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Büchermoni

Bewertungen

Insgesamt 74 Bewertungen
Bewertung vom 04.03.2023
Die spürst du nicht
Glattauer, Daniel

Die spürst du nicht


ausgezeichnet

Zwei Familien, die Binders und die Strobl-Marineks mit Tochter Sophie Luise machen Urlaub in der Toskana: soweit nichts besonderes. Die Vierzehnjährige darf ihre Klassenkameradin auf diese Reise mitnehmen: auch noch nichts besonderes. Die Mitschülerin ist ein somalisches Flüchtlingsmädchen: könne auch noch nichts besonderes sein, wenn alles nach Plan verlaufen würde. Tut es aber nicht. Das Schlimmste, was man sich vorstellen kann, passiert. Und danach gerät alles aus dem Ruder. Und das nicht nur in den sozialen Netzwerken.
Daniel Glattauer hält in seinem neuen Buch der Gesellschaft den Spiegel vor.
Hasskommentare im Netz, Vorurteile, Rassismus und Politik. Alles ist so, wie es wirklich ist. Und das ist erschreckend und hallt in mir nach, macht nachdenklich.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist in meinen Augen äußerst lesenswert. Es hält den Leser in der Geschichte gefangen und lässt ihn so schnell nicht wieder los.

Das Cover ist gelungen, hat es doch auch mit der Geschichte zu tun.

Bewertung vom 12.02.2023
Roxy
Bülow, Johann von

Roxy


ausgezeichnet

Ihr Leben in den Achtzigern könnte nicht unterschiedlicher sein: Roy, eigentlich Robert, aus wohlhabendem Haus, charismatisch, immer cool und sei Freund Marc, einfaches Elternhaus, der sich oft unterordnen muss und bewundert zu Roy aufschaut.
Jetzt, ein halbes Leben später, ist Marc auf dem Weg von Berlin nach München, zur Beerdigung seines Freundes. Roy ist unerwartet gestorben.
Auf der Fahrt denkt er zurück an die Jugendzeit, die Ferien mit ihm in Südfrankreich und die legendären Abende in der Edeldisco Roxy, die dem Buch den Namen gab. Und dann war da noch Carolin.
Johann von Bülow hat mit seinem Debütroman eine sehr persönliche Geschichte geschrieben. Sie sagt genauso viel über den Autor aus wie über seinen Protagonisten. Er ist, wie er, Schauspieler. Im Buch prallen Vergangenheit und Gegenwart aufeinander.
Ein absolut "Nicht-mehr-aus-der-Hand-legendes" Buch.

Bewertung vom 24.01.2023
Totes Moor / Janosch Janssen ermittelt Bd.1
Engels, Lars

Totes Moor / Janosch Janssen ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Beschaulich und idyllisch liegt das Rote Moor in der Rhön da. Nichts lässt vermuten, dass sich hier 2008 ein fürchterliche Verbrechen ereignet hat. Erst 10 Jahre später gibt das Moor sein Geheimnis preis. Wanderer entdecken in ihm die Leiche einer jungen Frau. Selbst die Polizei in Fulda ist entsetzt und mit ihr Janosch Janssen, dessen Vater damals mit dem Verschwinnden der jungen Matilda Nolte in Verbindung gebracht wurde. Ist es überhaupt Matilda? Janosch fängt sofort mit den Ermittlungen an, muss sich aber erst mit der Kriminaloberrätin Diana Quester auseinandersetzen. Und das wird zur echten Nervenprobe.

Der Autor Lars Engels hat mit "Totes Moor" einen spannenden und authentischen Krimi abgeliefert. In der Hauptrolle der sehr sympathische Ermittler Janosch Janssen, dessen Leben von einer Minute auf die andere auf den Kopf gestellt wird. Die Tote könnte seine Schulfreundin Matilda Nolte sein, die vor 10 Jahren spurlos verschwand.

Bewertung vom 16.01.2023
Ohne mich
Schüttpelz, Esther

Ohne mich


ausgezeichnet

Unsere Heldin, Mitte zwanzig, Jurastudentin, selbst ernannter Tollpatsch, hat wohl noch nicht so den rechten Plan für ihre Zukunft. Vom Ehemann fast geschieden, vielleicht (oder auch nicht) frisch verliebt, stolpert sie kurz vor dem Staatsexamen durchs Leben und durch die Kneipen. Und doch fällt es ihr immer wieder schwer, die Distanz zur Umgebung und sich selbst zu überwinden. Doch dies ist keine humorlose Erzählung: Im Gegenteil. Unsere Protagonistin, die übrigens im Buch keinen Namen hat, trägt soviel Humor in sich, dass (fast) jede Zeile nur so von "Spaß am Leben" sprüht.
Der Autorin Esther Schüttpelz ist etwas besonderes gelungen. Eine humorvolle, lebhafte Erzählung, die ganz ohne wörtliche Rede auskommt.
Ich habe mit unserer Heldin gelacht und gelitten. Manches Mal hätte ich ihr gerne zur Seite gestanden. Selten habe ich mich über ein versöhnliches Ende so gefreut.
Eine kleine, feine Lebensgeschichte über eine liebenswerte junge Frau.

Bewertung vom 12.01.2023
Kuckuckskinder / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.11
Läckberg, Camilla

Kuckuckskinder / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.11


ausgezeichnet

Für den Autor Henning Bauer und seiner Familie könnte das Leben nicht schöner sein. Am Tag der goldenen Hochzeit erfährt er, dass er für den Literaturnobelpreis nominiert ist. Doch das Glück hält nicht lange an. Zwei fürchterliche Gewaltverbrechen erschüttern seine Familie und ganz Fjällbacka. Krimiautorin und Journalistin Erika Falck und ihr Mann Patrik Hedström, die als Ermittler bei der Polizei in Fjällbacka arbeiten, kennen die Opfer gut. Eine schwere Ermittlungsarbeit für die beiden beginnt.
Kuckuckskinder ist bereits der elfte Fall der begnadeten Krimiautorin Camilla Läckberg. Sie macht das eigentlich idyllische Hafenstädtchen Fjällbacka zum Schauplatz Ihrer Verbrechen. Und das schon seit 2002. Kennt sie sich doch dort sehr gut aus. Es ist ihr Geburtsort.
Schwedische Kriminalliteratur vom Allerfeinsten.

Bewertung vom 04.12.2022
Labyrinth der Freiheit / Wege der Zeit Bd.3
Izquierdo, Andreas

Labyrinth der Freiheit / Wege der Zeit Bd.3


ausgezeichnet

Im dritten und letzten Band der "Wege-der-Zeit-Trilogie' treffen wir Isi Beese, Artur Burwitz und Carl Friedländer wieder.
Nach "Schatten der Welt", in dem die drei die Tragik des Ersten Weltkrieges mit voller Wucht zu spüren kriegen und in "Revolution der Träume", 1918 alle nach Berlin verschlägt, wird in "Labyrinth der Träume" die Zeit um 1922 nicht leichter für sie.
Obwohl das Dreiergespann völlig verschiedene Leben lebt, Artur hat sich in der Unterwelt einen Namen gemacht, Carl, gelernter Fotograf, hat sich seinen Traumberuf Kameramann erfüllt und dreht sogar an der Seite von Ernst Lubitsch, halten sie zusammen wie Pech und Schwefel. Isi engagiert sich politisch, was die Freunde eines Tages in große Gefahr bringt.

Dicht erzählt, sehr gut recherchiert und zu jeder Zeit spannend, entführt uns Andres Izquierdo in eine politisch schwere Zeit, die den nahekommenden Nationalsozialismus heraufbeschwört.

Da die drei Bände nahtlos ineinander übergehen, rate ich dem Leser, mit dem ersten Band zu beginnen.

Nie hat mich eine Geschichte so berührt, die drei Protagonisten für mich so lebhaft werden lassen wie in dieser Trilogie.
Schade, dass wir und jetzt von Carl, Isi und Artur verabschieden müssen. Aber die Erinnerung bleibt.

Gerne schaue ich mir das Buchcover an, auf dem die drei, mit dem Rücken zu uns gewandt, in eine hoffentlich bessere Zukunft schauen. Ach, wenn Sie wüssten.

Bewertung vom 21.11.2022
Einhorn Danu und ihre Freunde
Cordshagen, Anika

Einhorn Danu und ihre Freunde


ausgezeichnet

Die Einhorn-Freunde Danu, Natschi, Horst, Elvira, Gunter, Jo und Bea, Pritlorig und Heidi lieben es zu essen, spielen und mehr oder weniger zu putzen und pflegen. Und jeder macht es auf seine Art. Die Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. Und so frisst Danu am liebsten Kohl und Vollkorn, spielt gerne Gummitwist und achtet bei der Morgenpflege auf ihre Zähne und ihre Mähne. Und hier merkst du schon: Es reimt sich. Und das auf allen Seiten.

Das Bilderbuch " Danu und ihre Freunde" ist für alle großen und kleinen Einhornfreunde ein Riesenspaß. Und es ist wie bei den Menschen. Jeder ist anders: Die Freunde haben verschiedene Geschmäcker, verschiedene Vorlieben oder auch Abneigungen. Dass Pritlorig, zum Beispiel manchmal den ganzen Tag schläft, verzeihen wir ihm gerne, denn dafür macht er sich, wenn er wach ist, auch gerne mal schick. Und daher rufen alle Freunde: "Jeder ist gut so, wie er ist."
Das zeigen uns die Reime in diesem lustigen, mit bunten Illustrationen gemalten Bilderbuch mit beweglichen Seiten.

Bewertung vom 21.11.2022
Lektionen
McEwan, Ian

Lektionen


ausgezeichnet

In seinem neuen Roman "Lektionen" erzählt der Autor Ian MC Ewan ein ganzes Menschenleben. Von den 60er Jahren bis ins Heute. Es ist die Geschichte von Roland Baines, der als Kind mit seinen Eltern von Libyen nach England kommt. Sein Leben wird geprägt sein von der verwirrenden Beziehung als 14-jähriger zu seiner Klavierlehrerin, das Scheitern seiner Ehe, als seine Frau Alissa ihn und seinen Sohn Lawrence verlässt und natürlich den politischen Ereignissen des vergangenen Jahrhunderts.
Im Alter beginnt Roland an sich zu zweifeln. Ist die Reflektion seines Lebens richtig. Am Ende steht nach allen gelernten Lektionen die Frage, ob Roland seinen Frieden mit der Welt gemacht hat.

Ian MC Ewin hat nach seinen Romanen "Abbitte" und "Kindeswohl" meiner Meinung nach, sein größtes episches Werk geschrieben. Über 700 Seiten hat es mich emotional und nachhaltig beeindruckt.

Bewertung vom 10.11.2022
Gesund essen durchs Jahr
Schocke, Sarah

Gesund essen durchs Jahr


ausgezeichnet

Dieses Buch trägt nicht umsonst den Untertitel "Bibliothek fürs Leben". Auf sehr anschauliche Art und Weise verrät uns dieser Ratgeber alles, was wir wissen müssen, um uns gesund, ausgewogen und nachhaltig, das heißt vor allen Dingen regional und saisonal zu ernähren.
" Die beste Ernährung für jeden Monat" heißt, dass wir ganz leicht durch Registereinteilung den jeweiligen Monat sehr leicht finden. Auf den ersten Blick überrascht mich das Buch durch seine übersichtlich angeordneten Beiträge und Rubriken. Ich glaube, hier wurde nichts ausgelassen, was zu unserem Wohlbefinden beitragen kann. Lassen wir uns auf die "Helden des Monats" ein und freuen uns an diesem Buch. Ich sehe darin vordergründig einen Ratgeber. Trotzdem sind die Rezepte schön bebildert und machen Appetit auf gesunde Kost mit viel Gemüse, Salat und Obst.

Für mich wird dieses Buch auf allen 250 Seiten ein wertvoller Begleiter durch den Alltag sein.

Bewertung vom 07.11.2022
Der Traum beginnt / Die Wintergarten-Saga Bd.1
Roth, Charlotte

Der Traum beginnt / Die Wintergarten-Saga Bd.1


sehr gut

Nina kommt Anfang der Zwanziger Jahre aus der Uckermark nach Berlin um Karriere zu machen. Als Regieassisstentin ist es ihr anfangs nicht vergönnt in dieser Männerdomäne Fuß zu fassen. Auch als sie den damals schon gefeierten Schauspieler Anton Wendland trifft, der ihr unter Umständen zu einer Karriere verhelfen könnte, will es Nina alleine schaffen. Mit diesem Willensmut und einigen schrägen aber talentierten Künstler- Typen, die ihre Freunde werden, muss es doch gelingen, das Berliner Varieté zu erobern. Vor allen Dingen der Gedanke an den "Wintergarten" lässt Nina nicht mehr los. Doch auf Anhieb soll es nicht klappen. Eine entbehrungsreiche Zeit beginnt. Aber in Nina brodelt es und sie lässt sich nicht unterkriegen.

Nina und ihre Freunde schließt man in kürzester Zeit ins Herz. Charlotte Roth lässt dieses Künstlertrüppchen so hautnah an die Leser/innen heran,als würde man sie schon ewig kennen.

Eine berauschende Zeit zwischen den Weltkriegen, ewig mit Hunger verbunden und eine Frau, die auf eigenen "Tanz"Beinen stehen will.

Ein Glück, dass mit diesem Buch der Traum erst beginnt.