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Benutzername: 
Claudia
Wohnort: 
Bonn

Bewertungen

Insgesamt 143 Bewertungen
Bewertung vom 10.10.2023
Nur 300 km
Bertram, Rüdiger

Nur 300 km


sehr gut

Stolpersteine
Eine Bahnreise von der Ostsee nach Berlin klingt nach einer machbaren Aufgabe für zwei Jugendliche. Was aber, wenn einer von beiden im Rollstuhl sitzt? Darum geht es in 300 km.

Carl sitzt seit einen Unfall im Rollstuhl. Daher eckt er im Alltag überall an. Das Ferienhaus ist nicht barrierefrei, der Weg zur Plattform beschwerlich und der Strandrollstuhl ein unbiegsames Gefährt. Selbst sein Vater meidet den Kontakt zu ihn. Dann kommt Fee- sie überredet den Freund zu einer Reise zur ehemaligen Bundeskanzlerin nach Berlin. Unterwegs warten einige Herausforderungen auf die beiden. Ob das gut geht?



Ich habe das Buch sehr genossen. Durch meine Arbeit an einer inklusive Schule sind mir viele der von Carl beschriebenen Stolpersteine mehr als nur vertraut. Mit Rollstuhl sind Attraktionen wie Schwimmbad oder Disco zum Beispiel schwierig und bedürfen meistens Helfern. Allein der Gang zur Toilette ist eine Herausforderung. Davon, dass die meisten Bahnhöfe und Bahnen nicht barrierefrei sind, möchte ich gar nicht erst anfangen. Daher trifft das Buch den Nagel auf den Kopf. Die Dialoge sind sehr lustig, gerade weil Fee vieles ausprobieren möchte. Damit bin ich schon bei meiner Kritik: Fee ist an manchen Stellen sehr nervig und dreist. Daher fällt es mir schwer, sie als gute Freundin für Carl zu sehen. Ich denke stellenweise, dass Fee, ohne es zu wissen, selber eine unentdeckte Beeinträchtigung hat, die zu ihren Verhalten führt, oder sich Carl einfach anpasst. Aber eine Auflösung bleibt aus. Vier Sterne für diesen Roman.

Bewertung vom 09.10.2023
Codename: White Knight / Deep Sleep Bd.1
Morton, Chris

Codename: White Knight / Deep Sleep Bd.1


sehr gut

Geheimorganisation

Immer wieder erschüttern Attentate überall die Welt. Manche Attentäter sind noch sehr jung und wurden quasi mit reingezogen. Wie eine Organisation Jugendliche Attentäter in ihren Bann zieht, wird in „Depp Sleep. Codename: White Knight“ beschrieben.
Eine Gruppe Jugendlicher ist auf Terroranschläge aus. Sie kriegen Spitznamen und erhalten präzise Aufträge von einen anonymen Auftraggeber. Wer aussteigen möchte, wird gejagt und getötet. Das soll mit „White Knight“ passieren. Zudem kommt es immer wieder zu Konflikten zwischen den Jugendlichen und es wird schwierig, die geheime Identität vor den Familien zu verbergen.
Ich finde den Krimi sehr spannend. Detailliert und präzise werden die Konflikte innerhalb der Gruppe und auch die eigenen Unsicherheiten beschrieben. Daher kann ich White Knights Entscheidung gegen die Gruppe verstehen. Wenn der Druck zu groß ist, wird es schwierig, damit umzugehen. Schön gemacht finde ich auch, dass deutlich wird, wie die Organisation auf Gruppenzugehörigkeit und soziale Ungerechtigkeit aus ist, um neue Mitglieder anzuwerben. Allerdings würde ich mir wünschen, dass ich auch mehr über die Attentate als solches und die Konflikte der anderen Jugendlichen erfahren würde. Insgesamt vier Sterne.

Bewertung vom 28.09.2023
Die Wahrheiten meiner Mutter
Hjorth, Vigdis

Die Wahrheiten meiner Mutter


sehr gut

Zwischen Erinnerung und Wirklichkeit

Wie trauert man um jemanden, mit den man auch Schmerz verbindet? Darum geht es in „Die Wahrheiten meiner Mutter“.
Die Protagonistin Johanna hat sich von ihren norwegischen Elternhaus losgesagt und lebt als Künstlerin in den USA. Ihre Mutter erhebt schwere Vorwürfe- unter anderem, dass sie nicht zur Beerdigung ihres Vaters kam. Doch auch Johanna klagt an…
Ich finde den Roman interessant. Johanna gelingt es, zwischen erinner und Wirklichkeit ein Gesamtbild zu erstellen und auch auf ihre eigenen Ängste und Fehler einzugehen. Spannend finde ich auch die Erzählung über den Abnablungsprozess. Johanna gelingt es, ihre Sorgen zu schildern und sprachlich gut darzustellen. Schade ist allerdings, dass es zwischendurch monoton und langatmig geschildert wird. Dadurch bleibt die Spannung, welche durchaus da ist, auf der Strecke. Insgesamt vergebe ich vier Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.09.2023
Ingenium
Trussoni, Danielle

Ingenium


sehr gut

Rätselhafte Gemälde

Was haben die Botschaften in den Gemälden der potenziellen Mörderin auf sich? Darum geht es in Ingenium.
In ihren Gemälden setzt die wegen Mordes verurteilten Jess Price Rätsel in Szene, die eine kryptische Bedeutung haben. Mike Brink, der auf mythische Rätsel fokussiert ist, begibt sich auf die Suche nach der Wahrheit.
Ich habe selber ein Faible für Rätsel und Logicals, auch wenn mein Wissen weit von Mikes entfernt ist. Zudem liebe ich Krimis und spannende Bücher. Entsprechend motiviert habe ich mich ans Lesen gemacht. Bezüglich der Rätsel bin ich begeistert. Viele kleine Hinweise fügen sich immer mehr zusammen und ergeben ein Gesamtbild. Allerdings bleibe ich an manchen Stellen leicht verwirrt zurück. Wie kommt es zu den teilweise extremen Sprüngen mitten in der Story, nachdem sich die Spannung langsam aufgebaut hat? Dadurch wird mein Lesefluss unterbrochen und die anfängliche Spannung geht zwischendurch verloren, ehe sie am Ende , nach der Auflösung für die Sprünge, rasant aufgebaut wird. Ich finde das Buch gelungen und vergebe daher vier Sterne.

Bewertung vom 25.08.2023
Mein schrecklich schönes Leben
Smale, Holly

Mein schrecklich schönes Leben


ausgezeichnet

Und täglich grüßt das Murmeltier
„Wir brauchen viele Jahre bis wir verstehen, wie kostbar Augenblicke sein können.“ Diese Zitat von Ernst Ferstl drückt aus, wie gerne man eine kleinen Augenblick, eine rasche Entscheidung manchmal Jahre später ändern möchte. Aber was können die Folgen sein? Darum geht es in „Mein schrecklich schönes Leben“.
In Cassandras Leben läuft einiges schief. Ihr Freund verlässt sie und dann wird ihr auch noch gekündigt. Doch als sie am nächsten Morgen aufwacht, ist alles wie vorher. Ihr noch (oder wieder) Freund ist kurz vorm Schluss machen und ihr Chef genervt. Mit der Zeit versteht Cassie, was vor sich geht…
Ich habe mich von Anfang an gut unterhalten gefühlt. Die Idee mit der Veränderung der Zeit hat mich sehr an Harry Potter oder auch die Mitternachtsbibliothek erinnert. Doch während in den genannten Werken viel Trägheit und wiederkehrender Trott vorprogrammiert war, scheint Cassandra quasi von einer Situation in die nächste zu fahren (oder eben nicht aus der U-Bahn zu steigen). Das Konzept der neuen Entscheidungen wurde hier jedenfalls gut umgesetzt. Bis zum Ende ist die Spannung auch dadurch gegeben, dass ich als Leserin nicht genau weiß, was mich erwartet. Und dann kommt es zur großen Überraschung, die ebenso plötzlich wie unvorhersehbar kam.
Untermauert wird die Geschichte von Holy Smales authentischer Sprache. Nicht nur geschickt gewählte Metaphern oder Running Gags, auch die typischen Vorurteile (Fish und Chips, die am nächsten Tag stinken) sind immer wieder zu finden. Daher fiel es mir schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Der einzige Wermutstropfen ist das Wirrwarr, was zwischendurch entstehen kann. Dies ist beim Thema Zeitreise und Parallele Erzählungen allerdings vorprogrammiert und ich kann darüber hinweg sehen. Insgesamt vergebe ich fünf Sterne.

Bewertung vom 25.08.2023
Diese paar Minuten
Habringer, Rudolf

Diese paar Minuten


sehr gut

Erzählungen

Mittlerweile belegen wissenschaftliche Studien, dass jeder Mensch Situationen unterschiedlich wahrnimmt. Wie subjektiv das geschehen kann, wird in „Diese paar Minuten“ gezeigt.
Das Buch beschreibt Momente, die das Leben der Protagonisten stets verändern. Manchmal geht es um Unfälle, manchmal um Affären, oder um Geschäfte, die nicht ganz glatt laufen. Durch die Beschreibungen von Orten und Charakteren entstehen Verbindungen zwischen den Geschichten und es entwickelt sich zu einem Mosaik.
Ich persönlich mochte das Buch gerne. Besonders gut gefallen hat mir, dass die Wahrnehmung immer eine andere war und doch alles verbunden war. So entstand für mich ein Gesamtbild, dass sehr facettenreich war. Und wenn eine Erzählung weniger gefällt, so konnte ich bei der nächsten fortsetzen, ohne Probleme zu bekommen. Da es jedoch anstrengend sein kann, in diese Erzählform hineinzufinden und es zwischendurch sehr langweilig wirken kann, gebe ich vier Sterne.

Bewertung vom 17.08.2023
Wo die Liebe dich findet
Turner, Katy

Wo die Liebe dich findet


ausgezeichnet

Romanze in Schottland

Wie lebt es sich als Tierärztin im schottischen Hochland? Darum geht es in „Wo die Liebe dich findet.“

Holy hätte eigentlich in die Stadt gehen sollen. Stattdessen schickt Koordinatorin Judith die junge Tierärztin in die Highlands. Und dort warten nicht nur Rinder und Robben, sondern auch ein griesgrämiger Farmer und ein Finanzexperte, der sich nicht in die Karten schauen lässt.

Ich muss zugeben, dass ich für dieses Werk prädestiniert war. Ich hatte einen längeren Aufenthalt in Schottland, an den ich heute noch gerne zurückdenke. Entsprechend motiviert habe ich mich Hollys Geschichte gewidmet und mitgefiebert, wie sich alles entwickelt. Der Roman ist sehr leicht geschrieben, aber dennoch gespickt mit Spannung und den nötigen Drama. Auch wenn ich manche Handlung übertrieben fand, war das Gesamtpaket stimmig. Besonders mochte ich den Kater, der regelmäßig auftauchte, und die Robbe. Für mich ein Wohlfühlroman, aber ohne hohe Ansprüche an den Leser. Fünf Sterne.

Bewertung vom 22.07.2023
Leichenblass im Fass / Die Friesenbrauerin ermittelt Bd.2
Jensen, Joost

Leichenblass im Fass / Die Friesenbrauerin ermittelt Bd.2


sehr gut

Unterhaltsame Suche nach der Wahrheit

Wie kommt eine Leiche in ein Bierfass der Brauerei? Damit beschäftigt sich Kommissarin Wiebke in „Leichenblass im Fass“.
Nachdem Wiebkes Mutter Gesine mit ihrem Bier „Tüdelbräu“ einen Brauwettbewerb gewonnen hat, geht es drunter und drüber. Touristen strömen in den Kroog, Social Media Fanatiker wollen mit Gesine sprechen und dann landet auch noch eine Leiche im Bierfass. Die Hauptverdächtige ist Gesine, überführt durch ein Video. Doch wie lief es wirklich ab?
Mich hat die Story gut abgeholt. Ich finde es spannend, wie knapp der Wettbewerb ausging. Es war unterhaltsam, die Suche nach der Wahrheit zu verfolgen und wie einige sich die schwarzen Peter einander zuschoben. Besonders gelungen finde ich, dass Videos und deren Bearbeitung eine bedeutende Rolle bekommen. Allerdings bleibt die Handlung zwischendurch auf der Stelle. Ich persönlich finde es weniger schlimm, gebe insgesamt vier Sterne.

Bewertung vom 03.07.2023
April & May. Der Skandal / Secrets of the Campbell Sisters Bd.1
Payne, Lyla

April & May. Der Skandal / Secrets of the Campbell Sisters Bd.1


ausgezeichnet

Viktorianisch
Die viktorianische Zeit mit ihren gesellschaftlichen Partys und Bällen ist immer wieder Thema in Literatur und Fernsehen. Eines dieser Bücher ist „Secrets of the Campbell sisters: Der Skandal“.
Die Geschwister Campbell haben vor kurzem ihre Mutter verloren. Zudem überschattet ein Skandal das Leben der Familie. Nun brechen April und May, die ältesten, zur Ballsaison nach London auf. Dort wird April von den Schatten ihrer Vergangenheit eingeholt.
Ich habe das Buch sehr genossen. Durch mein Faible für viktorianische Romane war es ein leichtes für mich, in die Geschichte einzufinden und den Verlauf zu folgen. Durch einige kleine Twists blieb es spannend und auch die Romantik blieb nicht aus. Ebenso wenig haben die typischen Themen Betrug, Geld, Neid und Manipulation gefehlt. Das einzige, was ich schade fand, war, dass ich nicht erfuhr wie es mit April und May weitergeht. Daher hoffe ich, in der Fortsetzung mehr darüber zu erfahren. Jeden Fan von viktorianischer Literatur und Kultur kann ich das Buch nahelegen. Fünf Sterne.

Bewertung vom 19.06.2023
Eine Lady hat die Wahl
Irwin, Sophie

Eine Lady hat die Wahl


ausgezeichnet

Zwischen damals und heute

Wie das Leben einer Witwe im England des 19. Jahrhunderts aussehen kann, wird in „Eine Lady hat die Wahl“ geschildert.

Es geht um Lady Eliza Sommerset, deren deutlich älterer Mann verstorben ist. Nach außen gibt sie die trauernde Witwe, in Wahrheit aber hat sie ihr Herz vergeben. Und dann kommen Geheimnisse ans Tageslicht.

Ich habe bereits zu Schul- und Studienzeiten ein riesiges Interesse an viktorianischer Literatur entwickelt. Austen, Brontë, Dickens, Woolf und Co waren schon damals meine Welt, da sie mit kritischen Blick gesellschaftliche Situationen geschildert haben. Daher war meine Freude groß, dass Sophie Irwin eine moderne Version herausbrachte. Und ich wurde nicht enttäuscht- Anstand, gesellschaftlicher Status, Soirées und einiges andere kommt hier zum Ausdruck.
Mir gefällt besonders, wie Eliza teilweise unter den gesellschaftlichen Zwängen leidet und dies kommuniziert. Anders als bei den zeitgenössischen Autoren lässt Irwin Eliza rebellieren und sich weiterentwickeln, was damals undenkbar gewesen wäre. Wer sich wenig mit der Gesellschaft von damals auskennt, wird enttäuscht sein, Ich jedoch freue mich über Irwins Werk. Fünf Sterne.