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Benutzername: 
Tuppi
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 899 Bewertungen
Bewertung vom 10.09.2011
Mieses Karma
Safier, David

Mieses Karma


sehr gut

nett und unterhaltsam. Ich mußte lachen und weinen

Kim Lange ist eine erfolgreiche Fernsehmoderatorin. Sie erhält den Deutschen Fernsehpreis und blamiert sich. Als sie auf dem Hoteldach die Aussicht genießt, fällt ihr das Waschbecken der ausgemusterten russischen Raumstation auf den Kopf. Als Kim wieder zu sich kommt, erfährt sie, daß sie gestorben ist und als Ameise wiedergeboren wurde...

Das Buch ist locker und untrhaltsam geschrieben. Kim ist eine Karrierefrau, darunter müssen Ehemann und Tochter leiden. Am fünften Geburtstag von Lilly verlässt Kim das Haus um ihre langersehnte Auszeichnung zu erhalten. Als Ameise kommt sie zurück und muß mit ansehen, wie ihre ehemals beste Freundin sich während dem Leichenschmaus an „ihre“ Familie heranmacht. Aber dann starb sie schon wieder – und wurde wieder eine Ameise. In ihrem zweiten Leben als Ameise trifft sie Casanova, der zum hundertfünfzehnten Mal eine Ameise ist. Mit seiner Hilfe will sie ihre Familie retten...

Die Anmerkungen „aus Casanovas Erinnerungen“, die es zahlreich gibt, fand ich eher störend als informativ. Kim mußte noch sehr viel lernen. Dabei half ihr das Leben als Meerschweinchen, Kuh, Regenwurm, Kartoffelkäfer, Eichhörnchen und Welpe – bevor sie sich zwischen Leben und Nirwana entscheiden muß. Sie kam allerdings als beleibte Maria zurück, denn Kim war schon zu lange tot...

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.09.2011
Weissgold
Klingler, Eva

Weissgold


gut

Toller Schreibstil mit einigen Minuspunkten, deshalb vergebe ich 3,5 Sterne.

Die Ahnenforscherin Maren Mainhardt hat ihren Mietvertrag gekündigt, nachdem sie eine mündliche Zusage für eine neue Wohnung erhalten hat. Doch der Vermieter hat sich trotzdem für jemand anderes entschieden. Die Suche nach einer neuen Bleibe in Karlsruhe ist schwierig. Sie kommt vorübergehend bei der Fotografin Nadia Rixinger unter. Zufällig findet sie ein Foto, auf dem eine Leiche zu sehen ist. Nach Rückfragen und kurzer Recherche steht fest: zur damaligen Zeit wurde kein Mord vermerkt. Kurz darauf erinnert sich Maren an eine Frau, die sie zu der Zeit aufgesucht hat, weil ihr Verlobter verschwunden ist. Handelt es sich bei der Leiche um den vermissten Mann?

Der Schreibstil ist fesselnd. Ich habe mich gut zurechtgefunden und konnte mir die Situationen bildlich vorstellen. Maren war mir jedoch von Anfang an unsympathisch. Ich habe eine arrogante Art an ihr gespürt, die ich nicht näher beschreiben kann. Da es bereits ihr fünfter Detektivfall war, gab es einige Rückblenden, die mir nicht schlüssig waren. Hier wäre es bestimmt von Vorteil, die Bücher chronologisch zu lesen.
Maren hat in meinen Augen eine falsche Auffassung von Freundschaft und auch ihre Romanze mit Oliver hatte einen schalen Beigeschmack. Ich empfand viel Mitleid mit diesem netten Mann. Super fand ich, wie Maren den Fall bearbeitete und was dabei alles ans Licht kam. Ebenfalls ein großer Pluspunkt ist die überraschende Wende im Fall. Alles schien in die Spargelwelt zu deuten und dann kam auf den letzten Seiten die große Wende...

Bewertung vom 10.09.2011
Warum die Waschmaschine Socken frisst...
Harder, Bernd

Warum die Waschmaschine Socken frisst...


sehr gut

interessant und kurzweilig

In diesem Buch werden unzählige Alltagsrätsel gelüftet. Es gibt Fragen aus dem Bereich „Beim Einkaufen“ (Bsp. Wieso gefriert bei tiefgekühltem Waffeleis die Waffel nicht?), „Bei der Grillparty“ (Bsp. Wieso löschen warme Getränke den Durst besser als kalte?), „Beim Sommerspaziergang“ (Bsp. Wieso soll der Storch die Kinder bringen?), „Im Urlaub“ (Bsp. Woher stammt das Wort Süßwasser?), „Unterwegs“ (Bsp. Warum heißt das Martinshorn Martinshorn?), „Im Tierpark“ (Bsp. Wie gefährlich sind Piranhas?), „Auf der Party“ (Bsp. Wie entsteht ein Kater?), „Zu Hause“ (Bsp. Warum frisst die Waschmaschine Socken?), „Vor dem Fernseher“ (Bsp. Warum tanzen Schlangen nach Flötenmusik?), „Beim Winterspaziergang“ (Bsp. Wieso friert ein Gartenteich nie ganz zu?), „Im Wartezimmer“ (Bsp. Wieso wünscht man sich Hals- und Beinbruch?), „Im Büro“ (Bsp. Warum sind Buchrücken mal rechtsrum und mal linksrum bedruckt?), „Beim Friseur“ (Bsp. Wieso müssen Frauen beim Friseur mehr bezahlen als Männer?) und „Smalltalk“ (Bsp. Wieso gibt man Fersengeld wenn man flieht?).

Die meisten Fragen werden mit Begründung und Nachweis beantwortet. Aber es gibt leider auch Fragen, bei denen es keine wissenschaftliche oder klare Antwort gibt. In diesen Fällen gibt es dann verschiedene Möglichkeiten, die als eventuell oder wahrscheinlich gelten. So leider auch bei der Titelfrage...
Ob man durch dieses Buch seine Allgemeinbildung erhöht oder ob es sich einfach als Unterhaltungslektüre liest, bleibt jedem selbst überlassen. Ich für mich kann feststellen, daß es viele interessante Fragen sind. Manches wußte ich bereits, manches war neu für mich und manche Fragen bzw. Antworten sehe ich als „nutzloses Wissen“.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.08.2011
Tod am Tegernsee

Tod am Tegernsee


sehr gut

Kurzweilig und unterhaltsam!

13 kurze Krimigeschichten zwischen 5 und 24 Seiten von 12 Autoren versprechen spannenden und unterhaltsamen Lesegenuss rund um den Tegernsee. Es gab Geschichten über Missverständnisse, Erpressung, Mord, Gier, Neid, Einbruch, Selbstmord, Unfall und Kirchenwunder. Jede Story war abgeschlossen, die Täter waren nicht immer erkennbar und manchmal wurde nicht alles aufgeklärt – wobei der Leser Bescheid wusste, nur der Kriminalist nicht. Am Ende des Buches findet man die Vitae der Autoren.

Durch dieses Buch lernt man verschiedene Autoren kennen, die aufregende Kurzkrimis im bayerischen Dialekt geschrieben haben, die in der Region Tegernsee geschehen. Der Tegernsee ist 72 Meter tief, sodass so manches Tatobjekt für immer verschwindet. Oder etwa doch nicht?

Ich kannte bisher keinen der Autoren und nicht alle konnten mich überzeugen. Manche Geschichten haben mich überrascht, bei einigen habe ich mitgerätselt, aber manchmal war ich auch froh, als es zu Ende war. Ich persönlich fand drei Geschichten nicht so gelungen, sechs waren unterhaltsam und vier haben mir gefallen. Das Buch ist meiner Meinung nach empfehlenswert.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.08.2011
Bruderkuss
Dominik, Bartels

Bruderkuss


ausgezeichnet

eine tragische Geschichte über die üblen Machenschaften in der ehem. DDR!

Paolo Wagner hat nach der Wiedervereinigung seine Heimatstadt in der ehemaligen DDR verlassen. Kurz zuvor war seine Schwester bei der Republikflucht erschossen worden.
Nach über 10 Jahren kehrt Paolo wieder zurück in seine alte Heimat. Er möchte das Geheimnis lüften, das hinter dem Tod seiner Schwester steckt. Die vielen Ungereimtheiten und Unstimmigkeiten sind offensichtlich.

Es war mein erstes Werk dieses Autors und ich bin von diesem Buch begeistert, auch wenn es sich um ein trauriges Thema handelt. Ich konnte mir die Geschehnisse und auch die Charaktere sehr gut vostellen.
Das System der Staatssicherheit wurde am Beispiel dieser Familie sehr realistisch dargestellt und ich fand es erschreckend. Diese ausgeklügelten Machenschaften sind für mich als „Wessi“ schier unvorstellbar. Ich habe zwar schon davon gehört, aber so detailgetreu darüber zu lesen war eine ganz neue Erfahrung. Genau so könnte jede beliebige Familie durch Akteneinsicht der Stasi-Unterlagen eine ungeheuerliche Manipulation aufdecken. Und genauso kann dadurch alles zerstört werden, an das man bisher glaubte. Das gleicht einer Verschwörung. Es wird nicht anklagend darüber geschrieben, sondern objektiv. Ich war überrascht, daß Paolo das System sogar hinterfragt und die positiven Seiten sieht. Es gab nicht auf alle Fragen eine richtige Antwort. Manches wurde als wahrscheinlich betrachtet, weil es keine Beweise gab.
Es war erschreckend, wie die Menschen manipuliert, angelogen, gefoltert, gezwungen und benutzt wurden. Durch ein Gerücht werden Familien zerrüttet, durch Lügen Freundschaften zerstört und durch Manipulation fragliche Todesfälle verharmlost. Daß eine Staatsmacht solche Möglichkeiten hat – oder in diesem Fall glücklicherweise hatte – ist erschreckend!

Bewertung vom 16.08.2011
Für jede Lösung ein Problem
Gier, Kerstin

Für jede Lösung ein Problem


ausgezeichnet

Manchmal ist es besser, seinem Gegenüber deutlich zu sagen, was man von ihm hält – aber nicht jeder kann damit umgehen.

Gerda Thaler, genannt Gerri, hat es nicht leicht. 30 Jahre alt und total unzufrieden, bekommt sie von jedem – allen voran ihrer Mutter – vorgehalten, daß sie in ihrem Leben bisher nichts erreicht hat. Sie weiß selber, daß sie ohne richtige Freunde, einen Mann und Kinder nicht viel wert ist. Selbst ihre schriftstellerische Arbeit, das erfolgreiche Schreiben von Liebesromanen, wird verächtlich als nichts abgetan. Eines Tages bekommt sie von ihrer Mutter den Auftrag, alte Medikamente zurück in die Apotheke zu bringen. Als sie die vielen Schlaftabletten sieht, beschließt sie, sich damit das Leben zu nehmen. Dieses Vorhaben hat sie bereits, seit sie ihre Kündigung bekommen hat, allerdings war sie die ganze Zeit noch auf der Suche, wie sie das am besten anstellen soll. Vorher aber schreibt sie noch einige „Abschiedsbriefe“, in denen sie sich ihren Kummer von der Seele schreibt. Doch durch Zufall klappt es mit dem Selbstmord nicht ...

Der Schreibstil ist locker und leicht. Ich konnte mich gut in Gerri hineinversetzen und habe ihre Ängste und Sorgen verstanden. Ich kann nur sagen: wer so eine Mutter hat, braucht keine Feinde! Sie hatte ihren Plan bis ins letzte Detail geplant, hat ihr Leben entrümpelt und sich für ihr letztes Vorhaben sogar ein schickes Kleid und tolle Schuhe gekauft, um dann in einem Hotelzimmer einzuschlafen und nicht mehr aufzuwachen. Ein letztes Glas Champagner an der Bar wollte sie sich genehmigen, wo sie mitbekommen hat, daß ihre Bekannte fremdgeht. Und als dann auch noch Ole auftauchte und seinen Liebeskummer mit Alkohol und Tränen ertränken wollte, war sie zur Stelle und hat ihm zugehört. Nachdem sie im Zimmer die ersten beiden Tabletten mit Wodka eingenommen hatte, stand Ole vor ihrer Tür und ließ sich nicht abwimmeln. Morgens wollte sie die restlichen 33 Tabletten wieder einsammeln und es an einem anderen Ort erneut versuchen, aber dann lagen die ganzen Tabletten im Zimmer verteilt. Nach dem Frühstück hatte das Zimmermädchen alles eingesaugt. Fast alle waren sauer auf Gerri, nur ihre Freundin Charlie hat es Ole gedankt, daß er sie gerettet hat.
Nach dem folgenden Spießrutenlauf hat sie ihr Leben wieder in den Griff bekommen. Manche haben ihr ihren Abschiedsbrief nicht verziehen, aber die, die wichtig waren, haben sich ihre Worte zu Herzen genommen.
Ein tolles Buch über die Höhen und Tiefen des Lebens. Ich konnte weinen, schmunzeln, mich ärgern und mich freuen. Der Autorin ist es gelungen, mich mit diesem heiklen Thema bestens zu unterhalten. Und ich war ganz traurig, als das Buch fertig war. Ich hätte so gerne weitergelesen...

5 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.08.2011
Zuckerblut / Oskar Lindt's zweiter Fall
Leix, Bernd

Zuckerblut / Oskar Lindt's zweiter Fall


ausgezeichnet

ein spannender Krimi um den sympathischen Hauptkommissar

Oskar Lindt bekommt mit der Tagespost einen persönlich an ihn adressierten Umschlag, der einen Stadtplan von Karlsruhe enthält. Er ist bereits seit fast fünfunddreißig Jahren bei der Polizei und kennt in Karlsruhe eigentlich jeden Winkel. Er hält es für einen schlechten Scherz, aber dann findet er fünf Punkte auf der Karte.
Kurz darauf werden die Kommissare zu einen Tatort gerufen, an dem eine etwa vierzigjährige Frau tot aufgefunden wurde.
Die Kriminaltechnik hat festgestellt, dass es sich bei den Markierungen auf dem Stadtplan um Blut handelt, aber von fünf verschiedenen Personen – und außerdem waren die Fingerabdrücke der Ermordeten darauf. Dabei handelt es sich um eine Pflegedienstschwester, die mit allen wunderbar ausgekommen ist. Jeder beschrieb sie als zuverlässig, hilfsbereit, zuvorkommend und freundlich.

Dies war mein fünftes Buch aus dieser Reihe – jetzt fehlt mir nur noch eins. Bernd Leix ist es auch dieses Mal wieder gelungen, mich zu fesseln und wunderbar zu unterhalten. Kommissar Lindt und seine Kollegen sind sehr sympathisch und lebendig dargestellt und auch die Umgebung ist korrekt wiedergegeben. Da ich die Orte in Karlsruhe kenne, konnte ich mir alles bildlich vorstellen. Oskar Lindt, der gemütliche, pfeiferauchende Hauptkommissar, ist mit Leib und Seele bei der Arbeit. Seine beiden Kollegen sind mir ebenfalls sehr sympathisch, ebenso der Staatsanwalt. Einzig die ungemütliche Oberstaatsanwältin mit ihrer arroganten, giftigen Art passt nicht dazu. Aber wie im wirklichen Leben auch gehört mindestens eine unsympathische Person dazu.
Es war spannend, dass der Mord scheinbar ohne Grund stattgefunden hat. Eine äußerst liebenswürdige Frau, die in ihrem Beruf aufging und bei jedem beliebt war. Der Pflegedienstleiter machte ebenfalls einen guten Eindruck und auch sein Hilfsprojekt für kriegsleidende Waisenkinder im Kosovo scheint vollkommen in Ordnung zu sein. Dass ältere Menschen dieses Projekt in ihrem Testament unterstützen, ist ebenfalls nicht schlimm. Und laut Totenschein sind die fünf Senioren, die auf dem Stadtplan vermerkt sind, eines natürlichen Todes gestorben. Ein sinnloser Mord an einer pflichtbewussten Frau – wo liegt das Motiv? Durch Zufall und unüberlegtes Handeln des Täters kommen die Ermittler seinen Machenschaften auf die Spur.
Auch ein gerissener, aalglatter Rechtsanwalt hat wegen seiner Spielschuld dem Großvater zum Ableben verholfen – leider konnte ihm das nicht nachgewiesen werden. Das war ein kleiner Minuspunkt in der Geschichte, aber im richtigen Leben kommt so etwas leider auch vor...

Bewertung vom 10.08.2011
Ausgelöscht
Burger, Wolfgang

Ausgelöscht


ausgezeichnet

einfühlsam, schlüssig und überraschend

Auf dem Karlsruher Marktplatz wurde eine junge Frau erstochen. Und obwohl sehr viele Menschen unterwegs waren, hat es keiner mitbekommen. Die neunzehn Zeugen, die sich gemeldet haben, machten unterschiedliche Aussagen. Vier haben einen schwarz gekleideten Mann gesehen, der der jungen Frau gefolgt ist, drei haben den Arzt, der sich durch die Menge zum Opfer begeben hat, beschrieben und einem ist ein hell gekleideter blonder Mann aufgefallen, der es sehr eilig hatte.

Es war mein zweites Buch um Kriminaloberkommissar Petzold. Der Karlsruher Marktplatz ist mir bekannt und so konnte ich mir das Geschehen bildlich vorstellen. Die einzelnen Figuren wurden sehr gut dargestellt und die Kripobeamten waren mir mit einer Ausnahme sehr sympathisch.
Aussehen und Titel des Buches haben mich nicht sofort angesprochen und ohne das Wissen, dass es sich um einen weiteren Karlsruher Krimi handelt, hätte ich es mir wahrscheinlich nicht zugelegt. Vor dem schwarzen Hintergrund ist das Gesicht einer jungen Frau zu erkennen und der Buchtitel ist in goldener Schrift aufgedruckt.
Der Klappentext war etwas verwirrend, zum einen dauerte es doch ein bisschen, bis der Täter gefunden wurde und zum anderen kannte der Täter das Opfer per e-mail. Nach und nach kam alles ans Licht. Und die Tat hatte ziemlich hässliche Hintergründe...
Die Umgebung wurde ziemlich gut beschrieben. Was in Karlsruhe spielte war nachvollziehbar und schlüssig. In Baden-Baden, Weinheim und dem Elsass kenne ich mich nicht aus, aber ich vermute, dass es auch dort ziemlich detailgetreu war. Auch die Arbeit der Polizei konnte ich mir gut vorstellen. Die einzelnen Puzzleteile wurden nach und nach zusammengetragen und so entstand am Ende ein schlüssiges Ergebnis. Das Zwischenmenschliche wurde auch sehr gut beschrieben und ich habe mich beim lesen sehr wohlgefühlt. Der Fall wurde aufgeklärt, nur bei der Beziehung zwischen Petzold und Birgit bleiben noch Fragen offen – das lässt mich auf einen sechsten Band hoffen!

Bewertung vom 10.08.2011
Sinfonie des Todes
Öhri, Armin;Tschirky, Vanessa

Sinfonie des Todes


gut

Die letzten 30 Seiten waren die besten.

Wilhelm Fichtner sitzt schon seit Stunden mit reichlich Alkohol beim Kartenspielen. Er hat schon wieder gegen seine drei Mitspieler verloren. Zu Hause setzt er sich an seinen Schreibtisch. Kurz darauf kommt jemand in den Raum und schießt.
Lina Fichtner findet ihren Mann tot im Zimmer und ruft die Polizei. Inspektor Cyprian von Warnstedt zweifelt den scheinbaren Selbstmord an. Am nächsten Tag besucht er erst den Bruder des Toten, Sektionsrat Robert Fichtner, bevor er sich mit den Kartenspielkameraden trifft. Robert hat einen Brief bekommen, in dem Wilhelm seinen Rat braucht, weil er in der Klemme steckt.

AM Anfang war das Buch etwas ungewöhnlich. Es beginnt mit Robert Fichtner, der an der Schwindsucht leidet und in Meran von einem Kurgast Pilze bekommen hat, die er zu Hause probiert. In seiner Halluzination bekommt er Besuch von seinem Bruder Wilhelm, der urplötzlich wieder verschwindet und ihm nur ein Täschchen mit einem Skorpion zurücklässt. Nachdem er wieder zu sich kommt, steht der Inspektor vor seiner Tür, und es geht mit Wilhelm weiter, dessen Tod und wie der Inspektor zu Robert geht. Das Ableben von Wilhelm wurde nicht als Rückblende dargestellt.

Die einzelnen Figuren wurden gut dargestellt, ebenso die Umgebung. Ich konnte mir beides vorstellen.
Die Beschreibung der Tagesabläufe von Robert waren mir zu langatmig. Das hatte nicht wirklich was mit der Geschichte zu tun. Ich habe dadurch zwar erfahren, dass es einige Tatverdächtige gibt, aber das wäre durch den Inspektor vielleicht kürzer besser möglich gewesen.
Das Ende war nachvollziehbar und es wurde alles aufgelöst. Auch wenn sensible Menschen die letzten beiden Seiten nicht auf nüchternen Magen lesen sollten.

Bewertung vom 05.08.2011
Wunderkerzen
Hertz, Anne

Wunderkerzen


ausgezeichnet

eine verzwickte Liebesgeschichte

Tessa Gerlach will ihren Nachbarn Johannes mit einem Kuchen und Wunderkerzen aufmuntern. Johannes hat Liebeskummer. Als er nicht öffnet schaut sie auf dem Balkon durch das Fenster und sieht nur seine Beine. Der Kopf liegt vermutlich im Küchenherd. Entsetzt rennt sie in den Flur und hämmert gegen die Tür. Als Johannes dann doch die Tür öffnet sind die Wunderkerzen fast runtergebrannt – und dann gibt es eine Explosion. Nachdem sie aus den Trümmern geborgen wurden, erzählt sie den Polizisten ihre Version von einem Leck in der Gasleitung. Der Polizist ist ein netter junger Mann, aber trotzdem will er sie in Untersuchungshaft halten. Tessa braucht einen Anwalt und da fällt ihr nur ein Kollege ein. Philip ist ein hervorragender Strafverteidiger, aber es gibt ein Problem: bis vor vier Jahren waren sie ein Paar.

Tessa ist eine ziemlich chaotische, aber liebenswürdige junge Frau. Nach vier Jahren ist sie immer noch nicht über die Trennung von Philip hinweg. Auch in dem netten Polizisten Andreas, der sie aus den Trümmern befreit, sieht sie nur die strahlend blauen Augen von Philip. Nachdem ich dann Philip kennengelernt habe, konnte ich nicht viel sympathisches an ihm entdecken. Okay, er hat Tessa geholfen aus der U-Haft zu kommen, aber ansonsten habe ich nur einen eingebildeten Schnösel in ihm gesehen. Gut aussehend, vermögend, erfolgreich und seit kurz nach der Trennung mit seiner Teilhaberin liiert. Im Verlauf des Buches wurde es zwar etwas besser, aber ans Herz gewachsen ist er mir nicht. Tessas Eltern dagegen habe ich sofort gemocht. Ein nettes, älteres Ehepaar, daß sich vom Jugendzimmer ihrer Tochter nicht trennen kann – nach der Explosion wird es auch wieder kurzzeitig gebraucht. Auch der Schlagerstar Chantal wurde gut in die Story eingebunden. Und die Freundin Sabine mochte ich ebenfalls sehr.
Anne Hertz ist es mit diesem Buch wieder gelungen, mich zu fesseln. Ihr Schreibstil ist wunderbar erfrischend und ich konnte mir sowohl die Situationen als auch die Charaktere sehr gut vorstellen. Ich musste während dem Lesen lachen, weinen, staunen, hoffen und manchmal auch Zähne fletschen. Als Tessa total betrunken ihren Polizisten angemacht hat, habe ich ebenfalls angefangen zu lallen. Ich wußte gar nicht, daß man durch Alkohol lesen auch betrunken wird.
Das Ende war zwar vorhersehbar, aber wunderschön!