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alasisa

Bewertungen

Insgesamt 70 Bewertungen
Bewertung vom 21.02.2023
Die marmornen Träume
Grangé, Jean-Christophe

Die marmornen Träume


ausgezeichnet

Spannung in Berlin
Jean-Christophe Grangé zeigt in seinem neuen Roman, dass er ein Meister seines Faches ist.
Die marmornen Träume spielen im Jahre 1939 in Berlin. Grangé gelingt es in diesem fast 700 Seiten starken Roman sowohl den Zeitgeist im damaligen Berlin wieder auferstehen zu lassen als auch einen spannen Kriminalfall zu schildern. Es ist kurz vor Kriegsbeginn. Im Hotel Adlon treffen sich regelmäßig die Frauen der Nazi-Elite. Dann werden sie nach und nach auf bestialische Art und Weise ermordet. Alle waren Patientinnen des Psychoanalytikers Simon Kraus, der ihre Geheimnisse und Träume (Marmormann) für eigene lukrative Zwecke nutzte.
Im Laufe der Ermittlungen findet sich ein eigenwilliges Trio zusammen, bestehend aus dem SS-Offizier Franz Beween, dem Psychoanalytiker Simon Kraus und Minna von Hassel einer gescheiterten Psychiaterin mit Alkoholproblemen. Kommen sie dem Täter in den Wirren des Kriegsbeginns auf die Spur? Und welche Rolle spielt der Marmormann?
Eine düstere und brutale Atmosphäre nimmt den Leser gefangen und die gesamte Handlung ist spannend und fesselnd erzählt. Immer wieder kommt es zu unerwarteten Wendungen. Die Spannung bleibt bis zum Schluss erhalten. Im mittleren Bereich gibt es vielleicht die eine oder andere Länge, die aber durch den wunderbaren Schreibstil wett gemacht wird.
Ein toller, aber stellenweise auch sehr brutaler Roman, der das Kopfkino noch lange beschäftigt.

Bewertung vom 23.01.2023
Northern Spy - Die Jagd
Berry, Flynn

Northern Spy - Die Jagd


sehr gut

Spannendes Nordirland
Das Buch Northern Spy von Flynn Berry ist für mich kein Thriller im eigentlichem Sinne. Es ist eher ein historisch – politischer Roman, indem Überfälle, Morde und Untergrundarbeit stattfinden. Trotzdem entbehrt er nicht einer gewissen Spannung, war zu keiner Zeit langweilig und gut zu lesen.

Die Protagonistinnen Tessa, Mitarbeiterin der BBC und alleinerziehende Mutter eines kleinen Sohnes sowie ihre Schwester Marian, Sanitäterin, stehen im Mittelpunkt der Handlung. Als Marian bei einem Überfall der IRA enttarnt wird, bricht für Tessa eine Welt zusammen. Auf der Suche nach der Wahrheit wird sie selbst zur Informantin. Es kommen immer wieder Fragen nach dem Wert der Familie, der Sehnsucht nach Frieden und dem, wie weit man gehen darf um sein Ziel zu erreichen, auf.

Gerade wenn man schon einmal in Belfast war, kann man sich die Situation in der man dort gelebt hat, sehr gut vorstellen und vieles nachvollziehen. Aber auch die Schönheit der Stadt und das atemberaubende Umland kommen nicht zu kurz.

Gleichwohl ist es die fiktive Geschichte einer amerikanischen Schriftstellerin, das sollte man nicht vergessen. Das Cover ist nett, aber eher ausdruckslos. Es könnte zu vielen Geschichten passen.

Bewertung vom 16.01.2023
Verschwiegen / Mörderisches Island Bd.1
Ægisdóttir, Eva Björg

Verschwiegen / Mörderisches Island Bd.1


ausgezeichnet

Isländische Spannung
Vorweg, ich liebe Krimis, deren Handlung im nordischen Raum spielt. Und hier ragen wiederum isländische Krimis heraus, die einen spannenden Kriminalfall mit grandioser Natur und etwas Mystik verbinden.
So auch in diesem Roman. Im Mittelpunkt des Krimis steht die Kleinstadt Akranes. Hier verläuft das Leben in ruhigen Bahnen. Jeder kennt jeden und es passiert eigentlich nichts Aufregendes - bis eine zunächst unbekannte Tote am Leuchtturm gefunden wird. Zur gleichen Zeit fängt die Polizistin Elma dort ihren Dienst an. Es ist ihr Heimatort, in den sie nach dem Ende einer problematischen Beziehung zurückkehrt. Im Rahmen der Ermittlungen stellt man fest, dass auch die Tote als Kind in Akranes gelebt hat und in einen nie geklärten Todesfall verwickelt war. Hier beißt sich Elma richtig fest und kann zur Lösung beider Fälle entscheidend beitragen. Manche Handlungsstränge sind zwar vorhersehrbar, aber es wird nie langweilig. Das liegt sicher an dem angenehmen und gut zu lesenden Schreibstil der Autorin. Auch sind noch nicht alle Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen worden. Außerdem bleibt die problematische Trennung von Elma im Dunkeln und wird so zu einem "Cliffhanger", der damit neugierig auf den nächsten Band macht.
Mir hat der Roman sehr gut gefallen und auch das Cover ist sehr passend gewählt.

Bewertung vom 08.01.2023
Die Schwabinger Morde / Fräulein Anna, Gerichtsmedizin Bd.2
Aicher, Petra

Die Schwabinger Morde / Fräulein Anna, Gerichtsmedizin Bd.2


gut

Der Roman von Petra Aicher spielt in der Zeit vor dem 1. Weltkrieg in München.
Die junge Krankenschwester Anna Zech, vom Lande kommend, beginnt in der Münchner Gerichtsmedizin eine Stelle als Assistentin. Gleich der erste Fall - oder besser die erste Leiche - fesselt Anna und sie versucht mehr über die Hintergründe der Toten zu erfahren. Die Tote war Adele Röckl, eine alternde Schauspielerin mit Kontakten in die höchsten gesellschaftlichen Schichten. Auf der Suche nach der Wahrheit trifft sie auf Friedrich von Weynand, der in München als Skandalreporter Fritz Nachtwey unterwegs ist.
Die Hauptperson Anna Zech wirkt zunächst etwas naiv. Aber sie ist eine intelligente und sehr sympathische junge Frau, die ihren Prinzipien treu ist. Sie weiß sich in der männerdominierten Gesellschaft zu behaupten. Ihr Gegenpart (oder eher Verbündeter) Fritz Nachtwey ist ein gelangweilter Mann, adliger Herkunft, in einer zerrütteten Ehe gefangen. Er ist fasziniert von dieser jungen, unabhängigen Frau Anna und gemeinsam decken sie den Kriminalfall um Adele Röckl auf. Der Leser wird aber auch auf verschiedene Nebenschauplätze geführt und bekommt so einen intensiven Einblick in die gesellschaftlichen Schichten und das Leben in München vor dem 1. Weltkrieg.
Dieses Buch ist ein Mischung aus einem historischen Roman und einer Kriminalgeschichte, aber es bahnt sich auch eine Liebesgeschichte an. Das Buch ist sicher kein Thriller, aber gut zu lesen und man möchte nach jedem Kapitel wissen wie es weitergeht. Und so bin ich natürlich auch auf den zweiten Band gespannt.

Bewertung vom 03.12.2022
Die dunklen Sommer
Beverly-Whittemore, Miranda

Die dunklen Sommer


sehr gut

Die dunklen Sommer
Im Mittelpunkt des neuen Romans von M. Berverly-Whittemore steht das Mädchen Saskia. Sie wird durch ein schreckliches, traumatisches Erlebnis in ihrer Kindheit, aus ihrer Familie gerissen und landet über Umwege in einer Sekte, die sich "Zuhause" nennt. Hier entdeckt sie zunächst ein neues Freiheits-und Lebensgefühl , dass aber nicht lange anhält, sondern eine verletzte und gestörte Persönlichkeit zurücklässt.
Jahre später lebt sie einsam und zurückgezogen, aber die Vergangenheit holt sie eines Tages wieder ein. Gemeinsam mit ihren damaligen Freunden muss und wird sie sich der Vergagenheit stellen.
Die Autorin wechselt in ihrem Roman konsequent zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Da die einzelnen Kapitel oft sehr kurz sind, wird der Spannungsaufbau manchmal etwas gestört. Aber, wenn man sich an diesen Rythmus gewöhnt hat, liest es sich ganz gut. Es hat aber auch Längen. Gerade, wenn es immer mal wieder um "Dinge" und "Entdingen " geht, wirkt der Text oft sehr "gewollt". Vielleicht ist das aber auch ein Problem der Übersetzung. Und wenn man bis zum Ende durchhält, wird es auch noch richtig spannend.
So wie das Cover, wirkt auch das ganze Buch dunkel und etwas geheimnisvoll. Ein Thriller, der die großen Themen Freundschaft und Schuld bedient.

Bewertung vom 15.11.2022
Die Bücher, der Junge und die Nacht
Meyer, Kai

Die Bücher, der Junge und die Nacht


ausgezeichnet

DIe Welt der Bücher
Bisher kannte ich Kai Meyer als Schriftsteller von Büchern aus dem Bereich Fantasy oder Science Fiction. Aber dieses Buch ist anders und es hat mich gleich in seinen Bann gezogen. Es ist eine Liebeserklärung an das Buch, die Welt der Bücher und an die die Macht der Bücher. Auch das Cover passt wunderbar und die Sprache lässt den Leser ganz in das Geschehen eintauchen.

Im Roman wird immer wieder zwischen drei Zeitebenen gesprungen: einmal die Zeit um 1933 in Leipzig, die Bombardierung Leipzigs 1943 und die Zeit um 1971. Im Mittelpunkt stehen die Buchbinder, Buchdrucker, Bibliothekare, Büchersammler und Bücherdiebe.

Das Buch beginnt 1943 mit der Geschichte eines Jungen, der eingesperrt nur mit Büchern lebt. Er wird in der Bombennacht von einem zwielichtigen Fremden gerettet. 1971 trifft der Junge, der mittlerweile selber Bibliothekar ist, auf einige Bücher aus der Buchbinderei seines Großvaters und begibt sich auf eine spannende Zeitreise. Kay Meyer gelingt es hier, eingebettet in den geschichtlichen Kontext, eine spannende Jagd auf Bücher zu schildern, eine Familiengeschichte aufleben zu lassen und auch eine Liebesgeschichte zu erzählen.

Ein tolles Buch - nicht nur für die kalte Jahreszeit!

Bewertung vom 13.11.2022
Herzschuss / Kreuthner und Wallner Bd.10
Föhr, Andreas

Herzschuss / Kreuthner und Wallner Bd.10


sehr gut

Bayrische Spannung
Vorweg - dies ist der erste Krimi, den ich von Andreas Föhr gelesen habe. Ich lese sehr gerne Regionalkrimis mit viel Lokalkolorit. Und davon bietet dieses Buch eine ganze Menge.
Die Story spielt im bayrischen Miesbach und das Ermittlerduo Kreuthner und Wallner sind ein eingespieltes Team. Doch dieses Mal steht Polizeihauptmeister Kreuthner selbst unter Verdacht den Landtagsabgeordneten Gansel ermordet zu haben. Wallner setzt alles daran seinen Kollegen zu entlasten. Aber dieser verstrickt sich immer mehr durch seine Vergangenheit und seine nicht immer legalen Geschäfte in den Fall. Dazu kommt eine neue Dienststellenleiterin, mit der so mansches an Veränderungen auf die Beamten zukommt. Das alles eingebettet in lustige Anekdoten und so manche Situationskomik, macht das Buch so lesenswert. Aber auch der Fall selbst ist spannend und gut konstruiert.
Das grüne Cover mit dem Ausblick auf den See hat mir sehr gut gefallen und ist auch sehr passend. Der Schreibstil von A. Föhr ist flüssig und gut zu lesen. Und auch der eine oder andere bayrische Dialog ist von einem Nichtbayern gut zu verstehen.

Bewertung vom 24.10.2022
Das Leuchten der Rentiere
Laestadius, Ann-Helén

Das Leuchten der Rentiere


sehr gut

Geheimnisvoll, traurig und schön
An diesem Roman von Ann-Helén Laestadius hat mich zunächst das Cover fasziniert, schön und geheimnisvol wie der Titel: Das Leuchten der Rentiere.
Der Leser wird in die Welt der Samen im Norden Skandinaviens entführt. Die Geschichte wird in großen Teilen aus der Sicht der Samin Elsa erzählt, zunächst als Neunjährige, später als erwachsene Frau.
Als Kind, in ihren Traditionen verwurzelt, erlebt sie das Töten "ihres" Rentieres. Sie wird vom Täter unter Druck gesetzt, schweigt, und so kann der/die Täter weiter Rentiere töten und bleibt unbehelligt. Dieses traumatische Kindheitserlebnis prägt Elsas ganzes Leben. DIe Stimmung ist meist düster und beklemmend. Aber man erfährt viel über dieses Volk im Norden Skandinaviens und ihre Probleme ihre Traditionen und Werte zu leben und ihre eigene Sprache zu sprechen. Auch große Themen unserer Zeit wie Klimawandel, Tierschutz oder Fremdenfeindlichkeit finden wir in diesem Roman wieder.
Es ist ein Buch, dass einen während des Lesens, aber auch am Ende nicht kalt lässt, sondern noch lange beschäftigt. Faszinierend, interessant und toll geschrieben.

Bewertung vom 03.10.2022
Die Mauersegler
Aramburu, Fernando

Die Mauersegler


gut

365 Tage
Ich war sehr gespannt auf das neue Buch von F. Aramburu: Die Mauersegler. Es wurde ja von der spanischen Presse hochgelobt.
Die Hauptperson ist Toni, 54 Jahre alt und Philosophielehrer in Madrid. Er ist geschieden, hat einen erwachsenen Sohn (Nikita) und glaubt, dass die Zukunft ihm nichts mehr zu bieten hat. Deshalb beschließt er in 365 Tagen seinem Leben ein Ende zu setzen. In dem über 800 Seiten dicken Buch, dass in 365 Kapital unterteilt ist, erfährt man in einer Art Chronik nicht alles, aber doch vieles über Toni und sein Verhältnis zu seinen Mitmenschen und der Gesellschaft. Im Grunde genommen hasst er seinen Bruder, seine Eltern, Exfrau, Schwiegereltern, hält seinen Sohn für zurückgeblieben und hasst sein Leben an sich. Die einzelnen Kapitel beziehen sich sowohl auf seine Kindheit, auf bestimmte Lebensphasen als auch auf die Gegenwart. Man erfährt oft nur etwas über ganz alltägliche Dinge des Lebens. Im Verlauf dieses Jahres trifft er eine Jugendfreundin. Gerät mit ihr sein Plan ins Wanken? Das muss der Leser selbst entdecken. Ein wenig Spannung muss ja bleiben.
Aramburu ist ein großartiger Erzähler. Aber „Der Mauersegler“ hat auch Längen und Toni ist kein Sympathieträger. Auch kommt nur selten ein Art von Spannung auf. Es plätschert alles, genauso wie das Leben von Toni, so vor sich hin. Trotzdem hat mich der Roman nicht losgelassen.
Alles in allem ein Roman, der nicht schwer zu lesen ist, aber es ist schwer bis zum Ende durchzuhalten. Wer das schafft, für den ist das Buch sicher ein Gewinn.

Bewertung vom 29.08.2022
Die Wolkenstürmerin
Zimmermann, Birgit

Die Wolkenstürmerin


gut

Das Buch "DIe Wolkenstürmerin" von Birgit Zimmermann führt den Leser in das Jahr 1957. In eine Zeit, wo das Leben in Beruf und Gesellschaft vom Mann geprägt wurde und eine selbstständige und selbstbewußte Frau, die ein selbstbestimmtes Leben sowohl privat als auch beruflich führen wollte, noch eher die Ausnahme war.

Aber eine solche Frau ist Marianne Lilienthal, die Hauptfigur dieses Buches. Der Name ist sicher nicht zufällig gewählt, denn allein dadurch entsteht eine Nähe zum Fliegen und zum Flugzeugbau. Aber es scheint eine fiktive Geschichte zu sein.

Marianne Lilienthal ist eine leidenschaftliche Fliegerin. Ihre Familie besitzt eine Flugzeugbaufirma. Nach dem plötzlichen Tod ihrer Eltern, gerät das Unternehmen, dass Marianne jetzt mit ihrem Onkel führt, in die roten Zahlen. Um die Firma zu retten und gleichzeitig ein Leben als Piloten zu führen, gründet sie gegen viel Widerstand ein Flugtaxiunternehmen. Bei einem Aufenthalt an der Ostsee, trifft sie einen Mann, der sie nicht mehr loslässt. Es entwickelt sich eine Liebesgeschichte zwischen West- und Ostdeutschland. Gleichzeitig drohen die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse der damaligen Zeit den Lebenstraum von Marianne scheitern zu lassen.

Das Cover des Romans gefällt mir nicht so gut. Ich fühle mich beim Anblick der lächelnden Piloten eher an die Zeit zu Beginn des 20. Jahhunderts versetzt und nicht in die 50iger Jahre.

Der Schreibstil ist flüssig und unkompliziert zu lesen, hat aber auch Längen. Durch die Aufteilung in Kapiteln mit Datumsüberschrift hat man aber eine gute Orientierung.

Das Buch ist insgesamt gut zu lesen, eher eine leichte Sommerlektüre mit Liebesgeschichte als ein gesellschaftskritischer Roman.