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koenigstiger

Bewertungen

Insgesamt 69 Bewertungen
Bewertung vom 10.01.2021
Die Kannenbäckerin
Spratte, Annette

Die Kannenbäckerin


ausgezeichnet

Der historische Roman "Die Kannenbäckerin" von Annette Spratte spielt im Kontext des Dreißigjährigen Krieges und der wütenden Pest. Die 13-jährige Johanna muss sich nach dem Tod ihrer Familienmitglieder als "Johann" verkleiden und irgendwie durchschlagen. Sie macht sich mit ihrem treuen Hund Ido auf den Weg zu ihrem Onkel, der Kannenbäcker ist und sie als einziger noch lebender Verwandter unterstützen könnte. Für Johanna alias Johann beginnt nun ein neuer Lebensabschnitt. Der Leser beziehungsweise die Leserin begleitet sie auf ihrem Weg der Töpferlehre, der Pubertät und Liebe. Neben dem Töpferhandwerk werden auch gesellschaftliche Zwänge der damaligen Zeit, insbesondere für Frauen, thematisiert.

Ich habe diesen Roman innerhalb sehr kurzer Zeit lesen können. Dies liegt neben der spannenden Geschichte selbst natürlich auch an dem einfachen und doch bildlichen Schreibstil der Autorin. Es ist mir darüber hinaus leicht gefallen, mich in die Charaktere hinein zu versetzen und mit der Protagonistin mitzufiebern. Von mir gibt es daher eine klare Leseempfehlung für diejenigen, die historische Romane mögen!

Bewertung vom 29.12.2020
Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid
Schröder, Alena

Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid


ausgezeichnet

Das hübsche Cover und der ungewöhnliche Titel dieses ersten Romanes von Alena Schröder hatten mich direkt neugierig gemacht. Auch vom Inhalt des Buches war ich letztlich begeistert:

In "Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid" geht es um vier starke Frauen aus vier Generationen derselben Familie. Die 27-jährige Hannah macht sich auf die Suche nach einem durch die Nazis geraubten Kunstschatz, den sie beziehungsweise ihre noch lebende Großmutter Evelyn erben könnte. Dabei begibt sie sich zugleich auf Spurensuche ihrer weiblichen Vorfahren. Thematisiert werden unter anderem das Schicksal der Juden in Zeiten des Nazionalsozialismus', oberflächlich auch Kriegstraumata und tiefergehend Liebes- beziehungsweise Zweckbeziehungen in der damaligen und heutigen Zeit sowie Bindungen, Erinnerungen und Vermächtnisse zwischen Familienmitgliedern über Generationen hinweg.

Das Schicksal von Hannah, ihrer Mutter, Großmutter sowie Urgroßmutter werden durch gelungene Zeitsprünge erzählt. Diese Zeitsprünge sind weder zu kurz, noch zu lang gehalten und lockern die Geschichte somit auf. Auch den Schreibstil selbst habe ich als sehr angenehm zu lesen empfunden.
Ich kann daher eine uneingeschränkte Leseempfehlung aussprechen!

Bewertung vom 18.12.2020
Die Farbe von Glück
Bagus, Clara Maria

Die Farbe von Glück


ausgezeichnet

Der Roman "Die Farbe von Glück" von Clara Maria Bagus hebt sich von anderen Romanen unserer Zeit prägnant ab: Er behauptet sich nicht durch Action und Oberflächlichkeiten haben in ihm keinen Platz. Stattdessen gibt er dem Leser oder der Leserin in jedem seiner recht kurz gehaltenen Kapitel Weisheiten mit auf den Weg, die zum Nachdenken anregen. Suchen und ankommen, Leben und Tod, Hoffnung und Verzweiflung, Liebe und Wut, Stärke und Verletzlichkeit, Freude und Schmerz... all dies sind Begriffe, mit denen jeder Mensch in seinem Leben konfrontiert wird, und denen Clara Maria Bagus eine tiefgründige und liebevoll untermauerte Bedeutung gibt. Dieser Roman lehrt uns, über den Tellerrand und hinter die Fassaden unserer selbst sowei unserer Mitmenschen zu blicken und nicht vorschnell zu (ver-)urteilen. Ich spreche für "Die Farbe von Glück" eine ganz klare Leseempfehlung aus!

Bewertung vom 14.12.2020
Final Control
Etzold, Veit

Final Control


gut

Hätte mehr Potenzial gehabt:

Der Thriller "Final Control" von Veit Etzold ist offensichtlich sehr gut recherchiert und an sich hat mir auch der Schreibstil ganz gut gefallen. Inhaltlich werden Wirtschafts- und Medizinthemen mit dem Wunsch nach einer totalen Kontrolle der Bevölkerung miteinander verwoben. All dies hat viel Potenzial und sogar einen Realitätsbezug!
Lange habe ich hin und her überlegt, ob der Thriller dafür von mir vier Sterne erhalten sollte. Letztlich habe ich mich jedoch für nur drei Sterne entschieden, da mir zeitweise die versprochene Spannung fehlte und ich das Buch doch recht häufig aus der Hand legte. Der Autor baut die Geschichte auf zahlreiche Handlungsstränge an verschiedenen Orten. Ich glaube, es hätte im Sinne der Spannung und des Leseflusses nicht geschadet, diese Handlungsstränge jeweils nicht auf teils nur einer Seite abzuarbeiten, sondern ihnen mehr Zeit für die Entwicklung zu geben. Zudem wurden viele englische Ausdrücke oder Sprichwörter verwendet, die später nochmal in Deutsch aufgegriffen wurden. Für den englischsprachigen Leser sind dies etwas störende Wiederholungen.
Insgesamt würde ich diesem Werk 3,5 von 5 Sternen geben, da es sicherlich mehr Potenzial gehabt hätte.

Bewertung vom 08.12.2020
Zeit der Wunder / Kinderklinik Weißensee Bd.1
Blum, Antonia

Zeit der Wunder / Kinderklinik Weißensee Bd.1


ausgezeichnet

Der Roman "Kinderklinik Weißensee: Zeit der Wunder" von Antonia Blum hat mir ausgesprochen gut gefallen!

In dem Roman geht es um die beiden Waisenschwestern Marlene und Emma Lindow, die als Lernschwestern in der damals fortschrittlichen Kinderklinik Weißensee im Jahre 1911 einen neuen Lebensabschnitt beginnen. Das zunächst unzertrennliche Schwesternverhältnis der beiden Protagonistinnen wird schnell durch ihre Mitstreiterinnen, Liebesbeziehungen und auch die Wissbegierde von Marlene auf die Probe gestellt. Aufgrund des sehr angenehm und schnell zu lesenden Textes und den authentisch beschriebenen Charakteren hatte ich das Gefühl, mich auf eine Zeitreise in das letzte Jahrhundert im Kontext des Kaiserreiches und der Vorkriegszeit begeben und die beiden Schwestern auf ihrem Weg mit diversen Hindernissen wie Standesdünkel, Vorurteilen, Zucht und Ordnung, Hoffnung um die Gesundheit der kleinen Patienten sowie klassischen Geschlechterrollen begleitet zu haben. Ich wollte das Buch zweitweise kaum aus der Hand legen und war gespannt, nebenbei mehr über die Geschichte der Kinderklinik und der Medizin zu erfahren.

Ich freue mich schon jetzt auf den zweiten Band und würde gerne bei Gelegenheit die Ruinen der ehemaligen Kinderklinik besichtigen und somit einen inzwischen fast vergessenen Ort Berlins aus einer weiteren Perspektive kennenlernen!

Bewertung vom 22.11.2020
Unter Ultras. Eine Reise zu den extremsten Fans der Welt.
Montague, James

Unter Ultras. Eine Reise zu den extremsten Fans der Welt.


ausgezeichnet

Ultras hautnah:
Dieses Werk des Autors James Montague hat mich als Fussball-Fan, Weltenbummler und politikinteressierten Menschen auf eine fesselnde Reise zu den Ultras in verschiedensten Ländern gebracht. Das Buch lebt von den persönlichen Erfahrungen des Autors, der für seine Recherchen tief in die - sehr unterschiedlichen - Ultraszenen eingetaucht und dafür nicht zuletzt auch einige Risiken eingegangen ist. Ich hatte das Gefühl, direkt nach Istanbul katapultiert worden zu sein, habe auf einmal die Ultras in Uruguay (einem Land, mit dem ich mich zum Beispiel recht verbunden fühle) mit anderen Augen gesehen und habe nebenbei viel über die Kultur Indonesiens gelernt. Kurzum: Man muss kein Fussball-Fan sein, um dieses Buch spannend zu finden. Ein gewisses Interesse für Geschichte, Soziologie, Kulturen und/oder Politik reicht schon aus. Fasziniert hat mich zu erfahren, wie vielfältig die Hintergründe, identitären Ausprägungen und Aktionen der Ultras sind (von links zu extrem rechts).

Bewertung vom 17.11.2020
Asterix - Der Goldene Hinkelstein
Uderzo, Albert;Goscinny, René

Asterix - Der Goldene Hinkelstein


ausgezeichnet

Laut Obelix ist nichts "lustiger als Römer". Vielleicht ist es aber diese Bildergeschichte selbst?

Neben diesem und anderen bekannten Spruchen wie etwa "Die spinnen, die Römer" entspricht die Handlung einem klassischen Asterix und Obelix Comic: Alles beginnt in dem kleinen Dorf, das den Römern erfolgreich Widerstand leistet. Der gallische Krieger Asterix und der Hinkelsteinlieferant Obelix begleiten ihren Barden Troubadix zu einem Gesangswettbewerb, um ihn zu beschützen. Wahrend sich der Barde im Wettbewerb durchsetzen und somit den goldenen Hinkelstein gewinnen möchte, geht es in dieser Geschichte letztlich um nichts geringeres als einen Friedensvertrag zwischen den Galliern und den Römern.

Fans der klassischen Asterix-Comics sollten sich vor dem Kauf bewusst sein, dass es sich hierbei um eine Bildergeschichte handelt, die auf einem Hörbuch aus den sechziger Jahren beruht. (Bei Interesse kann das Hörbuch nun auch digital heruntergeladen werden.) Die Zeichnungen sind anders als gewohnt und anstelle von Sprechblasen prägt Text am Rande die Seiten. Wenn man sich jedoch auf dieses Experiment einlassen kann, macht das Lesen der Bildergeschichte auf jeden Fall Freude und es wird einmal mehr deutlich: Egal ob mit oder ohne Sprechblasen - die Kommunikation zwischen unseren gallischen Freunden und den Römern ist noch ausbaufähig.

Bewertung vom 19.10.2020
Die Katze kocht!
Katzenberger, Daniela

Die Katze kocht!


ausgezeichnet

Ich war anfangs etwas skeptisch, da ich eigentlich weder ein Fan von "der Katze" noch von der Farbe Pink bin. Schliesslich war ich dann aber nach dem Durchblättern der Gerichte doch sehr positiv überrascht. Zwar hatte ich noch nicht die Gelegenheit, tatsächlich das eine oder andere Gericht zu kochen, aufgrund der simplen und doch schmackhaften Zutaten, den ansprechenden Bildern und einfachen Beschreibungen bin ich aber davon überzeugt, dass die Essensempfehlungen wirklich einfach und schnell gezaubert sein sollten. Ich freue mich jetzt auf jeden Fall darüber, dass dieses Kochbuch künftig mein Begleiter in der Küche sein kann. Auch für diejenigen, die auf eine schlanke Linie achten, kann dieses Buch aufgrund der Kalorienangaben eine wahre Unterstützung sein. Froh war ich zudem über die Tipps zu möglichen Varianten der Gerichte sowie unterschiedlichen Beilagen.

Bewertung vom 18.10.2020
Die Krieger / Nick Marzek ermittelt Bd.1
Maurer, Martin

Die Krieger / Nick Marzek ermittelt Bd.1


sehr gut

Das gelungene Cover lädt die Leserin oder den Leser ein, sich gemeinsam mit dem Ermittler Nick (und später der als Übersetzerin fungierenden Reinigungskraft Graziella) auf Spurensuche in Italien zu begeben. Die Geschichte ist recht vielschichtig, reisst ein Thema wie die Prostitution kurz an und befasst sich ausgiebiger mit der terroristischen Gruppe Ludwig. Der Ton (Sprachstil) ist sehr umgangssprachlich, was mir persönlich nicht so gut gefällt. Ich finde sogar, dass er manchmal zu inhaltlichen Brüchen führt bzw. den Lesefluss etwas hemmt. Gut gefallen hat mir dagegen das Zusammenspiel der komplementären Charaktere Nick und Graziella. Auch der Bezug zu wahren Gegebenheiten, die der Krimi aufwirft, hat mich angesprochen und zu weiterer Recherche meinerseits geführt. Insgesamt habe ich es nicht bereut, das Buch in die Hand genommen zu haben und wünsche allen weiteren Leserinnen und Lesern viel Freude damit.