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bolie
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Langscheid

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Insgesamt 884 Bewertungen
Bewertung vom 17.04.2020
Jeder hier nennt mich Frau Bauhaus (eBook, ePUB)
Revedin, Jana

Jeder hier nennt mich Frau Bauhaus (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Im letzten Jahr entdeckte ich Bücher über das Bauhaus für mich. Darunter gab es einige, deren Inhalt mir in bleibender Erinnerung blieb. So wird es mir auch mit „Jeder hier nennt mich Frau Bauhaus“ aus dem #dumontbuchverlag. Schreibt die Autorin doch über eine Frau, die in keinem der vielen von mir gelesenen Bücher Erwähnung fand. Dort war die Rede von Münch oder Kaminski aber nie von Ise Frank. Dabei zählte sie zu den wichtigsten Persönlichkeiten des Bauhauses.

Walter Gropius gründete die Kunstschule „Das staatliche Bauhaus“ im Jahr 1919. Er ging damit einen Weg, der neu und für viele nicht nachvollziehbar war. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten gelang ihm, dass namhafte Künstler sich anschlossen und das Bauhaus konnte sich etablieren. Als er einen Vortrag über seine Ambitionen hielt, lernte Ise ihn kennen und schätzen. Sie wurde seine Vertraute und hat einen wesentlichen Beitrag für den Erfolg seiner Ideen geleistet.

Das Buch gefiel mir gut. Es ist lebendig geschrieben und mutet eher wie ein Roman als eine Biographie an. Frau Frank verdiente es, dass ihr alleine dieses Buch gewidmet wurde. Sie war mutig und konnte ihren Kollegen stets das Wasser reichen. Und nicht nur das Leben der zweiten Frau des Gründers Gropius wird beleuchtet. Auch ihre Kollegen sind Teil der Geschichte sowie das Leben damals in und um das Bauhaus. Das und noch viele Fakten nahm die Autorin Jana Revedin auf und es entstand ein wertvolles Werk, welches fünf Sterne jederzeit verdient.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.04.2020
Offene See (eBook, ePUB)
Myers, Benjamin

Offene See (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Das Buch „Offene See“ erschien im #dumontbuchverlag. Es beschreibt das Treffen zweier Hauptfiguren, die unterschiedlicher nicht sein können. Der 16jährige Robert wandert aus der Enge seiner Heimatstadt ans Meer und trifft auf dem Weg eine Frau namens Dulcie Piper. Zwischen den beiden entwickelt sich etwas, was später zu einer engen Freundschaft und dem Start in ein neues Leben wird. Und das für beide Menschen, obwohl sie vom Alter her sehr weit auseinander liegen.

Robert lebt in einer Familie, die seit Jahrhunderten vom Abbau der Kohle im Gebiet lebt. Ähnlich, wie hier das Ruhrgebiet, so reihen sich auch dort die kleinen Häuser aneinander und die Arbeitsplätze werden an die Söhne vererbt. Robert widerstrebt das und kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs macht er sich auf, um seinen Sehnsuchtsort zu besuchen. Er liebt die Weite, die Natur und ja, auch das Meer. Als er für eine Nacht eine Bleibe sucht, trifft er in einer unscheinbaren Kate auf Dulcie Piper. Die alte Frau gestattet ihm, dass er sich ausruht und aus einer Nacht wird dann ein längerer Aufenthalt. Für beide ist es eine Bereicherung und sie profitieren nicht nur von den langen Gesprächen über Gott und die Welt.

Zwei Menschen, die aus unterschiedlichen Milieus und Generationen stammen, das kann doch eigentlich nicht gut gehen. Wer sich aber hier, wie Dulcie und Robert darauf einlässt, kann nur Nutzen daraus ziehen. Dulcie gibt Robert Selbstvertrauen und zeigt ihm, welche Chancen er im Leben hat. Robert wiederum zeigt Dulcie, dass sie sich getrost auf ihre sichtbare Trauer einlassen darf und das nicht als Schwäche ausgelegt werden kann.

„Offene See“ gefiel mir ausgesprochen gut. Um Ihnen die einfühlsame Sprache ein wenig näher zu bringen, hier ein Zitat:

„Der Krieg war gewissermaßen eine Krankheit, die nur der Lauf der Zeit behandeln konnte, und an der viele bis ans Ende ihres Lebens leiden werden.“

Benjamin Myers beschreibt die Natur mit all ihren Lebewesen. Den Pflanzen, Tieren und Menschen. Das macht dieses Buch zu einem ganz besonderen Highlight und ich gebe fünf Sterne plus plus.

Bewertung vom 09.04.2020
Die stummen Wächter von Lockwood Manor
Healey, Jane

Die stummen Wächter von Lockwood Manor


ausgezeichnet

Lockwood Manor ist ein altes und sehr großes Landhaus im Süden Englands. Hier leben der Major und seine Tochter Lucy, umgeben von vielen Bediensteten. Da im Jahr 1939 auch London vor den Angriffen deutscher Bomber nicht verschont blieb, wurde das Haus zur Evakuierung eines Museums genutzt. Es gab weit über 50 Zimmer und genug Platz für viele ausgestopfte Tiere. Hetty Cartwright ist mit Leib und Seele Kuratorin und sie begleitet ihre Tiere in die Isolation. Dabei freundet sie sich mit Lucy an und erfährt mit der Zeit viel aus deren Leben.

„Die stummen Wächter von Lockwood Manor“ ist ein Buch, auf welches sich der Leser einlassen sollte. Es lässt sich nicht mal eben nebenbei lesen, sondern erfordert volle Aufmerksamkeit. Wer das beherzigt, wird mit einer außergewöhnlichen Lektüre belohnt. Unheimliche Dinge geschehen in dem Haus. Die Tiere werden immer wieder auf andere Plätze gebracht. Zum Teil verschwinden sie sogar völlig. Hetty hat das Gefühl, dass sie in Gefahr schwebt. Doch, warum? Sie hatte doch nie eine Verbindung zu dem Gemäuer. Warum ist der Major so abweisend zu ihr? Sieht er eine Gefahr in ihr? Was geschah vor vielen Jahren und warum ist Hetty so sehr von Alpträumen geplagt?

Die Story wird in zwei Strängen erzählt. Zum einen in der Gegenwart und dann gibt es immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit. Gerade das macht den Reiz aus. Die Sprache ist gehoben und die gruselige Atmosphäre sehr gut dargestellt. Auffallend ist ebenfalls das einzigartige Cover. Es ist ein Eyecatcher und hebt sich bestens von anderen Buchcovern ab. Mir gefiel „Die stummen Wächter von Lockwood Manor“ ausgesprochen gut und ich gebe fünf Sterne plus plus.

Bewertung vom 03.04.2020
Belladonna / Grant County Bd.1 (eBook, ePUB)
Slaughter, Karin

Belladonna / Grant County Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Selten habe ich erlebt, dass Cover, Titel und Story so gut zusammenpassen. Bei Belladonna ist es so und dass es ein Debüt ist, das erstaunt mich sehr. Karin Slaughter ist ein Naturtalent. Der Thriller ist zu keiner Minute langweilig und die vielen Wendungen keineswegs übertrieben.

Sarah Linton ist Kinderärztin und praktiziert in einem Krankenhaus. Zudem spielt sie auch als Gerichtsmedizinerin eine wichtige Rolle, wenn es um die Aufklärung von Gewaltverbrechen geht. Beide Aktivitäten fordern ihr alles ab und das nicht nur, weil sie mit ihrem Exmann zusammenarbeiten muss. Doch, wie hängen die Todesfälle zusammen und welcher der vielen Verdächtigen ist der Täter? Der ist so brutal, dass es der Gerichtsmedizinerin viel Überwindung kostet, die Leichen zu obduzieren. Was dabei herauskommt, ist so grausam, wie Sarah Linton es noch nie erlebte.

Als Debüt ist Belladonna wirklich ausgezeichnet, wenn ich auch bald wusste, wer der Mörder ist. Die Art und Weise der Aufklärung und der Grund der Morde, ist aber bis zum Schluss spannend und ich gebe sehr gerne vier Sterne und eine Leseempfehlung. Ich bin überzeugt davon, dass wir von dieser Autorin noch sehr viel lesen dürfen.

Bewertung vom 02.04.2020
Die Gärten der Frauen (eBook, ePUB)
Prange, Peter

Die Gärten der Frauen (eBook, ePUB)


sehr gut

Fatima und Eliza sind Freundinnen und daran kann auch die Feindschaft zwischen ihren Eltern nichts ändern. Sie treffen sich heimlich und das stets an ein und demselben Ort. Auch wenn es ungehorsam ist, so rettet ihnen das heimliche Treffen ihr Leben. Durch einige Zufälle kommen sie nach Konstantinopel und dort in das Harem des Herrschers. Ihre Ziele und ihre Vorstellung eines guten Lebens unterscheiden sich sehr. Beide genießen die Sicherheit des Hauses, welche jedoch nicht dauerhaft gewährleistet ist.

Mir gefiel das Buch, weil es abwechslungsreich und spannend geschrieben wurde. Es ist wohl ein frühes Werk des Autors und bereits in einem anderen Verlag erschienen. Herr Prange hat sich in vielen Dingen an die Fakten gehalten und ich konnte einiges über die Streitigkeiten zwischen Armenier und Türken lernen. Am Schluss des Buches schreibt der Autor die Ereignisse mit Jahreszahlen sodass jeder Interessierte die weiteren Tatsachen im Internet nachlesen kann. Die Grausamkeit der Aggressoren waren erschreckend greifbar und ich verabscheue noch mehr, dass die Verantwortlichen bis heute den Genozid an den Armeniern leugnen.

Peter Prange ist bekannt für seine gut durchdachten Bücher und hat auch hier gut recherchiert. Das Leben in einem Harem sowie die Unterdrückung von Eunuchen und Frauen fing er überzeugend dargestellt. Ich gebe vier Sterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 28.03.2020
Ein Sommer in Baden-Baden (eBook, ePUB)
Zypkin, Leonid

Ein Sommer in Baden-Baden (eBook, ePUB)


sehr gut

EinSommerinBadenBaden gehört zu den ganz besonderen Büchern, die jederzeit auf den sogenannten Bestsellerlisten einschlägiger Journalen stehen sollten. Schon die Übersetzung von Alfred Frank sowie das Vorwort von Susan Sonntag zeugen von hoher schriftstellerischer Qualität. Nein, es ist kein Buch, welches sich mal eben nebenbei am Strand oder in der Straßenbahn lesen lässt. Es erfordert eine hohe Konzentration und erlaubt keinerlei Ablenkung. Ich glaube nicht, dass sich der Sinn des Buches erschließt, sollte man es als Hörbuch beim Putzen oder Bügeln hören.

Der Autor von EinSommerinBadenBaden war ein sowjetischer Arzt jüdischen Glaubens. Er schrieb kein weiteres Buch. Auffallend sind die nahezu endlos langen Sätze, die sich im e-Book über eine Seite erstrecken. Das ist anstrengend zu lesen und keine Lektüre, die nur der Unterhaltung dient. Leonid Zypkin war ein glühender Anhänger des sehr erfolgreichen Autors Fjodor Dostojewski. Die Grundlage für sein Werk war ein schlichtes Tagebuch. Dieses schrieb die Ehefrau und über alles Geliebte Anna Grigorjewna des Schriftstellers Dostojewski.

Nein, Dostojewski war beileibe kein Vorbild und seine Spielsucht machte den Aufenthalt in Baden-Baden zu einer Geduldsprobe für seine Ehefrau. Immer wieder muss sie auf ihren Mann warten und weiß nie, mit welcher Laune er zu ihr zurückkehrt. Hat er gewonnen, so ist er fröhlich und kann auch an seinen Romanen schreiben. Sobald er verliert, versinkt er in tiefe Depressionen, die zuweilen auch in seinen Werken erkennbar sind.

Nein, #EinSommerinBadenBaden ist kein Buch, welches ich in einem Zug lesen konnte. Die sehr langen und verschachtelten Sätze forderten meine ganze Aufmerksamkeit. Und trotzdem konnte ich das Buch genießen und gebe vier Sterne für dieses außergewöhnliche Werk. Es zeugt von Intelligenz und diese sollten interessierte Leser unbedingt mitbringen.

Bewertung vom 28.03.2020
Libellenjahre
Jardin, Izabelle

Libellenjahre


ausgezeichnet

Libellenjahre ist der erste Band einer Reihe, die das Leben der ostpreußischen Familie von Warthenberg schildert. Ja, auch die Liebe zweier junger Menschen ist Teil der Geschichte, nimmt aber nicht übermäßigen Raum ein.

Hannah von Warthenberg führt ein behütetes Leben. Umgeben von Dienstboten kennt sie weder die Tätigkeit von Hausfrauen noch weiß sie, was es heißt, sich um den Lebensunterhalt sorgen zu müssen. Als Kind war sie sehr krank und nur ihre Großmutter konnte ihr damals ein herzliches Zuhause bieten. Der Vater musste im Krieg kämpfen und die Mutter überließ die Fürsorge an den Kindern lieber den Angestellten. Das prägte die junge Hannah und sie wuchs zu einer selbstbewussten aber niemals eingebildeten Frau heran.

Beim Segeln lernte sie dann ihren späteren Mann kennen. Es verging eine Weile, bis die beiden Liebenden getraut wurden. Hannahs Vater hatte zunächst Bedenken über den Charakter und die Einstellung von Clemens´, konnte diese aber rasch ablegen. Nach der Heirat bezogen die beiden eine Wohnung in Danzig und genossen ihr junges Glück in vollen Zügen. Gekrönt wurde ihre Liebe mit der Geburt ihrer Tochter Eva.

Das Buch war ein weiteres Highlight in meinem Lesejahr 2020. Die Autorin verstand es nahezu perfekt, die Situation vor und während des Zweiten Weltkriegs zu schildern. Die Stimmungsmache der Nazis und auch die Begründung dafür, dass viele Menschen glühende Anhänger des „Führers“ wurden, gehören dazu. Aber auch die Ängste von Polen und Juden kommen klar zum Ausdruck. Die Angst konnte ich beim Lesen tatsächlich spüren und auch die Gewalt der Braunen war greifbar. Aber, was wäre wenn? Wenn alle Leute, die heute über ihre Vorfahren urteilen, schon damals gelebt hätten? Wären sie gegen die Macht Hitlers vorgegangen? Ich denke nicht.

Libellenjahre ist einer von vielen Romanen über die Zeit um den Zweiten Weltkrieg. Und trotzdem ein besonderes Werk. Die Autorin hat einen mitreißenden Schreibstil und das Buch punktet durch ihre sehr gute Recherche. Ich würde hier wesentlich mehr als nur fünf Sterne geben und empfehle es ausdrücklich.

Bewertung vom 22.03.2020
Aufgetaut
Safier, David

Aufgetaut


sehr gut

Aufgetaut war das erste Buch, welches ich vom Autor David Safier las. Hier geht es um eine Frau, die in der Steinzeit lebte. Das unglückliche Zusammentreffen einiger „Zufälle“ führte dazu, dass sie für eine unvorstellbare Zeit (33.000 Jahre) in einem Eisblock eingeschlossen war. Zum Glück hatte sie Gesellschaft, sie hielt ein Baby-Mammut auf dem Arm.

Ein junger Selbstständiger namens Felix Sommer ist vom Pech verfolgt. Er will einfach mal abschalten und bucht mit seiner Tochter eine Seereise. Dabei wird ein großer Eisklotz entdeckt und wer sich darin befindet, das wissen Sie bereits. Der junge Mann und seine Tochter sind dabei, als Urga, die Steinzeitfrau und ihr kleiner Begleiter aus der Erstarrung befreit werden. Urga möchte am liebsten gleich ins Meer springen und der kleine Mammut hinterher. Zum Glück gelingt ihnen das nicht und die Leser begleiten Urga samt Freund ins Leben nach der Steinzeit.

Aufgetaut wurde in zwei Zeiten und an zwei Orten geschrieben. Einmal ist es die Beschreibung des Lebens von Urga damals, und dann ihre Abenteuer heute. Der Autor schreibt abwechslungsreich und sein Humor ist tiefgründig. Eine seiner Hauptpersonen ist die Tochter des Selbstständigen, die kleine Maya. Sie ist gewitzt und macht die Erwachsenen immer wieder auf die Folgen der Klimakrise aufmerksam. Zuweilen erscheint sie mir doch ein wenig zu vorlaut. Der Humor des Herrn Safier ist gewöhnungsbedürftig aber seine Erfolge mit den vorherigen Büchern zeigen, dass er von vielen Lesern so gewünscht wird. Die Zeichnungen auf dem Cover und der Rückseite stammen von Oliver Kurth. Das Buch ist ein Schmöker für zwischendurch, da er vom Alltagsgeschehen ablenken kann. Ich gebe ihm vier Sterne und eine Leseempfehlung. Wer allerdings hochwertige Literatur erwartet, der wird enttäuscht sein.

Bewertung vom 19.03.2020
Wir selbst (eBook, ePUB)
Sawatzky, Gerhard

Wir selbst (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Sie wurden von Katharina der „Großen“ an die Wolga gelockt. Womit? Die Zarin gab ihnen viele Versprechen und dazu gehörte auch das Land. Hier sollten die Menschen das ungenutzte Land bestellen und für ihre Familien Häuser bauen. Das klappte zunächst auch ganz gut, bis andere Herrscher in Russland das Sagen hatten.

#Wirselbst ist ein Roman, der von Stalin verboten wurde und Jahrzehnte vergessen war. Wer das Buch liest erkennt sehr schnell, warum es von den Machthabern Russlands unterbunden wurde. Zu deutlich beschrieb der Autor Gerhard Sawatzky die Situation der Deutschen in dem großen Land. Kein Wunder, dass Stalin dieses mitunter sehr schlechte Bild seines Landes, nicht veröffentlicht haben wollte.

Im Jahr 1918 wurde auf Betreiben von Ernst Reuter die Autonome Sozialistische Sowjetrepublik der Wolgadeutschen gegründet. Bis zum Jahr 1941 bestand sie und Herr Sawatzky schreibt detailliert, wie alles begann und welche Schwierigkeiten die Menschen damals hatten. Er, also der Autor selbst, wurde verhaftet und zur Zwangsarbeit verurteilt. Er starb in einem Lager in Sibirien. Sein Manuskript rettete die Witwe und zum Glück kam es endlich in die deutschen Buchhandlungen. Das haben wir Leser dem Herrn Carsten Gansel zu verdanken. Er alleine spürte das erste Manuskript in Russland auf und das ist auch gut so.

Das Buch berichtet von der kleinen Elly, die an einem Bahnhof mitten in der Pampa gefunden wurde. Sie war nicht alleine, sondern lag neben ihrer toten Mutter. In der Geschichte wechseln Zeiten und Orte recht häufig und es ist nicht einfach, dem roten Faden zu folgen. Wer sich aber darauf einlässt und konzentriert liest, der kann sich direkt an die Wolga versetzen und eintauchen in ein Stück Geschichte, welches auch zu Deutschland gehört. Ja, der Autor schreibt langatmig und viele Begriffe stammen aus einer Zeit, die längst vergangen ist. Aber, so bildhaft und ausführlich, dabei gleichzeitig niemals langweilig, so schreibt kaum noch ein Autor. Wer dieses Buch liest, der braucht für viele Stunden keinen Fernseher. Hier ist das Kopfkino mit Sicherheit aktiv. Also, fünf Sterne plus plus und eine dringende Leseempfehlung von mir.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.