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Lese-katze92

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Insgesamt 119 Bewertungen
Bewertung vom 21.06.2019
Die Lotosblüte
Sok-Yong, Hwang

Die Lotosblüte


ausgezeichnet

Aufgewachsen in bitterer Armut bei ihrem blinden Vater wird Chong schon in jungen Jahren durch deren Stiefmutter nach China verkauft. Dort führt sie unter dem Namen Lenhwa ein Leben als Konkubine an der Seite eines betagten und einflussreichen Familienoberhauptes, welches sich durch seine junge Geliebte ein langes Leben verspricht. Doch als dieser sein Leben schneller aushaucht als ihm liebt ist, beschließt sie fortan ihrer eigenen Wege zu gehen. Doch dies ist gar nicht so einfach, weshalb sie auf die Hilfe eines wohlhabenden Geschäftsmannes zurückgreift, welcher zugleich Sohn des Verstorbenen ist. Als Lenhwa an dessen Seite nicht nur an Einfluss sondern zugleich auch dessen Herz für sich gewinnt, merkt sie schnell, dass diese Gefühle nur einseitig sind, da ihr Herz bereits einem anderen Mann, einem mittellosen Musiker, gehört. Kurzentschlossen brennen sie gemeinsam durch, doch das Glück währt nicht lange und Lenhwa gerät erneut in die Hände von Menschenhändlern. Dort setzt sich ihre langjährige Odyssee fort, in der Lenwha nicht nur von ihrem Geliebten getrennt wird sondern zugleich auch noch ein Leben als Prostituierte in einem Bordell führen muss. In der Hoffnung auf ein besseres Leben beschließt sie für dieses zu kämpfen und nutzt dabei ihre mächtigsten Waffen, welche neben ihrem scharfen Verstand vor allem ihre Schönheit und ihr Körper sind. Mehr Handelsware als Mensch führt ihr Weg sie von den Ufern des Gelben Flusses über Shanghai, Taiwan und Singapur bis ins ferne und geheimnisvolle Japan, jenem Land in welchem die sagenumwobenen Geishas Männer mit einem Wimpernschlag den Kopf verdrehen. Wird es Lenhwa, welche tief in ihrem Inneren Chong nie verloren hat, trotz aller Widrigkeiten gelingen, ein menschenwürdiges und erfüllendes Leben zu führen?

Mit seinem Werk "Die Lotosblüte" hat der koreanische Autor Hwang Sok-Yong ein Werk von sinnlicher und zugleich atemberaubender Schönheit geschaffen. Tief und zugleich stellenweise unglaublich leicht erzählt er hier aus dem Leben der jungen Chong, welche schon in jungen Jahren erleben muss, dass das Leben ein stetiger Kampf zwischen Gut und Böse ist. Erlebt sie einerseits entsetzliche Torturen auf ihrer Odyssee durch ihr gänzlich unbekannte Länder, gibt er andererseits dem Leser immer wieder Gründe zu hoffen und mit der jungen Frau mitzufiebern. Eindringlich und facettenreich schildert er hierbei nicht nur das Leben jener jungen Frau, er verwebt deren Geschichte zudem eindrucksvoll mit wichtigen historischen Ereignissen, welche dem Leser mal mehr und mal weniger ausführlich dargelegt werden. Von besonderer Schönheit sind dabei auch einzelne Schilderungen zu Umgebung und einzelnen Protagonisten, welche die Handlung insgesamt so sehr authentisch und zugleich auch überzeugend gestalten. Da dieses das erste Buch eines asiatischen Autoren für mich war, musste ich mich anfänglich erst an den stellenweise malerischen und beinahe kunstvollen sprachlichen Ausdruck des Autoren gewöhnen. Negativ oder gar unangenehm empfand ich dies jedoch nicht. Schnell habe ich vielmehr bemerken dürfen, dass es sich bei diesem Werk um ein besonderes Werk von irdischer Schönheit sowie von stellenweise unmenschlicher Grausamkeit handelt, welches mich innerhalb der ersten Seiten komplett an sich fesseln konnte. Oft habe ich mit Chong, deren im Laufe der Handlung immer wieder variieren, mitgelitten, mitgefühlt und auch mitgehofft. Beachtlich empfand ich jedoch auch hier besonders, wie sehr sie sich während ihrer Odyssee auf der Suche nach dem Glück und einem Platz im Leben von einer eher schwächlichen, jungen Frau zu einer starken und kämpferischen Frau entwickelt, welche nicht nur genaue Vorstellungen vom eigenen Leben besitzt sondern zugleich auch bereit ist, für andere zu kämpfen. Die Länge der einzelnen Kapitel, welche durch eigene Überschriften gegliedert sind, empfand ich als angenehm und auch die vielen in den Satzbau eingeweihten asiatischen Begriffe empfand ich nicht als störend.

Bewertung vom 21.06.2019
Mein Leben als Sonntagskind
Visser, Judith

Mein Leben als Sonntagskind


ausgezeichnet

Jasmijn ist ein ganz normales Mädchen. Sie lacht, sie tanzt, sie ist fröhlich und freundlich zu jedermann, sie hat viele Freunde und ist sehr beliebt, allerdings nur in ihren Gedanken. Sonst ist Jasmijn eher zurückhaltend, ihre einzige richtige Freundin heißt Senta und ist ihre Hündin. Auch redet Jasmijn nicht mit jedem, zudem sind ungewohnte Situationen für sie das blanke Grauen. Schon früh müssen sie und ihre Eltern feststellen, dass sie anders ist als andere Kinder ihres Alters. Während man sich innerhalb der Familie damit arrangiert hat, eckt Jasmijn im Alltag und Umgang mit anderen Menschen immer wieder an. Komisch soll sie sein und sich für etwas Besseres halten, doch Jasmijn selbst empfindet dies anders. Ihre Eltern meinen, sie wäre eben ein richtiges Sonntagskind, etwas ganz Besonderes. Von der Schule bis zur Pubertät kämpft sie sich durch den Alltag, träumt sich gemeinsam mit Senta in ferne Welten und entdeckt irgendwann Elvis für sich. Doch kann Jasmijn auch auf Dauer in dieser Welt bestehen, die ihr eigentlich so fremd scheint? Gemeinsam mit ihrer Hündin Senta begibt sie sich auf die Suche nach sich selbst und dem ganz großen Glück.

"Mein Leben als Sonntagskind" von Judith Visser konnte mich bereits während der ersten Seiten überzeugen und auch begeistern. Nicht nur der Schreibstil, auch der autobiografische Hintergrund der Handlung konnten mich direkt für sich gewinnen. Überzeugend und mit viel Gefühl schildert die Autorin den Alltag der jungen Jasmijn, welche oft von ihrer Umwelt missverstanden wird. Wie ist es für einen jungen Menschen wohl, ständig anders zu sein als andere Kinder? Durch den besonderen und einfühlsamen Schreibstil, sowie die authentische Erzählweise der Autorin bekommt man schon auf den ersten Seiten einen guten Eindruck über Jasmijn und deren Andersartigkeit. Oft fühlt man so mit ihr mit, schüttelt den Kopf über die gedankenlosen Äußerungen ihrer Mitmenschen oder aber freut sich mit ihr, wenn sie mit ihrer geliebten Hündin Senta wieder Abenteuer erlebt. Interessant ist hier auch die Entwicklung, welche Jasmijn in den 134 Kapiteln des Buches durchlebt. Diese macht nicht nur die Protagonistin zu etwas Besonderem, sondern konnte mich als Leserin ebenfalls verzaubern. Empfand ich Jasmijn anfänglich zugegebenermaßen ebenfalls etwas kompliziert, konnte die Autorin mich innerhalb kürzester Zeit schnell vom Gegenteil überzeugen. Besonders gefallen hat mir der starke Bezug zu Tieren, der immer wieder deutlich wird. Er zeigt nicht nur sehr deutlich, wie liebenswürdig Jasmijn ist, er greift zudem auch einen wichtigen Teil aus dem Leben der Autorin selbst auf. Die gesamte Handlung wird aus der Sicht von Jasmijn erzählt, weshalb der Leser einen guten Einblick in deren Gedanken, Gefühle, Hoffnungen,Träume und Wünsche erhält, was mich sehr berühren konnte. Aber auch wird deutlich, wie sehr Jasmijn mit sich und ihrem Verhalten hadert. Sehr angenehm empfand ich die Länge der einzelnen Kapitel. Unnötige Längen konnte ich während des Lesens keine feststellen und auch Langeweile habe ich während der 608 Seiten, welche das Buch umfasst, keine empfinden. Die Covergestaltung hat mich sehr ansprechen können, trotz seiner stellenweise eher gedeckten Farben gefällt es mir in seiner Gesamtheit sehr. Insgesamt ist Judith Visser ist eine großartige Geschichte mit autobiografischen Hintergrund gelungen, welche mich von der ersten bis zur letzten Seite bestens unterhalten konnte und zudem stellenweise tief berührt hat.

Bewertung vom 09.06.2019
So schöne Lügen
Burton, Tara Isabella

So schöne Lügen


sehr gut

Louise und Lavinia könnten unterschiedlicher nicht sein. Lavinia hat Geld, Louise nicht. Lavinia lebt unbeschwert und frei, wohnt an der Upper East Side und genießt das Leben. Louise hingegen kämpft sich durch den Alltag, sie lebt in Brooklyn und muss gleich mehrere miese Jobs übernehmen, um überhaupt über die Runden zu kommen. Eigentlich wollte sie Schriftstellerin werden, doch meistens kommt es anders als erhofft. Als sich beide eines Tages durch einen blöden Zufall begegnen, freunden sie sich schnell an. Lavinia entführt Louise auf rauschende Partys und zeigt ihr das unbeschwerte Leben. Doch statt Lavinia Dankbarkeit entgegenzubringen, beginnt Louise schon bald sie zu bestehlen. Doch wie weit ist sie bereits zu gehen, um endlich ein schönes Leben wie Lavinia zu haben?

Tara Isabella Burton ist mit "So schöne Lügen" eine sehr packende und auch unterhaltsame Geschichte über die fatale Freundschaft zweier junger Frauen gelungen, welche mich insgesamt überzeugen konnte. Sie schildert eindringlich, wie hart das Leben für Geringverdiener wie Louise in einer Metropole wie New York sein kann, auch wie schnell aus einer vermeintlich harmlosen Freundschaft eine Obsession werden kann. Raffiniert zieht die Autorin den Leser immer tiefer in einen Strudel aus Lügen und Betrug, was perfekt den Buchtitel wiedergibt. Interessant war hierbei der doch eher ungewöhnliche Schreibstil, welcher mir jedoch einen schnellen Einstieg in die Geschichte ermöglicht hat. Die Ereignisse werden indirekt aus der Sicht von Louise wiedergegeben, weshalb es mir als Leserin deutlich schwerfiel, mir ein Bild von Louise und ihrer Persönlichkeit zu erstellen. Dennoch hat mich die Handlung rund um Lavinia und Louise, sowie deren toxisch-fatale Freundschaft gut unterhalten. Die Covergestaltung passt farblich nicht nur perfekt zur Geschichte, sie ist zugleich auch wunderschön. Das Gold könnte für die Glitzerwelt stehen, welcher Louise im Laufe der Geschichte verfällt. Der dunkle Untergund hingegen spiegelt perfekt den Betrug, die Lügen und den Verrat wider, welche wichtige Elemente der Handlung sind. Insgesamt ist es ein toller Hingucker im Bücherregal und inhaltlich ein sehr spezielles Buch, was sicherlich nicht jedermanns Geschmack treffen mag, mich dennoch aber gut unterhalten konnte.

Bewertung vom 20.05.2019
Das Leuchten jenes Sommers
Scott, Nikola

Das Leuchten jenes Sommers


ausgezeichnet

Summerhill 1939: Die Schwestern Madeleine und Georgiana Hamilton leben seit jenem schicksalhaften Tag, an dem ihr Vater auf grausame Art tödlich verunglückte alleine mit ihrer Tante und einigen Bediensteten alleine auf Summerhill. Summerhill ist viel mehr als nur ein idyllisches Fleckchen Erde, welches noch nahezu vom herannahenden Krieg unberührt zu sein scheint. Es ist Heimat und Zuflucht zugleich. Als Maddy an einem lauen Sommertag sehnsüchtig die Heimkehr ihrer reise- und abenteuerlustigen Schwester Georgie erwartet, ahnt sie allerdings noch nicht welche Veränderungen diese mit ihrer Rückkehr mitbringt. Georgie sieht nicht nur verändert aus,  sie hat zu allem Überfluss auch noch ihre wohlhabenden und ziemlich arroganten Freunde mitgebracht. Unter ihnen ist auch Victor, Georgianas vermeintlicher Freund, welcher zunächst sympathisch erscheint, schnell jedoch sein wahres Ich offenbart. Bald schon muss Maddy merken, dass der schöne Schein oft trügerisch ist und Victor ihr alles andere als wohlgesonnen scheint... Etwa 70 Jahre später führt die ehemalige Fotografin Chloe ein sehr häusliches Leben an der Seite ihres Mannes Aiden. Aiden ist ein erfolgreicher Mediziner, welcher seine Frau scheinbar auf Händen trägt. Eigentlich sollte Chloe glücklich sein, immerhin lebt sie doch jenes Leben, wovon andere Frauen nur träumen können. Dazu kommt die völlig unerwartete Nachricht ihrer Schwangerschaft, ein Ereignis, welches ihr Mann so lange herbeigesehnt hat. Doch Glück empfindet Chloe schon lange keines mehr in Aidens Nähe. Zu erdrückend ist seine Fürsorge und sein beinahe zwanghaftes Kontrollverhalten. Als Chloe eines Tages einer unerwarteten Bitte nachkommen soll, nämlich die berümte und eher zurückgezogen lebende Autorin Madeleine Hamilton für ein Portrait abzulichten, ahnt sie weder von dem starken Widerwillen ihres Mannes, noch von den damit einhergehenden Schwierigkeiten und den dunklen Geheimnissen, die dieser Auftrag noch offenbaren wird. Wird es Chloe dennoch gelingen, endlich wieder selbst über ihr Leben bestimmen zu können und sich von ihrem herrischen Mann zu befreien? Und was hat es mit der zurückgezogenen Madeleine Hamilton auf sich? 


Nikola Scott ist mit ihrem Werk "Das Leuchten jenes Sommers" eine aufrüttelnde und fesselnde Geschichte gelungen, welche mich bereits auf den ersten Seiten in ihren Bann ziehen konnte. Geschickt verwebt sie hierbei die Vergangenheit mit der Gegenwart und schildert die ergreifenden Leben zweier junger Frauen, welche zwar in unterschiedlichen Zeitepochen leben, dennoch aber durch die augenscheinlich ewigwährenden Kämpfe ihrer Leben miteinander verbunden zu sein scheinen. Beide sehnen sich nach mehr, dürsten nach dem Leben und entdecken erst langsam, dass jedes scheinbar noch so perfekte Leben auch seine Schattenseiten hat. Wer mit "Das Leuchten jenes Sommers" eine seichte Romanze erwartet, wird leider enttäuscht, da die Handlung und deren Protagonisten nicht nur sehr vielschichtig sind, sondern zugleich auch Werte des realen Lebens thematisieren. So ist, neben der Liebe, die Verbundenheit und der Zusammenhalt innerhalb der Familie ein ebenso großes Thema wie Ehrlichkeit, Heimatliebe und zudem Mut, das Leben in die eigene Hand zu nehmen. Auch ist es Nikola Scott gelungen, mich durch ihre authentische und detallierte Schreibweise an die Geschichte zu bannen. Der stetige Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit störte den Lesefluss in keiner Weise. Unnötige Längen oder gar Langeweile während des Lesens konnte ich ebenfalls keine feststellen. Die Länge der einzelnen Kapitel bzw. Zeitepochen war stets sehr angenehm und keinesfalls langatmig. Besonders positiv empfand ich den wortgewaltigen und flüssigen Schreibstil der Autorin, welcher mich das Buch nur ungerne aus der Hand legen ließ. Oft habe ich mit den Protagonisten mitgefühlen können und somit deren Handlungsweisen noch besser nachempfinden können.

Bewertung vom 13.05.2019
Eine eigene Zukunft
Dueñas, María

Eine eigene Zukunft


ausgezeichnet

Emilio Arenas ist ein Lebemann, wie er im Buche steht. Verantwortung oder Verpflichtungen sind ihm seit jeher ein Graus. So ist es auch wenig verwunderlich, dass er seine Frau und die gemeinsamen Kinder nach einem kurzen Aufenthalt zuhause schnell wieder verlässt, um in die Welt hinauszuziehen. Während Frau und Kinder im heimischen Spanien ein scheinbar beschauliches Leben führen, reist Emilio durch die Welt. Seine Arbeiten sind dabei ebenso vielseitig, wie die Länder die er bereist. Als er eines Tages auf einer seiner vielen Zwischenstationen in New York von einer Geschäftsaufgabe Wind bekommt, sieht er seine Chance. Endlich könnte er etwas aus seinem Leben machen, er würde seine Frau und die gemeinsamen Kinder nachholen, sobald es ihm möglich wäre. Gemeinsam würden sie ein glückliches und gut situiertes Leben in New York führen. Doch es kommt anders. Als die Schwiegermutter in der Heimat stirbt, stehen seine Frau und die gemeinsamen Töchter vor dem Nichts. Kurzentschlossen sorgt Emilio dafür, dass sie schon jetzt zu ihm kommen können und ihn beim Aufbau des Familienunternehmens unter die Arme greifen, immerhin hat er sich doch für sie verschuldet. Als Emilio jedoch eines Tages bei einem tödlichen Unfall verunglückt, stehen seine Frau und die gemeinsamen Töchter nicht nur vor dem finanziellen Ruin, auch müssen sie eine Lösung für ihr schlecht laufendes Familienlokal finden. Wird es Ihnen dennoch gelingen, ihr persönliches Glück in der doch so fremden neuen Heimat zu finden? 

Mir hat der Schreibstil der Autorin ausgesprochen gut gefallen. Auch ihre detaillierte Erzählweise konnte mich für sich gewinnen, wenngleich manche Stellen doch einige Längen aufwiesen. Einfühlsam und zugleich fesselnd erzählt die Autorin aus dem zeitweilig doch strapazenreichen Leben der Familie, weshalb es mir als Leserin gut gelungen ist, die Emotionen und Handlungen der Protagonisten nachzuvollziehen. Aber auch die einzelnen Beschreibungen der Umgebung wirkten auf mich authentisch und konnten mich direkt in ihre Welt ziehen. Wie ist es wohl, wenn man plötzlich auf eigenen Beinen stehen und für das Leben kämpfen muss? Einige Antworten auf diese Fragen liefern die Protagonisten, welche es wahrlich nicht leicht haben, dennoch aber Stärke beweisen und ihren Weg beschreiten. Neben dem Schicksal der Eimwandererfamilie stehen aber auch andere Dinge im Vordergrund wie Zusammenhalt und Verbundenheit, weshalb mich der Handlungsverlauf zusätzlich an die Geschichte fesseln konnte. Insgesamt ist Maria Dueñas mit ihrem Werk "Eine eigene Zukunft" nicht nur ein optisch sehr ansprechender Familienroman geglückt, sie hat es zugleich auch geschafft, mich mit ihrer Geschichte um die Einwandererfamilie Arenas im New York der 30er und 40er Jahre zu berühren. 

Bewertung vom 09.05.2019
On The Come Up
Thomas, Angie

On The Come Up


ausgezeichnet

Bri hat einen großen Traum, sie will wie ihr Vater einst, eine erfolgreiche Rapperin werden. Doch dies ist gar nicht so einfach, stammt sie doch aus einer ärmlichen Gegend in welcher Drogen und Gangs die Straßen dominieren. Zudem besteht ihre Mutter darauf, dass sie sich mehr in der Schule einbringt, doch die ist für Bri eher Nebensache. Zuhause stapeln sich nicht nur die Rechnungen und Mahnungen, auch bei ihrer Mutter und ihrem Bruder läuft es nicht rund, weshalb Bri versucht, ihre Rapkarriere mit allen Mitteln voranzutreiben. Als es eines Tages dann auch noch zu einem rassistischen Vorfall an ihrer Schule kommt, bei dem sie vom dortigen Sicherheitspersonal bis aufs Äußerste schikaniert wird, beschließt Bri dies nicht länger hinzunehmen. In einem eher runtergekommenen Studio, vermittelt durch ihre Tante Pooh welche ebenfalls ihre Managerin ist, nimmt Bri einen Song auf, welcher schon bald ziemliche Wellen schlägt. Wird es ihr dennoch gelingen, sich und ihre Familie aus der Armut zu befreien? Wird Bri sich ihren sehnlichsten Wunsch erfüllen können?

Angie Thomas ist mit ihrem Werk "On the Come Up" ein wortgewaltiges und emotionales Buch gelungen welches mich nicht nur von der ersten Seite an fesseln konnte, sondern mich zugleich auch zutiefst beeindruckt hat. Ihr ist nicht nur ein sehr unterhaltsames Jugendbuch gelungen, sie hat zudem auch wichtige und aktuelle Themen in die Handlung eingebaut, welche dem Leser verständlich und zudem  einfühlsam nähergebracht werden. Rassismus, Armut, Gewalt und auch Kriminalität sind wichtige Themen, die in der Handlung immer wieder aufgegriffen werden, dennoch kommen aber auch schöne Werte wie Liebe, Zusammenhalt, Akzeptanz und Respekt nicht zu kurz. Dies war das erste Buch der Autorin für mich, weshalb ich sehr unvoreingenommen an den Inhalt heranging und auch nicht enttäuscht wurde. Mit ihrem detailreichen Schreibstil ist es ihr perfekt gelungen immer neue Emotionen während des Lesens in mir zu wecken, weshalb dies auch nicht das letzte Buch von Angie Thomas für mich sein wird. Sehr gefallen haben mir die Erzählweise aus der Sicht von Bri und auch deren eingeflochtene Gedanken, welche viele ihrer Handlungsweisen zusätzlich nachvollziehbarer und verständlicher für mich erscheinen ließen. Langeweile oder unnötige Längen konnte ich keine feststellen und auch der Umfang der einzelnen Kapitel wirkte auf mich stets angenehm. Die immer wieder aufgegriffene Sprechweise im "Slang" verlieh der Handlung zusätzlich Authentizität, weshalb die Handlung insgesamt noch glaubwürdiger und auch realistischer wirkte. Unbekannte Begriffe könnten zudem im Glossar nachgeschlagen werden, welcher sich auf den letzten Seiten des Buches befand. Ebenfalls gefallen hat mir, dass einzelne Raptexte nicht erst ins Deutsche übersetzt wurden, dies hätte den Inhalt möglicherweise nur unnötig verfremdet, zudem regte es zusätzlich die Gedanken an, was Bri mit ihren "Lines" der Gesellschaft gerne vermitteln würde. Insgesamt bin ich sehr begeistert und kann dieses Buch somit nicht nur jungen Lesern nahelegen. Die Covergestaltung wirkt in ihrer Farbwahl eher derb und stellenweise auch düster, was gut die vorherrschende Atmosphäre des Buches widerspiegelt. Die junge Frau auf dem Cover wird sicherlich Bri darstellen, welche ihrer Leidenschaft dem Rap nachgeht, weshalb ich zusätzlich überzeugt durch die äußere Erscheinung des Buches bin. Angie Thomas ist mit "On the Come Up" ein tolles Buch gelungen, welches fortan definitiv zu einem meiner Lieblingsbücher zählen wird und ich somit bestens empfehlen kann!

Bewertung vom 07.05.2019
Die Wildrosentöchter
Cebeni, Valentina

Die Wildrosentöchter


sehr gut

Seit dem Tod ihres Mannes Lorenzo muss Cassandra alleine für sich und ihre Tochter Aurora sorgen. Der Verlust schmerzt beide noch immer sehr. Aurora hat sich seit jenem Tag sehr zurückgezogen und spricht kaum noch mit Fremden. Oft ist Cassandra auch deshalb der Verzweiflung nahe. Hätte sie nicht die Unterstützung ihrer Schwiegermutter Mercedes, wäre sie wohl aufgeschmissen. Nicht zuletzt sorgt Mercedes auch dafür, dass ihre Enkelin Aurora den örtlichen Chor besuchen darf, obwohl diese kein einziges Wort singt. Als eines Tages der charismatische Chorleiter Enea die Leitung der Gesangstruppe übernimmt, ist damit nicht nur Ärger vorprogrammiert. Gemeinsam stoßen er und Anita auf ein tragisches Geheimnis, welches jahrzehntelang unter einem alten Weinstock im Garten ihres Hauses schlummerte und plötzlich ist nichts mehr so, wie es einmal war. Welches schreckliche Geheimnis lauerte so lange unter der kühlen Erde des Fanilienanwesens und was hat Cassandra damit zu tun? Wird es ihr gemeinsam mit Enea gelingen dahinter zu kommen und werden sie und Aurora jemals wieder glücklich sein können?

Insgesamt ist Valentina Cebeni ein spannender und gefühlvoller Roman gelungen, welcher mich bestens unterhalten konnte. Der Handlung spielt in zwei Zeitepochen und ist somit von Rückblenden in die Vergangenheit durchzogen, welche nicht nur sehr geheimnisvoll sondern zugleich auch teilweise sehr aufschlussreich waren. Dennoch haben mich die vielen Zweifel und Missverständnisse zwischen den Protagonisten manches Mal genervt den Kopf schütteln lassen. Zwar hat mir die Handlung insgesamt recht gut gefallen, dennoch wirkten manche Abschnitte auf mich zu "gewollt". Man begleitet Cassandra durch die Phasen der Trauer um ihren Mann, ihre Tochter hingegen ist einerseits sehr in sich gekehrt und scheint ihren Vater zu vermissen, auf der anderen Seite empfand ich ihr Verhalten als unverständlich und wenig nachvollziehbar. So kommt es ihrerseitsnzu Handlungen im Bezug auf ihre Mutter und Enea, deren Sinn sich mir nicht erschließen möchte. Zudem wirken diese sehr konstruiert und auch irgendwie realitätsfern. Wie kann ein junges Mädchen, welches um seinen Vater trauert, so schnell auf die Idee kommen, ihre Mutter unbedingt mit dem Chorleiter verkuppeln zu wollen?! Ich konnte hierfür leider nur sehr wenig Verständnis aufbringen, weshalb ich dies auch in meiner Bewertung berücksichtigt habe. Sonst waren der Schreibstil und die Kapitellängen angenehm und flüssig. Auch die Beschreibungen der Landschaft konnten mich für sich gewinnen. Die einzelnen Protagonisten jedoch waren in ihrem Verhalten mal mehr und mal weniger authentisch, was jedoch die Gesamtheit der Handlung nicht zu sehr verschlechterte. Auch erschien mir die Handlung stellenweise leider ein wenig langatmig, weshalb ich gefühlt ewig gebraucht habe, um dieses Buch zu beenden. Einzig die angeführten Punkte schmälerten mein Lesevergnügen, dennoch ist "Die Wildrosentöchter" ein unterhaltsames und gefühlvolles Buch, welches sich für nette Lesestunden zwischendurch eignet. Die Covergestaltung verspricht durch ihre hellen Farben ein eher fröhliches Buch, wobei der erste Eindruck hier leicht irreführen könnte, ist die Handlung doch stellenweise sehr tragisch und auch düster.

Bewertung vom 07.05.2019
Wenn Donner und Licht sich berühren / Elliot und Jazz Bd.1
Cherry, Brittainy C.

Wenn Donner und Licht sich berühren / Elliot und Jazz Bd.1


ausgezeichnet

Jasmine liebt die Musik, ihre große Leidenschaft ist seit jeher Soul. Doch ihre überaus ehrgeizige Mutter hegt andere Pläne für ihre Tochter, weshalb sie nahezu ständig umziehen. Lange musste Jasmine kämpfen, um endlich eine öffentliche Schule besuchen zu dürfen. Da ihre Mutter sie von jeglicher "Ablenkung" abschirmen möchte, die der Musikkarriere ihrer Tochter hinderlich sein könnte, wurde sie lange Zuhause unterrichtet, weshalb Jasmine so gut wie keine richtigen Freunde hat. Bis sie eines Tages auf den schüchternen Elliott trifft. Er hat ebenfalls kaum Freunde und ist offensichtlich ein ziemlicher Außenseiter, welcher zu allem Übel auch noch sehr von seinen Mitschülern schikaniert wird. Schnell freunden sich beide an, denn Beide haben eine große Leidenschaft: die Musik. Doch erzählen kann Jasmine eigentlich niemandem von ihrer Freundschaft. Einzig ihr Steifvater Ray unterstützt sie und hilft ihr dabei, die Freundschaft mit Elliott zu bewahren. Würde ihre Mutter erfahren, dass sie mit einem Jungen befreundet ist, dürfte sie wohl nicht mehr auf die Schule gehen und würde fortan wieder Zuhause unterrichtet werden. Elliott hingegen kann sein Glück nicht fassen, ausgerechnet das beliebteste Mädchen der Schule will mit ihm befreundet sein, doch das Unglück schreitet schnell und bald schon wird dieses Glück zu seinem größten Verderben. Noch ahnen beide nicht, dass ihre Freundschaft unter keinem guten Stern steht und das Schicksal beider Leben für immer verändern wird. Wird es ihnen dennoch gelingen am Ende ihr ganz persönliches Glück zu finden?


Brittainy C. Cherry ist mit ihrem neuestem Werk eine sehr emotionale und ergreifende Geschichte gelungen, welche mich bereits auf den ersten Seiten verzaubern konnte. Der Schreibstil und auch der sprachliche Ausdruck der Autorin haben nicht nur einen sehr angenehmen Einstieg in die Handlung sondern zudem auch einen flüssigen Lesefluss ermöglicht, weshalb ich mich sehr gut in die Protagonisten und deren Handlungsweisen hineinversetzen konnte. Sehr einfühlsam und unglaublich fesselnd erzählt die Autorin in die Geschichte zweier verwandter Seelen, deren Leben unterschiedlich nicht verlaufen könnten. Auch der stetige Perspektivenwechsel zwischen Jasmine und Elliott sorgte zusätzlich für mehr Authentizität während des Lesens und minderte den Lesegenuss keineswegs. Die Länge der einzelnen Abschnitte war stets sehr angenehm und übersichtlich gestaltet, weshalb es auch zu keinem Zeitpunkt zu Fragen oder Missverständnissen während des Lesens kam. Dieses Buch war für mich das erste dieser Autorin, welche mich mit ihrem unvergleichlichen Schreibstil direkt in ihren Bann gezogen hat, weshalb ich mir auch ihre anderen Werke durchlesen werde. Die Covergestaltung wirkt auf mich farblich nicht nur sehr ansprechend, auch die dargestellte Wolkenlandschaft und der tiefere Sinn dahinter erschließen sich dem Leser während des Lesens, weshalb ich es nicht nur wunderschön, sondern zugleich sehr treffend gewählt finde. Insgesamt ist Brittainy C. Cherry mit "Wenn Licht und Donner sich berühren" ein Werk von unfassbarer Schönheit, als auch von tieftrauriger Tragik gelungen, welches mich zuerst zerstört und später versöhnt zurückließ.  

Bewertung vom 08.04.2019
Liebe Mama, ich lebe noch!
Gelegs, Ernst

Liebe Mama, ich lebe noch!


sehr gut

Als Ernst Gelegs das Erbe von "Tante Hansi", einer engen Bekannten seiner Familie sichtet, ahnt er noch nicht welchen Fund er machen wird. Enthalten in den Habseligkeiten der verschiedenen alten Dame sind etwa 100 Feldpostbriefe ihres Bruders Leonhard Wohlschläger, Sohn des ehemals berühmten Wiener Architekten und Politiker Jakob Wohlschläger. Die meisten Briefe stammen aus den Jahren 1933 bis 1944 und waren an die gemeinsame Mutter gerichtet, welche mit ihrem Sohn so manche Strapaze auf sich nehmen musste. Akribisch sichtet und ordnet Gelegs den wertvollen und dokumentarischen Nachlass, durch welchen sich nicht nur ein Ausschnitt derdamaligen Lebensverhältnisse erkennen lässt, sondern zugleich auch Folgen und Schrecken des Krieges verdeutlicht. Von der Jahrhundertwende bis in die Wirren des zweiten Weltkrieges begleitet Ernst Gelegs den damals jungen Leonhard Wohlschläger in einer spannenden und auch aufschlussreichen Reise durch dessen Korrespondenz. Hierbei wird schnell deutlich, dass der einst junge und lebensfrohe Mann schnell durch die Grausamkeit des Krieges verroht, jedoch seinen Lebenswillen und auch seine Unbeschwertheit teilweise nicht verliert. Wie ist es ihm und seiner Familie wohl während des Krieges ergangen? Was wurde aus dem einst so lebensfrohen und unbekümmerten jungen Mann, der wohl kein Wässerchen trüben konnte? Einfühlsam, aber auch realistisch wandelt Gelegs auf dessen Spuren und bringt dem Leser vieles näher, was erst manchmal erst auf den zweiten Blick verständlich erscheint.

Zuerst möchte ich betonen, dass ich oft Mitgefühl mit Leonhard hatte. Entgegen der Meinungen anderer Leser empfand ich sein Verhalten oft als verständlich und gut nachvollziehbar. Wie reagiert ein junger Mensch, welcher als Instrument des Krieges benutzt wird? Wie verkraftet er die Dinge, die er dort sehen und erleben muss? Einen kleinen Einblick in dieses Gefühlsleben bietet die Feldpost des jungen Frontsoldaten Leonhard Wohlschläger, welche zwar zur damaligen Zeit der Zensur unterlagen, aus denen aber zugleich hervorgeht, welche Auswirkungen der Krieg auf Soldaten, Zivilbevölkerung und auch die Umgebung hat. Auch die Informationen, welche Ernst Gelegs immer wieder zwischen die einzelnen Briefe eingeflochten hat, bringen die Geschehnisse dieser doch sehr düsteren Epoche zusätzlich zur Geltung. Neben Informationen sind auch eigene Wertungen des Autoren enthalten, welche seine Abneigung gegen das "Nazi-Regime" immer wieder zum Ausdruck brachten. Zwar kann ich verstehen, dass die Emotionen bei dieser Thematik schnell hochkochen, hat diese Zeit doch unzähligen Menschen das Leben gekostet, dennoch hätte ich mir stellenweise mehr Sachlichkeit und Neutralität gewünscht. Den "braven Soldaten Leonhard" aufgrund seiner in den Briefen geschilderten Taten halbwegs zu verurteilen und sich schnell eine festgelegte Meinung zu ihm zu bilden, empfinde ich als vorschnell und zugleich möglicherweise unberechtigt, da selbiger keine Möglichkeit hatte, den Autoren durch ein persönliches Kennenlernen ein eigenes Bild von dessen Persönlichkeit zu vermitteln. Zudem fehlen Schreiben von Leonhards Mutter sowie dessen Schwester Johanna, welche oftmals unter einem ihrer Spitznamen in schriftlicher Form in Erscheinung tritt. Somit lässt sich der Zusammenhang zum Inhalt mancher Briefe nur sehr ungenau erschließen und bietet zugleich Raum für allerlei Spekulationen. Wie viel den Tatsachen letztendlich entspricht, bleibt offen. Dennoch bleibt mir zu sagen, dass der Schreibstil insgesamt angenehm und flüssig war, weshalb sich die Handlung recht gut verfolgen ließ. Die Längen der einzelnen Kapitel, welche durch gesonderte Überschriften gegliedert waren, war ebenfalls angenehm und passend zum jeweiligen Abschnitt. Zum Ende des Buches kann ich sagen, dass es mich persönlich doch erschüttert hat, hierauf weiter einzugehen, wäre an dieser Stelle jedoch zu viel. Insgesamt ist Ernst Gelegs ein spannendes Zeitdokument gelungen.

Bewertung vom 03.04.2019
Left to Fate. Die Ausgesetzten
Trutnau, Gloria

Left to Fate. Die Ausgesetzten


ausgezeichnet

Eigentlich scheint Samanthas Leben schon in Stein gemeißelt zu sein. Als Kind ehemaliger Regierungsmitglieder des totalitären Staates Concordia blickt sie der gleichen Berufung entgegen, wie einst ihre verstorbenen Eltern. Während einer als psychologischen Test getarnten Überprüfung ihrer Zukunft durch Regierungsbeamte kommt es plötzlich zu Problemen. Kurz darauf wird Samantha verurteilt und als zukünftige Straftäterin in die Ruinenstadt New York verbannt, welches einst eine schillernde Metropole und Sensuchtsziel vieler Menschen weltweit war, nun jedoch offiziell nicht mehr existiert und als Strafkolonie für junge Straftäter gilt. Verurteilt für Verbrechen, welche sie in ihrer Zukunft begehen soll, findet sie sich zudem in einem blutigen Bandenkrieg wieder, welcher unter den Gefangenen tobt. Um zu Überleben schließt sich der Westside-Gang an, deren Anführer der distanzierte David ist. Nach kurzer Zeit kommen sich die Beiden näher und sie müssen erkennen, dass sie nicht die Einzigen sind, die Geheimnisse haben. Bald schon wird New York zur todbringenden Falle. 


Ich bin noch immer unglaublich begeistert von der spannungsgeladenen Atmosphäre, welche Gloria Trutnau in ihrem Werk "Left to Fate" erschaffen hat. Ihr ist es zudem hervorragend gelungen, ihren Protagonisten Leben einzuhauchen und deren Handlungen absolut unvorhersehbar erscheinen zu lassen. Auch die detaillierte und flüssige Schreibweise konnte mich direkt von sich überzeugen, zugleich erhält man hierdurch während des Lesens ein hervorragendes Gespür für die Protagonisten und deren Umgebung, welche zusätzlich durch atmosphärische Beschreibungen ausgeschmückt wurde. Oft habe ich mit den Protagonisten mitgelitten, gelacht und gehofft, weshalb es mir zudem unglaublich schwerfiel, die Geschichte wieder aus der Hand zu legen. Die Länge der einzelnen Kapitel, welche fast bis zum Ende des Buches ausschließlich aus der Sicht Samanthas erzählen, wirkte auf mich stets sehr angenehm. Überraschen konnte mich zudem, dass die Autorin gegen meine ursprünglichen Erwartungen, andere Dinge wie Freundschaft, Zusammenhalt und Vertrauen in den Vordergrund gerückt hat, statt der oftmals vordergründigen Liebesgeschichte, welche es in vielen Romanen dieser Art gibt. Auch empfand ich die Idee, auf welcher die Handlung aufbaut sehr spannend und tatsächlich auch nicht völlig unrealistisch. Insgesamt ist es Gloria Trutnau mit ihrem Werk, welches übrigens Gewinner des Schreibwettbewerbs von tolino media impress ist, gelungen mich zu unterhalten und gleichermaßen an ihr Buch zu fesseln, da dies nicht nur spannend sondern auch emotional bis zur letzten Seite war. "Left to Fate" eignet sich nicht nur für jugendliche sondern zugleich auch für erwachsene Leser und ist zudem durch seine zum Inhalt passende Gestaltung ein toller Hingucker in jedem Bücherregal.