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Benutzername: 
dorli
Wohnort: 
Berlin
Buchflüsterer: 

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Insgesamt 878 Bewertungen
Bewertung vom 07.05.2014
Tod in der Hasenheide / Kommissar Breschnow Bd.1
Roters, Connie

Tod in der Hasenheide / Kommissar Breschnow Bd.1


ausgezeichnet

Berlin-Neukölln. Die Journalistin Cosma Anderson fällt in der Hasenheide fast über eine Leiche. Sie rennt erschrocken weg, bleibt auch nicht stehen, als Polizisten ihr hinterher rufen. Sie wird geschnappt. Als dann auch noch ein blutiges Messer in ihrer Wohnung gefunden wird, ist Cosma plötzlich die Hauptverdächtige in einem Mordfall…

Ich lese gerne Geschichten, die an Orten spielen, die ich kenne. Daher war ich sehr neugierig auf „Tod in der Hasenheide“, denn ich bin unweit des Volksparks Hasenheide zuhause. Es ist Connie Roters ausgezeichnet gelungen, Berlin und insbesondere Neukölln in Szene zu setzen und es hat mir großen Spaß gemacht, Hauptkommissar Breschnow bei seinen Ermittlungen durch die Straßen Neuköllns zu begleiten.

Nicht nur die Beschreibungen der Schauplätze sind klasse, auch die Akteure werden allesamt interessant und vielschichtig präsentiert. Man lernt die handelnden Personen durchweg gut kennen und erlebt alles, was den Einzelnen beschäftigt, sehr intensiv mit. Ich habe jedem seine Probleme geglaubt und konnte das jeweilige Verhalten sehr gut nachvollziehen. Jeder Mitwirkenden hat sein Päckchen zu tragen - mancher zerbricht unter der Last, ein anderer mordet, der nächste versinkt im Alkohol.

Cosma wirkt zunächst einmal schroff, sie ist knurrig und wenig zugänglich. Das ändert sich im Verlauf der Handlung. Je mehr man von ihren persönlichen Dämonen erfährt, desto mehr konnte ich ihr ruppiges Verhalten verstehen. Dass sie plötzlich in diesen Fall verwickelt ist, macht ihr das Leben nicht leichter. Sie hat schreckliche Erlebnisse noch nicht verarbeitet und der jetzige Trubel katapultiert sie wieder zurück zu den vergangenen Geschehnissen.

Die aufreibende Belastung der Soldaten nach einem Kriegseinsatz in Afghanistan wird einleuchtend dargestellt - was den Soldaten abverlangt und zugemutet wird, wie sie bis heute an den Folgen der Vorkommnisse leiden und was ihnen vom Leben übrig bleibt.

Auch die kräftezehrende Ermittlungsarbeit der Polizisten ist ein Thema - der ganze Druck, der auf den Ermittlern lastet und welche Folgen diese Anstrengungen für den Einzelnen haben, werden ausgezeichnet hervorgehoben. Unterbesetzte Abteilungen, kaum Freizeit, wenig Schlaf, das Privatleben geht kaputt.
Der sympathische Breschnow bildet da keine Ausnahme. Der Polizeialltag hat ihn fest im Griff, er kämpft mit einem Zuviel an Zigaretten und Alkohol, sein einziger Ausgleich ist das Schreiben von Gedichten.

Das alles hat Connie Roters in einen fesselnden Kriminalfall verpackt. Die Ermittlungsarbeit ist wahnsinnig spannend. Stück für Stück wird alles aufgedeckt, immer mehr Puzzleteile rutschen an den richtigen Platz und mit einem Mal zeigt sich den Ermittlern ein ganz anderes Bild, als zunächst angenommen. Die Handlung spitzt sich dramatisch zu, plötzlich ist Eile geboten, um einen weiteren Mord zu verhindern.

Mit „Tod in der Hasenheide“ hat Connie Roters mir alles geboten, was für mich zu einem großartigen Krimi dazugehört. Eine flüssig und spannend erzählte Geschichte, die mich schnell in das Geschehen hineinzieht, deren Spannungskurve durchgehend auf einem hohen Niveau bleibt, die schlüssig aufgebaut ist und die mir durch zahlreiche offene Fragen und unerwartete Wendungen viel Platz zum Miträtseln und Mitgrübeln gibt.

Ein rundum gelungenes Debüt – Connie Roters hat mich mit diesem Krimi von der ersten bis zur letzten Seite begeistert. Bitte mehr davon!

Bewertung vom 28.04.2014
Der Tote am Maibaum
Bálly, Alexander

Der Tote am Maibaum


ausgezeichnet

Wolnzach. Mitten im Ort hoch oben am Maibaum hängt der Bauunternehmer Bertram Brunnrieder. Ermordet, wie schnell feststeht. Die Kripo aus Ingolstadt rückt an und Kriminalhauptkommissar Karl Konrad und Kriminaloberkommissar Lukas Stimpfle nehmen die Ermittlungen auf. Doch die Spurensuche gestaltet sich schwierig…
Metzgermeister Ludwig Wimmer, frisch im Ruhestand, möchte seinen Kindheitstraum verwirklichen und sich als Detektiv betätigen. Daher bietet er der Polizei seine Hilfe bei der Aufklärung des Mordfalls an. Tatkräftige Unterstützung erhält Wimmer von seiner 12-jährigen Enkelin Anna…

Als Handlungsort hat sich Alexander Bálly ein idyllisches Fleckchen in Bayern ausgesucht – die Holledau. Ausführlich beschreibt er die Landschaft und die beeindruckende Natur, so dass man sich ein gutes Bild von Wolnzach und Umgebung machen kann.

Die Darstellung der Dorfbevölkerung ist sehr humorvoll. Sofort nach Entdeckung des im Maibaum aufgeknüpften Brunnrieders brodelt die Gerüchteküche. Im Wartezimmer, im Schwimmbad - überall wird geklatscht und getratscht. Für Wimmer eine hervorragende Möglichkeit, durch einfaches Lauschen und geschicktes Ausfragen der Dorfbewohner an Informationen zu gelangen.
Anna ist gewieft im Umgang mit dem Internet und kann ihrem Opa wertvolle Tipps geben. Ohne ihre tatkräftige und ideenreiche Unterstützung wäre Wimmer so manches Mal aufgeschmissen gewesen.
Die beiden haben mir sehr gut gefallen, ein herrliches Gespann, das reichlich kriminalistisches Gespür an den Tag legt.
Gut amüsiert habe ich mich auch über Lukas Stimpfle. Der aus Stuttgart stammende Neuzugang bei der Kripo Ingolstadt ist sehr temperamentvoll und bei jedem neuen Verdächtigen gleich Feuer und Flamme und will denjenigen verhaften. Dummerweise mangelt es Stimpfle meist an Beweisen und seine Vermutungen bestätigen sich nicht.

Alexander Bálly lässt seine Ermittlerduos und damit auch den Leser lange Zeit im dunklen tappen. Beide Teams bemühen sich zwar sehr und arbeiten emsig, doch der Erfolg will sich nicht einstellen. Verdächtige haben Alibis, hoffnungsvolle Spuren laufen ins Leere. Eine rasche Aufklärung des Mordes scheint lange unwahrscheinlich. Am Ende haben mich sowohl Täter wie auch das Motiv überrascht.

Der Krimi ist durchweg mit Wortwitz gespickt, bayrischer und schwäbischer Dialekt prallen aufeinander und verleihen den Dialogen eine Extraportion Humor.

Es hat mir großen Spaß gemacht, mit Ludwig Wimmer und Anna auf Verbrecherjagd zu gehen - die beiden haben mir ein paar herrliche Lesestunden beschert.

Bewertung vom 27.04.2014
Möwenfraß / Ostsee-Krimi Bd.1
Holm, Klara

Möwenfraß / Ostsee-Krimi Bd.1


sehr gut

Rügen. Luca Kroczek wechselt seiner Lebensgefährtin Teresa zuliebe von der Kripo Düsseldorf zur Kripo Bergen. Schon der erste Arbeitstag erfordert seine ganze Aufmerksamkeit: Peggy Lenz wurde in ihrem leerstehenden Elternhaus in Vitt brutal ermordet…

„Möwenfraß“ liest sich flüssig und ist ein Krimi, wie ich ihn mag. Die Handlung hat mich von Anfang an gefesselt, Spannung wird rasch aufgebaut und bleibt durchgehend hoch. Ich konnte von Anfang an prima miträtseln und mitgrübeln.

Die Suche nach dem Mörder erweist sich als knifflig, denn obwohl der Kreis der möglichen Täter überschaubar ist und Spuren und Hinweise eine deutliche Sprache sprechen, mangelt es an einem endgültigen Beweis.

Die Akteure werden allesamt sehr gut charakterisiert, so dass ich durchweg das Gefühl hatte, jeden gut kennengelernt zu haben. Private Probleme einzelner Personen und auch die familiären Angelegenheiten der Ermittler fügen sich gut in die Krimihandlung ein.

Luca macht einen sehr routinierten Eindruck auf mich. Obwohl er als neuer Leiter der Dienststelle von dem Mordfall „überrumpelt“ wird und keine Zeit bekommt, sich mit Land, Leuten und besonders den neuen Kollegen bekanntzumachen, hält er sich prima und macht aus der Situation das Beste, was möglich ist.

Lucas Kollegin Conny Böhme ist für mich der eigentliche „Star“ in diesem Krimi. Ihre schroffe, bissige Art hat mir sehr gut gefallen. Trotz einiger Schwierigkeiten mit ihren fast erwachsenen Töchtern nimmt die alleinerziehende Mutter ihren Job als Ermittlerin sehr ernst – sie verlangt sich selbst sehr viel ab und geht mit Alleingängen manchmal ein hohes Risiko ein, aber gerade diese Vorgehensweise passt zu ihr.

Und dann ist da noch der kleine Maik, der mit seiner Mutter Carmen und deren neuen Freund Winni einen Campingurlaub auf Rügen verbringt. Der Junge hat es nicht leicht, er wird von Winni mies behandelt und Carmen sieht nicht, wie sehr ihr Kind leidet.
Maik ist davon überzeugt, dass er gesehen hat, wie Winni blutverschmiert aus dem Mordhaus gekommen ist – dieses Wissen steigert seine Angst vor dem Mann enorm. Es gelingt Klara Holm sehr gut, dem Leser Maiks Ängste zu vermitteln. Ich habe die ganze Zeit mit dem Jungen mitgelitten und konnte gut verstehen, dass er sich mit Superman einen imaginären Freund zugelegt hat.

Am Ende steht eine Aufklärung, mit der ich so nicht gerechnet habe, sowohl der Täter wie auch das Motiv waren für mich eine Überraschung.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.04.2014
Deichmörder / Theo Krumme Bd.1
Berg, Hendrik

Deichmörder / Theo Krumme Bd.1


ausgezeichnet

Kleebüll. Eva und Till Becker haben sich in dem kleinen Ort an der nordfriesischen Küste an ein Haus gekauft. Eva möchte die zurückliegenden Monate, in denen sie in Berlin von einem Psychopathen verfolgt wurde, endlich vergessen. Aber schon nach kurzer Zeit fühlt sie sich auch in Kleebüll beobachtet und findet nicht die erhoffte Ruhe…

Geister gibt es nicht. Ha! Natürlich nicht, alles Aberglaube… oder? Während des Lesens von „Deichmörder“ bekommt man hin und wieder Zweifel, ob da nicht doch irgendetwas sein könnte…

Dieser Krimi hat mich von der ersten bis zur letzten Seite fest im Griff gehabt. Die Geschichte wird flüssig und spannend erzählt und es gelingt Hendrik Berg hervorragend, Land und Leute darzustellen - Nordfriesland, wie ich es kenne und liebe, mit seiner unvergleichlichen Natur und ihren Gewalten, der Mentalität und den Eigenarten der Menschen und auch dem „Spökenkram“. Herrlich!

Hendrik Berg vermischt eine alte Begebenheit aus dem 19. Jahrhundert mit den aktuellen Vorgängen rund um die Flucht vor dem Stalker Stein und gibt eine kräftige Prise mystische Elemente dazu – für Eva wird dieses Gemisch aus der Angst vor ihrem Verfolger und den unerklärbaren Vorgängen in ihrem Häuschen zu einem kaum überwindbaren Problem, schreckliche Alpträume reißen ihr immer wieder den Boden unter den Füßen weg.

Ab und an wechselt die Perspektive auf den Stalker, man lernt ihn kennen und merkt schnell, dass er nicht bereit ist, sich mit Evas Verschwinden aus Berlin abzufinden. Stein lässt sich nicht so einfach ausbooten und macht sich auf die Suche nach „seiner“ Eva.

Die ganze Geschichte mündet in einem Strudel aus Gegenwart und Vergangenheit, rätselhaften Ereignissen und grausamer Realität.

Ein fesselnder Krimi, der mir ein paar sehr spannende Lesestunden beschert hat.

Bewertung vom 23.04.2014
Treibland / Kommissar Danowski Bd.1
Raether, Till

Treibland / Kommissar Danowski Bd.1


sehr gut

Hamburg. Das unter panamaischer Flagge fahrende Kreuzfahrtschiff „Große Freiheit“ macht in Altona fest. Mit an Bord ein toter Passagier: da Carsten Lorsch an einem rätselhaften Krankheit gestorben ist, wird das Schiff unter Quarantäne gestellt. Um bis zum Eintreffen der zuständigen Ermittler aus Panama nicht untätig auszusehen, werden mit Adam Danowski und Andreas „Finzi“ Finzel zwei Beamte der ruhigeren Art zur Anlegestelle geschickt, um ein paar Routineaufgaben zu erledigen. Doch dann spitz sich die Lage unerwartet zu…

Was für ein gruseliger Gedanke, nicht nur auf einem Kreuzfahrtschiff festzusitzen, sondern auch noch mit einem tödlichen Virus konfrontiert zu werden. Niemals möchte ich in solch eine Situation geraten, doch für einen Krimi ist dieses Szenario natürlich eine fantastische Grundlage.

Schon die ersten Seiten von „Treibland“ haben mich begeistert, denn es gelingt Till Raether hervorragend, seinen Figuren Leben einzuhauchen. Schnell ist man mit den handelnden Personen vertraut, lernt ihre Eigenarten und Macken kennen. Allen voran ist da der unter Hypersensibilität leidende Adam Danowski - ein Polizeibeamter, der die Arbeit am Schreibtisch liebt und jetzt aus seiner Routine herausgerissen wird.

Ich liebe detaillierte Beschreibungen und ausführliche Schilderungen, und die habe ich in diesem Buch durchweg bekommen. Die bedrohliche Situation an Bord wird nachvollziehbar dargestellt, der Autor kann die unheilvolle Stimmung richtig gut vermitteln.
Leider geht der Spannung durch die manchmal sehr intensiven Darstellungen hier und da ein wenig die Puste aus. Dennoch habe ich mich insgesamt gut unterhalten gefühlt – es ist auf jeden Fall ratsam, sich ausreichend Zeit zum Lesen zu nehmen, um die tollen Formulierungen und den trockenen Humor richtig genießen zu können.

Bewertung vom 22.04.2014
Provenzalische Verwicklungen / Pierre Durand Bd.1
Bonnet, Sophie

Provenzalische Verwicklungen / Pierre Durand Bd.1


ausgezeichnet

Sainte-Valérie inmitten der Provence. Dorfcasanova Antoine Perrot wird tot in einem Weintank im Keller des Luxushotels „Domaine des Grès“ gefunden – ertränkt! Der Mörder hat einen makaberen Humor, an den Weintank wurde ein Rezept für Coq au Vin geklebt, die Leiche trägt um den Hals ein dem Rezept entsprechendes Kräuterbündel.
Der ehemalige Pariser Kommissar Pierre Durand beginnt sofort mit der Spurensuche, wird jedoch von dem Fall abgezogen, da er als Gemeindepolizist nicht zuständig ist. Dann geschieht ein weiterer Mord…

Sainte-Valérie, ruhig, beschaulich, herrlich idyllisch könnte dieser Ort sein – doch Sophie Bonnet hat hier eine Mordserie angesiedelt, die das ganze Dorf in Atem hält – Schluss mit Stille und Harmonie.

Die Handlung hat mich von Anfang an gefesselt, Spannung wird rasch aufgebaut und bleibt durchgehend hoch. Durch die detaillierten Schilderungen der Ereignisse und die ausführlichen Beschreibungen der Schauplätze war ich stets mittendrin im Geschehen.

Außerordentlich gut gelungen ist Sophie Bonnet die spätsommerliche, provenzalische Atmosphäre: wunderbar intensiv und farbenfroh, eine traumhafte Kulisse. Fast nebenbei wird dieser Krimi auch zu einer kulinarischen Reise, denn der Mörder lässt sich von der einheimischen Küche inspirieren.
Besonders gruselig: Während der Morde wechselt die Perspektive auf das jeweilige Opfer und man erlebt die letzten Sekunden des Sterbenden mit.

Die Suche nach dem Mörder erweist sich als knifflig, vieles erscheint rätselhaft und wenig durchschaubar und dass der ortsansässige Polizist von den Ermittlungen ausgeschlossen wird, ist der Aufklärung ganz und gar nicht förderlich. Doch Pierre lässt sich nicht ausbooten und mischt trotz der Anweisung, sich aus den Ermittlungen herauszuhalten, kräftig bei der Spurensuche mit.

Sophie Bonnet lässt ihre Detektive in verschiedene Richtungen ermitteln. Zahlreiche Informationen, mehrere Verdächtige und ganz unterschiedliche mögliche Motive bringen nicht nur Pierre & Co. ins Schwitzen, sondern laden den Leser zum Miträtseln und Mitgrübeln ein.

Damit es Pierre nicht langweilig wird, hat die Autorin ihm auch im privaten Bereich ein paar Schwierigkeiten mit auf den Weg gegeben. Seine Freundin Celestine hat ihn gerade verlassen. Bei dem Versuch, sie zurückzugewinnen, lernt er die sympathische Charlotte kennen und landet in einem Gefühlswirrwarr. Auch ein zum Verkauf stehender Bauernhof, dessen Erwerb eigentlich seine finanziellen Möglichkeiten übersteigt, geht ihm nicht mehr aus dem Kopf.
Pierres Privatleben und die Ermittlungen wurden sehr gekonnt miteinander verwoben, die Berührungspunkte wirken nicht gezwungen oder aufgesetzt, alles vermischt sich zu einer runden, spannenden Geschichte.

„Provenzalische Verwicklungen“ hat mich von der ersten bis zur letzten Seite bestens unterhalten.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.04.2014
Berlin Werwolf - Blutige Jagd
Stenzenberger, Rainer

Berlin Werwolf - Blutige Jagd


ausgezeichnet

„Berlin Werwolf – Blutige Jagd“ – Gero von Sarnau zum Dritten - und wieder war ich rundum begeistert von dem Werwolf und seinen Problemen im Großstadt-Dschungel.

Die Beschreibung der Geschehnisse und Handlungsorte ist Rainer Stenzenberger fantastisch gelungen, man ist von der ersten Seite an mitten im Geschehen und düst mit Gero und Co. durch die Stadt und einmal auch zu einem illegalen Autorennen ins Umland. Ein vertracktes Ereignis jagt das nächste und Gero landet in einem nervenkitzeligen Wirbel aus amerikanischem Geheimdienst, Neonazis, einem geheimnisvollen Gemälde und einem alten Schatz.

Den Leser erwartet eine gut ausbalancierte Mischung aus Spannung, Action, Humor und Erotik. Es ist für mich absolut faszinierend, wie scheinbar mühelos sich diese abenteuerliche, abgedrehte Story in den ganz normalen Berliner Alltag integriert, jedes Detail passt, nichts wirkt gezwungen oder aufgesetzt.

Der eigentliche Clou sind auch in diesem Gero-Abenteuer wieder die Figuren – interessant, vielschichtig, mit Ecken und Kanten. Keiner wirkt oberflächlich, jeder Einzelne belebt mit seinen Eigenarten die Szenerie, spielt die ihm zugedachte Rolle hervorragend und trägt damit kräftig zur Unterhaltung bei.

Diesmal bringt Besuch aus Norwegen Gero in Bedrängnis. Cousin Ansgar ist unbändig, ihm steht der Sinn nach Jagd und Beute machen und das möglichst jede Nacht. Keinesfalls ist er gewillt, den Lupus in sich im Zaum zu halten.
Die gutaussehende Amerikanerin Amy verdreht Gero nicht nur den Kopf, sie hat auch Schwierigkeiten für ihn im Gepäck – und das nicht nur in Gestalt ihres Aufpasser-Bruders Buck. Sie macht sich Geros Job als Fahrer bei Juwelier Rosenthal zunutze und bringt ihn in große Gefahr.
Und dann ist da noch das Äffchen Noodles. Noodles’ Frauchen muss für einige Zeit verreisen und engagiert Gero als Babysitter. Nicht immer leicht für Gero, denn Noodles Sympathien sind klar verteilt.

Ich hatte wahnsinnig viel Spaß beim Lesen. Die derbe, blutgierige Werwolfwelt gemixt mit reichlich Situationskomik, viel Wortwitz und einer großen Portion Lokalkolorit hat mich durchweg begeistert und ich hoffe sehr, dass ein weiteres Abenteuer mit Gero und Co. nicht allzu lange auf sich warten lässt.