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CM94
Wohnort: 
Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 885 Bewertungen
Bewertung vom 18.05.2022
Verheizte Herzen
Crossan, Sarah

Verheizte Herzen


sehr gut

„Verheizte Herzen“ ist ein besonderes Buch. Mich haben vor allem das Cover und die Beschreibung „ein vorwärts peitschender Roman in Versform“ angesprochen. Außerdem geht es um ein sehr interessantes Thema, nämlich um die Liebe zu jemanden, der nicht frei ist. Und wohin mit dieser Liebe, wenn derjenige von uns geht und wir unsere Trauer nicht zeigen dürfen? Ein spannendes Thema in einer faszinierenden Form. Vielleicht nicht für jeden was, aber toll umgesetzt.

Zum Inhalt: Ana ist Anwältin. Sie ist auch Ehefrau und Mutter, aber in erster Linie lebt sie für den Job. Mit der Hausfrauenrolle kann sie sich nicht anfreunden und auch die Liebe zu ihrem Ehemann ist längst erkaltet. Als Connor in ihre Kanzlei kommt um ein Testament zu machen, ist es um beide schnell geschehen. Doch auch Connor ist verheiratet und so beginnen die beiden eine Affäre. Bis Connor plötzlich stirbt und Ana im Chaos ihrer Gefühle zurückbleibt. Und mit Conors Frau, die im Gegensatz zu Ana um Connor trauern darf.

Ich will nicht lügen, an die Versform muss man sich erstmal gewöhnen. Ich finde sie aber sehr passend gewählt, da sie gut Anas zerrissene Gefühle und ihre geschrumpfte Wahrnehmung widerspiegeln. Natürlich geht dadurch aber einiges an Details und bildhaften Beschreibungen, wie man sie in einem normalen Roman hätte, verloren. Es passt aber vortrefflich zur Stimmung des Buches, die innere Qual und das Ringen mit sich kommen dadurch wirklich gut raus.

Und obwohl ich Anas und Connors Handeln nicht gutheiße oder auch nur ansatzweise nachvollziehen kann, die Beziehung schien beiden sehr an die Nieren zu gehen und war alles andere als gesund, tat mir Ana wirklich leid. Sie kann niemandem von Connor erzählen, kann nicht offen trauern, sich nicht an ihn erinnern. Denn alles was sie von ihm besitzt ist ein Foto und ein Armband, was er ihr geschenkt hat. Connor gehört zu Rebecca, ihr gehört das Recht auf Trauer um ihn. Ana bleibt allein zurück, sich fragend, wie echt die Beziehung zu Connor war und wie alles hätte anders kommen können.

Der Erzählstil ist tatsächlich sehr eindringlich, aber natürlich, da alles aus Anas Perspektive erzählt wird, auch sehr verzerrt. Connor wird nach seinem Tod quasi zum Sündenbock erklärt. Denn hätte er sich zu Ana bekannt, wäre alles anders gekommen. Geschildert wird aus Anas Sicht eine sehr ungesunde Beziehung, die letztlich beider Leben zerstört. Thema und Umsetzung sind sehr eigen und dadurch vermutlich nicht für jeden geeignet, ich selbst habe mich beim Lesen diverse Male über die Figuren aufgeregt. Sympathisch war mir keiner von denen, muss ja aber auch nicht sein. Auf jeden Fall ein interessantes Buch, das ich nicht bereue, gelesen zu haben, aber auch nicht uneingeschränkt weiterempfehlen kann.

Bewertung vom 17.05.2022
Undercover Bridesmaid - Das perfekte Durcheinander
Birchall, Katy

Undercover Bridesmaid - Das perfekte Durcheinander


ausgezeichnet

Zuallererst muss ich sagen, dass ich das Cover einfach klasse finde. Und es strahlt den Witz aus, denn das ganze Buch versprüht. „Undercover Bridesmaid“ ist ein herrlich leichter, witziger und charmanter Roman über Freundschaft, Liebe und das Chaos des Lebens. Für mich war es das erste Buch von Autorin Katy Birchall, aber es wird ganz sicher nicht das Letzte bleiben.

Zum Inhalt: Sophie hat ihre Liebe zu Hochzeiten und ihr Organisationstalent zum Beruf gemacht- sie ist eine professionelle Brautjungfer, die der Braut in der schönsten, aber auch stressigsten Zeit ihres Lebens mit allem zur Seite steht. Als eine Kundin aus den gehobenen kreisen Sophie einer Freundin weiterempfiehlt, kann diese ihr Glück kaum fassen. Denn ein erfolgreicher Job im Hochadel, könnte ihrer Karriere einen weiteren Schub geben. Doch was wenn die betreffende braut keinen Bock auf eine professionelle „Freundin“ hat?

Ich hab ja zuerst gedacht das Buch ist am Ende ein unterhaltsamer, aber recht flacher Wohlfühlroman. Ein paar zickige Bräute und „was alles schiefgehen kann“-Storys gepaart mit ein paar zuckersüßen Hochzeitsmomenten. Aber weit gefehlt. In diesem Büchlein versteckt sich eine echt tolle Story, in der es neben Liebe auch um Freundschaft, Vertrauen, das Verlassen werden und sich selbst finden geht. Denn auch Sophies eigenes Leben ist alles andere als rosarot. Herausgekommen ist ein wirklich gefühlvoller Roman mit viel Situationskomik. Der Spagat zwischen Witz und ernsteren Themen ist gut gelungen. Natürlich erreicht das Buch keine dramaturgische Tiefe, aber das ist auch nicht der Anspruch. Dieses Buch soll Spaß machen und das ist voll gelungen.

Die Figuren sind natürlich ein bisschen überspitzt dargestellt. Sophie als die risikoscheue Musterschülerin und Cordelia als Inbegriff der noblen Oberzicke, die immer ihren Willen durchsetzt und vor nichts zurückschreckt, um Sophie loszuwerden. Trotzdem ich hatte ich Spaß den beiden bei ihrer gemeinsamen Entwicklung zuzugucken.

Witzig fand ich auch, dass die Hauptstory immer wieder von Chatverläufen und Emails aus Sophies Berufsleben unterbrochen wurde, bei denen man gut gesehen, was so alles schiefgehen kann bzw. wie umständlich so eine Hochzeitsplanung doch ist und mit was für Händlern man sich da so rumschlägt. Das hat die Handlung toll aufgelockert und mich mehr als einmal zum Schmunzeln gebracht.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich war ein bisschen traurig, als es so schnell wieder vorbei war.

Bewertung vom 17.05.2022
Nachts im Kanzleramt
Slomka, Marietta

Nachts im Kanzleramt


sehr gut

„Nachts im Kanzleramt- alles was man schon immer über Politik wissen wollte“ finde ich einen sehr spannenden Titel. Vor allem als jemand, der Sozialkunde in der Schule abgewählt hat, dachte ich, ich könnte damit mein Allgemeinwissen ein bisschen auffrischen. Das Coverbild gefällt mir sehr gut und macht auf jeden Fall neugierig, was da nachts so los ist im Kanzleramt

Zum Inhalt: Das Buch ist in sechs Kapitel unterteilt, die sich thematisch mit Demokratie und anderen Staatsformen, dem Wahlverfahren und der anschließenden Regierungsbildung, Journalismus, Wirtschaft, Staatsbündnissen und allgemeiner Ethik beschäftigen. Innerhalb der Kapitel werden diverse Fragen gestellt und beantwortet. Zwischendurch gibt es kleinem, zum Inhalt passende Comics, die den Inhalt auflockern. Außerdem werden immer mal wieder kleine “Fun Facts“, die als Insiderwissen betitelt werden, eingestreut.

Der Aufbau hat mir gut gefallen, durch die Inhaltsangabe am Anfang kann man gut auch gezielt suchen und nachlesen. Man muss das Buch nicht in chronologischer Reihenfolge lesen und kann zwischendurch gut unterbrechen. Ich finde es toll, wie rudimentär der Erklärungsansatz ist. Es werden ausreichend Begriffsdefinitionen geliefert und die Erklärungen sind denkbar simpel gehalten, sodass jeder gut mitkommt. Das ist eigentlich gleichzeitig auch schon mein größter Kritikpunkt, denn ich finde, das Buch würde gut in die Schulbildung passen, für einen Erwachsenen, der nicht völlig neu in das Thema einsteigt, gibt es kaum etwas Neues zu erfahren. Am besten haben mit die kleinen Schmankerl aus Politik und Gesellschaft gefallen, die die Autorin aufgreift, um das erklärte mit Beispielen zu veranschaulichen.

Die Informationen werden wirklich kurz und knackig vermittelt, sodass man schon das Gefühl bekommt, dass der Inhalt beim Lesen auch hängen bleibt. Zudem mag ich die lockere Struktur des Frage/Antwort-Schemas, das für das Buch gewählt wurde. Insgesamt ist es ein guter Einstieg in die Welt der Politik, es bleibt aber sicherlich noch genug Raum für weitere Fragen und wer selbst Politikinteressiert ist, wird hier nicht viel neues lernen.

Bewertung vom 17.05.2022
Miss Dior
Picardie, Justine

Miss Dior


sehr gut

Ich muss ja sagen, dass ich mich der Titel „Miss Dior“ etwas in die Irre geleitet hat, denn ich dachte ich würde eine Biographie über Christian Diors Schwester lesen. Doch wie die Autorin bereits zu Anfang klarstellt ist wenig privates aus dem beeindruckenden Leben von Catherine Dior bekannt und somit ist das Buch eher eine historische Schilderung vor dem Hintergrund der Dior-Familiengeschichte. Eckdaten aus Diors Leben werden mit allgemeinen Informationen zum geschichtlichen Hintergrund und Zeugenberichten ausgekleidet.

Zum Inhalt: Autorin Justine Picardie reist durch Frankreich, besucht Archive und die wichtigsten Orte im Leben der Familie Dior. Sie schildert die frühen Jahre der Familie, die Zeit während des Krieges und der deutschen Besatzung und den Aufstieg der Modeschöpfers Christian Dior nach Ende des zweiten Weltkrieges. Aus alten Aufzeichnungen und Interview trägt sie beeindruckende Geschichte von Catherine Dior zusammen, die für die Widerstandsbewegung aktiv war, auch unter Folter keine Geheimnisse preis gab, das KZ überlebt und ihrem Bruder zeitlebens Inspiration war.

Wenn man den Namen „Dior“ hört denkt man unwillkürlich an Christian Dior. Der Name ist untrennbar mit der Modewelt verknüpft. Über seine Geschwister hatte ich mir nie viele Gedanken gemacht und so war ich neugierig mehr über die Schwester zu erfahren, die dem berühmten Duft „Miss Dior“ seinen Namen gegeben hat. Allerdings gibt es wenig private Informationen über Catherine Dior, sodass sich das Buch letztlich doch hauptsächlich mit Christian und der französischen Geschichte im zweiten Weltkrieg allgemein beschäftigt.

Was mir wirklich gut gefallen hat, waren die vielen abgedruckten Fotos, die nicht nur dazu beigetragen haben, sich ein Bild von Catherine und Christian zu machen, sondern auch die teils sehr beklemmenden Schilderungen aus der Kriegszeit aufgelockert haben.

Letztendlich hat das Buch historisch gesehen nicht viel neues erzählt. Die Schilderungen gibt es so oder so ähnlich auch in den Werken anderer Zeitzeugen und Historiker. Dieses Buch gibt den Geschehnissen einen prominenten Rahmen. Die Schilderungen sind detailliert, teils grauenhaft und erschreckend und waren mir an manchen Stellen zu viel des „Namedroppings“. So wird beispielsweise in einer sehr langen Passage immer wieder geschildert wer alles von den deutschen Besatzern gefoltert wurde. Natürlich sollten die Menschen, die für die Freiheit von Frankreich alles geopfert haben nicht in Vergessenheit geraten, aber für den Leser erschließen sich aus der mehrfachen Nennung diverser Namen keine neuen Informationen und die Kapitel wurden dadurch zäh in die Länge gezogen.

Ansonsten fand ich die Einblicke in Dior Welt sehr spannend und das Buch hat mir insgesamt gut gefallen, auch wenn es nicht ganz das war, was ich erwartet hatte. Ich schwanke daher zwischen 3 und 4 Sternen.

Bewertung vom 12.05.2022
Das unglaubliche Leben des Wallace Price
Klune, T. J.

Das unglaubliche Leben des Wallace Price


sehr gut

„Das unglaubliche Leben des Wallace Price“ ist das neuste Buch aus der Feder von T.J. Klune, der mit seinem Roman „Dr. Parnassus Heim für magisch begabte“ viele Leser begeistert hat. Und auch ich gehöre zu den begeisterten T.J. Klune Lesern. Und diesmal nimmt er uns mit auf eine übernatürliche Reise in das Leben nach dem Tod.

Zum Inhalt: Wallace Price lebt für die Arbeit. Für seine Firma, die er mit eisernem Willen und strenger Hand aufgebaut hat. Aber als er überraschend stirbt, blickt er auf er ein wenig erfülltes Leben zurück. Zum Glück landet er in einer Zwischenstation, die ihn auf das Jenseits vorbereiten soll. Und die Wallace zeigt, wie lebenswert ein Leben sein kann.

Ich liebe das Cover es Buches. Es passt perfekt zu den skurril-gemütlichen Welten die T.J. Klune in seinen Büchern erschafft. Auch in diesem Buch werden Orte und Menschen wieder sehr detailverliebt beschrieben, sodass man sich die Szenarien bildlich vorstellen kann und sich in der Handlung direkt sehr wohlfühlt.

Was ich wirklich mag und was mir direkt wieder positiv aufgefallen ist, ist wie offen und unvoreingenommen T.J. Klune mit den Themen Sexualität, Ethnie und Geschlechterrolle umgeht. In seinen Geschichten werden diese Merkmale wenn überhaupt ganz selbstverständlich und nebenbei erwähnt, er macht einfach kein Aufsehen darum, wen seine Figuren lieben.

Den Titel fand ich bis fast zum Schluss sehr ungünstig gewählt aber am Ende passt er eigentlich doch sehr gut zum Inhalt. Und auch wenn das Ende nicht wirklich überraschend kommt, liebe ich es einfach mit meiner Vorahnung recht zu behalten. Wobei ich mir auch sehr gut ein anderes Ende hätte vorstellen können, das ebenso gut gepasst hätte.

Die Figuren sind herzlich, herrlich schrullig und einfach zum Schießen komisch. Der Story gelingt der Spagat zwischen Humor und Emotionalität sehr gut, auch wenn ich ein wenig gebraucht habe um in die Handlung reinzukommen. Am Ende hat mich das Buch gut unterhalten.

Bewertung vom 12.05.2022
Genuine Madness
Miller, Tobias

Genuine Madness


sehr gut

Ein dystopisches Amerika, dass die Klassengesellschaft wieder aufleben lässt, ein opportunistischer junger Mann, der alles für den Erfolg zu tun und eine Droge, die alles verändert. Das Thema ist vielleicht nicht neu und so oder so ähnlich bereits in diversen Büchern, Filmen und Serien abgehandelt worden. Aber „Genuine Madness“ greift dieses Thema packend auf, beleuchtet es aus diversen Winkeln und schafft einen spannenden dystopischer Thriller.

Zum Inhalt: In Amerika sind die Menschen in zwei Kategorien eingeteilt, die deren weiteren Leben bestimmen: Lame und Smart. Die Smarts leben in schönen Häusern, bekommen die guten Jobs und dürfen studieren, während die Lames ihr Geld mit harter, körperlicher Arbeit verdienen und von ihrem Lohn kaum Leben können. Ein Test, den jedes Kind in der neunten Klasse absolviert, bestimmt, wer es einmal sein wird. Und ist ein Lame, und das obwohl sein Test gar nicht schlecht gelaufen ist. Aber er ist nicht gewillt sich in sein Schicksal zu fügen und sucht einen Weg, ein Smart zu werden- koste es, was es wolle.

Das Thema Bildung und Klassengesellschaft wird immer mal wieder in der Literatur aufgegriffen, einfach weil es vermutlich immer aktuell ist. Man merkt es selbst: Maschinen ersetzen inzwischen viele Jobs, die Kluft zwischen arm und reich wird immer größer, während Ressourcen immer knapper werden. Da fällt es nicht schwer sich ein Szenario wie im Buch vorzustellen. Und ich finde das Wissen, wie realistisch dieses Szenario ist, trägt erheblich zur Spannung und Intensität des Buches bei.

Genuine scheint der Ausweg aus der Misere zu sein, ein Wundermittel, dass alle Träume wahr werden lässt. Aber eben nur auf den ersten Blick und schnell merkt der Leser, sogar noch vor John, dass es damit nicht mit rechten Dingen zugehen kann. Dass der Leser über mehr Wissen als der Protagonist verfügt sorgt dafür, dass ich beim Lesen am liebsten immer wieder Eingreifen wollte, um John vor weiterem Unheil zu bewahren. Ich war wirklich gefesselt von der Story und konnte gar nicht zusehen, wie John mit offenen Augen in sein Unglück eilt. Andererseits konnte ich seinen Wunsch nach Verbesserung seines sozialen Status absolut nachvollziehen und einen anderen Weg gab es für ihn nicht. Es ist das klassische Szenario, dass man weiß, dass etwas dubios ist, man es aber trotzdem macht, weil es keine Alternative gibt.

Was am Ende alles hinter Genuine steckt fand ich sehr überraschend, die Auflösung hat noch einmal für eine zusätzliche Schockwirkung gehabt. Das Ende ist relativ offen und lässt mich vermuten, dass es einen Folgeband geben könnte.
Ich fand das Buch toll geschrieben, der Protagonist ist ein absoluter Durchschnittstyp, der jeder von uns sein könnte. Ich hatte nicht erwartet, dass das Buch eine derartige Sogwirkung auf mich haben würde, aber ich konnte es nicht weglegen. Wirklich toll und fürchterlich realistisch.

Bewertung vom 10.05.2022
Der Duft von Rosmarin und Zedern / Elenas Erbe Bd.3
Smith, Luanne G.

Der Duft von Rosmarin und Zedern / Elenas Erbe Bd.3


gut

Ich hab mich bei „Der Duft von Rosmarin und Zedern“ vom Cover blenden lassen, denn mein Gott ist dieses Cover toll geworden. Einfach betörend schön mit den Gewürzen und den kleinen Rauchschwaden. Und auch der Klappentext klang sehr verheißungsvoll, schildert eine Geschichte zur Jahrhundertwende in Frankreich. Also dem Land, dass für Genuss, Leidenschaft und Joie de vivre bekannt ist. Allerdings habe ich zwei Fehler begangen: das Buch ist der dritte Teil einer Reihe, was mir nicht klar war. Ich habe das Buch auch ohne Vorkenntnisse lesen können, allerdings fehlen einem dadurch ein paar Zusammenhänge, was besonders den Einstieg in die Geschichte schwierig macht. Denn die Personen scheinen sich bereits zu kennen, nur wird nicht vollumfänglich erklärt woher. Wen es nicht stört, dass nicht der gesamte Kontext geboten wird, der kann das Buch auch alleinstehend lesen. Und zweitens: dieses Buch ist beinhaltet recht viel Fantasy. Die Buchbeschreibung teasert zwar „besondere Kräfte“ an, aber ich habe tatsächlich eher mit einem klassischen historischen Roman gerechnet, statt mit Hexen, Elfen und Dschinn.

Zum Inhalt: Die Dschinn Sidra ist auf der Flucht, nachdem sie einem Bannfluch entkommen konnte. Gemeinsam mit der Elfe Yvette flüchtet sie vor ihrem Verfolger, der immer noch auf Rache für den Tod ihres Ehemannes sinnt. Sidra erkennt, dass weglaufen sie nicht weiterbringt um sie kehrt sie zurück an den Ort, der einmal ihre Heimat war, um sich ihren Ängsten und ihrem Gegner zu stellen. Doch kann sie verhindern, dass die mächtige Waffe, die sie bei sich trägt, in die falschen Hände fällt?

Das ganze Urban Fantasy Setting hat mir gut gefallen, die Handlung spielt an verschiedenen Schauplätzen, wobei die französische Stadt der Parfümhexen den Haupthandlungsort bildet. Ich war froh, dass abgesehen von den mystischen Wesen der Rest der Handlung an unsere normale Welt angelehnt ist und man sich nicht auch noch auf ein komplexes Worldbuilding einstellen musste. Man darf mich hier nicht falsch verstehen, ich lese ganz gerne auch Fantasy, aber wenn sie mich so unerwartet trifft, bin ich froh, wenn sie nicht ganz so komplex ausfällt.

Man wird als Leser ziemlich in die Handlung reingeworfen, was aber daran liegen mag, dass es sich um einen Folgeband aus einer Reihe handelt. Wenn man sich erst einmal reingefuchst hat, wer die handelnden Personen sind, ist die Vorgeschichte auch eher als Kontextgeber zu sehen. Es wird sich an einigen Stellen auf vergangene Ereignisse bezogen, die vermutlich in den anderen Büchern thematisiert werden. Es wird aber in diesem Buch genug verraten, um den groben Rahmen der Geschichte abzustecken.

Die drei Protagonistinnen sind zwar sehr unterschiedlich aber alle auf ihre Art wichtig für das Fortschreiten der Handlung. Eine richtige Sympathieträgerin habe ich unter ihnen allerdings nicht gefunden, dafür sind sie einfach zu distanziert geblieben. Der Plot hat mir ansonsten gut gefallen, besonders die Teile in denen die Parfümhexe Camille über ihr Handwerk spricht mochte ich sehr und auch die Fähigkeiten der anderen Figuren fand ich sehr spannend.
Das Buch hat mir an sich gut gefallen, ich wünschte aber, ich hätte zuerst die anderen beiden Bände gelesen, um das volle Potential dieses Buch zu entfalten. So leider nur 3,5 Sterne.

Bewertung vom 10.05.2022
London Girls (eBook, ePUB)
Cahill, Suzanna

London Girls (eBook, ePUB)


gut

Als jemand der selbst zu feige war ein Auslandsjahr zu absolvieren, liebe ich High School und College- Geschichten, die an Internaten und ausländischen Schulen spielen. Da das Cover außerdem echt schön ist und der Klappentext neugierig macht, hab ich mich sehr auf London Girls gefreut. Leider wurde das Buch meinen Erwartungen nicht gerecht und konnte mir weder einen interessanten Einblick in den Londoner Unialltag geben, noch mit großen Gefühlen überzeugen.

Zum Inhalt: Sophie hat das Abi in der Tasche und einen Studienplatz in London inklusive Stipendium ergattert. In der Weltmetropole will sie neue Freundschaften schließen und ihren Horizont erweitern. Ein Museumsbesuch bringt ihren Alltag dabei mächtig ins Wanken, denn sie lernt James kennen, Upper Class Schönling und für Sophie ein Buch mit sieben Siegeln. Aber die setzt alles daran um James für sich zu gewinnen.

Bei Klappentext hab ich sofort an ein Gute-Laune-Buch gedacht, in dem es um Mädchen-Freundschaften, als kosmopolitische Leben in London und einen Uni-Flirt geht. Allerdings bleiben im Buch alle Handlungsstränge außer der sehr fragwürdigen Love Story ziemlich auf der Strecke. Ich hatte gehofft mehr von London, dem Uni-Leben und auch Sophies Freundinnen Holly und Maddie zu lesen.

Mit den beiden Protagonisten bin ich einfach nicht warm geworden, was nicht nur daran lag, dass ihre Beziehung ein ständiges auf und ab war. Sophie wirkte auf mich ziemlich wankelmütig und selbstgerecht. Ich hab diverse Male gehofft, das Mädchen würde es endlich gut sein lassen aber sie hat sich eisern an der Idee einer Beziehung zu James festgebissen. Für James hatte ich anfangs noch Mutgefühl, was aber im Verlauf der Handlung auch umgeschlagen ist in reines Unverständnis. Mag am zarten Alter der Protagonisten liegen, aber diese Liebesgeschichte hab ich ihnen nicht abgekauft.

Ansonsten liest sich das Buch allgemein sehr flüssig. Es gibt ein bisschen Drama und Liebeskummer. Ein paar Plätze in London werden geschildert, aber das echt Großstadtfeeling hat mich nicht erreicht. Ich glaube ich bin einfach nicht die richtig Zielgruppe gewesen. Daher nur drei wohlwollende Sterne.

Bewertung vom 04.05.2022
Der Duke und die unbeugsame Witwe / Liebe und Leidenschaft Bd.1 (eBook, ePUB)
MacBride, Freda

Der Duke und die unbeugsame Witwe / Liebe und Leidenschaft Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

„Der Duke und die unbeugsame Witwe“ ist ein klassischer Liebesroman zur Regency-Zeit. Das Buch ist mit knapp 200 Seiten recht kompakt und obwohl och mir einigen Stellen etwas mehr Tiefe gewünscht hätte, holt die Autorin aus der Story raus, was geht.

Zum Inhalt: der Duke of Elmsley ist ein Schwerenöter, der nicht im Traum daran denkt sein leichtes Leben und seine Mätresse für eine Ehefrau aufzugeben. Doch auch er kann nicht leugnen, dass er Erben für seinen Titel brauchen wird. Als sein engster Freund vorschlägt Elmsley könne eine Witwe heiraten, dir keine großen Erwartungen an die Ehe hegt, ist Charles ganz Ohr. Doch er hätte nicht im Traum daran gedacht, dass diese Witwe die schöne Helena sein könnte. Und was das mit ihm macht.

Normalerweise geht es in den Regency-Liebesromanen ja eher um eine naive Debütantin, die nach der großen Liebe mit dem passenden Ansehen und Titel strebt. Da war es ganz erfrischend von einer Frau zu lesen, die diese mädchenhafte Naivität schon hinter sich gelassen hat. Und auch wenn Helena bereits einmal verheiratet war, so merkt der Leser doch schnell, dass ihre Ansichten über die Recht und Pflichten einer Ehefrau mich für eine gestandene, selbstbestimmte Frau sprechen. Schnell hatte ich beim Lesen Mitleid mit der Protagonistin und es hat mich gefreut zu sehen, wie sie sich langsam öffnet.

Charles war mir anfangs eher unsympathisch, aber spätestens als nicht als Zuneigung für seinen Stiefsohn aus ihm sprach, hat er in meinen Augen erheblich an Sympathie gewonnen. Vor allem, weil das durchaus nicht selbstverständlich zur damaligen Zeit war.

Ein bisschen schade fand ich es, dass die gesellschaftlichen Aspekte der Brautwerbung, wie Bälle, Besuche und ähnliches sehr kurz kamen. Der Großteil der Handlung spielte eher im privaten Rahmen. Trotzdem hat mir die Geschichte im Großen und Ganzen gut gefallen, war gespickt mit reichlich Dramatik und natürlich großen Emotionen.

Bewertung vom 03.05.2022
Das rätselhafte Universum
Bohnet, Ilja;Naumann, Thomas

Das rätselhafte Universum


gut

„Das rätselhafte Universum hat mich durch sein buntes Cover gelockt. Zudem finde ich Naturwissenschaften und Astronomie sehr interessant und dachte ich könnte mit dem Buch meinen Horizont erweitern und meine Schulbildung ein bisschen auffrischen. Leider scheint mein Basiswissen aber zu eingerostet zu sein, denn es ist mir sehr schwer gefallen, den Erläuterungen zu folgen.

Das Buch ist in zwei Teile gegliedert, wobei der erste Teil einen Überblick über die Anfänge der Wissenschaften gibt und die Grundlagen vermitteln soll, die im zweiten Teil aufgegriffen werden, um moderne Theorien zu erläutern.
Ich muss gestehen, dass mir die „sieben Welträtsel“ vorher überhaupt kein Begriff waren und das ganze auch jetzt noch sehr abstrakt für mich ist.

Die Kapitel sind recht kurz, was dem Leser die Chance gibt das Gelesene zu verarbeiten. An passenden Stellen gibt es kleine Zeichnungen, die das Beschriebene verbindlichen sollen, was mir sehr geholfen hat. Denn für meine rudimentären Kenntnisse war mir die Sprache oft zu hochtrabend, gespickt mit Fachjargon, von dem vorausgesetzt wird, dass man ihn versteht.

Die Theorie war dann letztendlich für mich sehr trocken, sodass es mir schwergefallen ist, bei der Sache zu bleiben. Ich hatte gehofft, dass das Buch leichter verständlich wäre, aber vielleicht bin ich auch ein besonders schwerer Fall. Ich musste viele Passagen mehr als einmal lesen, um ihren Inhalt zu begreifen.

Es ist mir schwergefallen, Sterne für dieses Buch zu vergeben, da ich den Inhalt kaum erfassen und schon gar nicht auf seine Vollständigkeit und Richtigkeit bewerten kann. Die drei Sterne ergeben sich daher nur daraus, wie schwer mir dir Lektüre gefallen ist.