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sommerlese
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Zu meinen Hobbies gehört Lesen einfach dazu. Meine Rezensionen erscheinen auch auf meinem Blog. Schaut doch bei Interesse mal rein! https://sommerlese.blogspot.com/
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Bewertungen

Insgesamt 2612 Bewertungen
Bewertung vom 04.02.2022
The Maid / Regency Grand Hotel Bd.1
Prose, Nita

The Maid / Regency Grand Hotel Bd.1


sehr gut

Herrlicher charmanter Cosy Crime

Willkommen im Londoner Regency Grand Hotel! Die Gäste erwarten besten Komfort und die hier arbeitenden (fast unsichtbaren) Zimmermädchen sorgen für makellos saubere und aufgeräumte Zimmer. Zu ihnen gehört auch Molly Gray, die ihren Job liebt und wie sie es von ihrer Großmutter vermittelt bekam, auch mit größter Ordnung und Sorgfalt ausübt. Eines Tages findet sie in der Suite die Leiche des reichen Mr. Black und wird kurz darauf zur Hauptverdächtigen. Denn sie hat nicht nur den Fund gemeldet, sondern sie hat auch gründlich aufgeräumt und sauber gemacht.

Wir begleiten Molly dabei, wie sie im Regency Hotel ihre Arbeit verrichtet und die Zimmer täglich aufs Neue in einen Zustand höchster Perfektion versetzt. Denn die Herstellung von Ordnung und Sauberkeit gibt Mollys Leben Struktur, der Umgang mit anderen Menschen ist für sie eher schwierig. Deshalb ist ihr Job auch ihr absoluter Traumjob, sie ist ein liebenswerter, hilfsbereiter Mensch, der vor kurzem ihre einzige Bezugsperson, ihre Granny, verloren hat. Molly ist anders, etwas schrullig, ihr Leben ist bestimmt von Ordnungs-Zwängen, Folgen von Inspektor Colombo und Lebensweisheiten ihrer verstorbenen Großmutter. Nun droht Molly zu vereinsamen und findet den einzigen Halt bei ihrer Arbeit. In ihrem Verhalten entdeckt man gewisse autistische Züge, deshalb kann sie die Mimik anderer Menschen nicht genau einordnen und traut niemandem etwas Böses zu.

Nita Prose besondere Art der Darstellung Mollys hat mir sehr gut gefallen, man taucht in diesem Buch in ihre Mollys Gedankenwelt und ihre spezielle Sicht auf die Dinge ein und lernt sie immer besser verstehen. Sie scheint als Zimmermädchen unsichtbar zu sein, niemand nimmt sie wirklich wahr. Und in ihrer Gutmütigkeit lässt sie sich auf Dinge ein, die sie in den Fall verwickeln und sie als Tatverdächtige darstehen lassen. Doch sie hat Glück, denn sie findet Menschen, die es gut mit ihr meinen und ihr helfen wollen.

Während des Lesens baute ich eine immer stärker werdende Verbindung zu Molly auf und hoffte, dass sich ihre Unschuld herausstellen würde. Natürlich habe ich mitgerätselt, wer denn nun Mr. Black auf dem Gewissen haben könnte.

Molly ist überkorrekt und eine Herzensseele und erinnert ein wenig an Forrest Gump. Ihre Gutmütigkeit wird ihr zum Verhängnis, denn das wird von Menschen in ihrem Umfeld ausgenutzt und am Ende steht sie als Hauptverdächtige in diesem Mordfall da.

Die Geschichte entwickelt ungefähr ab der Mitte eine immer stärker ansteigende Spannung, die davon lebt, dass man mit einen geschickt ausgetüftelten Plan mitfiebert, durch den sich Mollys Fallstricke und Tatverdacht entwirren sollen.

Nita Prose schreibt ihre Geschichte sehr flüssig, bildhaft genau und ausgestattet mit vielen unterhaltsamen Details. Auch wenn sich anfangs die Handlung etwas zieht, genau so soll man sich auf Molly und ihre Art einstellen und sie immer besser kennenlernen. Denn erst dann sieht man den Mordfall aus ihrer speziellen Perspektive und kann mitfiebern und auf den Beweis ihrer Unschuld hoffen.

Einen Kritikpunkt möchte ich aber noch erwähnen. Und zwar erschien mir eine besondere Handlung Mollys sehr unrealistisch und damit nicht zu ihrem Charakter passend. Auch wenn diese Aktion der Story noch eine entscheidende Note verliehen hat.

Dieser Cosy Crime besticht mit einer liebenswerten, etwas ungewöhnlichen Protagonistin und einer wendungsreichen Handlung und Mordaufklärung. Eine gute Unterhaltung nach englischer Art!

Bewertung vom 03.02.2022
Wie süß das Mondlicht auf dem Hügel schläft!
Roeder, Annette

Wie süß das Mondlicht auf dem Hügel schläft!


ausgezeichnet

Zum Träumen schön!

Diese bunt gemischte und schön illustrierte Sammlung nächtlich inspirierter Bilder und Lyrik führt Kinder in die Welt der Kunst und Gedichte ein. Alte Gedichte und Traditionen zur Schlafenszeit aus aller Welt wurden hier zusammen getragen und mit einem ausdrucksstarken Bild ergänzt.

Schon das schöne Vorwort von Annette Roeder stimmt auf die nächtlich angehauchten Stimmungen ein.

Es sind fröhliche, aber auch gruselige Geschichten, Märchen, Lieder und Rezepte zu entdecken, immer begleitet von Gemälden namhafter Künstler. Die Poesie reicht von Rilke, Brecht, Mascha Keleko, James Krüss bis hin zu Frantz Wittkamp und gleichzeitig werden Kinder an so bedeutsame Werke herangeführt. wie von Theodor Alt, Vincent van Gogh, Ernst Ludwig Kirchner, Caspar David Friedrich, Gustav Klimt, Paul Klee, Claude Monet, Georgia O'Keeffe, Utagawa Hiroshige und Henri Le Sidoner

Vor der Schlafenszeit ist meistens Vorlesezeit, mit diesen Texten werden unterschiedliche Stimmungen geweckt, von fröhlich bis gruselig ist alles dabei. Für Eltern und Kinder sorgt dieses edel in Halbleinen eingebundene Hausbuch für gemütliche, abendliche Vorlesezeit, die auch die Herzen aller Buchliebhaber mit Vorliebe für Poesie höher schlagen lässt.

Das allbekannte Laternenlied wird in Kombination mit einem wunderschönen Ausschnitt des Gemäldes von John Singer Sargent gesetzt. Da bekommt man sofort Lust, sich eine bunte Papierlaterne zu basteln und damit die dunkle Nacht zu erleuchten.

Ein Rezept für Einschlafschokolade darf nicht fehlen, kleine Kindergebete von Ringelnatz, die Wiegenlieder "Au Clair de la Lune", "Heitschi Bumbeitschi" und andere sorgen für angenehme Nachtstimmung.

Etwas Gänsehautgefühl bekommt man mit der Walpurgisnacht und der Geschichte "Birkennase".

Traumhaft schön und mit etwas Humor gewürzt ist das Gedicht "Gute Nacht" von Frantz Wittkamp.

Alles zu erwähnen, würde hier zu weit führen. Aber es ist eine Mischung aus aller Welt, von bekannten Gedichten und Liedern hin zu weniger bekannten.

Ich finde die jeweiligen gewählten Kombinationen zwischen Texten, Gedichten, Lieder und Gemälden sehr stimmig und passend. Damit verbinden sich beide Kunstformen zu einem Ganzen und machen Kinder auf die Ausdruckfähigkeit von Wort und Bild aufmerksam. Diese Eindrücke sind wichtig für die Entwicklung zu einem Bewusstsein für die Kunst und Poesie.


Ein wunderschönes Buch für gemeinsame Vorlesezeit, die die Kunst und Poesie zu einem nächtlichen Gesamteindruck verschmelzen lässt. Zum Träumen schön!

Bewertung vom 02.02.2022
Nordlichtträume am Fjord
Larsen, Julie

Nordlichtträume am Fjord


sehr gut

Neubeginn vor traumhafter Kulisse
Julie Larsen ist die Autorin von "Nordlichtträume am Fjord" aus dem Harper Collins Verlag.

In Annabells Leben läuft gerade alles schief: Freund weg, Wohnung weg und dann auch noch schwanger. Also beschließt sie, Hamburg hinter sich zu lassen und in das norwegische Dorf Elvasund zu fahren, um sich dort über einiges klar zu werden. Sie will bei Familie Solberg als Aushilfe arbeiten und wird gleich bei ihrer Ankunft darüber informiert, dass ein Vertrag gar nicht zustande gekommen ist. Doch die Bewohner des kleinen Dörfchens sind hilfsbereite Leute und dank Berit Solberg bekommt Annabell eine Chance. Es gilt die historische Spinnerei einzurichten, die Marketingaufgaben zu übernehmen und ein touristisches Konzept für die Gegend zu erstellen. In dieser malerischen Landschaft fühlt sich Annabell gleich heimisch und bemerkt auch die heimlichen Blicke von Schäfer Bjarne, zu dem auch sie sich hingezogen fühlt.

In diesem Roman begleiten wir Annabell, die vor den Katastrophen ihres Lebens in Hamburg nach Norwegen flüchtet. Die Schwangerschaft belastet sie mit viel Ungewissheit, denn wahre Mutterliebe hat sie als Kind kaum gekannt. Was kommt da auf sie zu? Bei den Solbergs fühlt sie sich familiär aufgenommen, zwar hat Berit eine harte Schale, aber einen weichen Kern und ihre Tochter Camilla und die Kinder sind ganz liebenswürdig. Ich mag auch den pensionierten Tierarzt Thorbjörn, der Berit überreden will, ihre Spinnerei einer Genossenschaft anzugliedern, damit sie sichere Abnehmer gewinnt. Und dann ist da noch Bjarne, wir lernen ihnen als hilfsbereiten und herzensguten Mann kennen, der sich gern zurückzieht, denn er hat einen Sprachfehlen und die Erinnerungen an einen zurückliegenden Unglücksfall machen ihm schwer zu schaffen. Doch er und Annabell nähern sich an, allerdings gibt es immer wieder Unsicherheit auf beiden Seiten. Für mich war es recht vorhersehbar, dass sie gut zueinander passen. Die Liebesgeschichte, die auch romantische Szenen enthält, zieht sich etwas in die Länge. Die Handlung zeigt abwechslungsreiche Szenen, mal muss ein Lamm von Hand aufgezogen werden oder es gilt die Marketingkampagne für den Ort zu stemmen und auch in der Spinnerei ist einiges zu tun. Mit wachsendem Appetit habe ich die Szenen in der Küche genossen, wo zum Ende des Buches die vorweihnachtliche Zubereitung norwegischer Spezialitäten stattfinden. Zimtschnecken und andere Köstlichkeiten haben mir echt den Mund wässerig gemacht. Auch die bildhaft beschriebenen Ausflüge vor der wunderschönen winterlichen Kulisse mit schneebedeckten Wäldern und zugefrorenen Fjorden sind einfach ein echter Genuß. Dazu noch die tanzenden Nordlichter, die waren natürlich die Kirsche auf der weihnachtlichen Torte.

Bei "Nordlichtträume am Fjord" kann man wunderschön abtauchen ins winterliche Norwegen mit seiner landschaftlichen Schönheit. Aber es werden auch durch die schwierige Ausgangslage Annabells Sorgen und Nöte aufgezeigt und ihre Unsicherheit über ihre Gefühle. Sie macht eine Entwicklung durch und wird erwachsen, doch zuvor muss sie sich über ihre Schwangerschaft klar werden und ob sie Verantwortung übernehmen will. Mit Bjarne führt sie viele Gespräche, fühlt sich verstanden und unterstützt. Kann sie sich hier eine Zukunft aufbauen?


Für den Winter ist diese schöne, teilweise romantische Geschichte mit Norwegen-Flair eine absolut passende Lektüre. Am Ende kommt dann noch weihnachtliche Hygge-Stimmung auf.

Bewertung vom 29.01.2022
Die letzte Pille bringt den Tod / Walli Schimmel Bd.1
Angeli, Romina

Die letzte Pille bringt den Tod / Walli Schimmel Bd.1


sehr gut

Heitere Krimiunterhaltung mit regionalem Touch
Burglbach ist ein friedliches, verschlafenes Dörfchen im Allgäu, aber als der Apotheker Ludwig Fischlinger tot aufgefunden wird, ist es mit der Ruhe erst einmal aus und vorbei. Eine willkommene Gelegenheit für Walli Schimmel, die flippige, umtriebige Rentnerin, die sich sofort an die Ermittlungen macht. Die Polizei geht nicht von Mord aus, aber Walli schon. Nun muss sie nur noch ihren begriffstutzigen Sohn Wolfi, Polizist, aber nicht gerade ein Top-Ermittler, davon überzeugen. Aber am besten, sie übernimmt selbst die Suche nach dem Mörder!

Bei diesem Buch darf man sich auf eine humorvolle Unterhaltung freuen, die mit einer Krimiermittlung unterlegt wurde und im ländlichen Allgäu spielt.

Walli ist eine verrückte Nudel mit speziellem Kleidungsstil, sie lebt mit ihrem Sohn Wolfi, Ü40 und Polizist, unter einem Dach. Für ihr Alter ist sie noch sehr agil und mit dem richtigen Riecher für Krimifälle ausgestattet. Als ihre Freundin Friedl den toten Apotheker Fischlinger findet, wirft Walli gleich mal ein Auge auf die Leiche. Der wurde ermordet, so lautet ihre Schlussfolgerung. Und weil sie weiß, dass die Polizei hier nicht mit hellen Köpfen ausgestattet ist, sie kennt ja ihren Sohn Wolfi, nimmt sie die Ermittlungen gleich mal selbst in die Hand. Einige Informationen kann sie ja dem Wolfi abluchsen und bringt dann eins und eins zusammen.

Bei diesem Buch ist man ständig mit Walli unterwegs und erkundet die Lebenssituation des toten Apothekers und seiner jungen Witwe. Freundin Friedl lebt noch etwas hinterwäldlerisch ohne Internet und sorgt mit ihren Bemerkungen im Dauerdialekt für lebensnahe Allgäuer Art und den regionalen Charakter in der Story. Man muss sich ihr Kauderwelsch zwar ein wenig zusammenreimen, aber inhaltlich versteht man es schon. "Noi, noi, noi, dis ka it sei." Zitat Seite 176

Nachdem der Fall erst einmal in Gang gekommen ist, stößt Walli bei ihren Ermittlungen auf illegale Geschäfte, gerät damit in Gefahr und lässt sich trotzdem nicht abwimmeln. Da kann ihr "depperter" Sohn Wolfi nur staunen und die Leser ebenfalls. Sehr unterhaltsam sind auch die ungewöhnlichen Ermittlungsmethoden, aber etwas anderes würde zu Walli auch nicht passen. Sehr abwechslungsreich folgt man der Handlung und rät mit, wer wohl die letzte Pille verabreicht hat.

Mir hat besonders der lockere, ironisch, humorige Erzählstil gefallen, der auch mal mit derben Flüchen daherkommt. Nur den "Saupreußen" verzeihe ich nicht! Beim Lesen hatte ich die markanten Personen immer gut vor Augen, die Charaktere sind schon ausgefallen und man kann ihre Eigenarten auch gut erkennen.
Heitere Unterhaltung mit regionalem Touch und einer etwas verrückten Hobbyermittlerin, die man gerne begleitet.

Bewertung vom 28.01.2022
Anders? Genau richtig!
Gerhardt, Sven

Anders? Genau richtig!


ausgezeichnet

Ein toller Bilderbuchspaß über die bunte Welt!
Das Bilderbuch "Anders? Genau richtig!" von Sven Gerhardt und Nikolai Renger erscheint im Penguin Junior Verlag für Kinder ab 2 Jahren.

Bei diesem Buch sind auf jeder Seite verschiedene Tiere dargestellt, man muss schon genau hinsehen, um die Tiere zu entdecken, die sich von ihren Artgenossen im Aussehen unterscheiden. Anfangs tanzt nur ein Elefant aus der Reihe, doch mit jeder Seite kommt ein weiteres buntes Tier hinzu. Bei den Pinguinen sind es schon sechs Tiere, die man suchen muss. Am Ende feiern alle diese Tiere gemeinsam ein fröhliches Fest.

Kinder sind vom Wesen her noch unvoreingenommen, sie begegnen deshalb vorurteilsfrei allen Menschen und Tieren, die anders aussehen. Mit diesem herrlich illustrierten Buch wird die Vielfalt aufgezeigt und es wird deutlich gemacht, dass jeder genau richtig ist, so wie er aussieht. Dank der Suchaufgaben haben Kinder Spaß, mit den witzigen Tierfiguren wird die Fantasie angeregt und sie lernen ganz nebenbei die Zahlen von 1-6 kennen. Das Buch ist außerdem total witzig, denn wer muss beim Anblick der gestylten Löwenmähnen, der lächelnden Haie oder der gepunkteten Zebras nicht schmunzeln?

Die Illustrationen von Nikolai Renger sind sehr detailreich und total lustig anzusehen und die kurzen Reime sind gut verständlich und machen Spaß. Da suchen Kinder gern nach den Tieren, die sich von der Masse abheben.

Dieses Buch fördert die soziale Kompetenz, Toleranz und Fantasie, indem es den Blick auf selbstverständliche Weise auf die Unterschiedlichkeiten lenkt. Außerdem führt es Kinder in die Welt der Zahlen ein. Ein toller Bilderbuchspaß mit einer wichtigen Botschaft, witzig verpackt!

Bewertung vom 26.01.2022
Das Findelei / Pia Pustelinchen Bd.2
Freitag, Kathleen

Das Findelei / Pia Pustelinchen Bd.2


ausgezeichnet

Das Bilderbuch "Pia Pustelinchen - Das Findelei" von Kathleen Freitag wurde illustriert von Anita Schmidt und erscheint im Dragonfly Verlag. Es wird empfohlen ab 4 Jahren.

Pia Pustelinchen lebt auf einer bunten Blumenwiese, sie ist ein neugieriges, liebes Pusteblumenmädchen mit einem großes Herz. Gemeinsam mit ihren Freunden, Marienkäfer Mario und Ameise Frederick, erlebt sie täglich tolle Abenteuer auf ihrer Wiese. Eines Tages entdecken die Freunde ein scheinbar verloren gegangenes Ei im dichten Gras. Wo stecken denn wohl die Eltern? Und was für ein Ei ist das eigentlich? Sie machen sich auf die Suche auf der Sommerwiese.

Sehr warmherzig und kind- und altersgerecht wird hier ein neues Pusteblumen-Abenteuer erzählt, das die Herzen der Leserschaft im Sturm erobert. Der Text ist für kleine Kinder verständlich und es wird sehr lustig durch besondere Wortschöpfungen wie "Mistkäferpech" oder "Pfützenbrühe". Außerdem können Kinder hier auch einiges über die Kinderstube verschiedener Tiere lernen.

Wie schon im ersten Band haben mich auch hier die wunderbaren Illustrationen regelrecht verzaubert, die durch die Farbvielfalt so richtig frühlingshaft bunt wirken. Auf der Wiese summt und brummt es, alle Tiere sind mit etwas beschäftigt. Die einzelnen Details werden naturgetreu dargestellt und man kann sogar die Mimik der Tiere und Figuren wunderbar ablesen.

Die Suche nach der Herkunft des gefundenen Eies führt Pia, Frederik und Mario zu den anderen Wiesenbewohnern. Sie erfahren von den Vögeln, Fröschen und Maulwürfen wie deren Kinderstube aussieht. Ohne Eltern ist dieses Ei hilflos, Pia beschließt, es auszubrüten, aber ob das klappt und wie die Geschichte weitergeht, müsst ihr selbst herausfinden.

Ein weiteres warmherzig erzähltes Pusteblumen-Abenteuer macht alle Leser zu Fans. Dieses Buch mag man gern immer wieder in die Hand nehmen.

Bewertung vom 22.01.2022
Der Pfauengarten
Gornick, Lisa

Der Pfauengarten


gut

Hier verliert man immer wieder den roten Faden

Oyster Bay 1916: Die herrschaftliche Villa Laurelton Hall des exzentrischen Louis Tiffany mit dem exotischen Pfauengarten ist die Kinderstube von Prudence, die dort als Tochter von Bediensteten mit ihren Geschwistern aufwächst und eine glückliche Kindheit verlebt. Doch ein schicksalsträchtiges Ereignis setzt diesem Zustand ein Ende.

New York 2013: Im Alter von 101 Jahren bekommt Prudence Besuch von ihrer Großnichte Grace. Um ihr Gewissen zu erleichtern, offenbahrt sie Grace ihr lang gehütetes Geheimnis. Sie weiß, was in der verhängnisvollen Nacht geschah und worauf ihre Familie Laurelton Hall verlassen mussten.

"Es gibt keinen Sinn im Leben. Wie ein Baum, eine Rose, ein Rhinozeros überdauern die Menschen einen mehr oder weniger kalkulierbaren Zeitraum. Das Beste, was sie in dieser Zeit tun können, ist zu beschließen, so gut wie möglich zu leben." Zitat Seite 161

Zu Beginn tauchte ich zunächst sehr beeindruckt in die Handlung ein, erlebte das Kennenlernen der zwei verwandten Frauen, wollte das besondere Geheimnis entdecken und war von dem wunderbar gelungenen Erzählstil ganz eingenommen.

Prudence und ihre Großnichte Grace lernen sich spät kennen und beginnen ihre Sicht auf die Familiengeschichte zu erzählen, die immerhin die Spanne von 100 Jahren umfasst, schließlich ist Prudence bereits 101 Jahre alt. Immer mehr fügen sich ihre Puzzleteilchen zusammen und zeigen die Entwicklung der Familie. So weit, so gut! Von da an fügen sich Rückblenden, ausführliche Schilderungen von Ereignissen, Personen und unterschiedlichen Nebenhandlungen zu einer umfassenden Geschichte, bei der ich den roten Faden vermisst habe. Denn diese Story ist reich an Charakteren, die alle ihren Platz in diesem Roman erhalten, für mich sind das zuviele unnötige Details und einfach zuviele Figuren. Hier wäre ein Personenregister definitiv nötig gewesen, dann hätte die Autorin sich wohl auch bewusst gemacht, wer hier für die Geschichte entscheidend ist und wer nicht. Eher am Rande werden Louis C. Tiffany, der legendäre Glaskünstler, und Ann Freud, die Tochter von Sigmund Freud erwähnt. Diese Personen hätten etwas mehr Aufmerksamkeit verdient und ich hätte gern mehr von ihnen erfahren.

Von den Protagonisten Prudence, ihren Eltern und Geschwistern, den Zwillingen Grace und Garcia und von Leo kann man sich ein klares Bild machen, denn sie werden gut dargestellt. Insgesamt muss ich aber sagen, dass die einzelnen Figuren recht emotionslos erscheinen, so als halten sie ihre Gefühle zurück. Es wird auf die Psyche einiger Personen eingegangen, alles ist recht kompliziert, denn hier wird ein Verhalten gelebt, das wohl auch der jeweiligen Erziehung geschuldet ist.

Für mich ist das zwar eine wunderbar erzählte Geschichte mit vielen Wortmalereien, die ich bewundert habe, aber von der Handlung her ist es eher eine mittelmäßige Geschichte, die sich durch viele Nebenhandlungen in die Länge zieht und auch das Geheimnis konnte mich nur mäßig überraschen. An der bildhaften Sprache und den vielen Schauplatzbeschreibungen habe ich mich erfreuen können und auch Prudence Aufgabe, Luxusvillen einzurichten, fand ich sehr interessant.

In diesem Roman werden die Lebenswege vieler Figuren erzählt, vielleicht ein paar zuviele Figuren, die durch ihre Stories die Aufmerksamkeit von den Hauptfiguren abziehen. Wer gerne in Familiengeschichten eintaucht, die vor Beschreibungen nur so trotzen, wird dieses Buch sicher mögen.

Bewertung vom 17.01.2022
Aloha im Herzen
Lay, Sabine

Aloha im Herzen


gut

Dieser Unterhaltungsroman hat meine Erwartungen nicht erfüllt

Zu ihrem Hochzeitstag reist Laura mit ihrem Mann nach Hawaii, dort an den paradiesischen Stränden inmitten der Natur wollen sie ihre Ehe retten, die sich schön länger in einer Krise befindet. Bei einem Ausflug zum alten Königspalast von Oahu sieht Laura auf einem alten Foto eine Frau, die ihr verblüffend ähnelt. Das Rätsel um die geheimnisvolle Fremde beschäftigt sie und sie möchte mehr darüber herausfinden. Doch dann stirbt ihr Mann überraschend an einem Herzinfarkt. Sie lässt ihr bisheriges Leben hinter sich und sucht nach den Spuren ihrer Doppelgängerin, die 1887 auf der Insel gelebt hat. Sie lernt auch einen attraktiven Hawaiianer kennen.

Bei diesem Buch taucht man in Lauras Leben ein, erlebt ihre Beziehungskrise mit ihrem Mann und reist mit ihr nach Hawaii.

In Rückblenden erfährt man Luises Geschichte im Jahre 1887. Durch diese Perspektivwechsel wird hier die Geschichte vorangetrieben, der Leser hat immer das Wissen aus der Vergangenheit vor Augen und erlebt gleichzeitig, wie Laura in der Gegegenwart dem Geheimnis auf der Spur ist. Was als wunderschöne Reise zum Hochzeitstag geplant war, auch um ihre Beziehungskrise vielleicht noch abzuwenden und sich wieder als Paar zu finden, erledigt sich nach kurzer Zeit, denn Lauras Mann verstirbt auf Hawaii an einem Herzinfarkt. Das war die erste Szene, die ich als absolut überdramatisch dargestellt empfunden habe.

Ich mag es, wenn mich unerwartete Wendungen in Romanen überraschen und neue Wege aufzeigen. Hier waren es aber eher merkwürdige Zufälle, die ich eher kopfschüttelnd und als überdramatisch empfunden habe. Auch wenn ich bei dieser Lektüre keinen großen Tiefgang erwartet habe, fand ich einige Vorgänge sehr auf die Zufälle zugeschnitten und zu konstruiert und damit nicht sehr realistisch. Ich habe gespannt das Rätsel um die geheimnisvolle Frau auf dem Foto verfolgt, konnte mir aber so meine eigenen Gedanken dazu machen und lag am Ende richtig. Ganz nebenbei verliert Laura nicht nur ihren Mann auf Hawaii, sie findet auch noch gleich eine neue Heimat und ihre nächste Liebe. Solche gefühlsorientierten Vorgänge sind schon klischeehaft und das kommt bei mir nicht gut an.

Es ist ein leichter Unterhaltungsroman, der auch einem Geheimnis aus der Vergangenheit auf die Schliche kommt. Einerseits verlockt die schöne farbenfrohe Naturkulisse und jetzt im Winter lässt man sich gern nach Hawaii entführen und taucht sehnsüchtig in die schönen Landschaftsbeschreibungen ein. Auch die Ausflüge, bei denen die schönen Schauplätze bildhaft beschrieben werden und die erwähnten Gerichte der Landesküche haben meinen Appetit geweckt. Wer träumt nicht davon, einmal auf Hawaii Urlaub zu machen? Aber es ist auch eine Geschichte, die sich sehr an Zufällen ausgerichtet hat und die mich leider nicht richtig überzeugen konnte.

Aus Spoilergründen möchte ich kein Beispiel nennen, aber hier wird schon sehr viel konstruiert und manches erscheint irgendwie merkwürdig, wie der Todestag zweier Frauen.

Dieses Buch empfehle ich allen, die sich von einer leichten und unterhaltsamen Geschichte nach Hawaii entführen lassen möchten, in der es um Familie, die Liebe und ein Geheimnis geht. Meine Erwartungen hat es nicht ganz erfüllen können und die überdramatischen Szenen erinnern mich an Vorabendserien.

Bewertung vom 15.01.2022
Eine Prise Meersalz
Burba, Nanni

Eine Prise Meersalz


gut

Unterhaltsames von Höhen und Tiefen des Auswandererlebens
"Eine Prise Meersalz" erzählt die Auswanderer-Geschichte von Nanni Burba, unterstützt wurde sie von Oliver Domzalski. Das Buch gehört zur Sehnsuchtsreihe aus dem eden.books Verlag.

Nanni und Harald Burba stehen nach einem Brand ihres Restaurants in Gronau vor dem Nichts. Sie setzen alles auf eine Karte, nehmen ihre letzten Ersparnisse und wandern nach Mallorca aus.

Die Reihe "Sehnsuchtsorte" stellt immer wieder Locations vor, die man aus Urlauben kennt. Hier geht es nach Santanyi auf Mallorca, wo sich das Ehepaar Burba ihr Café Pablo aufgebaut hat. Das Ankommen und die täglichen Erlebnisse mit ihrem Restaurant werden mit Eindrücken von Mallorca und Anekdoten der dortigen Lebensgewohnheiten bunt gemixt. So kann man sich einen umfassenden Eindruck von Deutschen machen, die ohne Sprachkenntnisse in ein fremdes Land ziehen. Doch trotz einiger Schwierigkeiten fassen sie Fuß und fühlen sich mit dem harten Arbeitsleben des Restaurants auch angekommen.

Der Artikel im Magazin Mediterrane Lebensart fasst wunderbar zusammen, was man von dem Ehepaar wissen muss und lässt sehnsüchtig die erwähnten Gerichte vor meinem inneren Auge erscheinen. Die Küche möchte man unbedingt ausprobieren, die Preise sind im Mittelklasse-Bereich angesiedelt, wenn man dem Kritiker glauben schenken darf.

Es war interessant zu sehen, welche Höhen und Tiefen, schönen Erlebnisse und besonderen Herausforderungen die Burbas auf Mallorca gemacht haben. Beide sind Gastronomen aus voller Überzeugung und sie stellen auch klar, wie sehr man in diesem Gewerbe zwischen Erfolg und Misserfolg schwankt. Bei der Lektüre habe ich den Zusammenhalt des Paares und ihren Mut bewundert, trotz einiger Schwierigkeiten an ihrem Traum festzuhalten und dafür zu kämpfen. Sie wollen auf der Sonneninsel Mallorca bleiben, denn inzwischen fühlen sie sich auch dort heimisch.

Als sich das Restaurant etabliert hat und sie einen festen Kundenstamm aufgebaut haben, sorgt die Corona-Pandemie für erneute finanzielle Sorgen.


Ich muss allerdings sagen, dass mich die Rückblicke und die persönlichen Episoden um Krankheit, Flohmarktmöbel und die Filmaufnahmen wohl mehr interessieren würden, wenn ich Nanni wirklich kennen würde. Einige Episoden über ihre Gäste fand ich ganz lustig und es ist gut zu wissen, dass sich in den letzten Jahren einige Schauspieler aus der deutschen Filmbranche in Santanyi ansiedeln und das der Ort durch das neue Publikum immer mehr seinen ursprünglichen künstlerischen Charme verloren hat.

Mich hat der zwar lebensfrohe, aber eher schlichte, alltagssprachliche Schreibstil an wöchentlichen Kolumnen aus einer Zeitung erinnert. Wer von einem Neustart auf Mallorca träumt, findet hier sicherlich einige hilfreiche Tipps, was man alles beachten sollte und worauf man sich einstellen muss, wenn man ohne Sprachkenntnisse auswandert.



Ein weiterer Auswandererbericht, der das Leben auf der Urlaubsinsel Mallorca mit Höhen und Tiefen aufzeigt. Weil ich nicht auswandern will, konnte mich das Thema nicht packen, aber immerhin gut unterhalten.