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Benutzername: 
Hornita
Wohnort: 
Augsburg

Bewertungen

Insgesamt 714 Bewertungen
Bewertung vom 24.01.2022
Zweitbesetzung
Hauer, Sonja

Zweitbesetzung


sehr gut

Passender Titel;
Der Buchtitel ist in mehr als einer Hinsicht sehr passend gewählt. Das Buch beginnt direkt sehr spannend mit einem Mordfall, der aus der Sicht des betrogenen Partners des Mordopfers erzählt wird – eine ungewohnte Perspektive und mal was anderes. Die darauf aufbauende Geschichte ist ebenso ungewöhnlich und wird gekonnt erzählt. Die Sprache ist einwandfrei, an manchen Formulierungen merkt man, das es ein österreichisches Werk ist, gerade das hat für mich einen besonderen Charme. Es entwickeln sich langsam weitere Verdächtige, genau so wie man das bei einem Krimi erwartet. Im letzten Drittel gibt es ein paar Schwächen, die Verfolgungsjagd hat mir zu viele Stationen und die überraschende Wendung am Ende „doppelt“ ein bisschen das vorherige Geschehen (da ich nicht spoilern will, habe ich versucht, das Ganze zu umschreiben; die Straftaten ähneln sich sehr in beiden Fällen). Insgesamt war ich von dem Buch angenehm überrascht und kann mir vorstellen, noch mehr von der Autorin zu lesen.

Bewertung vom 24.01.2022
Villa Heckel
Amrein, T. D.

Villa Heckel


ausgezeichnet

Historische Verknüpfungen;
Das ist das 5. Buch aus der Reihe „Krügers Fälle“ und für mich der zweite nach Band 4. Es werden zwei Mordfälle parallel erzählt. Sehr gut gefallen hat mir wieder die historische Komponente, die geschickt in einem der beiden Fälle eingewoben wurde. Die Fälle werden aus der Sicht der Täter und Ermittler erzählt, was recht ungewöhnlich ist, aber sehr interessant, weil sich die unterschiedlichen Blickwinkel gut ergänzt haben. Am Ende gibt es in beiden Fällen eine glaubhafte Überraschung. Die Personen finde ich gut beschrieben, gerade die Frauen sind deutlich komplexer als ich nach Band 4 erwartet hatte. Der Schreibstil ist einwandfrei, es gibt nichts zu beanstanden. Mir hat dieser Fall noch besser gefallen als Band 4 und es ist eine sehr interessante Lektüre, vor allem wenn man historische Verknüpfungen mag.

Bewertung vom 24.01.2022
Unser kostbares Leben
Fuchs, Katharina

Unser kostbares Leben


gut

Das Ende der Unschuld;
Anhand zweier Familien und weiterer Randpersonen werden die 1970er und 1980er Jahre erzählt und Themen wie politische Verantwortung, Korruption, Tierversuche, Umweltverschmutzung, Medikamentenversuche, Aufnahme von Flüchtlingen, usw. behandelt. Das Ganze wird aus der Perspektive vieler verschiedener Personen erzählt und lässt die damalige Zeit lebendig werden. Mich haben die vielen Perspektivwechsel eher irritiert und mir ist bis zum Schluss nicht klar, was das Buch eigentlich sein will. Mir fehlt der rote Faden, da manche Teile zu breit für das eine Genre und zu eng für das andere Genre dargestellt werden. Die einzelnen Personen sind gut und stimmig beschrieben, ihre Entwicklung finde ich glaubwürdig. Die Sprache lässt sich ebenfalls gut lesen und ich fühlte mich in meine Kindheit und Jugend zurückversetzt und habe jetzt für einige Erinnerungen des Zeitgeschehens neue Perspektiven bekommen. Trotzdem hat das Buch einige Längen und hat am Ende nicht alle Fäden zusammengeführt. Daher lässt es mich eher ratlos zurück und ich war am Ende froh, dass die über 600 Seiten vorbei waren.

Bewertung vom 16.01.2022
Eine Zelle für Clete
Burke, James Lee

Eine Zelle für Clete


sehr gut

Flair der Südstaaten;
Die 17 vorherigen Bücher aus der Reihe um Dave Robicheaux kenne ich nicht, aber Band 18 kann man ohne weiteres ohne Vorwissen lesen. Das Buch lebt von den Beschreibungen von Land und Leute der amerikanischen Südstaaten, der atmosphärische Flair wird gut vermittelt und es gibt auch ein paar historischen Erklärungen. Die Sprache ist ein bisschen speziell, lässt sich aber flüssig lesen. Für meinen Geschmack sind die Testosteron geladenen Personen und ihre Handlungen etwas aus der Zeit gefallen, aber vielleicht ist das auch heute noch typisch für die Südstaaten. Das amerikanische Original erschien 2010, aber der Thriller hat eine ziemlich zeitlose Anmutung und könnte problemlos noch ein paar Jahrzehnte älter sein. Es passiert zwar immer etwas, aber die Krimihandlung braucht einige Zeit, bis sie so richtig in Schwung kommt. Die Hauptpersonen sind sehr sympathisch beschrieben und ich habe sie schon liebgewonnen.

Bewertung vom 14.01.2022
Blut schweigt niemals
Harbort, Stephan

Blut schweigt niemals


ausgezeichnet

Gut recherchiert und sachlich erzählt;
Von Stephan Harbort habe ich bereits einige Bücher gelesen und mir gefällt der sachliche Stil und die gut recherchierten Details. In diesem Buch werden sechs sogenannte Cold Cases vorgestellt, die nach langer Zeit doch noch gelöst werden konnten. Der Autor schildert die objektiv festgestellten Tatsachen zum Tatgeschehen und die Aufklärungsversuche bzw. Lebensgeschichten der Täter. Besonders interessant fand ich die beschriebenen Ermittlungsschritte und Methoden, die teilweise individuell für den jeweiligen Fall entwickelt wurden. Es ist faszinierend, was durch einen großen Aufwand noch nach vielen Jahren alles herausgefunden werden kann und wie der Abgleich der Tatsachen mit den Einlassungen der Beschuldigten bzw. Täter erfolgt. Am Ende findet sich wieder eine kleine Zusammenstellung (Synopse) zu 50 Jahren Cold Case Ermittlungen in Deutschland. Sehr interessant und lesenswert!

Bewertung vom 14.01.2022
Acqua Mortale / Simon Strasser Bd.3
Conti, Giulia

Acqua Mortale / Simon Strasser Bd.3


gut

Licht und Schatten;
Die Autorin und die ersten beiden Bücher aus der Reihe um Simon Strasser kannte ich noch nicht, das war aber zum Verständnis diesen dritten Teils nicht notwendig. Die Sprache ist angenehm und lässt sich flüssig lesen. Gut gefallen hat mir, wie der Journalist Simon Strasser als vereidigter Übersetzer geschickt in die Ermittlungen einbezogen wird. Er ermittelt parallel auch auf eigene Faust, aber für mich war der Krimi nicht ganz rund. Es gibt viele gute Ideen und Tatmotive, aber es bleibt bei den guten Ansätzen, die nicht wirklich fundiert ausgearbeitet wurden. Für einen Krimi hat das Buch zu viele ausführlichen Wetter,- Essens-, Natur- und Landschaftsbeschreibungen. Weniger davon hätte mir gereicht, um den lokalen Charme rüber zu bringen. Simon Strasser ist als Hauptperson sehr sympathisch, bei den anderen Personen hat mir teilweise die Glaubwürdigkeit und Komplexität gefehlt. Als Krimi ist mir daher das Buch leider zu naiv und oberflächlich, die überraschenden Wendungen konnten mich auch nicht überzeugen.

Bewertung vom 14.01.2022
Der absolute Beweis
James, Peter

Der absolute Beweis


sehr gut

Rasanter Verschwörungsthriller;
Da ich den Autor aus seiner tollen Krimireihe um Roy Grace kannte, hat mich dieses Buch gereizt. Es handelt sich um einen Roman / Thriller im Stil von Dan Brown. Der Journalist Ross Hunter beginnt eine gefährliche Jagd rund um den Globus auf der Suche nach Beweisen für die Existenz Gottes. Dies ruft alle erdenklichen Interessengruppen auf den Plan und das Ganze entwickelt sich zu einem Spionage- / Verschwörungsthriller. Das Buch ist gut geschrieben, der Autor ist schließlich sehr erfahren und liest sich sehr gut – ganz unabhängig davon, welche religiöse Meinung man vertritt. Die Haupterzählperspektive ist Ross Hunter, aber es gibt immer wieder mal Blenden auf die anderen Beteiligten. Vor allem zu Beginn bleibt rätselhaft, welche Partei eigentlich was vorhat, da waren es zu viele unterschiedliche Perspektiven. Beim Lesen wurden mir die Bibelzitate zunehmend zu viel, aber auch das ist Geschmackssache und letztendlich für das Thema in einem gewissen Maße notwendig. Das Ende, das ich mir vorab so gar nicht vorstellen konnte, hat mich angenehm überrascht.

Bewertung vom 14.01.2022
Grabesstern / Heloise Kaldan Bd.3
Hancock, Anne Mette

Grabesstern / Heloise Kaldan Bd.3


ausgezeichnet

Spannender Cold Case Thriller!
Für mich war es das erste Buch dieser Autorin und vor dem Lesen war mir gar nicht bewusst, dass es bereits der dritte Fall für die Journalistin Heloise Kaldan ist. Man kann es also problemlos lesen, ohne die ersten beiden Bücher gelesen zu haben. Durch wenige, aber sehr geschickte Rückblenden ist es ab dem ersten Satz spannend und ich konnte das Buch kaum weglegen. Die Sprache ist flüssig und einwandfrei. Weil es so spannend war, bin ich regelrecht über die Seiten geflogen. Die Geschichte ist gekonnt konstruiert und birgt einige Überraschungen, die ich glaubwürdig fand und sich homolog ins Geschehen einfügen. Gerade die einzelnen Schritte zur Klärung der alten Kriminalfälle fand ich sehr gut gemacht. Die Hauptfigur Heloise ist sympathisch und gut getroffen und ich konnte jederzeit ihre Handlungen nachvollziehen. Insgesamt eine runde Sache und sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 06.01.2022
Zen-Style
Kunze, Stephan

Zen-Style


sehr gut

Ausführlich recherchiert;
Besonders gut hat mir die Struktur dieses Buches gefallen, da viele Philosophien geordnet wiedergegeben werden, die einen reduzierten und genügsamen Lebensstil beschreiben. Diese Denkansätze wurden gut und tief recherchiert und es gibt ein ausführliches Register am Ende, in dem man (die für einen persönlich geeigneten) Quellen vertiefen kann. Der Schreibstil ist angenehm und das Buch lässt sich gut und flüssig lesen. Der Autor gibt auch einen Einblick, wie er den „ZEN Style“ für sich umgesetzt hat. Erwähnenswert finde ich auch die Hinweise bzgl. Spurenvermeidung im Internet, Social Media, etc. Auch wenn beim Titel klar ist, dass es sich um eine adaptierte Form von „ZEN“ handelt, hätte ich zu ZEN als Grundidee noch mehr Inhalte erwartet und gewünscht.

Bewertung vom 01.01.2022
Die Tschechow-Leserin
Corsalini, Giulia

Die Tschechow-Leserin


ausgezeichnet

Feinsinnig und voller Charme;
Der Roman handelt von Nina, einer gebildeten Ukrainerin, die zu Beginn des Buchs in Italien als Altenpflegerin arbeitet (obwohl sie Tschechow-Spezialistin ist) und ihre Familie in ihrer Heimat zurücklassen musste. Das Buch ist in zwei Teile aufgeteilt, also in zwei unterschiedliche Aufenthalte Ninas in Italien. Die Hauptfigur ist sehr sympathisch, hat aber mit einigen familiären und finanziellen Problemen zu kämpfen und so schwingen im Erzählstil Melancholie und auch Hoffnung auf bessere Zeiten mit. Die Sprache des Romans gefällt mir sehr gut, sie ist sein fein und voller Charme und passt gut zu Nina. Tschechows Werke werden immer wieder mal zitiert und haben mich neugierig gemacht, bei Gelegenheit einmal etwas von ihm zu lesen. Ich stelle mir vor, dass er in einem ähnlichen Stil geschrieben hat. Ein schöner, leichter, melancholischer Roman, den ich sehr lesenswert fand.