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Benutzername: 
Herry
Wohnort: 
Nalbach

Bewertungen

Insgesamt 69 Bewertungen
Bewertung vom 03.03.2022
Ein Giro in Triest (eBook, ePUB)
Klinger, Christian

Ein Giro in Triest (eBook, ePUB)


sehr gut

Das Buch „Ein Giro in Triest“ ist ein historischer Kriminalroman aus der Feder des österreichischen Autors Christian Klinger. Im Mittelpunkt steht der junge Polizist Gaetano Lamprecht, Sohn eines Österreichers und einer Italienerin, begeisterter Radsportler und als Ispettore in Triest tätig. Die Erzählung beginnt im Sommer 1914 kurz vor Ermordung des Thronfolgerpaares in Sarajevo. Seine Ermittlungen führen führen ihn in einen Sumpf aus Verschwörungen und korrupten Machenschaften, dabei gerät Gaetano mehrmals in Lebensgefahr, aus der ihn seine Sportlichkeit gerade immer noch so rettet. Der Schreibstil ist flüssig der Spannungsbogen steigert sich erst gegen Ende rasant. Neben den Ermittlungen nimmt das familiäre Umfeld einen breiten Raum ein, da die Familie mit dem unfreiwilligen Umzug von Wien nach Triest hadert.

Bewertung vom 13.12.2021
Stille
Janssen, Bodo

Stille


sehr gut

Stille als Lösung

Autor Bodo Janssen hat mit „Stille“ ein Buch im Taschenkalenderformat geschaffen. Er möchte dem Leser damit zeigen, dass nur aus der Stille Veränderung entsteht. Dazu gibt er eine kurze Einleitung, wie er sich die Arbeit mit seinem Buch vorstellt. So soll es uns ein ganzes Jahr begleiten Deshalb gibt es für jeden Monat – beginnend mit dem Januar – eine Erzählung, Fragen, Aufgaben und Übungen. Diese stehen unter zwölf Themen, so der November für den Tod wahrnehmen, der Dezember für die Liebe zu spüren. Das Buch hält interessante Denkanstöße bereit. Die vorgeschlagenen Lösungen sind aus meiner Sicht aber zu introvertiert und damit recht einseitig nur der Stille zugekehrt.

Bewertung vom 26.10.2021
Meeressarg / Fabian Risk Bd.6
Ahnhem, Stefan

Meeressarg / Fabian Risk Bd.6


ausgezeichnet

Dunja und der Fuchs

"Meeressarg" ist bereits der sechste Band aus der Fabian-Risk-Reihe von Autor Stefan Ahnhem. Im Mittelpunkt steht aber diesmal viel mehr seine Ex-Kollegin Dunja Hougard, die nach ihrer Suspendierung abgetaucht ist. Ihr Ziel ist es dem korrupten Kopenhagener Polizeichef Kim Sleizner eine Falle zu stellen.
Risk hat seinen Sohn Theo verloren, der sich in Untersuchungshaft das Leben genommen haben soll. Daran hat er aber beim Betrachten der Leiche sofort Zweifel, ob die Version der Kopenhagener Polizei stimmt. Trauer, Wut und Verzweiflung prägen seine weiteren Handlungen. Die Spur die er verfolgt, entfernt ihn immer mehr von Ehefrau und Tochter.
Als durch Zufall auf dem Meeresgrund ein Fahrzeug mit den Leichen eines hohen Beamten des Nachrichtendienstes und einer unbekannten Frau gefunden werden, sieht Dunja nach zwei Jahren den Moment gekommen, Sleizner das Handwerk zu legen. Doch dieser ist aber ein Fuchs und kann immer wieder den Kopf aus der Schlinge ziehen. Kann sie den ungleichen Kampf gewinnen?

Bewertung vom 15.10.2021
Die andere Tochter
Golch, Dinah Marte

Die andere Tochter


sehr gut

Blindes Vertrauen

Im Mittelpunkt des Romans „Die andere Tochter“ der Autorin Dinah Marte Golch steht eine Organspende und ihre Folgen. Die Protagonistin Antonia verdient durch Haushaltsauflösungen ihr Geld. Dabei erleidet sie einen tragischen Unfall mit einer ätzenden Flüssigkeit und verliert ihr Augenlicht, das sie durch eine Hornhauttransplantation wieder zurückerhält. Dann meldet sich die Mutter der toten Organspenderin bei ihr. Gegen alle Spielregeln nimmt sie voller Dankbarkeit den Kontakt zu dieser auf. Sie möchte möglich viel über ihre Spenderin erfahren und erhält nach und nach immer mehr Einblicke in deren Leben. Immer öfter hat sie Flashbacks vor Augen, bis ihr klar wird, dass hier etwas Gefährliches geschieht.

Die knapp 450 Seiten sind flüssig geschrieben, enthalten überraschende Wendungen, sind aber stellenweise langatmig. Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und die Geschichte fesselt den Leser vom Anfang bis zum Ende.

Bewertung vom 15.10.2021
Die Tote mit der roten Strähne
Kent, Kathleen

Die Tote mit der roten Strähne


gut

Die Spannung ging zeitweise verloren

Im Mittelpunkt des Thrillers "Die Tote mit der roten Strähne" der Autorin Kathleen Kent steht die Protagonistin Detective Betty Rhyzyk. Die Hauptperson hat polnische Wurzeln und ihre Arbeit als Drogenermittlerin hat sie von New York City nach Dallas verschlagen. Betty ist auffallend rothaarig, groß, taff und lesbisch. Sie sieht sich ständig sexistischen Diskriminierungen und homophoben Beleidigungen ausgesetzt.

Ihre Ermittlungen gegen einen mexikanischen Drogen-Clan beginnen recht spannend, jedoch wurde der Spannungsbogen im mittleren Teil nicht aufrechterhalten. Die beschriebenen Handlungen sind sehr brutal. Auftakt ist ihr erster Einsatz völlig missglückter Einsatz in Texas mit insgesamt drei Toten.
Betty konnte auch nie meine Sympathie wecken. Das Ende des Thrillers kommt dann auch sehr abrupt und es lässt bei mir zu Vieles offen.

Bewertung vom 16.07.2021
Mein Sternzeichen ist der Regenbogen
Schami, Rafik

Mein Sternzeichen ist der Regenbogen


ausgezeichnet

Hinter dem leuchtendgelben Einband ist dem Autor Rafik Schami mit "Mein Sternzeichen ist der Regenbogen" eine schöne Sammlung von Kurzgeschichten gelungen. Er hat die Geschichten sechs Themen untergeordnet; Geburtstag, Lachen, Reisen, Geheimnis, Tiere und Sehnsucht. Am Ende der Kapitel folgt jeweils eine persönliche Betrachtung des Themas.

Mit jeder Geschichte er stellt uns neue lebendige Charaktere vor. Die Erzählungen sind teilweise lustig, teilweise rührend und halten immer Überraschungen bereit. Alle haben irgendeinen Bezug zu seiner alten Heimat Damaskus und regen uns zum Nachdenken an. Seine Erzählungen sind weise, aber durchaus kritisch und stets humorvoll.

Rafik Schami ist für mich ein Magier der Erzählkunst. Der Erzählband „Mein Sternzeichen ist der Regenbogen“ war für mich ein fliegender Flickenteppich, der mich in das Reich der Fantasie trug.

Bewertung vom 06.05.2021
Berlin Heat
Groschupf, Johannes

Berlin Heat


sehr gut

Johannes Groschupf nimmt uns in seinem neuen Thriller mit in die Bundeshauptstadt Berlin nach überstandener Corona-Pandemie. Es ist ein unerträglich heißer Sommer und die Bundestagswahl naht. Protagonist Tom Lohoff ist spielsüchtig, verschuldet und bestreitet seinen Lebensunterhalt mit dem Vermitteln von Wohnungen, Drogen, Sex und Zugang zu Clubs an Party-Touristen.

Schon der Klappentext verrät uns leider, dass eine Katastrophe sich anbahnt, als Tom eine Wohnung an zwei dubiose Typen vermietet. Diese dient als Unterschlupf für die nur vorgetäuschte Entführung von Max Kallatzky, dem lokalen AFD-Bundestagskandidaten.

Das Buch liest sich flüssig und das Zeug zum Bestseller. Die Handlung ist zwar stets vorhersehbar aber bleibt dennoch spannend bis zum fatalen Ende und den Folgen daraus für das weitere Leben von Tom.

Bewertung vom 21.04.2021
Schwarzwälder Morde / Schwarzwald-Krimi Bd.2
Graze, Linda

Schwarzwälder Morde / Schwarzwald-Krimi Bd.2


sehr gut

Cold Case im Schwarzwald

Linda Grace nimmt uns in ihrem neuen Krimi wieder mit nach Wildbad in den Nordschwarzwald. Eine Moorleiche aus dem 19. Jahrhundert und Anschläge auf eine Schnapsbrennerei in der Gegenwart beschäftigen die Hauptperson Kommissar Justin Schmälzle.

Die Mentalität der Menschen im Nordschwarzwald wird detailliert beschrieben und ihr Dialekt ist dabei Stilmittel und schafft gleichzeitig Atmosphäre. Parallel werden zwei Geschichten erzählt, was neben dem Dialekt zu Weilen doch anstrengend ist. Es war für mich das Schwäbisch lesen, das den Lesefluss doch arg hemmte. Dazu dann die Zeitsprünge der beiden an Ende zusammengeführten Handlungsstränge. Stets ist aber eine Brise Humor dabei und die ermittelnde Putzfee bereitete beim Lesen viel Spaß. Alle Hauptpersonen werden facettenreich mit ihren Eigenschaften und Emotionen beschrieben.

Linda Grace ist es gelungen einen weiteren unterhaltsamen Kriminalroman mit viel Lokalkolorit und Humor zu schreiben.

Bewertung vom 12.04.2021
Die Toten vom Gare d'Austerlitz
Lloyd, Chris

Die Toten vom Gare d'Austerlitz


sehr gut

Mordermittlungen im besetzten Paris

Der historische Kriminalroman wird aus der Sicht des Inspecteur Éduard Giral von der Pariser Polizei erzählt. Am 14. Juni 1940, dem Tag, als die Wehrmacht in Paris einmarschiert, werden am Gare d'Austerlitz vier Polen tot in einem Waggon aufgefunden, und ein weiterer Landsmann begeht kurz darauf erweiterten Suizid.

Gefesselt an dem Buch hat mich das Spannungsfeld zwischen korrupten Polizeikollegen, Wehrmacht, Gestapo, Rotlichtmilieu und Kriminellen. Ebenso die historischen Ereignisse und die plastische Beschreibung der besetzten Stadt. Rückblicke zu den Kriegserlebnissen im 1. Weltkrieg und die Zeit danach, um das Verhältnis zu seinem Sohn zu erklären, blähen den Kriminalroman doch arg auf. Dafür bleiben andere beschriebene Personen sehr im Dunkeln.

Irgendwann steht das Vater-Sohn-Verhältnis stärker im Vordergrund als die Klärung der Frage, warum die Polen starben. Die Klärung des Mordfalls passiert erst auf den letzten beiden Seiten, so gerade nebenher noch.