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hapedah

Bewertungen

Insgesamt 648 Bewertungen
Bewertung vom 28.09.2023
Falling Hard for the Royal Guard. Eine königliche Liebeskomödie (eBook, ePUB)
Clawson, Megan

Falling Hard for the Royal Guard. Eine königliche Liebeskomödie (eBook, ePUB)


gut

Nach der Trennung von ihrem betrügerischen Freund lebt Maggie wieder bei ihrem Vater, einem Beefeater, im Tower von London. Tagsüber verkauft sie Eintrittskarten an die Touristen, abends bekämpft sie die Einsamkeit durch Gespräche mit ihrem Kater Cromwell oder den Tower-Raben. Als sie auf den Gardisten Freddie trifft, schlägt ihr Herz zum ersten mal seit langer Zeit wieder schneller, doch immer wenn Maggie glaubt, ihm ein Stück näher gekommen zu sein, verschwindet er ohne jegliche Vorwarnung. Außerdem möchte sie ihre Liebe gar nicht an den Royal Guard verschenken, hat sie doch am Beispiel ihrer Eltern gesehen, wie schwierig die Ehe mit einem Soldaten sein kann, der immer wieder versetzt wird.

"Falling Hard for the Royal Guard." von Megan Clawson ist eine Liebeskomödie, die mich leider nicht so mit reißen konnte, wie ich es mir von der Beschreibung her erhofft hatte. Dabei war mir die chaotische Maggie schnell sympathisch, sie und die Personen in ihrem Umfeld fand ich authentisch und sehr originell dargestellt. Ein großer Pluspunkt des Romans ist der äußerst liebevoll beschriebene Hintergrund, die Protagonistin liebt das historische Gemäuer, in dem sie lebt und ist begeisterte Kennerin der Geschichte des Towers. Dadurch wurde die Umgebung für mich sehr lebendig und ich bekam den Eindruck, den Tower bereits etwas kennen gelernt zu haben, obwohl ich noch nie dort gewesen bin.

Der Schreibstil ist locker-leicht, durchaus angenehm zu lesen, Maggies chaotisches Wesen ließ sie immer wieder in witzige Situationen geraten, einige Momente haben mich regelrecht an Slapstick-Komödien denken lassen. Was mir allerdings die Freude an der Lektüre etwas verdorben hat, war die eigentliche Handlung, die ich als arg konstruiert empfunden habe. Da Freddie immer nur mal kurz auftauchte, oberflächliches Interesse an Maggie sehen ließ und dann wieder ganz plötzlich verschwand, konnte ich seine Figur nicht so recht greifen, wodurch auch die Entwicklung der Gefühle für meinen Geschmack deutlich auf der Strecke blieb. Es schien, als ob die Autorin ihr ganzes Herzblut in die historische Kulisse und die Darstellung der liebenswerten, teilweise recht skurrilen Tower-Bewohner gegeben hat, so dass für die eigentliche Romantikentfaltung nicht mehr genügend Energie übrig geblieben ist.

Fazit: Wer einen gedanklichen Ausflug in den Tower of London unternehmen und sich von der Geschichte des historischen Bauwerks verzaubern lassen möchte, liegt mit diesem Buch goldrichtig. Die Figuren fand ich zum Großteil authentisch beschrieben, leider war die Handlung meiner Meinung nach recht holprig zusammen konstruiert.

Bewertung vom 27.09.2023
Lucid Night - Was, wenn wir nicht träumen? / Lucid Bd.1 (eBook, ePUB)
Martin, Nina

Lucid Night - Was, wenn wir nicht träumen? / Lucid Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Selena ist eine Traumgängerin - sie selbst träumt nie, kann aber in die Träume anderer Menschen einsteigen. Allerdings kommt diese Gabe sonst ausschließlich bei Männern vor, so dass Selena nur heimlich in den Träumen wandeln kann und immer auf der Hut vor den Mitgliedern der Traumunion sein muss. Rias Vater ist der Pressesprecher der Traumunion, der zwar selbst nicht über die Gabe verfügt, aber die Dogmen seiner Vorgesetzten blind vertritt. Deshalb glaubt er seiner Tochter auch nicht, als sie ihm sagt, dass sie eine Traumgängerin ist, erst der Traumgänger und Influenzer Yunus wird auf Rias Gabe aufmerksam und berichtet auf seinen Social Media Kanälen über sie. Weder er noch Ria ahnen, welchen Kampf sie damit auslösen und dass dadurch nicht nur die Traumwelt Somna gefährdet wird.

"Lucid Nights" von Nina Martin ist eine fantasievolle Geschichte für Jugendliche, die mich zwar schnell in ihren Bann gezogen hat, schlussendlich aber nicht ganz überzeugen konnte. Sowohl Selena als auch Ria waren sympathische Protagonisten, für meinen Geschmack hätten sie aber gern noch etwas ausführlicher dargestellt werden können. Eventuell lag es an der jungen Zielgruppe, dass die Beschreibung der Personen etwas knapp gehalten wurde, ich habe sämtliche Figuren zwar durchaus als authentisch empfunden, hätte mir aber für Alle eine umfangreichere Charakterisierung gewünscht, ich hatte beim Lesen den Eindruck, immer nur genau so viel über einen Menschen zu erfahren, wie für seine Rolle in der Geschichte unbedingt notwendig war.

Der Schreibstil hat mich leicht und locker durch die Geschichte geführt, auch an Spannung hat es meiner Meinung nach nicht gemangelt. Lediglich der Schluss hat mich etwas ratlos gelassen, dabei kann ich nicht einmal behaupten, dass die Autorin ihrer Geschichte kein stimmiges Ende verpasst hätte - trotzdem bin ich mit einem merkwürdigen "War es das jetzt oder kommt da noch eine Fortsetzung?"-Gefühl zurück geblieben. So habe ich mich zwar über die gesamte Lesezeit hinweg gut unterhalten gefühlt, bin aber doch leicht unzufrieden mit dem Ausklang. An eine jugendliche Zielgruppe empfehle ich den Roman dennoch weiter, den fantasievollen Weltenaufbau und die spannende Handlung betrachte ich durchaus als lesenswert.

Fazit: Obwohl mich das Ende nicht ganz glücklich zurück gelassen hat, fand ich die Geschichte größtenteils fesselnd und fantasievoll geschrieben, so dass ich trotz meiner Kritik eine Leseempfehlung ausspreche.

Bewertung vom 21.09.2023
Frankenstein
Shelley, Mary

Frankenstein


sehr gut

Beinahe jeder kennt in groben Umrissen die Geschichte des Wissenschaftlers Frankenstein, der im Größenwahn neues Leben erschafft und sich danach voller Entsetzen von seiner eigenen Schöpfung abwendet. In dieser wunderbaren Schmuckausgabe wird der Schauerroman, der nicht umsonst zu den Klassikern der Weltliteratur gehört, mit zahlreichen Illustrationen und Beilagen besonders opulent zur Geltung gebracht. Der farbige, metallisch glänzende Buchschnitt und das beeindruckende Cover (erst in Natura kommt es wirklich zur Geltung, der silberne Blitz wird bei Bewegung des Buches je nach Lichteinfall regelrecht lebendig), tun ihr Übriges um diese Ausgabe zu einer Zierde für jedes Regal zu machen.

Natürlich hatte auch ich bereits viel von der Geschichte Frankensteins gehört, sowie von der Autorin Mary Shelley, die diesen Klassiker bereits in sehr jungem Alter schrieb, ohne jedoch bisher den Roman gelesen oder eine der Verfilmungen gesehen zu haben. Umso mehr habe ich mich auf das Leseerlebnis gefreut, allerdings muss ich zugeben, dass mir der Einstieg in die Handlung nicht ganz leicht gefallen ist. Wie es der Entstehungszeit des Werkes entsprach, habe ich Schreibstil zunächst als sehr sperrig und ausschweifend empfunden. Dass die Rahmenhandlung mit Briefen eines Mannes beginnt, dessen Name weit weniger bekannt ist, als der Frankensteins, hat mich zusätzlich irritiert.

Robert Walton schreibt darin an seine ältere Schwester, die er sehr verehrt, und berichtet von einer Expedition, die er unternimmt, um einen Seeweg durch den Polarkreis zu erschließen. Obwohl dieser Rahmen nur die ersten ca. zwanzig Seiten umfasst, zog sich der Anfang für mich sehr in die Länge, erst als Walton einen Reisenden von einer Eisscholle rettet, bei dem es sich um Viktor Frankenstein handelt, und dieser beginnt, seine Erlebnisse zu schildern, nahm die Handlung etwas an Fahrt auf. Von diesem Punkt an vermochte mich das Buch zu fesseln und ich habe mich jeden Tag darauf gefreut, einen neuen Abschnitt zu lesen. Dabei hatte ich den Eindruck, etwas langsamer voran zu kommen, als bei manch anderer Lektüre, aber ich denke, für diese prächtig gestaltete Schmuckausgabe sollte man sich die Zeit nehmen und nicht nur die altmodische Sprache genießen, sondern auch die bildliche Gestaltung sowie die passenden Beilagen auf sich wirken lassen.

Fazit: Der weltbekannte Klassiker kommt hier in einer opulenten Schmuckausgabe, die mich allein schon durch die herrliche Gestaltung begeistern konnte. Nach einem etwas langatmigen Einstieg hat mich auch die Geschichte selbst in ihren Bann gezogen, so dass ich dieses prächtig illustrierte Buch gern weiter empfehle.

Bewertung vom 14.09.2023
Birthday Girl (eBook, ePUB)
Douglas, Penelope

Birthday Girl (eBook, ePUB)


sehr gut

Jordan wurde vom Leben nicht verwöhnt, sie musste zeitig lernen, auf eigenen Beinen zu stehen. Um ihr Studium zu finanzieren arbeitet sie bis spät in die Nacht in einer Bar, selbst am Vorabend ihres neunzehnten Geburtstages. Als ihre Chefin ihr zur Feier des Tages zeitiger frei gibt, Jordans Freund, der sie heim fahren soll aber nicht an sein Telefon geht, beschließt sie, die Wartezeit im Kino zu überbrücken. Dort kommt sie mit Pike ins Gespräch, der zwar deutlich älter als sie ist, dennoch empfindet Jordan sofort eine seltsame Nähe zu ihm. Noch in der selben Nacht erfährt sie allerdings, dass nicht nur der Altersunterschied zwischen ihnen steht, Pike ist auch noch der Vater ihres Freundes.

"Birthday Girl" von Penelope Douglas ist eine Geschichte, die mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt hat. Jordan ist mir schnell ans Herz gewachsen und ich war emotional immer an ihrer Seite. Für ihr jugendliches Alter wirkte sie bereits sehr erwachsen, was mit Sicherheit den familiären Umständen zu verdanken ist, denn von ihrer Familie hat sich nie jemand wirklich um sie gekümmert. Somit haben sich auch ihre Wünsche und Ziele deutlich von denen ihrer ehemaligen Mitschüler unterschieden. Abgesehen von einigen Selbstzweifeln und der Angewohnheit, ihr Licht immer wieder unter den Scheffel zu stellen, fand ich Jordan beinahe zu perfekt und fehlerlos dargestellt.

Auch Pike habe ich gemocht, er ist ein geradliniger Mensch, der sehr zeitig ungeplant Vater geworden ist und trotz seiner jungen Jahre immer getan hat, was das Beste für seinen Sohn war, in dieser moralischen Perfektion hatte er deutliche Ähnlichkeit mit Jordan. Ihr Freund Cole war von der Autorin wohl als Gegenpol zu der fleißigen, strebsamen Jordan gedacht, in meinen Augen wurde er recht ambivalent beschrieben. Abgesehen von der Tatsache, dass er Pikes Sohn ist und wegen der vorhandenen Vaterliebe keinen wirklich schlechten Charakter haben durfte, hat er sich Jordan gegenüber manchmal derartig mies benommen, dass mir die Vorstellung schwer fiel, er sei vor der Beziehung ihr bester Freund gewesen und habe sich in bestimmten Situationen schützend vor sie gestellt. Coles Verhalten entsprach oft eher dem eines bockigen Kleinkindes, als dem eines Neunzehnjährigen, besonders seinen Teil der Handlung habe ich als arg konstruiert empfunden.

Nichtsdestotrotz fand ich den Schreibstil eingängig und spannend, ich mochte den E-Reader zwischendurch kaum aus der Hand legen. Bis auf die angesprochenen Punkte erschienen mir die Figuren authentisch und lebensecht, so dass ich emotional tief in die Geschichte versunken bin. Der Hintergrund war meiner Meinung nach umfassend genug gezeichnet, dass er sich nahtlos an die Handlung angefügt hat und ich das Geschehen beinahe wie einen Film vor meinem geistigen Auge abrufen konnte. Insgesamt habe ich mich von diesem Roman wirklich gut unterhalten gefühlt, so dass ich dafür gern eine Leseempfehlung ausspreche.

Fazit: Die Figuren waren für meinen Geschmack manchmal ein wenig zu sehr schwarz oder weiß dargestellt, was dem Lesevergnügen insgesamt aber keinen Abbruch getan hat. Die emotionale Lektüre hat mich gefesselt und begeistert, so dass ich sie gern weiter empfehle.

Bewertung vom 11.09.2023
Twisted Lies / Twisted Bd.4 (eBook, ePUB)
Huang, Ana

Twisted Lies / Twisted Bd.4 (eBook, ePUB)


sehr gut

Obwohl Stella Alonzo scheinbar ihr ganzes Leben in den sozialen Medien öffentlich präsentiert, ist sie privat eher zurückhaltend. Seit ihre Freundin Jules auszog, lebt sie allein in einer Wohnung, die eigentlich viel zu teuer für sie ist - wäre der Eigentümer des Hauses, Christian Harper, ihr nicht weit mit der Miete entgegengekommen. Trotz ihrer anfänglicher Befürchtungen bleibt Christian auf respektvollem Abstand, so dass er der perfekte Kandidat für eine Fake-Beziehung ist, zu der Stellas Agent rät, um die Zahl ihrer Follower zu erhöhen. Erst nach und nach gesteht sie sich die Gefühle ein, die sie für den gut aussehenden CEO entwickelt.

"Twisted Lies" von Ana Huang ist der vierte und letzte Band der Twisted-Reihe, da in jedem Buch ein anderes Paar im Mittelpunkt steht, können die Romane problemlos einzeln gelesen werden. Jeder der Vorgängerbände dreht sich um eine von Stellas Freundinnen, deshalb ist sie mir zwar schon einige Male als Nebenfigur begegnet, durch ihre introvertierte Art hatte ich aber nicht wirklich den Eindruck, etwas über sie zu wissen, außer ihrer medialen Präsenz. Den Menschen hinter der Influenzerin habe ich erst in ihrer eigenen Geschichte kennen gelernt und es hat nicht lange gedauert, bis sie mir genau so sehr ans Herz gewachsen war, wie die anderen Frauen aus diesem einzigartigen Freundinnen-Quartett.

Auch Christian habe ich bereits in einem früheren Roman dieser Reihe getroffen, dort blieb er für mich allerdings genau so undurchsichtig, wie für die Menschen in seinem Umfeld. Erst als er sich seiner Gefühle für Stella mehr und mehr bewusst wird, gelang es mir, hinter seine glatte, abweisende Fassade zu blicken. In einer anderen Rezension schrieb ich bereits, dass Ana Huang ihre Männerfiguren ganz eindeutig dominanter charakterisiert, als es für meinen Geschmack passend ist, ganz besonders bei den (wie bereits gewohnt äußerst expliziten) erotischen Szenen. Da sein Verhalten aber Stellas geheimen Wünschen entspricht und er sie tatsächlich vorher fragt, wie sie es möchte, habe ich Christian wesentlich sympathischer und nicht so übergriffig empfunden, wie es beim Protagonisten des direkten Vorgängerbandes der Fall war.

Der Schreibstil lässt meiner Meinung nach nichts zu wünschen übrig, das Buch hat mich sofort in seinen Bann gezogen und bis zur letzten Seite nicht mehr los gelassen. Dennoch bin ich insgeheim nicht traurig, dass die Reihe nun ihren Abschluss gefunden hat, denn vom ersten Band an war ich zwiegespalten zwischen dem Wunsch, mehr dieser spannenden Liebesromane zu lesen und der Abneigung gegen die (in meinen Augen nicht ganz gesunde) Dynamik zwischen den Paaren, die immer aus einem in erotischer Hinsicht extrem dominanten Mann und einer entsprechend unterwürfigen Frau bestanden. Allerdings kann ich nicht abstreiten, gut unterhalten worden zu sein, so dass ich trotz leiser Vorbehalte eine Leseempfehlung ausspreche.

Fazit: Der Schreibstil hat mich immer wieder zu dieser Reihe gezogen, auch dieser letzte Band hat mich durchgehend gefesselt. Daher empfehle ich dieses Buch trotz kleinerer inhaltlicher Vorbehalte weiter.

Bewertung vom 08.09.2023
Ich, Sperling
Hynes, James

Ich, Sperling


ausgezeichnet

Fesselnde historische Geschichte

Im spätrömischen Reich wächst ein Junge in einem Bordell auf, ohne zu wissen, woher er kommt und wer seine Eltern sind. Sowohl die Köchin Focaria als auch eine der Prostituierten, eine "Wölfin", die Euterpe genannt wird, kümmern sich um den Kleinen und vermitteln ihm sehr unterschiedliche Blickwinkel auf die Welt, in der sie leben. Sobald er groß genug ist, zu arbeiten, hilft "Pusus" zunächst in der Küche, später wird er in die Taverne beordert, wo die Freier essen, trinken und schließlich ins Obergeschoss zu den Wölfinnen gehen. Bis eines Tages eine der Wölfinnen ausfällt und der Besitzer des Etablissements beschließt, Pusus an ihrer Stelle arbeiten zu lassen. Von nun an entflieht der Junge immer wieder aus seinem Körper, wie ein Sperling, um der Brutalität seines realen Daseins zu entkommen.

"Ich, Sperling" von James Hynes ist ein fesselnder historischer Roman, der mich von der ersten Seite an komplett in seinen Bann gezogen hat. Als alter Mann blickt Sperling auf sein Leben zurück und schreibt auf, was ihm widerfahren ist, ohne etwas zu beschönigen und ohne Hoffnung, dass jemals ein Mensch seine Aufzeichnungen zu Gesicht bekommt. Dennoch spricht er seinen Leser immer wieder direkt an, was seine Schilderungen für mich besonders realistisch erscheinen ließ, die detaillierte Beschreibung seines Alltags hat mich emotional tief in die Geschichte hinein gezogen. Sowohl das Umfeld, in dem der Junge aufwächst, als auch die Figuren, die er trifft, haben sich für mich lebensecht angefühlt, die Handlung lief beinahe wie ein Film vor meinem geistigen Auge ab.

Den Schreibstil habe ich als sehr mitreißend empfunden, ich mochte das Buch zwischendurch kaum aus der Hand legen und auch wenn ich gerade nicht gelesen habe, ist Sperling immer noch ständig in meinem Kopf herum gekreist. Die Beschreibung des Alltags aus dem Blickwinkel des Jungen zeichnet ein brutal ehrliches Bild der Gesellschaft in jener Zeit, immer wieder begegnen Sperling Zitate von Philosophen, die seine Eindrücke kritisch untermauern und mich beim Lesen zum Nachdenken angeregt haben. Das Ende lässt offen, wie Sperling nach Britannien kam, wo er als alter Mann diese Memoiren verfasst und wie sein Leben als Erwachsener weiter verlief - was mich hoffen lässt, dass der Autor eventuell über eine Fortsetzung nachdenken könnte. Mir würde es auf jeden Fall Freude machen, mehr von dieser spannenden Historiengeschichte lesen zu können. Für den Roman, der mich auf eine äußerst fesselnde Reise in die Vergangenheit geschickt hat, spreche ich eine begeisterte Leseempfehlung aus.

Fazit: Von der ersten Seite an war ich tief in der Geschichte versunken, Sperlings Schilderungen seines harten Lebens von frühester Kindheit an war ein außergewöhnliches Lesevergnügen, das ich gern weiter empfehle.

Bewertung vom 04.09.2023
Die Lügnerin (eBook, ePUB)
Karig, Friedemann

Die Lügnerin (eBook, ePUB)


gut

Kein Anfang und kein Ende

Clara Konrad - wenn das denn wirklich ihr Name ist - erzählt einer Therapeutin unglaubliche Dinge aus ihrem Leben. Die Lügen, die sie anderen Menschen unterbreitet, sollen so überzeugend sein, dass die vorhergesagten Ereignisse tatsächlich eintreten, das bezieht sich nicht nur auf menschliche Reaktionen, sondern auch auf mental unbeeinflussbare Dinge. So habe sie große Summen beim Roulette gewonnen, weil die Kugel ihren Wünschen gefolgt sei, selbst das Wetter könne sie mir ihrer Überzeugungskraft verändern - ein unerwarteter Schneesturm bringt den instinktiven Unglauben der Therapeutin ins Wanken.

"Die Lügnerin" von Friedemann Karig ist eine Geschichte, die mich zwar von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt hat, deren Sinn sich mir allerdings auch im Nachhinein nicht wirklich erschließen konnte. Clara, die anfangs einmal erwähnt, dass sie sich diesen Namen zugelegt hatte, weil ihr der Klang besser gefiel, als der von ihrem eigentlichen Geburtsnamen, ist eine Protagonistin, die für mich schwieriger greifbar war, als ein glitschiger Fisch. Beim Lesen habe ich sie ausschließlich durch ihre sprunghaften Erzählungen kennen gelernt, bei denen es keinen Hinweis darauf gab, ob auch nur ein Fitzelchen davon der Wahrheit entspricht.

Der opulente Erzählstil hat mich sofort in seinen Bann gezogen, ohne Einleitung oder sonstiges Vorgeplänkel saß ich mit Clara in der Therapiesitzung und habe atemlos ihren unglaublich erscheinenden Berichten gelauscht. Das hat mir den Eindruck vermittelt, dass dieser Roman keinen Anfang und kein Ende hat, sondern eine Art willkürlichen Auszug aus dem Leben der Hauptfigur darstellt. Was natürlich nicht der Fall ist, die in weitschweifigen Worten verfasste Handlung mündet durchaus in ein unvorhergesehenes Finale, das mich dann aber seltsam ratlos zurück gelassen hat, auch nach Beendigung des Buches frage ich mich, welchen Zweck der Autor damit verfolgte. So kann ich zwar sagen, dass ich auf spannende Weise unterhalten wurde, aber dennoch nicht sicher bin, ob die Lesestunden sinnvoll genutzte Zeit waren.

Fazit: Der Autor führt in regelrecht ausschweifender Erzählweise durch das Lügengespinst seiner Protagonistin, was mich beim Lesen zwar durchaus gefesselt hat, der Sinn des Roman hat sich mir aber leider nicht wirklich erschlossen.

Bewertung vom 31.08.2023
Stolen Kisses (eBook, ePUB)
Suchanek, Andreas

Stolen Kisses (eBook, ePUB)


sehr gut

Wunderbare Geschichte mit sympathischen Protagonisten

Nach einer leidenschaftlichen Nacht im Hotelzimmer trennen sich die Wege von Jannis und Kai, denn trotz aller zärtlichen Zuneigung sollte es nie mehr als ein One-Night-Stand sein. Umso verblüffter sind Beide, als sie sich kurz darauf wieder gegenüber stehen - allerdings als Söhne zweier konkurrierender Unternehmer. Sowohl Jannis´ Mutter als auch Kais Vater leiten eine Modefirma und sind dringend auf einen Kredit angewiesen, den allerdings nur eine der Firmen bekommen wird, und zwar diejenige, die den privaten Geldgeber mit einer kurzfristig auf die Beine gestellten Modenschau von ihrem innovativen Unternehmergeist überzeugen kann. Werden die zarten Gefühle zwischen den jungen Männern dem Konkurrenzdruck stand halten können?

"Stolen Kisses" von Andreas Suchanek ist eine entspannt zu lesende Liebesgeschichte, die mich sofort in ihren Bann gezogen und bis zum Ende nicht mehr los gelassen hat. Sowohl Jannis als auch Kai waren mir schnell sympathisch und ich habe es genossen, die Entwicklung ihrer gegenseitigen Zuneigung mit zu erleben. Die Figuren in ihrem Umfeld fand ich ebenfalls umfassend und lebensecht dargestellt, besonders Jannis´ quirlige Familie und seine Freunde hätte ich auch im wahren Leben gern um mich herum. Trotz der recht ernsten Themen im Hintergrund habe ich die Stimmung als angenehm leicht empfunden, der Roman bringt genau die Wohlfühlatmosphäre mit, die das rosafarbene Cover verspricht.

Der Schreibstil hat mich ebenfalls leicht durch die Handlung geführt, auch die Spannung fand ich auf einem angenehmen Niveau, so dass mir diese Lektüre einige unterhaltsame Lesestunden verschafft hat. Lediglich die emotionale Ebene hätte für meinen Geschmack etwas ausführlicher ausgebaut sein dürfen, gerade die erste Nacht, die Kai und Jannis im Hotel verbrachten, zeigt der Autor seinen Lesern in kleinen Häppchen über das ganze Buch verteilt. Dadurch und auch wegen Kais zurück haltender Art (sogar sich selbst gegenüber) hatte ich öfter den Eindruck, das Geschehen eher aus der Ferne zu beobachten, als es wirklich mit zu erleben. Die Wärme, mit der Jannis´ Familie auf ihre Mitmenschen reagiert, hat mich dann aber immer wieder in ihre Welt zurück gezogen, so dass ich am Ende dennoch rundum zufrieden zurück geblieben bin. Für diese wunderbare Geschichte spreche ich daher gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Wie es das rosarote Cover verspricht, kommt diese Liebesgeschichte mit Leichtigkeit daher, trotz einiger ernster Themen im Hintergrund. Ich hatte damit eine angenehme Lesezeit, so dass ich das Buch gern weiter empfehle.

Bewertung vom 31.08.2023
A Venom Dark and Sweet - Was uns zusammenhält / Das Buch der Tee-Magie Bd.2 (eBook, ePUB)
Lin, Judy I.

A Venom Dark and Sweet - Was uns zusammenhält / Das Buch der Tee-Magie Bd.2 (eBook, ePUB)


sehr gut

Nachdem Ning beschuldigt wurde, den Kaiser ermordet zu haben, ist sie nun auf der Flucht, gemeinsam mit ihrer Schwester und der entthronten Prinzessin. Zuerst suchen die Frauen nach Verbündeten, die ihren helfen sollen, den Thron, der der Prinzessin rechtmäßig zusteht, zurück zu erobern. Doch je länger sie unterwegs sind, umso deutlicher zeichnet sich ab, dass im Reich etwas ganz und gar nicht mit rechten Dingen zu geht - in Nings Träumen wird sie immer noch von der Schlange verfolgt, die sie bei der Rettung ihrer Schwester verwundet hat. Nach und nach begreift die junge Tee-Magierin, dass sie es mit einem gefährlichen Gegner zu tun haben, der so alt ist, wie die Welt selbst.

"A Venom Dark and Sweet - Was uns zusammenhält" von Judy I. Lin ist der zweite Teil einer farbenfrohen Fantasy-Dilogie, die sich an der chinesischen Mythologie orientiert. Nachdem es mir im Vorgängerband etwas schwerer gefallen ist, in diese so fremdartige Welt abzutauchen, war ich bei der Fortsetzung sofort wieder zurück an Nings Seite. Die Protagonistin war mir bereits im ersten Buch ans Herz gewachsen, so dass es mir Freude gemacht hat, sie erneut auf einem Stück ihres Weges begleiten zu können. Die Figuren in ihrem Umfeld hätten für meinen Geschmack gern etwas ausführlicher charakterisiert sein dürfen, ich habe sie alle lediglich durch Nings Augen betrachten können, wodurch einige Personen recht blass geblieben sind.

Den Schreibstil habe ich bereits im Auftaktband gemocht, auch dieses Mal war ich gefesselt und wollte den E-Reader zwischenzeitlich kaum aus der Hand legen. Die Geschichte wird zum Großteil aus Nings Blickwinkel erzählt, bis auf ein paar Abschnitte, die Kangs Perspektive gezeigt haben. Diese Wechsel haben mir sehr gefallen, ich hatte den Eindruck, Kang dadurch viel besser kennen zu lernen. Der mythologische Hintergrund konnte mich faszinieren und begeistern, obwohl es sich um eine fiktionale Schöpfungsgeschichte handelte, hat sie sich für mich authentisch angefühlt und ich habe mit den Protagonisten gegrübelt und gebangt, wie die Zukunft des Reiches gerettet werden kann. Insgesamt hat mich dieser fantasievolle Roman bezaubert und ganz wunderbar unterhalten, so dass ich dafür gern eine Leseempfehlung ausspreche.

Fazit: Der Einstieg in den zweiten Teil ist mir leichter gefallen, als es beim Auftaktband der Fall war, insgesamt hat mich die Dilogie mit der farbenfroh und fantasievoll erzählten Geschichte und dem (fiktiven) mythologischen Hintergrund gefesselt und begeistert, ich empfehle die Bücher daher gern weiter.

Bewertung vom 24.08.2023
Kiss me (again)
Rivers, Jen

Kiss me (again)


sehr gut

Nette Liebesgeschichte mit hartem Cliffhanger

Um seinen homophoben Vater zu ärgern, beschließt Jamie, für einen Abend schwul zu sein und geht in einen Club, mit dem festen Vorsatz, in dieser Nacht einen Mann zu küssen. Als er Liam trifft, fahren allerdings seine Gefühle Achterbahn und es bleibt nicht nur bei einem Kuss - nachdem Jamie sich von dem schlafenden Liam weg geschlichen hat, glaubt er, ihn nie wieder zu sehen. Monate später stellt Jamies Mutter ihm ihren neuen Partner und dessen Sohn vor - entsetzt erfährt Jamie, dass Liam ab sofort sein Stiefbruder ist. Obwohl Jamie eigentlich sicher ist, hetero zu sein und sogar eine Freundin hat, ist Liams Anziehungskraft auf ihn ungebrochen.

"Kiss me (again): Jamie & Liam (Oceanside Boys-Reihe 1)" von Jen Rivers ist eine angenehm zu lesende Geschichte, die mich schnell in ihren Bann gezogen hat. Beide Protagonisten waren mir sympathisch, allerdings habe ich mich bei Jamie einige Male gefragt, ob bei seiner Altersangabe ein Schreibfehler war, denn ab und an hätte ich ihn aufgrund einiger Handlungen noch im Kindergartenalter vermutet (bereits die Idee für einen Abend schwul zu sein, um seinem Vater eins auszuwischen fand ich grenzwertig). Liam dagegen war purer Zucker, freundlich und verständnisvoll, bis auf eine einzige Notlüge wirkte er nahezu perfekt. Die Figuren in ihrem Umfeld habe ich ebenfalls gemocht, alle waren lebensecht beschrieben, ich hatte von jedem ein gutes Bild vor Augen.

Der Schreibstil hat mich locker-leicht durch die Seiten gleiten lassen und ich war gefühlt viel zu schnell am Ende angekommen - das es in sich hatte, denn es gab einen harten Cliffhanger (für den sich die Autorin in der Danksagung sogar entschuldigt, ich hoffe sie hält Wort und lässt ihre Leser nicht allzu lange auf die Fortsetzung warten). Insgesamt habe ich mich von der Geschichte wunderbar unterhalten gefühlt, die Highschoolatmosphäre hat Leichtigkeit vermittelt, so dass ich für diesen Roman gern eine Leseempfehlung ausspreche.

Fazit: Mir ist klar, dass Jamie noch ein Teenager ist, dennoch fand ich manche seiner Aktionen extrem unreif. Das ist allerdings mein einziger Kritikpunkt, ich habe fast alle Figuren sehr gemocht und die Geschichte gern gelesen, der Cliffhanger hat mich neugierig zurück gelassen, daher empfehle ich das Buch mit Freude weiter.