Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Sikal
Wohnort: 
Österreich

Bewertungen

Insgesamt 1155 Bewertungen
Bewertung vom 05.08.2019
Kurz & Kickl
Brandstätter, Helmut

Kurz & Kickl


ausgezeichnet

Der Politik auf die Finger geschaut

Helmut Brandstätter, jahrelang beim Kurier beschäftigt, zeigt in diesem Buch auf, was in unserem Land alles möglich ist – frei nach dem Motto: „Man wird sich noch wundern, was alles möglich ist“.

Das Spiel mit Macht und Angst hat in Österreich schon lange Tradition – nicht erst seit die Regierung Kurz die Balkanroute „geschlossen“ hat und Kickl brandgefährliche Lehrlinge abschiebt. Das Spiel mit Macht und Angst regiert die österreichische Politik schon seit Jörg Haider die FPÖ übernommen hat. Geändert hat sich in den letzten Jahren aber eines dramatisch – aus dem Spiel mit der Angst wurde Wirklichkeit und diese Wirklichkeit, diese Angst wird von der Politik instrumentalisiert und die Gesellschaft gespalten.

Politik sollte als ein Ziel verstehen, die Menschen im eigenen Land zu vereinen, möglichst einen breiten Konsens für alle im Land Lebenden zu schaffen und darauf Wohlstand und Sicherheit aufzubauen.

Dass es bei der türkis-blauen Regierung um genau das Gegenteil ging – eben eine Atmosphäre von Angst zu schaffen und zu bedienen, die Menschen in diesem Land zu spalten und nur die eigene Macht (der agierenden Politiker) zu sichern, davon berichtet der Autor. Ebenso vom Versuch (von ersten Ansätzen bis zu konkreten Handlungen), einen autoritären Staat nach dem Vorbild Ungarns aufzubauen, ist was die Bevölkerung Österreichs in den letzten Monaten mitansehen musste.

Und Helmut Brandstätter ist nicht einfach irgendein Autor, sondern jemand, der es wissen muss… Durch seine Arbeit beim Kurier hat er Einblicke, die anderen leider fehlen. Durch seinen Werdegang hat er einen weiten Horizont, der es ihm ermöglicht, Dinge aufzuzeigen, die ansonsten im Verborgenen blieben.

Von „Einzelfällen“ bis zum „BVT-Skandal“, von „Message-Control“ bis Ausländerhass, vom Umfärben bis zum „Einknicken vor Putin“ beschreibt der Autor die Hintergründe der Geschehnisse. Wobei das „Umfärben“ auch die früheren Regierungen bereits perfekt inszenierten.

Wer nach der Lektüre dieses Werkes noch immer denkt, die letzte Regierung hat für Österreich und deren Bürger gearbeitet, dem sei eines ans Herz gelegt: „Die beste Versicherung dagegen [gegen eine autoritären Staat] ist Bildung.“ (Seite 176).

Danke Herr Brandstätter für diese großartigen Zeilen. Es bleibt nur zu hoffen, dass Ihre Worte in Österreich Anklang finden und die Politik zu dem zurück findet, was sie sein sollte:
Ein Instrument um die Menschen zusammenzubringen und Frieden und Wohlstand zu sichern!
5 Sterne

Bewertung vom 05.08.2019
Die Ratte
Wehrle, Martin

Die Ratte


gut

Die Ratte agiert immer im Untergrund

Steigende Preise in Reinstadt, obdachlose Menschen oder amerikanische Investoren – über alles wird nur genauso berichtet, wie es der Stadtoberste Kleinjohann gerne hört. Der Tagesbote ist nicht unbedingt die Zeitung für den Bürger – vielmehr hat man das Gefühl, der Tagesbote schreibt nur für seinen Bürgermeister.

Susanne Mikula spitzt auf den Posten der Chefredakteurin. Schon alleine deshalb ist sie bereit in der Redaktion über Leichen zu gehen. Selbst die beste Freundin stellt da kein Hindernis dar – kurzerhand wird sie entlassen, um den Chef zufrieden zu stellen und wieder ein wenig näher an den begehrten Posten zu kommen.

Wer aber hoch steigt, wird tief fallen, besagt schon ein altes Sprichwort und das bekommt Susanne schnell zu spüren. Selbst entlassen, steht sie mit ihrem Sohn vor den Trümmern ihres Lebens. Noch dicker kommt es allerdings, als ihr der Grund ihrer Entlassung bewusst wird – sie hat eine Betrugsanzeige ihres eigenen Chefs am Hals.

Susanne beschließt sich auf die Beine zu stellen – war sie nicht bereits in der Redaktion als taffe Redakteurin bekannt und wusste sie sich nicht Zeit ihres Lebens immer auf die Beine zu stellen. Da kommt es ihr gerade recht, dass ausgerechnet jene Kollegen, welche sie in den Monaten zuvor entlassen hatte eine neue Zeitung gründen – den „Stadtstreicher“.

Dass in Reinstadt seit einiger Zeit etwas schief läuft, ist inzwischen bekannt. Misswirtschaft, Machtmissbrauch und Korruption stehen immer wieder im Raum. Aber geht es vielleicht noch um mehr – ist nicht der Auslöser all dessen ein Mord?

Die Protagonistin Susanne Mikula kämpft gegen viele Widerstände in ihrem Leben an – vor allem seit ihrer Entlassung. Die Ratte, ein Obdachloser „Stadtstreicher“ hilft ihr aber immer wieder dabei den Boden nicht unter den Füßen zu verlieren.

Der Autor erzählt die Geschichte der Redakteurin vor dem Hintergrund einer korrupten Stadtverwaltung. Eine Geschichte die aus dem Leben gegriffen scheint. Leider ist es dem Autor nicht gelungen, wirklich glaubhaft zu erscheinen – immer wieder hat man als Leser den Eindruck von maßlosen Übertreibungen oder aus dem Ärmel gezogenen Tricks, die plötzlich die Situation in ein anderes Licht rücken. Oftmals versucht der Autor Spannung zu erzeugen, indem er eine Situation sinnlos lange schildert, was sich dann leider ins Gegenteil verkehrt. An anderen Stellen wiederum ist die Geschichte leicht durchschaubar und es fehlt an Spannung.

Eine Geschichte, die ausbaufähig wäre – leider aber starke Schwächen in der Umsetzung mitbringt. Daher gibt es nur 3 Sterne.

Bewertung vom 05.08.2019
Haltung
Mitterlehner, Reinhold

Haltung


gut

Ein Politiker mit Prinzipien

Der Autor Reinhold Mitterlehner beschreibt in diesem Buch seinen Werdegang vom Musterschüler zum politischen Schwergewicht - bis in die Tage seines politischen Endes.

Eines sei vorweg gesagt: auch wenn man sich nicht dem politischen Lager des Autors verpflichtet fühlt, so hatte man beim Menschen und Politiker Mitterlehner immer das Gefühl, dass er nicht für seinen Posten oder seine Partei Politik betrieben hat, sondern für die Menschen in diesem Land.

Ob dieses Buch nun tatsächlich eine Abrechnung mit seinem Nachfolger, Sebastian Kurz, ist – wie es in den Medien anfangs dargestellt wurde – wage ich zu bezweifeln. Vielmehr scheint es mir ein Werk zu sein, in dem der Autor sich sein politisches Leben von der Seele schreibt, um mit einem neuen Kapitel seines Lebens beginnen zu können.

Reinhold Mitterlehner teilt mit seinen Lesern in diesem Werk sein Leben - von der Pflichtschule über sein Studium, vom Kammermitarbeiter bis zum Spitzenpolitiker, vom Vizekanzler bis zu seinem Fall. Ein nicht ganz unbewegtes Leben und während der Lektüre wird man das Gefühl nicht ganz los, dass Reinhold Mitterlehner immer zur rechten Zeit am rechten Ort war …

Die erste Hälfte des Buches beschäftigt sich mit dem Aufstieg des Politikers, seinen Förderern und seinen Weg in die Politik. Der Umstieg von der Kammer in die Politik kommt für Mitterlehner genau zur Zeit der Wirtschaftskrise und ungefähr zur Hälfte des Buches.

Wirtschaftskrise, Flüchtlingskrise und Machtübernahme lauten die Titel jener Kapitel, welche die Rolle Reinhold Mitterlehners in der österreichischen Politik beschreiben. Schon zu seinen Anfangszeiten fällt ihm auch sein zukünftiger Gegenspieler in der eigenen Partei auf. Dass Sebastian Kurz für seinen Fall verantwortlich sein wird, denkt sich der Autor zu dieser Zeit noch nicht.

Zum Schluss beschäftigt sich der Autor noch mit der Rolle der Medien i und deren generelle Einflussnahme auf die Bürger in diesem Land.

Wer sich hier eine Abrechnung erwartet, wird enttäuscht werden – vielmehr handelt es sich um eine Autobiografie eines Politikers, dem man es noch zugetraut hätte für die Menschen in diesem Land zu arbeiten.

Für politisch interessierte Menschen ist, was in diesem Buch zu lesen ist, alles bekannt (mit Ausnahme weniger Details). Menschen, die ohnehin mit der Politik nichts am Hut haben, werden dieses Werk als eher langweilige Lektüre abtun. 3 Sterne

Bewertung vom 04.08.2019
Unbekanntes Europa

Unbekanntes Europa


ausgezeichnet

Der Balkan hat einiges zu bieten

Wer bereits mal in Kroatien war und dort nicht nur am Strand gelegen hat oder der Unterwasserwelt frönte, weiß welche Schätze dieses Land zu bieten hat. Ein besonderes Naturerlebnis sind natürlich die Plitvicer Seen, die man gesehen haben sollte. Doch auch Städte wie Zagreb, Pula, Zadar oder Dubrovnik sind beachtenswert, man kann die Kulturschätze erkunden oder auch mal zwischen den schmalen Gassen schlendern und die Menschen beobachten. In Dubrovnik kann man beispielsweise auch vom dortigen Hausberg Srd den Sonnenuntergang genießen, der die Stadt in eine besondere Atmosphäre taucht. Es findet sich auch eine sehenswerte Ausstellung über den einstigen Jugoslawien-Krieg dort oben.

Die übrigen vorgestellten Länder kenne ich leider noch nicht, doch das Buch präsentiert diese so beeindruckend, dass man meint umgehend die Koffer packen zu müssen. Einige Orte sind aus den Kriegen in den 90er Jahren ein Begriff, wie beispielsweise Mostar in Bosnien-Herzegowina, welches heiß umkämpft war. Die berühmte Brücke ist mittlerweile wieder aufgebaut.

Ebenso wird Serbien vorgestellt, wo sich Belgrad zu einer modernen Touristenstadt entwickelt hat und viele junge Menschen anzieht. Weiter geht es mit Montenegro, wo man in den Durmitor-Nationalpark eintauchen kann oder in Budva durch eine zauberhafte Altstadt schlendert bevor man am 35 km langen Strand die Sonne genießt.

Länder wie Albanien, Nordmazedonien, Bulgarien und Rumänien hätte ich als Urlaubsdestinationen nun so gar nicht auf dem Schirm. Schwerer Fehler, wie man in diesem Buch sehen kann. Viele ursprüngliche Dörfer, atmosphärische Landschaften, moderne Städte und kulturelle Veranstaltungen – es wird hier eine Vielfalt gezeigt, die mich wirklich beeindruckt. Das Buch gibt aber auch Tipps für diverse Festivals (zum Beispiel das Musikfestival Exit in Novi Sad, welches ganze vier Tage dauert).

Alles in allem ein gelungenes Buch um mal den eigenen Horizont zu erweitern und die herkömmlichen Urlaubsziele beiseite zu packen. Nachdem unser diesjähriger Sommerurlaub bereits gebucht ist, werden wir nun genauer überlegen, welches dieser Länder wir in den nächsten Jahren bereisen wollen. Und die Entscheidung wird uns schwer fallen, denn jedes einzelne hat seinen Reiz.

Gerne vergebe ich für diese tollen Einblicke in ein unbekanntes Europa 5 Sterne.

Bewertung vom 03.08.2019
Frieden! Jetzt! Überall!
Müller, Michael

Frieden! Jetzt! Überall!


ausgezeichnet

„Ohne Frieden ist alles nichts“

Seit gestern ist der INF-Vertrag zwischen den USA und Russland Geschichte. Was bedeutet dies für uns nun? Kommt es zu einem erneuten Wettrüsten? Die Rolle, die Europa nun zukommt, ist wohl wichtiger denn je. Man darf hoffen, dass unsere Politiker mit viel Gespür und Diplomatie es schaffen, eine Brücke zwischen Ost und West zu bauen.

Seite 23: „Das Schlüsselwort unseres Jahrhunderts heißt Zusammenarbeit. Kein globales Problem ist durch Konfrontation oder durch den Einsatz militärischer Macht zu lösen.“

Das Buch „Frieden! Jetzt! Überall!“, erschienen im Westend-Verlag, hat verschiedenste Aufrufe bedeutender Persönlichkeiten zusammengefasst, die sich allesamt für den Frieden einsetzen und diesen in den Fokus stellen.
Das Buch (Herausgeber Michael Müller) ist in einzelne Kapitel gegliedert, die Texte von Peter Brandt, Reiner Braun, Katarina Barley, Ernst Ulrich v. Weizsäcker, Matthias Platzeck u.v.m. enthalten Appelle:

Für eine neue Entspannungspolitik
Felder der Friedenspolitik
Abrüstung jetzt
Die Krise um den INF-Vertrag
Entspannungspolitik jetzt
Friedensprojekt Europa
Partnerschaft mit Russland

Seite 71: „Wir leben in einem unfertigen und zunehmend gefährdeten Frieden. Ein Abonnement auf Ewigkeit hat der Frieden jedenfalls nicht, auch Militarisierung in der Welt durch Abrüstung, Rüstungskontrolle und neue Formen der gemeinsamen Sicherheit zu brechen und ein starkes Europa zu schaffen, das in der Welt wichtige Anstöße und Beiträge für eine Friedenspolitik leistet.“

Es wird auch die Rolle der Medien angesprochen, die keinesfalls das Bestreben haben, objektiv und sachlich diverse Themen zu präsentieren. Das Spiel mit Macht und Angst ist allgegenwärtig und wird auch noch durch Meinungsmache hochgehalten. Kommt die Bedrohung wirklich aus Russland? Ist Putin der Bösewicht, wie er häufig präsentiert wird? Welche Bedeutung kommt der NATO zu in diesen Konflikten? Gibt es noch Chancen, dieses Chaos zu bewältigen oder ist es bereits zu spät? Viele Möglichkeiten werden in diesen Aufrufen vorgestellt, Vorschläge erörtert, wie Brücken gebaut werden könnten. Man darf sich nur wünschen, dass so mancher Politiker (oder auch Journalist) diese Mahnrufe verinnerlicht und wir weiterhin in einem friedlichen Europa leben dürfen.

Diesem überaus wichtigen Buch wünsche ich viele Leser und vergebe natürlich 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 02.08.2019
Ultimative Reiseziele für zwei

Ultimative Reiseziele für zwei


ausgezeichnet

Außergewöhnliche und auch romantische Erlebnisse

Das Autorenpaar Mike und Anne Howard stellt hier eine Vielzahl an Reisen für Paare vor. Die beiden wissen wovon sie sprechen, sind sie doch Experten auf diesem Gebiet und haben die meisten dieser Reisen selbst unternommen. Wer sich hier nun einen All-inklusive-Cluburlaub oder ein Wellnesswochenende vorstellt, sollte das Buch gleich wieder schließen. Weit gefehlt! Hier macht man Abenteuer, erkundet Neues oder genießt einen Sonnenuntergang bevor man sich auf einen oder gleich mehrere Roadtrips aufmacht.

Bevor man eine solche Reise startet, ist ganz wichtig darüber zu sprechen, was jeder gerne möchte, damit es kein einseitiges Erlebnis wird. Nicht jedermanns Sache sind Klettertouren oder eine Safari, doch so gut sollte man sich schon abstimmen können, sonst ist vielleicht eine Paarreise sowieso nicht das richtige.

Jeder Ort wird hier kurz vorgestellt, die beste Reisezeit, Übernachtungsmöglichkeiten angeführt. Dann werden noch Romantik- und Honeytrek-Tipps gegeben. Abenteuermöglichkeiten, Ausflüge, verschiedene außergewöhnliche Schätze wie beispielsweise ein romantisches Picknick auf den Klippen von Moher. Wasserfälle, Strände, Inseln, Dschungel, Regenwald, Wüsten, Architektur, Berge – für jeden lässt sich hier etwas finden. Die Begegnungen mit den Menschen und teilweise exotischen Tierarten sind eine Bereicherung und bieten auch Gesprächsstoff für längere Zeit danach.

Wunderschöne Fotos ergänzen dieses Buch und machen Lust, sich gleich mal aufzumachen und die erste Tour zu unternehmen. 5 Sterne

Bewertung vom 02.08.2019
Alles einsteigen!
Viedebantt, Klaus

Alles einsteigen!


ausgezeichnet

Koffer packen und los …

Wer hat noch nie vom Orientexpress oder der Transsibirischen Eisenbahn gehört? Wohl kaum jemand. Doch es gibt so viele andere Eisenbahnrouten, die man vielleicht wirklich noch nie gehört hat und die ebenso eine Reise wert sind. 100 verschiedene Routen werden in diesem Buch vorgestellt und man möchte nur eines – die Koffer sofort packen und losziehen.

Das Buch ist gut strukturiert. Die jeweiligen Bahnreisen sind nach Kontinenten gegliedert, gleich zu Beginn findet man dazu ein Inhaltsverzeichnis, was die Suche nach einem bestimmten Zug sehr erleichtert. Die einzelnen vorgestellten Routen sind sehr übersichtlich mit Ein- und Ausstiegsstelle, Zeit- und Streckenangabe. Ebenso findet man eine kleine Karte, dass man die Strecke auch nachverfolgen kann. Die an der Strecke liegenden Highlights werden gesondert hervorgehoben, Geschichtliches zur Bahn wird erklärt. Einige Fotos ergänzen perfekt sowie Tipps und Infos gibt es in einem separaten Kästchen.

Ganz nach meinem Geschmack wären die Reisen in Irland oder Schottland, gerade in dieser Landschaft könnte ich mir eine Zugreise sehr gut vorstellen. Ich habe dann auch gleich gegoogelt und mir noch genauere Infos zum Royal Scotsman (Schottisches Hochland) geholt (die Internetadresse ist angegeben), doch leider musste ich feststellen, dass die Preise doch sehr gehoben sind. Für eine 5-Tage-Reise muss man schon mehrere Tausender hinblättern, dafür darf man natürlich auch sehr exklusiv reisen, stoppt bei diversen Highlights und kann auch den einen oder anderen Whisky unbedarft genießen weil sich niemand mehr ans Steuer setzen muss.

Doch man muss ja nicht gleich die Luxusvariante wählen. Es gibt dermaßen viele Angebote, dass es auch wunderschöne Routen gibt, die für Otto-Normalverbraucher leistbar sind. Ich wusste gar nicht, dass man so vieles per Zug erleben kann und war wirklich erstaunt. In Zukunft werden wir diese Variante bei unserer Reiseplanung mit berücksichtigen. Das Buch macht Lust darauf und zeigt Alternativen auf. Natürlich gibt es dafür 5 Sterne und eine Empfehlung.

Bewertung vom 01.08.2019
Gardasee / Glücksmomente Bd.1
Kellermann, Monika

Gardasee / Glücksmomente Bd.1


ausgezeichnet

Es ist bald wieder soweit

Nachdem wir vor einigen Jahren unser absolutes Kurz-Urlaubs-Domizil entdeckt haben, darf ich mich auch in diesem Sommer wieder darauf freuen. Es geht wieder für einige Tage an den Gardasee. Dass diese Glücksmomente des Buches gleich voll eingeschlagen haben, versteht sich von selbst. Ich weiß gar nicht, wie oft man in diese wunderbare Region reisen kann, ohne dass man sich sattsieht. Immer gibt es etwas Neues zu entdecken.

Mit Hilfe dieses kleinen Ratgebers findet jeder seinen persönlichen Glücksmoment (oder auch mehrere). Egal welche Art von Freizeitbeschäftigung man bevorzugt, hier gibt es für jeden Tipps und Adressen, die man nur zu gerne in Betracht zieht. Will man hoch hinaus und die Berge erklimmen, wird man fündig, will man Spezialist in Sachen Grappa oder Wein werden – ebenso. Vom wunderbaren italienischen Essen ganz zu schweigen. Oder man möchte einfach am See sitzen und die Seele baumeln lassen, bevor man sich auf einen Erkundungstrip begibt. Bei uns steht in diesem Jahr erstmals Verona auf dem Programm, aber ganz bestimmt werde ich auch unbedingt wieder Schuhe brauchen …

Auf jeden Fall bringt mir dieses Buch gleich mal die richtigen Glücksmomente vor der Abreise. Sei es weil ich in Erinnerungen schwelgen kann, wenn ich in den kleinen Geschichten versinke oder sei es wegen der Vorfreude. Wer noch nie den Garten von André Heller gesehen hat, weiß nicht was ihm da entgeht. Verschlungene Wege, verschiedene Bereiche, zauberhafte Winkel, ein wahrlich künstlerisches Ambiente in mitten von tollen Skulpturen. Ich habe mich gefreut, dass die Autoren auch diesen Garten als Glücksmoment vorstellen – für mich war es ein ganz besonderer.

Das Buch ist aufgrund der Größe durchaus auch für die Handtasche oder den Rucksack geeignet und so gehört es zu einem Gardasee-Urlaub auf jeden Fall dazu. Versprochen: Es gibt immer noch etwas Neues zu entdecken – auch wenn man meint, bereits alles zu kennen. 5 Sterne

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.08.2019
Die Spionin der Charité
Hardinghaus, Christian

Die Spionin der Charité


ausgezeichnet

Eine bewegende Geschichte über eine Widerstandsgruppe

Während der 2. Weltkrieg tobt, formiert sich in der Charité in Berlin eine Widerstandsgruppe rund um den genialen Mediziner Professor Sauerbruch. Die engsten Mitarbeiter Sauerbruchs und auch seine Ehefrau gehören dieser Gruppe an, die sich einmal pro Woche trifft, um die weiteren Schritte zu planen. Ebenfalls Mitglied in diesem Donnerstagsclub ist die junge Privatsekretärin Sauberbruchs, Lily Hartmann, die sich an einen Mitarbeiter Rippentrops heranmachen soll, um ihn zu überzeugen, gegen das Regime zu arbeiten. Doch dieser Mitarbeiter, Fritz Kolbe, wird nicht nur geheime Dokumente aus dem Ministerium schmuggeln, er wird auch Lilys Freund und später Ehemann.

Immer enger und gefährlicher wird das Terrain auf dem sich die Mitglieder des Donnerstagsclubs betätigen. Die Gestapo und mehrmals Ernst Kaltenbrunner persönlich rücken ihnen auf die Pelle. Doch Sauerbruch lässt sich nicht beeindrucken, hat immer Argumente parat und ein besonderes diplomatisches Gespür, mit dem er seine Runde aus der Affäre ziehen kann. Welchen Gefahren sich Fritz Kolbe aussetzt, als er diese geheimen Dokumente in die Schweiz schmuggelt, um diese den Amerikanern zu übergeben, kann man sich nur schwer vorstellen. Viel Mut und Idealismus gehören dazu, um sein Leben aufs Spiel zu setzen, um anderen zu helfen.

Doch auch einen Gegenspieler gibt es in Sauberbruchs Charité: De Crinis, der Psychiater, der entgegen Sauerbruchs Anweisung agiert und einen jungen behinderten Patienten in eine Euthanasie-Anstalt überführen lässt.

Am Ende des Krieges gibt sich der Donnerstagsclub das Versprechen, nie mit jemandem über diese Aktivitäten zu reden. Dies behalten alle Mitglieder so bei, bis sich Lily Kolbe in den 70er Jahren entschließt, ein Interview zu geben, um das Erbe ihres Mannes zu würdigen. Sie erzählt einem amerikanischen Journalisten ihre Geschichte, doch plötzlich nimmt dieses Zusammentreffen eine überraschende Wendung und Lily gerät in Gefahr.

Der Schreibstil des Autors Christian Hardinghaus ist perfekt für diese Geschichte. Er schafft es, langsam Spannung aufzubauen und diese hochzuhalten, zwischendurch historisches Wissen einzuflechten und eine persönliche Geschichte drum herum zu bauen. Realität und Fiktion werden vermischt, einige Charaktere - wie Sauerbruch, Kolbe, de Crinis – tragen deren tatsächliche Namen, während andere wieder mit erfundenen Namen genannt werden. Diese Pseudonyme werden im Anhang genannt.

Sehr prägnant zeigt Hardinghaus wie viel Einsatz erforderlich war, um so lange Zeit agieren zu können. Nicht nur (verbotene) Operationen an Juden wurden durchgeführt, auch Gesuchte wurden versteckt, Nahrungsmittel für Bedürftige beschafft… Beeindruckend mit welchem Einsatz diese Menschen ihr Leben aufs Spiel setzten. Unbedingt muss ich nun auch noch das Sachbuch über Sauerbruch lesen.

Wer Christian Hardinghaus bereits kennt, weiß, dass seine Projekte „Sachbuch und Roman zu einem Thema“ durchaus Qualität haben und immer eine Empfehlung sind. Ich denke, auch dieses Mal werde ich hier nicht enttäuscht werden.

Für den Roman vergebe ich auf jeden Fall schon mal 5 Sterne, das Sachbuch wird sich erst weisen …

Bewertung vom 31.07.2019
Das kleine Buch: Ritter, Schloss und Quelle
Korda, Uschi

Das kleine Buch: Ritter, Schloss und Quelle


ausgezeichnet

Sagenhafte Geschichte

Die Autorin Uschi Korda nimmt uns mit auf eine Reise ins Murtal (Steiermark), zu den Mineralquellen in Thalheim, die als ältester Gesundbrunnen der Steiermark gelten. Hier steht auch das Schloss Sauerbrunn, um das sich viele Legenden und Mythen drehen.

Anfangs erfährt man einiges über die Familie der Teuffenbacher, die Erbauer des Schlosses. Hier wird historisch Belegtes mit Legenden verknüpft. Interessant auch die Abbildung der Wappen, Grundrisse, Rüstungen, …

Zuletzt liest man noch eine Sage von Michael Köhlmeier über Schloss Sauerbrunn.

Ein netter Ausflug in die Steiermark, dem ich gerne 5 Sterne gebe.