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Claire

Bewertungen

Insgesamt 96 Bewertungen
Bewertung vom 14.12.2020
Wenn das Licht gefriert (eBook, ePUB)
Klementovic, Roman

Wenn das Licht gefriert (eBook, ePUB)


gut

Ein an Alzheimer erkrankter Mann, der Dinge über einen 22 Jahre alten Mord weiß, die damals nicht öffentlich bekannt gemacht wurden und eine Ehefrau, die plötzlich nicht mehr weiß, mit wem sie da eigentlich verheiratet ist und ob ihr Mann tatsächlich etwas mit diesem Mord zu tun hat... Eine Storyline, die ich so spannend fand, dass das Buch sofort auf meiner Wunschliste gelandet ist. Leider konnte mich die Umsetzung dann überhaupt nicht überzeugen.

Das Buch beginnt mit einer spannenden Szene die eigentlich zum Ende gehört, bevor der Leser dann nach und nach erfährt, wie es überhaupt zu dieser Situation kommen konnte. Sowas mag ich prinzipiell sehr gerne. Leider ist mir aber auch sofort der Schreibstil des Autors aufgefallen, der mir so gar nicht zusagt. Durch die kurzen abgehackten Sätze ist bei mir kein richtiger Lesefluß zustande gekommen, was mir sehr viel von der Spannung genommen hat.
Tatsächlich war es dann auch so, dass mir das eigentliche Thema im Buch zu kurz kam. Der Autor hat immer wieder versucht den Leser in die Irre zu führen und jede Figur irgendetwas erleben lassen, von dem der Leser nicht wusste, ob es für den Fall Bedeutung hat oder nicht. Das sollte vermutlich die Spannung erhöhen, ich fand es aber einfach viel zu viel drumherum und hat mich sehr von der eigentlichen Story abgelenkt.

Die Figuren blieben zu großen Teilen blass. Dass sogar die Eltern des ermodeten Mädchens nur Randfiguren waren, hat mich sehr gewundert. Ich hätte mir insgesamt mehr Interaktion zwischen den Protagonisten gewünscht, doch jeder hat irgendwie sein eigenes Süppchen gekocht. So habe ich beim Lesen kaum Sympathien aufbauen können. Lediglich der an Alzheimer erkrankte Friedrich hat mir gut gefallen, seine Erkrankung wurde mit viel Fingerspitzengefühl dargestellt und war sehr authentisch. Das hat mir überaus gut gefallen. Seine Frau Elisabeth hingegen hat mich teilweise richtig genervt.

Der Schluss konnte mich dann überhaupt nicht mehr überzeugen. Er war zwar teilweise doch noch überraschend, aber leider auch sehr unglaubwürdig. Je länger das Buch ging, desto mehr habe ich mich darüber geärgert und war froh, als ich es dann endlich zu Ende gelesen hatte.
Wie sich der Titel zum Schluss in die Story eingefügt hat, fand ich wiederum sehr gut gemacht (um zum Schluss der Rezension wenigstens auch noch was Positives zu schreiben).
Insgesamt aber ein Thriller, der leider sehr hölzern und konstruiert daherkommt und der mich in keinster Weise überzeugen konnte. Einzig die Darstellung der Alzheimererkrankung hat mich persönlich berührt, ansonsten hat mich das komplette Buch kalt gelassen.

Bewertung vom 11.12.2020
Die Barbara-Becker-Formel
Becker, Barbara

Die Barbara-Becker-Formel


sehr gut

Gleich vorab möchte ich sagen, dass ich weder Fan von Frau Becker, noch „anti“ bin. Ich bin ihr gegenüber einfach neutral eingestellt, so dass das keinen Einfluß auf meine Bewertung dieses Buches hat. Ich habe das Buch gelesen, weil mich die Aufmachung und die Beschreibung neugierig gemacht haben. Dabei ist es mir egal, wer es geschrieben hat.

Ich muss sagen, dass mir das Buch wirklich richtig gut gefallen hat.
Die Aufmachung ist sehr ansprechend. Schöne Fotos, tolle Farben und alles in einem handlichen, aber stabilen Format. Das Buch ist von einer Frau für Frauen gemacht. Dabei macht Frau Becker den Leserinnen Mut, zu sich selbst zu stehen und nur das an sich zu verändern, was man auch wirklich selber verändern möchte. Denn man muss ausschließlich sich selbst gefallen und sich in seiner Haut wohl fühlen. Das bringt sie sehr sympathisch und glaubhaft rüber. Sie gibt hierfür kleine Tipps für den Alltag, die leicht umzusetzen sind (z.B. das sich Anlächeln im Spiegel).
Schön finde ich, dass sie zwar dazu rät auf die Ernährung zu achten, aber trotzdem auch sagt, dass sie gerne ißt und sich nicht alles verbieten möchte. Da darf dann auch schon mal einen Tag gemogelt werden. Das finde ich sehr realistisch, denn wer hat schon Lust, sich ständig selber zu kasteien.

Für einige Themen hat sich Frau Becker Hilfe von Beratern und Trainern für das Buch geholt und auch das gefällt mir.
Es gibt einen großen Sportteil, in dem verschiedene Übungen vorgestellt werden. Zu jeder Übung gibt es die entsprechenden Fotos und eine gute Beschreibung, dazu sind das alles Übungen, die ohne Geräte auskommen und die jeder einfach nachmachen kann. Dabei sind die Übungen nicht nur in verschiedene Bereiche eingeteilt (z.B. Stretching, Kraft-Cardo-Mix, Kraft- und Muskelaufbau) sondern auch in 3 verschiedene Schwierigkeitsgrade. So kann jeder von seinem eigenen Fitneßlevel abhängig machen, wie er das Programm durchführen möchte. Gerade für Einsteiger gibt es hier eine gute Übersicht und dazu dann auch den Anreiz, vielleicht irgendwann die etwas schwereren Übungen zu schaffen.
Das Programm ist gut strukturiert und wird super beschrieben.
Positiv erwähnen möchte ich an dieser Stelle auch, dass Frau Becker nochmal explizit darauf hinweist, dass auch 10 Minuten am Tag für den Anfang völlig ausreichend sind. Lieber kleine Schritte, die man dann auch schafft, bevor man frustriert aufgibt, weil man sich direkt übernommen hat.

Die verschiedenen Themen in dem Buch sind leicht verständlich geschrieben. Nicht zu oberflächlich, aber auch nicht so tiefgründig, dass es zur Mammutaufgabe wird sich da durchzukämpfen. Und ob man Frau Becker nun mag oder nicht, eins muss man ja wohl neidlos anerkennen: so verkehrt kann ihr Lebensstil nicht sein, wenn ich sie mir so anschaue.

Insgesamt lässt sich das ganze Buch sehr gut lesen und ich habe das ein oder andere gefunden, dass ich umsetzen möchte. Besonders natürlich den Sportteil. Einiges ist etwas „esoterisch angehaucht“, was nicht ganz so mein Fall ist. Deshalb einen Stern Abzug. Aber das ist ja eher persönliche Vorliebe. Insgesamt war ich wirklich positiv überrascht von dem Buch. Und tatsächlich ist das auch ein Buch von dem ich behaupte, dass es ein schönes Geschenk für eine liebe Freundin wäre, die vielleicht nicht ganz zufrieden mit sich ist und nicht recht weiß, wo sie mit einer Veränderung beginnen soll. Von mir gibt es für dieses Buch eine Kaufempfehlung!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.12.2020
Die neue Nebenbei-Diät
Lange, Elisabeth

Die neue Nebenbei-Diät


ausgezeichnet

In diesem Buch werden die Vorteile vom Intervallfasten aufgezeigt. Und das ist richtig gut umgesetzt worden! Leicht verständlich, so dass gut nachvollziehbar ist, warum Esspausen Sinn machen.

Die Aufmachung des Buchs ist schon toll. Es ist relativ klein und dadurch schön handlich.
Durch viele simple, aber schöne und passende Bilder wird alles etwas aufgelockert. Man muss sich nicht durch Unmengen von Text wälzen und nebenbei ein halbes Ernährungsstudium absolvieren. Trotzdem sind die enthaltenen Texte sehr informativ, dabei nicht zu oberflächlich, aber auch nicht so tiefgründig, dass man die Lust am lesen verliert. Natürlich sind auch viele Tipps oder Informationen dabei, die man schon kennt. Dennoch habe ich das komplette Buch gelesen, um alles nochmal etwas aufzufrischen und dann eben doch noch das ein oder andere Neue zu erfahren und zu lernen. Das Buch macht einfach Lust darauf, von vorne bis hinten gelesen zu werden.
Es ist wunderbar aufgegliedert und alle wichtigen Themen werden angesprochen. Ein übersichtliches Inhaltsverzeichnis macht es leicht, bestimmte Themen rauszusuchen, in die man sich vielleicht nochmal einlesen möchte.

Am schönsten finde ich an diesem Buch die Idee, auf die linke Seite Dinge zu schreiben die vermutlich fast jeder in seinem Alltag macht und dann auf der rechten Seite darzustellen, wie man es vielleicht besser machen könnte. Denn auch schon kleine Veränderungen können eine Menge ausmachen.
Und da sind wir dann auch schon an der für mich wichtigsten Stelle: hier wird nicht, wie bei so vielen anderen Ernährungsratgebern, mit dem erhobenen Zeigefinger gearbeitet. Mir wird nichts verboten, ich werde nicht verurteilt. Es werden mir Tipps und Tricks an die Hand gegeben, wie ich mein eigenes Essverhalten vielleicht verbessern kann. Und dabei geht es nicht ums Kalorienzählen, sondern um Essen mit Genuss. Es geht nicht darum, eine „Durchhalte-Flaute“ zu verteufeln. Es gilt nur, richtig mit einer solchen umzugehen. Nicht die eine große Veränderung ist wichtig, sondern viele kleine sind es, die etwas bringen. Und dazu hat man hier einen sehr schönen Ratgeber zur Hand.

Leicht umzusetzende Ratschläge machen Mut, die Sache wirklich anzupacken. Hier wird einem nicht in 4 Wochen die Bikinifigur versprochen, sondern mit Geduld und vielen kleinen Veränderungen eine langfristige Lösung geboten. Dieses Buch weckt einfach vertrauen. Nicht in das Buch - sondern in mich!

Also packen wir es an. Denn was haben wir denn schon zu verlieren - außer ein paar Pfunden zuviel? ;-)

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.11.2020
Frostgrab
Reynolds, Allie

Frostgrab


ausgezeichnet

Was ein fröhliches Wiedersehen mit der alten Clique werden sollte, entwickelt sich für eine Gruppe Snowboarder zum Albtraum. In einer verlassenen Berghütte kommen nach und nach Geheimnisse ans Licht, die vielleicht besser niemals ausgegraben worden wären. Wer hat Saskia getötet? Oder ist sie vielleicht gar nicht tot? Und wer hat die Clique überhaupt zu diesem Wiedersehen eingeladen?

Die Geschichte von Milla und ihren Freunden hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Sie wird sowohl in der Gegenwart, als auch 10 Jahre in der Vergangenheit erzählt, als die Tragödie ihren Lauf nahm. Ich mag Geschichten, die in verschiedenen Zeiten spielen. Meist habe ich dann eine Zeit (Gegenwart o. Vergangenheit), die ich lieber lese als die andere. Das war hier gar nicht der Fall. Mich konnte jedes einzelne Kapitel überzeugen und beide Zeiten fand ich unglaublich spannend. So erfuhr der Leser nach und nach, was sich damals zugetragen hat und konnte daraus Schlüsse über das „Heute“ ziehen… oder eben auch nicht, denn die Autorin versteht es, geschickt Spuren in alle Richtungen zu verteilen.

Trotzdem muss ich gestehen, dass ich von Anfang an wusste, was es mit den Geschehnissen in der Gegenwart auf sich hat. Das hat dem Lesespaß aber keinen Abbruch getan, denn die ganze Zeit über war ich gespannt, was genau in der Vergangenheit passierte, wie es dazu kommen konnte und ob ich auch wirklich Recht behalten sollte mit meinem Verdacht.
Kam die Geschichte anfangs etwas langsam in Fahrt, konnte ich das Buch zum Schluss nicht mehr aus der Hand legen. Je länger das Buch wurde, desto mehr stieg der Spannungsbogen an. Der Schreibstil der Autorin ist einfach fesselnd und die Charaktere sind toll ausgearbeitet. Man konnte förmlich spüren, wie sich jede einzelne Figur gefühlt hat und es war, als ob man jeden aus der Clique gut kennt. Man hat mit den Protagonisten gelitten und gefeiert. Auch Milla, die teilweise fast schon eine Antiheldin war, war mir total sympathisch. Einfach, weil sie sich selbst immer treu geblieben ist, Selbstreflexion kein Fremdwort für sie war und sie um ihre Fehler wusste. Ich mochte, dass die Protagonisten hier nicht nur in „gut“ und „böse“ eingeteilt wurden, sondern viele verschiedene Facetten aufwiesen. So, wie es nun mal im richtigen Leben auch ist.

Wie schon erwähnt, hätte anfangs noch ein bisschen mehr passieren dürfen, aber gelangweilt habe ich mich nie! Es fing mit subtilem Psychothrill an, der sich mehr und mehr steigerte und mir letztlich sogar den ein oder anderen Schauer über den Rücken laufen ließ. Der Originaltitel „Shiver“ ist also sehr passend gewählt. Die Autorin versteht es, mit wenigen Worten sehr viel Effekt zu erzeugen.

Schon lange war ich von einem Buch nicht mehr so sehr in den Bann gezogen, wie von „Frostgrab“. Ich war von vorne bis hinten begeistert und fand die Entwicklung der Story absolut überzeugend.
Für mich ein kleiner Geheimtipp – und jetzt heißt es wohl warten auf das nächste Buch von Allie Reynolds, das ich definitiv auch lesen werde!

Bewertung vom 05.11.2020
Die Stimme
Tremayne, S. K.

Die Stimme


gut

Unser Leben wird immer smarter. Freundliche KI’s wie Alexa & Co übernehmen immer mehr Aufgaben für uns, um uns zu unterstützen. Aber was, wenn sie gar nicht so freundlich sind? Wenn sie nicht mehr nur unsere Gewohnheiten kennen, sondern auch unsere dunkelsten Geheimnisse? Und was, wenn sie dieses Wissen gegen uns einsetzen?
So ergeht es Jo, die keine große Freundin von HomeAssistants ist. Da sie aber vorübergehend bei ihrer Freundin einziehen muss, ist sie plötzlich umgeben von den Geräten, die ihr eigentlich das Leben leichter machen sollen, sie dann aber mit einem Erlebnis aus ihrer Vergangenheit erpressen.
Jo weiß lange nicht, ob sie den Verstand verliert, ob die KI’s tatsächlich ein Eigenleben entwickeln, oder ob alles nur fingiert ist von jemandem, der es auf sie abgesehen hat.

Und ich wusste lange Zeit nicht, was ich von der Story halten soll. Ich habe mich die erste Hälfte des Buchs schwer damit getan, besonders weil mir der Schreibstil gar nicht zugesagt hat. Die Sätze sind unheimlich kurz, bestehen oft nur aus einem einzigen Wort und sind eine endlose Aneinanderreihung von Umschreibungen für ein und dieselbe Sache. Das war anstrengend zu lesen und hat mich doch sehr genervt. Glücklicherweise wurde das in der zweiten Buchhälfte besser und die Sätze etwas länger.
Auch wie Jo mit ihrem Geheimnis und der Erpressung durch die HomeAssistants umgegangen ist, fand ich unglaubwürdig und unlogisch. Angst vor dem Gefängnis kann ich vielleicht noch nachvollziehen, obwohl ich sagen muss, sobald Menschenleben auf dem Spiel stehen, sollte es doch keine Frage mehr sein, was zu tun ist. Aber dass sie Angst hatte aus der Wohnung geworfen zu werden und deshalb nicht gehandelt hat, fand ich einfach nur absurd.

Aber natürlich gibt es auch positive Aspekte!
Die Spannung nahm für mich immer mehr zu, lange Zeit wurde ich - genau wie Jo - im Unklaren darüber gelassen, ob sie den Verstand verliert, oder ein echter Mensch hinter all dem steckt. Immer wieder hat der Autor es geschafft, falsche Fährten zu legen, nur um sie ein paar Seiten weiter wieder über den Haufen zu schmeißen.
Auch die Charaktere haben mir gefallen. Obwohl man eigentlich nicht soviel Hintergrundwissen zu den einzelnen Figuren erhält, hat man sich doch ein klares Bild von ihnen machen können und konnte ihnen Sympathie oder eben auch Antipathie schenken.
Das Ende war etwas durchwachsen und hat mich ein wenig unbefriedigt zurückgelassen, aber es war schön, dass ich lange nicht sicher war, worauf das Ganze hinausläuft.

Insgesamt ein durchaus spannendes Buch, mit gewöhnungsbedürftigem Schreibstil.
Ich würde es jemandem empfehlen, der nicht viele Thriller liest und gerne mal einen Ausflug in dieses Genre wagen möchte. Die Story ist in einer Zeit, in der immer mehr Alexa’s bei uns einziehen, hochaktuell und regt durchaus zum Nachdenken an, ob man tatsächlich alles in technische Hand geben möchte und sollte.

Bewertung vom 16.10.2020
Der Schlüssel der Magie - Die Diebin / The Founders Bd.1
Bennett, Robert Jackson

Der Schlüssel der Magie - Die Diebin / The Founders Bd.1


gut

Ich mag Fantasy-Bücher sehr gerne und über mangelnde Fantasie kann ich bei diesem Autor definitiv nicht klagen. Trotzdem muss ich sagen, dass mich das Buch leider nicht sonderlich gefesselt hat.

Die Geschichte hatte durchaus einige spannende Momente und die Idee von Objekten, die miteinander „kommunizieren“ und die sich durch Magie auf DIESE besondere Art beeinflussen lassen (ich will jetzt nicht spoilern), fand ich großartig und ist mir so noch nirgendwo untergekommen. Trotzdem war es mir irgendwann einfach zuviel des Guten. Ich konnte der Geschichte zwar folgen, aber es war teilweise fast schon anstrengend zu lesen. Es wurde mitunter doch recht „technisch“. Noch dazu war die Story leider recht vorhersehbar, so dass die großen Überraschungsmomente für mich ausblieben.

Auch beim Schreibstil bin ich hin und her gerissen. Ich liebe es, wenn beim Lesen Bilder in meinem Kopf entstehen und das hat der Autor definitiv geschafft. Trotzdem war ich oft etwas verwirrt: mal schien das Buch für etwas jüngere Leser zu sein, ein paar Seiten weiter hatte ich dann wieder das Gefühl, dass es für älteres Publikum besser geeignet ist. Die humorvolleren Passagen wirkten auf mich oftmals etwas bemüht und konstruiert. Die wörtliche Rede mochte ich dann überhaupt nicht mehr, besonders die ständigen „….“ als Unterbrechung in den Sätzen, haben mich genervt und meinen Lesefluss enorm gestört.

Die Protagonisten fand ich wiederum sehr gelungen. Sie wirkten authentisch und oft konnte man als Leser nicht sicher sein, wer zu den „Guten“ und wer zu den „Bösen“ gehört und wem man überhaupt vertrauen kann. Das hat mir sehr gefallen. Man hat genug über die Protas erfahren, um sich eine Meinung zu den einzelnen Charakteren bilden zu können, aber nicht genug, um sie in und auswendig zu kennen. Es war wie so oft im Leben: man konnte ihnen nur vor den Kopf gucken.

Insgesamt hat die Geschichte einige wirkliche Stärken, vor allem an Ideen mangelt es dem Autor nicht. Da ich aber fast jeden positiven Punkt direkt wieder mit einem „aber“ abschwächen musste und mich das Buch insgesamt recht irritiert zurückgelassen hat, kann ich hier nur eine durchschnittliche Bewertung abgeben.
Auf den nächsten Teil bin ich leider nicht neugierig gemacht worden und ich werde ihn auch nicht lesen.

Bewertung vom 24.09.2020
Der Orden des geheimen Baumes - Die Magierin / Königin von Inys Bd.1
Shannon, Samantha

Der Orden des geheimen Baumes - Die Magierin / Königin von Inys Bd.1


sehr gut

Wer „Game of Thrones“ mag, sollte unbedingt auch „Der Orden des geheimen Baumes“ lesen.
Ich habe schon lange keine Fantasy-Geschichte mehr gelesen, die mir so gut gefallen hat.

Band 1 hat alles, was eine gute Fantasy-Story für mich braucht.
Es geht um Drachen und Königshäuser, um Macht und Intrigen, um Religion und Magie, um Ritter, Heldenmut, Freundschaft, Liebe, Hass. Das alles in einer unglaublich gut überlegten Welt, die aus verschiedenen Reichen besteht, die bunt und gleichzeitig furchtbar grau ist. Dabei wird alles so gut beschrieben, dass ich mich beim lesen tatsächlich in dieser Welt wiederfinde. Ich begleite die Figuren auf ihren teils sehr abenteuerlichen Wegen, bin bei Tané, als sie versucht eine Drachenreiterin zu werden, jage Meuchelmörder und werde fast seekrank, als ich mich mit Niclays auf dem Schiff der Piraten befinde.

Die Figuren sind sehr schön ausgearbeitet und man kann mit ihnen mitfiebern. Dadurch, dass man nicht nur einer Figur folgt, erlebt man mehrere Abenteuer an unterschiedlichen Schauplätzen gleichzeitig. Spannend dabei ist, dass man nicht immer ganz genau weiß, wer nun „gut“ und wer „böse“ ist. Oder geht das manchmal vielleicht sogar Hand in Hand einher? Oft wird das erst im Laufe der Geschichte etwas klarer, was meine Neugier erhöht hat.
Natürlich kommen auch in diesem Buch Wesen oder Wörter vor, die rein fiktiver Natur sind. Trotzdem ergibt sich aus dem Zusammenhang immer direkt, um was es sich dabei handelt, so dass man der Story problemlos folgen kann. Für alle Fälle gibt es aber am Ende des Buches noch eine sehr gut strukturierte Legende, in der die Figuren nach deren Zugehörigkeit, die verschiedenen Reiche, Zeitepochen etc. nochmal ganz ausführlich aufgelistet sind. Auch dadurch zeigt sich wieder, wie gut überlegt die gesamte Story ist.

Natürlich hat so eine Komplexität auch kleine Schattenseiten, es ist definitiv kein Buch, dass man mal eben so nebenher lesen kann. Und zwischenzeitlich hatte ich manchmal das Gefühl, dass das Buch etwas lang braucht, um auf den Punkt zu kommen. Zum Beispiel habe ich mich lange gefragt, was es denn nun mit dem Buchtitel auf sich hat und wann dieser besagte Orden endlich in Erscheinung tritt. Trotzdem würde ich diese kleinen „Durststrecken“ nicht als langatmig bezeichnen, denn gelangweilt habe ich mich bei diesem Buch nie!
Auch hatte ich auf den ersten paar Seiten durch die vielen Figuren etwas Probleme, mich zurechtzufinden. Das hat sich aber schnell gelegt und dann war ich voll in der Geschichte drin.
Das Ende kam dann etwas plötzlich und ist offen gehalten. Das hatte ich bei dieser Geschichte allerdings auch erwartet, denn sonst wäre es wirklich ein seeehr dickes Buch geworden.

Von mir aus hätte es noch ewig weitergehen können und ich bin froh, dass es noch einen 2. Teil gibt, auf den ich mich jetzt freuen kann! Würde mich nicht wundern, wenn wir auch diese Story irgendwann im TV sehen werden ;-)

Bewertung vom 07.09.2020
Das vergessene Haus / Cherringham Bd.37 (eBook, ePUB)
Costello, Matthew; Richards, Neil

Das vergessene Haus / Cherringham Bd.37 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Das vergessene Haus“ ist schon der 37. Band aus der Cherringham-Reihe. Und ich frage mich, warum ich bisher noch nicht auf diese tolle Reihe aufmerksam geworden bin!

Beworben wird das Buch als „cosy Krimi“ und genau das ist es auch.
Gemütlich zurücklehnen und zwei sehr sympathische Protagonisten bei ihrem neuesten Fall begleiten.
Dabei ist das Buch so geschrieben, dass man gut in die Geschichte findet und die Personen zuordnen kann, auch wenn man (so wie ich) bisher noch kein Buch aus dieser Reihe gelesen hat. Was ich übrigens definitiv nachholen werde!

Den Protas fühlt man sich sofort irgendwie verbunden, als ob man sie schon lange kennt. Das kommt zum Großteil auch daher, dass es hier keine Liebesgeschichte gibt, die den Leser irgendwie außen vor lassen würde. Sondern man fühlt sich wie ein vollwertiges Mitglied der Runde. Und wenn die beiden beim grillen sitzen, gemütlich Essen und ein Gläschen Wein trinken, fühle auch ich mich plötzlich ganz entspannt.
Die Recherchen und Handlungsweisen der beiden kommen dabei „echt“ rüber und konnten von mir gut nachvollzogen werden.

Spannung kam definitiv auch auf. Endlich mal ein „Spukhaus“ nach meinem Geschmack.
Und obwohl der Leser recht schnell ahnen kann, worauf das Ganze hinausläuft, weiß man doch nicht alles und es bleibt spannend. Dadurch dass das Buch so kurz und der Schreibstil so unkompliziert ist, kann man die Geschichte auch sehr gut einfach mal zwischendurch lesen. Es ist, als würde man sich im TV eine Folge seiner Lieblingsserie angucken.

Ich habe absolut nichts an diesem Buch auszusetzen! Tolle und spannende Story, realistische und sympathische Protagonisten, miträtseln nach Täter und Motiv... alles was ein Krimi braucht. Und cosy war er auch ;-)
Bitte mehr davon!

Bewertung vom 03.09.2020
Töte, um zu leben
Brandschwert, Sönke

Töte, um zu leben


sehr gut

Mit „Töte, um zu leben“ ist dem Autor ein Folgeband gelungen, der durchaus mit Band 1 mithalten kann. Wenn er ihn nicht sogar übertroffen hat. Die toughe Detektivin Sam ist wieder auf der Jagd nach einem (oder mehreren?) Mörder(n) und ich begleite sie gerne dabei.

Die Storyline versprach wieder viel Spannung. Dem Autor ist es, meiner Meinung nach, absolut gelungen, dieses Versprechen auch einzuhalten. Diesem Krimi fehlt es an nichts.
Wie in Band 1 waren auch hier die Figuren wieder sehr authentisch und gut ausgearbeitet. Sam fand ich in Band 1 fast schon grenzwertig tough. Das hatte ich hier anfangs auch, legte sich aber im Verlauf der Geschichte schnell. Ebenfalls aus Band 1 kenne ich ihre Freundin Nika, die mir im ersten Teil der Krimireihe leider sehr unsympathisch war. Daran hat sich zwar in diesem Teil nicht viel geändert, allerdings war ihre Rolle nicht so groß, so dass ich gut darüber hinwegsehen konnte.

Auch in diesem Buch gab es ein paar kleine Grammatikfehler, die mich aber nicht gestört haben. Und es kommen sehr viele Personen vor, so dass ich besonders am Anfang Schwierigkeiten hatte, alle auseinander zu halten und zuordnen zu können. Nichtsdestotrotz finde ich, dass Herr Brandschwert ein Händchen für seine Protas hat. Alle wirken „echt“ und ich kann ihre Handlungen und Denkweisen gut nachvollziehen. Außerdem bin ich großer Fan von Rolf Nickel und hoffe, dass er in weiteren Bänden wieder in Erscheinung treten wird!

Das Buch ist, im wahrsten Sinne des Wortes, spannend bis zur letzten Seite. Während man noch voll im Geschehen ist, schwinden die noch zu lesenden Seiten immer mehr und man fragt sich, wie sich das alles noch auf den letzten Seiten aufklären soll. Aber wieder ist es dem Autor gelungen, alles restlos aufzulösen. Die Details fügen sich im Laufe der Geschichte zusammen wie Zahnräder, die ineinandergreifen. Super!

Das Einzige, was sich mir bei diesem Buch nicht erschlossen hat, ist der Bezug vom Titel zur Geschichte. Aber wenn es nur das ist….