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Claire

Bewertungen

Insgesamt 93 Bewertungen
Bewertung vom 11.12.2020
Die neue Nebenbei-Diät
Lange, Elisabeth

Die neue Nebenbei-Diät


ausgezeichnet

In diesem Buch werden die Vorteile vom Intervallfasten aufgezeigt. Und das ist richtig gut umgesetzt worden! Leicht verständlich, so dass gut nachvollziehbar ist, warum Esspausen Sinn machen.

Die Aufmachung des Buchs ist schon toll. Es ist relativ klein und dadurch schön handlich.
Durch viele simple, aber schöne und passende Bilder wird alles etwas aufgelockert. Man muss sich nicht durch Unmengen von Text wälzen und nebenbei ein halbes Ernährungsstudium absolvieren. Trotzdem sind die enthaltenen Texte sehr informativ, dabei nicht zu oberflächlich, aber auch nicht so tiefgründig, dass man die Lust am lesen verliert. Natürlich sind auch viele Tipps oder Informationen dabei, die man schon kennt. Dennoch habe ich das komplette Buch gelesen, um alles nochmal etwas aufzufrischen und dann eben doch noch das ein oder andere Neue zu erfahren und zu lernen. Das Buch macht einfach Lust darauf, von vorne bis hinten gelesen zu werden.
Es ist wunderbar aufgegliedert und alle wichtigen Themen werden angesprochen. Ein übersichtliches Inhaltsverzeichnis macht es leicht, bestimmte Themen rauszusuchen, in die man sich vielleicht nochmal einlesen möchte.

Am schönsten finde ich an diesem Buch die Idee, auf die linke Seite Dinge zu schreiben die vermutlich fast jeder in seinem Alltag macht und dann auf der rechten Seite darzustellen, wie man es vielleicht besser machen könnte. Denn auch schon kleine Veränderungen können eine Menge ausmachen.
Und da sind wir dann auch schon an der für mich wichtigsten Stelle: hier wird nicht, wie bei so vielen anderen Ernährungsratgebern, mit dem erhobenen Zeigefinger gearbeitet. Mir wird nichts verboten, ich werde nicht verurteilt. Es werden mir Tipps und Tricks an die Hand gegeben, wie ich mein eigenes Essverhalten vielleicht verbessern kann. Und dabei geht es nicht ums Kalorienzählen, sondern um Essen mit Genuss. Es geht nicht darum, eine „Durchhalte-Flaute“ zu verteufeln. Es gilt nur, richtig mit einer solchen umzugehen. Nicht die eine große Veränderung ist wichtig, sondern viele kleine sind es, die etwas bringen. Und dazu hat man hier einen sehr schönen Ratgeber zur Hand.

Leicht umzusetzende Ratschläge machen Mut, die Sache wirklich anzupacken. Hier wird einem nicht in 4 Wochen die Bikinifigur versprochen, sondern mit Geduld und vielen kleinen Veränderungen eine langfristige Lösung geboten. Dieses Buch weckt einfach vertrauen. Nicht in das Buch - sondern in mich!

Also packen wir es an. Denn was haben wir denn schon zu verlieren - außer ein paar Pfunden zuviel? ;-)

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.11.2020
Frostgrab
Reynolds, Allie

Frostgrab


ausgezeichnet

Was ein fröhliches Wiedersehen mit der alten Clique werden sollte, entwickelt sich für eine Gruppe Snowboarder zum Albtraum. In einer verlassenen Berghütte kommen nach und nach Geheimnisse ans Licht, die vielleicht besser niemals ausgegraben worden wären. Wer hat Saskia getötet? Oder ist sie vielleicht gar nicht tot? Und wer hat die Clique überhaupt zu diesem Wiedersehen eingeladen?

Die Geschichte von Milla und ihren Freunden hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Sie wird sowohl in der Gegenwart, als auch 10 Jahre in der Vergangenheit erzählt, als die Tragödie ihren Lauf nahm. Ich mag Geschichten, die in verschiedenen Zeiten spielen. Meist habe ich dann eine Zeit (Gegenwart o. Vergangenheit), die ich lieber lese als die andere. Das war hier gar nicht der Fall. Mich konnte jedes einzelne Kapitel überzeugen und beide Zeiten fand ich unglaublich spannend. So erfuhr der Leser nach und nach, was sich damals zugetragen hat und konnte daraus Schlüsse über das „Heute“ ziehen… oder eben auch nicht, denn die Autorin versteht es, geschickt Spuren in alle Richtungen zu verteilen.

Trotzdem muss ich gestehen, dass ich von Anfang an wusste, was es mit den Geschehnissen in der Gegenwart auf sich hat. Das hat dem Lesespaß aber keinen Abbruch getan, denn die ganze Zeit über war ich gespannt, was genau in der Vergangenheit passierte, wie es dazu kommen konnte und ob ich auch wirklich Recht behalten sollte mit meinem Verdacht.
Kam die Geschichte anfangs etwas langsam in Fahrt, konnte ich das Buch zum Schluss nicht mehr aus der Hand legen. Je länger das Buch wurde, desto mehr stieg der Spannungsbogen an. Der Schreibstil der Autorin ist einfach fesselnd und die Charaktere sind toll ausgearbeitet. Man konnte förmlich spüren, wie sich jede einzelne Figur gefühlt hat und es war, als ob man jeden aus der Clique gut kennt. Man hat mit den Protagonisten gelitten und gefeiert. Auch Milla, die teilweise fast schon eine Antiheldin war, war mir total sympathisch. Einfach, weil sie sich selbst immer treu geblieben ist, Selbstreflexion kein Fremdwort für sie war und sie um ihre Fehler wusste. Ich mochte, dass die Protagonisten hier nicht nur in „gut“ und „böse“ eingeteilt wurden, sondern viele verschiedene Facetten aufwiesen. So, wie es nun mal im richtigen Leben auch ist.

Wie schon erwähnt, hätte anfangs noch ein bisschen mehr passieren dürfen, aber gelangweilt habe ich mich nie! Es fing mit subtilem Psychothrill an, der sich mehr und mehr steigerte und mir letztlich sogar den ein oder anderen Schauer über den Rücken laufen ließ. Der Originaltitel „Shiver“ ist also sehr passend gewählt. Die Autorin versteht es, mit wenigen Worten sehr viel Effekt zu erzeugen.

Schon lange war ich von einem Buch nicht mehr so sehr in den Bann gezogen, wie von „Frostgrab“. Ich war von vorne bis hinten begeistert und fand die Entwicklung der Story absolut überzeugend.
Für mich ein kleiner Geheimtipp – und jetzt heißt es wohl warten auf das nächste Buch von Allie Reynolds, das ich definitiv auch lesen werde!

Bewertung vom 05.11.2020
Die Stimme
Tremayne, S. K.

Die Stimme


gut

Unser Leben wird immer smarter. Freundliche KI’s wie Alexa & Co übernehmen immer mehr Aufgaben für uns, um uns zu unterstützen. Aber was, wenn sie gar nicht so freundlich sind? Wenn sie nicht mehr nur unsere Gewohnheiten kennen, sondern auch unsere dunkelsten Geheimnisse? Und was, wenn sie dieses Wissen gegen uns einsetzen?
So ergeht es Jo, die keine große Freundin von HomeAssistants ist. Da sie aber vorübergehend bei ihrer Freundin einziehen muss, ist sie plötzlich umgeben von den Geräten, die ihr eigentlich das Leben leichter machen sollen, sie dann aber mit einem Erlebnis aus ihrer Vergangenheit erpressen.
Jo weiß lange nicht, ob sie den Verstand verliert, ob die KI’s tatsächlich ein Eigenleben entwickeln, oder ob alles nur fingiert ist von jemandem, der es auf sie abgesehen hat.

Und ich wusste lange Zeit nicht, was ich von der Story halten soll. Ich habe mich die erste Hälfte des Buchs schwer damit getan, besonders weil mir der Schreibstil gar nicht zugesagt hat. Die Sätze sind unheimlich kurz, bestehen oft nur aus einem einzigen Wort und sind eine endlose Aneinanderreihung von Umschreibungen für ein und dieselbe Sache. Das war anstrengend zu lesen und hat mich doch sehr genervt. Glücklicherweise wurde das in der zweiten Buchhälfte besser und die Sätze etwas länger.
Auch wie Jo mit ihrem Geheimnis und der Erpressung durch die HomeAssistants umgegangen ist, fand ich unglaubwürdig und unlogisch. Angst vor dem Gefängnis kann ich vielleicht noch nachvollziehen, obwohl ich sagen muss, sobald Menschenleben auf dem Spiel stehen, sollte es doch keine Frage mehr sein, was zu tun ist. Aber dass sie Angst hatte aus der Wohnung geworfen zu werden und deshalb nicht gehandelt hat, fand ich einfach nur absurd.

Aber natürlich gibt es auch positive Aspekte!
Die Spannung nahm für mich immer mehr zu, lange Zeit wurde ich - genau wie Jo - im Unklaren darüber gelassen, ob sie den Verstand verliert, oder ein echter Mensch hinter all dem steckt. Immer wieder hat der Autor es geschafft, falsche Fährten zu legen, nur um sie ein paar Seiten weiter wieder über den Haufen zu schmeißen.
Auch die Charaktere haben mir gefallen. Obwohl man eigentlich nicht soviel Hintergrundwissen zu den einzelnen Figuren erhält, hat man sich doch ein klares Bild von ihnen machen können und konnte ihnen Sympathie oder eben auch Antipathie schenken.
Das Ende war etwas durchwachsen und hat mich ein wenig unbefriedigt zurückgelassen, aber es war schön, dass ich lange nicht sicher war, worauf das Ganze hinausläuft.

Insgesamt ein durchaus spannendes Buch, mit gewöhnungsbedürftigem Schreibstil.
Ich würde es jemandem empfehlen, der nicht viele Thriller liest und gerne mal einen Ausflug in dieses Genre wagen möchte. Die Story ist in einer Zeit, in der immer mehr Alexa’s bei uns einziehen, hochaktuell und regt durchaus zum Nachdenken an, ob man tatsächlich alles in technische Hand geben möchte und sollte.

Bewertung vom 16.10.2020
Der Schlüssel der Magie - Die Diebin / The Founders Bd.1
Bennett, Robert Jackson

Der Schlüssel der Magie - Die Diebin / The Founders Bd.1


gut

Ich mag Fantasy-Bücher sehr gerne und über mangelnde Fantasie kann ich bei diesem Autor definitiv nicht klagen. Trotzdem muss ich sagen, dass mich das Buch leider nicht sonderlich gefesselt hat.

Die Geschichte hatte durchaus einige spannende Momente und die Idee von Objekten, die miteinander „kommunizieren“ und die sich durch Magie auf DIESE besondere Art beeinflussen lassen (ich will jetzt nicht spoilern), fand ich großartig und ist mir so noch nirgendwo untergekommen. Trotzdem war es mir irgendwann einfach zuviel des Guten. Ich konnte der Geschichte zwar folgen, aber es war teilweise fast schon anstrengend zu lesen. Es wurde mitunter doch recht „technisch“. Noch dazu war die Story leider recht vorhersehbar, so dass die großen Überraschungsmomente für mich ausblieben.

Auch beim Schreibstil bin ich hin und her gerissen. Ich liebe es, wenn beim Lesen Bilder in meinem Kopf entstehen und das hat der Autor definitiv geschafft. Trotzdem war ich oft etwas verwirrt: mal schien das Buch für etwas jüngere Leser zu sein, ein paar Seiten weiter hatte ich dann wieder das Gefühl, dass es für älteres Publikum besser geeignet ist. Die humorvolleren Passagen wirkten auf mich oftmals etwas bemüht und konstruiert. Die wörtliche Rede mochte ich dann überhaupt nicht mehr, besonders die ständigen „….“ als Unterbrechung in den Sätzen, haben mich genervt und meinen Lesefluss enorm gestört.

Die Protagonisten fand ich wiederum sehr gelungen. Sie wirkten authentisch und oft konnte man als Leser nicht sicher sein, wer zu den „Guten“ und wer zu den „Bösen“ gehört und wem man überhaupt vertrauen kann. Das hat mir sehr gefallen. Man hat genug über die Protas erfahren, um sich eine Meinung zu den einzelnen Charakteren bilden zu können, aber nicht genug, um sie in und auswendig zu kennen. Es war wie so oft im Leben: man konnte ihnen nur vor den Kopf gucken.

Insgesamt hat die Geschichte einige wirkliche Stärken, vor allem an Ideen mangelt es dem Autor nicht. Da ich aber fast jeden positiven Punkt direkt wieder mit einem „aber“ abschwächen musste und mich das Buch insgesamt recht irritiert zurückgelassen hat, kann ich hier nur eine durchschnittliche Bewertung abgeben.
Auf den nächsten Teil bin ich leider nicht neugierig gemacht worden und ich werde ihn auch nicht lesen.

Bewertung vom 24.09.2020
Der Orden des geheimen Baumes - Die Magierin / Königin von Inys Bd.1
Shannon, Samantha

Der Orden des geheimen Baumes - Die Magierin / Königin von Inys Bd.1


sehr gut

Wer „Game of Thrones“ mag, sollte unbedingt auch „Der Orden des geheimen Baumes“ lesen.
Ich habe schon lange keine Fantasy-Geschichte mehr gelesen, die mir so gut gefallen hat.

Band 1 hat alles, was eine gute Fantasy-Story für mich braucht.
Es geht um Drachen und Königshäuser, um Macht und Intrigen, um Religion und Magie, um Ritter, Heldenmut, Freundschaft, Liebe, Hass. Das alles in einer unglaublich gut überlegten Welt, die aus verschiedenen Reichen besteht, die bunt und gleichzeitig furchtbar grau ist. Dabei wird alles so gut beschrieben, dass ich mich beim lesen tatsächlich in dieser Welt wiederfinde. Ich begleite die Figuren auf ihren teils sehr abenteuerlichen Wegen, bin bei Tané, als sie versucht eine Drachenreiterin zu werden, jage Meuchelmörder und werde fast seekrank, als ich mich mit Niclays auf dem Schiff der Piraten befinde.

Die Figuren sind sehr schön ausgearbeitet und man kann mit ihnen mitfiebern. Dadurch, dass man nicht nur einer Figur folgt, erlebt man mehrere Abenteuer an unterschiedlichen Schauplätzen gleichzeitig. Spannend dabei ist, dass man nicht immer ganz genau weiß, wer nun „gut“ und wer „böse“ ist. Oder geht das manchmal vielleicht sogar Hand in Hand einher? Oft wird das erst im Laufe der Geschichte etwas klarer, was meine Neugier erhöht hat.
Natürlich kommen auch in diesem Buch Wesen oder Wörter vor, die rein fiktiver Natur sind. Trotzdem ergibt sich aus dem Zusammenhang immer direkt, um was es sich dabei handelt, so dass man der Story problemlos folgen kann. Für alle Fälle gibt es aber am Ende des Buches noch eine sehr gut strukturierte Legende, in der die Figuren nach deren Zugehörigkeit, die verschiedenen Reiche, Zeitepochen etc. nochmal ganz ausführlich aufgelistet sind. Auch dadurch zeigt sich wieder, wie gut überlegt die gesamte Story ist.

Natürlich hat so eine Komplexität auch kleine Schattenseiten, es ist definitiv kein Buch, dass man mal eben so nebenher lesen kann. Und zwischenzeitlich hatte ich manchmal das Gefühl, dass das Buch etwas lang braucht, um auf den Punkt zu kommen. Zum Beispiel habe ich mich lange gefragt, was es denn nun mit dem Buchtitel auf sich hat und wann dieser besagte Orden endlich in Erscheinung tritt. Trotzdem würde ich diese kleinen „Durststrecken“ nicht als langatmig bezeichnen, denn gelangweilt habe ich mich bei diesem Buch nie!
Auch hatte ich auf den ersten paar Seiten durch die vielen Figuren etwas Probleme, mich zurechtzufinden. Das hat sich aber schnell gelegt und dann war ich voll in der Geschichte drin.
Das Ende kam dann etwas plötzlich und ist offen gehalten. Das hatte ich bei dieser Geschichte allerdings auch erwartet, denn sonst wäre es wirklich ein seeehr dickes Buch geworden.

Von mir aus hätte es noch ewig weitergehen können und ich bin froh, dass es noch einen 2. Teil gibt, auf den ich mich jetzt freuen kann! Würde mich nicht wundern, wenn wir auch diese Story irgendwann im TV sehen werden ;-)

Bewertung vom 07.09.2020
Das vergessene Haus / Cherringham Bd.37 (eBook, ePUB)
Costello, Matthew; Richards, Neil

Das vergessene Haus / Cherringham Bd.37 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Das vergessene Haus“ ist schon der 37. Band aus der Cherringham-Reihe. Und ich frage mich, warum ich bisher noch nicht auf diese tolle Reihe aufmerksam geworden bin!

Beworben wird das Buch als „cosy Krimi“ und genau das ist es auch.
Gemütlich zurücklehnen und zwei sehr sympathische Protagonisten bei ihrem neuesten Fall begleiten.
Dabei ist das Buch so geschrieben, dass man gut in die Geschichte findet und die Personen zuordnen kann, auch wenn man (so wie ich) bisher noch kein Buch aus dieser Reihe gelesen hat. Was ich übrigens definitiv nachholen werde!

Den Protas fühlt man sich sofort irgendwie verbunden, als ob man sie schon lange kennt. Das kommt zum Großteil auch daher, dass es hier keine Liebesgeschichte gibt, die den Leser irgendwie außen vor lassen würde. Sondern man fühlt sich wie ein vollwertiges Mitglied der Runde. Und wenn die beiden beim grillen sitzen, gemütlich Essen und ein Gläschen Wein trinken, fühle auch ich mich plötzlich ganz entspannt.
Die Recherchen und Handlungsweisen der beiden kommen dabei „echt“ rüber und konnten von mir gut nachvollzogen werden.

Spannung kam definitiv auch auf. Endlich mal ein „Spukhaus“ nach meinem Geschmack.
Und obwohl der Leser recht schnell ahnen kann, worauf das Ganze hinausläuft, weiß man doch nicht alles und es bleibt spannend. Dadurch dass das Buch so kurz und der Schreibstil so unkompliziert ist, kann man die Geschichte auch sehr gut einfach mal zwischendurch lesen. Es ist, als würde man sich im TV eine Folge seiner Lieblingsserie angucken.

Ich habe absolut nichts an diesem Buch auszusetzen! Tolle und spannende Story, realistische und sympathische Protagonisten, miträtseln nach Täter und Motiv... alles was ein Krimi braucht. Und cosy war er auch ;-)
Bitte mehr davon!

Bewertung vom 03.09.2020
Töte, um zu leben
Brandschwert, Sönke

Töte, um zu leben


sehr gut

Mit „Töte, um zu leben“ ist dem Autor ein Folgeband gelungen, der durchaus mit Band 1 mithalten kann. Wenn er ihn nicht sogar übertroffen hat. Die toughe Detektivin Sam ist wieder auf der Jagd nach einem (oder mehreren?) Mörder(n) und ich begleite sie gerne dabei.

Die Storyline versprach wieder viel Spannung. Dem Autor ist es, meiner Meinung nach, absolut gelungen, dieses Versprechen auch einzuhalten. Diesem Krimi fehlt es an nichts.
Wie in Band 1 waren auch hier die Figuren wieder sehr authentisch und gut ausgearbeitet. Sam fand ich in Band 1 fast schon grenzwertig tough. Das hatte ich hier anfangs auch, legte sich aber im Verlauf der Geschichte schnell. Ebenfalls aus Band 1 kenne ich ihre Freundin Nika, die mir im ersten Teil der Krimireihe leider sehr unsympathisch war. Daran hat sich zwar in diesem Teil nicht viel geändert, allerdings war ihre Rolle nicht so groß, so dass ich gut darüber hinwegsehen konnte.

Auch in diesem Buch gab es ein paar kleine Grammatikfehler, die mich aber nicht gestört haben. Und es kommen sehr viele Personen vor, so dass ich besonders am Anfang Schwierigkeiten hatte, alle auseinander zu halten und zuordnen zu können. Nichtsdestotrotz finde ich, dass Herr Brandschwert ein Händchen für seine Protas hat. Alle wirken „echt“ und ich kann ihre Handlungen und Denkweisen gut nachvollziehen. Außerdem bin ich großer Fan von Rolf Nickel und hoffe, dass er in weiteren Bänden wieder in Erscheinung treten wird!

Das Buch ist, im wahrsten Sinne des Wortes, spannend bis zur letzten Seite. Während man noch voll im Geschehen ist, schwinden die noch zu lesenden Seiten immer mehr und man fragt sich, wie sich das alles noch auf den letzten Seiten aufklären soll. Aber wieder ist es dem Autor gelungen, alles restlos aufzulösen. Die Details fügen sich im Laufe der Geschichte zusammen wie Zahnräder, die ineinandergreifen. Super!

Das Einzige, was sich mir bei diesem Buch nicht erschlossen hat, ist der Bezug vom Titel zur Geschichte. Aber wenn es nur das ist….

Bewertung vom 03.09.2020
Schneewittchen und die sieben Särge / Lesen auf eigene Gefahr Bd.1 (eBook, ePUB)
Seibold, Jürgen

Schneewittchen und die sieben Särge / Lesen auf eigene Gefahr Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

„Schneewittchen und die sieben Särge“ ist ein Krimi, der eigentlich alles hat, was ein Krimi braucht. Inklusive Spannung und Action. Trotzdem konnte mich das Buch nicht überzeugen.

Beeinflusst durch den Klappentext hatte ich mir einen humorvollen Krimi erhofft, der Humor ist aber leider fast komplett auf der Strecke geblieben. Einzig der nerdige Nebencharakter Alfons sollte wohl witzig sein, leider war mir das wiederum zuviel des Guten. Das war eher übertrieben als lustig. Die Protagonisten haben mir insgesamt aber gut gefallen, hier spielt der Autor mit gängigen Klischees, die gut in die Geschichte eingebaut werden. Trotzdem war es mir nicht immer möglich, Sympathien zu ihnen aufzubauen oder die Handlungsweisen nachzuvollziehen.

Positiv zu bewerten ist aber auf jeden Fall der Schreibstil, der sich flüssig lesen und dabei Bilder im Kopf entstehen lässt. Insgesamt gab es einige gute Ansätze, doch hat der Autor das Potential der Geschichte nicht vollständig ausschöpfen können. Hier wäre durchaus mehr drin gewesen.
Schon den Titel finde ich sehr irreführend. Er wird zwar im Laufe des Buchs immer wieder wiederholt, hat aber mit der Geschichte nicht wirklich was zu tun. Ja gut, es wurde jemand mit einem Apfel vergiftet. Das ist dann aber auch schon die einzige Gemeinsamkeit zu Schneewittchen und wäre mir gar nicht aufgefallen, wenn es da nicht explizit gestanden hätte. Und mehr Märchenadaptionen kommen dann auch nicht mehr. Sehr sehr schade. Einzig die Actionszenen haben mir sehr gut gefallen und Spannung war für einen Krimi auch durchaus genug vorhanden.

Das Ende hat mich dann aber fast schon wieder verärgert. Da gab es die volle Bandbreite von spannend bis hin zu unrealistisch (ich möchte keine einzelnen Szenen nennen, da ich nicht spoilern möchte) und die Schlussszene hat dem Ganzen dann die Krone aufgesetzt und mir das Ende komplett vermiest. Das passte meiner Meinung nach auch überhaupt nicht zu dem korrekten Buchhändler, den wir hier auf seiner Jagd nach dem Mörder begleitet haben.
Insgesamt für mich also ein Krimi der sich sehr gut lesen lässt, unterhaltsam ist und der einiges an Potential mitbringt, dem es aber an dem angekündigten Humor mangelt und der wohl leider nicht sehr lange im Kopf bleiben wird. Zumindest nicht in meinem.

Bewertung vom 23.08.2020
Raum der Angst (eBook, ePUB)
Meller, Marc

Raum der Angst (eBook, ePUB)


gut

8 Personen, die entführt und in einen Escape Room gesperrt werden, in dem sie um ihr Überleben kämpfen. Klingt nach einem spannenden Thriller und ist es auch.
Trotzdem konnte mich das Buch nicht so recht in seinen Bann ziehen.
Ich weiß nicht woran es lag, aber es hat mich trotz der Spannung von Anfang an nicht wirklich gecatcht. Ich hatte Schwierigkeiten in die Story zu finden, weshalb die Eindrücke bei mir sehr oberflächlich blieben.

Der Autor hat einen simplen aber angenehmen Schreibstil, der mich nicht 100%ig anspricht, durch den sich die Geschichte aber flüssig und schnell lesen ließ. Er hat es geschafft, den Spannungsbogen immer auf gleicher Höhe zu halten, was mir sehr gefallen hat.
Allerdings hatte ich das Gefühl, dass er sich durch den hohen Spannungsbogen selbst unter Druck gesetzt hat. So hat er versucht, ein paar Szenen am Ende durch „Effekthascherei“ noch dramatischer zu gestalten, damit sie sich vom restlichen Buch abheben. Das hat leider nicht geklappt, die Szenen wurden für mich dadurch unlogisch und unrealistisch.

Die verschiedenen Räume, durch die sich die Spieler kämpfen mussten, waren gut durchdacht und die psychologischen Aspekte der Geschichte waren meist gut recherchiert. Dass es praktisch für jeden Spieler einen Raum gab, den derjenige durch seine ihm eigenen Charaktermerkmale lösen konnte, fand ich eine tolle Idee.

Die Protas haben mir alle gut gefallen, doch leider durfte ich sie nicht näher kennenlernen. Klar liegt das Hauptaugenmerk der Story auf den Räumen und der Geschichte, die dahintersteckt. Und natürlich ist es bei 8 Spielern unmöglich, ins Detail zu gehen. Trotzdem hätte ich mir etwas mehr Einblick in die Charaktere gewünscht, um mich ihnen zu nähern und mit ihnen mitfiebern zu können. So blieben sie für mich leider blass und größtenteils „egal“.

Hatte ich zwischenzeitlich gehofft, dass ich dem Buch doch noch 4 Sterne geben kann, hat mich das Ende leider in meinen 3 Sternen bestätigt. Ich fand den Schluss zwar spannend, aber künstlich und konnte ihn nicht wirklich nachvollziehen. Das konnte dann auch der Cliffhanger nicht mehr retten.

Trotz der leichten Oberflächlichkeit handelt es sich hier um einen Thriller, der sicherlich vielen Lesern sehr gefallen wird. Mich hat er leider nicht ganz mitgenommen, dennoch kann ich hier guten Gewissens 3 gute Sterne vergeben.

Bewertung vom 14.08.2020
Und auf einmal diese Stille
Graff, Garrett M.

Und auf einmal diese Stille


ausgezeichnet

Wissen Sie noch, was Sie am 23.02.2020 gemacht haben? Um 14:46 Uhr? Nein? Dazu müssen Sie in Ihren Kalender schauen? Und was ist mit dem 09.11.2001, 14:46 Uhr (MEZ)?
Ich wette, die meisten von Ihnen erinnern sich.
Genau wie ich. Obwohl ich weit entfernt von New York war und mich die ganze Sache nicht betroffen hat, als das erste Flugzeug in das World Trade Center einschlug. Und wenn ICH schon diesen Moment nicht vergessen habe, wie mag es dann erst den Menschen gehen, die direkt betroffen waren? Was haben sie in diesen Momenten gedacht, gefühlt, getan?

Diesen Fragen widmet sich Garrett M. Graff mit diesem unglaublich erschütternden Buch.
Es kommen Überlebende, Angehörige, Einsatzkräfte, Politiker, Schüler und viele mehr zu Wort und schildern die Erlebnisse aus ihrer Sicht. Die Stimmung, die dieses Buch beim Lesen vermittelt, ist sehr eindringlich und bedrückend. Unzählige Male kamen mir beim Lesen die Tränen. Wenn ich dabei auf der Terrasse gesessen habe und ein Flugzeug über meinen Kopf hinweg geflogen ist, fühlte sich das ganz seltsam an.

Die Berichte sind emotional und erschütternd. Es ist unglaublich, wie Verstand und Körper eines Menschen in so einem Katastrophenfall arbeiten und was ein Mensch zu leisten im Stande ist.
Es gab aber auch hoffnungsvolle Momente, die mich haben lächeln lassen. Freundschaften sind an diesem Tag geschlossen worden. Und es gibt mir den Glauben an die Menschheit zurück, wenn ich lese, wieviel Freiwillige kamen, um zu helfen. Wieviel Menschen ihr Leben für völlig Fremde aufs Spiel gesetzt haben. Wie alle füreinander dagewesen und eingestanden sind, sich aufgeopfert haben. Wieviel Menschen Heldenmut bewiesen haben.

Außergewöhnlich ist, wie das Buch gestaltet wurde. Die Interviews der einzelnen Personen wurden „gestückelt“, so dass man jedes Interview nicht als Ganzes gelesen hat, sondern mehrere gleichzeitig, dafür aber in chronologischer Reihenfolge. Also mehrere Personen schildern ihre Erlebnisse in dem Moment, als das erste Flugzeug einschlug. Später berichten sie dann, was anschließend passierte usw.
Das Cover fand ich erst sehr chaotisch und verwirrend, irgendwie unübersichtlich. Während des Lesens ist mir dann aufgefallen, wie wahnsinnig passend es für genau diese Ereignisse ist.

Ein ergreifendes und wichtiges Werk über eine Katastrophe, die die Welt erschüttert hat. Aber auch ein Werk, das mich sehr beeindruckt hat und das Hoffnung gibt!