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Fernweh_nach_Zamonien
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Buchhaim

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Insgesamt 1184 Bewertungen
Bewertung vom 07.05.2021
Onkel Dagobert. Schnabel um Schnabel
Disney, Walt

Onkel Dagobert. Schnabel um Schnabel


ausgezeichnet

Unterhaltsamer Mix aus spannenden und lustigen Abenteuern zum Thema Rivalität mit dem Fokus auf Dagobert Duck. Ergänzt durch Hintergrundinfos.

Inhalt:

In diesem Sammelband dreht sich alles um die Dauerfeden verschiedener Erzrivalen.

"Dagobert Duck vs. Klaas Klever":

- In 80 Tagen um die Welt

- Wettstreit der Milliardäre

- Der Kampf der Verschwender

u. a.

"Dagobert Duck vs. Mac Moneysac":

- Der zweitreichste Mann der Welt

- Das Geheimnis von Eldorado

- Urlaubsreif

u. a.

Weitere Abenteuer finden sich in den Kategorien:

- "Panzerknacker vs. Gundel Gaukeley"

- "Daniel Düsentrieb vs. Hugo Habicht"

- "Fähnlein Fieselschweif vs. Kohlmeisen"

- "Donald Duck vs. Gustav Gans"



Mein Eindruck:

Das Format gleicht wie erwartet einem Ziegelstein, ist jedoch - im Vergleich zu Vorgängern wie "Onkel Dagobert - Sein Leben und seine Milliarden" etwas kleiner, was im Regal von Sammlern ein wenig sonderbar aussieht. Statt 24,5 cm Höhe sind "nur" 24 cm. Qualitativ ist aber auch dieser Band hochwertig gebunden und gestaltet.

Er versammelt insgesamt dreißig Abenteuer, verteilt auf sechs Kategorien.

Wie das Cover erahnen lässt, liegt der Fokus auf den Erzfeinden Onkel Dagoberts und so entfallen der Großteil der Geschichten auf die beiden Kapitel "Harte Bandagen: Dagobert Duck vs. Klaas Klever" und "Kampf um die Weltmeisterschaft: Dagobert Duck vs. Mac Moneysac".

Ich freue mich immer über "neue" Abenteuer, d. h. deutsche Erstveröffentlichungen und so werden als erstes das Inhalts- und das Quellenverzeichnis studiert.

Unter anderem handelt es sich bei den Geschichten "Ein goldenes Näschen", "Geburtstagsgeschenke" und "Die raubenden Roboter" sowie die beiden Kurz-Comics "Hüpfbälle" und "Die Meistersängerinnen" Erstveröffentlichungen in Deutschland.

Die Einleitung zu Beginn und das jeweilige Vorwort zu den einzelnen Abschnitten liefern zahlreiche Hintergrundinformationen und Anekdoten rund um die Welt der Ducks.

Wie viele Panzerknacker gibt es? Warum ist Helferlein stets an Daniel Düsentriebs Seite?

Beispielsweise ist in "Vereint mit dem Feind" eine sehr große Seltenheit zu finden: das direkte Aufeinandertreffen von Klaas Klever und Mac Moneysac.

Die Story-Auswahl überhaupt ist sehr gelungen. Dank eines bunten Mixes sowohl betreffend die Charaktere (Dagobert Duck und der Duck Clan im engeren sowie weiteren Sinne) wie auch die Zeichner und Autoren sollte für jeden Comic- und Entenhausen-Fan das passende Abenteuer dabei sein.

Für diesen unterhaltsamen und spannenden Comic-Mix rund um Wettstreit, Niederlage und die ewig Zweitplatzierten gebe ich 4,5 von 5 Sternen und eine Leseempfehlung für Alt und Jung!



Fazit:

Der Sammelband besticht durch eine interessante und unterhaltsame Mischung aus "alten" Geschichten und deutschen Erstveröffentlichungen sowie einen kunterbunten Mix verschiedener Zeichenstile (Carl Barks, Don Rosa, Vicar, Romano Scarpa uva.).

Zahlreiche Hintergrundinfos ergänzen und vervollständigen die Sammlung.

Ein Lesevergnügen für Comicfans jeden Alters!

...

Rezensiertes Buch: "Onkel Dagobert - Schnabel um Schnabel aus dem Jahr 2017

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.05.2021
Micky Holmes & Donald Watson
Disney, Walt

Micky Holmes & Donald Watson


sehr gut

Gelungene Mischung spannender Kriminalfälle mit Donald, Micky, Basil uva. Eine Leseempfehlung für Disney- und Sherlock-Fans.

Inhalt:

Nach einer Einleitung von Wolfgang J. Fuchs sind in diesem Band vierzehn Kriminalfälle (darunter vier deutsche Erstveröffentlichungen) frei nach Arthur Conan Doyle bzw. inspiriert durch den wohl berühmtesten Meisterdetektiv Sherlock Holmes enthalten:

- Der Hund von Basketville

- Aus den Tagebüchern der Daisy Holmes: Das rote Zimmer

- Shergluck Goof und der Kirchgeist von Notteny Moor

- Die Kor-i-door-Affäre (deutsche Erstveröffentlichung)

- Der Fluch der Cheeseburgers (deutsche Erstveröffentlichung)

u.a.



Mein Eindruck:

Ich freue mich immer über "neue" Abenteuer, d. h. Erstveröffentlichungen in Deutschland und so wird zunächst das Inhalts- und das Quellenverzeichnis studiert ;-) Das umfangreiche Vorwort "Sherlocks Erbe" liefert zahlreiche Hintergrundinformationen.

Zwischen dunkelgrünen Buchdeckeln mit Goldfarbenen Buchstaben verziert und versammeln sich hier insgesamt vierzehn spannende Kriminalfälle frei nach den Abenteuern von Sherlock Holmes bzw. mit ihm zum Verwechseln ähnlichen Meisterdetektiven bei kniffliger Spurensuche. Denn auch wenn die Figur Sherlock Holmes im Fokus steht, ist die nicht in jedem Comic zentrale Figur. Meist geht es allgemein um Detektive und deren Abenteuer und Schlussfolgerungen.

Für jeden Comic-und Sherlock-Holmes-Fan sollte hier das passende dabei sein, denn es findet sich ein bunter Mix sowohl betreffend die Charaktere (Micky & Goofy bzw. Dagobert und der Duck Clan) wie auch die Zeichner und Autoren.

In die Rolle eines analytisch denkenden Meisterdetektivs mit typischer Jagdmütze schlüpft neben Micky Maus (z. B. in "Der Hund von Basketville", dem Klassiker schlechthin) auch Tick, Trick und Track sowie Gustav Gans.

Zudem gibt es (fiktive) Einblicke in Arthur Conan Doyles Kindheit und seine Idee zur Romanfigur Sherlock Holmes.

Auf die beiden Abenteuer von Basil, der große Mäusedetektiv, habe ich mich am meisten gefreut. Beide sind 1987 erstmals in Frankreich erschienen und mein Highlight unter den in diesem Band enthaltenen Erstveröffentlichungen.

Zudem freut man sich über ein Wiedersehen mit alten Bekannten wie Daniel Düsentrieb und Herrn Spürli oder über hassgeliebte Erzfeinde wie Zwerg Zwetschge und Kater Karlo.

Die Story-Auswahl gefällt und die Hommage auf Sherlock Holmes und weitere klassische und beliebte literarische Figuren wie C. Auguste Dupin, Arséne Lupin oder den Schauspieler Humphrey Bogart (Ein Mann sieht rot) ist sehr gelungen.

Für diesen unterhaltsamen und spannenden Krimi-Mix gebe ich 4 von 5 Sternen und eine Leseempfehlung für große und kleine Spürnasen!



Fazit:

Ein Lesevergnügen für Fans von Sherlock Holmes sowie von Micky & Co.

Der Sammelband enthält eine gelungene Mischung aus "alten" Geschichten und deutschen Erstveröffentlichungen sowie einen kunterbunten Mix aus Zeichenstilen von Paul Murry, Carl Barks, Vicar uva.



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Rezensiertes Buch: "Micky Holmes und Donald Watson" aus dem Jahr 2018

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.05.2021
Sommer auf der Hummelinsel
Stein, Svenja

Sommer auf der Hummelinsel


ausgezeichnet

Ein sommerliches Abenteuer über Naturschutz und Freundschaft mit vielen Tipps, Ideen und Anleitungen sowie atmosphärischen Illustrationen.

Inhalt:

Selma ist schon ganz kribbelig. Den Sommer verbringt sie nämlich bei ihren Großeltern auf der Hummelinsel.

Zusammen mit ihrer Freundin Maja möchte sie viele spannende Abenteuer erleben.

Der Insektenforscher Johan, den sie bereit auf der Fähre kennengelernt hat, nimmt die beiden Mädchen zusammen mit seinem Sohn Marre kurzerhand mit auf Entdeckungstour. Der Hummelexperte ist auf der Suche nach der Deichhummel, einer vom Aussterben bedrohten Art, und erhält nun tatkräftige Unterstützung von den Kindern.

Die spannende Mission wird ergänzt durch Bastelanleitungen, Rezepte und Spielideen - jeweils am Ende der Kapitel.



Illustrationen:

Den Vorsatz des Buches schmückt eine bunte und detaillierte Karte der Hummelinsel, so dass man hier bereits viele Kleinigkeiten entdecken kann.

Innerhalb der Geschichte greifen kleine und große farbenfrohe Illustrationen die Handlung auf und unterstützten die lockerleichte, sommerliche Atmosphäre.

Der Zeichenstil ist modern und gefällt sehr gut. Besonders gelungen sind Blüten und Hummeln, die immer wieder die Seiten schmücken.



Altersempfehlung:

ab 5 Jahre (zum Vorlesen)

oder ab etwa 9 Jahre (zum Selberlesen)

bei den Back- und Bastelaktionen ist manchmal die Hilfe von Erwachsenen erforderlich



Mein Eindruck:

Die Kapitel haben eine gute Länge zum Vor- oder Selberlesen und die Geschichte wird leicht verständlich und mit viel Humor und Wärme erzählt.

Das Sommerferien-Abenteuer wird zudem ergänzt durch Bastelanleitungen (Blumendruckpresse, Freundschaftsbänder, Insektenhotel) sowie Rezepte (Zimtschnecken) und Anregungen (Spukgeschichtenspiel, Wolken deuten).

Besonders gut gefällt, dass sie Tipps und Anleitungen auch inhaltlich hervorragend in die Erzählung einfügen und durch die Einschübe kein harter Bruch in der Handlung entsteht.

Die Charaktere sind liebevoll gestaltet. Die Kinder sind kleine Abenteurer, wissbegierig und aufgeschlossen. Ihre lebhafte Art ist ansteckend und am liebsten würde man sofort alles nachbasteln und im heimischen Garten weiterforschen.

Neben dem Abenteuer das Buch auch in Bezug auf Tier- und Umweltschutz interessant und lehrreich gestaltet.

Eine spannende, humorvolle und lehrreiche Sommerlektüre für Groß und Klein mit vielen Anregungen zum Nachbauen, - basteln oder -backen!

Für September 2021 ist ein weiteres Abenteuer "Winter auf der Hummelinsel" angekündigt. Wir sind gespannt!



Fazit:

Den Leser erwartet eine lehrreiche wie unterhaltsame Geschichte rund um das Thema Naturschutz und bietet viele Bastel- und Backideen zum Nachmachen.



Die farbenfrohen und stimmungsvollen Illustrationen spiegeln die Handlung sehr gut wider und unterstützen das sommerliche Urlaubsgefühl.


...

Rezensiertes Buch "Sommer auf der Hummelinsel" aus dem Jahr 2020

Bewertung vom 04.05.2021
Rico, Oskar und der Diebstahlstein / Rico & Oskar Bd.3
Steinhöfel, Andreas

Rico, Oskar und der Diebstahlstein / Rico & Oskar Bd.3


ausgezeichnet

Auch das dritte Abenteuer der beiden ungleichen Freunde besticht durch Wortwitz, Emotionen und einen spannenden Kriminalfall!


Inhalt:

Rico erbt unverhofft die Steinsammlung des schrulligen Nachbarn Fitzke. Obwohl sie für alle wertlos scheint, wird eines Nachts einer der Steine, der Kalbstein, gestohlen.

Die Spur führt den Jungen und seinen besten Freund Oskar an die Ostsee.


Altersempfehlung:

ab 10 Jahre


Mein Eindruck:

Dies ist das dritte Abenteuer der ungleichen wie unzertrennlichen Freunde Rico und Oskar. Es kann aber auch ohne Vorkenntnisse problemlos gelesen werden.

Zu Beginn jedes Kapitels finden ganzseitige, farbige Illustrationen, so dass man die Hauptcharaktere direkt vor Augen hat.

Das Abenteuer wird erneut von Rico in Form eines Tagebuchs erzählt und durch Notizen ergänzt. Fremdwörter und deren Bedeutung vermerkt sich Rico und seine unverwechselbar Art, die Dinge zu betrachten und sich selbst die Welt zu erklären, ist erfrischend und herrlich unterhaltsam.

Der sympathische und herzensgute Junge ist tiefbegabt. Er selbst vergleicht seine Denkweise mit einer Bingotrommel, bei der hin und wieder Kugeln verloren gehen, man aber nie genau weiß, wann und wo und welche. Der humorvolle und außergewöhnliche Erzählstil lässt den Leser rasch mit dem Protagonisten mitfühlen und einige Dinge künftig aus einer ganz neuen Perspektive betrachten.

"Klaustrophobie: 'Phobie' kommt vom griechischen Wort für Angst. Die Angst vor der Enge ist vermutlich nach einem 'Klaus' benannt, der als erster Mensch der Welt in einem Fahrstuhl stecken blieb, und die 'Strophe' kommt daher, dass er vor lauter Schiss anfing zu singen. Seitdem gibt es schöne entspannende Fahrstuhlmusik." (vgl. S. 134)

Auch bei den Worten Kontinent (nicht zu verwechseln mit Inkontinent) und imposant (wichtig mit "t" am Ende, denn sonst muss man sich dauernd kratzen) muss ich in Zukunft wohl immer wieder an Rico denken ;-)

Die Abenteuer sind schon aufgrund der vielen Wortschöpfungen und neuen Sichtweisen ein großartiges Lesevergnügen.

Aber auch ernsteren Gedanken wird Raum gegeben, Gefühle neu benannt oder bildlich beschrieben: Graues Gefühl (Depression), schwarze Trauerwellen uvm.

Ricos Freund Oskar ist das komplette Gegenstück: ein hochbegabter, sensibler und übervorsichtiger Junge. Seinen Helm und auch die riesige Sonnenbrille hat er in diesem Abenteuer gegen eine Bommelmütze getauscht - wohlgemerkt im Sommer!

Die beiden sind ein tolles Team, gehen gemeinsam durch dick und dünn und ergänzen sich dabei hervorragend. Aber auch Streit und Versöhnung gehören dazu.

Die turbulente Reise zur Ostsee, die Ermittlungen auf eigene Faust werden mit viel Witz erzählt und erneut sind die beiden Freunde auch auf Hilfe von Dritten angewiesen, um den Diebstahl aufzuklären und das Rätsel rund um den Kalbstein zu lösen.

Um das Überraschungsmoment nicht vorwegzunehmen, möchte ich an dieser Stelle nicht zu viel verraten. Es wird abenteuerlich, spannend, lustig und hin und wieder brenzlig für Rico und Oskar.

Auch das dritte Abenteuer bietet einen humorvoll und spannend erzählten Kinderkrimi mit Tiefgang über Hoch- und Tiefbegabung, wahre Freundschaft sowie über Tod, Trauer und Verlust.


Fazit:

Rico und Oskar ermittelt in ihrem dritten spannenden Abenteuer: gewohnt liebenswert, unkonventionell und herrlich lustig!

Die Geschichte besticht zudem durch die außergewöhnliche Erzählweise und ihre beiden Anti-Helden. Bei den vielen kleinen Notizen, mit denen Rico sich die Welt erklärt, muss man unweigerlich schmunzeln.

Auch für Band 3 gebe ich von Herzen gern eine Leseempfehlung für Kinder und Jugendliche, aber auch für Erwachsene.


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Rezensiertes Buch "Rico, Oskar und der Diebstahlstein" aus dem Jahr 2013

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.04.2021
Rico, Oskar und das Herzgebreche / Rico & Oskar Bd.2
Steinhöfel, Andreas

Rico, Oskar und das Herzgebreche / Rico & Oskar Bd.2


ausgezeichnet

Auch das zweite Abenteuer der beiden ungleichen Freunde ist berührend und lustig zugleich. Ein spannender Kinderkrimi!

Inhalt:

Die beiden Freunde Rico und Oskar unterscheiden sich wie Tag und Nacht.

Denn Rico ist tiefbegabt und braucht zum Denken etwas länger als andere Kinder. Dagegen ist Oskar ein schlauer aber ängstlicher und übervorsichtiger Junge.

Gerade erst ist Oskar mit seinem Vater aus dem Dänemark-Urlaub zurückgekehrt, da wird der Junge bei Rico und dessen Mutter abgesetzt. Sein Vater braucht erst einmal Abstand und eine Auszeit.

Viel Zeit zum Traurigsein bleibt allerdings nicht, denn die beiden Freunde kommen einer miesen Betrugs- und Erpressungsgeschichte auf die Spur.

Zu ihrem Entsetzen scheint auch auch Ricos Mutter darin verwickelt zu sein.



Altersempfehlung:

ab 10 Jahre



Mein Eindruck:

Dies ist das zweite Abenteuer der ungleichen Freunde Rico und Oskar. Aber auch ohne Vorkenntnisse findet man problemlos in die Geschichte hinein.

Ganzseitige, farbige Illustrationen finden sich zu Beginn jedes Kapitels, so dass man Rico und Oskar direkt vor Augen hat.

Die Geschichte wird von Rico erzählt, sein Lehrer hat ihn im ersten Band während der Sommerferien ein Tagebuch führen lassen und in dieses schreibt Rico nun weiter seine Erlebnisse für sich selbst auf. Unter anderem hilft es ihm dabei, nichts zu vergessen.

Rico ist ein herzensguter Junge und tiefbegabt. Was für ihn oft bedeutet, dass ein Gedanke manchmal etwas länger dauert, vollständig abschweift und am Ende vielleicht nicht immer das Gewünschte dabei herauskommt. Das aufgeweckte und liebenswerte Kerlchen beschreibt seine Denkweise selbst als Bingotrommel, bei der hin und wieder Kugeln verloren gehen. Dieser außergewöhnliche und humorvolle Erzählstil lässt den Leser nicht nur mit dem Protagonisten mitfühlen, sondern auch manches aus einer ganz neuen Perspektive betrachten.

Man wird künftig beispielsweise das Wort Schlamassel mit anderen Augen lesen: Eine Assel, die langsam im Schlamm versinkt und dabei ein letztes Mal ihren Artgenossen zum Abschied winkt ;-) Was für ein Schlamm-Assel!

Oder Champagner: ein teurer Sekt aus erpressten Weintrauben. Werden die Trauben allerdings getrocknet und schrumpelig, landen sie als Rosinen im Studentenfutter oder aufgeweicht im Käsekuchen. Ricos Fazit: "Es gibt also für die Traube kein Entkommen. Sie ist vermutlich das meist gejagte Obst der Welt." (vgl. 102)

Neue oder fremde Wörter und deren Bedeutung schreibt sich Rico auf. Seine Art und Weise, die Dinge zu betrachten, ist erfrischend anders und herrlich unterhaltsam.

Er gibt auch ernsteren Gedanken Raum und benennt Gefühle neu:

- Graues Gefühl: Depression,

- Schwarzes Gefühl: Liebeskummer,

- Großes Vergessen: Demenz.

Allein aufgrund dieser Wortschöpfungen und neuen Sichtweisen ist das Abenteuer ein großartiges Lesevergnügen.

Ricos Freund Oskar ist das komplette Gegenstück: hochbegabt, sehr klein, ein Pessimist und übervorsichtig (seinen Helm hat er inzwischen gegen eine riesige Sonnenbrille getauscht). Die beiden ergänzen sich hervorragend und sind ein tolles Team.

Zur Handlung möchte ich nicht zu viel verraten, um die Überraschung im spannenden Kriminal- und Erpressungsfall nicht vorwegzunehmen. Es sind einige (gescheiterte) Pläne und Hilfe von Dritten nötig, um zur Lösung des Rätsels zu gelangen.

Ein humorvoll und spannend erzählter Kinderkrimi mit Tiefgang über Hoch- und Tiefbegabung, Vorurteile und Toleranz, Freundschaft und Hilfsbereitschaft sowie über Ängste, Trauer und Verlust.



Fazit:

Rico und Oskar ermittelt in ihrem zweiten spannenden Abenteuer.

Dank der außergewöhnlichen Erzählweise und den liebenswerten Protagonisten und Anti-Helden fasziniert die Geschichte nicht nur aufgrund des Kriminalfalls.

Eine Leseempfehlung für Kinder und Jugendliche, aber auch für Erwachsene.



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Rezensiertes Buch "Rico, Oskar und das Herzgebreche" aus dem Jahr 2013

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.04.2021
Rico, Oskar und die Tieferschatten / Rico & Oskar Bd.1
Steinhöfel, Andreas

Rico, Oskar und die Tieferschatten / Rico & Oskar Bd.1


ausgezeichnet

Eine außergewöhnliche, berührende wie lustige Geschichte. Ein spannender Kriminalfall und der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.

Inhalt:

Rico und Oskar unterscheiden sich wie Tag und Nacht.
Rico ist tiefbegabt und braucht zum Denken etwas länger als andere Kinder. Dagegen ist Oskar ein schlauer aber ängstlicher und übervorsichtiger Junge.

Ihre Freundschaft steht noch ganz am Anfang als Oskar plötzlich spurlos verschwindet.

Der berüchtigte Entführer Mister 2000 (der immer nur 2.000 € Lösegeld fordert) sorgt seit einiger Zeit in ganz Berlin für Aufregung. Ob er Oskar entführt hat? Rico setzt alles daran, seinen neuen Freund wiederzufinden.


Altersempfehlung:

ab 12 Jahre

Das Lesealter wird teilweise ab 10 Jahren angegeben.
Wer das Buch mit seinen Kindern liest bzw. zum Lesen gibt, sollte vorher wissen, dass u.a. Kindesentführung, Suizid sowie Gewaltfantasien thematisiert werden. Einige Anspielungen sind für jüngere Leser (noch) nicht zu verstehen und es wird nicht alles klar bekannt.
Ricos Mutter ist alleinerziehend, arbeitet Nachts und lässt ihren Sohn daher oft allein. Der Junge ist stolz darauf, dass Männer seiner Mutter hinterherschauen, denn ihr Körper ist ihr Kapital. Das Frauenbild ist somit ebenfalls fraglich gestaltet.


Mein Eindruck:

Ganzseitige, farbige Illustrationen finden sich nur zu Beginn der Kapitel, so dass man Rico, Oskar und die Dieffe 93 direkt vor Augen hat.

Die Geschichte wird von Rico erzählt, sein Lehrer sieht Potential und lässt ihn daher über die Ferien ein Tagebuch führen.

Rico ist tiefbegabt, das Denken dauert bei ihm manchmal etwas länger und es kommt nicht immer das Gewünschte dabei heraus. Das aufgeweckte und liebenswerte Kerlchen beschreibt seine Denkweise selbst als Bingotrommel, bei der hin und wieder Kugeln verloren gehen. Zudem schweifen seine Gedanken oft ab und er verliert den roten Faden - oder ist dieser grün oder blau -. Gerade dieser außergewöhnliche und humorvolle Erzählstil lassen den Leser rasch mit dem Protagonisten mitfühlen.

Wörter, die Rico nicht kennt, schlägt er im Lexikon nach und schreibt sich anschließend auf, was er herausgefunden hat. Herrlich unterhaltsam und teilweise mit skurrilen Nebengedanken "Schwerkraft [...] Sie ist gefährlich für Busen und Äpfel." (vgl. S. 18)

Rico ist ein liebenswerter und grundehrlicher Junge, zuverlässig und herzlich. Ein Charakter, der schnell ans Herz wächst obwohl oder gerade weil er ein Antiheld ist.
Leider sehen nicht alle Menschen in seiner Umgebung das Besondere in dem Jungen und er wird als Schwachkopf belächelt.

Rico lernt im Verlauf des Abenteuers Oskar kennen. Die beiden sind optisch und charakterlich wie Tag und Nacht. Rico ist groß, ein sorgloser Optimist und tiefbegabt. Oskar dagegen ist klein, ein wenig pessimistisch (trägt immer einen Helm zum Schutz) und hochbegabt. Was die beiden jedoch verbindet ist ein großes Herz und schon bald eine wunderbare Freundschaft.

Der tiefbegabte Anti-Held muss mehrfach über seinen eigenen Schatten springen und beweist wahren Löwenmut.

Über die Handlung und die Tieferschatten möchte ich nicht zu viel verraten, da den Leser bei dem Kriminal- und Entführungsfall einige falsche Fährten und ein überraschendes Ende erwarten.

Eine einfühlsam und spannend erzählte Geschichte über Hoch- und Tiefbegabung, Vorurteile, Anderssein, Toleranz und wahre Freundschaft, aber auch über Depression, Ängste, Trauer und Verlust.


Fazit:

Eine einfühlsame Freundschaftsgeschichte für Kinder und Jugendliche, aber auch für Erwachsene.

Dank der außergewöhnlichen Erzählweise und dem liebenswerten Protagonisten und Anti-Helden eine Geschichte, die nicht nur aufgrund des spannenden Kriminalfalls fasziniert.


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Rezensiertes Buch "Rico, Oskar und die Tieferschatten" aus dem Jahr 2013

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.04.2021
Ein Sommer wie sprudelnde Limonade
Kreuzer, Kristina

Ein Sommer wie sprudelnde Limonade


ausgezeichnet

Herzerwärmend, einfühlsam und gleichzeitig eine unglaublich unterhaltsame und spannende Sommerlektüre.

Inhalt:

Luzy ist sich sicher, nach den Sommerferien wird in der neuen Schule alles ganz anders. Denn dort kennt sie niemand und so kann sie ganz neu starten: als abenteuerlustige Luzy und nicht mehr länger als das stille, unscheinbare Mädchen.

Wer hätte ahnen können, dass gleich der erste Ferientag der Beginn eines großen Abenteuers wird ...

Luzy begegnet auf der Straße einem Jungen, der seinen Esel spazieren führt. Jannis ist mit seiner Familie gerade erst aus Griechenland hergezogen und in der Mietwohnung ist kein Platz für den Esel Tzatziki und die fünf Hühner.

Ob Luzy ihm helfen kann, einen Platz für den Esel zu finden? Mitten in der Stadt?

Doch die "neue" Luzy hat schon einen Plan und möchte zeigen, was in ihr steckt.



Altersempfehlung:

ab 9 Jahre



Meine Meinung:

Kurze Kapitel, lustige Überschriften mit zauberhaften schwarz-weiß Illustrationen und ein locker-leichter Schreibstil sorgen für ein sommerliches Lesevergnügen.

Lucy selbst erzählt ihre Geschichte (im Präsens in der Ich-Form), so dass der Leser schnell Teil ihrer Gedanken- und Gefühlswelt wird. Die Zehnjährige ist eine liebenswerte und authentische Protagonistin, die man sofort ins Herz schließt.

Das stille und zurückhaltende Mädchen hat es wirklich nicht leicht. In ihrer Familie geht sie zwischen Alltagsstress, Full-Time-Job der Eltern und den drei Geschwistern unter und auch in der Schule wird sie für ihre ruhige Art und leise Sprechweise gehänselt. Luzy zieht sich immer mehr zurück.

"Weil alle anderen sowieso schon genug reden und es nicht groß auffällt, wenn ich nichts sage." (Luzy, vgl. S. 35)

Dennoch ist sie sicher: Nach dem Sommerferien in der neuen Klasse wird alles anders!

Die Ferien verbringt sie bei ihrem Großvater und bezeichnet "Opa-Hausen" als Paradies, denn es ist ein Rückzugsort fernab vom hektischen Trubel in der Familie oder den Sticheleien der Mitschüler. Gelassen und gemütlich geht es dort zu und mit Butterkuchen und Limonade unterm Apfelbaum sieht die Welt gleich viel besser aus. Es ist fast so, als stünde die Zeit still.

Da Opa Peter die Ruhe in Person ist, vergleicht er sich und seine Enkelin sehr passend mit Eseln: gelassen und ausdauernd. Man sollte diese gutmütigen und geduldigen Tiere lieber mit diesen positiven Eigenschaften als mit Dummheit in Verbindung bringen ;-)

Der elfjährige Jannis und sein Esel Tzatziki sind vom gleichen Schlag wie Luzy: ruhig, zurückhaltend und still.

Die sich entwickelnde Freundschaft ist wundervoll mitzuerleben und wenn Luzy doch mal ängstlich oder nervös wird, beruhigt Tzatziki sie sogleich wieder. In seiner Nähe fühlt sie sich wohl und wächst im Laufe der Geschichte immer wieder über sich hinaus. Sie springt sogar über ihren eigenen Schatten und spricht ganz frei darüber, was sie schon so lange bedrückt.

"Genau so, wie du bist, bist du perfekt, vergiss das nie, Kartoffelpüfferchen!" (Opa Peter, vgl. S. 93)

Zudem steckt das Abenteuer voller Überraschungen wenn Pläne misslingen oder verworfen werden und immer wieder unerwartet Hilfe hinzukommt.

Fünf prickelnde Sternchen und eine Leseempfehlung für dieses einfühlsame und warmherzige Ferienabenteuer!


Fazit:

Eine warmherzige und wundervolle Geschichte über Freundschaft, Ausgrenzung, Notlügen und Hilfsbereitschaft.

Zudem ein erfrischendes, sommerliches Abenteuer zum Mitfiebern, Lachen und Träumen mit liebenswerten Charakteren!



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Rezensiertes Buch: "Ein Sommer wie sprudelnde Limonade" aus dem Jahr 2021

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.04.2021
Das Mädchen und der flüsternde Wald
Anderson, Sophie

Das Mädchen und der flüsternde Wald


ausgezeichnet

Ein phantasievolles, spannendes und poetisches Märchen voller Wunder und Überraschungen, mit zauberhaften sw Illustrationen. 

Inhalt:

Die 12-jährige Janka lebt - seit sie als Baby in einer Bärenhöhle gefunden wurde - bei ihrer Ziehmutter.

Niemand weiß, wer ihre leiblichen Eltern sind und woher das stille und schüchterne Mädchen stammt. Mit der Zeit sehnt sich Janka immer mehr nach der Wahrheit.

Janka war schon immer ein wenig anders als die anderen Kinder im Dorf, groß und bärenstark. Doch als sich eines Tages sogar ihr Körper verändert und die Stimmen des Schneewaldes sie rufen, macht sich das Mädchen auf, um das Geheimnis seiner Vergangenheit zu lüften.



Altersempfehlung:

ab 10 Jahre



Illustrationen:

Jedes Kapitel wird mit einer kleinen schwarz-weiß Illustration eingeleitet und durch viele kleine kunstvolle Zeichnungen passend ergänzt.

Einen guten Überblick gibt zu Beginn Anatolys Karte des Schneewaldes und seine eingeschobenen Märchen werden auch optisch von der restlichen Geschichte abgehoben und kunstvollen, kleinen Zeichnungen umrahmt.

Da die Illustrationen "nur" schwarz-weiß sind, erhalten sie zusätzlich eine ganz besondere Tiefe.

Die Figuren selbst werden nicht gezeigt und bleiben so der Phantasie des Lesers überlassen.



Mein Eindruck:

Die Kapitel umfassen meist nur wenige Seiten, so dass das Buch etwa ab 10 Jahren selbst gelesen werden kann.

Das Abenteuer wird im Präsens und von der 12-jährige Janka selbst erzählt, auf eine ruhige, poetische und märchenhafte Weise, die den Leser schnell in seinen Bann zieht. Die Atmosphäre, Jankas Gefühle werden anschaulich und poetisch beschrieben.

Das Mädchen, das alle nur die Bärin nennen, ist groß und stark und doch schüchtern und zurückhaltend. Von Beginn an ist diese innere Zerrissenheit spürbar, zwischen dem Ruf des Waldes und Jankas neuem Leben bei den Menschen, ihrer Ziehmutter und besten Freund, dem Nachbarsjungen Sascha.

"Aber wenn ich nicht sicher bin, woher ich wirklich komme, wie soll ich dann wissen, wohin ich gehöre?" (Janka, vgl. S. 9)

Auch die Legenden, die der umherziehende Anatoly bei seinen Besuchen erzählt, sind zauberhaft und wie ein Märchen im Märchen setzen sie gleich vieler kleiner Puzzlestücke das Geheimnis zusammen.

"Anatoly mag seine Geschichten ausschmücken, aber es liegt immer ein Funken Wahrheit darin." (vgl. S. 139)

Um kein Geheimnis vorwegzunehmen, möchte ich zur Handlung gar nicht so viel verraten. Den Leser erwartet ein magisches und märchenhaftes und überraschendes Abenteuer! Gefährliche und fesselnde Szenen wechseln sich mit humorvollen und lustigen Dialogen ab und die liebevoll und detailliert gestalteten Charaktere wachsen einem schnell ans Herz.

Jankas abenteuerliche Reise und ihre Entwicklung während der Geschichte zeigen, dass man Hilfe annehmen sollte, weil dies kein Zeichen von Schwäche darstellt, und wie wichtig Selbstliebe und Akzeptanz sind.

"Die äußere Erscheinung verändert doch nicht, was sich im Innern befindet." (vgl. S. 284)

Eine Leseempfehlung für Jungen wie Mädchen, insbesondere für alle Liebhaber*innen von Märchen und magischen und geheimnisvollen Geschichten!



Fazit:

Ein phantasievolles Märchen voller Magie, Abenteuer und Geheimnisse mit berührenden wie überraschenden Momenten und wertvollen Botschaften.

Die liebenswerten Charaktere wachsen schnell ans Herz und die zauberhafte Atmosphäre sowie die wunderschönen schwarz-weiß Illustrationen vervollständigen die poetische Erzählung.



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Rezensiertes Buch "Das Mädchen und der flüsternde Wald" aus dem Jahr 2021

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.