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Bücherfee

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Insgesamt 389 Bewertungen
Bewertung vom 30.07.2023
Sommertagsträume
Römer, Lotte

Sommertagsträume


ausgezeichnet

Servus!

In Bayern haben gerade die Ferien begonnen. Habt ihr Lust, einen Sommer voller Träume in den Bergen zu erleben? Dann lege ich euch den neuen Roman "Sommertagsträume" von Lotte Römer ans Herz, der den romantischen Abschluss ihrer Reihe »Liebe in den Bergen« bildet:

Manchmal muss man das Fenster zur Vergangenheit schließen, damit das Glück eintreten kann. Elsa wurde von ihrem Ex-Freund Christopher so schwer enttäuscht, dass sie am liebsten für immer auf ihrer Alm bleiben würde. Die ist ihre Zuflucht geworden und ins Tal geht sie nur, wenn es sich nicht vermeiden lässt. So ist es auch am Tag der Hochzeit ihrer besten Freundin Leni, deren Trauzeugin sie ist. Doch dann erfährt Elsa, dass Bauer Alois in diesem Jahr die Kühe nicht auf die Alm treiben wird, weil sie erkrankt sind. Schweren Herzens muss sie sich im Dorf eine Arbeit suchen. Was für ein Glück, dass sie auf Lenis Hochzeit den sympathischen Martin kennengelernt hat, bei dem sie aushelfen kann. Der Bäcker zieht sie nicht nur mit seiner Leidenschaft für duftendes Brot in den Bann. Doch leider ist Martin mit Susi verlobt und Elsa droht schon wieder, schwer enttäuscht zu werden. Wird sie es dennoch schaffen, ihr Herz zu öffnen?

Das in warmen Farben gehaltene Cover verbreitet heiteres Sommer-Feeling und schwört auf eine romantische Geschichte ein. Ein verliebtes Paar genießt ein romantisches Picknick im Grünen, im Vordergrund kann man einen Korb mit leckeren Snacks ausmachen, im Hintergrund sind die schneeweißen Berge zu erkennen.

Lotte Römer entführt ihre Leser*innen an idyllische Orte, die zum Verlieben schön sind. Wie die bereits erschienenen Bücher aus der Reihe "Liebe in den Bergen" spielt "Sommertagsträume" in Oberammergau, einen durch Lüftlmalerei, Passionsspiele und Schnitzkunst weltweit bekannten Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Garmisch-Partenkirchen. mitten im Naturpark Ammergauer Alpen gelegen. Wie bereits erwähnt, ist "Sommertagsträume" der dritte und letzte Band aus einer erfolgreichen Reihe; jedes Buch ist in sich abgeschlossen und kann für sich allein gelesen werden.

Das Geschehen wird abwechselnd aus der Sicht von Elsa und Martin vermittelt, die im Mittelpunkt des neuen Romans von Lotte Römer stehen. Auf den ersten Blick scheinen sie konträre Persönlichkeiten zu sein, aber sie haben weitaus mehr gemeinsam, als man denkt. Nach einer bitteren Enttäuschung hat Elsa sich auf eine einsam gelegene Alm geflüchtet, wo sie relativ autark als Sennerin lebt, sich fürsorglich um die ihr anvertrauten Tiere kümmert und in der Entwicklung von selbstgemachten Spezialitäten aufgeht. Sie liebt die Abgeschiedenheit und Einsamkeit auf der Alm, während Martin tief in seinem Heimatdorf verwurzelt ist. Als Bäckermeister ist er in die Fußstapfen seines Vaters getreten, er will nicht nur die Familientradition fortführen, sondern die alteingesessene Bäckerei mit wechselnden Aktionsangeboten die Zukunft führen.

Wenn man so will, singt dieser Roman ein Loblied auf die hohe Kunst des Backens. Schließt man seine Augen, glaubt man die frischen Backwaren in der Backstube vor sich zu sehen; der verführerische Duft des Sauerteig-Brotes, nach dem geheimen Rezept von Elsas Oma, liegt in der Luft, flutet unsere Sinne mit längst vergessenen Kindheitserinnerungen und lässt uns das Wasser im Munde zusammenlaufen. Elsa und Martin brennen nicht nur für die Kunst des Backens, sondern auch füreinander, aber sie machen es nicht leicht. Durch das emotionale Auf und Ab in dieser berührenden LIebesgeschichte werden die Leser'innen tief in das Geschehen involviert. Man fühlt und leidet mit den sympathischen Protagonisten, man schüttelt hin und wieder den Kopf über ihr Benehmen und freut sich für sie, wenn sie den großen Schritt in ein gemeinsames Leben wagen.

Für mich war dieser wunderschöne Wohlfühl-Roman ein sinnliches Erlebnis. Die Geschichte von Elsa und Martin hat mich tief berührt, und es stimmt mich direkt traurig, dass die zauberhafte Reihe "Liebe in den Bergen" abgeschlossen ist. Wie gern hätte ich in Oberammergau verweilt und den weiteren Lebensweg von allen Protagoniste*innen verfolgt, die ich im Rahmen der locker und leicht geschriebenen Reihe "Liebe in den Bergen" kennenlernen durfte. Nun wünsche ich allen Bücherfreund*innen einen unbeschwerten Sommer. Gönnt euch eine literarische Auszeit auf der Alm! Es lohnt sich unbedingt!

Bewertung vom 29.07.2023
Neuanfang in Traumlage / Das Haus am Walchensee Bd.1
Oliver, Sophie

Neuanfang in Traumlage / Das Haus am Walchensee Bd.1


ausgezeichnet

Wer träumt nicht von einem idyllischen Urlaub mitten in Bayern? In ihrem neuen Roman "Das Haus am Walchensee - Neuanfang in Traumlage" nimmt Sophie Oliver ihre Leser*innen mit an den 193 m tiefen Walchensee am Rand des Karwendel, der zu den schönsten Seen in Deutschland gehört und wegen seines türkisfarben schimmernden Wassers als "Bayerische Karibik" bezeichnet wird:

Es ist viele Jahre her, seitdem Freya Siebert zuletzt am Walchensee war. Es überrascht sie, wie der Anblick des türkisfarbenen Gewässers und der Berge ihr Herz freudig höherschlagen lässt. Denn die Erinnerung an das malerische Voralpenland in Oberbayern ist auch schmerzlich. Das alte Gasthaus der Familie mit eigener Fischerei war der ganze Stolz ihres Vaters. Jetzt steht sie gemeinsam mit ihrem Bruder Niklas an seinem Grab. Wenn ihr Traditionshaus am See eine Zukunft haben soll, müssen sie die Vergangenheit loslassen. Wird Freya hier wirklich wieder eine Heimat finden?


Wenn ich an das in warmen Farben gehaltene Cover denke, komme ich aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. Man schaut direkt aufs Wasser, auf einen kristallklaren Seemitten in den Bergen. Zwei Boote liegen am Ufer, im HIntergrund ist ein altes Gasthaus zu erkennen. Dieses idyllischen Fleckchen Erde lädt zum Träumen ein.

"Das Haus am Walchensee - Neuanfang in Traumlage" ist der erste Band der "Walchensee-Reihe" und eine überzeugende Mischung aus Familiensaga und Heimat-Roman. Wie bereits erwähnt, hat Sophie Oliver sich für eine traumhafte Kulisse entschieden. Ihr Schreibstil ist angenehm zu lesen, mit bildgewaltigen, poetisch anmutenden Landschaftsbeschreibungen und gelungener sprachlicher Bilder. Bei der Lektüre fühlt man sich gleich mitten an den Ort des Geschehens versetzt; wie die Protagonisten Freya und Niklas fühlt man sich gleich zu Hause am Walchensee.

Das Geschehen wird aus zwei Perspektiven vermittelt; aus der Sicht der Geschwister Freya und Niklas, die sich aufgrund der (räumlichen) Trennung und Scheidung der Eltern fremd geworden sind. Freya scheut Konflikte und entzieht sich Auseinandersetzungen durch Flucht, Niklas kämpft mit Bindungs- und Verlustängsten. Durch die Auflagen im Testament ihres verstorbenen Vaters müssen sie sich notgedrungen wieder aneinander gewöhnen und zusammenraufen, wenn es um die Führung des alteingesessenen Gasthofes am Walchensee geht. Sophie Oliver hat ihre literarischen Figuren sorgfältig ausgearbeitet, mit ihren Stärken und Schwächen wirken sie nahbar und authentisch. Auch die kleinen Einblicke hinter die Kulissen von Gastronomie und Fischerei haben mir sehr gefallen; die täglich anfallende Arbeit wird nicht in rosaroten Farben gemalt, sondern sehr realistisch dargestellt.

Alles in allem hat mir die literarische Auszeit am Walchensee sehr gefallen. Es ist eine stimmige, unterhaltsame Lektüre, die durch ihre wunderschöne Wohlfühl-Atmosphäre gefangen nimmt, sie eignet sich perfekt zur Einstimmung auf einen Urlaub in den Bergen. Habt ihr Lust auf eine Reise in die Berge bekommen? Vielleicht treffen wir uns zu einer zünftigen Brotzeit im gemütlichen Gasthof am Walchensee?

Bewertung vom 03.07.2023
Wo du mich findest
Barns, Anne

Wo du mich findest


gut

An und für sich mag ich die Bücher von Anne Barns, aber mit diesem Exemplar habe ich mich nicht anfreunden können. Wenn man so will, fing es gleich mit dem Cover an. Ich will nicht lange um den heißen Brei herumreden. Das Cover haut mich nicht vom Hocker. Eine Frau mittleren Alters lässt sich im Wasser treiben. Ihre Augen sind geschlossen, sie scheint vor sich hin zu träumen.

Um verpasste Chancen und romantische Träume dreht sich die Handlung, in der eine Frau mittleren Alters (in den Wechseljahren) im Fokus steht. Das Geschehen wird aus der Ich-Perspektive geschildert. Für mein Empfinden steckt die Heldin mitten in einer tiefen Sinnkrise. Ob eine (erträumte) Beziehung zu einem anderen Mann sie zu neuem Leben erwecken kann?

Nein, das neue Buch von Anne Barns hat mich nicht überzeugt. Für mein persönliches Empfinden ist ihre Geschichte viel zu verkitscht und rosarot eingefärbt; sie ist und bleibt absolut unrealistisch. Außerdem kann ich nicht nachvollziehen, dass eine erwachsene Frau in die Gedanken- und Gefühlswelt eines pubertierenden naiven Mädchens abgleitet, wenn sie einen (ihr völlig unbekannten) Mann erblickt. Die naiven Idealisierungen und Projektionen der Protagonistin sind schwer zu ertragen. Schade!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.07.2023
Die Zeitreisende
Lemper, Ute

Die Zeitreisende


ausgezeichnet

Was für ein Cover!

Das in Schwarz und Weiß gehaltene professionell erstellte Portrait zeigt Ute Lemper im Profil. Eine bewusste Inszenierung von selbstbewusster Weiblichkeit, die klar macht: diese Frau kennt ihren Wert.

Ute Lemper ist ein Multitalent. Sängerin, Tänzerin, Schauspielerin, Künstlerin. Ein deutscher Welt-Star, der sich in jungen Jahren aufmachte, von der westfälischen Provinz die großen Show-Bühnen zu erobern. Der Vergleich mit Marlene Dietrich liegt nahe. Keine einfache Persönlichkeit, eher eine kompliziert gestrickte Diva, was in ihrer Autobiographie durchschimmert. Zur Presse hat sie ein gespaltenes Verhältnis, sie lässt sich nicht vereinnahmen. Sie gibt sich distanziert, intellektuell und unterkühlt, kann aber ihr Feuer und Temperament nicht verleugnen, wenn sie unangenehme Wahrheiten ausspricht.

1994 veröffentlichte sie ihre erste Autobiographie "Unzensiert", die von ihrem kometengleichen Aufstieg in den Show-Olymp und ihren persönlichen Wünschen und Träumen an die Zukunft erzählte. Fast 30 Jahre später präsentiert sie eine Fortsetzung, in der sie sich auf ihre weitere berufliche Entwicklung und ihre politischen Überzeugungen fokussiert. Darüber hinaus gewährt sie interessante Einblicke in ihr unkonventionelles Privatleben.

Was für eine Frau!

Bewertung vom 29.06.2023
Der frühe Vogel / Rosa Fink Bd.4
Sanne, Manuela

Der frühe Vogel / Rosa Fink Bd.4


ausgezeichnet

Mit ihren erfrischend anderen, humorvollen Nordsee-Krimis hat Manuela Sanne die Herzen von vielen Leser*innen im Sturm erobert. Auch ich habe mich sehr auf einen neuen Fall für Rosa Fink gefreut:

Mausetot liegt Heidrun Paulsen frühmorgens auf dem Bürgersteig. Fast jeder an der Küste kannte die quirlige Rentnerin aus Varel, die jeden Tag mit ihrem Lastenrad Lebensmittel einsammelte und diese dann verteilte. Alles deutet auf einen Unfall unter Alkoholeinfluss hin. Aber warum hat sie schon Wochen zuvor mehrere Anschläge auf ihr Leben zur Anzeige gebracht, die bei der Polizei niemand ernst nahm? Während ihr Wieder-Ehemann Sebi in der gemeinsamen Pension mit der Boßel- und Kohlsaison vollauf beschäftigt ist, stürzt sich Hobbydetektivin Rosa auf ihren ersten richtigen Fall.

Das witzige Cover zeigt eine kreischende Möwe, die sich auf einem im Wasser treibenden knallroten Abfalleimer mit einer erbeuteten Banane niedergelassen hat. Vor ihren Augen treibt eine geleerte Flasche Prosecco in einem Rettungsring im Wasser, im Hintergrund ist ein klassischer Leuchtturm auszumachen. Was mag diese denkwürdige Kombination zu bedeuten haben? Der gefällige Titel erinnert an eine bekannte Redewendung, gleichzeitig weist er auf Erna, eine hungrige Möwen-Dame hin, die sich als erster Gast an einer reich gedeckten Tafel einzufinden pflegte.

Eine Antwort auf diese Frage liefert der vierte Band aus der beliebten Nordsee-Krimi-Reihe von Manuela Sanne, die zu einer spannenden Mördersuche am Wattenmeer einlädt. Nach dem Umzug von Rosa und Sebi Fink entpuppt sich das beschauliche Nordseebad Dangast als eine wahre Hochburg des Verbrechens. Der rätselhafte Tod einer rüstigen Rentnerin, die ein privates Food-Sharing-Projekt zugunsten bedürftiger Menschen ins Leben gerufen hatte, ruft nicht nur die lokale Polizei, sondern auch die umtriebigen Hobby-Detektive Rosa und Sebi Fink auf den Plan, welche hauptberuflich eine gemütliche kleine Pension an der Nordseeküste führen. Gemeinsam ermitteln sie in alle Richtungen - und kommen kleinen und großen Geheimnissen auf die Spur...

Mir hat diese leicht und lockere, dabei spannende und witzige Lektüre gefallen, in der es so herrlich "menschelt". Wenn Sebi Fink sein Herz für die nervtötende Möwe Erna entdeckt und sie (genauso wie die geliebten Katzenkinder seiner Frau) mit köstlichen Krabben aus der Pensionsküche futtert, wenn er sich um seine (aus einem One Night Stand hervorgegangene) pubertierende Tochter sorgt, die sich zum ersten Mal für einen Jungen interessiert, wenn Rosa Fink sich über ihre ausgeprägten weiblichen Kurven ärgert, die ihr Göttergatte an ihr liebt, wenn sie sich tatkräftig für ihre studentische Aushilfe Joline einsetzt, die ins Visier der Polizei gerät, wenn sie sich klammheimlich auf einen fragwürdigen Deal einlässt, um das (von ihrem Mann mit viel Herzblut geführte) hauseigene Restaurant vor einer schlechten Bewertung in einem Internet-Portal zu bewahren - dann hat man das Gefühl, keine fiktiven Gestalten, sondern echte Menschen aus Fleisch und Blut vor sich sehen, wie man sie selbst täglich trifft. Manuela Sanne bietet cosy crime vom Feinsten. Die muntere Truppe in Dangast hat es wirklich drauf. Bitte mehr davon!

Bewertung vom 26.06.2023
Sylter Pfoten
Schleich, Elke

Sylter Pfoten


ausgezeichnet

Sehnt ihr euch nach einer erfrischenden Meeresbrise? Dann kommt mit nach Sylt! Mit ihrem Wohlfühl-Roman "Sylter Pfoten. Ein Nordsee-Inselroman " lädt Elke Schleich ihre Leser*innen zum zweiten Mal auf die Trauminsel ein. Ihr neues Buch spielt in einer kleinen Tierarztpraxis, wo es zu romantischen Liebesverwicklungen und einer entzückenden Freundschaft zwischen einem Hund und einer Katze kommt:

Jana hat ihren Michael mit einer anderen erwischt. Schlimm genug. Noch schlimmer: Die andere ist ihre beste Freundin. Nie wieder wird Jana mit beiden ein Wort wechseln. Sie zieht sofort aus Michaels tollem Haus aus und findet samt Kater Herbert Unterschlupf bei ihrer Schwester. Darüber reden? Auf keinen Fall. Wer einmal ihr Vertrauen missbraucht hat, bekommt keine zweite Chance. Da kommt ihr die Bitte ihres alten Onkels gerade Recht. Der liegt im Krankenhaus und braucht Hilfe in seiner Tierarztpraxis. Jana reist nach Sylt, um als Tierarzthelferin einzuspringen. Dumm nur, dass Jana eine Hunde-Phobie hat und der (mürrische, gutaussehende) Vertretungstierarzt Timo Jensen anscheinend keinerlei Rücksicht darauf nehmen will. Bald fliegen nicht nur Fellhaare, sondern auch gehörig die Funken.

Das in warmen Farben gehaltene Cover verbreitet heiteres Urlaubsfeeling. Ein Hund und eine Katze sitzen einträchtig nebeneinander vor einem rotverklinkerten Reetdachhaus, um alle Gäste gemeinsam willkommen zu heißen. Im Hintergrund kann man den weißen Sand und das blaue Meer erahnen. Wer möchte nicht seine Tasche packen und es sich in einem Strandkorb gemütlich machen, um in diesem Wohlfühl-Roman für alle Tierfreund*innen zu schmökern? Auch der knuffige Titel hat mein Herz gleich höher schlagen lassen. Hier gibt es alles, was mein Leser-Herz begehrt!

Das Setting dieses Wohlfühl-Romans ist mir aus meinem letzten Urlaub auf Sylt bestens vertraut. Das ehemalige Kapitänsdorf Keitum hat sich seinen rustikalen Charme bewahrt. Eine kleine Tierarztpraxis in einem traditionellen Reetdachhaus kann ich mir in diesem ruhigen Ort sehr gut vorstellen. Im Mittelpunkt stehen Jana und Timo, eine medizinisch technische Assistentin und ein approbierter Tierarzt, die sich während der Vertretung des erkrankten betagten Tierarztes in ihrem Einsätz für vier Pfoten notgedrungen zusammenraufen müssen. Aufgrund ihrer konträren Lebenseinstellung verläuft ihr Kennenlernen nicht allzu glatt; im wahrsten Sinne des Wortes müssen sie sich vorsichtig beschnuppern Gern habe ich Jana und Timo auf ihren dienstlichen Einsätzen zum Wohl der Tiere und ihren privaten Erkundungstouren rund um meine persönliche Trauminsel begleitet. Auf der ganzen Insel gibt es so viel Schönes zu entdecken!

Angesichts der nahezu tropischen Temperaturen will ich mich kurz fassen. Ich habe diese sommerlich leichte und gleichzeitig tiefgründige Geschichte geliebt. Sie ist so lebensecht und liebenswert geschrieben, mit authentisch agierenden Protagonist*innen und zwei zuckersüßen tierischen Helden, die ich gleich in mein Herz geschlossen habe. Die anrührende Geschichte einer tierischen Freundschaft zwischen der sanften Hündin Frieda und dem munteren Kater Herbert ist fast noch schöner als die zarten Bande, die sich zwischen Jana, einer Tierarzthelferin wider Willen, und Timo, dem Vertretungstierarzt in der familiären Tierarztpraxis, entwickeln. Ganz nebenbei rührt Elke Schleich dezent die Werbetrommel für ihre Kollegin Manuela Sanne, deren humorvolle Krimis um die ambitionierte Amateur-Detektin Rosa Fink zu meiner liebsten Lektüre gehören. Diese Solidarität unter Autor*innen finde ich einfach klasse. Deshalb gibt es von mir eine ausdrückliche Lese-Empfehlung!

Bewertung vom 26.06.2023
Dunkle Wolken über Langeoog / Kleine Pfoten, großes Glück Bd.2 (eBook, ePUB)
Sommer, Bente

Dunkle Wolken über Langeoog / Kleine Pfoten, großes Glück Bd.2 (eBook, ePUB)


sehr gut

Endlich hat das lange Warten ein Ende! Mit ihrem Roman "Kleine Pfoten, großes Glück - Dunkle Wolken über Langeoog" legt Bente Sommer die sehnsüchtig erwartete Fortsetzung ihrer Reihe um den Inseltierarzt Dr. Breden vor, der auf Langeoog nicht nur eine erfüllende Aufgabe, sondern auch seine großeLiebe gefunden hat:

Clara und Mark sind mit Herz und Seele Tierärzte auf Langeoog und kümmern sich aufopfernd um ihre vierbeinigen Patienten und deren Besitzer. Auch privat sind sie endlich miteinander glücklich. Als jedoch Marks Ex-Frau Barbara überraschend auf der Insel auftaucht und Clara merkt, dass ihre Mutter ein trauriges Geheimnis vor ihr verbirgt, ziehen dunkle Wolken über die idyllische Nordseeinsel. Wird ihre junge Liebe all diesen Zerreißproben standhalten? Clara und Mark müssen folgenschwere Entscheidungen treffen, die ihrer beider Zukunft auf den Kopf stellen könnte …

Ein echter HIngucker ist das hübsch aufgemachte Cover, das gleichermaßen Hunde- und Strandurlaub-Fans gleichermaßen anspricht. Ein schneeweißer West Highland White Terrier hüpft ausgelassen über den weißen Sand, während ein klassisch blau-weiß gestreifter Strandkorb auf seine Besitzer*inenn wartet. Leider spielt diese entzückende Fellnase gar keine Rolle in dem vorliegenden Roman sie hat lediglich die Aufgabe, die Herzen der Leser*innen zum Schmelzen zu bringen. Der vielsagende Titel ist gut auf den Klappentext abgestimmt worden; hier dreht sich alles um Irrungen und Wirrungen in der Liebe.

Wie bereits erwähnt, handelt es sich um den zweiten Band einer erfolgreichen Reihe. Jeder Roman ist in sich abgeschlossen, Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, zumal die komplizierte Liebesgeschichte von Clara und Mark - auf wesentliche Informationen reduziert - inhaltlich kurz wiederholt wird. Das Geschehen spielt auf der ostfriesischen Insel Langeoog; die Handlung wird abwechselnd aus der Sicht von Clara und Mark vermittelt, die miteinander verbandelt sind und gemeinsam die einzige Tierarztpraxis vor Ort führen. Beide sind gewissenhafte Menschen, die für ihren Beruf brennen, auch wenn sie nicht alle kranken Tieren retten können und viele traurige Situationen ertragen müssen.Beruflich gesehen, läuft alles relativ glatt in ihrem Leben, privat ziehen dunkle Wolken für sie auf. Clara leidet unter der Bindungsscheu ihres (traumatisierten) geschiedenen Partners, der sich weder eine zweite Hochzeit noch eigene Kinder mit ihr vorstellen kann. Vollends zieht es ihr den Boden unter den Füßen weg, als ihre Mutter, die ihren Kampf gegen den Brustkrebs gewonnen glaubte, zum zweiten Mal in ihrem Leben eine schreckliche Diagnose erhält. Dagegen wird Mark mit der schweren Erkrankung seines Vaters konfrontiert, der ihn zum erneuten Eintritt in die familieneigene Tierarztpraxis in München bewegen will. Auch seine geschiedene Ex-Frau macht ihm das Leben schwer, sie kann die Trennung nicht akzeptieren und intrigiert gegen ihre Rivalin Clara, in der Hoffnung auf eine zweite Chance.

Alles in allem ist Bente Sommer eine unterhaltsame Lektüre für zwischendurch gelungen, die sich bestens für die gemütliche Lektüre im Strandkorb eignet. Es ist ein leicht und locker geschriebener, durchaus bewegender und nachdenklich stimmender Wohlfühlroman mit sympathischen Protagonist*innen, der nicht ganz an seinen mitreißenden Vorgänger heranreicht. Für mein persönliches Empfinden ist die Handlung etwas zu vorhersehbar. Bente Sommer fokussiert sich auf Clara und Mark und wiederholt alle wichtigen Motive, die ihre treuen Leser*innen aus dem ersten Band der Reihe kennen. Auf diese Weise gibt es kaum echte Überraschungen, was mein Lesevergnügen etwas geschmälert hat.

Bewertung vom 11.06.2023
Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie / Die Dresden Reihe Bd.1
Stern, Anne

Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie / Die Dresden Reihe Bd.1


ausgezeichnet

Habt ihr schon einmal eine Städtereise nach Dresden unternommen und die Semperoper besichtigt, welche auf eine lange Tradition als Opernhaus und Spielort der Sächsischen Staatsoper zurückblicken kann? Sie ist der Dreh- und Angelpunkt des historischen Romans "Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie" von Anne Stern, welcher den Auftakt zu einem groß angelegten mehrbändigen Epos bildet:

Dresden 1841: Das feierlich eröffnete königliche Hoftheater wirkt in seiner Pracht wie ein Palast für die Musik. Doch hinter den Kulissen geht es nicht weniger dramatisch zu als auf der Bühne: Die Primaballerina hütet ein tragisches Geheimnis, die Requisiteurin will ihrer Vergangenheit entfliehen, und die Kostümschneiderin hat den Glauben an wahre Leidenschaft verloren. Dennoch ist das Opernhaus für sie alle ein magischer Ort. Auch die junge Elise Spielmann ist bei ihrem ersten Besuch verzaubert. Sie entstammt einer Musikerdynastie und träumt davon, eine gefeierte Violinistin zu werden. Als sie dem talentierten Malergehilfen Christian Hildebrand begegnet, entspinnt sich eine zarte Bindung zwischen ihnen – in größter Heimlichkeit und gegen alle Konventionen. Währenddessen ziehen sich im ganzen Land revolutionäre Kräfte zusammen. Doch vor dem sich verdunkelnden Himmel strahlen die Liebe und die Musik umso heller.

Das interessante Cover zieht alle Blicke auf sich. Denn es zeigt einen bewusst reduzierten Teil eines Portraits, der sich nicht eindeutig einem Mann oder einer Frau zuordnen lässt. Auch der klangvolle Titel nimmt jeden Leser gefangen, weil er durch das bewusste Spiel mit konträreren Assoziationen die ambivalente Welt spiegelt, in der sich die handelnden (fiktiven und historisch verbürgten) Protagonist*innen bewegen.

Der neue historische Roman von Anne Stern ist wie ein Kaleidoskop des Lebens. Im Mittelpunkt steht Elise Spielmann, eine aus einer angesehenen Musiker-Dynastie stammende junge Violinistin, deren weiterer Lebensweg durch eine vorteilhafte eheliche Verbindung mit einem wohlhabenden Mann von ihren Eltern in die richtigen Bahnen gelenkt werden soll. Eine eigene Karriere als Musiker kommt für sie nicht in Betracht; auch ihre persönliche Neigung zu Christian Hildebrand, einem künstlerisch hochbegabten, aber betteilarmen Malergehilfin darf sie nicht leben. Eine freigeistige Rebellin möchte ich sie nicht nennen, auch wenn sie gegen das von ihr erwartete weibliche Rollenbild aufbegehrt.

Gleichzeitig erfahren wir von den extremen sozialen Missständen in dieser längst vergangenen Epoche. Reich und Arm sind scharf voneinander getrennt; eine soziale Sicherung für Menschen, die (unverschuldet) in Not geraten, gibt es nicht. Sie müssen sich als Mägde oder Knechte verdingen, wenn sie sich nicht als Bettler*innen durchschlagen - oder ihren Lebensunterhalt durch Prostitution bestreiten wollen. Am Beispiel einer selbstbewussten gefeierten Primaballerina wird die allgegenwärtige Gefahr eines totalen Absturzes deutlich. Wer hoch aufsteigt, kann tief fallen - und womöglich keinen anderen Ausweg mehr sehen, als sein Leben selbst zu beenden.

Für mich war es ein außergewöhnliches Erlebnis, in die wechselvolle Geschichte der Semperoper eintauchen zu dürfen. Wer sich für klassische Musik interessiert und historische Romane bevorzugt, wird von diesem Buch angetan sein. Der neue Roman von Anne Stern atmet Musik, Kunst und Liebe und zeigt das pralle Leben einer längst vergangenen Epoche. Dieser kleine Blick hinter die Kulissen hat mir sehr gefallen, und ich fiebere den weiteren Bänden entgegen.

Bewertung vom 06.06.2023
Frühlingsträume / Die Hofgärtnerin Bd.1
Rosenthal, Rena

Frühlingsträume / Die Hofgärtnerin Bd.1


ausgezeichnet

Nach einem strengen Winter freut man sich um so mehr auf den Frühling. Für viele Menschen ist Mai die schönste Jahreszeit. In den öffentlichen Parks lassen sich eindrucksvolle Gehölze bewundern. Auch der nostalgisch anmutende Flieder steht in voller Blüte und verzaubert alle Spaziergänger durch seinen süßen Duft. Wer sich für praktische Gartenarbeit interessiert und hinter die Kulissen einer Gärtnerei blicken möchte, die sich auf die Anlage und Pflege von Traumgärten spezialisiert hat, sollte unbedingt den historischen Roman "Die Hofgärtnerin - Frühlingsträume" lesen, der den Auftakt einer neuen dreibändigen Reihe von Rena Rosenthal bildet

Das hübsche Cover atmet geradezu den süßen Duft des Frühlings. Man sieht ein dunkelhaariges junges Mädchen in einem schlichten dunkelblauen Kleid auf ein weitläufiges Anwesen zuschreiten, das von einer sachkundig angelegten Parkanlage umgeben ist. Ihr dichtes Haar ist ordentlich hochgesteckt, ein modischer Strohhut soll sie vor der Sonne schützen. Für mein Empfinden ist der Titel gut gewählt. Denn der Frühling steht für die Jugend, und hier dreht sich alles um die Träume eines jungen Mädchens, das seinen Neigungen folgen möchte und den Beruf einer Hofgärtnerin als seine wahre Berufung empfindet.

Der historische Roman "Die Hofgärtnerin - Frühlingsträume" spielt gegen Ende des 19. Jahrhundert. Nach wie vor war eine geschlechtsspezifische Struktur im Bildungswesen vorherrschend. Auch wenn die Elementarbildung von Jungen und Mädchen in Preußen durchgesetzt worden war, blieb wissbegierigen Schüler*innen der Erwerb einer höheren Bildung (Zugangsvoraussetzung für die Aufnahme eines Studiums) verwehrt. Aus dem öffentlichen Schulleben ausgegrenzt, war sie in die Hände von privaten Initiativen gelegt worden, welche sich in erster Linie auf Töchter aus gutem Hause konzentrierten, die sich ein entsprechendes Schulgeld leisten konnten. Für Träume war in dieser Zeit kein Platz - vor allem wenn es sich um Mädchen handelte, die einen Beruf ergreifen wollten, der für Männer reserviert war, wie Rena Rosenthal am Beispiel der Protagonistin Marleene aufzeigt die - trotz ihrer Begabung - nicht den von ihr angestrebten Lebensweg gehen kann.

Es ist eine berührende Geschichte einer (sich in winzigen Schritten vollziehenden) Emanzipation, die alle Leser*innen betroffen macht. Als junge Frau, die ihren Lebensunterhalt selbst verdienen muss, wird sie von ihren Arbeitgeber*innen schlecht behandelt. Der Verdienst für ihre harte Arbeit ist kaum der Rede wert, er reicht gerade aus, um ihr Überleben zu sichern, mehr nicht. Sexuelle Belästigungen werden nicht geahndet; ihre Arbeitgeber*innen nehmen vielmehr die übergriffigen Gäste in Schutz, während die weiblichen Angestellten mit klaren Schuldzuweisungen konfrontiert werden. Man kann Marleene gut verstehen, wenn sie - nach dem Scheitern ihrer "regulären" Bewerbung als weibliche Auszubildende - ihren einzigen Ausweg in einer "Maskerade" sieht, um ihren großen Traum von einer Ausbildung in der renommierten (aber: finanzschwachen) Hofgärtnerei in Oldenburg leben zu können.

Das enorme Fachwissen von Rena Rosenthal hat mich sehr beeindruckt. Ihr historischer Roman ist breit angelegt und erzählt das Schicksal von Menschen aus verschiedenen sozialen Schichten, deren Lebenswege sich in der altehrwürdigen Hofgärtnerei kreuzen. Einerseits sind es Menschen aus einfachen Verhältnissen wie Marleene und ihre Cousine Frieda, eine begabte Blumenbinderin, die in einer winzigen Kammer hausen müssen, andererseits sind es Menschen, die aus gutsituierten Familien stammen wie der nach Profit und Status strebende Inhaber der Hofgärtnerei und seine kränkelnde Gemahlin sowie seine drei Söhne, die aktiv in den Betrieb des familieneigene Unternehmen eingebunden sind, während ihre schöne einzige Tochter ihre schauspielerischen Neigungen ausleben darf, bevor sie eine möglichst gute Partie machen soll. Eine besondere Rolle spielen der für exotische Pflanzen brennende Julius, welcher bleibende Eindrücke auf seinen Reisen in ferne Länder gewonnen hat und das Lebenswerk seiner Eltern in die Zukunft führen möchte, und der wortgewandte Konstantin, der sich auf seinen Charme verlässt und als ein gewissenloser Casanova entpuppt. Hinzu gesellen sich viele Randfiguren, die das soziale Gefälle in Oldenburg spiegen. Für meinen persönlichen Geschmack ist das Aufgebot an handelnden Personen etwas zu groß geraten; es ist mitunter gar nicht so einfach, den Überblick zu behalten und am Ball zu bleiben.

Alles in allem hat mir meine Lektüre sehr gefallen. "Die Hofgärtnerin - Frühlingsträume" ist kein Buch für zwischendurch, es umfasst weit über 700 Seiten und fordert volle Konzentration von seinen Leser*innen. Dennoch ist es angenehm zu lesen, der sprachliche Stil und die Wortwahl der Protagonist*innen sind ihrer Herkunft (und der Epoche!) angemessen. Wie mag es weitergehen? Der erste Band endet mit einem klassischen Cliffhänger, der auf die Fortsetzung dieser komplexen Geschichte neugierig macht.

Bewertung vom 29.05.2023
Perlensommerträume
Wagner, Emma

Perlensommerträume


sehr gut

Als ich gerade die Bestätigung des Reiseveranstalters für unseren Sommerurlaub erhalten hatte, bin ich auf den neuen Roman "Perlensommerträume" von Emma Wagner gestoßen, die mit ihren emotional-dramatischen Liebesromanen nicht mehr aus den Bestseller-Listen wegzudenken ist. In ihrem neuen Buch entführt sie ihre Leser*innen in das beliebte Urlaubsziel Kroatien, genauer gesagt: nach Rovinj, eine kroatische Hafenstadt an der Westküste der Halbinsel Istrien

Eigentlich wollte Emilia mit ihrem Freund Michael einen ruhigen Abend in ihrem Lieblingsrestaurant verbringen. Dass er ihr in aller Öffentlichkeit einen Heiratsantrag macht, damit hat sie nicht gerechnet! Sie braucht dringend Bedenkzeit und reist spontan nach Istrien – dorthin, wo ihre Großmutter und ihre Großtante aufgewachsen sind. Doch die beiden sprechen nie über ihre Jugend. Was ist damals geschehen? Und was hat es mit jener geheimnisvollen Schatulle auf sich? Die Suche nach Antworten führt die junge Frau in das malerische Küstenstädtchen Rovinj, wo sie vom Zauber des kroatischen Sommers empfangen wird und von Luka, dem attraktiven Wirt ihres kleinen Hotels. Zusammen tauchen sie tief ein in die Geschichte von Emilias Familie, die von Liebe, Verrat und Verlust erzählt – und mehr mit ihrer Gegenwart zu tun hat, als sie beide ahnen.


Das hübsche Cover verbreitet heiteres Urlaubsfeeling. Eine weiß gekleidete Frau steht sinnend auf einer Treppe und blickt auf das glitzernde Meer hinaus, mit einem weißen Hut vor der Sonne geschützt. in der Ferne ist eine mittelalterlich anmutende Stadt zu erkennen, die zur Erkundung im Rahmen eines touristischen Ausflugs einlädt. Der interessante Titel bleibt im Gedächtnis haften und macht auf die Geschichte neugierig.

Wie bereits erwähnt, hat Emma Wagner sich für ein malerisches und romantisches Setting entschieden. Als ehemaliges Fischerdorf ist Rovinj ein verträumt wirkendes Städtchen an der Adria, welches den Flair der vergangenen Jahrhunderte atmet und sich zu zu einem wahren Magnet für Tourist*innen aus aller Welt entwickelt hat. Seine Sehenswürdigkeiten sind von Emma Wagner anschaulich beschrieben worden; auch wichtige historische Ereignisse werden in ihren neuen Roman integriert. Auf mehreren zeitlichen Ebenen spielend, wird das Geschehen aus verschiedenen Perspektiven geschildert. Als Ich-Erzählerin nimmt Emilia eine besondere Rolle ein. Um ihr inneres Gleichgewicht wiederzufinden, macht sie sich auf die Suche nach ihren kroatischen Wurzeln - und entdeckt dabei dunkle Familiengeheimnisse, die dunkle Schatten auf das Leben von Oma und Tante werfen.

Wieder einmal ist Emma Wagner eine dramatische, hochemotionale Liebes- (und Familien-) Geschichte vor einer zauberhaften Kulisse gelungen, die ihre treuen Leser*innen in Atem halten und zu Tränen rühren wird. Alles in allem halte ich "Perlensommerträume" für eine unterhaltsame Lektüre, die unbeschwertes Lesevergnügen garantiert, perfekt geeignet zur Einstimmung auf einen Urlaub in Kroatien. Wir nehmen Emma Wagner beim Wort. In einigen Wochen werden wir nach Rovinj verreisen und auf den Spuren von Emilia wandeln. Vielleicht laufen wir uns in den engen Gassen von Rovinj über den Weg? .