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anette1809 - katzemitbuch.de
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Sulzheim
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Mein Blog: https://katzemitbuch.de/

Bewertungen

Insgesamt 957 Bewertungen
Bewertung vom 21.06.2012
Süße Sünden - Cupcakes, Cheesecakes, Pies & Co.
Malouf, Tarek

Süße Sünden - Cupcakes, Cheesecakes, Pies & Co.


ausgezeichnet

Eine Anmerkung möchte ich gleich zu Beginn der Rezension machen: einige Backwerke nach aus dem Buch getesteten Rezepte sind wirklich außerordentlich süß ausgefallen, wie ich es aber von Gebäck im usamerikanischen Stil auch nicht anders erwartet habe. Wer es also nicht ganz so süß mag, sollte jedes Rezept vorm ersten Nachbacken sorgfältig studieren und evtl. mit bereits erprobten Rezepten vergleichen und nach Gusto den Zuckeranteil in den Gebäckstücken reduzieren.

Allein von der Aufmachung lässt "Süße Sünden" das Herz jedes Zuckerbäckers höher schlagen. Beim Einband dominiert ein kräftiges Pink, welches für den edlen Leinenrücken gewählt wurde. Geschmackvoll cremefarben abgesetzt lässt sich darauf der Titel des Buches lesen. Auf der vorderen Einbandseite weckt ein schokoladiger Muffin den Appetit auf Süßes, die Rückseite ziert ein leckerer Cheesecake mit Früchten. Im inneren geht es nicht weniger liebevoll mit der Gestaltung weiter. Die Doppelseite jeder neuen Rubriken bevölkert ein Schwarm farbenfroher Kolibris und die Seiten sind im Wechsel mit kräftigen Farben unterlegt. Wie man vielleicht herauslesen kann, war ich also schon vor dem Ausprobieren einzelner Rezepte in dieses Buch verliebt.

Die getesteten Rezepte ließen sich dank genauer Mengenangaben bei den Zutaten und einer übersichtlich strukturierten und ausführlichen Zubereitungsfolge gut nacharbeiten. Bei den Kuchen sollte man unbedingt darauf achten, welche Springform benötigt wird. Im Gegensatz zu den bei uns gängigen Größen kommt bei den Cheesecakes aus "Süße Sünden" meistens eine Springform Ø20 zum Einsatz, und da die süßen Kuchen sehr mächtig sind mit ihrer Füllung und ihrem Topping, finde ich die kleine Größe absolut ausreichend gewählt.

Inhalt:
Einführung
Valentinstag
Frühlingsgebäck
Muttertag & Vatertag
Ostern
Sommer auf dem Kuchenteller
Für besondere Anlässe
Trost für verregnete Tage
Halloween
Weihnachten
Basics für Bäcker
Dekorieren und Verzieren
Bezugsquellen
Register
Über den Autor

Die Einteilung nach besonderen Anlässen und Feiertagen gefällt mir besonders deshalb sehr gut, da die kleinen Kuchen und Gebäcke meistens so hübsch sind, dass sie wie kleine Geschenke aussehen und fast zu schade zum Vernaschen scheinen. Neben den Produktfotos gibt es weitere Dekorationstipps im Kapitel "Dekorieren und Verzieren" zu entdecken. Die große Auswahl an Cheesecakes hat dazu geführt, dass ich beim ersten Durchblätter gleich einen immensen Vorrat an Post-Its in den Buch hinterlassen habe: je nach Jahreszeit und Anlass gibt es hier nämlich richtig tolle Varianten zu entdecken. Im Sommer haben wir den mit Erdbeeren ausprobiert, für Herbst ist bereits der mit Kürbis vorgemerkt und in der Winterzeit wird wohl der mit Schokolade, Karamell und Nüssen auf den Kaffeetisch kommen.

Jedes Rezept wird ausführlich beschrieben mit der benötigten Menge an Zutaten. Es wird angegeben wie viele Stücke jedes Rezept ergibt bzw. welche Springform für einen Kuchen verwendet wird. Unter dem Rezeptnamen befindet sich immer ein kurzer Text, in dem auf die Herkunft des Rezeptes eingegangen wird oder wozu es besonders gut schmeckt oder wie man es variieren kann. Die Zubereitungsfolge ist gut strukturiert und ausführlich mit genauen Zeitabgaben, Temperaturangaben und weiteren wichtigen Details versehen. Jedes Rezept wird mit Foto vorgestellt.

Neben aufwendigeren Kuchen sind auch viele Muffins, Cupcakes oder Cookies in diesem Buch enthalten, die problemlos von Backanfängern hergestellt werden können, zudem man in dem Kapitel "Basics für Bäcker" viele hilfreiche Tipps findet, die einem auch außerhalb dieses Buches in der Küche helfen.

"Süße Sünden" besitzt also nicht nur einen äußeren wunderhübschen Schein, der Inhalt ist mindestens genauso süß und soweit bereits nachgebacken absolut leckerschmecker!

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.06.2012
Fennymores Reise oder Wie man Dackel im Salzmantel macht
Reinhardt, Kirsten

Fennymores Reise oder Wie man Dackel im Salzmantel macht


ausgezeichnet

Fennymore wächst in einer verregneten kleinen Stadt auf. Vor beinahe drei Jahren sind seine Eltern verschwunden. Seitdem besucht ihn einmal die Woche seine Tante Else, mit der er wöchentlich einen Dackel klaut, um ihn im Salzmantel zuzubereiten, an den anderen Tagen isst Fennymore Leberwurst, Bananensplit und Sellerie. Außerdem gibt es da noch sein Fahrrad Monbijou, das sich für ein Pferd hält. Als eines Tages seine Tante an einer Dackelvergiftung stirbt, holt seine neue Freundin Fizzy Fennymore aus seinem Alltagstrott und zeigt ihm nicht nur, dass das Leben viel mehr zu bieten hat als Sellerie, tatsächlich kommen die beiden einem Bösewicht auf die Spur, der verantworlich für das Verschwinden von Fennymores Eltern ist. Dass die beiden dabei auf eine geisterhafte Erscheinung treffen, ist dabei noch das kleinste Abenteuer...

Kritik:
Der Titel und meine Begeisterung für die Geschichte "Die Füchse von Andorra" aus der WDR-Hörspiel-Reihe bei DAV haben mich neugierig gemacht auf "Fennymores Reise oder Wie man Dackel in Salzmantel macht". Wer wie ich zunächst dachte, der Dackel in Salzmantel steht dabei für eine Metapher irrt gewaltig. Tatsächlich ist Dackel im Salzmantel die Lieblingsspeise von Fennymores Tante Else und nach einer schlimmen Vergiftung verantwortlich für ihr Ableben. Oweh... sollte mir die Geschichte etwa doch zu schräg sein? Dackel in Salzmantel fand ich doch etwas grenzwertig als großer Tierfreund. Doch die Zweifel haben sich schnell zerschlagen und mittlerweile habe ich die Geschichte schon dreimal gehört, weil es immer wieder etwas neues darin zu entdecken gibt. Die Geschichte war mir nicht zu schräg, sondern herrlich witzig und einfallsreich. So sticht Fennymores himmelblaues Fahrrad, ups... ich meinte natürlich Pferd, Monbijou bei dem ständigen Regen direkt ins Auge (oder hier ins Ohr) und passend zu der traurigschaurig verregneten Gegend heißt sogar das Eiscafé am Markt "Tristesse".
Nach dem verrückten Einstieg entwickelt sich "Fennymores Reise" zu einer bezaubernden Familien- und Freundschaftsgeschichte, die mein Herz im Sturm erobert hat. Die Stimmen sind hervorragend gewählt. Die Sprecher verkörpern ihre Charaktere glaubhaft und füllen sie mit Leben (oder mit Geist) aus, auch Martin Friedel in der Rolle von Monbijou ist tierisch gut ;)
Bereits bei dem Hörspiel "Die Füchse von Andorra" aus der WDR-Hörspiel-Reihe bei DAV ist mir die Musik äußerst positiv ausgefallen, die stimmungsvoll die Szenen untermalte und die Wirkung auf den Leser noch unterstrich. In diesem Fall sind Florian Van Volxem und Sven Rossenbach für die Musik verantwortlich und sie haben mich genauso beeindruckt wie Daniel Roth mit seiner Musik bei "Die Füchse von Andorra". Normalerweise bin ich eher jemand, der die musikalischen Einlagen bei Hörspielen eintönig oder sogar nervig findet, aber hier kann ich gar nicht oft genug betonen, wie die Musik die Geschichte noch abrundet und aufwertet (auch wenn Kirsten Reinhardts Geschichte eine Aufwertung natürlich NICHT nötig hat!).
"Fennymores Reise" ist sicherlich nicht jedermanns Geschmack. Man sollte sich auf jede Menge Verrücktheiten gefasst machen und einfach mal genauer hinhören, um all die feinen Untertöne in dieser Geschichte zu entdecken, glaubt mir, ein Versuch lohnt sich!

Fazit:
Mit einer weiteren außergewöhnlichen Geschichte hat die WDR-Hörspiel-Reihe bei DAV mein Herz soweit erobert, dass ich in Zukunft auf jeden Fall noch weitere Geschichten aus dieser Serie kennenlernen möchte.
Skurril, herzerwärmend, fantasievoll und verrückt - ich bin mir ganz sicher, dass Fennymore und Fizzy noch ganz viele kleine und auch große Hörspielfans begeistern werden! Fizzy zeigt ihrem Freund und uns Hörern, dass sich Sonnenschein auch bei Dauerregen ins Leben zaubern lässt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.06.2012
Dark Inside / Inside Bd.1
Roberts, Jeyn

Dark Inside / Inside Bd.1


sehr gut

Vier Jugendliche erleben in verschiedenen Städten der USA und Kanadas den Beginn einer zerstörerischen Naturkatastrophe und den schrecklichen Wandel ihrer Mitmenschen. Erdbeben legen ganze Städte in Schutt und Asche und eine dunkle Kraft verwandelt Menschen in rasende Bestien.
Keiner weiß, wie es zu dieser Katastrophe kommen konnte, keiner weiß, was der Auslöser dafür war. Nur eins ist schnell sicher: man kann niemandem trauen, nicht einmal sich selbst!

Kritik:
Die Geschichte ist von Beginn an spannend und temporeich, durch den stetigen Wechsel der Erzählperspektive zwischen den vier Jugendlichen wird man beinahe sogartig in die postapokalyptischen Albtraum aus Jeyn Roberts' Feder hineingezogen. Zwischen den Jugendlichen Aries, Clementine, Mason und Michael meldet sich auch NICHTS zu Wort. Ein Charakter, dessen Identität zu Spekulationen einlädt, jedoch bis zum Ende im Dunkeln bleibt, man ahnt nur, dass NICHTS bereits von der dunklen Kraft befallen wurde, die die Menschen in Bestien verwandelt. NICHTS hat das Dunkle in sich jedoch noch soweit unter Kontrolle, dass es sich unter den anderen unentdeckt bewegen kann. NICHTS ist die einzige Person unter den fünf, die in der Ich-Form erzählt, die anderen Charaktere werden in der personalen Erzählweise wiedergegeben. Das spricht im Laufe der Handlung verstärkt das Dunkle in uns selbst an, da die Verbindung zu NICHTS durch die gewählte Erzählperspektive viel enger als zu den anderen Personen ist.
Obwohl die Geschichte so rasant startet, dass man sie in einem Rutsch durchschmökern möchte, gab es für mich dennoch einen kleinen Wermutstropfen. Zu Beginn war mir eine Identifikation mit den Jugendlichen kaum möglich. Ihre Charaktere wurden nur oberflächlich angekratzt, ihr Schicksal war austauschbar, sie wirkten in ihren Aktionen teils nicht nachvollziehbar. Ich habe mich häufiger dabei erwischt auf dem Buchrücken nachzuschauen, wer mit welchem Schicksalsschlag in die Story gestartet war. Das Manko gerät jedoch schnell in Vergessenheit, denn im Laufe der Handlung gewinnen die Protagonisten immer mehr an Tiefe, die Personen entwickeln sich in unterschiedliche Richtungen und der dramaturgische Aufbau ist bezüglich ihrer Entwicklung schlüssig und lässt ihr Verhalten zu Beginn der Geschichte verstehen.
Nach gut einem Drittel des Buches überspringt die Autorin im zeitlichen Ablauf drei Wochen. Das gibt dem ohnehin schnellen und spannungsgeladenen Plot noch einen enormen Anstieg in der Spannungskurve und dem Leser einen extra Adrenalinkick!
Wo zu Beginn noch eine gewisse Gleichgültigkeit auf meiner Seite herrschte und ich kaum mit den Jugendlichen gelitten habe, bin ich ab dann an jedermanns Seite durch geplünderte Supermärkte geschlichen auf der Suche nach unverdorbenen Lebensmitteln und überlebenswichtigen Medikamenten und ständig in Angst vor der Entdeckung durch die zombieartigen, kaum noch menschlichen Bestien, die regelrecht Jagd auf die in ihrem Wesen unveränderten Menschen machen.
Jeyn Roberts' hat mit dem Auftaktband ihrer Dilogie leinwandträchtigen Stoff geschrieben: "28 Days later" meets "The Day after". Die Autorin hat mich bis auf die Schwäche in der Charakterausarbeitung zu Beginn völlig von ihrer Welt überzeugen können. Und natürlich hat sie mich fest am Haken für die Fortsetzung und gleichzeitig den Abschluss der Geschichte, denn sie lässt mich unbarmherzig im eigenen Saft schmoren, gibt sie doch bis zuletzt keine Antwort auf das WARUM für diese Apokalypse! Oder liegt das Dunkle immer in uns und hat nur darauf gewartet durch ein Aufbäumen der Natur getriggert zu werden?

Fazit:
Spannend, düster, unheimlich, unergründlich! Mit "Dark Inside" hat Jeyn Roberts ein Debüt abgeliefert, dass die Fortsetzung "Rage Within" zur sehnsüchtig erwartesten Fortsetzung diesen Jahres (im Original) werden lässt!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.05.2012
Katzenjagd
Lee, Ingrid

Katzenjagd


ausgezeichnet

Nachdem mich bereits "Wunderhund" von Ingrid Lee verzaubert hatte, stand für mich außer Frage, dass ich auch ihr neues Buch "Katzenjagd" lesen muss.
Wo man dem "Wunderhund" am liebsten hinter den Ohren gekrault hätte, scheint es bei dem Cover von "Katzenjagd" nicht beinahe so, als würde man ein leises Schnurren hören?
Nein, natürlich nicht. Und die meisten Katzen, um die es in der Geschichte geht, haben auch leider keinen Grund dazu: verwahrlost - aus falsch verstandener Tierliebe, ausgesetzt - weil sie neben neuen Familienmitgliedern zur Last geworden sind oder weil sie die Möbel zerkratzen, ungeliebt - weil sie ein Auge oder ein Bein verloren haben, diese und ähnliche Schicksale besitzen die Straßenkatzen der kleinen Stadt Clydesdale, in der Billy wohnt.

Billy fühlt sich in seiner Familie vernachlässigt und unverstanden. Sein Vater und seine Mutter haben oft Streit, seit seine Mutter sich beruflich fortbildet und sein Vater versucht eine engere Bindung zu seinem Sohn aufzubauen, in dem er ihm sein eigenes Hobby aufdrängt, mit dem Billy jedoch gar nichts anzufangen weiß. In dieser Situation tritt ganz unverhofft eine Katze in Billys Leben, die er vor seinen Eltern versteckt hält und die schon bald zu seiner besten Freundin wird. Doch als es immer schwieriger wird die Katze vor seinen Eltern versteckt zu halten, schließt Billy Freundschaft mit zwei jugendlichen Außenseitern, denen das Wohl der verwilderten Katzen der Stadt ebenso am Herzen liegt wie ihm. Zusammen schmieden sie einen Plan, wie sie den Katzen dauerhaft helfen und vor dem Zorn der Einwohner der kleinen Stadt beschützen können.

Vor der Szenerie einer Kleinstadt, mit gut ausgearbeiteten und vielschichtigen Charakteren bei Zwei- und Vierbeinern, zaubert Ingrid Lee eine zu Herzen gehende Tiergeschichte aufs Papier, die jedoch nie ins Kitschige abdriftet. Sie erzählt einfach klipp und klar, welche Schicksale unsere vierbeinigen Weggenossen erwarten können, wenn sie auf der Straße landen. Im Tierheim abgegeben und eingeschläfert zu werden ist dabei nicht das Schlimmste oder Traurigste, was den Tieren passieren kann. Wer Tiere und ganz besonders Katzen liebt, sollte beim Lesen die Taschentücher in der Nähe liegen haben, bei zwei oder drei Szenen hatte ich einen dicken Kloß im Hals, den ich nur mühsam herunterschlucken konnte.
Billy und seine beiden Freunde Salome und Luke wachsen dem Leser allein deshalb ans Herz, weil sie ihr ganzes Taschengeld und ihre Freizeit für die Katzen opfern. Wobei... in ein Tier zu investieren ist kein Opfer, denn man bekommt alles dutzendfach durch die bedingungslose Liebe und das Vertrauen zurück, die das Tier einem schenkt. Selbst Billys katzenhassender Vater wird eines Tages diese Erfahrung machen und dann ist es hoffentlich noch nicht zu spät für die Kolonie der wilden Katzen von Clydesdale.

Allen Katzenbesitzer, und insbesondere denjenigen, die es noch werden wollen, lege ich diese bezaubernde Katzengeschichte ans Herz, die nicht nur von der innigen Freundschaft zwischen einem Jungen und einer ausgestoßenen Katze erzählt, sondern ganz nebenbei aufzeigt, wie wichtig eine artgerechte Haltung und Pflege der Tiere ist und von der Problematik verwilderter Katzen und der dringenden Notwendigkeit der Sterilisation von wilden, aber auch Hauskatzen berichtet. Wo zunächst nur eine Katze wild lebt und Junge auf die Welt bringt, ist ein Jahr später bereits eine ganze Kolonie zu hause. Denn natürlich ist auch die Gegenseite in ihrer Argumentation zu verstehen: wenn eine Katzenkolonie nicht durch gezielte Kastration eingedämmt wird, sind Probleme im Zusammenleben von Mensch und Tier früher oder später vorprogrammiert.

So bezaubernd wie der Inhalt des Buches ist auch sein stimmiges Layout. Nicht nur im Titel ist statt dem J in "Katzenjagd" eine Fischgräte enthalten, über jedem Kapitel sind entsprechend der Kapitelnummer ebenfalls Fischgräten zu finden. Ist das nicht zum Schnurren?

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.05.2012
Unheimliche und fantastische Geschichten
Poe, Edgar Allan

Unheimliche und fantastische Geschichten


ausgezeichnet

Bereits das Cover des Buches gibt einem Einblick in die Arbeit des Illustrators Gris Grimly und gleichzeitig eine Übersicht über die vier darin enthaltenen Geschichten Edgar Allan Poes, denn Grimly hat damit eine Komposition aus den Werken "Die schwarze Katze", "Die Maske des Roten Todes", "Hops-Frosch" und "Der Untergang des Hauses Usher" geschaffen, in der einzelne Elemente aus allen vier Erzählungen verarbeitet sind.

Abgestimmt auf die Zielgruppe ab 10 Jahren wurden die Geschichten leicht gekürzt, ohne jedoch den sprachlichen Stil Poes zu verfälschen.
Grimly besitzt einen karikaturhaften und comicartigen Zeichenstil, für den man genau wie für die Geschichten Poes zumindest über einen Hauch schwarzen Humors verfügen sollte, um ihn zu mögen. Zusammen gehen die beiden Künstler eine überaus stimmige Symbiose ein, als hätten Poes Werke nur darauf gewartet, eines Tages von Grimly illustriert zu werden. Seine Geschichten werden durch die Bilder Grimlys zu einem ganz besonderen Leseerlebnis, das einen nach mehr gieren lässt!
Die Gestaltung Grimlys wechselt zwischen formatfüllenden Illustrationen und mehreren Bildern pro Seite, die an die Aufmachung eines Comics erinnern. Seine Zeichnungen hat Grimly mit Bleistift, Tinte und Aquarell angefertigt. Der Text ist in Locarno gesetzt und die Typographie bringt wie die untermalenden Bilder Bewegung in den Text, da je nach Relevanz Texte fett gedruckt oder durch einen größeren Schriftsatz hervorgehoben sind.

Meiner Meinung nach sollte man Kinder und Jugendliche frühestmöglich an Klassiker heranführen, deshalb gefällt mir diese kleine Sammlung von Poes Werken, die für ein jüngeres Lesealter aufbereitet wurde, ausgesprochen gut. Natürlich sind Edgar Allans Poes Geschichten ursprünglich nicht für Kinder geschrieben worden und selbst mir hat es beim Lesen Schauer den Rücken heruntergejagt, obwohl ich die vier ausgewählten Werke bereits vor dieser Lektüre kannte. Eltern sollten dieses Buch deshalb zusammen mit ihren Kindern lesen, nicht nur wegen des schauerlichen und gruseligen Inhalts der Geschichten, sondern auch um die bildhafte Sprache und Symbolik zu erklären, der sich Poe in seinen Geschichten bedient hat.

Neben dem Inhalt, wird auch die Aufmachung dieser kleinen Poe-Sammlung alten und neuen Anhängern seiner düsteren Geschichten gefallen: das Cover ergibt aufgeschlagen ein großformatiges, unheimliches Bild. Das Papier ist von einer schweren und hochwertigen Qualität und der Hardcovereinband ist direkt bedruckt und sehr robust. Selbst wenn man bereits mehrere Ausgaben mit Poes Werken sein eigen nennt, kann ich die Anschaffung dieser Ausgabe sehr empfehlen und ich wäre begeistert, wenn sich Grimly in Zukunft noch mehr Geschichten Poes annehmen würde, um sie ebenfalls so genial wie die vorliegenden vier in Szene zu setzen.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.05.2012
Wie ein Flügelschlag
Wilke, Jutta

Wie ein Flügelschlag


ausgezeichnet

Jana lebt fürs Schwimmen und schwimmt, um zu leben! Neben ihrem zeitintensiven Hobby, dem sie ein Stipendium auf einem renommierten Sportinternat zu verdanken hat, hat das Leben nur wenig für sie zu bieten. Sie lebt von Woche zu Woche, immer mit den Gedanken an das nächste Schwimmtraining im Kopf. Obwohl der Trainer Herr Drexler sie hart heran nimmt und sie bei ihren Klassenkameraden auf Grund ihrer Herkunft keine Anerkennung erfährt, ist der geliebte Sport doch alles was für sie zählt.
Akzeptanz, Anerkennung und Freundschaft erfährt Jana nur bei ihrer Klassenkameradin Melanie, doch die wird eines frühen Morgens im Winter tot in der Schwimmhalle entdeckt, nachdem Jana zuvor stundenlang vergebens auf die gewartet hat, weil sie sie in Machenschaften einweihen wollte, die an dem angesehenen Sportinternat hinter verdeckter Hand laufen…

Die Geschichte von Jana beginnt mit einem großen Paukenschlag drei Wochen bevor die eigentliche Handlung in chronologischer Reihenfolge erzählt wird: mit Melanies plötzlichem Tod und dem Auffinden ihrer Leiche in der Schwimmhalle des Sportgymnasiums.
Ab diesem Zeitpunkt nimmt Jutta Wilke ihre Leser mit auf eine emotionale Reise, die trotz des hohen Spannungsniveaus gleich zu Beginn, den Bogen bis zum Ende hin nicht nur auf diesem Stand halten kann, sondern durch interessante Charaktere und glaubwürdige Figuren die Dramatik noch weiter anheizt.
Neben der laufenden Handlung mit der Ich-Erzählerin Jana, gibt es unter anderem kurze Zwischenspiele, bei denen der Leser die Gedankengänge eines männlichen Protagonisten mitverfolgen kann, der scheinbar mehr weiß als die Icherzählerin und die Leser. Diese eingeschobenen Episoden wirken sehr düster und rätselhaft.
Obwohl der Kriminalfall detailliert und sorgfältig konzipiert ist, geht die spannungsgeladene Storyline nicht zu Lasten der Charaktere. Jutta Wilkes Figuren wirken echt und lebensnah. Sie sind glaubwürdig und vielschichtig, hier gibt es nicht nur gut und böse, schwarz und weiß. Auf Grund der Hintergründe und Lebensgeschichten der Protagonisten fühlt man auch mit den vermeintlichen "Bösen" mit, oder zeigt durchaus auch mal Unverständnis für die "Guten". So will man sich willkürlich auf die Seite Janas schlagen, wenn in der kleinen Wohnung die Gefühle zwischen ihr und ihrer Mutter hochkochen, denn man weiß um Janas Schwierigkeiten in der Schule, aber bei genauerem Hinsehen entdeckt man, dass hinter dem Klammern ihrer Mutter kein Egoismus, sondern Angst vorm Verlassenwerden und Despressionen stecken. Jutta Wilke spricht neben Depression mit Erfolgsdruck und Mobbing weitere Probleme unserer Gesellschaft an.
Im Laufe der Geschichte entwickelt sich zwischen Jana und Mika, Melanies Bruder, eine aufkeimende Liebesgeschichte, diese ist jedoch sehr schön in den Rest der Handlung eingearbeitet, entwickelt sich natürlich und kommt sicherlich sehr gut beim Zielpublikum an. Zudem machen zwei verschiedengeschlechtliche Hauptfiguren in der Kinder- und Jugendliteratur ein Buch auch immer gleichermaßen bei weiblichen wie männlichen Lesern interessant. Auf Grund des hervorragend konzipierten Kriminalfalls - bei dem allerhöchstens versierte Krimileser bereits ein Licht vor dem Ende des Tunnels entdecken können! - empfehle ich das Buch aber auch einem älteren Publikum, denn Jutta Wilke hat hier eine Geschichte vorgelegt, die nach den ersten Seiten einen dermaßen hohen Suchtfaktor erzeugt, dass man sie nicht eher weglegen kann, bevor man auf der letzten Seite angelangt ist, auf der Jutta Wilke übrigens noch einen letzten Überraschungseffekt bringt!

"Wie ein Flügelschlag" ist in genau derselben Zeit inhaliert, wie ebenjener andauernd! Doch der Titel beschreibt nicht nur Jutta Wilkes Vermögen spannende Plots zu erzählen, sondern schlägt zudem sehr gekonnt eine Brücke zum Inhalt der Geschichte.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.