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Mikka Liest
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⇢ Ich bin: Ex-Buchhändlerin, Leseratte, seit 2012 Buchbloggerin, vielseitig interessiert und chronisch neugierig. Bevorzugt lese ich das Genre Gegenwartsliteratur, bin aber auch in anderen Genres unterwegs. ⇢ 2020 und 2021: Teil der Jury des Buchpreises "Das Debüt" ⇢ 2022: Offizielle Buchpreisbloggerin des Deutschen Buchpreises

Bewertungen

Insgesamt 735 Bewertungen
Bewertung vom 09.07.2013
Der Märchenprinz 2.0
Wilk, Janine

Der Märchenprinz 2.0


sehr gut

Pro:
Issy und ihre Freundinnen Pepper und Miriam sind fabelhaft geschrieben: alle sind unverwechselbare Unikate mit ihrer jeweils ganz eigenen, prägnanten Art. Sie sind nicht perfekt, aber meiner Meinung nach umso sympathischer - und es ist süß, wie sie wie Pech und Schwefel zusammenhalten!

Besonders Issy kann man eigentlich nur mögen, finde ich. Sie lässt kein Fettnäpfchen aus, macht manchmal richtig schrullige, verrückte Dinge, aber sie hat das Herz am rechten Fleck und ist wunderbar emotional. Ich wünschte fast, es gäbe sie wirklich und ich könnte ihren Blog lesen...

Auch die anderen Charaktere sind lebendig und mitreissend geschildert, so dass man sie direkt vor sich sehen kann. Manche habe ich direkt geliebt, andere sind mir erst nach und nach ans Herz gewachsen... Und zwei habe ich richtig gehasst - dazu muss eine Schriftstellerin einen auch erstmal kriegen!

Das Buch hat mich schon im Prolog gepackt. Issy erzählt ihre Geschichte mit sehr sympathischer "Stimme" und viel Humor. Janine Wilk holt wirklich auch aus dem Alltäglichsten das Komische heraus; ich hab selten so oft beim Lesen eines Buches losgeprustet. Es ist manchmal eine richtige Wundertüte absurder aber zum Schreien komischer Geschehnisse: explodierte Dixi-Klos, Evolution durch Pobacken, lüsterner Schluckauf, Pimpern oder Klimpern und oh GOTT, der Elefantenpulli... Danke für das Gesichtsmuskeltraining! (Glücksgefühl als zarter Pups des Herzens - wie kommt man auf sowas?!)

Der Schreibstil ist auch abgesehen vom Humor großartig, voller origineller Bilder und Vorgleiche, und dabei stets voller Schwung und Pepp. Da kommt keine Langeweile auf! Ich habe richtig mit Issy und ihren Freunden mitgefiebert und das Buch am Schluss zufrieden zugeklappt.

Kontra:
Puh, das ist schwer. Wenn ich jetzt wirklich was zum Kritteln suchen soll: realistisch ist die Geschichte nicht, aber mal ehrlich, muss sie das denn sein? Manchmal kam mir Issy vielleicht etwas arg naiv vor... Aber auch das ist eigentlich nicht schlimm, sondern irgendwie charmant.

Erotik kam im Buch fast gar nicht auf, aber ich hab sie kaum vermisst - dafür gab's genug Romantik.

Zusammenfassung:
Das Buch hat mich mehrere Abende lang prima unterhalten und meine Laune enorm aufgebessert - mehr kann man von einem Frauenroman doch gar nicht verlangen!

Bewertung vom 08.07.2013
Graveminder
Marr, Melissa

Graveminder


sehr gut

Die Geschichte der Stadt Claysville und des geheimnisvollen Pakts, den ihre Bewohner vor vielen Generationen geschlossen haben, ist kreativ, geistreich und lässt sich in keine der Schubladen stopfen, die im Genre Fantasy in den letzten Jahren so beliebt waren: Es gibt keine Vampire, keine Engel, keine Magie (oder zumindest keine typische), keine Endzeitstimmung, und die Welt der Toten ist faszinierend, vielschichtig und gut durchdacht. Jedes Detail ist stimmig und fügt sich in das bunte Puzzle dieser Welt ein.

Der Schreibstil webt eine dichte Atmosphäre, die mich direkt im Prolog schon in die Geschichte gezogen hat. Vieles wird in den ersten Kapiteln bereits angedeutet, aber nicht konkret ausgesprochen, was bei mir die Neugier geweckt hat: was ist das für ein Städtchen? Warum verlässt es so gut wie Niemand, warum haben sie so strenge Gesetze, wenn es um Beisetzungen geht? Warum darf man nicht einfach so Kinder bekommen? Was haben die ursprünglichen Gründer der Stadt getan?

Die Geheimnisse von Claysville enthüllen sich langsam, Stück für Stück. Mit jedem Kapitel kam mir das Buch mehr vor wie ein Film von M. Night Shyamalan (dem Regisseur von "The Village" und "Sixth Sense") - auch hier beschleicht einen mehr und mehr das Gefühl, dass sich hinter der Normalität Abgründe verstecken. Obwohl es auch ein paar Kapitel gab, die mehr zu der skurillen Darstellung des Lebens nach dem Tode in Tim Burtons "The Corpse Bride" passen würden... So oder so bleibt es durchweg spannend - bis auf einen leider (meiner Meinung nach) schwachen Schluss.

Die meisten Charaktere sind gut geschrieben und man kann sie sich lebhaft und bildlich vorstellen. Hier findet man weder die stereotypen Helden noch die klischee-behafteten Bösen, was mir sehr gut gefiel! Ich hätte mir gewünscht, über einige der Charaktere mehr zu erfahren: Daisha, Penelope, Alicia, Amity und natürlich Charles... Ob es wohl noch einen zweiten Band geben wird?

Das Buch war blutiger, als ich erwartet hatte, aber ich fand es für ein Buch, dass für Erwachsene gedacht ist, nicht übertrieben oder zuviel.

Ich habe mich etwas schwer getan, mit den beiden Hauptcharakteren, Byron und Rebekkah, warm zu werden. Das Hin und Her zwischen ihnen, die niemals enden-wollende emotionale Ungewissheit, die Schuldgefühle, um die sich die Geschichte in vielen Kapiteln dreht, fand ich manchmal etwas zermürbend und ich hatte fast das Gefühl, dass dieser Konflikt in die Länge gezogen wurde, um der Geschichte mehr Spannung zu verleihen - was sie eigentlich gar nicht nötig hätte. In einem Jugendbuch mit pubertierenden Protagonisten wäre dieses Gefühlschaos durchaus glaubhaft gewesen, aber hier geht es um Erwachsene! Das hat für mich die Romantik ziemlich vermiest.

Dagegen akzeptieren die beiden wiederum ihr Schicksal erstaunlich schnell... Ich hätte mit mehr Zorn, mehr Auflehnung gerechnet. Ich will hier noch nicht zu viel verraten: es passiert z.B. etwas, dass Byron seine Gefühle zu Rebekkah hinterfragen lässt - aber nur sehr kurz, dann ist es ihm auf einmal egal und er kehrt zurück zu seiner hingebungsvollen, fast schon unterwürfigen Liebe.

Rebekkah selbst wirkt oft unnahbar und reserviert, gelegentlich sogar etwas schroff und abweisend, was es mir schwerer gemacht hat, mit ihr zu sympathisieren. Andererseits kann man sie doch verstehen, denn ihr Leben war oft nicht gerade einfach.

Das Ende war keine wirkliche Überraschung und alles löste sich für mich dann doch etwas zu schnell und sauber in Wohlgefallen auf... Deswegen gab es in der Rubrik "Spannung" für mich Punktabzug.

Am Liebsten hätte ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen! Ich bin gerne mit Melissa Marr durch diesen Roman gewandert, auch wenn das Hick-Hack zwischen Byron und Rebekkah mich öfters nervte wie ein Steinchen im Schuh. Ein leichtes Gefühl fehlender Erfüllung bleibt - das Buch fühlt sich für mich nicht ganz abgeschlossen an und ich hoffe, dass es eine Fortsetzung geben wird.

Bewertung vom 24.06.2013
The Immortal Rules
Kagawa, Julie

The Immortal Rules


sehr gut

The young orphan Allie lives in the "Fringe", the run-down outer districts of the city New Covington - one of the last cities on earth still populated by humans. A terrible disease has almost wiped out humanity sixty years prior. But the humans are not alone in New Covington... Vampires rule the city, the all-powerful Masters whose whims decide over life and death. To them, humans are little more than servants, pets or food.

The registered humans pay with their blood twice a month for food rations and some degree of security. The Unregistereds, like Allie and her gang, have to fight for their lives day after day. Hunger and the vampires are not their only enemies - there are also the Rabids, insane zombies lusting for blood, who lurk in the dark ruins surrounding the city. Only the desperate dare go there, past the wall protecting New Covington, on their search for food and items that can be traded for clothes and other necessities.

Allie is half-starved and desperate enough to brave the ruins... And then she makes the find of her life: a trapdoor, leading to a cellar full of canned food! There's enough to last her and her friends for months... The prospect of such a long time with a blissfully full stomach makes them careless. Even though darkness is fast approaching -and with it the time when the Rabics come out of their hiding places-, they try to carry their treasure back to the city before some other scavenger can steal it from them.

A fatal decision that changes Allie's life in the cruelest way imaginable, within one single night. It's the start of a long, dangerous journey for her.

Pros:
There are more vampire novels than you can shake a stake at, and dystopian novels are popping up all over the place, too - but Julie Kagawa has managed the awe-inspiring feat to mix them together and create something completely new. The world she leads us into is alien and menacing, full of inhuman creatues, but still believable and densely constructed. The author describes everything in such vivid detail that I often felt like I could not only SEE what was happening, but also smell, feel and hear. The action scenes especially felt almost like watching a movie, so easy was it to "see" in my head what was going on.

I liked the writing style a lot: easy and fluid to read, but never predictable.

The story gripped me from the very first page. In my opinion, the suspense was maintained even in the calmer parts of the novel. And I was so happy that the vampires were real vampires who don't sparkle...

In my eyes, Allie is a great main character with some serious flaws and rather sharp edges, who is still likable enough to find her way into your heart. She is brave, intelligent and full of a wild, determined energy. Her difficult life has made her harsh and sometimes even a bit calluous. She's fiercely loyal towards her friends, and willing to risk her life for them - but she has learned over the years that she has better chances of survival if she doesn't care about other people's problems as well.

Most of the minor characters were full of life and three-dimensional. True, you don't learn a lot about Kanin the vampire, but that makes sense for how his character is portrayed: closed-off, guarding his secrets. I hope that we'll learn more about him in the next book!

There is no love triangle, hooray! (I'm so fed up with love triangles!)

Cons:
Umm, there's precious little that comes to mind. I have to admit that I wasn't that fond of Zeke; for a young man who has grown up in such a bleak, dangerous world, he seemed a bit overly naive and soft-hearted.

Summary:
This book had me glued to my Kindle and I read it in one go! I'll definitely pick up the next novel in english rather than wait for the german translation - I can't wait!

Bewertung vom 24.06.2013
Tor der Dämmerung / Unsterblich Bd.1
Kagawa, Julie

Tor der Dämmerung / Unsterblich Bd.1


ausgezeichnet

Die junge Waise Allie lebt im "Saum", dem heruntergekommenen Randbezirk von New Covington - einer der letzten Städte auf Erden, in der immer noch Menschen leben. Eine furchtbare Seuche hat die Menschheit vor sechzig Jahren fast komplett ausgerottet. Aber sie sind in New Covington nicht alleine... Die Stadt wird beherrscht von den Vampiren, den unantastbaren Herren, die über Leben und Tod entscheiden. Für sie sind die Menschen nichts weiter als Diener, Spielzug und vor allem Nahrung.

Wer registriert ist, bezahlt zweimal im Moment mit Blut für Lebensmittelrationen und relative Sicherheit. Die Unregistrierten, wie Allie und ihre Bande, sind Freiwild und müssen Tag für Tag um ihr Überleben kämpfen. Ihre Feinde sind der Hunger und die ständige Angst vor den Vampiren und, vielleicht noch schlimmer, den "Verseuchten" - einer Art Zombies, wahnsinnig und blutgierig, die vor den Toren der Stadt auf diejenigen lauern, die die verzweifelte Suche nach Nahrung dazu treibt, die Sicherheit der Stadtmauern hinter sich zu lassen.

Trotz dieser Gefahr wagt sich die halbverhungerte Allie in die Ruinen außerhalb der Stadt und macht in einem der verlassenen Häuser den Fund ihres Lebens: eine Falltür, die in einen unentdeckten Keller voller Lebensmittelkonserven führt! Genug, um sie und ihre Freunde für Monate zu ernähren... Die Aussicht auf eine so lange Zeit ohne Hunger, ohne ums Überleben kämpfen zu müssen, macht sie und ihre Freunde unvorsichtig. Obwohl die Zeit der Dämmerung schon naht, die Zeit, in der die Verseuchten aus ihren Schlupflöchern kommen, versuchen sie, die heißersehnte Nahrung in die Stadt zu schaffen, bevor jemand Anderes sie findet.

Eine fatale Entscheidung, die Allies Leben innerhalb einer Nacht grausamer verändert, als sie es für möglich gehalten hätte, und sie auf eine lange, gefährliche Reise schickt.

Pro:
Vampirromane gibt es wie Sand am Meer, und auch dystopische Romane erscheinen am laufenden Band - aber Julie Kagawa hat es geschafft, aus der Mischung etwas völlig Neues zu erschaffen. Die Welt, in die sie uns führt, ist fremd und bedrohlich, voller unglaublicher Wesen, aber dennoch glaubwürdig und in sich schlüssig. Die Autorin beschreibt sie voller reicher Details, so dass ich oft das Gefühl hatte, sie nicht nur vor mir zu sehen, sondern auch zu riechen, zu fühlen und zu schmecken. Besonders in den action-reichen Szenen lief bei mir ein echtes Kopfkino ab. Der Schreibstil gefiel mir wahnsinnig gut: einfalls- und abwechslungsreich, flüssig zu lesen und nie abgedroschen.

Die Handlung hat mich von der ersten Seite an gefesselt. Auch in den ruhigeren Szenen bleibt die Spannung erhalten! Und ich war so froh, dass die Vampire hier keine Kuschelvampire sind!

Allie ist in meinen Augen eine großartige Hauptfigur mit Ecken und Kanten, die einem trotzdem ans Herz wächst. Sie ist mutig, intelligent und voller wild entschlossener Energie. Ihr entbehrungsreiches, gefährliches Leben hat sie geprägt; sie wirkt manchmal schroff und geradezu hart. Ihren Freunden gegenüber ist sie loyal - und bereit, ihr Leben für sie zu riskieren -, aber sie hat gelernt, dass sie sich nicht auch noch um die Probleme Anderer scheren kann.

Die meisten Nebenfiguren werden so lebendig geschildert, dass sie real und dreidimensional wirken. Nur über Kanin, den Vampir, der so anders ist als die anderen, erfährt man recht wenig - aber das ist einfach Teil seines verschlossenen Wesens und macht Sinn für diesen Charakter. Ich hoffe, dass wir in den nächsten Bänden mehr über ihn erfahren!

Es gibt keine Dreiecksbeziehung, hurra! (Das kommt einfach in zu vielen Büchern vor!)

Kontra:
Da fällt mir ziemlich wenig ein. Ich muss zugeben, dass ich nicht so wirklich mit Zeke warm wurde; er war mir für einen jungen Mann, der in solch einer Welt aufgewachsen ist, manchmal einfach zu naiv und gutherzig.

Zusammenfassung:
Das Buch hat mich an meinen Kindle gefesselt und ich habe es in einem Rutsch durchgelesen!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.