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Kristall86
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an der Nordsee

Bewertungen

Insgesamt 2213 Bewertungen
Bewertung vom 08.01.2023
Salz und Schokolade / Halloren-Saga Bd.1
Martin, Amelia

Salz und Schokolade / Halloren-Saga Bd.1


gut

Klappentext:

„Die Tochter eines Schokoladenfabrikanten und ein junger Salzwirker zwischen Aufbruch und Hoffnung



Halle an der Saale, 1950: Als Tochter des Schokoladenfabrikanten Friedrich Mendel wuchs Irene mit dem Duft von Schokolade auf und es gab für sie nichts Schöneres, als ihren Vater zu beobachten, wie er Pralinen anfertigt. Doch seit dem Krieg ist alles anders. Irenes Bruder ist in russischer Kriegsgefangenschaft und ihre Mutter hat sich in ihre eigene Welt zurückgezogen.



Salz und Schokolade: Gibt es ein verführerisches Zusammenspiel?



Irene verliebt sich in den jungen Salzwirker Paul, einen waschechten Halloren. Doch ihre Eltern sehen die Verbindung kritisch und tun alles, um die jungen Leute auseinanderzubringen. Mit der Machtübernahme der SED gerät das Familienunternehmen in Gefahr und Irene wird vor eine unmögliche Wahl gestellt: Schokolade oder Liebe?



Die mitreißende und dramatische Geschichte der ältesten Schokoladenfabrik Deutschlands“



Autorin Amelia Martin lässt in ihrem aktuellen Buch „Salz und Schokolade“ die Nachkriegszeit in Halle an der Saale wieder aufleben. Die Autorin verflechtet gekonnt die Geschichte rund um die Herstellung Halloren-Kugeln und der politischen Zeit von damals. Ihre Hauptprotagonistin ist Irene die uns Leser einerseits in die Welt der Pralinenherstellung führt, uns ihre zarte Liebe zu Paul aufzeigt und eben auch zeigt, dass das politische Tun und Handeln selbst die Liebe ins wanken bringen kann wenn nicht alles so ist wie sich das die SED so vorstellt. Die Geschichte hat einen angenehmen Verlauf aber springt zwischen den Zeiten hin und her das es nur so kracht. Hier muss der Leser wahrlich aufmerksam lesen um eben nicht aus dem Konzept zu kommen oder den duftenden, schokoladenbraunen Faden zu verlieren. Liebe und Drama wurden hier wirklich bestens dosiert und miteinander verknüpft ohne zu sehr in den Kitsch und Klischees zu verfallen. Aber ist des öfteren nunmal da - das lässt sich nicht leugnen! Genau deshalb vergebe ich auch meine 3 Sterne. Die Wortwahl und der Ausdruck lassen die Zeit damals wieder aufleben und als Leser darf man hier sogar etwas abtauchen und einfach nur Seite um Seite schön erlesen. Selbstredend bleibt es bis zum Schluss in gewisser Weise spannend und man ist gespannt auf einen weiteren Teil dieser Reihe!

Fazit: Die Geschichte ist gut, keine Frage! Sie ist unterhaltsam und die politisch-geschichtlichen Bezüge sind sehr gut getroffen aber diese Zeitenwechsel und so manche Situation mit dem Liebespaar war oft etwas hölzern oder nicht so ganz logisch dargestellt.

Versüßen wir uns die Wartezeit auf den nächsten Band mit dem Genuss von Halloren-Kugeln, denn die gibt es heute noch und lassen uns ein wenig Geschichte schmecken

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Bewertung vom 08.01.2023
Liegt die Antwort in den Sternen?
Graichen, Gisela;Lesch , Harald

Liegt die Antwort in den Sternen?


ausgezeichnet

Klappentext:

„Unglaubliche archäologische Entdeckungen lassen uns fragen:



Woher kamen die plötzlichen Wissensexplosionen vergangener Zivilisationen? Durch Überlieferungen einer früheren, vergessenen Menschheit? Durch das Werk von Außerirdischen? Oder unterschätzen wir das Können unserer Vor-Vorfahren?



Und wie gingen unsere Ahnen mit Klimaveränderungen um?



Gisela Graichen schildert spektakuläre archäologische Funde und Befunde; Harald Lesch liefert Erklärungen, die nur Naturwissenschaft und Astrophysik geben können ‒ etwa dazu, woher die westafrikanischen Dogon ihr Wissen über den geheimnisvollen Sirius-Stern hatten, was die Geoglyphen der Nasca- und Sajama-Linien in Südamerika bedeuten und ob Aliens beim Bau der ägyptischen Pyramiden geholfen haben könnten.“



Ich kann mich der Meinung der beiden Autoren nur anschließen: Viele Funde dieser Welt wirken oft wie von einem anderen Stern. Wenn man einmal vor den Pyramiden in Ägypten stand, scheint es doch schier unglaublich das diese Gebilde Menschen erbaute haben zu einer Zeit in der gerade mal der Lastenzug die größte Erfindung war. Wenn man sich dagegen heute so umsieht und unsere Bau-Entwicklung betrachtet meint man auch da, wir Menschen sind oft einfach wohl zu dumm dafür! Entweder weil die Konstruktion nicht durchhält oder der Bau länger als gedacht dauert weil hier und da etwas verändert werden muss. Das Autoren-Duo nimmt verschiedenste Funde dieser Welt her und analysiert diese. Schlussendlich kommt Lesch immer wieder auf den Punkt, dass das Firmament vielleicht der Schlüssel zu allen Fragen sein könnte. Aufmerksame Hobby-Forscher könnten jetzt damit kommen das all diese Fakten bereits Erich von Däniken der Nation erzählt hat aber Gott sei Dank sind Lesch und Graichen anderen, bzw. erstrebenswerteren Daten und Fakten auf der Spur und weniger irgendwelchen Verschwörungstheorien. Das hier Niedergeschriebene ist stets verständlich verfasst und der Leser hat selbst die Möglichkeit seine Gedanken dazu einbringen zu können. Die beiden Autoren stellen nur fest und stellen keine handfesten Theorien auf die wohl so stimmen müssten sondern tun dies wirklich behutsam. Gerade Harald Lesch zeigt auch hier wieder in diesem Buch seine einmalige Art zu forschen und diese Forschung, diese Neugier und Lust den Lesern schmackhaft zu machen. Auch er hinterfragt seine Erkenntnisse stets und bleibt selbst bei seiner Meinung immer etwas auf Distanz denn wie wir alle wissen, können wir auf unsere Fragen keine fundierten Antworten erhalten! Wir treten immer im Halbschatten und können nur vermuten und genau das macht dieses Buch aus! Man liest selbst diese Vermutungen der beiden Autoren gespannt mit und denkt sich dann eben seinen Teil!

Fazit: äußerst spannend, sehr unterhaltsam und wie immer fachlich sehr gut fundiert! 5 Sterne hierfür!

Bewertung vom 08.01.2023
Die dunkle Seite des Gehirns
Kölsch, Stefan

Die dunkle Seite des Gehirns


ausgezeichnet

Klappentext:

„Der renommierte Hirnforscher Stefan Kölsch liefert das erste Buch, dass die Bedeutung und Gefahren des Unterbewussten für unsere Gesundheit ergründet ‒ auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft, für jedermann verständlich und mit vielen Beispielen. Die meisten Prozesse im Gehirn finden unbewusst statt. Blitzschnell und automatisch erkennt unser Unterbewusstes Gefahren oder auch Belohnungen, oft sogar lange, bevor wir eine entsprechende Situation bewusst erkennen. Leider aber macht dieses unbewusste Denken immer wieder die gleichen Fehler: Es vereinfacht Zahlen und Wahrscheinlichkeiten, überschätzt den Wert von Dingen, die wir besitzen, bemerkt Makel bei anderen schneller als bei uns selbst und ändert Erinnerungen kurzerhand aufgrund neuer Informationen. Zudem ist das „unterbewusste“ Denksystem auch ein Gefühlssystem – und so führen unterbewusste Denkfehler zu „Gefühlsfehlern“. Sie sind verantwortlich dafür, dass wir in negativen Gedankenschleifen kreisen, mit anderen in (selbst-) zerstörerische Konflikte geraten und in ungesunde Stimmungen verfallen. In seinem neuen Buch enthüllt Stefan Kölsch diesen natürlich vorgegebenen, aber oft überhandnehmenden und daher fatalen Mechanismus, und zeigt, wie wir dem Teufelskreis der „Bad Vibrations“ entkommen können.“



Dieses Buch habe ich mit einem Ohrwurm beendet: „Good Vibrations“ von den Beach Boys. Der Autor Stefan Kölsch beschreibt auf einer sehr interessanten Art und Weise wie unser Gehirn, bzw. genauer gesagt unser Unterbewusstsein arbeitet und wie wir aus negativen Gedanken entfliehen können! Ja! Das ist tatsächlich machbar und zwar mit good Vibrations! Kölsch erzählt sehr eindrücklich und verständlich wie das Unterbewusstsein entsteht, wie es arbeitet und uns schlussendlich beeinflusst. Zugegeben bei den hier erlesenen Zeilen fragt man sich tatsächlich warum wir dieses überflüssige Unterbewusstsein überhaupt haben! So manche Beschreibung von Kölsch lasen sich wie ein Thriller, fast ein Krimi der Evolutionsgeschichte! Wenn es so negativ ist, warum haben wir es dann?! Fragen über Fragen und diese werden hier von einem Meister seines Fachs bestens beleuchtet und erklärt. Es ist schon wahrhaftig erstaunlich was sich die Natur dabei gedacht uns dieses Unterbewusstsein mit auf den Weg zu geben! Lesen Sie dieses interessante Buch und verstehen sie dadurch besser warum dieses Unterbewusstsein so ganz in den Untiefen unseres Bewusstseins arbeitet…Das ist spannender als jeder Krimi! 5 Sterne für dieses wirklich sinnvolle Sachbuch!

Bewertung vom 07.01.2023
Das weiße Album
Didion, Joan

Das weiße Album


ausgezeichnet

!ein Lesehighlight 2022/2023!



Klappentext:

„Das weiße Album ist ein essenzielles Werk und ein Klassiker der amerikanischen Autobiografie. In ihren Essays untersucht Joan Didion mit der ihr eigenen Klarsicht Akteure, Schlüsselereignisse, Bewegungen und Trends der Sechzigerjahre – darunter Charles Manson, die Black Panther und Shopping Malls. Aus einer intellektuellen Verstörung heraus schreibt sie über den American Dream, einen Traum, der auch im Scheitern nichts von seiner Faszinationskraft eingebüßt hat.“



Man könnte meinen, die Bücher von Joan Didion nehmen kein Ende. Das ist auch gut so, auch wenn die Autorin mittlerweile leider verstorben ist. Dennoch lebt ihr Geist in ihren Büchern weiter und da ich wahrlich ein großes Repertoire bereits von ihr verschlungen habe, kann ich auch dieses Buch wieder nur in den höchsten Tönen loben. In diesem Buch darf sich der Leser auf eine Menge Essays freuen, so wie man es meist von ihr gewohnt ist/war, und darf dadurch den Geist der 60er/70er Jahre der USA erleben. Didion ist auch hier wieder unheimlich klar in ihren Erzählungen, prägnant in ihren Beschreibungen und legt immer, aber wirklich immer den Finger ganz tief in Wunden. Es sind Wunden die entweder nur vor sich dahin dümpeln oder bereits existieren. Sie bohrt und gräbt und zeigt dem Leser die schonungslose Wahrheit der damaligen Zeit auf. Mancher vermag sich darauf hin zu fragen warum man solche Literatur dann heute überhaupt lesen müsste. Ganz einfach: §ie ist zeitlos! Klar ist aber auch, wie so oft in Didions Büchern, man versteht die Vereinigten Staaten einfach besser, versteht ihre Konflikte, begreift so manches Verhalten besser, blickt hinter Kulissen die uns so selten gezeigt werden und sie schreckte nie davor zurück auch die Wahrheit zu erzählen und diese tut bekanntlich oft am meisten weh. Hier geht es um den bekannten „American Dream“ und ob dieser Traum wirklich erstrebenswert ist ihn zu leben oder ob man es besser beim träumen belassen sollte. Dieses Buch ist, mal wieder, ein Genuss für ihre treue Leserschaft und wahrlich ein Klassiker erster Güte. Ich kann meine Meinung nur wiederholen: Wer die Vereinigten Staaten von Amerika verstehen will, sollte Joan Didion lesen! Eine bessere Lehrerin zu diesem Thema wird es wohl nie geben! 5 Sterne hierfür

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Bewertung vom 07.01.2023
Slouching Towards Bethlehem
Didion, Joan

Slouching Towards Bethlehem


ausgezeichnet

!ein Lesehighlight 2022/2023!



Klappentext:

„Gefeiert, ikonisch und unverzichtbar: Slouching Towards Bethlehem gilt als Wendepunkt der amerikanischen Literatur



Joan Didions erste Essaysammlung ist ein unverzichtbares Porträt Amerikas in den Sechzigerjahren. Didion fängt die Orientierungslosigkeit eines Landes ein, das sich durch den sozialen Wandel selbst zerreißt. Ihre Essays beschreiben mehr als nur die mörderische Hausfrau, Pearl Harbor, Hippies oder ihren Heimatstaat Kalifornien; sie bieten eine umfassendere Vision von Amerika, die sowohl erschreckend als auch zärtlich, bedrohlich und einzigartig ist.“



Mit ihrer einmaligen Art zu erzählen, zu analysieren etwas greifbar zu machen, es eben verständlich zu machen bzw. die eigenen Gedanken so niederzuschreiben, das es der Nachwelt von großer Bedeutung sein könnte - das ist eben Joan Didion. Auch in diesem Klassiker der Literatur zeigt sie, wie und was und warum Essays so eine wichtige Bedeutung haben können. Sie lässt uns wieder auf eine Art Zeitreise gehen und nimmt uns an die Hand um in die 1960er Jahre nach Kalifornien zu reisen. Die Zeit und ihre Geschichte sind Didions Protagonisten und ihre Erlebnisse werden dadurch zur Geschichte selbst. Wie ich es aber von ihr gewohnt bin, erzählt sie nicht einfach nur stumpfsinnig sondern sie analysiert gekonnt bis ins Detail. Ihre Art sich selbst zu hinterfragen oder eben die damalige Zeit direkt zu definieren machen sie in der Literaturwelt fast unsterblich. Didion nimmt hier alles auseinander und es wirkt dabei niemals nervig, langweilig oder überflüssig! Ihre Art und Weise zu erzählen wird ihr Markenzeichen und hier wird ganz deutlich wie qualitativ hochwertig dieser Stil ist. Kalifornien war damals nicht nur das Land der Hippies wie man es aus der Presse, Geschichtsbüchern oder Musikvideos kennt! Kalifornien, die USA an sich, waren vielseitig in jeder Hinsicht und die wird hier grandios beleuchtet.

Für dieses geniale Werk gibt es 5 Sterne!

Bewertung vom 07.01.2023
Matrix
Groff, Lauren

Matrix


gut

Klappentext:

„Marie ist siebzehn Jahre alt, groß und ungelenk und nach allgemeiner Ansicht ungeeignet für die Ehe und das höfische Leben. Sie verehrt ihre Königin, Eleonore von Aquitanien, doch die verstößt sie mit einem Lächeln: Marie soll Priorin eines abgelegenen Klosters werden, irgendwo im Schlamme Englands, fern von den zärtlichen Zuwendungen ihrer Dienerin. Lebendig begraben in der Gemeinschaft verarmter, frierender, hungernder Nonnen – ausgerechnet sie, die aus einer Familie von Kriegerinnen stammt und alles andere als fromm ist. Doch in der Abgeschlossenheit des Klosters findet Marie für sich und ihre Schwestern ungeahnte Möglichkeiten von weltlichem Einfluss, Wohlstand und neuer Gemeinschaft.“



Nun ja, der Roman „Matrix“ von Lauren Groff ist allein von der Sprache her bzw. dessen Stil besonders. Geschrieben in der dritten Person erlesen wir das Leben von Marie. Es bleibt dadurch bis zum Ende des Buches eine gewisse unnahbare Bindung zur Hauptprotagonistin bestehen. Einerseits gar nicht schlecht gedacht von der Autorin um eben immer objektiv als Leser sein zu können aber es fällt eben schwer das auch umzusetzen da einem Marie schon oft ans Herz geht nur scheint sie sich dagegen immer wieder zu sträuben. Sie ist nicht gerade die Schönheit die sich die damalige Männerwelt erträumt hatte. Zudem ist sie auch noch ein uneheliches Kind und eigentlich nur mehr geduldet als akzeptiert am Hofe der Königin aber sei‘s drum. Marie ist eine Kämpferin nur ist es eben nicht immer einfach zu kämpfen wenn man es eigentlich möchte. Des weiteren befinden wie uns im 12. Jahrhundert in England! Die Zeiten waren alles andere als rosig damals und die Feuer der Bürgerkriege und Kreuzzüge glühten. Ihr „Umzug“ ins Kloster scheint einerseits Bürde, gar Strafe aber wie es bei Marie nicht anders sein kann, macht sie auch daraus das beste und kämpft auch hier für besseren Zeiten. Ich muss zugeben, nicht alles fand hier meine Zustimmung bzw. mein Verständnis. Die damalige Zeit war seltenst reif für solche kämpferischen Frauen und das hat die Autorin auch sehr gut auf den Punkt gebracht doch ist Marie doch sehr häufig einfach zu unglaubwürdig und nicht recht zu verstehen in ihrem Tun und Handeln. Ich bin einerseits zwar unterhalten worden von diesem Werk aber hätte ich es nicht gelesen, hätte ich auch nichts verpasst. Der Ausdruck und die Sprache sind speziell, die Figuren des öfteren sonderbar aber, und das sei klar hervorgehoben, die Geschichte der damaligen Zeit wurde gut gezeichnet. Ich vergebe hier neutrale 2,5 Sterne für dieses Werk.

Bewertung vom 07.01.2023
Für euch
Sayram, Iris

Für euch


gut

Klappentext:

„Köln in den 80er und 90er Jahren. Iris' Eltern haben wenig, aber sie haben sich, eine anbetungswürdige kleine Tochter und Lebenslust. Alles andere, was man zum leben braucht, findet sich, irgendwie, solange man einander nur liebt, denken sie. Und Geld verdient man immer, irgendwo, auch wenn es wehtut:



"Klofrau war nicht der dreckigste Job, den Du gemacht hast. Jeden Tag. Ob krank oder gesund. Du hattest nichts, schliefst sogar auf der Straße und immer wieder gab es Ärger mit der Polizei. Am Ende konntest Du nur noch das verkaufen, was Dir keiner nehmen kann: Deinen Körper. Viele Narben und Wunden hast Du davongetragen, bist krank geworden. Beklagt hast Du Dich nie. Selbst Deinen Humor hast Du nicht verloren. Wie hast Du das all die Jahre geschafft? „Für Euch“ hast Du immer gesagt. Aber ich habe lange nicht verstanden, wie wörtlich Du das gemeint hast und was Du alles für mich geopfert hast. Bis zu diesem Wochenende.““



Autorin Iris Sayram erzählt in ihrem Buch fast ein wenig autobiografisch einerseits von ihrem Leben bzw. ihrer Kindheit in den 1980/1990er Jahren aber hauptsächlich geht es um ihre Mutter. Iris‘ Mutter hat alles aber wirklich alles getan um es ihrer Tochter gut gehen zu lassen. Sie nahm jeden Job an und opferte sich für ihre Tochter auf. Ja, sie ist eine Art Löwenmutter und genau davon erzählt sie Autorin. Ihre Art und Weise der Erzählungen sind oft gewöhnungsbedürftig und nicht so ganz der Zeit entsprechend die sie beschreibt. Nun gut! Diese trüben Zeiten werden uns detailliert beschrieben und wir erlesen auch, das es Jahre dauerte bis sich die Autorin mit ihrer Mutter überhaupt wieder einlassen konnte. Bei diesem Buch kommt man nicht umzu das die eigene Meinung mitwirbelt und das Gelesene eben von einem bewertet wird. Ich muss gestehen, ich konnte viele Verhaltensweisen von Iris nicht verstehen aber wie gesagt, das ist Ansichtssache! Nach all dem was ihre Mutter auf sich genommen hat und dann so einen „Dank“ der Tochter zu erfahren…konnte ich einfach nicht verstehen. Auch das Jahre später sie sie erst wieder richtig sieht und sich scheinbar nicht mehr für sie schämt irritierten mich. Ich vergebe hier neutrale 2,5 Sterne. Die Geschichte ist interessant, ein kleines bisschen Zeitzeugnis der damaligen Zeit aber das angepriesene Essay blieb mit verborgen.

Bewertung vom 06.01.2023
Margarete Steiff / Ikonen ihrer Zeit Bd.8
Lüding, Kristina

Margarete Steiff / Ikonen ihrer Zeit Bd.8


sehr gut

Klappentext:

„Wer an sich selbst glaubt, ist frei – die bewegende Geschichte der Margarete Steiff



Margarete ist 27, als sie mit ihren beiden Schwestern eine kleine Näherei gründet. Dass sie ihrer Leidenschaft nachgehen kann, gleicht einem Wunder, denn aufgrund einer Kinderlähmung sitzt die junge Frau seit ihrer Kindheit im Rollstuhl. Aber Margarete sprüht nur so vor Lebensfreude und Tatendrang: Aus der Näherei entwickelt sich ein kleiner Laden, in dem sie Kleidung und Gefilztes vertreibt – und bald schon selbstgenähte Kuscheltiere. Margarete ahnt noch nicht, wie sehr die Stoffteddys mit den großen Augen ihr Leben verändern werden ...



Die Kuscheltiere mit dem Knopf im Ohr – in Kinderzimmern und in jedem Herzen daheim!“



Die Geschichte rund um Margarete Steiff wurde bereits verfilmt und ist immer gern Thema in Büchern bzw. der Literatur-Welt. In diesem Band vom Ullstein-Verlag über die Ikonen ihrer Zeit geht es genau um die Dame, die die Plüschtiere mit dem Knopf im Ohr zum Leben erweckt hat. Autorin ist hier wieder Kristina Lüding. Es scheint ihr ein Anliegen zu sein bekannte/berühmte Frauen mit dem Bezug „Kinder“ zu beleuchten, hat sie doch bereits ein ähnliches Buch über Astrid Lindgren verfasst.

Lüding erzählt mit angenehmen Ton und einem recht flüssigen Sprachstil die Geschichte von Margarete Steiff. Ihr Leben ist gezeichnet vom Rollstuhl aber dennoch hat sie Elan und Lebensmut. Sie hat ihre Ideen und setzt diese nach ihren Möglichkeiten um, ungeahnt von dem was sich daraus entwickelt. Ihre Fähigkeiten mit Nadel und Faden umzugehen sind wahrlich beeindruckend und ihre Endergebnisse in der Fertigung sind mehr als ansprechend und das merken auch ihre Kunden. Ihre kleinen Teddys werden schnell zum Verkaufshit und die Nachfrage nach anderen Tierchen wächst stetig. Den Anspruch an Qualität und Ordnung in der Produktion liegen ihr am Herzen und auch das spüren ihren Kunden. Die Geburtsstunde der Marke „Steiff“ war geboren und ihr Markenzeichen wird eine simple Umsetzung: ein Knopf/Niete ins Ohr der Plüschtiere mit einem kleinen Schildchen auf welches der Markenname steht sind bis heute DAS Erkennungsmerkmal der Firma.

Lüding schafft es wahrlich gekonnt eine wahre Geschichte lebendig und authentisch zu erzählen ohne großartigen Kitsch und Rummel. Ein paar kleine Ausreißer gab es aber das trüben meine 4 sehr guten Sterne für dieses Buchbewertung nicht.

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Bewertung vom 06.01.2023
Unser geteilter Sommer
Hardach, Sophie

Unser geteilter Sommer


ausgezeichnet

Klappentext:

„Sommer 1987, in einer Hinterhauswohnung in Prenzlauer Berg: Die achtjährige Ella wohnt mit ihren beiden kleinen Brüdern, den Eltern und Großeltern nah an der Grenze, doch davon bekommt sie wenig mit. Ihr Leben besteht aus orangenen Ziehbadewannen, Sommertagen an der Datsche und Balkonen, die von Häusern fallen. Bis ein Urlaub an der ungarisch-österreichischen Grenze ihrer Kindheit ein jähes Ende setzt und die Familie für immer zerreißt.



Zwanzig Jahre später führt das Tagebuch ihrer Mutter Ella zurück nach Berlin. Mithilfe der Notizen und Akten aus dem Stasiarchiv versucht sie zu rekonstruieren, warum die Flucht damals so verheerend gescheitert ist. Und was mit ihrem kleinen Bruder Heiko geschehen ist, den sie in all den Jahren niemals vergessen hat.



Schmerzlich schön erzählt Unser geteilter Sommer von Sehnsucht und Verlust und davon, was eine Familie im Kern zusammenhält.“



Ich muss zugeben „Unser geteilter Sommer“ hat mich tief bewegt und stark berührt. Vielleicht liegt es daran das in meiner eigenen Familie ähnliche Geschichten sich abgespielt haben und die hier erzählte Story (zwar frei erfunden aber mit realem Hintergrund) eben einfach alte Wunden aufreißt über die man eben nicht immer spricht bzw. die Erinnerungen an die damalige Zeit einfach schmerzen - egal ob man Kind war oder Erwachsener. Die Geschichte hier handelt von Ella. Damals mit 8 Jahren ändert sich plötzlich alles bei einem Urlaub der eigentlich ein besonderer werden sollte. Wurde er auch - die Familie wurde beim Fluchtversuch quasi entzweit, wurde erwischt und alles war vorbei. Ich will hier gar nicht zu viel erzählen denn somit wäre der komplette Spannungbogen von mir gespoilert - lesen Sie es selbst! Wir pendeln als Leser schlussendlich zwischen zwei Zeiten: dem Sommer ´87 und dem Hier und Jetzt mit Ella als erwachsene Person. Die Grundstimmung im Buch ist trübsinnig aber damit gleich nicht langweilig. Die Zeiten damals waren trüb und trist in der DDR, das kann ich aus Erfahrung nur bestätigen und Autorin Sophie Hardach hat das perfekt auf den Punkt gebracht. Es war in dieser Zeit alles etwas angefressen, etwas morbide, politisches Umdenken setzte langsam aber sicher ein, Unmut brannte in der Bevölkerung immer weiter auf und wurde dann auch mal laut - wie soll man denn so eine wechselhafte Zeit denn sonst beschreiben? Sicher hatte die DDR auch goldene Zeiten aber die waren zu diesem Zeitpunkt bereits mehr als verblasst und befanden sich im Nirgendwo. Es wäre dem Regierungsapart der damaligen DDR lieber gewesen das ihr Volk weiterhin die Füße still hält, aber da haben sie die Rechnung nicht mit ihrem Volk gemacht und dem Drang nach Demokratie. Hier ist Wissen über die DDR und ihre Auflösung bzw. das Ende des Kalten Krieges mehr als von Nutzen!

Ellas Bestreben nach dem auftauchen des Tagebuches ihrer Mutter und den damit verbunden Notizen wühlen alles wieder in ihr hoch und ihr Drang nach einer Auflösung der Familiengeschichte entbrannte. Und man kann es Leser nur zu gut verstehen - Hardach vermag das dem Leser sehr eindringlich und gefühlvoll zu vermitteln ohne dabei kitschig oder klamaukig zu werden. Das Stasi-Archiv gibt nun endlich Informationen preis, die einerseits neugierig machen aber schlussendlich vielleicht eine Wahrheit ans Licht bringen die noch mehr schmerzen kann als ohnehin. Will man das alles wissen? Will man sich diesem Wissen wirklich aussetzen? Muss man es vielleicht? Das darf jeder ehemalige DDR-Bürger für sich selbst entscheiden und ich kann aus Erfahrung beide Seiten irgendwie verstehen. Ella kann ich auch verstehen. Sie geht ihrer Geschichte auf den Grund. Hegt sich doch noch immer die Frage in ihr was mit ihrem Bruder Heiko damals geschah. Der Mitarbeiter im Archiv wird in diesem Zeitpart ein weiterer Erzähler und wir erfahren damit eine stimmige weitere Sichtweise. Ella hat Sehnsucht. Sehnsucht nach Aufklärung, nach Antworten, nach Heiko…nach einem Ende dieses familiären Dramas.

Nochmal: Hardachs Schreibstil und die Wortwahl sind für meine Begriffe äußert präzise und stimmig gewählt. Ihre Beschreibungen sind definitiv authentisch und nicht aus den Fingern gezogen. Solche Geschichten wie die von Ella gab es leider mehr als reichlich. Sophie Hardach hat ein äußerst gutes Händchen bewiesen Geschichte auch mal kritisch zu betrachten und Themen anzusprechen, die zwar schon oft behandelt wurden/werden und weiter werden müssen um nicht in Vergessenheit zu geraten aber durch ihre bildhaften und detaillierten Beschreibungen wahrhaftig vor dem inneren Auge wieder zum Leben zu erwecken. Die Kindersicht von Ella erinnert mich sehr stark an meine eigene Kinderzeit damals und vielleicht fühlte ich mich deshalb auch so tief mit diesem Buch verbunden. Die Autorin hat hier in meinen Augen ein ganz besonderes Werk verfasst und dafür gibt es 5 Sterne!

Bewertung vom 06.01.2023
Die Zarentochter / Zarentochter Trilogie Bd.2
Durst-Benning, Petra

Die Zarentochter / Zarentochter Trilogie Bd.2


sehr gut

Klappentext:

„Auch eine junge Fürstin muss für ihre Liebe und ihr Glück kämpfen



Der Zarenhof in Petersburg, 1840er. Die junge Großfürstin Olga muss den Erwartungen ihres Vaters gerecht werden und eine gute Partie machen. Doch ihr Herz will etwas anderes als die hohe Diplomatie, sie weiß, dass der goldene Käfig ihr nicht genug ist. Sie findet ihre große Liebe, aber das politische Kalkül der Königshäuser nimmt auf Gefühle keine Rücksicht. Ein ergreifender Roman über die Liebe und das Leben – und über eine junge Frau, die allen Widerständen zum Trotz ihr Glück findet.“



Nach dem Band „Die Zuckerbäckerin“ von Autorin Petra Durst-Benning folgt nun mit diesem Band „Die Zarentochter“ der zweite Teil der Zarentöchter-Reihe. Man kann die Bücher definitiv sehr gut getrennt voneinander lesen aber fest steht, die Fäden zum russischen Zarenhaus spinnen sich mit diesem zweiten Band natürlich weiter aus. Durst-Benning beschreibt in diesem Band die Geschichte von Olga. Sie ist die Tochter des Zaren Nikolaus I. und hat ihren ganz eigenen Kopf durch die Welt und durch die Gesellschaft zu gehen. Das schmeckt natürlich nicht jedem, vor allem ihrem Vater nicht aber Olga ist wie sie ist. Man könnte jetzt wieder meinen das die Autorin sich dem typischen und aktuell sehr beliebten Thema „Mädchen/Frau zeigt/ kämpft sich mit ihrer rebellischen Art aus dem Stande“ aber dem ist nur bedingt so. Durst-Benning versteht es gekonnt den Leser in die damalige Zeit zu entführen. Mit ihren geschichtlichen Fakten und den daraus erzählten Geschichten geht man komplett auf Zeitreise und hat das Gefühl mittendrin zu sein bei Olga. Vor dem geistigen Auge entspringt das Bernstein-Zimmer oder die berühmten Fabergé-Eier (auch wenn diese erst später in der Zeit ihre Entstehung hatten) zum Leben und man lebt gefühlt mit Olga und der Zeit mit. Die Autorin verpackt Geschichte wahrlich sehr gut mit ihren Figuren und auch die Emotionen werden authentisch und realitätsnah erzählt. Generell ist der Schreibstil und auch die Sprache der Autorin gelungen und auch mitreißend. Hier und da waren einige Parts etwas vorhersehbar aber das sei ihr verziehen. Was ich ihr aber nicht verzeihe ist der Cliffhanger am Ende der Geschichte - sie lässt die Leser komplett im Regen stehen bzw. lässt sie zappeln. Man will unbedingt wissen wie es weiter geht und ist gezwungen (wenn man denn will) den dritten Teil der Buchreihe zu lesen. Sei es drum und schauen wie mal wie der dritte Band „Die russische Herzogin“ ist! 4 Sterne hierfür

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