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Bewertungen
Insgesamt 71 BewertungenBewertung vom 08.05.2022 | ||
"Wenn ich gute Butter esse, habe ich das Gefühl zu fallen. Ich werde nicht hinaufgewirbelt oder in die Höhe getragen, sondern ich falle. Sacht, wie man in einem Aufzug eine Etage tiefer sinkt. Mein ganzer Körper fällt, von der Zungenspitze an." (S. 34) |
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Bewertung vom 27.03.2022 | ||
Seit nun mehr zwanzig Jahren arbeitet Friederike Andermann für das deutsche Konsulat. Ihr Ehrgeiz, Pragmatismus und die ihr ganz eigene, unerschütterlichen Ruhe zeichnen sie aus, auch wenn Einsätze in der Vergangenheit nicht spurlos an ihr vorübergegangen sind. Und dennoch: Nach außen hin strahlt sie Verlässlichkeit und Souveränität aus. Doch dann kam Montevideo. Eine Fehleinschätzung mit Folgen, ihre Fassade reißt und sie wird zurück in die Berliner Zentrale des Krisenreaktionszentrums versetzt. Nach einem Jahr trister Büroarbeit erhält sie eine neue Chance: Istanbul. Es verspricht ihre bislang größte Herausforderung zu werden, denn das Land ist politisch aufgeheizt, ihr Stolz noch immer angeschlagen und die Einsamkeit lässt ihre Zweifel, aber auch ihr Verlangen nach körperlicher Nähe umso lauter hallen. Sie beginnt, intuitiv zu handeln, Kopf aus, Herz voran. |
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Bewertung vom 11.03.2022 | ||
Dreißig Jahre lang arbeitet Hüseyin, dreißig harte Jahre arbeitet er dafür, seiner Familie in Deutschland ein gutes, ja, ein besseres Leben zu ermöglichen, nachdem sie Anfang der 70er Jahre aus der Türkei kamen. Und nach diesen dreißig langen Jahren erfüllt er sich endlich einen lange gehegten Traum: eine Eigentumswohnung in Istanbul. Doch kaum dass er das erste Mal die Aussicht genossen, den Duft frischer Farbe eingesogen hat, sticht es in seiner Brust, es zieht im Arm. Herzinfarkt. Als sie die Nachricht seines Todes erreicht, reist seine Familie sofort aus Deutschland nach, um sich von ihrem Vater und Ehemann zu verabschieden. Aber nicht nur der Tod ihres Baba liegt ihnen schwer auf dem Herzen: Sie alle haben ihre Geschichte, Ängste und Sorgen, Wünsche und Wunden, die wieder aufzureißen drohen. |
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Bewertung vom 08.03.2022 | ||
Schon als junges Mädchen war Mélanie fasziniert von den Reality Shows im Fernsehen und fieberte allabendlich gemeinsam mit ihrer Familie vor dem Bildschirm mit, wer gewinnen würde – und schon damals wusste sie: das will ich auch. Berühmt, überall erkannt werden. Doch noch viel eher: Geliebt werden. Jahre später hat sie sich diesen Traum erfüllt: Nach der Geburt ihrer zwei Kinder Sammy und Kimmy gründet sie nach Vorbild zahlreicher Youtuber den Kanal „Happy Recré“, der schon kurz nach der Veröffentlichung der ersten Videos mehrere Millionen Follower hat. Beinahe täglich postet sie Videos aus ihrem Familienalltag, teilt jeden Schritt, jedes Wort ihrer Kinder mit der ganzen Welt. Drei Jahre besteht der Kanal schon, alle Menschen lieben ihre Challenges, die Unboxings, diese ach so glückliche Vorzeigefamilie – doch irgendwas stimmt nicht. Kimmy wirkt in sich gekehrt, abweisend, scheint keine Lust mehr zu haben, auf Knopfdruck in die Kamera zu lächeln und ihren Followern Schmuseküsse zu schicken. Bestimmt nur eine Phase, die vorüber geht, denkt sich Mélanie, warum sollte ihr all das keinen Spaß mehr machen bei all der Liebe, die sie bekommt? Kurze Zeit später verschwindet Kimmy spurlos. Und die Suche nach Verdächtigen erweist sich für die ermittelnde Polizeibeamtin Clara als ein scheinbar undurchdringbares Netz in der digitalisierten Welt. |
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Bewertung vom 23.02.2022 | ||
Die dritte Hälfte eines Lebens "Alles könnte ich erzählen. Über Krimmwing und die Menschen. Die Schmerzen, die sie einem zufügen. Dass es keinen Unterschied macht, was man gehört hat, was die Leute sagen oder wie sehr man sich bemüht. Die Übung besteht darin, sich nicht in Nebensätzen zu verirren." (S. 7) |
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Bewertung vom 22.02.2022 | ||
In ihrem Roman „Unser wirkliches Leben“ (OT: A Very Nice Girl, aus dem Englischen von Sandra Voss) erzählt Imogen Crimp die Geschichte der 24-jährigen Anna, die als Sängerin in einer Bar arbeitet, um über die Runden zu kommen, wenigstens die Miete und Unterhalt zahlen zu können. Eines Abends lernt sie den um einige Jahre älteren Max dort kennen, Businessmann durch und durch; Geld spielt für ihn keine Rolle. Er lädt sie ein, in sein Leben zu gucken, führt sie in teure Restaurants und Hotels aus, kauft ihr Kleidung – und gewinnt sie ganz für sich. Sie ist verliebt, alles ist wunderbar, doch langsam häufen sich die Hinweise, dass er sie nur benutzt und es nicht ernst mit ihr zu meinen scheint. Aber sich das einzugestehen, erforderte einiges an Chuzpe, denn sie ist abhängig von ihm, finanziell wie emotional. Es ist ein toxischer Teufelskreis. Doch sie will weg, sie muss weg, es gibt keinen anderen Weg. |
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Bewertung vom 16.02.2022 | ||
Das Vorkommnis / Biographie einer Frau Bd.1 „Das hier ist nicht die Geschichte meiner Familie. Die Geschichte meiner Familie gibt es nicht. Da ist nur die Geschichte einer Verwirrung. (...) Ich bilde mir ein, über eine Geschichte zu schreiben, die nicht meine eigene ist. Zu schreiben, damit ich herausfinde, warum sie mich berührt.“ (S. 89f) |
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Bewertung vom 14.02.2022 | ||
„Was für ein Abend, denkt Ivy. Winnies Auftritt, ja, aber auch die Menschen, die unverhofften Begegnungen, die sie nicht wieder vergessen wird.“ (S. 250) |
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Bewertung vom 14.02.2022 | ||
"Sie ist da. Angst. Jeden Tag ist eine Möglichkeit, es zu versauen, jede Entscheidung, jedes Meeting. Es gibt keinen Erfolg, nur das vorläufige Abwenden des Versagens. Angst. Vom Vibrieren und Klingeln meines Weckers, bis ich mich wieder schlafen lege. Angst." (S. 37) |
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Bewertung vom 23.01.2022 | ||
„Es spielt keine Rolle, ob du wegrennst oder dich wegschleichst, er ist immer genau hinter dir, wie ein Schatten. Der Trick ist, nicht zu vergessen.“ (S. 292) |
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