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Benutzername: 
Dingsbaer
Wohnort: 
Iserlohn

Bewertungen

Insgesamt 124 Bewertungen
Bewertung vom 02.03.2023
Willodeen - Das Mädchen und der Wald der verschwundenen Tiere
Applegate, Katherine

Willodeen - Das Mädchen und der Wald der verschwundenen Tiere


ausgezeichnet

Willodeen hat schon als kleines Kind ihre Eltern und den kleinen Bruder bei einem Feuer verloren. Seit dem lebt sie bei zwei älteren Nachbarinnen. Am liebsten streift sie alleine durch die Wälder, macht sich Notizen und Gedanken und beobachtet die Tiere. Die sonst so unbeliebten und verhassten  Kreischer haben es ihr am meisten angetan. Der Rest des Dorfes mag lieber die süßen Summbärchen, denn damit lassen sich Touristen anlocken. Als aber keine Summbärchen mehr ins Dorf zurückkehren, und auch der letzte Kreischer getötet wird, macht Willodeen sich auf die Suche nach den Gründen. Sie erlebt die Magie der Wuttränen und findet mehr als nur einen Freund.

Das Cover ist wunderschön und magisch gestaltet, aber nicht überladen. Es zieht die Blicke auf sich. Es zeigt einen Summbärchen und einen Kreischer. Auch die zarten Illustrationen im Buch haben mir sehr gut gefallen, und sie passend perfekt zur Geschichte. Die Kapitel haben eine sehr angenehme Länge, und sind gut aufgeteilt. Der Schreibstil ist einfach, fließend und ansprechend. Sehr gut gefallen haben mir die Sätze im Buch "Die Natur weiß mehr als wir" und "Wenn du nach dem sinnvollen Verhalten der Menschen suchst, mein Mädchen, wirst du allerdings sehr lange suchen müssen". Sie sind so wahr.
Die relativ wenigen menschlichen Charaktere sind sehr gut dargestellt und sympathisch.

Obwohl es eine Geschichte mit fantastischen, ausgedachten Wesen ist, sind die Parallelen zur realen Welt deutlich zu erkennen. Es vermittelt auf eine zauberhafte Weise, wie wichtig ein achtsamer Umgang mit der Natur ist, und das alles in einem Gleichgewicht und Einklang steht. Es zeigt, dass auch der Einzelne etwas bewegen kann, und niemand zu klein ist, um seine Stimme für das Gute einzusetzen. Außerdem wird deutlich, dass jeder Mensch und jedes Wesen liebenswert ist und einen besonderen Zweck in unserer Welt erfüllt.

Wenn ich ein paar Adjektive für die Geschichte finden müsste wären das zart, leise, ergreifend, magisch, lehrreich und berührend. "Willodeen" ist ein berührendes Jugendbuch, an dem auch für Erwachsene viel Freude haben werden.

Bewertung vom 01.03.2023
Fünf Pfoten retten Ferdinand Nuss / Internat Schloss Sommerberg Bd.1
Oswald, Susanne

Fünf Pfoten retten Ferdinand Nuss / Internat Schloss Sommerberg Bd.1


sehr gut

"Internat Schloss Sommerberg" ist eine neue Buchreihe für jüngere Leser. Es geht um Finn, Dalena, Lilli und Anton sowie Hund Sponschdog. Die vier Kinder gehen zwar gemeinsam in eine Klasse, sind aber nicht komplett miteinander befreundet. Doch ihr erstes gemeinsames Abenteuer ist der Beginn einer tollen Freundschafft und der Beginn der Bande "Die Fünf Pfoten".

Im Großen und Ganzen ist es ein tolles und schön gestaltetes Kinderbuch. Das Cover und die Zeichnungen sind sehr schön geworden. Die Zeichnungen passen sehr gut zur Geschichte. Besonders toll ist vor allem die Karte im Buchinneren. So kann man sich direkt einen Überblick verschaffen und kann auch während der Geschichte immer schauen, wo die Handlung spielt.

Der Text ist überwiegend einfach zu lesen und zu verstehen. Allerdings merkt man, dass die Autorin sonst eher für Erwachsene schreibt. Wörter wie really, pragmatisch, Relief, oder Erhabenheit sind meiner Meinung noch zu unverständlich für Kinder mit 8 Jahren.
Zudem fand meine achtjährige Tochter die Kapitel manchmal zum Selberlesen zu lang. Sie hat sich lieber vorlesen lassen. Die Schriftgröße hingegen ist gut gewählt. Schade fand meine Tochter auch, dass der im Titel vorkommene Ferdinand Nuss und seine Rettung erst sehr spät im Buch eine größere Rolle spielen.
Die Kapitelüberschriften fanden wir ganz nett. Aber sie passen teilweise nicht richtig zum Inhalt des Kapitels. Kapitel 9 heißt zum Beispiel "Von Rettungshunden und Alpakas". Es kamen aber überhaupt keine Alpakas vor, erst im nächsten Kapitel.
Auf Seite 71 sollte zudem der Druck noch einmal überarbeitet werden. Beim 2. Satz sind alle Wörter ohne Abstand aneinander geschrieben. Als Erwachsener hat man da weniger Probleme mit, aber jüngere Leser dürften an dieser Stelle Probleme bekommen.

Die Hauptcharaktere Finn, Dalena, Lilli und Anton sowie Hund Sponschdog, aber auch alle Nebencharaktere werden gut beschrieben. Jedes Kind verkörpert einen anderen Charakter. Es ist alles vertreten von schüchtern, über lustig, bis hin zum zickigen. Als Erwachsener denkt man direkt an Klischees. Aber ich denke, dass das für junge Leser besser einzuordnen und zu verstehen ist, als kompliziertere und vielschichtigere Charaktere. Man kann sie sich alle gut vorstellen und Verbindungen zur eigenen Schulsituation finden.
Obwohl die Geschichte für Kinder ab 8 Jahren empfohlen wird, scheinen die Kinder im Buch bereits etwas älter zu sein. Denn sie haben Handys, kennen Harry Potter und haben in Mathe komplizierte Textaufgaben zu lösen.

Werte wie Freundschaft und Vertrauen spielen eine große Rolle in der Geschichte. Nebenbei lernen die Kinder auch Wissenswertes zum Naturschutz und zur Tierwelt; in diesem Teil über Kröten und Eichhörnchen.

Bewertung vom 22.02.2023
Ein Geheimnis aus Magie und Eis
Bain Murphy, Emily

Ein Geheimnis aus Magie und Eis


ausgezeichnet

Marit und Eve lebten einige Jahre im Waisenhaus zusammen, bis Marit zu alt geworden ist und sich ihren Lebensunterhalt als Schneiderin verdient. Sie sorgt sich um ihre kleine "Ziehschwester" und hofft, dass diese bald adoptiert wird und eine richtige Familie erhält. Als Eve von der erfolgreichen Ballerina Helene Vestergaard adoptiert wird, schafft Marit es, als persönliche Schneiderin für Eve und Helene in den Hausstand aufgenommen zu werden. Denn Helene hat nur Diener, die wie Marit Magie besitzen. Sämtliche Diener nutzen diese, ohne groß darüber nachzudenken. Marit wurde aber von klein auf von ihrem Vater vor der Magie und dem Firn gewarnt. Dieser entsteht und tötet einen, wenn man zu verschwenderisch mit der Magie umgeht. Doch Marit will Eve unbedingt schützen, und sie will vor Ort mehr über den Unfalltod ihres Vaters in den Minen der Verstergaards erfahren. Nach und nach kommen Marit und ihre neuen Freunde einer Intrige auf die Spur, die sie alle in Gefahr bringt.

Das Cover ist wirklich traumhaft, es zieht den Blick magisch an. Es zeigt ein wunderschönes Ballettkleid mit hellblauem Tüll, der an Eis erinnert. Das Cover ist sehr hochwertig gestaltet.

Der Schreibstil ist recht einfach und flüssig. Die Spannung baut sich am Anfang leicht auf und ist dann die komplette Geschichte über recht hoch und hält bis zum Schluss an. Zu keiner Zeit wird das Buch langweilig, sondern schafft es mich als Leserin zu überraschen. Interessant ist auch, dass die Geschichte in manchen Kapiteln aus der Sicht anderer Personen erzählt wird.
Die Charaktere wurden meiner Meinung nach sehr gut dargestellt, und man kann ihre Entwicklung im Buch gut erkennen.

"Ein Geheimnis aus Magie und Eis" ist eine atemberaubende Geschichte voller Verwicklungen, Intrigen, überraschender Wendungen und viel Magie. Ich konnte das Buch kaum aus den Händen legen.
Inspiriert wurde die Geschichte anscheinend von dem Märchen "Die Schneekönigin" von Hans Christian Andersen, welches öfters angesprochen wird und auch der Märchenautor selbst kommt in der Geschichte vor.

Von mir bekommt das Buch die volle Anzahl an Sternen und eine eindeutige Leseempfehlung, und diese nicht nur für Leser ab 12 Jahren.

Bewertung vom 20.02.2023
Spicy Rebels
Abidi, Heike

Spicy Rebels


ausgezeichnet

Die drei Mädchen Chilli, Ginger und Pepper sind neu im Internat und gegen ihren Willen dort. Alle drei wollen möglichst schnell wieder von dort weg. Als ihr erster Versuch aus dem Internat zu fliegen scheitert, gründen sie die "Spicy Rebels". Gemeinsam überlegen sie sich einen Weg, wie sie hochkant von der Schule fliegen. Doch bei all der Rebellion ist es gar nicht so einfach, die schönen Seiten des Internatslebens zu ignorieren. Und aus der Zweckgemeinschaft bildet sich nach und nach immer mehr eine tolle Freundschaft. Können die drei an ihrem Plan festhalten?

Das Cover ist toll gestaltet und es gibt viel zu entdecken. Es ist ein toller Blickfang. Beim Lesen entdeckt man dann auch die Zusammenhänge zur Geschichte.

Der Schreibstil ist flüssig, locker und altersgerecht. Die Geschichte bleibt die ganze Zeit über schön spannend. Die Kapitel haben eine angenehme Länge. Das Buch wird aus dem Blickwinkel von Chilli erzählt, was tiefere Einblicke in ihre Gefühle zulässt.

Die drei Protagonistinnen sind sympathisch und werden sehr gut dargestellt. Man erkennt schnell ihre Stärken und Unterschiede. Sie wachsen einem während des Lesens sehr schnell ans Herz.

Das Buch ist eine moderne "Hanni und Nanni"-Version, nur nicht mit Zwillingen, die nicht in das Internat wollen und sich gegen alles und jeden stellen, sondern mit drei sich bis dahin unbekannten Mädchen.

Das Ende des Buches lässt auf weitere spannende Abenteuer mit den Spicy Rebels hoffen. Mir persönlich hat das Buch eine schöne Lesezeit bereitet.

Bewertung vom 14.02.2023
Das Geheimnis der Schokomagie / Schokomagie Bd.1
Allnoch, Mareike

Das Geheimnis der Schokomagie / Schokomagie Bd.1


ausgezeichnet

Kurz nach ihrem 14. Geburtstag erfährt Mila, dass sie eine Duftseherin ist. Wenn sie den Duft von Kakao riecht, bekommt sie kurze Zukunftsvisionen. Diese Gabe wird in unregelmäßigen Abständen in der Familie vererbt. Vor ihr war auch ihre geliebte Oma eine Duftseherin, doch die ist leider verstorben und kann Mila nicht mehr in die Geheimnisse dieser Gabe einweihen. Doch sie hat ihr ein Buch mit Rezepten und Informationen hinterlassen. Obwohl diese Gabe geheim bleiben soll, weiht Mila ihre beste Freundin Liz ein, denn das alles ist doch recht verwirrend für Mila. Da sie die Gabe noch nicht beherrscht, benötigt sie Liz Beistand. Auf ihrem 4 wöchigen Schüleraustausch in Paris wird sie dann auch mit den dunklen Seiten der Duftseherei konfrontiert und bekommt Hilfe von ihren Freunden und der Schoko-Gilde.

Das Buch ist sehr hochwertig verarbeitet und macht einen super ersten Eindruck. Das Cover gefällt mir persönlich sehr gut. Die Farbwahl und Gestaltung harmonieren perfekt. Auch der goldene Druck verleiht dem Buch schöne Akzente.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und angenehm zu lesen. Es baut sich ein Spannungsbogen auf, der sich durch die Geschichte zieht. Auch wenn alles ein wenig vorhersehbar ist und zum Schluß zu schnell abgehandelt wird, darf man nicht das Alter der Zielgruppe vergessen. Daher finde ich, dass es schon passt. Die Kapitellängen fand ich auch passend, sie waren nicht zu lang.

Die lustigen Kapitelüberschriften gefallen mir auch sehr gut. Es gibt dazu immer einen Bezug im Text. Die Tagebucheinträge von Mila werden in einer anderen Schriftart gedruckt und lockern das Ganze zusätzlich auf.

Die Charaktere im Buch werden gut dargestellt und sie wirken sehr sympathisch. Mila ist eher schüchtern und zurückhaltender. Liz ist da das Gegenteil, sehr selbstbewusst und forsch. Sie hat immer einen frechen Spruch parat. Man schließt die beiden schnell ins Herz. Und trotz einiger Klischees finde ich alle Charaktere gut gewählt.

Fazit: "Das Geheimnis der Schokomagie" ist ein spannendes Kinderbuch mit einem Hauch Magie, Freundschaft und erster Liebe.

Bewertung vom 09.02.2023
Storchenherzen / Die Hebammen vom Storchennest Bd.1 (2 MP3-CDs)
Teichert, Fritzi

Storchenherzen / Die Hebammen vom Storchennest Bd.1 (2 MP3-CDs)


ausgezeichnet

Die etwas grummelige Helga arbeitet als Hebamme im "Storchennest". Da es dort im Moment nicht so gut läuft und sich immer mehr Paare beschweren, stellt die Chefin Monika eine neue Hebamme ein. Diese soll für etwas frischen Wind und steigende Sterne bei Google sorgen. Diese neue Hebamme ist die junge und quirlige Madita, die von Helga nur "die Neue" oder "das Küken" genannt wird. Madita ist hoch motiviert und hat viele neue Ideen, sehr zum Leidwesen von Helga, die gerne alles wie immer machen will. Da ist Chaos und Streit vorprogrammiert. Kann Madita Helgas Herz erweichen? 

Das Cover des Buches gefällt mir persönlich sehr gut. Der Storch passt natürlich sehr gut zu den Hebammen und dem Storchennest. 
Die Geschichte um Madita und Helga ist ein schöner und lustiger Wohlfühlroman, der zum unbeschwerten Lesen einlädt. Der Schreibstil ist einfach und locker gehalten und bietet einen flüssigen Lesefluss. Die Kapitel wechseln sich immer in der Sichtweise von Helga und Madita ab und sind in der Ich-Perspektive geschrieben. Die Überschriften dazu passen immer sehr gut.

Die beiden Hauptcharaktere könnten unterschiedlicher nicht sein, sie ergänzen sich aber wunderbar. Beide lieben ihren Beruf und sehen ihn eher als Berufung. Aber gerade Madita muss in Helgas Augen noch lernen, ihre Ressourcen nicht zu verschwenden und auch einmal nein sagen. Ich finde beide wurden so toll beschrieben, sie wirken so authentisch und man kann sie sich richtig gut vorstellen. Man erlebt mit ihnen ihre Alltagsprobleme mit werdenden Eltern und erlebt ihr Liebeschaos mit. Helga hat anfangs eher eine schroffe Art, aber sie hat das Herz auf dem rechten Fleck und spricht auch mal die unangenehme Wahrheit aus, ohne um den heißen Brei zu reden.
Madita dagegen ist recht chaotisch, aber stets optimistisch und offen für Neues. Mit ihrem unkonventionellen Auftreten (rosa Haare, schrille Kleidung) und ihrem Strahlen im Gesicht begegnet sie ihren Paaren immer gut gelaunt und kommt sehr gut bei den werdenden Eltern an.

Ich persönlich lese gerne solche Bücher und genieße die entspannte Lesezeit in vollen Zügen. Besonders Maditas Weisheit "Auch 5 Minuten lohnen sich, um sie sich schön zu machen" hat mir sehr gut gefallen, und ich werde mir diese sicherlich für die Zukunft merken und beherzigen. 
Am Ende des Buches gibt es eine Leseprobe vom zweiten Teil, auf den ich mich schon freue.

Bewertung vom 04.02.2023
Rettet Saurutius / Die Dinoschule Bd.2
Sabbag, Britta

Rettet Saurutius / Die Dinoschule Bd.2


sehr gut

Onea, Freddy und Tom haben gerade die erste Zeit an ihrer neuen Schule Reptilia und ihr erstes großes Abenteuer dort hinter sich gebracht, als am Himmel über der geheimen Insel Hubschrauber auftauchen. Es wird befürchtet, dass diese die Dinosaurier sehen könnten. Das muss um jeden Preis verhindert werden, denn sonst war es das mit der Schule und den Dinosauriern. Also muss ein Plan her. Zunächst verstecken die Kinder die Dinos. In ihrer Not kontaktieren sie heimlich einen alten Helden der Insel, und bitten ihn um Hilfe. Können sie alle gemeinsam die Schule und die Insel retten?

Auch mit dem zweiten Teil ist der Autorin wieder eine spannende Abenteuergeschichte rund um das Thema Dinos und Freundschaft gelungen.
Man begegnet wieder alten Bekannten und lernt neue Dinosaurier kennen. Diese werden auch wieder am Ende des Buches im Dinolexikon näher erklärt. Das gefällt uns immer gut.
Auch dieses Mal werden die Werte Mut, Vertrauen und Freundschaft groß geschrieben.

Das Cover finden wir wieder sehr gelungen. Das Buch sieht mit den matten und glänzenden Bildern und dem dicken Einband sehr hochwertig aus. Es sind wieder viele Illustrationen im Buch enthalten, die gut zum Geschehen passen.

Der Schreibstil ist wieder locker, leicht und lebhaft. Die Sätze und Kapitel finden wir aber stellenweise zu lang, besonders für Leseanfänger.

Leider sind uns beim Lesen 2 grobe Fehler aufgefallen:
Zunächst wird auf Seite 22 Freddy mit seinem Dino-Gefährten Kalle verwechselt.
Und in Kapitel 8 sind die Bilder für den Spinosaurus immer rot; genauso wie im Dinolexikon (Seite 123). Im Text heißt es aber, er ist grün (Seite 103). Schade, dass das beim Korrekturlesen nicht aufgefallen ist.

Bewertung vom 19.01.2023
In der Stille der Polarnacht
Macallister, Greer

In der Stille der Polarnacht


gut

Im Oktober 1854 steht Virginia Reed in Boston vor Gericht. Ihr wird vorgeworfen Caprice Collins auf einer Polarexpedition ermordet zu haben. Virginia war die Leiterin einer Gruppe von insgesamt 13 Frauen aus unterschiedlichen Schichten, die sich auf die Reise in die Antarktis begeben haben, um den verschollenen Polarforscher Franklin zu suchen. Ins Leben gerufen wurde die Expedition von Lady Franklin, die aber von Anfang an gesagt hat, sie stehe nur dazu, wenn die Expedition erfolgreich verläuft. Von Anfang an gibt es Spannungen zwischen den Frauen, was unterwegs nicht gerade alles leichter macht.
Nicht alle Frauen kommen zurück, unter ihnen Caprice. Und deren wohlhabenden Eltern klagen Virginia an und wollen sie am Galgen hängen sehen. Dafür ist ihnen anscheinend jedes Mittel recht, sei es Erpressung oder Falschaussagen. Kann Virginia ihre Unschuld beweisen und was ist auf dem Eis wirklich passiert?

Die Geschichte wechselt zwischen der Gerichtsverhandlung und den Geschehnissen vor und während der Expedition. Anfangs kam ich etwas schwer in die Geschichte hinein, besonders weil ich eine ganz andere Geschichte erwartet habe. An manchen Stellen war sie auch etwas zäh, langatmig und an anderen wurde die Situation zu schnell abgehandelt, bzw. nur an der Oberfläche gekratzt.

Am Anfang erfährt man schon, dass nur noch 5 Frauen von der Expedition zurückgekehrt sind. Ich wollte unbedingt wissen, was genau auf der Reise geschehen ist. Auch die Gerichtsverhandlung weist ein wenig an Spannung auf. So habe ich mich genau wie Virginia über den völlig uninteressierten und nutzlosen Verteidiger gewundert, habe mit Virginia gelitten.

Ich finde die Frauen waren schon mutig, so eine Expedition zu unternehmen und sich auf ein solches Wagnis einzulassen. Andererseits waren sie aber auch etwa naiv. Wie kann man sich bei so einer gefährlichen Expedition komplett nur auf andere verlassen? Im Verlaufe der Geschichte kommt heraus, dass jede der Frauen persönliche Beweggründe hatte, sich darauf einzulassen und aus der Zivilisation und ihren Fesseln zu fliehen. Die Frau zählte nicht als Person, die gesellschaften Regeln sind streng und starr. Trotzdem konnte ich leider zu den Frauen keine "Beziehung" aufbauen, alle werden irgendwie zu oberflächlich beschrieben. Zudem fand ich es total überzogen und überflüssig zu viele "Quoten"-Figuren in die Geschichte einzubauen. Das hätte meiner Meinung nach nicht sein müssen, die Geschichte wird so überladen.

Ich bin der Meinung die Autorin hat es nicht ganz geschafft, das komplette Potential der Geschichte auszuschöpfen. Die Story und die Charaktere bieten so viele Möglichkeiten.

Trotz einiger Schwächen fand ich das Buch dann aber zeitweise doch recht spannend und unterhaltsam. Aber eine klare Leseempfehlung bekommt das Buch von mir nicht.

Bewertung vom 10.01.2023
Harti Hoppel blickt durch
Weber, Ben

Harti Hoppel blickt durch


sehr gut

Die Heldin der Geschichte ist das hinkende Langohrmädchen Harti Hoppel. Sie ist mutig, klug und immer für andere da. Und vor allem lässt sich von ihrem Handicap nicht aufhalten. Zusammen mit ihren Freunden erlebt sie spannende Abenteuer in ihrem Wald.

Das liebevoll gestaltete Cover hat uns sehr gut gefallen, zeigt es doch die mutige Harti Hoppel. Auch die Illustrationen im Buch haben uns gut gefallen. Leider gibt es davon zu wenige, es könnte gerne noch ein paar mehr davon geben. Das Buch ist hochwertig verarbeitet. 

Der Schreibstil ist recht einfach, flüssig und kindgerecht. Die Charaktere werden liebevoll dargestellt und haben lustige und passende Namen. Außerdem wird die Geschichte aus Sicht der Tiere erzählt, dafür benutzt der autor unter anderem Begriffe wie Begriffe wie Zähnefletscher oder stinkende Riesenkäfer. 
Die Geschichte ist sehr einfühlsam und vermittelt wichtige Botschaften an die Kinder. Es zeigt sehr schön, dass Anders-sein gar nichts Schlimmes ist. Die anderen Hasen nehmen Hartis Handicap gar nicht mehr wahr, sondern sehen eher ihre Vorzüge und setzen diese ein. Außerdem regt der Autor auch zum Nachdenken an, ohne belehrend zu wirken.

Uns hat das Buch gut gefallen. Allerdings finde ich die Kapitel etwas zu lang.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.11.2022
Die Tochter der Hungergräfin
Spratte, Annette

Die Tochter der Hungergräfin


ausgezeichnet

"Die Tochter der Hungergräfin" von Annette Spratte ist ein gelungener und spannender historischer Roman, der auf den historischen Figuren der Gräfinnen von Sayn und Wittgenstein basiert, und Realität und Fiktion wunderbar verknüpft. Die Handlung spielt in den Jahren 1636-1652. Als mit dem jungen Erbgrafen alle männlichen Personen der Familie gestorben sind, kämpft die Gräfin Louise Juliane in der durch Männer dominierten Zeit um die Rechte ihrer beiden Töchter Ernestine und Johannette, die von ihrem Vater als Erbinnen eingesetzt wurden. Doch das wollen die männlichen Verwandten so nicht hinnehmen und besetzen die Schlösser der Familie. Für Gräfin Louise und ihre Töchter beginnen schlimme Jahre mit Gefangenschaft, Hunger und anschließender Flucht. Und immer noch lässt sich die Gräfin nicht einschüchtern und kämpft mit Hilfe Ihres Advokaten um ihre Rechte und eine bessere Zukunft für ihre Töchter und ihre Untertanen.

Das Cover passt sehr gut zum Roman und ist gut gestaltet. Der Schreibstil ist leicht, flüssig und authentisch. Das Buch liest sich sehr gut. Man leidet, hofft und bangt mit diesen starken und bewundernswerten Frauen mit. Man erlebt die Zeit aus der Sicht der Protagonistin Ernestine und sieht wie sie sich von einer verwöhnten und überheblichen Junggräfin zur starken und verantwortungsvollen jungen Frau entwickelt. Gerne hätte die Geschichte noch etwas länger sein können.

Eine klare Empfehlung für Liebhaber historischer Romane!