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Kleeblatt
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Berlin
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Ich lese sehr gern, wann immer ich Zeit habe. Mit meiner Tochter zusammen habe ich einen Bücherblog, auf dem wir uns immer über Besucher freuen. http://lesendes-katzenpersonal.blogspot.de/

Bewertungen

Insgesamt 1020 Bewertungen
Bewertung vom 02.09.2013
Liebesperlenspiel
Arnold, Kajsa

Liebesperlenspiel


ausgezeichnet

Hanna, als Kreativdirektorin sehr erfolgreich, ist mit sich und ihrem Leben eigentlich zufrieden. Als sie bei einer Präsentation eines wichtigen amerikanischen Kunden ihre einstige Liebe Paul Westen wiedersieht, schlägt ihr Herz wieder schneller. Aber er ist verheiratet und erkennt sie nicht wieder, hofft sie. Seit er gegangen ist, sind 10 Jahre vergangen und sie 25 Kilo leichter. Und sie ist nicht mehr allein.
Aber das dumme Herz weiß es scheinbar besser …

Nachdem ich von der Autorin Kajsa Arnold „Reservierung for Lucky One“ gelesen hatte, war ich natürlich auch auf das neue Buch neugierig und wurde nicht enttäuscht.
Sie erzählt die Liebesgeschichte von Hanna und Paul. Paul, der vor 10 Jahren dem Ruf der großen weiten Welt, sprich Amerika, gefolgt ist und den Hanna nie vergessen hatte. All die Jahre haben sie sich aus den Augen verloren und plötzlich steht Paul vor Hanna und stellt sich auch noch als ihr Chef heraus.
Die Autorin lässt die beiden sich einen Liebesperlenmuffin teilen, denn sagt man nicht, wer sich diesen teilt, teilt dann auch sein Leben?

Eine wirklich liebenswerte kleine Story, die ein wenig vorhersehbar ist. Aber das schadet dem Roman überhaupt nicht.
Da das wieder einer der kleinen Romane der Autorin für zwischendurch ist, hat man ihn auch schnell durchgelesen.
Sehr schnell geht sie auf die Handlung ein, kommt zum Wesentlichen.

Es macht Spaß mitzuerleben, ob und wie die beiden nach so vielen Jahren wieder zueinanderfinden.
Die Protagonisten sind ausgesprochen liebenswert mit ihren Kanten und Ecken, Menschen wie du und ich, die man einfach ins Herz schließen muss.

Mir gefällt, dass es auch diese kleinen Romane gibt, so kann man sich entspannt zurücklehnen und schnell zwischendurch etwas Leichtes lesen. Kommt bei mir besonders gut, wenn ich vorher etwas Schweres gelesen habe oder auch voluminöses.

Ich habe mich bestens mit dem Buch unterhalten und empfehle es gern weiter.

Bewertung vom 02.09.2013
Das Labyrinth jagt dich / Labyrinth Bd.2
Wekwerth, Rainer

Das Labyrinth jagt dich / Labyrinth Bd.2


ausgezeichnet

Die 5 Überlebenden haben es geschafft, sich bereits durch 2 Welten zu kämpfen.
Weitere Welten und Abenteuer warten auf sie. Sie wissen, dass in jeder Welt vor dem neuen Tor Einer von ihnen zurückbleiben muss.
Sie erwachen getrennt von einander in einer neuen Welt, einer Welt, die sie nicht kennen und die ihnen Vieles und Einigen sogar Alles abverlangen. Aber sie geben nicht auf, sie kämpfen und gehen ihren Weg. Inzwischen gibt es auch Beziehungen untereinander, Liebe und Vertrauen gibt es, aber auch Neid.
Was werden sie tun, wenn die Tore vor ihnen erscheinen und es wird eins zu wenig sein? Zum ersten Mal kommt es zum Kampf um ein Tor …

Was war ich froh, als ich endlich den Nachfolgeband von „Das Labyrinth erwacht“ in Händen halten konnte. Die Spannung und Neugier war inzwischen ins Unermessliche gestiegen, so dass ich auch nicht lange mit dem Lesen gewartet habe.

Der Autor lässt die Protagonisten in einer unwirklichen Welt zu sich kommen. Jeder ist allein für sich, ohne Essen und Trinken. Sie sind völlig auf sich allein gestellt und sehen sich Aufgaben gegenüber, die ihnen fast ihre Grenzen zeigen. Wo einer mit den Herausforderungen gut klar kommt, da ist ein anderer am Ende seiner Kraft.

So unwirklich und fremd die erste Welt ist, so realitätsnah, schaudernd und beängstigend ist die zweite Welt. Hier müssen sich die Protagonisten wieder auf ihre Teamfähigkeit besinnen und den Feinden gemeinsam entgegentreten. Kämpfe auf Leben und Tod sind an der Tagesordnung und zeigen auch hier den 4 Überlebenden ihre Grenzen deutlich auf.

Rainer Wekwerth hat es wieder geschafft, mich in seine Fantasien der einzelnen Welten mitsamt den Protagonisten hineinzuziehen. Fasziniert beobachtete ich seinen Ideenreichtum über das, was in den Welten passiert. Das ist so einzigartig und glaubhaft dargestellt, dass man als Leser gar nicht auf die Idee kommt, die Welten wären nur erfunden. Die Beschreibungen sind so detailliert, dass ich das Gefühl hatte, ich bräuchte mich nur umzusehen und würde genau alles so erblicken, wie es beschrieben wurde.

Auch wenn man schon aus Teil 1 dachte, man wäre mit den Protagonisten eins, muss man erkennen, dass dem nicht so ist. Die einzelnen Charaktere wurden weiter vertieft und mittels der langsam erwachenden Erinnerungen erlebt auch der Leser einen Teil ihrer Vergangenheit mit und kann sich noch besser in die Protagonisten hineinversetzen.

Es passieren auch unerklärliche Sachen, die sicher erst in Band 3 ihre Auflösung finden. Ich hätte da eine Theorie parat, die ich natürlich nicht sagen werde.

Selbst die Liebe kommt in diesem Mittelband der Trilogie nicht zu kurz. Es ist ein Nehmen und Geben, bis zur selbstlosen Aufopferung.

Ein fantastischer Anschluss an den Vorgänger, der ein absolutes Muss zum Lesen darstellt. Spannung, Liebe, Neid, Hass und Selbstlosigkeit sind Gegenstand des Buches mit über sich hinauswachsenden Charakteren.
Absolut empfehlenswert.

Bewertung vom 30.08.2013
Tante Martha im Gepäck
Herwig, Ulrike

Tante Martha im Gepäck


ausgezeichnet

Das gibt es doch gar nicht. Karen Thieme, die kurz davor steht, mit ihrem Mann Bernd und den 2 Kindern in Urlaub nach Schottland zu fahren, macht noch einmal kurz Stopp bei ihrer Großtante Martha, um sich von ihr zu verabschieden.
Da steht diese in einem Schottenrock und mit gepackten Koffern an der Tür und bestimmt, dass sie mitfährt. Karen und Bernd trauen sich nicht ernsthaft, etwas dagegen zu sagen, denn Tante Martha droht sofort damit, sie zu enterben. Also machen sie gute Miene zum bösen Spiel. Und überhaupt, was soll denn heißen, dass sie in Schottland etwas zu erledigen hätte? Das kann ja noch heiter werden…

Wer hätte gedacht, dass Tante Martha gar nicht die alte, senile, fast bettlägerige Tante ist, wie Familie Thieme das immer gedacht hatte? Zugegeben, man hatte sich auch nicht wirklich für die Erbtante interessiert, ist immer nur mal kurz einen Anstandsbesuch machen gegangen.
Wie taff Tante Martha in Wirklichkeit ist, müssen Thiemes recht schnell feststellen. Was anfänglich mit Zufall kommentiert wird, denn woher in aller Welt sollte sie z.B. wissen, in welche Richtung man fahren sollte, entpuppt sich so nach und nach zum Insiderwissen. Familie lernt ihre Tante Martha kennen und fällt fast aus allen Wolken.

Lange habe ich mich nicht mehr so amüsiert, wie mit diesem Buch. Schon allein die Idee, mit einer 80-jährigen senilen alten Frau unfreiwillig in den Urlaub fahren zu müssen und das bis nach Schottland, finde ich ausgesprochen gelungen.
Tante Martha ist der absolute Sahnebonbon in der Geschichte.
Auch als Leser hatte ich anfänglich so meine Bedenken, aber je öfter man Martha in Aktion erlebte, um so mehr schloss ich sie in mein Herz.
Mit Überraschungseffekten konnte sie auf der ganzen Linie punkten.

Hier wird ein Generationsproblem mal von einer ganz anderen Seite aufgerollt. Nicht jeder, der alt ist, ist wirklich alt. Manchmal sind die Rollen vertauscht und die Jüngeren sind die, die verklemmt sind.

Ein Buch zum Schmunzeln und mit herrlicher Situationskomik, so dass man als Leser gar nicht am Lachen herumkommt. Wenn ich nur daran denke, wie Tante Martha einen Trucker beim Pokern abzockt, einfach nur genial.

Die Autorin Ulrike Herwig hat sich für diese Reise mit Tante Martha wirklich was einfallen lassen.
Die Kinder Mark und Lindsay „freunden“ sich mit Tante Martha schneller an, als Karen und Mark, die sich damit ein wenig schwer tun.

Es ist für Tante Martha eine Reise in die Vergangenheit und für mich eine absolute Traumreise mit liebenswerten Protagonisten.
Ich wäre bei dieser Reise sehr gern dabei gewesen und hätte Martha kennengelernt.
Ein Buch, das ich uneingeschränkt weiterempfehle.

3 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.08.2013
Der Tote von der Isar
Schmitter, Frank

Der Tote von der Isar


sehr gut

Ein scheinbar Obdachloser wird an der Isar gefunden. Erst bei der Obduktion stellt man fest, dass der Tote vom Zustand her alles andere als obdachlos ist.
Niemand vermisst ihn, so dass erst durch ein Bild vom Toten in der Zeitung dessen Identität geklärt werden kann. Es ist der Rechtsanwalt Arndt Baumann.
Die Frage, wieso Arndt Baumann als Obdachloser gekleidet war und wer ihn umgebracht hat, beschäftigt die Kommissare Gerald van Loren und sein Kollege Batzko.
Alles führt zu einer geheimnisvollen Wohnung.

Obwohl es bereits der 2. Teil mit Kommissar Gerald von Loren ist, ist dieser Krimi für mich das erste gelesene Werk des Autors.

Durchgehend kann der Autor die Spannung halten, die er gleich zu Beginn erzeugt hat. Lange tappt man bei den Ermittlungen im Dunkeln, vermutet mal den einen, mal den anderen Verdächtigten. Immer neue Aspekte kommen ins Spiel und erst mit Ende des Buches erscheint der Krimi als „rund“, als stimmig. Solange bleibt der Leser im Ungewissen mit seinen Vermutungen.

Die beiden Ermittler sind ein ermittlungstechnisch starkes Team, das sich ergänzt.
Während Gerald von Loren Beziehungsprobleme mit seiner Frau hat, die sich gerade auf einem Selbstfindungstrip befindet und mit dem Sohn zu ihrer Mutter geflüchtet ist, bekommt er unaufgefordert Ratschläge von Batzko.

Sie ermitteln in alle Richtungen und sind auf die Hilfe der Bevölkerung angewiesen. Dabei treffen sie auf die unterschiedlichsten Charaktere und auf einen Hinweis, der sie vor neue Rätsel stellt.

Die beiden Protagonisten sind sympathisch, die Polizeiarbeit und –recherche sind glaubhaft und nachvollziehbar dargestellt.
Trotz immer neu aufkommender Aspekte und Verwicklungen verlieren sie nie ihr Ziel aus den Augen.

Man muss den ersten Teil nicht gelesen haben, um in die Geschichte hineinzukommen, sie steht für sich allein.
Ein empfehlenswerter Roman, bei dem die Spannung konstant bleibt.

Bewertung vom 28.08.2013
Nacht ohne Angst / Tessa Ravens Bd.1
Mundt, Angélique

Nacht ohne Angst / Tessa Ravens Bd.1


sehr gut

Als eine Patientin in der Klinik erhängt aufgefunden wird, ist Tessa Raven, die behandelnde Ärztin so ziemlich die Einzige, die nicht an Selbstmord glaubt. Sie ist sich sicher, dass es sich um Mord handelt, denn warum sollte die Patientin sich umbringen, gerade jetzt, wo die neuen Medikamente so gut angeschlagen haben?
Kurz darauf gibt es eine weitere Tote, bei der es sich eindeutig um Mord handelt.
Wer ist für die Morde verantwortlich?
Der Kommissar Torben Koster und sein Kollege Liebetrau, von ihm Liebchen genannt, übernehmen die Ermittlungen. Im Umgang mit den Patienten müssen sie eng mit Tessa zusammenarbeiten, der das Wohl der Patienten über alles geht.
Verdächtige gibt es einige, aber Motive? …

Wer kann besser Geschehnisse aus einer Psychiatrie wiedergeben, als Beteiligte, die dort gearbeitet haben?
Die Autorin Angélique Mundt hat Psychologie studiert und längere Zeit in der Psychiatrie als Ärztin gearbeitet.
Schon von daher kann man davon ausgehen, dass die Krankheitsbilder der Patienten, Behandlungsmethoden und das ganze Umfeld in der Psychiatrie realitätsnah wiedergegeben wurden.

Die Autorin lässt in der Klinik in der Abteilung der Psychiatrie einen Mord geschehen.
Während der Ermittlungen kommen sich Torben Korber und Tessa näher. Jeder der beiden hat eine Vergangenheit und sein „Päckchen“ zu tragen, das sie mit sich rumschleppen. Trotzdem sie es sich nicht leicht machen, geht es ein wenig schnell mit der Liebesbeziehung der beiden. Das hätte man meiner Meinung ein wenig ruhiger angehen können.

Bei den Ermittlungen im Mordfall ist lange Zeit alles offen. Die Autorin geht langsam an die Sache ran, bietet aus jeweils einer anderen Sicht einen neuen Verdächtigen, so dass man als Leser selbst Vermutungen anstrebt, die wie bei mir in die falsche Richtung gingen. Immer neue Erkenntnisse kommen hinzu und lassen die Hypothesen auseinanderbrechen, die man sich gemacht hat. So bleibt der Leser bis zum Schluss neugierig und fiebert der Lösung entgegen.

Die Autorin baut zu Beginn eine Spannungskurve auf, die auch fast gleichförmig durch den Roman geht. Höhen oder Tiefen sind eher selten, so dass der Roman auf einer Ebene bleibt.
Die Protagonisten Tessa und Torben sind sympathisch und als Leser kann man sich sehr gut in sie hineinversetzen.

Es ist das Erstlingswerk der Autorin und man kann jetzt schon gespannt sein, wie sie ihre Figuren in weiteren Folgen ausbauen wird.

Bewertung vom 24.08.2013
Patient meines Lebens
Albrecht, Bernhard

Patient meines Lebens


ausgezeichnet

Götter in weiß ... wer kennt sie nicht?
Ärzte, die unnahbar sind, nur das Nötigste von sich geben und den Patienten von oben herab behandeln.
Nicht alle Ärzte sind so, viele gehen auf ihre Patienten ein und hören auch zu. Sie tun, was sie können, was ihnen erlaubt ist und was sie kennen.
Aber es gibt auch andere. Ärzte, denen das Schicksal der Patienten nahe geht, die weit über das normal Machbare hinausgehen, die versuchen, neue Wege zu gehen oder auch Althergebrachtes zum Wohle des Patienten wieder neu zu beleben.

Auf diese Ärzte und die Geschichten der Patienten trifft man, wenn man das Buch zur Hand nimmt.
Der Autor Bernhard Albrecht hat 9 "Extremfälle" sehr genau betrachtet und recherchiert. Er hat Fälle aufgegriffen, die wegen ihrer Besonderheit Thema in den Medien waren und Ärzte befragt, ob sie einen "Patient ihres Lebens" haben.
Aus allen ihm vorliegenden Krankheitsfällen hat er sich für diese 9 vorliegenden entschieden.

So beschreibt er z.B. den Kampf um das Leben von neugeborenen Zwillingen, die in Woche 21 und 5 Tagen zu Welt kommen. Zu früh, um lebensfähig zu sein. Es gibt keine Richtlinien, wie mit Frühgeborenen vor der 22. Woche umzugehen ist. Da die Eltern Maximaltherapie erbeten haben, entsteht ein Kampf um Leben und Tod, wohl wissend, dass ein Leben auch heißen kann, behindert zu sein.

Ein anderer Fall betrifft einen 17-jährigen, der nach der Silvesternacht im Rausch nicht mehr nach Hause gefunden hat. Er wird gefunden, nachdem er bereits 5 h im Schnee gelegen hat, ausgekühlt bis auf 17°C. Atmung und Puls waren nicht mehr fühlbar. Obwohl scheinbar tot, werden Reanimationsmaßnahmen eingeleitet, der Patient in eine Klinik gebracht. Nur mühsam ist der Weg zur Heilung, aber ist eine endgültige Heilung überhaupt möglich?

In all den Krankheitsfällen trifft man auf engagierte Ärzte, die alles geben, aber auch auf Patienten, die sich selbst nicht aufgegeben haben. Obwohl Wut und Verzweiflung stark sind, ist der Wille auf das Überleben stärker.
Es gibt Fälle, da scheint die Hoffnung auf Heilung aussichtslos zu sein, bis der Patient auf DEN Arzt trifft, der ihm sagt, dass er ihm wirklich helfen kann und das auch tut.

Einige der Fälle sind absolute Einzelfälle, da inzwischen Richtlinien der Krankenkassen geändert wurden oder auch Gesetze, wie das Transplantationgesetz oder durch die Besonderheit des Krankheitsfalls.

Mir hat das Buch Hoffnung gemacht. Hoffnung auf eine Welt der Ärzte, die nicht unter Zeitdruck dem Patienten gegenüber stehen, sondern die alles Menschenmögliche machen, um dem Patienten optimal zu helfen.
Schon allein die Tatsache, dass Ärzte miteinander reden, kann für den Patienten zum Vorteil sein. Auch die Tatsache, dass es Ärzte gibt, die über ihren Tellerrand schauen, forschen, auch mal etwas riskieren und wirklich etwas erreichen wollen, lässt mich hoffen.

Jeder wünscht sich solch einen Arzt an seiner Seite, wenn es einmal nötig sein sollte. Dass es sie gibt, hat der Autor des Buches gezeigt.

Dem Autor ist es sprachlich hervorragend gelungen, auch dem Laien die Behandlungsmethoden erklärend zu beschreiben. Trotz medizinischer Begriffe, die natürlich nicht ausbleiben, konnte ich diese gut nachvollziehen.

Ein Buch, das ich gern weiterempfehle.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.08.2013
Ich koch dich tot
Berg, Ellen

Ich koch dich tot


ausgezeichnet

Wer hätte gedacht, dass der Satz "Ich hänge hier nicht jeden Abend auf der Couch rum und kraule dir die Klöten" die letzten Worte sein würden, die Vivis Mann Werner in seinem Leben hören würde.
10 Minuten später war er tot, von ihr mit Rattengift vergiftet. Dieser Mord geschah rein zufällig, denn das Rattengift, das sich in einem Pfefferstreuer befand, wurde erst kürzlich von ihr dort eingefüllt, um einer Maus auf den Pelz zu rücken. Wer konnte denn ahnen, dass der Haustyrann Werner es allein in die Küche schaffen würde, um sich einen Pfefferstreuer zu holen?
Nun ist guter Rat teuer. Es gelingt ihr, dank Werners Hausarzt, diesen Tod als Herztod zu verschleiern.
Sie lernt andere Männer kennen, doch nicht Jeder ist das, was er verspricht und so muss sie ihren Pfefferstreuer wieder aktivieren oder auch andere Mittel finden, um lästige Männer in ihre Schranken zu verweisen.
Als sie Jan kennenlernt, an dem ihr viel liegt, passieren ihr plötzlich unerwartete Dinge, die sie Böses ahnen lässt...

Wieder ein herzerfrischender Roman von Ellen Berg. Ihre humorvollen und ein wenig verrückten Romane haben es mir angetan, sie sind ein MUSS für mich und so freute ich mich verständlicherweise auch wieder auf diesen und ich wurde nicht enttäuscht.

Die Protagonistin Vivi ist eine Hausfrau und mit dem Haustyrannen Werner verheiratet. Sie hat keine Probleme damit, zu Hause zu sein und ihn zu betutteln, auch wenn er es ihr nicht dankt.
Wie weit allerdings der Undank geht, erfährt sie nach dessen Ableben, als sie Kenntnis von seinem Testament bekommt. Bis auf die lächerliche Rente Werners vererbt er alles seinen Kindern, die er aus einer früheren Ehe hat. Dass Vivi das nicht gefällt, ist nachvollziehbar und so versucht sie, das Testament ein klein wenig zu ändern, was dann auch weitreichende Folgen haben wird.

Vivi ist nicht gerade die Frau, die voll mit ihren Beinen im Leben steht. Nach der Abhängigkeit von Werner lernt sie erst wieder zu leben, als dessen Ableben zu verzeichnen ist. Durch ihre Naivität stolpert sie von einem Fiasko ins nächste. Sie ist jedoch nicht mehr bereit, Dinge zu tun, die man von ihr erwartet, sie macht, wozu sie bereit ist. Dass dabei der ein oder andere Mann auf der Strecke bleibt, ist deren Problem.

Ein wunderbarer Roman voll mit schwarzem Humor. Das Buch ist gespickt mit herrlichem Wortwitz, der mich hat mehr als einmal lachen lassen.
Ellen Berg versteht es, den Leser zu packen und nicht mehr loszulassen. Vergnügliche Lesestunden und Spaß sind bei ihren Büchern vorprogrammiert, so auch mit diesem Buch.
Ich habe Vivi bei all ihren Eskapaden sehr gern begleitet.

Für kurzweilige Unterhaltung absolut empfehlenswert.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.08.2013
Der Lavendelgarten
Riley, Lucinda

Der Lavendelgarten


ausgezeichnet

Als die Tierärztin Emilie de la Martinières nach dem Tod ihrer Mutter das Erbe antritt, ein Stadthaus und ein Château in der Provence, muss sie recht bald erkennen, dass beide vernachlässigt und verschuldet sind. Am liebsten wäre es ihr, beides zu verkaufen und weiter als Ärztin zu arbeiten.
Als sie aber wieder in das Château kommt, überfallen sie die Erinnerungen an ihre glückliche Kindheit, die sie dort verleben durfte.
Sie entschließt sich, das Stadthaus zu verkaufen und von dem Geld das Château zu renovieren. Bald schon wächst ihr alles über den Kopf und sie ist froh, dass sie in Sebastian eine große Hilfe hat, den sie in einem Café kennengelernt hatte. Er erzählte ihr auch von seiner Großmutter Constance, die während des 2. Weltkrieges auf dem Château gelebt hatte.
Emilie und Sebastian kommen sich näher und recht schnell heiraten sie auch. Als die Bauarbeiten richtig losgehen zieht sie vorerst zu Sebastian, der in England gemeinsam mit seinem in einem Rollstuhl sitzenden Bruder Alex in einem Haus wohnt.
Als sie auf eine Gedichtsammlung ihrer Tante Sophie stößt, beginnt sie ihre Familiengeschichte zu erforschen und kommt so auch einem großen Familiengeheimnis auf die Spur ...

Lucinda Riley ist es gekonnt gelungen, mit ihrem Roman die Vergangenheit mit der Gegenwart zu verbinden.
Ich liebe es, über Familiengeheimnisse zu lesen, über die Brücke von gestern und heute zu gehen und mitzuerleben, was vor langer Zeit geschah.
So freute ich mich natürlich schon im Vorfeld auf dieses Buch und wurde nicht enttäuscht.

Als Emilie eine Gedichtsammlung von ihrer Tante Sophie findet, ist das für sie der Anstoß zu erfahren, was mit ihr geschehen war. Diese war die jüngere Schwester ihres Vaters und irgend etwas muss in der Vergangenheit passiert sein, denn ihr Vater hat nie von Sophie erzählt, er hat sie mehr oder weniger totgeschwiegen.

Constance, die Großmutter von Sebastian, war während des Krieges auf dem Château, gemeinsam mit Sophie und Édouard, dem Vater von Emilie.
Aus den Erinnerungen von Jacques, dem Pächter des Weingutes auf dem Château hört Emilie, was sich zugetragen hat und erfährt von einem Geheimnis.

Die Autorin Lucinda Riley hat es mit Bravour geschafft, geschichtliche Ereignisse , in dem Fall Geschehnisse aus dem 2. Weltkrieg, spannend zu beschreiben und so zu verpacken, dass man Spaß am Lesen hat. Sie beschreibt den Einsatz der SOE-Frauen im Kampf gegen das Naziregime. Frauen, die sich ausbilden ließen, um im fremden Land unter Einsatz ihres eigenen Lebens die Deutschen auszukundschaften.
Hervorragend recherchiert, hat die Autorin mir Fakten vermittelt, die mir bis dato nicht so im Einzelnen bewusst waren.

Das Buch spielt in 2 Zeitebenen, zum einen 1943 / 44 während des 2. Weltkrieges, das durch Erinnerungen von Jacques wiedergegeben wird und Ende des 20. Jh., in der Gegenwart.

Es ist ein wundervoller Roman über Liebe, Vertrauen und Hoffnung, aber auch über Krieg, Tod und Verderben.
Die Handlungen der Protagonisten sind gut nachvollziehbar. Diese sind so gut beschrieben, dass man während des Lesens das Gefühl hat, man würde diese Person kennen. Mit den meisten Personen möchte man befreundet sein, man muss sie einfach mögen und ins Herz schließen.
Ich hatte sehr schöne Lesestunden mit dem Buch und empfehle es nur zu gern weiter.

28 von 40 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.