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Kuehn, S.

Bewertungen

Insgesamt 859 Bewertungen
Bewertung vom 05.09.2021
Der Mauersegler
Schreiber, Jasmin

Der Mauersegler


ausgezeichnet

Wer hoch fliegt....
"Der Mauersegler" ist schon mein zweites Buch von Jasmin Schreiber und ich konnte wieder viele Emotionen mit ihrem Protagonisten erleben und verarbeiten.
Hier geht es um Prometheus, der seinen besten, allerbesten Freund Jakob verloren hat. Verloren für immer und nicht nur das, alle geben ihm die Schuld daran, am meisten aber er selbst. Und daran droht er zu zerbrechen, er möchte selber nicht mehr leben.
Auf der Flucht vor seinem Leben und sich selbst landet er bei dem dänischen Pärchen Aslaug und Helle auf ihrem Ponyhof. Dort wird er entweder anfangen, wieder zu leben oder endgültig an seiner Schuld und Trauer zerbrechen.
Jasmin Schreiber versteht es auch in diesem Buch wieder sehr gut, die Emotionen zu beschreiben und was der Tod mit einem Menschen macht. Wie er daran zerbrechen kann und wie schwer es ist, einfach weiterzuleben.
Sehr gut gefallen haben mir auch die Beschreibung der Freundschaft zwischen Prometheus und Jakob, mit ihren vielen Rückblicken in die Kindheit. Die tiefe Bindung zwischen ihnen wurde gut nachvollziehbar.
Auch die umgebende Natur kommt hier wieder nicht zu kurz, sei es das Meer, die Weiten am Strand oder die Wälder. Die Mauersegler umkreisen uns dabei die ganze Zeit, steigen auf, gehen in den Sturzflug und fliegen weiter. Manchmal braucht jemand Starthilfe.
Jasmin Schreiber ist hier eine große Geschichte über Zweifel, Schuld, Tot, Trauer und Verzeihen gelungen, sehr emotional und mit tiefem Nachhall, absout lesenswert.

Bewertung vom 04.09.2021
Eis. Abenteuer. Einsamkeit
Löwenherz, Richard

Eis. Abenteuer. Einsamkeit


ausgezeichnet

Mit dem Rad durch Eis und Schnee
In "Eis.Abenteuer.Einsamkeit" von Richard Löwenherz erzählt er von seiner Reise mit dem Fahrrad in die sibirische Arktis. Das Buch ist wunderschön gestaltet und enthält viele Fotos, auch großformatige.
Der Autor hat schon mehrmals Erfahrungen gesammelt mit Rad-und auch Boottouren in abgelegene, menschenleer Gebiete, in die Natur abseits unserer Zivilisation. Deshalb wußte er auch hier ganz genau, was auf ihn zukommt.
Das Buch beginnt mit der Schilderung, wie er sich auf die Tour vorbereitet hat, Kartenmaterial gesichtet, Ausrüstung und Proviant zusammengestellt und Genehmigungen beschafft hat. Wobei er hier alles ganz einfach und übersichtlich hält, eine Reiseausstattung mit kleinem Budget.
Es ist so beeindruckend, wie er die lange Reise ganz alleine bestreitet, nur er selber und die weiten weißen Landschaften. Dann auch die ständige Kälte und die Vorsichtsmaßnahmen, um Erfrierungen zu vermeiden, es ist beim lesen fast unbegreiflich, dass er hier von wohlfühlen schreibt.
Es ist eine Reise, die so nur im Winter möglich ist, weil die Straßen, auf denen er fährt, größtenteils aus gefrorenen Flüssen bestehen, sogenannten Zimniks.
Sehr schön fand ich auch die Begegnungen mit den Einwohnern geschildert, die alle sehr herzlich und durchweg hilfsbereit sind. Und immer wieder diese Schilderungen der einzigartigen Schönheit der Natur, dieses Ursprüngliche, Raue, die Polarlichter, vereiste Flüsse und sogar das gefrorene Meer.
Mich hat der Autor hier von Anfang an in seinen Bann gezogen, als wäre ich mit ihm unterwegs,
Es ist für mich definitiv keine Fahrt, die ich selber machen möchte, ich hatte aber sehr viel Freude beim sichten der tollen Bilder und der persönlichen Beschreibung des Erlebten.
Eine absolute Empfehlung für Extremsportler, Abenteurer oder einfach nur Interessierte und Naturliebhaber.

Bewertung vom 30.08.2021
Pacific Crest Trail Killer
Piskulla, Christian

Pacific Crest Trail Killer


ausgezeichnet

Der Zufall wandert mit
"Pacific Crest Trail Killer"von Christian Piskulla ist ein Thriller, der mir mit Sicherheit noch so einige Zeit im Kopf bleiben wird. Es ist aber auch ein Buch, bei dem es mir sehr schwer fällt, eine Wertung abzugeben.
Angesprochen hat mich hier wirklich der Titel und das Cover dazu und ich wurde auch nicht enttäuscht.
Der Pacific Crest Trail, kurz PCT ist ein Fernwanderweg in den USA, der über 4300 km und durch drei verschiedene Bundesstaaten führt. Der Weg gilt als sehr anspruchsvoll und die Hiker, die ihn komplett gehen, sind auch ein halbes Jahr unterwegs. Ich lese sehr gerne solche Wander- und Sporterfahrungen und schon die Beschreibungen der Vorbereitungen und auch die Naturbeschreibungen auf dem Trail waren hier sehr gelungen.
Mark Stetson war als Militärpolizist im Einsatz und möchte sich den Traum dieser Wanderung erfüllen, ehe er in eine andere Tätigkeit wechselt. Er ist auch noch nicht allzu lange auf dem PCT, als er zufällig auf den Fundort einer Leiche und damit das zuständige FBI stößt. Kurzerhand wird er vom Einsatzleiter rekrutiert und ist damit im Team bei der Suche nach einem Serienmörder auf dem Trail.
Das Buch ist sehr spannend geschrieben und besteht aus sehr vielen kurzen Kapiteln. Dadurch liest es sich sehr gut. Vorne im Buch befindet sich eine Übersichtskarte, auf dem man den Wanderweg gut verfolgen kann und hinten im Buch findet der Autor noch einige sehr wichtige, erklärende Worte.
Das Buch ist sehr facettenreich, teilweise waren es mir schon fast zu viele. Man begleitet den Mörder über einige Zeit und taucht mit ihm in seine düstere Welt ein und dann wiederum Mark bei seiner Wanderung. An anderer Stelle ist man bei den Opfern und den Angehörigen. Die Ermittlungsarbeit des FBI am Trail und auch im Hintergrund wird auch ausführlich beschrieben und was ich sehr interessant fand, waren die umfangreichen Berichte des Lebens im Abseits der Gesellschaft. Hier wird auf die Obdachlosen eingegangen und die vielen, die in Trailerparks mehr schlecht, als recht über die Runden kommen.
Dazwischen immer wieder die absolut genialen Beschreibungen der Natur am Wegesrand und die Ruhe, die die Wanderer hier finden. Einen großen Teil nimmt auch die erotische Beziehung zwischen Rebecca, einer Wanderbekanntschaft und Mark ein, die in sehr deutlichen Worten beschrieben wird.
Und über allem immer wieder die Frage, wie ein Mensch zu so einem Mörder, einem Monster wird und wie das mit unserer Lebensweise und unserem Medienumgang zusammenhängt. Hier gibt es viel Stoff zum drüber nachdenken.

Bewertung vom 30.08.2021
Totentier: Psychothriller
Siemer, Nicole

Totentier: Psychothriller


ausgezeichnet

Tod in Grubingen
"Totentier" von Nicole Siemer ist der neueste Thriller der Autorin und von der ersten Seite an spannende Lesekost. Wir begleiten hier Kriminalhauptkommissar Markus Penning auf der Suche nach einem Täter, der Täter grausam ermordet. Die Opfer des gesuchten Serienkillers haben alle selbst etwas mit dem Tod von Tieren zu tun.
Markus selber plagen während der gesamten Ermittlungen so seine ganz eigenen, düsteren Probleme. Er ist noch traumatisiert nach einem dramatischen Ereignis in der jüngeren Vergangenheit, trinkt deshalb zuviel und hat Albträume und Blackouts.
Manches hier in diesem Psychospiel ist nicht das, was es scheint.
Die Autorin spielt hier geschickt mit den Ängsten und Gefühlen der Leser und schafft es dabei, die Spannung weit oben zu halten. Im Grunde geht es hier um die Geschichte von Markus und was sich weiter daraus ergibt und dann der Kriminalfall um den Serienmörder, der Tierquäler grausam tötet.
Die beiden Storys nähern sich aneinander an und sind tiefer ineinander verflochten, als es den ersten Anschein hat.
Sehr gut gefällt mir, dass hier auf die Problematik mit dem Recht der Tiere hingewiesen wird und das viele Leid, dass es da gibt.
Einen ganz kleinen Abzug gibt es bei mir für das Finale, was dann ein wenig zu zeitig kam und dadurch für mich noch einige Fragen unbeantwortet ließ. Ich warte jetzt ganz gespannt auf das nächste Werk der Autorin.

Bewertung vom 30.08.2021
Das Buch des Totengräbers / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.1
Pötzsch, Oliver

Das Buch des Totengräbers / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.1


ausgezeichnet

Rund um den Wiener Zentralfriedhof
"Das Buch des Totengräbers" von Oliver Pötzsch ist der erste Band der neuen Reihe rund um den Totengräber Augustin Rothmayer.
Er ist der Totengräber auf dem Wiener Zentralfriedhof und ein kauziges Urgestein. Inspektor Leopold von Herzfeldt ist der Neue bei der Wiener Polizei und ermittelt in Fällen von Pfählung und Leichen, denen der Kopf geraubt wurde. Was liegt also näher, als das sich der Experte des Todes und der Experte der Mörder kennenlernen.
Wien im Jahre 1893 wird hier gut beschrieben und man bekommt auch so einiges in der typischen Mundart zu lesen, da es sich aber nur immer um einzelne Sätze handelt, kommt man gut damit zurecht. Leopold ist ein Piefke, da er hochdeutsch spricht und da er ganz moderne Ermittlungsmethoden wie Tatortfotografie und Vermessungen einsetzt, kommt er bei den Kollegen als eingebildet und hochnäsig rüber und ist sehr schnell unbeliebt.
Die Figuren, mit denen wir es hier zu tun bekommen, haben allesamt Charakter und auch die Atmosphäre der Stadt zu jener Zeit wird gut rübergebracht. Trotz der teils schaurigen Schauplätze und Details gibt es in diesem Buch eine tüchtige Portion Humor.
Das Buch ist sehr spannend und schafft es, so manche falsche Fährte zu legen bis sich alle Fäden am Ende entwirren und der Fall aufgeklärt ist.
Besonders gut gelungen ist hier die Figur des Totengräbers selbst und sehr spannend und interessant fand ich die Einblicke in den Almanch, an dem er grade schreibt. Ich freue mich sehr auf weitere Teile der Reihe und ein Wiedersehen mit Augustin und Leopold.

Bewertung vom 28.08.2021
Der Blutkünstler / Tom-Bachmann-Serie Bd.1
Meyer, Chris

Der Blutkünstler / Tom-Bachmann-Serie Bd.1


sehr gut

Kunst in Blut
"Der Blutkünstler" von Chris Meyer ist ein Thriller, in dem man es mit einem sehr interessanten Profiler und einem grausamen Serienkiller zu tun bekommt.
Tom Bachmann ist Profiler, er "liest" de Seelen von Psychopathen, Mördern und Triebtätern und er ist in seinem Fach einer der Besten. Doch hier bekommt er es mit Morden zu tun, die für ihn sehr verwirrend sind und ihn an seine Grenzen treiben.
Der "Blutkünstler" schafft aus seinen Opfern Installationen, die an Grausamkeit kaum zu überbieten sind.
Das Buch ist sehr spannend geschrieben und läßt sich sehr gut und schnell lesen. Mir haben hier sehr gut die Rückblicke in die Vergangenheit gefallen und damit Einblicke in die Entwicklung und das Seelenleben des Protagonisten.
Der Thriller hier ist auch eher von der Sorte brutal und blutig und nicht nur subtil angedeutet, das sollte einem vor dem Lesen schon bewußt sein. Es gibt hier nichts wirklich Neues, aber doch so gut, dass ich weitere Fälle rund um das Team um Tom Bachmann gerne weiter verfolgen werde.

Bewertung vom 26.08.2021
Im Reich der Schuhe
Wise, Spencer

Im Reich der Schuhe


sehr gut

Leben und Arbeiten in China
"Im Reich der Schuhe" vin Spencer Wise ist nicht unbedingt ein Wohlfühlbuch. Man wird hier in Lebens-und Arbeitsbedingungen geworfen, die man erstmal verdauen muss.
Alex Cohan soll die Fabrik seines Vaters übernehmen. Er ist Besitzer einer Schuhfabrik in Foshan und regiert diese wie ein Kaiser. Für Alex ist beides schwierig, in diesem Land Fuss zu fassen, ohne sich ständig zu blamieren und sich gegenüber seinem Vater zu behaupten. Und als wichtigstes versucht er nebenbei auch noch menschlich zu bleiben.
Ihm zur Seite steht die Arbeiterin Ivy, durch die er nach und nach mehr über das Land und seine Geschichte, die Politik im Lande und auch die teils menschenunwürdigen Arbeitsverhältnisse erfährt.
Gleichzeitig schwelt hier auch ein Generationskonflikt zwischen Vater und Sohn, da der Vater seine eigene Denk-und Arbeitsweise verteidigt.
Mir hat hier der Schreibstil sehr gefallen, der ruhig und eindrücklich so nach und nach seine Botschaft entfaltet.Gleichzeitig habe ich sehr viel über die Lebens- und Arbeitsweise in China erfahren. Nicht zuletzt lernt man viel über Schuhe und ihre Herstellung.
Das Buch ist nicht immer leicht zu lesen, aber es lohnt sich.

Bewertung vom 25.08.2021
Die letzten Romantiker
Conklin, Tara

Die letzten Romantiker


sehr gut

Vergangenheit und Zukunft
"Die letzten Romantiker" von Tara Conklin ist eine Familiengeschichte, die es von Anfang an versteht, beim Leser Spannung und Erwartungen aufzubauen.
Wir begleiten hier die vier Geschwister Renee, Caroline, Joe und Fiona vom Tod ihres Vaters in der Kindheit bis weit in die Zukunft. Nach dem Tod des Vaters erleidet die Mutter der Kinder, Noni, schwere Depressionen, von den Kindern "große Pause" genannt. Irgendwie überstehen die Kinder diese Zeit gemeinsam, erziehen sich gegenseitig, beschützen sich und wachsen noch enger zusammen.
Als Erwachsene sind sich die vier dann auf einmal fremd und wissen selber nicht, woran das liegt. Fiona erzählt den Großteil der Geschichte aus ihrer Sicht, aber jedem einzelnen der Geschwister sind große Abschnitte gewidmet.
Jeder einzelne hat hier unterschiedlich an den Folgen der Kindheit zu tragen und ist damit auch ziemlich alleine gelassen. Sehr gefühlvoll wird hier auf die unterschiedlichen Probleme eingegangen, die in Süchten, Arbeitswut, falschen Beziehungen und Verleugnung münden.
Nach und nach kommt erst das ganze komplexe Gefüge hervor und man begreift erst spät, was und wie und warum das so geschehen ist.
Mich hat diese Geschichte sehr beeindruckt, die Charaktere waren für mich lebendig und die Worte der Autorin sehr glaubhaft. Eine gut erzählte Geschichte von einem Leben, dass im Schatten der Traumata der Vergangenheit blieb.

Bewertung vom 24.08.2021
Der Himmel ist hier weiter als anderswo
Pauling, Valerie

Der Himmel ist hier weiter als anderswo


gut

Neuanfang mit Hindernissen
"Der Himmel ist hier weiter als anderswo" von Valerie Pauling ist ein Familienroman mit einer Liebesgeschichte.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht Fee, eine Mutter von vier Kindern und Geigerin in einem Orchester. Als ihr geliebter Mann stirbt, steht sie grade auf der Bühne und danach verändert sich ihr Leben total.
Sie kann nicht mehr spielen, sie kann nicht in der gemeinsamen Wohnung bleiben, weil ihr wegen Eigenbedarf gekündigt wird und sie von zu vielen Erinnerungen geplagt.
Also wagt sie einen kompletten Neuanfang. Sie kauft einen alten Gasthof im Alten Land und renoviert so, dass sie mit den Kindern dort einziehen kann.
Für jedes der Kinder ist es eine ganz eigene Erfahrung mit der neuen Situation zurechtzukommen und Fee selber hat es auch nicht leicht heimisch zu werden. Einige der auf sie zukommenden Probleme waren ihr unbekannt und hat sie unterschätzt.
Sehr gut haben mir die Geschichten der Kinder gefallen, die sehr eigen und vielfältig waren, wobei sich hier schon übertrieben viele Probleme auftaten.
Was mir an dem Buch so richtig gut gefallen hat, war die sehr ruhige, gemächliche Erzählweise und die Bilder der wundervollen Landschaft, die hier geschaffen werden. Man konnte den alten Gasthof mit seinem Steg davor und die vielen Obstbäume, die Radwege auf den Deichen fast vor sich sehen. Eine sehr schöne Atmosphäre wird hier erschaffen.
Die Handlung selber war für mich trotz einigem Hin und Her einfach zu vorhersehbar. Eine nette Geschichte für die Urlaubslektüre.