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sommerlese
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Zu meinen Hobbies gehört Lesen einfach dazu. Meine Rezensionen erscheinen auch auf meinem Blog. Schaut doch bei Interesse mal rein! https://sommerlese.blogspot.com/
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Insgesamt 2612 Bewertungen
Bewertung vom 21.03.2022
Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach
Mattera, Julia

Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach


sehr gut

Ein atmosphärischer Roman, der die Liebe und das Leben feiert

Die Geschwister Robert und Elsa Walch betreiben im Elsaß ein Landhotel, dessen gute Küche viele Touristen anlockt. Elsa kümmert sich um die Gäste, während der brummige Junggeselle Robert für die Küche, die Hühner und den Gemüsegarten zuständig ist. Nur die besten Gemüse reifen in seinem Garten, vielleicht liegt es daran, dass er mit seinen Möhren spricht. Eines Tages trifft ein Gast aus England ein, die temperamentvolle Maggie, die Robert tief im Herzen berührt. Kann sie ihn aus seiner Zurückgezogenheit hervorlocken?

Man hört es immer mal, dass Menschen mit ihren Pflanzen sprechen, in diesem Buch lernen wir den Koch Robert kennen, der nicht nur mit seinem Gemüse spricht, sondern seinen Karotten auch noch schöne Namen gibt. Eine Art Wertschätzung, die ihm sehr am Herzen liegt und wo man merkt, hinter der rauen Schale liegt ein weicher Kern versteckt. Er ist schon ein merkwürdiger Kauz, sehr wortkarg und er pflegt kaum Kontakt zu anderen Menschen, am liebsten ist er bei seinen Pflanzen und Tieren und in der Küche. Seine einzigen Vertrauten sind seine Schwester Elsa und deren Zwillinge, auch ihnen gegenüber verhält er sich recht mürrisch, könnte sich aber ein Leben ohne sie nicht vorstellen. Als er Maggie kennenlernt, erkennt er, wie schön das Leben auf einmal für ihn ist.

Die Figuren lernt man schnell kennen. Robert ist meistens nur zu seinem Gemüse und den Tieren nett. Dafür gewannen Elsa und ihre Zwillinge meine Sympathie, besonders weil die Zwillinge, so wie Kinder nun mal sind, allerlei Unfug anstellen. Die Kinderfrau Fatima ist eine Seele von Mensch und ihr Sohn Hassan arbeitet gerne im Garten und verhält sich ähnlich aufmerksam dem Gemüse gegenüber wie Robert. Fast unbemerkt sorgen sie dafür, dass sich Robert, der kauzige Eigenbrödler, öffnet. Ich habe gerne mitverfolgt, wie Robert sich nach und nach aus seinem Schneckenhaus wagt und seine Gefühle für Maggie ihn verändern.

Besonders schön empfand ich die achtsam erledigten Kochvorgänge und den wertschätzenden Umgang mit den Pflanzen und Lebensmitteln, wenn es auch etwas überspitzt beschrieben wird. Die Angst des Gemüses vor dem Ernten sehe ich dann doch eher als Metapher an. In Roberts Küche habe ich ihm gerne über die Schulter geschaut, es gibt einige köstliche Gerichte, die mir Appetit gemacht haben. Und für alle Kochfreunde gibt es im Anhang einige Rezepte zum Nachkochen.
Der Roman ist ruhig, unterhaltsam, manchmal poetisch und er beschreibt auf eine atmosphärische Art die Liebe und das Leben.

Dieser ruhige und atmosphärisch wirkende Roman ist lesenswert, denn er betont die Achtsamkeit für die Natur und wertschätzt die Liebe und das Leben.

Bewertung vom 20.03.2022
Was stimmt hier nicht? - Mein lustiges Bilder-Suchbuch
Peto, Violet

Was stimmt hier nicht? - Mein lustiges Bilder-Suchbuch


sehr gut

Tolles Beschäftigungsbuch als Zeitvertreib und zur Förderung der Konzentration

Dieses Buch bietet viele bunte Suchbilder zum Genau-Hinschauen für Kinder ab 3 Jahren. Jede Seite zeigt die gleichen Motive und nur eines unterscheidet sich durch ein bestimmtes Merkmal von den anderen. Welcher Schlitten trägt die schwerste Last? Welcher Tukan breitet die Flügel aus?

Wer mit Kindern reist oder lange Wartezeiten überbrücken muss, ist immer froh über Beschäftigungsbücher. Bei diesem Suchbuch sorgen tolle farbenfrohe Motive für Spaß beim Ansehen und die Fragestellung zielt auf das eine, etwas andere Motiv hin. Ob Ballerina, Zauberer, Gänse, Faultier, Feldmaus oder Sternschnuppe, immer sind alle gleich und nur ein Objekt tanzt aus der Reihe und das muss man mit Genau-Hinschauen finden. Dabei wird die Konzentration und die Beobachtungsgabe geschult und es macht gleichzeitig auch noch Spaß, die verschiedenen Tiere und Begriffe kennenzulernen.

Die Motive der Suchbilder sind vielfältig und farbenfroh und für Kinder eine Augenweide. Die Aufgabenstellungen sind nicht schwer, man muss nur genau hinschauen und die Motive miteinander vergleichen. Da ist gutes Beobachten gefragt und gleichzeitig ist das ein schöner Zeitvertreib und macht Kindern Spaß. Am Ende des Buches sind die Lösungen zum Abgleichen, was meiner Meinung nach nicht nötig ist, weil die Kinder zum Vorlesen der Aufgaben auch die Hilfe eines Erwachsenen brauchen und dieser das entscheidende Motiv findet.

Ein schönes Beschäftigungsbuch als lustiger Zeitvertreib und eine tolle Idee, um mit Kindern etwaige Wartezeiten ohne Langeweile zu überbrücken.

Bewertung vom 19.03.2022
Aufbruch in ein neues Leben / Die Landärztin Bd.1
Otten, Felicia

Aufbruch in ein neues Leben / Die Landärztin Bd.1


gut

Eine zeitbeschreibende Unterhaltungslektüre mit medizinischen Einblicken

Hamburg 1950: Thea Graven assistiert dem leitenden Chefarzt der Uniklinik bei einer Blinddarm-OP. Dabei wird sie Zeugin, wie der Professor einen Kunstfehler begeht und der Patient trotz aller Bemühungen nicht überlebt. Der Fehler wird vertuscht, aber Thea erstattet eine Anzeige, daraufhin verliert sie ihre Stelle und reist zu ihrer Familie nach Monschau in der Eifel. Mit ihren Schwestern versteht sie sich blendend, aber mit ihrem Vater, der Chefarzt einer Klinik ist, ist sie zerstritten. Um ihren Schwestern wieder nahe sein zu können, bewirbt sie sich auf eine Stelle in der Nähe bei dem Landarzt Dr. Georg Berger. Doch die ablehnende Haltung der Dorfbewohner und des Doktors machen ihr das Leben schwer. Kann sie hier heimisch und glücklich werden?

Dieser Roman führt zurück in die frühen 50er-Jahre, als die Wirtschaftswunderjahre noch nicht in dieser Region angekommen waren und der Kaffeeschmuggel an der Belgischen Grenze blühte. Die Menschen litten immer noch an ihren Kriegstraumata und den persönlichen Verlusten in ihren Familien. In dieser katholischen Region waren die andersgläubigen Flüchtlinge nicht gut gelitten und jeder musste sehen wie er sich durchs Leben schlug.

Die Protagonistin Dr. Thea Graven hat ihren geliebten Mann verloren und zieht nach dem Jobverlust zurück in die Eifel, wo sie wieder engeren Kontakt zu ihren Schwestern Marlene und Katja halten möchte. In der Nachkriegszeit sind die Dorfbewohner voller Misstrauen gegen jeden Fremden, die dort lebenden Flüchtlinge sind ihnen ein Dorn im Auge und so wird auch Thea abgelehnt. Doch Thea ist ein offener und hilfsbereiter Mensch und kann durch ihre Arbeit allmählich das Vertrauen von Dr. Berger und den Patienten gewinnen. Das gibt ihr Halt, neuer Lebensmut und das eigene Glück können wieder in ihr Leben ziehen.

Dieser Roman wird in einem flüssigen Stil erzählt, lässt sich gut weglesen und hat mir unterhaltsame Lesezeit geschenkt. Gerade der historische Kontext und die vielen medizinischen Themen sind gut erklärt und die Nachkriegsfolgen der Menschen an Körper und Seele werden sehr deutlich aufgezeigt. Thea sorgt als mutige und sympathische Frau dafür, dass man mit ihr fühlt und ihr Leiden durch den tragischen Verlust ihres Mannes erkennt. Aber sie möchte sich ein neues Leben aufbauen und bietet den misstrauischen Dorfbewohnern die Stirn, indem sie ihre Arbeit gewissenhaft erledigt und damit auch ihren Chef überzeugen kann. Felicia Otten lässt in ihren Roman die gesellschaftliche Moral und die rückständigen Ansichten dieser Zeit einfließen und macht auch die damals häufig fehlende gesundheitliche Absicherung deutlich.

Die Herausforderungen der Zeit bekommt hier lebhaft gezeigt und Theas Liebesgeschichte entwickelt sich trotz einiger Hindernisse, sie ist aber recht vorhersehbar und nicht so romantisch oder intensiv wie ich es mir gewünscht hätte. Theas Charakter wird eigentlich durchgängig glaubhaft beschrieben, aber sie reagiert auch manchmal etwas zu gewagt, was bei einer studierten Ärztin nicht glaubwürdig erscheint. Insgesamt hat mir etwas mehr Tiefgang gefehlt, einige Vorgänge werden mit Nebenhandlungen erweitert und so würde das Buch als unterhaltsame Lektüre bezeichnen.

Eine zeitbeschreibende Unterhaltungslektüre mit medizinischen Einblicken für den Feierabend!

Bewertung vom 18.03.2022
Gärten, Gift und tote Männer
Blasl, Klaudia

Gärten, Gift und tote Männer


ausgezeichnet

Diese wortwitzige Krimödie mit giftigem Geschehen ist pures Lesevergnügen

Im idyllischen Oberdistelbrunn trifft sich der Lesezirkel einer Frauengruppe samt Pfarrer als plötzlich Bauer Gustl auftaucht und vom Pfarrer eine Teufelsaustreibung an seinen Hühnern verlangt. Ehe alle den Ernst der Lage begriffen haben, fällt Gustl um und verstirbt kurz darauf. Angeblich ein Infarkt, aber die heilkundige Pauline tippt eher auf Gift. Als dann der Pfarrer verschwindet und eine weitere Leiche gefunden wird, sind Pauline und ihre Freundinnen längst auf der Suche nach dem Giftmörder.

Es fing schon übel an und war sicher ein böses Zeichen, als bei Paulines Nachbarin Berta im Garten eine wahre Maulwurfgrillenmisere abläuft. Was zunächst nur ein Kampf gegen Ungeziefer begann, wechselte dann die Seiten und wurde eine gefährliche Suche nach einem Giftmörder. Denn das ungewöhnliche Ableben von Bauer Gustl war definitiv kein Infarkt wie die Meinung der örtlichen dumpfbackigen Polizei lautet. Dann verschwindet der Pfarrer und es gibt weitere Tote. Den Ernst der Lage haben die Damen schon längst erkannt und die Nachforschungen locken sie aus der Komfortzone ihres Gartens hervor. Paulines profundes Kräuter- und Giftpflanzenwissen hilft und Bertas pfiffige Art, die Dinge zu betrachten, zu analysieren und an Informationen zu gelangen, bringt die Damen näher an den Mörder heran als für sie gut ist.

Bei diesem Krimi darf man sich auf liebenswert schräge Figuren freuen und sich an der bunten Gartenpracht mit Blumen und Pflanzenreichtum erfreuen. Doch der schöne Schein ist trügerisch, denn oft haben die schönen Gewächse eine giftige Wirkung. Nur zu gut kennt Pauline die Heil- und Giftwirkung vieler Pflanzen und sie lässt auch die Leser daran teilhaben. Ihre Schwester, die sie nur alle Jubeljahre sieht, schickt ihr den Neffen für ein paar Monate ins Haus und als wäre da nicht genug, sorgt ein Giftmörder im Örtchen für Aufregung.

Der Erzählstil ist einfach wunderbar, der eingestreute trockene Wortwitz Paulines wirkt nahezu leicht und macht die langjährige Beziehung zu ihrem Mann nur allzu deutlich. Paulines spitze Zunge und ihre Gedanken über Gott und die Welt sorgen für ständige Lachsalven, keineswegs bitterböse gemeint, sondern einfach sachlich, nüchtern betrachtend, mit einer Menge Lebenserfahrung die Wahrheit erkennend.

Die Krimihandlung sorgt für zusätzliche Unterhaltung, es wird mittelmäßig spannend, was aber für die Geschichte auch gar nicht so entscheidend ist. Als Leserin wurde ich gut unterhalten, habe mitgerätselt, mich über die kulinarischen Schmankerl gefreut und war inmitten des Dorflebens und der Handlung eingetaucht. Außerdem möchte ich die speziellen Gedanken über langjährige Ehepaare, Bertas Suche nach einem Mann fürs Leben und den Aufenthalt vom Neffen erwähnen, das alles sorgt für allerbeste Unterhaltung und auch für den nötigen Tiefgang, der sich hier trotz der humorvollen Pointen deutlich abzeichnet.

Einfach herrlich zu lesen, ein rundum gelungener schwarzhumoriger Gartenkrimi mit reichlich Wortwitz und besonders unterhaltsam durch die kauzigen Charaktere. Meine volle Leseempfehlung!

Bewertung vom 16.03.2022
Stimmen der Freiheit / Die Frauen vom Reichstag Bd.1
Gabriel, Micaela A.

Stimmen der Freiheit / Die Frauen vom Reichstag Bd.1


ausgezeichnet

Berlin, November 1918: Endlich erfüllt sich mit dem Frauenwahlrecht für Marlene von Runstedt ein lang gehegter Lebenstraum. Ihr Vater ist Rechtsprofessor und ermutigte Marlene zu einem Jurastudium und seit Jahren engagiert sie sich bereits als Juristin in einer Beratungsstelle für Frauen. Mit dem Eintritt in die neu gegründete liberale Partei DDP kann sie endlich etwas bewegen und bekommt eine Stimme. Auch ihr Verehrer Max Emden unterstützt Marlene sehr. Doch dann trifft Marlene ihre Jugendliebe Justus von Ostwald wieder, dem Marlene vor Jahren einen Korb gab. Sie sind sich immer noch eng verbunden. Justus geht eine Beziehung zu der Schauspielerin Sonja Grawitz ein, Marlenes Jugendfreundin. Auch sie ist inzwischen politisches Mitglied der kaisertreuen DNVP. Das Frauen-Wahlrecht kann sich trotz alle Widerstände durchsetzen. Bei der Eröffnung der Nationalversammlung in Weimar begegnen sich Marlene und Sonja. Beide Frauen lieben Justus, doch für wen wird er sich entscheiden?

Wer die Romane von Micaela A. Gabriel (Micaela Jary) kennt, weiß, welch hervorragende Recherchearbeit ihren Bücher zugrunde liegt. Und wie gewohnt hat die Autorin auch in diesem Buch das gesellschaftliche und politische Zeitgeschehen wunderbar in die Handlung einfließen lassen und lässt uns die Zeit zwischen 1898 und 1919 authentisch und mit Tiefe ausgefüllt, miterleben. Die Story dreht sich um die Entwicklung des Frauen-Wahlrechts, um die ersten starken Frauen als Parlamentarierinnen im Reichstag der Deutschen Republik und zeigt die Rolle der Frau in dieser Zeit. Im Mittelpunkt stehen die Protagonistinnen Marlene von Rungstedt und Sonja Grawitz, beide waren Schulfreundinnen, die sich aus den Augen verloren, aber dann ein gemeinsames Schicksal teilen, nämlich die Liebe zum gleichen Mann, dem Offizier Justus von Ostwald. Im späteren Verlauf der Handlung teilen sie in gewisser Weise auch ihr politisches Engagement, allerdings für verschiedene Parteien.

In diesen Roman kann man wunderbar eintauchen, die sympathische, intelligente und ehrgeizige Marlene begleiten, das Leben der aus einfachen Verhältnissen stammenden Sonja Grawitz (mit ihrem Berliner Dialekt) verfolgen und einen Strudel von politischen und gesellschaftlichen Veränderungen miterleben. Durch die zeitlichen Rückblenden lernen wir die beiden Frauen schon im Schulalter kennen und erkennen die Prägung durch ihr Elternhaus, sehen welche Ziele sie verfolgen und wie sie sich beide in den jungen Justus verlieben.

Es ist ein wunderbarer Auftakt mit locker und verständlich eingebauten politischen Vorgängen, der die Leserinnen mitten in diese Zeit versetzt und mit den Hauptfiguren mitfiebern lässt.

Diese unterhaltsame Geschichte beschreibt mitreißend und anschaulich das gesellschaftliche und politische Leben. Einfach ein toller Auftakt!

Bewertung vom 13.03.2022
Platz da, ihr Hirsche!
Schneider, Stephanie

Platz da, ihr Hirsche!


ausgezeichnet

Dieses lustig-bunte Tierspektakel feiert die Toleranz und ein umsichtiges Miteinander!

"Federball ist was für Federvieh." Zitat

Die Hirsche machen mit ihrem schicken Cabrio einen Ausflug und entdecken eine wunderschöne Wiese mit See, ihr neuer Geheimplatz. Diese Idylle ist herrlich, z. B. zum Picknicken und das wissen auch andere Tiere. Die Wiese lockt ein Schwein und ein paar Hühner an. Dabei wollen die Hirsche eigentlich unter sich bleiben. Immer mehr Tiere versammeln sich am See. Sie baden, spielen Federball und sonnen sich. Hier ist total viel los! Darüber sind die Hirsche ganz und gar nicht froh. Als es auf einmal anfängt zu regnen, sorgen sich die Hirsche um ihr tolles Cabrio, das kein Dach hat und nun werden die Sitze ganz nass. Aber da haben sie nicht mit der Hilfsbereitschaft der anderen Tiere grechnet, die kommen mit Decken, Schirmen und Handtüchern zur Hilfe. Was für ein Glück! Die Hirsche bemerken zerknirscht, dass ihr Verhalten nicht schön war und es doch viel schöner ist, wenn alle zusammenhalten. Als die Sonne wieder scheint, genießen sie es und verabreden sich für den nächsten Tag am See. Vielleicht kommen ja noch andere Tiere dazu. "Freunde kann man schließlich nie genug haben." Zitat

Dieses Buch ist herrlich, schön farbenfroh und mit tollen Bildern versehen und die Texte sind nicht zu lang, gut verständlich und manchmal recht witzig. Für Kindergartenkinder ist aber die Botschaft für Toleranz und ein hilfsbereites Miteinander entscheidend, das verstehen schon die Kleinsten. Denn nichts ist wichtiger, als sich gegenseitig zu akzeptieren, sich zu helfen und gute Freunde zu werden.

Ich habe mich über die lustigen Texte gefreut und die Kinder entdecken die vielen Aktivitäten und unterschiedlichen Gefühle, die deutlich dargestellt werden. Und sie mögen die vielen kleinen Bilddetails und besonders den Wetterfrosch. Da ist etwas Aufklärung von Seiten der Vorlesenden nötig. Wir fanden es besonders lustig, wie Schafe das Geschirr trocknen.

Ein herrlich-buntes Tierspektakel, witzig und aussagekräftig! Ein tolles Buch über Toleranz, Miteinander-Teilen und Freundschaft. Denn mit vielen Freunden hat man mehr Spaß und in der Not auch viele helfende Hände. Dieses Buch feiert die Toleranz und ein umsichtiges Miteinander.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.03.2022
Mein Blumengarten - Das illustrierte Gartenbuch
Zimmermann, Urte

Mein Blumengarten - Das illustrierte Gartenbuch


ausgezeichnet

Ein zauberhaft illustriertes Gartenjournal

Mit diesem Journal wird man durch die Jahreszeiten im Garten geführt und bekommt Tipps und Anregungen und kann seine eigenen Notizen zum aktuellen Blütenstand, Pflanzzeitpunkt, Ernteerfolge oder die Gartenfeste eintragen.

Ein wunderbares Journal, das als immerwährender Kalender gestaltet ist. zeigt den Garten im Blick auf die Jahreszeiten im Blick

Bei EMF erscheint das Gartenjournal "Mein Blumengarten" der Illustratorin und Hobby-Gärtnerin Urte Zimmermann.

Urte Zimmermanns wunderschöne Aquarell-Malerei auf Insta bewundere ich schon lange und folge auch ihrem Gartenblog Elfenrosengarten , wo sie fantastische Fotos ihrer zauberhaften Rosen zeigt. Umso mehr habe ich mich gefreut als ich erfuhr, das diese Rosenliebhaberin, Gartenkennerin und Künstlerin ein Gartenjournal im EMF Verlag herausbringen würde.

Das Journal startet mit einem Vorwort der sympathischen Künstlerin, danach folgen Grundlagen zum Gärtnern (von Bodenbeschaffenheit und den jeweiligen Zierpflanzen über Bodenverbesserung bis zum Ziel, einen eigenen Ziergarten anlegen) und schliesslich folgt immerwährender Kalender.

Was ist zu tun im Januar, usw.? Von Planung bis Gestaltung liegt ein langer Weg, das Journal stellt die Pflanzen der Monate vor und bietet Platz für eigene Notizen der To-do-Liste, jeweils verziert mit einem jahreszeitlich passenden Bild der Künstlerin.

50 verschiedene Pflanzen werden mit Namen, Größe, Wachsgewohnheiten, Standort, Angabe ob giftig oder sogar essbar und näheren Informationen über die Insektenfreundlichkeit und die Vermehrung oder anderes vorgestellt. Den Anfang macht im Januar das Schneeglöckchen und die Vorstellungsrunde endet mit der Christrose im Dezember.

Doch damit ist das Buch noch lange nicht am Ende, es folgen Infos und Tipps wie man naturnah und tierfreundlich gärtnert, indem man Lebensräume für Insekten und Kleintiere gestaltet. Außerdem werden mögliche Krankheiten vorgestellt und erklärt, wie man Abhilfe schaffen kann.

Danach folgen Vorschläge für die Gestaltung von Beeten aller möglichen Standorte und mehrere Blühkalender im Jahresvergleich.

Das Buch hilft bei der Planung und Gestaltung eines blühenden Gartens und hilft, den Überblick über die jahreszeitlichen anfallenden Gartenarbeiten und Pflanztermine zu behalten.

Mir hat dieses wundervoll illustriertes Buch mit Pflanzenkunde und Gartentipps richtig gut gefallen, es bietet neben Gartenwissen und jahreszeitlichen Tipps, was gerade zu tun ist, auch viel viel Platz für eigene Notizen! Was habe ich wann gepflanzt? Wie hat es sich entwickelt? Wo habe ich die Zwiebeln vergraben? Wann haben wir ein Gartenfest gefeiert? So personalisiert man das Journal und damit macht das Gärtnern und die Planung doch gleich viel mehr Spaß. Ein blühender Garten macht ganz einfach glücklich!

Das wunderschön gestaltete Bullet Journal ist eine perfekte Unterstützung zur Gestaltung eines eigenen Blumengartens.

Bewertung vom 11.03.2022
Fräulein Wunder / Die Wunder-Frauen Bd.1
Pauly, Gisa

Fräulein Wunder / Die Wunder-Frauen Bd.1


sehr gut

Ein unterhaltsamer und spannender Auftakt der Sylt-Saga
1959. Brit ist 16 und möchte endlich weg von Zuhause, dem kleinen, spießbürgerlichen Riekenbüren. Weit weg kommt sie jedoch noch nicht, aber immerhin landet sie im Ferienlager auf Sylt und das ist schon einmal ein Anfang. Sie lernt den Hotelpagen Arne kennen, beide verlieben sich und sie wird schwanger. Als Arne davon erfährt, will er Brit heiraten und für das Kind sorgen, doch für Brits Eltern kommt nur eine Adoption infrage. Aber dann verschwindet Arne ohne eine Spur zu hinterlassen. Brit zieht es zurück nach Sylt, es ist ihr Sehnsuchtsort, dort fühlt sie sich frei und hofft auf einen Neuanfang, zu dem auch die Liebe ihres Lebens gehört: Arne...

Ihre gewohnte Krimiebene verlässt Gisy Pauly und schreibt eine Familiengeschichte, die aber wie gewohnt nach Sylt führt.

Man taucht an der Seite der sympathischen jungen Brit in ein Leben ein, als Frauen erst mit 21 Jahren volljährig wurden und heiraten durften. Danach kam ein Leben mit Kindern, Küche und Haushalt. Selbständige Arbeit war damals nur den unverheirateten "Fräulein" vorbehalten. Brit soll im Betrieb ihres Vaters im Büro arbeiten und freut sich auf ihre Sylt-Reise, die ihr die konservativen Eltern immerhin zugebilligt haben. Den Traum vom Bikini kann sie aber nicht durchsetzen.

Auf Sylt lebt Brit auf, endlich weg von den spießigen Eltern, nur die Freiheit genießen und die Weite des Meeres spüren. In dieser Atmosphäre verliebt sie sich in Arne und beide kommen sich schnell näher. Die Folge ist Brits Schwangerschaft und die wird zum Aufhänger des ganzen Buches. Unverheiratete Frauen waren damals eine Schande für die Familie und Arnes Vater bietet Brits Eltern Geld für ein Heim für junge Mütter, wo die Kinder später zur Adoption freigegeben werden. Niemand ahnt, welche Zustände in dem Heim herrschen und Brit wird als Arbeitskraft ausgenutzt und schikaniert.

Brits weiterer Lebensweg wird lebendig mit Höhen und Tiefen beschrieben und auch die Schicksale von Arne und Brits Freundin Romy werden zu Hauptfiguren ausgebaut. So wird man automatisch in die Geschichte hineingezogen, erlebt Ungerechtigkeit, Intrigen, Gefühle, Unterdrückung von Frauen und deren Versuche, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Das Zeitgeschehen wird spürbar, man fiebert mit den Figuren mit und erlebt die junge Brit, die erwachsen wird und Verantwortung für sich und ihr Kind übernimmt. In dieser Zeit keine leichte Aufgabe, doch sie hat Glück und lernt hilfsbereite Menschen kennen.

Der lockere und flüssige Erzählstil baut bildhafte Beschreibungen der Schauplätze ein, lässt die Mode und Neuerungen der Zeit einfließen und macht das Lesen zu einem unterhaltsamen Genuß. Die Ausarbeitung der Charaktere ist gut gelungen, es gibt viele Menschen mit Ecken und Kanten und die Story wirkt sehr zeitgemäß.

Einige Figurverknüpfungen erscheinen mir zu glatt und damit etwas zu konstruiert und ein paar Mal hat es mich gestört, dass vorangegangene Vorgänge wiederholt erzählt werden. Da ich das Buch in kurzer Zeit durchgelesen habe, brauchte ich diese "Gedankenstütze" nicht.

Ein unterhaltsamer und spannender Auftakt der Familiengeschichte mit dem schönen Schauplatz Sylt.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.03.2022
Diese eine Liebe wird nie zu Ende gehn
Matthiessen, Susanne

Diese eine Liebe wird nie zu Ende gehn


sehr gut

Eine eindringliche Schilderung von Sylt im Wandel der Zeit
"Diese eine Liebe wird nie zu Ende gehn" ist der zweite Sylt-Roman von Susanne Matthiessen, er erscheint im Ullstein Verlag.

Susanne Matthiessen lebt in Berlin und kehrt immer wieder zurück auf ihre Heimatinsel Sylt, auch während des ersten Lockdowns wegen Corona. Damals blieben die Gäste aus und die Sylter hatten ihre Insel wieder allein für sich und fingen an, ihre Insel wieder in Besitz zu nehmen. Der Lockdown sorgt für leere Straßen, es gibt wieder freie Parkplätze und die Insulaner sind wieder unter sich. Aber: "Sylt ist nicht mehr Sylt". Und über die finanziellen Einbußen mag man gar nicht nachdenken.

Auf saloppe Weise präsentiert uns die Autorin ihr neues, altes Bild von der beliebten Nordseeinsel und wird an ihre Kindheit erinnert, als die Besucherströme anfangs hauptsächlich im Sommer kamen und die Insel unter Beschlag nahmen.

Bei diesem Buch hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, privat neben Susanne Matthiessen auf der Couch zu sitzen und ihren Schilderungen über ihr Leben auf Sylt zu lauschen. Sie erzählt mit zeitlichen Sprüngen, an die man sich schnell gewöhnt und spannt einen weiten Bogen, der mit der Lockdown-Zeit beginnt. Rückblickend beschreibt sie ihre Jugend und die Punkszene auf Sylt, die Feierlichkeiten zur Silberhochzeit ihrer Eltern und die Hochzeit ihrer Großmutter, berichtet von der sich ausweitenden Immobilienblase seit den 80er Jahren bis heute und bindet die Schicksale ihrer Jugendfreunde sowie die Arbeit von Rettungsschwimmern mit in ihre Erzählung ein. Sie macht damit sehr nachvollziehbar, was das Leben auf Sylt so besonders machte und wie sich auch die Einheimischen verändert haben.

Die Ruhe während des Corona-Lockdowns macht die Insel wieder so ursprünglich, wie Susanne Matthiessen es in den Wintern ihrer Kindheit erlebte. Leere Straßen, freie Parkplätze und endlose Strände, ohne Luxus-Konsum und feiernder Schickimicki. Doch ihre Erzählung geht auch weit über Sylt hinaus, sie führt sogar nach Südwestafrika, wo ihr Vater eine Farm mit Karakulschafen kaufte, eine Art Midlife-Spleen, der seinem Pelzgeschäft neuen Schwung geben sollte. Und sie wendet sich auch einem schwierigen Thema zu, sie erfährt vom Missbrauchsfall ihrer Freundin, die die Übergriffe erst viele Jahrzehnte danach innerlich soweit verarbeitet hatte, dass sie nun als gestandene Frau eine späte Wiedergutmachung fordert.

Mit einem Augenzwinkern, aber auch mal ernste Themen aufgreifend, schafft Susanne Matthiesen hier auf eine nüchterne und dennoch saloppe Art, eine wunderbar lebendig geschilderte Ansicht des alten und neuen Insellebens, ohne und mit Tourismus und mit den Veränderungen, die der Bauboom, das Meer und der Klimawandel der Insel abverlangt.

Sehr zu empfehlen für lange Winterabende, in denen man von einem Urlaub an der sonnigen Nordsee träumt.

Bewertung vom 08.03.2022
Der riesengroße Streit / Kleiner Dachs & großer Dachs Bd.1
Herzog, Annette

Der riesengroße Streit / Kleiner Dachs & großer Dachs Bd.1


sehr gut

Wenn zwei sich streiten

Der kleine Dachs möchte immer der Erste sein, wenn es um große Abenteuer geht und weil am liebsten möchte er alles gemeinsam mit seinem besten Freund, dem großen Dachs unternehmen. Aber eines Tages entbrennt zwischen ihnen ein großer Streit. Von einem auf den anderen Moment und es gibt kein Einlenken. Jetzt möchten beide einen neuen besten Freund haben. Oder können sie den Streit noch beenden?

Für seinen besten Freund lässt der große Dachs seine Arbeit liegen und macht sich mit ihm auf zum Angeln. Der kleine Dachs nimmt die große Angel, denn er will es seinem Freund beweisen und zuerst einen Fang machen und natürlich auch den größten Fisch angeln. Doch was er unter Mühen aus dem Wasser zieht, ist alles andere als ein toller Fang. Und der große Dachs muss lachen. Das ärgert den kleinen Dachs und er wirft die Angel ins Wasser. Darüber entbrennt ein Streit. Und beide stürmen los, um sich einen neuen Freund zu suchen. Aber das ist gar nicht so einfach. Und warum entschuldigen sie sich nicht gegenseitig? Dann wäre doch alles in bester Ordnung.

Schon im Kindergartenalter ist Streit an der Tagesordnung, die Kinder zanken und sind wütend, keiner will nachgeben und entweder schlichten Eltern oder Erzieher oder die Kinder lenken selber ein und vertragen sich wieder. Aber das Sich-Vertragen muss gelernt werden und man muss merken, dass man den anderen verletzt hat. Mit einer Entschuldigung ist oft alles wieder gut, doch die kommt den beiden Dachsen auch schwer über die Lippen. Aber eine echte Freundschaft muss auch schon einmal einen Streit aushalten können.

Dieses wunderschön illustrierte Bilderbuch zeigt Kindern sehr deutlich, wie schnell ein Streit entstehen kann und das man eine Freundschaft nicht einfach so wegen eines Streits zerbrechen lassen darf. Denn einen guten Freund findet man so schnell nicht wieder und daher ist ein Einlenken oder eine Entschuldigung auch so wichtig. Der Text ist eindeutig und auch schon für kleinere Kinder gut verständlich. Aber die größte Aussagekraft liegt in den tollen Bildern. Sie zeigen die große Freude über den Ausflug, lassen aber auch die Enttäuschung der beiden Dachse nach ihrem Streit sehr deutlich erkennen. Es werden Gefühle der Tiere in den Illustrationen transportiert, eben noch fröhlich angelnd und kurz danach bedrückt, traurig und enttäuscht. Das merken Kinder sehr schnell und sie kennen die Situation von Enttäuschung, Wut oder Streit aus ihrem Alltag.

Besonders gut hat mir gefallen, wie sich die beiden Dachse nach ihrem Streit doch nach ihrer beider Gemeinschaft gesehnt haben, kein anderes Tier ihnen diese Freundschaft geben konnte und wie schwer ihnen die Entschuldigung fiel. Ein kleines Wort und schon ist ein blöder Streit vergessen. Das ist auch Kindern bewusst. Schnell wieder einlenken und sich vertragen, so macht die Freundschaft doch viel mehr Spaß. Richtig schön sind auch die vielen kleinen Tiere im Hintergrund der Geschichte, sie tragen ihren Teil dazu bei, dass es immer etwas zu entdecken gibt.
Streitigkeiten muss man schnell beenden, entschuldigen und ist ein Kinderthema, Wut und Enttäuschung kommen dazu. t Streit entsteht schnell, aber man muss lernen, wie man sich entschuldigt und damit einlenkt und wieder beste Freunde e ren lohnt nicht, wenn man teilt, hat man mehr Spaß und auch mehr Freunde

Eine schöne Geschichte über Streiten und Sich-Vertragen wie im echten Kinderalltag. Jede Freundschaft ist mehr wert als ein dummer Streit.