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ech
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Bochum

Bewertungen

Insgesamt 658 Bewertungen
Bewertung vom 10.01.2020
Moses und das Mädchen im Koffer / Stefan Moses Bd.2
Ramadan, Ortwin

Moses und das Mädchen im Koffer / Stefan Moses Bd.2


ausgezeichnet

Spannender Hamburg-Krimi mit einem ungewöhnlichen Ermittler

In diesem Hamburg-Krimi schickt der Autor Ortwin Ramadan den dunkelhäutigen Ermittler Stefan Moses in seinen zweiten Fall, den man aber auch problemlos lesen und nachvollziehen kann, wenn man, so wie ich, den ersten Band noch nicht kennt. Alle dazu erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Die einzelnen Bände der Reihe werden allerdings durch einen roten Faden miteinander verknüpft, der sich um die ungeklärte Herkunft von Moses, der in jungen Jahren von einem Hamburger Ehepaar adoptiert wurde, dreht. An seine Kindheit in Afrika hat Moses keine Erinnerung mehr, er wird aber immer wieder von mysteriösen Albträumen aus dieser Zeit geplagt.

Moses zweiter Fall beginnt mit einem Koffer, der ans Elbufer gespült wird und in dem die Leiche eines Mädchens in einem Prinzessinnenkleid gefunden wird. Moses und sein Team nehmen die Ermittlungen auf, finden aber zunächst keinen richtigen Ermittlungsansatz, da sich bereits die Identifizierung des Mädchens ziemlich schwierig gestaltet. Als ein weiteres Mädchen verschwindet, werden die Ermittlungen aber plötzlich zum Rennen gegen die Zeit.

Mit Stefan Moses ist dem Autoren ein ungewöhnlicher Ermittler gelungen, der mich direkt auf ganzer Linie überzeugen konnte. Aber auch sein Team um die Kollegin Katja Helwig, die Moses im Zuge der Ermittlungen gefährlich nahe kommt, weiß durchaus zu überzeugen. So entwickelt sich ein packender Kriminalroman mit einer überzeugenden Auflösung, der zugleich Lust auf weitere Fälle mit diesem Team macht.

Bewertung vom 10.01.2020
Das weiße Gold der Hanse
Laurin, Ruben

Das weiße Gold der Hanse


ausgezeichnet

Packender historischer Roman aus dem mittelalterlichen Lübeck

Mit diesem Buch legt der Autor Ruben Laurin einen packenden und atmosphärisch dichten historischen Roman vor, der mich auf ganzer Linie überzeugen konnte.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die historische Figur Bertram Morneweg, ein Lübecker Kaufmann und Ratsherr, der auch als Stifter des dortigen Heiligen-Geist-Hospitals aufgetreten ist. Dabei hält sich der Autor eng an die historischen Fakten, wie eine Zeittafel am Beginn des Buches belegt, versteht es aber auch meisterhaft, die Lücken dazwischen mit viel Phantasie zu füllen, ohne das Gesamtbild zu verfälschen.

Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen, die dann im weiteren Verlauf zusammengeführt werden. In der Rahmenhandlung erzählt der ältere Bertram dem an Liebeskummer leidenen Maler Johannes von Köln die Geschichte des jungen Moses und lässt ihn dabei lange darüber im Unklaren, das dies seine eigene Geschichte ist.

Im Alter von 8 Jahren überlebt Bertram als Einziger einen Piratenüberfall auf das Schiff seines Vaters und erleidet dabei einen Schock, der ihn die Erinnerung an seine Vergangenheit verlieren lässt. So landet er zunächst in Wismar, wo ihn die Jüdin Rebecca unter ihre Fittiche nimmt und den Namen Moses gibt. An ihrer Seite gelangt er später nach Lübeck, wo er sich als Bettler durchschlagen muss, bis er das Interesse des Kaufmanns Martinus Bardewik weckt, der ihm die Chance gibt, sein Leben in eine neue Richtung zu lenken.

Mit einem packenden Schreibstil und viel Liebe zum Detail konnte mich der Autor mit jeder Seite immer tiefer in den Bann der gut aufgebauten Geschichte ziehen. Getragen wird diese durch fein gezeichnete und vielschichtig angelegte Charaktere, mit denen man beim Lesen gerne mitfiebert.

Einzige kleine Kritikpunkte sind hier der Titel und der Klappentext, die nicht so recht zur tatsächlich erzählten Geschichte passen. Daher kann ich hier nur den Rat geben, diese beiden Elemente einfach zu ignorieren und sich völlig unbefangen auf die tolle Geschichte einzulassen.

Bewertung vom 10.01.2020
Missing Boy
Fox, Candice

Missing Boy


ausgezeichnet

Spannender Thriller mit einem ungewöhnlichen Figurenensemble und einer packenden Geschichte

Mit diesem Thriller legt die australische Autorin Candice Fox den dritten Band ihrer Reihe um die Privatdetektive Ted Conkaffey und Amanda Pharrell vor, die im nordaustralischen Ort Crimson Lake ermitteln. Man kann diesen Band zwar grundsätzlich auch lesen und nachvollziehen, wenn man, so wie ich, die ersten beiden Bände noch nicht kennt, da alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte gut in die laufende Handlung eingebunden werden, ohne den Lesefluss zu stören. Allerdings wird hier immer wieder Bezug auf Geschehnisse aus den ersten Bänden genommen, so das es sich schon empfiehlt, die Reihe in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Im Mittelpunkt des Geschehens steht der ehemalige Polizist Ted Conkaffey, der vor zwei Jahren zu unrecht beschuldigt wurde, ein junges Mädchen vergewaltigt zu haben. Obwohl nie Anklage gegen ihn erhoben wurde, haben ihn die Anschuldigungen seine Ehe, den Job und auch seinen Ruf gekostet. An der Seite seiner unkonventionellen Partnerin Amanda Pharrell arbeitet er sich nun als Privatdetektiv und versucht, sein Leben wieder in geordnete Bahnen zu lenken. Ausgerechnet als der erste Besuch seiner Tochter Lillian unmittelbar bevorsteht, bittet ihn eine Frau, deren Sohn spurlos aus einem Hotel verschwunden ist, um Hilfe, da sie der örtlichen Polizei nicht vertraut. Die schwierigen Ermittlungen entwickeln sich zu einem Spagat, der Ted in wahre Albträume stürzt.

Mit einem packenden Schreibstil treibt die Autorin ihre gut aufgebaute und atmosphärisch dichte Geschichte voran und lässt sie schließlich in einem fulminanten Showdown enden, der die Beteiligten bis an die Grenze ihrer Belastbarkeit führt und zudem einige faustdicke Überrachungen liefert. Getragen wird die Geschichte durch ein gut gezeichnetes und vielschichtig angelegtes Figurenensemble in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, das sich hervorragend ergänzt und zudem einige ungewöhnliche Charaktere mit reichlich Ecken und Kanten beinhaltet.

In der Summe ergibt dies einen Thriller der Extraklasse, der mich auf ganzer Linie überzeugen konnte. Mein erstes Buch der Autorin wird mit Sicherheit nicht mein letztes bleiben.

Bewertung vom 28.09.2016
Die Toten von Natchez / Penn Cage Bd.5
Iles, Greg

Die Toten von Natchez / Penn Cage Bd.5


ausgezeichnet

Dieses Buch schließt direkt an das Geschehen des Vorgängers "Natchez burning" an und setzt die Geschichte konsequent und überzeugend fort. Auch wenn die wesentlichen Informationen zu den Geschehnissen aus dem ersten Buch gut in die Handlung eingebaut werden und man das Buch somit auch durchaus eigenständig lesen könnte, empfehle ich dennoch, die Bücher in die richtigen Reihenfolge zu lesen, um die höchst komplexe Handlung komplett verfolgen und genießen zu können.

Penn Cage und seine Verlobte Caitlin Masters sind der Feuerhölle auf dem Anwesen von Brody Royal, dem vermeintlichen Anführer der Doppeladler, im letzten Moment entkommen, dem Ziel, die Unschuld seines Vaters Tom, der des Mordes an der Krankenschwester Viola Turner beschuldigt wird, zu beweisen, ist Penn dabei aber nicht näher gekommen. Um seinen Vater zu retten, muss sich Penn nunmehr mit Forrest Knox, dem wahren Anführer der Doppeladler, auseinandersetzen. Das es sich hier um den Chef der State Police handelt, macht das Ganze nicht einfacher ...

Greg Isles hält das überzeugende Niveau des Vorgängerbuches problemlos und treibt die Handlung kompromisslos auf ihren (vorläufigen ?) dramatischen Höhepunkt zu. Er schaft es dabei immer wieder, die Handlung durch überraschende Wendungen urplötzlich in eine völlig andere Richtung zu lenken und auf den Kopf zu stellen. Auch die Vernüpfung der Handlung mit tatsächlichen Geschehnissen aus dem Amerika der 60er-Jahre ist wieder äußerst gelungen und nimmt hier gegenüber dem 1. Buch sogar einen noch größeren Raum ein.

Ein nahezu perfekter Thriller, der mich wieder auf ganzer Linie überzeugt hat.

Auf den Abschluss dieser Trilogie darf man echt gespannt sein.

Bewertung vom 28.09.2016
Natchez Burning / Penn Cage Bd.4
Iles, Greg

Natchez Burning / Penn Cage Bd.4


ausgezeichnet

Penn Cage, ehemaliger Staatsanwalt und derzeiter Bürgermeister seiner Heimatstadt Natchez am Mississippi, steckt eigentlich mitten in den Vorbereitungen zu seiner Hochzeit mit der Zeitungsverlegerin Caitlin Masters, als sein Vater Tom beschuldigt wird, für den Tod seiner ehemaligen Angestellten Viola Turner, die nach über 30 Jahren nach Natchez zurückgekehrt ist, verantwortlich zu sein. Als Tom untertaucht und die Ermittler von seiner Schuld überzeugt sind, begibt sich Penn selbst auf die Suche nach der Wahrheit. Die Spuren führen ihn zurück in die 60er Jahre und zu den Doppeladlern, einer mysteriösen Gruppe, die sich vom Ku-Klux-Klan abgespalten hat und über die Jahre nichts an Einfluß und Gefährlichkeit verloren hat.

Greg Iles legt hier einen grandiosen Thriller vor, dem es gelingt, seine Spannung auf über 1000 Seiten auf einem konstant hohem Niveau zu halten. Auch wenn es sich schon um das 4. Buch mit Penn Cage in der Hauptrolle handelt, kann man auch ohne Vorkenntnisse aus diesen Büchern problemlos in das Geschehen einsteigen.

Das Buch überzeugt durch seine hervorragend konstruierte Geschichte, einen mitreißenden Schreibstil und ausgezeichnet charakterisierte Protagonisten, mit denen man gerne mitfiebert. Neben einer spannenden Geschichte lässt einen die Story zudem noch tief in ein dunkles Kapitel der amerikanischen Geschichte eintauchen. Auch die Verknüpfung der Handlung mit tatsächlichen geschichtlichen Ereignissen aus der Zeit gelingt perfekt.

Ein Meisterwerk, das jeder Thrillerliebhaber gelesen haben sollte.

Bewertung vom 28.09.2016
Die schützende Hand / Georg Dengler Bd.8
Schorlau, Wolfgang

Die schützende Hand / Georg Dengler Bd.8


ausgezeichnet

Dies war für mich das erste Buch der Dengler-Reihe, und es hat mich gleich auf ganzer Linie übezeugt. Auch lässt sich das Buch problemlos ohne Vorkenntnisse aus den Vorgängern lesen.

Der Stuttgarter Privatdetektiv und ehemalige Zielfahnders der BKA Georg Dengler wird von einem geheimnisvollen Auftraggeber auf einen neuen Fall angesetzt und dabei auch mit reichlich Geldmitteln für seine Ermittlungen ausgestattet. Der Auftrag besteht aus einer einzigen Frage: Wer erschoß Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt ? Glaubt Dengler zunächst an leicht verdientes Geld, weil der Fall ja klar zu sein scheint, stößt er im Rahmen seiner Ermittlungen auf immer mehr Ungereimtheiten. Als er zudem herausfindet, das ein ehemaliger Widersacher aus seiner Zeit beim BKA in die Sache verwickelt ist, beginnt er, sich in den Fall zu verbeißen und fördert nahezu Ungeheuerliches zu Tage ...

Wolfgang Schorlau entwickelt hier auf der Grundlage real existierender Dokumente und Quellen, die im Anhang und auch auf der Homepage des Autors ausführlich dokumentiert sind, seine eigene Theorie hinsichtlich der Mordserie der NSU und vor allem zum Tod der beiden Mörder.

Ein eindeutiger Beweis für seine Theorie gelingt ihm dabei zwar nicht, aber es ist schon erschreckend genug, das die offiziellen Quellen und Akten ein so hohes Maß an immer noch offenen Fragen und offensichtlichen Fehlern aufweisen, die einen sehr großen Raum für Spekulationen lassen. Auch scheint das Interesse der offiziellen Stellen, diese Widersprüche zu klären und die Lücken zu schließen, nicht besonders ausgeprägt zu sein.

Ein Buch, das den Leser mit einem sehr mulmigen Gefühl im Magen zurücklässt, aber dennoch uneingeschränkt zu empfehlen ist.

Bewertung vom 28.09.2016
Wolfsspinne
Eckert, Horst

Wolfsspinne


ausgezeichnet

Vincent Veih ermittelt hier in seinem nunmehr dritten Fall, der mich, wie schon die Vorgänger, restlos begeistert hat.

Das Düsseldorfer KK 11 unter der Führung von Vincent Veih sucht den Mörder der Promi-Wirtin Melli Franck, die in ihrem Lokal "Greens" brutal ermordet wurde.
Ronny Vogt, der vom Thrüringer Landesamt für Verfassungsschutz als V-Mann auf das NSU-Trio angesetzt war und sie jahrelang beobachtet und begleitet hat, ermittelt aktuell undercover in der Düsseldorfer Drogenszene.
Als sich Verbindungen zwischen den beiden Fällen ergeben, wird Ronny von seiner Vergangenheit eingeholt und gerät in einen Strudel voller Gewalt und Verrat ...

Was mich bei den Büchern von Horst Eckert immer wieder erstaunt, ist der Umstand, das er jedes Mal eine Fülle von Themen in seinen Bücher verarbeitet und man dennoch niemals das Gefühl hat, die Geschichte wäre überfrachtet und würde ihr eigentliches Hauptthema aus den Augen verlieren. Auch hier ist es wieder so.
Neben der Mordermittlung und dem NSU-Komplex werden noch die PEGIDA und die Flüchtlingsthematik incl. der politischen Begleitumstände behandelt und gut in die Handlung eingebunden. Auch die internen Abläufe in der Polizei und die kleineren und größeren Machtspiele und -kämpfe in und zwischen den einzelnen Abteilungen nehmen hier, wie eigentlich immer, einen großen Raum ein.

Die Protagonisten auf Seiten des KK11 sind mit Ausnahme des Neuzuganges Hamid Belhanda schon aus den früheren Büchern bekannt und hatten auch alle schon ihren eigenen Roman, bei dem sie im Mittelpunkt standen. Dies sorgt für einen hohen Wiedererkennungswert. Aber auch Neuleser dürften hier keine Probleme haben, sich zurecht zu finden, da die wesentlichen Informationen zu den einzelnen Personen gut in die Handlung integriert werden.
Das Buch besticht durch eine spannende, äußerst komplexe Story, gut charakterisierte und glaubwürdig auftretende Protagonisten und einen mitreißenden Schreibstil, der einen beim Lesen das Buch kaum aus der Hand legen lässt. Oder kurz gesagt, es hat alles, was ein genialer Thriller braucht.

Wer diesen Thriller nicht liest, ist selber schuld.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.