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Benutzername: 
Bineira
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Neunkirchen

Bewertungen

Insgesamt 148 Bewertungen
Bewertung vom 04.06.2023
Nichts kommt zweimal vor. Wislawa Szymborska.
Kijowska, Marta

Nichts kommt zweimal vor. Wislawa Szymborska.


ausgezeichnet

Als die polnische Lyrikerin Wislawa Szymborska 1996 den Literaturnobelpreis erhielt, hatte ich nie zuvor von ihr gehört. Aber ihre federleichten und doch so tiefsinnigen Gedichte sprachen mich gleich an.

Dank dieser brillant geschriebenen Biografie habe ich nun endlich mehr über die scheue Dichterin erfahren. Eng ist ihr Leben mit der Geschichte Polens im 20. Jahrhundert verwoben. Sie hat heimlichen Schulunterricht unter deutscher Besatzung, Publikations- und Reiseverbote im Sozialismus, aber auch den Zusammenhalt der Krakauer Kulturschaffenden erlebt. Und sie hat dabei nie ihren Sinn für Humor verloren.

Marta Kijowska ist ausgewiesene Expertin für polnische Kultur. Sie porträtiert die Künstlerin auf sachkundige und sympathische Weise.

Wer Wislawa Szymborska und ihre außergewöhnlichen Gedichte noch nicht kennt, kann mit diesem Buch einen guten Einstieg finden.

Bewertung vom 21.05.2023
Wir hätten uns alles gesagt
Hermann, Judith

Wir hätten uns alles gesagt


gut

Das Buch „Wir hätten uns alles gesagt“ von Judith Hermann ist die Nachschrift ihrer Poetikvorlesungen aus dem Jahr 2022 an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Zu einer solchen Poetikvorlesung werden Literaturschaffende eingeladen, um den Studentinnen und Studenten einen Einblick in ihren persönlichen künstlerischen Schaffensprozess zu gewähren.

Jetzt, nachdem ich das recherchiert habe, wundert es mich nicht mehr, dass die Enthüllungen und Gedankengänge der Autorin mich eher verwirrt als beeindruckt haben. Ich gehöre nicht zum inneren Zirkel der Literaturwelt, und mir fehlt auch das Hintergrundwissen aus Hermanns anderen Büchern, das sie bei den Zuhörern und Lesern dieses Werks offenbar voraussetzt.

Für mich war das kein zufrieden stellendes Leseerlebnis. ich hätte mir vom Verlag einen deutlicheren Hinweis auf dem Cover zum Charakter des Buches gewünscht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.05.2023
Die Sache mit dem Wald
Herzog, Sven

Die Sache mit dem Wald


ausgezeichnet

Im Vorwort zu seinem Buch erklärt der promovierte Mediziner und Forstwissenschaftler Prof. Dr. Dr. Sven Herzog, warum er den vielen Veröffentlichungen zum Thema „Wald“ noch eine weitere hinzugefügt hat. Seiner Einschätzung nach vertreten die meisten Autoren in Bezug auf den Wald eine bestimmte Meinung oder ein Interesse und lassen dabei andere, durchaus relevante, Gesichtspunkte außen vor. Ihm geht es deshalb vor allem darum, „die zahlreichen und widersprüchlichen Aussagen einmal kritisch zu hinterfragen, Zusammenhänge zu erkennen und festzustellen, dass die Dinge nicht ausschließlich schwarz oder weiß sind“ (Seite 10).

Zu diesem Zweck verschafft Herzog seinen Lesern einen Überblick über die Rolle des Waldes in Geschichte und Gegenwart. Er erzählt von den Mythen, die ihn umgeben, und beschreibt anschaulich sein komplexes Ökosystem, in dem Bäume, Sträucher, Pilze, Bakterien und Tiere zusammen wirken. Besonders geht er auf den seiner Meinung nach nicht belegbaren Konflikt zwischen Wald und Wild ein. Weitere thematische Schwerpunkte des Buches sind Waldschäden, Waldsterben, Klimawandel sowie die nachhaltige Nutzung des Waldes. Zahlreiche Fotos im Buch unterstreichen das Gesagte.

Prof. Dr. Dr. Herzog gelingt mit seinen Ausführungen meiner Meinung nach eine fundierte und differenzierte Darstellung des vielschichtigen Themas „Wald“. Sein Schreibstil ist wissenschaftlich geprägt, ich konnte ihm dennoch gut folgen und habe einige neue und überraschende Erkenntnisse gewonnen. Ich empfehle das Buch jedem, der tiefer in das Thema einsteigen möchte.

Bewertung vom 13.05.2023
Das Café ohne Namen
Seethaler, Robert

Das Café ohne Namen


sehr gut

Das titelgebende Café ohne Namen befindet sich in einem Arbeiterviertel in Wien. 1966, als die Stadt sich vom Kriegstrauma erholt, erfasst auch den elternlosen jungen Gelegenheitsarbeiter Robert Simon die allgemeine Aufbruchsstimmung. Er pachtet eine heruntergekommene Wirtschaft, renoviert sie und macht daraus ein einfaches Café. Dieses wird mit der Zeit zum Treffpunkt verschiedener Persönlichkeiten, und um diese teils skurrilen Charaktere geht es in den einzelnen Kapiteln des Romans.

Robert Seethaler beschreibt mit einprägsamen Bildern die Atmosphäre im Viertel, er lässt die Protagonisten lebendig werden, wir schauen ihnen bei der Suche nach dem kleinen Glück zu. Und nicht selten auch beim Scheitern.

Mir hat dieser leise, melancholische Roman ausgesprochen gut gefallen. Etwas gestört haben meinen Lesefluss lediglich die manchmal fehlenden Zusammenhänge zwischen den einzelnen Kapiteln.

Bewertung vom 06.05.2023
Die kleine Rittereule
Denise, Christopher

Die kleine Rittereule


sehr gut

Das großformatige Bilderbuch ist ein echter Hingucker. Auf dem Cover sehen wir die kleine Rittereule bei ihrer Nachtwache auf der Burgmauer. Schon dieses Bild drückt wunderbar die Stimmung aus.

Doch von vorn: Die kleine Eule möchte von ganzem Herzen Ritter werden. Da andauernd Ritter auf mysteriöse Weise verschwinden und deshalb ein Mangel herrscht, wird sie zu ihrer Überraschung an der Ritterschule angenommen. Trotz ihrer geringen Größe schafft die kleine Eule die Ausbildung und wird als Nachtwache eingesetzt. Dies kommt ihrem natürlichen Schlaf-/Wach-Rhythmus sehr entgegen, und sie genießt die einsamen Stunden auf der Burgmauer als vollwertiger Ritter. Bis eines Nachts ein hungriger Drache auftaucht, der sie fressen will. Kann sich die kleine Eule aus der Gefahr retten?

Es ist nicht viel Text nötig, um diese Geschichte zu erzählen, die stimmungsvollen Illustrationen sprechen für sich. Sie zeigen alle Emotionen der kleinen Eule und viele lustige Details in ihrer Umgebung. Die Farben sind gedeckt, weil sich das meiste nachts abspielt, aber sie wirken nicht düster.

Es ist insgesamt ein zauberhaftes Buch, in dem es um Träume und Mut geht, und darum, dass nicht immer der körperlich Stärkere gewinnt.

Bewertung vom 05.05.2023
Käse machen
Roth-Marwedel, Sibylle;Schnellbeck, Anja

Käse machen


ausgezeichnet

Das schwere und hochwertig ausgestattete Buch enthält viel mehr als 40 Rezepturen für die Herstellung verschiedenster Käsesorten. Die beiden Autorinnen gehen zunächst auf die Herkunft des wertvollen Rohstoffs Milch ein. Verschiedene Höfe werden vorgestellt, die Kühe, Schafe oder Ziegen halten und sich besonders um das Wohl ihrer Tiere kümmern.

Es folgt eine ausführliche Beschreibung der Inhaltsstoffe, Qualitätsmerkmale und Vorbehandlungsformen der Milch. Danach werden die Grundlagen der Käseherstellung vermittelt.

Den größten Teil des Buches nehmen natürlich die bereits erwähnten Rezepturen ein.

Anschaulich und sehr fundiert wird die Käseherstellung erklärt, Schritt-für-Schritt-Bilder unterstützen den Anfänger bei seinen ersten Schritten, und zwischendrin findet man verlockende Bilder der fertigen Spezialitäten.

Dieses Buch wurde mit viel Fachwissen und Leidenschaft geschrieben. Man merkt ihm die lange Erfahrung der Autorinnen in der Käseherstellung und als Dozentinnen an, denn es bleibt keine Frage unbeantwortet. Ich empfehle es jedem interessierten Käsefan.

Bewertung vom 23.04.2023
Schreibwelten
Johnson, Alex

Schreibwelten


sehr gut

Das schöne Buch zeigt auf seinem edlen hellgrünen Cover den zeitweiligen Schreibplatz von Sylvia Plath. Dieser Bildausschnitt vermittelt einen kleinen Eindruck von den lebhaften und farbenfrohen Illustrationen, die uns im Inneren erwarten. Wir besuchen 50 Schriftstellerinnen und Schriftsteller an ihren Arbeitsplätzen. Es handelt sich überwiegend um englischsprachige Autoren, was sicher auf die Herkunft des Verfassers zurück zu führen ist. Die Zeitspanne reicht vom 16. Jahrhundert (Michel de Montaigne) bis ins 21. Jahrhundert (Judith tKerr und andere). Wir erfahren skurrile Details aus dem Schaffen der Literaten, zwischendurch sind Zitate der Porträtierten und Essays (z. B. Über Tinte, Schreibmaschinen und tierische Hausgenossen) eingestreut.

Das Buch Ist eine Fundgrube für Literaturbegeisterte, auch ich konnte noch unerkannte Autoren entdecken. Leider ist die Schriftgröße sehr klein geraten und die Schriftfarbe recht blass, das hat mein Lesevergnügen etwas getrübt.

Bewertung vom 23.04.2023
Sommerküche
Dr. Oetker Verlag;Oetker

Sommerküche


ausgezeichnet

In einer ansprechenden und hochwertigen Aufmachung werden auf über 200 Seiten viele verschiedene Rezepte rund um den Sommer vorgestellt. Auf einer Doppelseite findet man jeweils links die Zutaten sowie die Zubereitung, Zeitaufwand und Nährwerte und rechts ein appetitliches Foto des fertigen Gerichts. Dabei werden in der Regel gängige Zutaten verwendet die man in den meisten gut sortierten Lebensmittelgeschäften erhält. Das erspart die Suche nach exotischen Gemüsen oder Gewürzen, die man ohnehin selten aufbraucht.


Die breite Palette an Rezepten reicht von Smoothies und Getränken über kalte und warme Salate bis zu Suppen und Gegrilltem, so dass man für jede Gelegenheit und sogar für größere Parties etwas passendes finden kann. Mir gefallen besonders gut das „Forellenfilet aus dem Ofen mit Bulgur“, die “Mediterrane Linguine“ und die “Strand Frittata“. Vermisst habe ich sommerlich leichte Brotaufstriche.


Das KochBuch hat mich mit seinen leichten und unkomplizierten Rezepten überzeugt. Ich empfehle es auch Anfängern.

Bewertung vom 14.04.2023
Frankie
Köhlmeier, Michael

Frankie


gut

Eigenwillige Geschichte

Frank ist 14 und wohnt mit seiner Mutter in Wien. Sein Vater hat die Familie schon vor langer Zeit verlassen, Mutter und Sohn haben sich gut ohne ihn eingerichtet. In diese ruhige Welt bricht der Großvater mütterlicherseits ein, der nach 18 Jahren im Gefängnis vorzeitig entlassen wird. Franks Mutter hat eindeutig Angst vor ihm und warnt auch ihren Sohn, doch dieser ist von dem harten, aggressiven Mann gleichermaßen abgestoßen wie fasziniert und sucht seine Nähe. Dass er dabei nichts Gutes lernt, kann man sich denken.

Es fällt mir schwer, etwas über dieses Buch zu sagen. Einerseits hat mich die streckenweise atemlose Erzählweise aus der Sicht des Jungen nicht sonderlich angesprochen. Andererseits fand ich die Charakterisierung des alten Mannes sehr eindringlich, fast bedrohlich. Frank dagegen blieb mir fremd, er wirkt wie aus der Zeit gefallen, dabei gleichzeitig sehr erwachsen und sehr kindlich. Das Ende dieser eigenwilligen Geschichte ist überraschend und lässt viele Fragen offen.

Bewertung vom 14.04.2023
In der Natur / / Wieso? Weshalb? Warum? - Erstleser Bd.10
Kessel, Carola von

In der Natur / / Wieso? Weshalb? Warum? - Erstleser Bd.10


ausgezeichnet

Der Band "In der Natur" aus der Reihe Wieso? Weshalb? Warum? für Erstleser hat ein hübsches Cover in fröhlichen Farben. Schüler der zweiten Klasse werden sich bestimmt von den harmonischen Fotos und Illustrationen angesprochen fühlen. Der Einband ist stabil, und die Innenseiten sind nicht zu dünn für Kinderhände.

Die angenehme Bildgestaltung setzt sich im Innern des Buches fort. Echte Fotos wechseln mit liebevollen detaillierten Zeichnungen ab und erleichtern den Leseanfängern das Verständnis der Texte.

Diese sind in klarer großer Fibelschrift gedruckt und für die Zielgruppe sehr gut lesbar. Sie vermitteln in kurzen Kapiteln und altersgerechter Sprache grundlegendes Wissen rund um das Thema Natur. Die Kapitelüberschriften sind in Frageform formuliert, z. B. Was gehört zur Natur? Warum verändert sich die Natur? Welche Lebewesen gibt es?

Außerdem werden Phänomene wie die Jahreszeiten und der Klimawandel erklärt, und die jungen Leserinnen und Leser erfahren, was sie selbst tun können, um die Natur zu schützen.

Zwischendurch lockern Leserätsel den Inhalt auf, und am Ende warten ein Leselotto und Sticker auf die Kinder.

Ich finde, das Buch ist schön gestaltet und sehr gut geeignet für Erstleser.