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Kristall86
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an der Nordsee

Bewertungen

Insgesamt 2213 Bewertungen
Bewertung vom 15.01.2023
Kognitive Apokalypse
Bronner, Gérald

Kognitive Apokalypse


sehr gut

Eigentlich bringt der Klappentext den Inhalt des Buches mehr als gekonnt auf den Punkt. Zudem ist dieser verständlich. Warum ich das sage? Autor Gérald Bronner berichtet in seinem aktuellen Buch mehr als ausgiebig und wenn ich ehrlich bin, spinnt er wohl bei jedem Satz ein neues rotes Spinnennetz welches man dann weiter verfolgen könnte - schlussendlich muss man aufpassen das man aber in keinem Spinnennetz Bronners hängen bleibt wenn man das Buch bis zum Schluss hin erlesen möchte. Kurzum: ja, es fällt hier sehr oft schwer am Ball zu bleiben und den Ausführungen des Autors zu folgen. Die Ausführungen an sich (also die einzelnen Spinnennetze wenn Sie so wollen) sind aber grandios erzählt, da gibt es keine Zweifel! Bronner verliert sich extrem darin und wenn man dann mal auf den Inhalt achtet, ist es erschreckend wie wir Menschen uns an die Technik regelrecht kleben und von ihr abhängig machen. Mittlerweile erleben die Mitte 30jährigen eine neue Generation heranwachsen, nämlich die, die mit dem Internet und allem drum dran in der Technik so aufwachsen. Bei den Ü30-jährigen gab es noch Zeiten wo dies keine Rolle spielte und bei den Altersgruppe davor sowieso nicht. Einerseits erliest man hier genau diese Thematik nur das Bronner eben weiter denkt, träumt, weiterspinnt mit seinen Netzen und ja, er hat recht aber es wäre ganz nett gewesen wenn er auch mal Themen etwas besser auf den Punkt gebracht hätte bzw. einen Abschluss jeweils gefunden hätte.

Fazit: Bronner ist unheimlich gründlich und gräbt gerne tiefer und tiefer in den Themen. Lesenswert ist das Buch auf jeden Fall und irgendwie ist es auch Mahnung zugleich. Wollen wir wirklich uns von Medien, Technik und Maschinen abhängig machen lassen oder sind wir es nicht bereits schon? Einerseits philosophisch wie John Strelecky aber anderseits eben knallhart theoretisch und ehrlich Bronner eben. 4 Sterne hierfür!

Bewertung vom 15.01.2023
achtsam essen - achtsam leben
Cheung, Lilian;Thich Nhat Hanh

achtsam essen - achtsam leben


gut

Klappentext:

„Der Meditationslehrer Thich Nhat Hanh und die Ernährungswissenschaftlerin Dr. Lilian Cheung entwickeln eine neue Sicht auf das Thema Ernährung, in der die Bewusstseinshaltung beim Essen wirksamer ist als alle Diäten. In ihrem Ernährungsratgeber kombinieren sie zeitlose Prinzipien der buddhistischen Lehre mit modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Denn der Schlüssel zu Gesundheit und innerem Frieden liegt darin zu lernen, wie man achtsam isst und lebt. In ihrem Buch zeigen sie, wie wir uns mit all den Aspekten unseres Lebens, die unser Wohlbefinden und das Wohlergehen der Welt verbessern, wieder verbinden können.



Achtsamkeit hilft uns, im Hier und Jetzt zu sein – und sie hilft auch, den Kampf um unser Gewicht zu beenden. Thich Nhat Hanh und Lilian Cheung erklären, wie wir die Achtsamkeitspraxis anwenden und integrieren können, sowohl bei körperlichen Aktivitäten, zu denen auch das Essen gehört, als auch in allen anderen Bereichen des täglichen Lebens. So können wir Schritt für Schritt Veränderungen angehen, gesündere Gewohnheiten annehmen und inneren Frieden nähren.



Mit vielen praktischen Anregungen, wie man aus alten Gewohnheiten aussteigt, auf seine natürlichen Bedürfnisse achtet, achtsamer genießt und damit den Weg aus der üblichen Diäten-Falle findet.“



Das hier vorliegende Buch des bereits verstorbenen Meditationsmeisters Thich Nhat Hanh ist eine Art Klassiker und wurde vom Verlag Droemer Knaur neu aufgelegt. Die Thematik achtsam Essen und eben auch achtsam mit seinem Gewicht zu sein ist schon lange aktuell und wird hier im Buch eingehend beleuchtet. Kurzum muss ich nach beenden des Buches aber klar sagen: Neuigkeiten wird hier kein Leser erhalten der sich entweder mit dem Thema Achtsamkeit bereits befasst hat oder eben mit den Werken von Thich Nhat Hanh - es wird immer wieder darüber geschrieben und schlussendlich wiederholen sich die Themen hier in anderen Büchern bzw. mäandert eben in der Literatur sowieso schon seit längerer Zeit umher. Für Neulinge ist das Buch definitiv lesenswert aber für Kenner beider Themen definitiv eine überflüssige Literatur.

An sich sind die Erläuterungen und Tipps zum richtigen Umgang mit der Essenslust und der gesunden bzw. achtsamen Nahrungsaufnahme hier lesenswert und hilfreich für alle die eben damit noch keine Erfahrungen gesammelt haben. Ich vergebe neutrale 2,5 Sterne für dieses Buch.

Bewertung vom 15.01.2023
365 Rezepte für jeden Tag
Mörwald, Toni

365 Rezepte für jeden Tag


gut

Klappentext:

„Toni Mörwald ist ein Garant für eine abwechslungsreiche und kreative Küche. Seit über drei Jahrzehnten beweist der Haubenkoch in seinen Restaurants, dass er zu jeder Zeit und zu jedem Anlass das passende Gericht parat hat. In seinem neuen Standardwerk teilt Toni Mörwald seinen Wissensschatz und zeigt uns, wie kulinarisch vielseitig 365 Tage im Jahr sein können. Ob köstliche Speisen für jeden Tag oder schlaue Festtagsgerichte für mehrere Personen. Die Rezepte sind über viele Jahre erprobt und einfach zuzubereiten. Der Fokus liegt auf heimischen Traditionen, aber auch internationale Einflüsse finden ihren Platz. Ergänzt wird das Kochbuch durch die Lieblingsrezepte von Familie und Freunden sowie Produkttipps und Anekdoten über österreichische Bräuche. Dieses Kochbuch darf in keiner Küche fehlen!“



Rezepte für jeden Tag? Genau das finden wir in diesem großen und mächtigen Kochbuch von Autor Toni Mörwald. Wir finden hier auf 608 Seiten Rezept-Ideen für die Monate Jänner bis Dezember. Der Verlag hat dabei ein sehr ansprechendes Format von 24 x 4.7 x 30.5 cm gewählt und das passt perfekt. Das große Format bietet viel Fläche und Raum um die Rezepte inkl. Bilder wunderbar aufzuzeigen. Der feste und zeitlose Einband des Buches, das kräftige gewählte Papier der Buchseiten und auch der feste Einband lassen das Buch zu einem Dauerbrenner in der Küche werden und ja, man kann es wirklich jeden Tag nutzen und soll es auch nutzen - dafür ist es extra so produziert und auch seinen hohen Preis definitiv wert! Auch die Zusammenstellung der Rezepte ist übersichtlich und die Bilder untermalen das Rezept gekonnt.

Toni Mörwald achtet bei seinen Rezepten nicht nur auf Heimatgefühl und Saison sondern auch auf recht strukturiertes Arbeiten in der Küche aber eben auch besondere Rezepte wenn eben mal Feiertage etc. ins Haus stehen. So kann es am Neujahrstag eine Katersuppe geben oder den bekannten Dreikönigskuchen am Drei-Königstag. Anzumerken sei hier ganz klar: die vorgestellten Rezepte bieten uns aber nicht den ganzen Tag Rezeptideen an (als Frühstück, Mittag, Abendbrot werden hier nicht vorgestellt!) sondern eben nur Inspirationen! So gibt es mal ein Rezept für einen Apfelstrudel und dann mal Palatschinken etc.. Dessen muss man sich als Leser bewusst sein! Oft verwendet Mörwald in den Rezepten spezielle Zutaten wie Hummer oder auch mal nur 150ml Hühnersuppe oder eben ganz spezielle Gewürze die man so nicht in jedem Supermarkt bekommt. Das ist alles ganz nett aber entweder ist man bereits ein äußerst strukturierter Koch und hat mal so 150ml Hühnersuppe bereits im Glas eingekocht oder im Tiefkühler und einen Hummer bekommt man auch nicht überall an jeder Fisch-Theke. Ein weiteres Manko: das Buch werden die Österreicher blind verstehen, die Deutschen werden mit so einigen Begrifflichkeiten große Schwierigkeiten haben. Nicht jeder versteht was ein „Paradeiser“ ist oder „Germ“.

Fazit: Dieses Buch ist optisch und haptisch ein echter Genuss und somit ein wirklich hübsches Rezeptbuch zumindest für die österreichischen Bewohner. Deutschsprachige Hobbyköche brauchen hier und da ein Wörterbuch für Übersetzungen. Zudem werden wirklich oft spezielle Zutaten verwendet, bei denen es schon eine Kunst ist, diese überhaupt zu ergattern. Alles in allem vergebe ich 3 gute Sterne für dieses Buch.

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Bewertung vom 15.01.2023
Das Glück liegt im Kleinen
Forcher, Sepp

Das Glück liegt im Kleinen


sehr gut

Klappentext:

„„Man wird mich schnell vergessen“, sagte Sepp Forcher im Sommer 2021, nur wenige Monate vor seinem Tod, in einem Gespräch mit der ZEIT. Sein treues Publikum widerspricht dieser Aussage. Der beliebte Moderator hat in den vielen Jahrzehnten seines Wirkens nicht nur gezeigt, dass Heimatliebe, Volkskultur und Tradition jenseits von Verklärung und Kitsch möglich sind: Mit seinen stets leise vorgetragenen, weisen Gedanken hat uns der große Natur- und Bergliebhaber immer bereichert. Dieser Band versammelt tief berührende und nachdenkliche, augenzwinkernde wie hoch philosophische Gedanken des „Großvaters der Nation“, und zeigt in vielen bislang unveröffentlichten Bildern aus dem privaten Familienalbum, wie Sepp Forcher auf seinem Lebensweg das Glück stets im Kleinen gefunden hat.“



Auch wenn es Sammlung von Lebensweisheiten bei haltet, so ist es doch ein mehr als persönliches Buch von Sepp Forcher. Neben seinen ganz eigenen und wirklich interessanten und eben mit sehr viel Weitblick-behafteten Weisheiten öffnet er uns seine Seele und dadurch auch sein Leben. Egal ob Glauben, Essen, Musik oder Kunst in allen Bereichen - Forcher sieht auch im Kleinen (deshalb auch der passende Titel des Buches) einen gewissen Sinn.

Das Buch ist nicht nur mit Weisheiten gespickt sondern auch mit Bildern. Die Mischung ist gelungen und eben auch optisch etwas für‘s Auge. Das kleine Büchlein zeigt mal andere Lebensweisheiten als von den immer bekannten Größen dieser Richtung und ich muss klar sagen: Wenn man seinen eigenen Horizont eben mal auf die kleineren Dinge lenkt, entdeckt man eben solche Buchschätze hier.

Fazit: Ein hübsches und zudem lesenswertes Buch eines sehr interessantes Mannes. 4 sehr gute Sterne von mir!

Bewertung vom 15.01.2023
Jagd nach Vergeltung / Spion Captain Grey Bd.1
Gelernter, J. H.

Jagd nach Vergeltung / Spion Captain Grey Bd.1


sehr gut

Klappentext:

„England, 1803. Thomas Grey, Kapitän der britischen Marine und Spion im Dienste seiner Majestät, hat sich nach einem schweren Schicksalsschlag zurückgezogen und möchte nach Amerika auswandern. Der kürzlich mit den Franzosen geschlossene Frieden verspricht eine gefahrlose Überfahrt. Plötzlich kommt es jedoch zu einem Feuergefecht mit einem französischen Schiff. Grey überlebt und landet in Portugal, wo er auf einen Anwerber des französischen Geheimdienstes trifft. Dieser bietet dem Spion eine hohe Summe, damit er die Seiten wechselt. Grey willigt ein und gibt sich als Überläufer aus – nicht, um sein Land zu verraten, sondern um die einmalige Gelegenheit wahrzunehmen, sich an seinem schlimmsten Feind zu rächen, der ihm alles nahm …“



H.J. Gelernter präsentiert mit „Jagd nach Vergeltung“ sein Buchdebüt. Die Geschichte rund um Cpt. Thomas Grey beginnt gemächlich und steigert sich von Seite um Seite und bietet dem Leser wahrlich ein aufregendes Leseerlebnis. Die gesamte Geschichte wirkt stimmig und eben auch nicht abgekupfert von anderen Geschichten (Hornblower-Saga etc.) aus dieser Zeit oder gar Abklatsch - nein, Figur Thomas Grey darf ganz frei durch diese Geschichte über die Meere reisen und der Leser darf sich auf eine sehr spannende Geschichte mit ihm freuen. Historisch bedient sich der Autor aus dem Jahr 1803. Ein paar geschichtliche Vorkenntnisse über die damalige Zeit inkl. ihrer Kriege sind sehr nützlich und hilfreich! Seine historischen Erzählungen und bildhaften Beschreibungen sind wirklich mitreißend und die Geschichte rund um Master Grey steigern sich immer weiter. Als Leser wissen wir was er vorhat aber eben seine Feinde nicht und somit zieht sich der Spannungsbogen gekonnt hoch und bleibt doch recht konstant bis zum Schluss bestehen. Grey riskiert viel und man fiebert regelrecht mit ihm mit. Gelernters Schreibstil ist äußerst angenehm und egal ob vom Ausdruck her oder der Wortwahl passend für die damalige Zeit. Ich vergebe 4 sehr gute Sterne für diesen Erstling!

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Bewertung vom 13.01.2023
Abnehmen mit der HAWEI-Methode
Keuthage, Winfried

Abnehmen mit der HAWEI-Methode


gut

Klappentext:

„Das Dream-Team aus Hafer und Eiweiß spielt die Hauptrolle in der einzigartigen HAWEI-Methode. Deshalb auch »HAWEI«: HAFER und EIWEISS. Entwickelt wurde das Ernährungskonzept vom renommierten Diabetologen und Bestsellerautor Dr. med. Winfried Keuthage auf Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse. Der Clou: Es verbindet die blutzuckersenkenden Eigenschaften des Hafers mit dem Sattmacher Eiweiß. So gelingt endlich gesundes und nachhaltiges Abnehmen….“



Autor Dr. med. Winfried Keuthage beleuchtet hier in seinem Buch die Wirkungsweise von Hafer und Proteinen. In seinen Erklärungen ist er recht erfrischend und klar verständlich. Er geht auf Diabetiker ein und das war es dann auch schon mit den (chron.) Krankheiten. Er zieht dann einmal quer mit uns Lesern durch den Körper und wo wie etwas der beiden Stoffe wirkt. Auch hier kann ich nur ganz klar sagen: wer sich mit gesunder Ernährung befasst, wird hier definitiv nichts Neues erfahren! Eine körnerreiche Ernährung ist im gewissen Maße unheimlich gesund und der Einsatz von Eiweiß ebenfalls wenn er zur rechten Zeit dazu kommen darf. Ist das die „revolutionäre Formel“ wie im Cover beschrieben und angepriesen? Jeder Ernährungsberater kann darüber nur lachen, denn diese Thematik vollbringt ebenfalls keine Wunder wie so manch andere Diäten/Theorien, da gehört schon ein wenig mehr dazu. Was hier aber erwähnenswert ist und genau dafür erhält das Buch von mir 3 Sterne, die hier vorgestellten Rezepte sind wirklich interessant, abwechslungsreich und für alle Familienmitglieder umsetzbar. Egal ob Pizza, Suppen oder ein Dessert - hier wird man fündig. Alles in allem ist dieses Buch aber keine Wunderwaffe gegen Bauchfett oder was auch immer. Das Buch ist nett zu lesen und bietet hübsche Rezepte aber eine Revolution in der Ernährungswelt ist das nicht. 3 Sterne

Bewertung vom 12.01.2023
Der Junge im Fluss
Kolee, Nestor T.

Der Junge im Fluss


weniger gut

Klappentext:

„Ben lebt auf einer Insel weit draußen im Meer und will sein Leben bewahren, wie es ist. Doch als nach Jahren sein Bruder zurückkehrt, erfährt er von einer alten Geschichte, die ihn zum Aufbruch bewegt. Gleich zu Beginn muss Ben einen Schicksalsschlag verkraften und er begreift, dass erst ein solches Ereignis echte Veränderungen ermöglicht.

Ben begibt sich auf die Suche nach Damai, einen Ort ohne Zeit. Auf seinem Weg begleitet ihn ein Kolibri. Er trifft auf wohlwollende Menschen, die zu Freunden werden, und intrigante Gestalten, die ihm übel mitspielen. Ihm begegnen Macht und Gier, aber auch Milde und Güte.

Am Ende seiner Reise muss er ein großes Rätsel lösen, um zu verstehen, warum Verändern und Bewahren keine Gegensätze sind.“



„Der Junge im Fluss“ - ich hätte den Inhalt des Buch gern verstanden aber das fiel hier leider wahrlich schwer. Die Geschichte rund um Ben ist, genau wie die Hauptfigur selbst, einerseits unnahbar und unheimlich verworren und andererseits verträumt und auch irgendwie naiv zugleich. Ich suchte den roten Faden des öfteren vergeblich und wenn ich ihn fand, dann nur für kurze Zeit. Hier geht es um Veränderung und das Bewahren von dem was man im Herzen trägt. Einerseits hoffte ich auf einen (leichten) philosophischen Roman, bei dem eben jene Grundaussage auch etwas aufgedröselt wird aber Ben macht es einem wirklich nicht leicht da er diese beiden Themen zwar immer wie Mantras wiederholt, fast herbetet, aber scheinbar für sich nicht definieren kann und so blieb mir die Figur doch immer etwas fern. Die Suche nach dem Ort ohne Zeit (Damai genannt) klingt einerseits erstrebenswert aber eben auch realitätsfern von allem und jedem. Alles soll wohl eine Art Seelensäuberung darstellen, aber vieles war mir hier einfach zu „zauberhaft“ und zu speziell. Ich befasse mich sehr gern mit Literatur des Dalai Lama oder Thich Nhat Hanh und eben den hier angesprochenen Themen aber das sind absolut zwei unterschiedliche Welten. Der Grundgedanke war ok aber die Umsetzung war nicht das was ich erwartet hatte. 2 von 5 Sterne hierfür.

Bewertung vom 12.01.2023
Taube und Wildente
Mosebach, Martin

Taube und Wildente


gut

Klappentext:

„Wie jedes Jahr verbringt die Familie Dalandt den Sommer auf ihrem Landsitz in der Provence. Die Hitze macht träge, in der Zypresse zirpen Zikaden, und jeden Morgen läuft die Hausherrin im Nachthemd durch den Garten zum Pförtnerhaus, wo der Verwalter sie erwartet. Ihr Mann ist durch eine eigene verhängnisvolle Beziehung abgelenkt. Da entzündet sich ein Ehestreit an »Taube und Wildente«, einem Stillleben aus dem 19. Jahrhundert. Was hat es mit dem zinnoberroten Punkt in seinem Zentrum auf sich, macht der es nicht zu einem modernen Meisterwerk? Aber die Frau will es verkaufen, die Spannung zwischen beiden wächst.“



Martin Mosebach hat ein ganz besonderes Gespür Menschen zu analysieren und zu beobachten mit all ihrem Handeln und Tun. Aber nicht nur Menschen - Mosebach führt den Leser gleich zu Beginn in eine recht morbide Situation. Ist das hilfreich für den Leser? Warum nicht! Gehört der Tod doch zum Leben dazu wie alles andere und diesen eigenwilligen Stil setzt Mosebach in allen Richtungen dieses Buch es fort. Egal ob Ausdruck, Grammatik und auch Rechtschreibung - alles unterliegt seinem Stil und ich muss zugeben, er fordert den Leser von den eigentlichen Regularien und Richtlinien abzuweichen und eben mal „anders“ zu denken, zu sehen. Das ist das Eine aber dann kommt ja auch noch der Inhalt dieses Werkes dazu welches man gern verstehen will. Mosebach lässt Figuren ausarten und tanzen zugleich. Mit seiner Sprache will er so viel mit den Figuren vollbringen, das es mir schwindelig wurde. Nochmal, den Faden hier nicht zu verlieren ist wahrhaftig eine Kunst! Apropos Kunst: diese kommt hier ebenfalls nicht zu knapp wie der Titel bereits andeutet. Der Titel stammt ursprünglich von dem Gemälde von Otto Scholderer „Tote Feldtaube und Wildente“. Man sollte sich die Mühe machen es in den Medien zu suchen und zu betrachten, Kunstliebhabern wird es auch so ein Begriff sein da das Bild 2018 verbrannt wurde. Was hat also dieses Bild mit dem entbrannten Streit der Hausherrin und ihrem Mann zu tun? Es ist ein besonderes Gemälde voller Feinheiten und Farbwahl aber es hat auch eine gewisse Mystik um sich und das nicht nur im Buch sondern auch in der Realität. Der Leser kann sich hierzu selbst seine Meinung bilden indem er schildert was er auf dem Bild sieht und was es mit ihm macht und dann eben mit der Geschichte hier übereinander legen. Jeder Leser wird hier anderes sehen genau wie eben mit jenem Bild! Der eine sieht den Tot, der andere sieht die Schönheit und Vergänglichkeit der Natur. Vielseitigkeit ist hier das Stichwort. Aber eben jener rote Punkt auf dem Gemälde. Dieser Punkt beschäftigte schon viele Menschen und eine Antwort wird wohl nur der Künstler selbst gehabt haben dafür. Wenn man aber mal von dem Gemälde Abstand nimmt und den Figuren im Buch zuschaut, erlebt man so vieles und wird des öfteren erschüttert sein oder gar verstört. Das Verhalten aller ist merkwürdig unterkühlt, seltsam, schwer in Worte zu fassen - genau wie das Gemälde selbst.

Fazit: Mosebach hat mit seinem ganz eigenen Stil „Taube und Wildente“ zu Papier gebracht - münzen Sie diese Aussage einerseits auf das Gemälde und auf die Geschichte. Als Kunstliebhaber muss man aufpassen nicht in den Welten des Buches und des Bildes zu versinken. Es fällt schwer hier dem roten Faden zu folgen da eben Mosebachs Stil so anders ist als gewöhnlich. Ich vergebe gute 3 Sterne aber mehr war nicht drin.

Bewertung vom 12.01.2023
Schlangen im Garten
vor Schulte, Stefanie

Schlangen im Garten


ausgezeichnet

!ein Lesehighlight 2022/2023!



Klappentext:

„Familie Mohn hat die Mutter verloren. Jetzt steht sie im Verdacht, die Trauerarbeit zu verschleppen. Das Leben muss doch weitergehen, sagen die Nachbarn, meint das Traueramt. Doch Vater Adam, die wütende Linne, der nach Hause zurückgekehrte Student Steve und Micha, der Jüngste, wollen nicht weitergehen. Sie möchten Johanne bewahren – nicht nur in ihren eigenen Erinnerungen, sondern in unzähligen Geschichten, die deren Leben so vielleicht gar nie geschrieben hat.“



Stefanie von Schulte greift in ihrem Buch „Schlangen im Garten“ ein sehr wichtiges Thema auf: Trauerbewältigung bzw. Trauerarbeit. In ihrer Geschichte rund um die Familie Mohn geht die Trauerbewältigung ihren eigenen Weg und das schmeckt nicht jedem. Die Geschichte ist geprägt von den „Schlangen im Garten“ nämlich den Außenstehenden die der festen Überzeugung sind wie man denn eigentlich richtig trauert. Es mag Menschen geben, Trauernde, die für solche „Hinweise“ empfänglich sind und es wird die geben, die die ganze Art und Weise der gut gemeinten Ratschläge mehr als vermessen ansieht. Jeder soll auf seine ganz eigene Weise trauern dürfen und Familie Mohn macht es in diesem Buch eben so! Von Schulte zeigt hier ein feines Gespür mit dem Thema umzugehen, es erstmal überhaupt anzusprechen und dann eben in einer Geschichte zu verweben die mit Sicherheit irgendwo so passiert hätte sein können oder gerade passiert oder geschehen wird. Ihre Art einen gewissen Zauber ins Buch zu bringen ist ihr mit ihrer Sprache gelungen. Man kann irgendwann nicht mehr zwischen Realität und „Zauber“ unterscheiden. Mal etwas poetisch, mal philosophisch und zum nachdenken anregend oder auch der aktuelle heutige Ton werden bei ihr verwendet. Sie ist äußerst vielseitig ohne dabei den roten Faden zu verlieren aber vor den Schlangen im Garten müssen wir uns definitiv in Acht nehmen…ein jeder von uns!

Fazit: Das Buch wird die Schlangen ansprechen und die Trauernden und die, die sich mit dem Tot befassen und es wird auch die ansprechen die mit dem Thema nichts zu tun haben wollen (die werden sagen: „Wieder ein Buch zum Thema Tot - braucht keiner!“) bis sie es eben selbst betrifft…5 Sterne inkl. Leseempfehlung für dieses Werk!

Bewertung vom 12.01.2023
Tea Time
Noll, Ingrid

Tea Time


sehr gut

Klappentext:

„Die Freundinnen Nina und Franziska wohnen im selben Haus am Weinheimer Marktplatz. Aus einer Sektlaune heraus gründen sie mit vier anderen Frauen den Klub der Spinnerinnen – jede von ihnen hat eine spezielle Macke. Als Nina ihre Handtasche verliert, beginnt die verhängnisvolle Bekanntschaft mit Andreas Haase. Er begnügt sich nicht mit dem üblichen Finderlohn, er möchte mehr. Die Solidarität ihrer Busenfreundin ist gefragt.“



Ach ja…Ingrid Noll…sie ist halt eine Meisterin im Umgang mit Worten und vor allem einen Krimi nicht wie einen blutrünstigen Krimi aussehen zu lassen. Auch in diesem Buch „Tea Time“ dürfen wir wieder ihre kriminalistische Fähigkeiten erlesen aber eben nach ihrem ganz eigenen Stil. Action ist hier (fast) komplett fehl am Platze aber dafür feinster schwarzer Humor, eine gewisse Gehässigkeit und eben auch der Blick auf die „andere“ Seite des Ich‘s. Die 6 Damen im Club der Spinnerinnen haben wahrlich alle ihren ganz persönlichen „Dachschaden“ aber hat den nicht jeder von uns, wenn wir ehrlich sind? Alles scheint witzig und ein wenig kurios aber das Blatt wendet sich drastisch als Herr Haase seinen Auftritt hat. Als würden wir Leser mit Noll Karten spielen und sie zückt quasi die Karte, wo man meint, die kann gar nicht mehr im Spiel sein und schwupp ändert sich im wahrsten Sinne des Wortes das Blatt - nur das kann eben Ingrid Noll! Als es Nacht wird, zeigen die Damen ihr wahres Gesicht und das liegt nicht daran das sie zu viele Dracula-Filme gesehen haben.

Noll zeichnet ihre Figuren klassisch und etwas klischeebehaftet. Ich möchte hier nicht von altbacken sprechen sondern lieber von klassisch, denn auch heute gibt es noch Menschen die eben nicht jeden Trend mitmachen und das in jedem Alter. Ihre Vielseitigkeit im Schreiben zeigt Noll immer wieder gekonnt in den Gesprächen und den Interaktionen der Figuren. Es ist ein bunter Haufen aber Gott sei Dank nicht zu kunterbunt das es gar unglaubwürdig oder glamaukig verstanden werden könnte. Dennoch muss ich zugeben, fehlten mir eben Nolls feine, akzentuierte Spitzen die sie eben so einmalig machen. Die Geschichte ist sehr gut aber es fehlt das Fünkchen für das i-Tüpfelchen. 4 von 5 Sterne gibt es hier von mir und eine Leseempfehlung für die, die die Krimisparte nicht so favorisiert lesen wie manch andere. Ingrid Noll macht halt ihre ganz eigene Krimi-Sparte mit dem gewissen Ton.