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Benutzername: 
Gusaca
Wohnort: 
Aldenhoven

Bewertungen

Insgesamt 224 Bewertungen
Bewertung vom 02.09.2022
Du bist ein Gott, der mich sieht
Greim, Ulrike;Schneider, Andrea;Petzoldt, Tobias

Du bist ein Gott, der mich sieht


ausgezeichnet

Für 2023 wurde von der Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen »Du bist ein Gott, der mich sieht« (Gen 16, 13) ausgewählt. Die drei Autoren Ulrike Greim, Andrea Schneider und Tobias Petzold beleuchten diese Losung unter den gleichen Aspekten mit ihrem jeweils sehr eigenen Stil. Das Büchlein ist mit Illustrationen von Franziska Schatz sehr ansprechend gestaltet worden. Tiefgründige Gedichte und nachdenklich machende Texte lassen den Leser innehalten und Bezüge auf das eigene Leben herstellen.

Im Jahresverlauf kann man dieses Kleinod bestimmt öfter herausholen, um sich selber zu fokusieren und seine Gedanken auf seinen Glauben auszurichten.

Bewertung vom 30.08.2022
Allzeit aus Liebe
Krieger, Günter

Allzeit aus Liebe


sehr gut

In diesem historischen Roman schildert der Autor Günter Krieger wie die Begine Apollonia Radermecher um 1622 in Aachen ein heruntergekommenes Spital übernimmt und wichtige Reformen durchsetzt.

Der Schreibstil und die Wortwahl dieses Romans ist an die damalige Zeit angepaßt. Der Autor wechselt im Schreibstil manchmal zwischen der Dokumentation der historischen Tatsachen und dem Schildern fiktiver Ereignisse. Häufige zeitliche Einschübe und Rückblicke lassen den Leser langsam in Apollonias Vergangenheit eintauchen. Der Roman verbindet unterhaltsam fiktives mit historisch belegten Tatsachen . Selbst der Humor kommt an einigen Stellen nicht zu kurz.

Apollonia war für die damalige Zeit eine selbstbewußte und willensstarke Frau, die viel für ihren Glauben aufgegeben hat. Sie hat Glück, dass ihre Familie , ihre Gefährtinnen und einige christliche Amtsträger hinter ihr gestanden haben. Die Bürgermeister und die Räte der Städte konnten froh sein, dass es solche enthusiastische Beginen gab, die ihr eigenes Vermögen investierten. um Armen und Kranken zu helfen. Da sich wegen der ungeklärten finanzielle Zukunft des Spitals keine geweihte Schwesternschaft findet, sieht sich Apollonia gezwungen selber den Schleier zu nehmen und wird so in Angesicht des Todes zur Ordensgründerin.

Es gelingt dem Autor gut die Mißstände der damaligen Zeit aufzudecken. Auch die persönlichen Opfer und Verluste , die Apollonia ertragen muss, werden gut in den Roman eingebettet.

Mir gefällt es sehr, dass im Epilog noch auf den weiteren Werdegang des Spitals und der historisch belegten Charaktere eingegangen wird.

Bewertung vom 25.08.2022
Deine Worte in meinen Händen
Feurer, Melissa C.

Deine Worte in meinen Händen


ausgezeichnet

Michelle´s Ehemann Achim ist viel zu jung und unerwartet gestorben. Michelle möchte zunächst aus finanziellen Gründen Achim´s Romantrilogie zu Ende schreiben. Ihre Freundin Chrys und ihre Schwägerin Lara unterstützen sie dabei. Dabei lernt Michelle viel über Achim´s tiefen Glauben , den er in seinen Romanen einfließen ließ .

Der Schreibstil dieses sehr emotionalen Buches ist flüssig und läßt den Leser tief in Michelles Trauer eintauchen. In Gesprächen mit dem verstorbenen Achim verarbeitet Michelle ihren Verlust. Und mit dem Entschluss seine Trilogie mit Hilfe seiner Notizen zu beenden , kehrt auch ihr Lebenswille wieder zurück. Michelle kommt zunächst erst langsam mit Achims Geschichte weiter und setzt sich dabei intensiv mit Achims Glauben auseinander. Die Intention die Achim in seine Trilogie gelegt hat, wird immer deutlicher und ich habe sehr den Eindruck, das Michelle Achims Glauben langsam besser versteht und ihn auch annimmt. Michelle, Chrys und Lara ergänzen sich gut und jede macht eine eigene Entwicklung durch. Der Leser erkennt was Menschen anrichten können, wenn sie vorschnell urteilen oder unqualifizierte Urteile abgeben.

Das Ende dieses Romans ist absolut stimmig. Und auch das Ende in Neema , wie die Romantrilogie übrigens heißt, und die Entwicklung dahin gefällt mir sehr gut. Es gibt soviel Bezüge in Neema zu Michelles Welt . Und auch der LEser kann vieles in seine Realität mitnehmen. Dies gilt sowohl für zwischenmenschliche Probleme als auch für unser Verhältnis zum Glauben und unser Verständnis von Gott und Jesus.

Es werden sehr wichtige und tiefgehende Themen behandelt wie die Verarbeitung des Todes eines nahen Menschen, Freundschaft, Vergebung, falsche Selbstbilder und Ansprüche und die Suche nach Gott.

In diesem Buch steckt viel und jeder Leser kann sich in einer der drei Frauen wiederfinden.

Bewertung vom 04.08.2022
Dein Schweigen, Vater
Benda, Susanne

Dein Schweigen, Vater


sehr gut

Der 12-jährige Paul wurde mit seiner Familie nach Kriegsende aus Brünn vertrieben. Aus seiner Familie überlebt er diesen Todesmarsch als Einziger und es gelingt ihm nicht über dieses Traumata mit seiner späteren Frau und seinen Kindern zu sprechen. Nach seinem Tod machen sich seine Kinder auf eine Spurensuche und treffen dabei auf einen Zeitzeugen.

Die Autorin setzt sich in diesem Roman mit der Vergangenheit ihrer eigenen Familie auseinander. Ihr Schreibstil ist flüssig und sehr emotional. Der Roman spielt auf 3 Zeitebenen. Da ist zuerst die Zeit des Brünner Todesmarsches 1945 als sich die Täter-und Opferrolle umdreht. Dann die Gründung einer eigenen Familie mit Christa und den Kinder Maria und Uli. Und dann die Gegenwart in der Maria und Uli Antworten auf oft gestellte Fragen suchen.

Der Roman ist gut strukturiert und der Sprachgebrauch ist sehr tiefgründig. Der Leser erkennt schnell, das Pauls nie ausgesprochene Kriegstraumata auch seine Frau und seine Kinder belasten. Keiner kann es so richtig greifen, aber die Schatten der Vergangenheit sind allgegenwärtig. Eine zufällige Begegnung auf ihrer Reise in die Vergangenheit läßt Maria und Uli vieles besser verstehen.

Diese Verknüpfung von historischen Tatsachen mit fiktiven Personen und Handlungen hat mich tief beeindruckt und läßt Geschichte und ihre Auswirkungen lebendig werden.

Bewertung vom 28.07.2022
Eine Frage der Geduld
Witemeyer, Karen

Eine Frage der Geduld


ausgezeichnet

Texas, 1894: Der Fuhrunternehmer Ben Porter würde gerne für Viktoria Adams und ihren Sohn Lewis mehr sein als ein guter Freund. Doch Torri läßt wegen leidvollen Erfahrungen in der Vergangenheit keine Nähe zu. Kann Ben Torris Schutzmauern überwinden und ihr Vertrauen erlangen?

Dieser kleine Auszeitroman gehört zur Hapers Station Reihe. Er kann unabhängig von den anderen Büchern gelesen werden. Der Schreibstil ist flüssig und sehr gefühlvoll. Der Leser kann sich schnell in die Charaktere hineinversetzen. Stückweise erfahren wir mehr über die Vergangeheit der Hauptpersonen und können so ihre Gedankenwelt gut verstehen. Der christliche Glaube spielt unterschwellig eine wichtige Rolle . Verdrängung der Vergangenheit steht gegen Vertrauen und Offenheit. Das Ende hat mich überzeugt und ich freue mich schon auf den nächsten kleinen Auszeitroman.

7 von 10 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.07.2022
Ich gebe dir eine Stimme
Shocklee, Michelle

Ich gebe dir eine Stimme


ausgezeichnet

Rena´s Familie hat durch den Börsencrash während der Welt-wirtschaftskrise alles verloren. Über ein staatliches Programm bekommt Rena einen Job. Sie soll die 101-jährige ehemalige Sklavin Frankie interviewen, um deren Lebensgeschichte festzuhalten. Dabei lernt sie einiges über die Vergangenheit , das sie so nicht erwartet hat.

Dieser historische Roman beleuchtet zwei Zeitebenen. Renas Geschichte beginnt zur Zeit der Weltwirtschaftskrise, während Frankie, die Sklavin, ihre Erlebnisse vor und während des Sezessionskrieges aufleben läßt.

Der Schreibstil gefällt mir sehr gut. Er ist flüssig und sehr berührend. Der Autorin gelingt es schnell den LEser in die Geschichte mitzunehmen. Historisch belegte Ereignisse werden gekonnt mit einer fiktiven GEschichte verbunden.

Rena macht eine starke Entwicklung durch je mehr sie über Frankies Leben als Sklavin erfährt. Sie wird reifer und erkennt die Hintergründe ihrer eigenen Familie besser. Der Schwerpunkt liegt aber auf Frankies Geschichte. Auf ihren körperlichen und seelischen Verletzungen, die sie während ihrer Sklavenzeit erleben musste. Erst durch Sam konnte Frankie ihren inneren Frieden finden, in dem sie seinen tiefen Glauben kennen lernte. Und diesen Frieden und diesen Glauben vermittelt Frankie Rena mit jedem ihrer Worte.

Das Ende ist absolut stimmig. Beide Zeitebenen haben sich verflochten und beide Protagonisten haben ihren Weg gefunden.

Bewertung vom 19.07.2022
Gläubig. Depressiv. Gehalten.
Casey Waller, Ryan

Gläubig. Depressiv. Gehalten.


ausgezeichnet

Der Autor Ryan Casey Waller hat in Amerika erst als Anwalt und später als Pastor gearbeitet , bevor er sich mit seinen eigenen Depressionen auseinandersetzen mußte und zum Therapeuten umschulte. Er hat seine Alkoholsucht und seine Angstattacken lange verleugnet. Und er gibt zu, dass er praktisch gezwungen wurde sich Hilfe zu suchen.

Der Autor beschreibt sehr eingängig seine eigenen Empfindungen und seine Hilflosigkeit während seiner depressiven Phasen und Panikattaken. Er erklärt gut nachvollziehbar, dass psychische Krankheiten auch heute noch ein Tabuthema sind, vor denen niemand die Augen verschliessen sollte. Depressionen könne in vielen Fällen zu einem Suizid führen und er gibt Hinweise, wie man auch als Laie mit betroffenen Menschen umgehen kann, um dies zu verhindern. Ich finde es sehr gut, das in der Übersetzung deutsche Gegebenheiten und Hilfsmöglichkeiten aufgezeigt werden. Der Autor informiert den Leser über Therapiemöglichkeiten und Medikamente, die bei Depressionen helfen können. Am Ende des Buches findet man einen Leitfaden zu Depressionen und Angstzuständen , die als Erkennungsmerkmale für diese Krankheit gut zu verwenden sind.

Ryan Casey Waller bezieht immer wieder seinen tiefen christlichen Glauben in seinen Erfahrungsbericht mit ein und verweist auch auf falsche Verhaltensweisen Erkrankten gegenüber, die sich leider auch in christlichen Gemeinden wiederfinden.

Bewertung vom 14.07.2022
Solange gehört das Leben noch uns
Weiß, Josefine

Solange gehört das Leben noch uns


ausgezeichnet

Ina und der sterbenskranke Richard lernen sich im Hospiz kennen, in dem Inas Großvater seine letzten Tage verbringt. Beide verlieben sich ineinander und entwickeln eine starke Bindung, obwohl Richards Tod so nahe ist. Als Ina von Richards letztem Wunsch erfährt, setzt sie alles daran ihm diesen zu erfüllen.

Der Schreibstil dieses Buches ist sehr berührend und emotional. Das Buch lebt von den sehr überzeugend dargebrachten Gefühlen der Hauptpersonen. Es entwickelt sich eine Beziehung zwischen Ina und Richard, die wechselseitig von Traurigkeit und Liebe, von Schmerz und Freude, von Verlustängsten und tiefer Freundschaft geprägt wird. Die gemeinsame Liebe zur Musik spielt eine große Rolle in beider Leben . Dieses Buch verdeutlicht wie wichtig Freunde und Familie im Angesicht des Todes sind . Und das ungeklärte und belastende Situationen vor dem Tod geklärt werden sollten. Die Gefühle werden sehr anschaulich und glaubhaft in die Geschehnisse eingettet. Meine Mutter ist auch vor kurzer ZEit gestorben und ich fühlte mich sehr an diese Zeit erinnert. Der Leser erlebt die Empfindungen Inas hautnah mit und kann sie nur zu gut verstehen.

Bewertung vom 13.07.2022
Wenn Stille eine Sprache wäre
Sjödin, Tomas

Wenn Stille eine Sprache wäre


sehr gut

Der Autor Tomas Sjödin macht sich in diesem Sachbuch Gedanken über die Stille, die in unserer hektischen von Medienkonsum geprägten Welt kaum noch zu finden ist. Dabei setzt er sich mit den Erkenntnissen anderer Autoren und der Bibel auseinander . Die Schlüsse , die der Autor selber aus dem Zulassen von Stille zieht, sind interessant. Wir haben wirklich die Verbindung zwischen Stille und Wort verloren. Und die Stille ist so wichtig, um über das Gebet in Verbindung mit Gott zu gelangen.

Der Schreibstil des Buches ist flüssig und man kann den Worten von Tomas Sjödin gut folgen. Zentrale Gedanken werden optisch hervorgehoben und an prägnanter Stelle wiederholt. Eigene Erlebnisse und Gespräche mit anderen Autoren bereichern die Erkenntnisse des Autoren .

Mir gefällt, was Tomas Sjödin über die Historie und die verschiedenen Arten von Gebetsmöglichkeiten sagt. Ein Gebet kann durchaus sehr unterschiedlich aussehen. Die Natur als Bindeglied zum Schöpfer wird immer wieder hervorgehoben. Es werden auch sehr aktuelle Themen einbezogen , wie die Zunahme von Depressionen und die Coronapandemie, die durch die erzwungene Isolation vieler MEnschen die Wertigkeit vieler Dinge in einem anderen Licht erscheinen lassen.

Bewertung vom 02.07.2022
Mit dir wird es leichter
Reinmuth, Titus

Mit dir wird es leichter


ausgezeichnet

Der 50 jährige Tim steht mitten im Leben als er die Diagnose Krebs erhält. Er steht mit seiner alten Freundin Sarah über Messenger in Kontakt. Und diese Kontaktmöglichkeit nutzen die Beiden jetzt sehr intensiv , um durch die schwere Zeit der Krebstherapie zu kommen.

Der Schreibstil ist geprägt von einem stetigen Wortwechsel zwischen Tim und Sarah, der durch eine unterschiedliche Farbgebung klar voneinander abgetrennt ist. Kurze Passagen wechseln mit langen Dialogen Und auch die Zeitabstände zwischen den Wortwechseln variieren je nach Situation und Notwendigkeit. Besonders tiefgründige Textstellen werden in Songtexte eingearbeitet. Ihr Wortwechsel ist sehr intensiv und von gegenseitigem Verständnis geprägt. Alles kann gesagt werden und nichts wird bewertet. Erinnerungen werden aufgefrischt und der allgemeine oft unsensible Umgang mit Krebskranken wird aufgezeigt . Manchmal hilft auch nur das zu hören, das da sein, weil es keine unmittelbare Hilfe gibt. Und doch kommt auch die Diskussion über die Glücksmomente gerade in schweren Situationen nicht zu kurz. "Aufmerksam sein , wenn das Glück vorbeikommt." ist ein Satz, der mich nachdenklich gemacht hat. Vieleicht erkennt man Glücksmomente besser, wenn man auch Leid erfahren hat.

Krankheit, Tod und Trauer, Trotz der Krankheit und der Ungerechtigkeit des Lebens gegenüber, das Finden neuer Freunde, der Trost , den man bei Freunden findet, die die Trauer mittragen oder es einfach aushalten. Alles wichtige Themen , die in einem Wortabtausch hin und her getragen werden. Und auch das Thema Freundschaft zwischen Mann und Frau wird gut eingearbeitet. Mir hat das Buch viel gegeben und ich fand es auf jeden Fall tiefgründig und lesenswert.