Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
hapedah

Bewertungen

Insgesamt 677 Bewertungen
Bewertung vom 21.02.2024
Die Hexen von Cleftwater
Meyer, Margaret

Die Hexen von Cleftwater


gut

Kein wirklich rundes Leseerlebnis

Martha lebt im Jahr 1645 als Dienerin und Hebamme in einem kleinen Dorf, wo sie wegen ihres kräuterkundigen Wissens bei den meisten Leuten gut angesehen ist. Das ändert sich, als der Hexenjäger Makepeace in Cleftwater ankommt und sogleich einige Frauen wegen Verdachts auf Hexerei festnehmen lässt, darunter Prissy, die als Köchin im Haushalt von Marthas Herrn arbeitet. Ausgerechnet Martha, die nicht sprechen kann, soll dem Hexenjäger helfen, ihre Aufgabe ist es, die Körper der gefangenen Frauen nach sogenannten Hexenmalen abzusuchen - kann sie in dieser Position etwas tun, um Prissy und den anderen vermeintlichen Hexen zu helfen?

"Die Hexen von Cleftwater" von Margaret Meyer ist ein Roman, der sich für mich irgendwie unvollendet angefühlt hat. Das mag zum Einen daran liegen, dass ich der Protagonistin emotional nicht wirklich nahe gekommen bin, trotz einiger Einblicke in ihre Vergangenheit. Auch manche ihrer Gedanken sowie den einen oder anderen inneren Konflikt habe ich mit erlebt und konnte mich dennoch des Gefühls nicht erwehren, Martha nur aus weiter Ferne zu betrachten. Zum Anderen fand ich die Handlung an sich recht überschaubar, nicht dass mit der Ankunft des Hexenjägers in Cleftwater nichts passiert wäre, schlussendlich steht allerdings Marthas Gedankenwelt im Vordergrund, das reale Geschehen im Dorf bildet eher den Rahmen für ihre Auseinandersetzung mit sich selbst.

Den Schreibstil fand ich anfangs recht ansprechend, Marthas Alltag in ihrem Heimatdorf wird anschaulich und meiner Meinung nach auch authentisch geschildert. Der Hintergrund zeigt das Leben zur damaligen Zeit ungeschönt, dabei lässt sich streiten, wie viele sich erleichternde Personen in einem Buch vorkommen müssen, damit der Leser die stinkende, unhygienische Wahrheit tatsächlich begreift. Die gesamte Geschichte umfasst nur wenige Tage und obwohl Martha zuvor als aktive, innerhalb der Grenzen ihrer gesellschaftlichen Stellung auch selbst bestimmte Frau dargestellt wurde, verhält sie sich nach der Ankunft des Hexenjägers ganz anders.

Sie setzt sich von nun an mehr mit dem von der Mutter geerbten Atzmann, einem Püppchen aus Kerzenwachs, auseinander, als mit den Menschen in ihrem Umfeld, obwohl sie deren Leiden durchaus wahr nimmt und helfen möchte. Schlussendlich habe ich mich gefragt, was mir die Autorin mit ihrem Roman sagen wollte. Die grausame Realität der Hexenverfolgung in East Anglia wird durchaus anschaulich beschrieben, für mich hat sich das Leseerlebnis allerdings nach dem ersten Drittel recht zähe gestaltet, so dass mich das Buch nicht wirklich überzeugen konnte.

Fazit: Nach einem vielversprechenden Anfang verlor sich die Spannung im ewigen Gedankenkarussell der Protagonistin. Den grausamen Alltag zur Zeit der Hexenverfolgung hat die Autorin meiner Meinung nach zwar authentisch dargestellt, die Handlung an sich fand ich allerdings etwas dürftig.

Bewertung vom 19.02.2024
Im Glanz der Ewigkeit / Starling Nights Bd.2 (eBook, ePUB)
Niemeitz, Merit

Im Glanz der Ewigkeit / Starling Nights Bd.2 (eBook, ePUB)


sehr gut

Nach der Zerstörung des Artefakts ist Ashton immer noch wütend auf Mabel und seine Freunde. Als sein Vater ihn beauftragt, Zoes Zuneigung zurück zu gewinnen, da die Kraft ihrer außergewöhnlichen Seele den Bund der Stare möglicherweise retten kann, stimmt er sofort zu, obwohl er weiß, dass sie ihm bewusst aus dem Weg geht. Unter Aufbietung all seines Charmes gelingt es Ashton, Zoe wieder näher zu kommen, im Lauf der Zeit bemerkt er allerdings, dass auch er beginnt, romantische Gefühle für seine ehemalige Motte zu entwickeln, doch ist er tatsächlich in der Lage, sich noch einmal auf eine tiefe emotionale Beziehung einzulassen?

"Starling Nights - Im Glanz der Ewigkeit" von Merit Niemeitz ist der zweite Teil einer Romantasy-Dilogie, der mir besser gefallen hat als sein Vorgänger. Zoe ist eine liebenswerte Protagonistin, die mir bereits als Nebenfigur im ersten Band ans Herz gewachsen war, auch Ashton, der dort eher die Rolle des Antagonisten gespielt hatte, wurde er mir in dieser Fortsetzung überraschend schnell sympathisch. Dafür sind Mabel und Cliff eher in den Hintergrund gerückt, obwohl sie doch die besten Freunde der beiden Hauptfiguren sind, wer sie erst in diesem Buch kennen lernt, dem werden sie emotional nicht allzu nahe kommen.

Der Schreibstil hat mich dieses Mal durchgängig gefesselt, ich habe das Leseerlebnis unterhaltsamer empfunden, als beim ersten Buch, besonders was den romantischen Aspekt angeht. Die Erzählperspektive wechselt zwischen Zoe und Ashton und ich hatte den Eindruck, emotional tiefer in die Geschichte einzutauchen, als es bei Mabel und Cliff der Fall gewesen ist. Die Spannung hätte meiner Meinung nach gern etwas intensiver ausfallen dürfen, die Suche nach einer rettenden Maßnahme für den Bund der Stare war zwar durchgehend Thema, da sich aber über einen längeren Zeitraum kaum etwas getan hat, lief dieser Teil der Handlung eher unspektakulär im Hintergrund mit. Das Finale war für meinen Geschmack dann recht kurz und knapp abgehandelt, ein paar Seiten mehr hätten das Ende in meinen Augen abgerundet. Dennoch hatte ich insgesamt ein angenehmes Leseerlebnis, das ich gern weiter empfehle.

Fazit: Die Spannung habe ich immer noch als lauwarm empfunden, der romantische Teil der Geschichte hat mich dagegen mehr überzeugt, als es beim ersten Band der Fall war. Insgesamt habe ich mich recht gut unterhalten gefühlt, so dass ich für diese Fortsetzung gern eine Leseempfehlung ausspreche.

Bewertung vom 14.02.2024
The Lost Memory Project / Boyfriend Material Bd.3 (eBook, ePUB)
Hall, Alexis

The Lost Memory Project / Boyfriend Material Bd.3 (eBook, ePUB)


gut

Ausgerechnet als das Weihnachtsgeschäft bevor steht, wird Filialleiter Sam zu seinem Chef Jonathan nach London zitiert - denn der ist der Meinung, dass Sams Filiale nicht die von ihm geforderten Ziele erreicht. Um seine Mitarbeiter und sich selbst vor der drohenden Kündigung zu schützen, täuscht Sam nach einem Unfall vor, das Gedächtnis verloren zu haben. Da er offensichtlich keine Angehörigen hat, nimmt Jonathan ihn notgedrungen vorübergehend bei sich auf, was Sam nicht nur einen völlig neuen Eindruck seines mürrischen Chefs vermittelt, sondern auch ungeahnte Gefühle weckt, besonders, als er es zusätzlich mit Jonathans lauter, chaotischer Familie zu tun bekommt.

"The Lost Memory Project" von Alexis Hall ist eine durchaus nett zu lesende Geschichte, leider habe ich das erwartete Knistern zwischen den beiden Protagonisten ziemlich lange überhaupt nicht spüren können. Dabei waren mir sowohl Sam als auch Jonathan im Lauf des Lesens immer sympathischer geworden und Jonathans Familie, die dazu neigt, sich ständig ungefragt in sein Leben einzumischen, habe ich ebenfalls schnell gemocht. Die Figuren - selbst manchen etwas skurrilen Verwandten - fand ich allesamt authentisch und lebensecht dargestellt.

Der Schreibstil war meiner Meinung nach angenehm leicht und locker, auch wenn die Handlung zum Großteil oberflächlich geblieben ist. Erst kurz vor dem Ende bekam ich einen kleinen Einblick in Sams Hintergrundgeschichte, vorher schien es, als ob seine Vergangenheit auch für die Leser hinter dem Schleier des vorgetäuschten Gedächtnisverlustes verborgen bleiben sollte. Obwohl seine Figur sehr gutherzig angelegt war, fand ich das Verständnis und die engelsgleiche Geduld für sämtliche Macken seiner Angestellten dann doch leicht überzogen, z.B. verdirbt ein Kollege immer wieder teure Ausstellungsstücke, indem er sie versehentlich bekleckert und erst Sams Vertretung kommt auf die glorreiche Idee, ihn zu bitten, nicht mehr mit der Kaffeetasse in der Hand durch den Laden zu laufen? In meinen Augen etwas zu viel des Guten, insgesamt habe ich mich von dem Roman dennoch ziemlich gut unterhalten gefühlt.

Fazit: Für mich kommt dieses Buch nicht an die beiden Vorgänger "Boyfriend Material" und "Forever Material" heran, einige angenehme Lesestunden hat es mit trotzdem beschert, wer Alexis Halls Romane mag, wird auch hier angenehme Unterhaltung finden.

Bewertung vom 12.02.2024
She Who Became the Sun (eBook, ePUB)
Parker-Chan, Shelley; Bruyn de Ouboter, Aimée

She Who Became the Sun (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

1345: In einem südchinesischen Dorf herrscht wie überall im Land eine große Hungersnot, von der Familie Zhu sind außer dem Vater nur eine Tochter und der achte Sohn am Leben geblieben. Während ihrem Bruder eine große Zukunft prophezeit wird, soll es für das Mädchen nichts geben - als nach dem Tod des Vaters auch Zhu Chongba aufgibt und stirbt, nimmt die Schwester seine Identität an und geht in das Kloster, dem der Junge bereits nach seiner Geburt versprochen wurde. Fortan lebt sie als Mönch, sorgsam drauf bedacht, niemanden hinter ihre Fassade blicken zu lassen, im Lauf der Zeit glaubt sie immer mehr daran, dass es ihre Aufgabe ist, das vorhergesagte große Schicksal Zhu Chongbas zu erfüllen.

"She Who Became the Sun" von Shelley Parker-Chan hat mich unerwartet schnell in seinen Bann gezogen und bis zur letzten Seite nicht mehr los gelassen. Vor dem Beginn der eigentlichen Handlung gibt die Autorin einen Überblick zu den historischen Gegebenheiten im China des 14. Jahrhunderts, da ich mit der Geschichte nicht vertraut war, habe ich diese Ausführungen als sehr hilfreich empfunden. Das Mädchen Zhu ist nicht die Art Protagonistin, die mir beim Lesen sofort ans Herz wächst, so distanziert, wie sich ihren Mitmenschen gegenüber verhält - verhalten muss um ihre wahre Identität zu verbergen - so unnahbar wirkte sie auch auf mich, dennoch fand ich sie authentisch dargestellt und konnte mich ihrem Sog nicht entziehen.

Später tritt als Zhus Gegenspieler der Eunuchengeneral Ouyang auf den Plan, auf seine Weise ist er ebenso zerrissen und vielschichtig wie der vermeintliche Mönch. Nach der Verstümmelung, die ihm einst von einem mongolischen Fürsten angetan wurde, dient er nun dessen Sohn, mit dem ihn eine tiefe Freundschaft verbindet. Trotz der Verbitterung und des Hasses, der Ouyang in jeder Minute seines Lebens antreibt, hat mich auch diese Figur aufs Äußerste fasziniert, so dass ich seine Abschnitte genau so gespannt las, wie die Kapitel um "Zhu Chongba".

Der Schreibstil konnte mich fesseln und begeistern, sowohl den Hintergrund als auch die Nebenfiguren fand ich umfassend beschrieben, ich hatte jederzeit ein lebendiges Bild des Geschehens vor meinem geistigen Auge. Die Vielfältigkeit der Personen und Schauplätze sowie die Darstellung des religiösen und kulturellen Alltags zu jener Zeit haben das Gesamtwerk in meinen Augen zu einem vielschichtigen, einzigartigen Leseerlebnis abgerundet. Selbst einige Zeitsprünge, die ich in Büchern oft eher irritierend finde, fügten sich hier nahtlos ein, so dass sich der Lesefluss davon kein bisschen unterbrochen anfühlte. Das Ende hat mich mit genügend Neugier auf den Fortsetzungsband zurück gelassen - für diesen, meiner Meinung nach rundum gelungenen Auftaktband spreche ich daher eine unbedingte Leseempfehlung aus.

Fazit: Mit großem erzählerischen Talent entführt die Autorin ihre Leser ins China des 14. Jahrhunderts, der Roman erzählt eine Legende neu und hält sich an reale historische Gegebenheiten. Ein winziger Hauch Fantasy rundet das Leseerlebnis ab, das mich bis zur letzten Seite gefesselt und begeistert hat.

Bewertung vom 02.02.2024
Fallen Princess / Everfall Academy Bd.1 (eBook, ePUB)
Kasten, Mona

Fallen Princess / Everfall Academy Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Die siebzehnjährige Zoey King hat alles, was sich eine Feen-Nachfahrin nur wünschen kann, sie ist in der Schule beliebt und wird eines Tages die Nachfolge ihrer Mutter im Rat antreten. Nur ihre Magie ist bisher noch nicht erwacht - als das passiert, wird Zoeys Leben komplett auf den Kopf gestellt. Denn sie hat nicht die heilende Gabe wie ihre Mutter, sondern ist eine Banshee, die den Tod vorhersehen kann. Schlagartig muss Zoey sämtliche Unterrichtsfächer und das Wohnheim wechseln, außerdem wird ihr der gefürchtete Reaper Dylan Dae Park als Mentor zur Seite gestellt. Als sie ihrer Mitbewohnerin hilft, die Todesumstände eines Schülers aufzuklären, muss Zoey fest stellen, dass auch in ihrem sicher geglaubten schulischen Umfeld nicht alles ist, wie es scheint.

"Fallen Princess" von Mona Kasten ist der Auftaktband einer spannenden Fantasyreihe, der mich schnell in seinen Bann gezogen hat. Obwohl Zoey zu Beginn die Ausstrahlung einer verwöhnten Ballkönigin zeigt, dauerte es gar nicht lange, bis sie mir ans Herz gewachsen war. Trotz der hohen Stellung ihrer Familie bemüht sie sich, offen und vorurteilsfrei auf ihre Mitschüler zu zugehen, das hat mich für sie eingenommen und es mir leicht gemacht, sie emotional durch alle Höhen und Tiefen zu begleiten. Sowohl die Protagonistin, als auch die Figuren in ihrem Umfeld fand ich authentisch und lebensecht dargestellt, genau wie den Hintergrund, der dazu einlud , tief in der Geschichte zu versinken.

Den Schreibstil der Autorin kenne und mag ich bereits aus einigen anderen Büchern, auch dieses Mal war ich schnell gefesselt und bin regelrecht durch die Seiten geglitten. Die Spannung zog sich auf einem für mich angenehmen Niveau durch die gesamte Handlung, so dass ich den E-Reader zwischenzeitlich kaum aus der Hand legen mochte. Das Ende der Geschichte hat mich zufrieden zurück gelassen, obwohl natürlich genügend Fragen offen geblieben sind, um die Neugier auf den Folgeband zu wecken. Insgesamt habe ich mich ganz wunderbar unterhalten gefühlt und freue mich schon darauf, erneut in Zoeys Welt einzutauchen, so dass ich für diesen Auftaktband gern eine Leseempfehlung ausspreche.

Fazit: Dieses Buch bietet alles, was ich mir von einer (Jugend-) Fantasygeschichte wünsche, eine sympathische Protagonistin, einladende Hintergrundgestaltung, wunderbaren Schreibstil, Spannung und natürlich ausreichend Magie. Den gelungenen Reihenauftakt empfehle ich daher gern weiter.

Bewertung vom 02.02.2024
Die Prinzessinnen: Helden und andere Dämonen
Endres, Christian

Die Prinzessinnen: Helden und andere Dämonen


sehr gut

Narvila ist inzwischen gut in die schlagkräftige Prinzessinnen-Truppe integriert, ihr neuer Auftrag bringt die hochwohlgeborenen Damen allerdings beinahe an ihre Grenzen. Sie sollen den Helden Prytos beschützen, der sich vor hunderten von Jahren im Götterkrieg einen Namen gemacht hat, dessen Unsterblichkeit ihm nun allerdings immer mehr verloren geht. Beinahe schlimmer als sämtliche Bestien, gegen die die Prinzessinnen ankämpfen müssen, ist Prytos selbst, denn dessen Ego ist gewaltiger als jedes erdenkliche Monster.

"Die Prinzessinnen: Helden und andere Dämonen" von Christian Endres ist der zweite Band der Reihe um die Söldnerinnentruppe, deren Mitglieder zwar tatsächlich allesamt echte Königstöchter sind, deren Ausdrucksweise und Kampfstil allerdings in keinerlei Hinsicht auf die adlige Herkunft schließen lässt. Narvila, Aiby, Mef, Decanra und Cinn pflegen ein derbes Vokabular und einen zotigen Humor. Wer das mag, der wird in diesem Buch fantastisch unterhalten werden, es kann durchaus auch ohne Kenntnis des Vorgängerbandes gelesen werden. Mir persönlich waren die Prinzessinnen bereits im ersten Band ans Herz gewachsen und ich habe mich gefreut, sie erneut auf einer Abenteuerreise begleiten zu können.

Den Schreibstil habe ich als eingängig und locker empfunden, lediglich das immer wieder kehrende Kampfgeschehen hätte für meinen Geschmack etwas kürzer gefasst sein dürfen. Die mittelalterlich anmutende Fantasywelt hatte eine Vielzahl an diversen Monstern und Fabelwesen zu bieten und die Prinzessinnen mussten auf ihrem Weg gefühlt gegen jedes Einzelne von ihnen antreten. Zwischen den Kapiteln, die das aktuelle Geschehen zeigen, war immer ein mit "Einst" überschriebener Abschnitt eingefügt, der Einblicke in die Vergangenheit der einzelnen Söldnerinnen gewährt hat. Diese Rückblenden haben mir besonders gut gefallen, so konnte ich die Protagonistinnen noch etwas besser kennen lernen - und jedes "Einst"- Kapitel hatte inhaltlich einen Bezug zur darauf folgenden Wegstrecke des aktuellen Abenteuers. Insgesamt habe ich mit dem Roman einige angenehme Lesestunden verbracht, so dass ich das Buch gern weiter empfehle.

Fazit: Die Fantasygeschichte ist in mittelalterlichem Ambiente angesiedelt, dementsprechend derb ist die Ausdrucksweise der Hauptfiguren. Auch im Kampfgetümmel zeigen sich die hochwohlgeborenen Damen hart gesotten, es fließt jede Menge Blut und Körperteile werden abgeschlagen. Wer sich darauf einstellt, den erwartet eine humorvolle Lektüre, für die ich gern eine Leseempfehlung ausspreche.

Bewertung vom 19.01.2024
Die dritte Klinge
Lameika, Kiara

Die dritte Klinge


ausgezeichnet

Nachdem Mathes und Ennlin Augsburg verlassen haben, kommen sie nach Ulm, wo Mathes seine Verletzungen im Spital behandelnd lassen muss. Um ebenfalls dort bleiben zu dürfen, hilft Ennlin bei der Versorgung der Kranken und kann schon bald dem Wundarzt auch außerhalb des Spitals zur Hand gehen. Doch bereits kurz nach ihrer Ankunft stirbt eine Frau unter mysteriösen Umständen, so dass Ennlin und Mathes sich auf Spurensuche begeben, denn sie glauben, dass es sich um einen Mord handelt. Allerdings muss Mathes bald wieder in den Krieg ziehen, sobald seine Wunden einigermaßen verheilt sind.

"Die dritte Klinge" von Kiara Lameika ist der Abschlussband einer spannenden, historischen Trilogie, der mich in selbem Maße gefesselt und begeistert hat, wie seine Vorgänger. Dir beiden jugendlichen Protagonisten waren mir bereits im ersten Buch ans Herz gewachsen, so dass ich mich besonders gefreut habe, sie erneut auf einem Stück ihres Weges begleiten zu können. Theoretisch könnte man diesen Roman auch einzeln lesen, was für Mathes und Ennlin aus der Vergangenheit bedeutend ist, wird im Lauf der Handlung ausreichend erklärt - mir persönlich gefällt es allerdings wesentlich besser, eine Buchreihe in der chronologischen Reihenfolge zu erkunden.

Den Schreibstil habe ich wieder als sehr mitreißend empfunden. Die Kapitel unterteilen sich in Abschnitte, die abwechselnd aus Mathes´ und Ennlins Perspektive erzählt werden, die Unterscheidung erfolgt durch graphische Elemente, was mir gut gefallen hat. Schon vom ersten Buch an war mir positiv aufgefallen, dass die Erklärungen zu den realen historischen Bezügen als Fußnoten am Seitenende eingefügt waren, das mag ich mehr, als ein Glossar, bei dem die Leser ständig zum Buchende blättern müssen. Auch in diesem Band trafen fiktive Charaktere auf reale historische Personen, wodurch das Leseerlebnis nicht nur unterhaltsam war, sondern mir auch etwas geschichtliches Wissen mit brachte.

Die Spannung hielt sich für meinen Geschmack auf einem angenehmen Niveau, auch wenn die Mordermittlungen zwischenzeitlich ein wenig in den Hintergrund getreten sind - ich hatte den Eindruck, dass dieses Mal die Erlebnisse der beiden Protagonisten etwas mehr im Mittelpunkt standen. Meiner Meinung nach war der Hintergrund authentisch dargestellt, die leicht düstere Grundstimmung zeigt das Mittelalter ohne romantische Verklärung, so wie ich mir den Alltag zu dieser Zeit vorstelle. Die Auflösung des Falles hat mich schlussendlich sehr überrascht, der Ausklang hat mich glücklich und zufrieden zurück gelassen, so das ich für diese wunderbare Lektüre gern eine Leseempfehlung ausspreche.

Fazit: Der Abschlussband der historischen Trilogie überzeugt durch authentisches Ambiente, sympathische Protagonisten und ein gutes Maß an Spannung - dieses Lesevergnügen empfehle ich unbedingt weiter.

Bewertung vom 18.01.2024
Königreiche der Nacht / Dreamcatcher Bd.1
Maibach, Juliane

Königreiche der Nacht / Dreamcatcher Bd.1


gut

Alexis arbeitet als Fehris, das heißt, sie eskortiert entflohene Träume über den Fluss Styrax. An sich ein eintöniger Job, wenn da nicht die Albträume wären, die sich gern einmal gegen den Transport wehren und versuchen, den Fehris zu entfliehen. Seit Kindertagen ist sie mit Nate befreundet, der nicht nur ein Dreamcatcher, sondern auch der Kronprinz der Traumlande ist. Wann immer es seine Pflichten zulassen, besucht er Alexis und nimmt sie mit auf einen Rundflug mit seinem magisch erschaffenen Drachen. Doch als sie eines Tages von einem Albtraum angegriffen wird, stellt das ihre Freundschaft auf eine harte Probe.

"Dreamcatcher" von Juliane Maibach ist eine Geschichte, die sich zwar durchaus flüssig lesen lässt, mich aber wegen fehlender Spannung nicht so ganz in ihren Bann ziehen konnte. Zum Teil ist das sicherlich der Tatsache geschuldet, dass der Klappentext bereits einen Großteil der Handlung verrät, so dass es kaum überraschende Wendungen gibt. Außerdem hat es ein wenig gedauert, bis ich mit der Protagonistin warm geworden bin, die Handlung wird aus ihrer Perspektive erzählt, allerdings hätte ich mir zu Beginn eine kleine Vorstellung ihrer Person und des gesamten Umfelds, in dem sie lebt, gewünscht. Die Familie hat für sie offenbar eine große Bedeutung, dabei werden ihre Eltern und ihr Bruder nur äußerst knapp charakterisiert, sie blieben für mich reichlich blasse Randfiguren.

Der Schreibstil gehört eindeutig zu den positiven Aspekten des Romans, ich bin leicht und locker durch die Seiten geglitten. Da sowohl der Klappentext, als auch das Cover mir suggerierten, dass Drachen eine größere Rolle spielen, diese dann aber eher sporadisch vorkamen, war ich ein wenig enttäuscht - die Geschöpfe wurden zwar aus Magie erschaffen, schienen aber kaum einen Anflug von eigener Persönlichkeit zu besitzen. Die Welt, in der Alexis und Nate leben, sowie die Magie und deren Verteilung unter der Bevölkerung der Traumlande, fand ich sehr fantasievoll erdacht, dennoch konnte ich mich am Ende des Eindrucks nicht erwehren, dass die eigentliche Handlung recht überschaubar war. Da es noch einen Folgeband geben wird, wirkt dieses Buch wie eine sehr, sehr lange Einleitung, als es tatsächlich spannend wurde, war es zu Ende - ich bin neugierig genug zurück gelassen worden, um auch den zweiten Teil zu lesen.

Fazit: Meiner Meinung nach verrät der Klappentext so viel, das während des Lesens kaum noch Spannung aufkommen konnte. Der fantasievolle Weltenaufbau und die sympathischen Figuren lassen mich dennoch auf die Fortsetzung der Geschichte hoffen.

Bewertung vom 04.01.2024
Oglog (eBook, ePUB)
Sand, Exol

Oglog (eBook, ePUB)


gut

Der faule Hans liebt nichts mehr, als den Tag zu verschlafen. Seit dem Tod seiner Mutter versorgt ihn die gutmütige Wirtin des benachbarten Gasthauses mit Essen, selbst dorthin geht der Faulpelz im Schlafrock, da ihm Anziehen zu viel Mühe bereiten würde. Als eines Tages in seinem Heimatort Sodreg mehr und mehr Geräusche einfach spurlos verschwinden, ist es für Hans mit der seligen Ruhe vorbei, haben doch die verschiedenen Klänge seinen Schlaf angenehm untermalt. Der alte Schäfer erzählt dem Burschen vom bösen Oglog, der immer wieder in die Welt der Menschen kommt und deren Geräusche stiehlt. Kurz entschlossen macht sich Hans, immer noch im Schlafrock, auf den Weg um den Oglog zu suchen und die Klänge seiner Heimat zurück zu holen.

"Oglog" von Exol Sand ist ein Roman, bei dem ich den Eindruck hatte, dass er sich nicht richtig entscheiden konnte, ob er ein Kindermärchen oder eine erwachsene Fantasygeschichte sein möchte. Zu Anfang lernen wir den Protagonisten Hans kennen, dessen grenzenlose Faulheit im ganzen Dorf bekannt ist - schon diese Beschreibung erinnert mich an die Märchen meiner Kindheit, in denen die Figuren meistens durch eine einzige Eigenschaft charakterisiert wurden. Über den gesamten Handlungsverlauf konnte ich Hans nicht wirklich besser kennen lernen, sein ganzes Wesen blieb für mich oberflächlich dargestellt, auch seine Gefühlswelt fand ich eher rudimentär erfasst. Ab und zu hatte er Hunger, Durst, Angst oder auch mal eine Idee, insgesamt hätte ich mir für ihn deutlich mehr Tiefgang gewünscht. Die Figuren in seinem Umfeld waren für meinen Geschmack ebenfalls recht knapp vorgestellt, besonders einige der Mitstreiter, die erheblichen Anteil an der Suche nach dem Oglog hatten, blieben in meinen Augen austauschbare Papiergestalten ohne jegliche Charaktertiefe.

Der Schreibstil war meiner Meinung nach stellenweise ein wenig langatmig, so dass mir die Leselust zwischendurch einige Male abhanden kam. Den Einstieg bis hin zu den ersten Abschnitten von Hans´ Reise hätte ich ganz eindeutig dem Genre Märchen zugeordnet, dabei hat mich lediglich die Seitenanzahl irritiert, da das Gesamtwerk doch zu umfangreich für ein Kinderbuch war. Erst als unser Protagonist die Begegnung mit den Räubern hinter sich gebracht hatte, wechselte die Handlung für mein Empfinden in den Bereich Fantasy. An Potential mangelt es der Geschichte durchaus nicht, der Autor ersinnt wunderbare, fremdartige Welten und eine Vielzahl verschiedener Bewohner, dennoch hielt sich die Spannung für mich in überschaubaren Grenzen. So fällt dieses Buch trotz des Ideenreichtums in die Kategorie "kann man lesen, muss man aber nicht unbedingt".

Fazit: Die Mischung aus Märchen und Fantasy hätte meiner Meinung nach etwas mehr Tiefgang bei der Figurenzeichnung vertragen, die Handlung hatte für mich einige Längen. Positiv habe ich die Grundidee, den Weltenaufbau und die Vielzahl der fantastischen Wesen empfunden, die Geschichte hat auf jeden Fall eine Menge Potential.