Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Lialuna
Wohnort: 
Herrenberg

Bewertungen

Insgesamt 93 Bewertungen
Bewertung vom 09.04.2020
Die Tanzenden
Mas, Victoria

Die Tanzenden


sehr gut

Beeindruckend und bedrückend

Das Cover dieses Buches mutet federleicht und fröhlich an, doch die Geschichte ist es keineswegs.
Der Roman spielt in Paris Ende des 19.Jahrhunderts. Insbesondere für Frauen war dies keine leichte Zeit. Bereits ein geringes Abweichen von der Norm konnte dazu führen von Vater oder Ehemann in die Salpêtrière, eine berühmt-berüchtigte Nervenheilanstalt, eingewiesen zu werden.
Dort vegetieren die Frauen vor sich hin oder werden vom führenden Neurologen Jean-Martin Charcot in wöchentlichen Vorlesungen einem breiten Publikum vorgeführt. Der Arzt ist sich sicher, dass die Frauen an Hysterie leiden, einem Oberbegriff unter dem ein breites Spektrum an Krankheiten zusammengefasst wird. Mit Rausmitteln und Hypnose löst er - zu Forschungszwecken- Symptome der Erkrankung aus und ganz Paris sieht zu. Einmal im Jahr findet sogar ein Ball statt, wo die Hysterikerinnen einem noch breiteren Publikum präsentiert werden. Dieser wahre Gesichte ist bedrückend und ein guter Stoff um darüber einen Roman zu schreiben.

Victoria Mas erzählt beispielhaft das Schicksal zweier Frauen in der Nervenheilanstalt. Louise, die gerne der neue "Star" in den Aufführungen des Doktors wäre und Eugénie, ein Mädchen aus gutem Hause, das in der Salpêtrière landet, weil es mit den Geistern der Toten reden kann.
Eugénies Geister nehmen für meinen Geschmack zu viel Raum im Roman ein. Dieses übernatürliche Elemente hätte es nicht gebraucht. Ein guter Roman mit einem wahren historischen Hintergrund wird so teilweise ins Absurde geführt. Dennoch ein beeindruckendes Buch, dass mein Interesse an diesem Kapitel der französischen Geschichte geweckt hat.

Bewertung vom 04.04.2020
Darker Things
Ammon, Katja

Darker Things


ausgezeichnet

Spannendes Jugendbuch

Die 17-jährige Lejla befürchtet verrückt zu werden. Während sie im Rahmen ihrer Sozialstunden eine Wand von Graffiti befreit, hat sie eine Vision von einer Parallelwelt. Außerdem ist da noch Dorian, der geheimnisvolle Junge, dem sie immer wieder begegnet. Nach und nach findet Lejla heraus, das nur wenig von dem stimmt, was sie über ihr Leben zu wissen glaubte. Ihr Vater ist ein Bewohner der Dunkelwelt, und Dorian, der eigentlich den Auftrag hat sie zu töten, kommt ihr immer näher.

Die Idee der Geschichte, weibliche Hauptfigur entdeckt ihre magischen Fähigkeiten und rettet die Welt, gepaart mit einer Liebesgeschichte, ist nicht neu aber sie ist spannend umgesetzt. Der Schreibstil kommt flüssig daher und die Charaktere sind gut beschrieben. Außerdem gefällt mir, dass die Romanze nicht zu viel Raum einnimmt.
Das Buch wird ab 13 empfohlen und auch wenn ich mir manchmal etwas mehr Tiefe und gegen Ende ein paar Seiten mehr gewünscht hätte, gebe ich 5 Sterne für ein tolles Jugendbuch. Es muss nicht immer gleich eine ganze Fantasyreihe sein, auch ein Einzelband kann begeistern.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.03.2020
Die Toten vom Lärchensee / Ein Fall für Arno Bussi Bd.2
Fischler, Joe

Die Toten vom Lärchensee / Ein Fall für Arno Bussi Bd.2


ausgezeichnet

Mein erster Bussi - bestimmt nicht der letzte

Sein zweiter Fall führt Inspektor Bussi raus aus der Großstadt an einen Tiroler Bergsee. Dort soll er im Auftrag von Innenminister Qualtinger die Umstände eines 5 Jahre alten Todesfalles klären. Nur ganz so idyllisch wie es auf den ersten Blick scheint, ist es am Lärchensee gar nicht. Das neue Chaletdorf, dass Touristen anlocken soll, sorgt nicht bei allen für Begeisterung und dann geschieht auch noch ein weiterer Mord. Doch nicht nur die Todesfälle sind mysteriös , auch seine plötzliche Sucht nach Käsesahne gibt dem Inspektor ein Rätsel auf. Gemeinsam mit Dorfpolizist Bernhard und seinem gleichnamiger Bernhardiner geht er den Dingen auf den Grund.
Dieser Krimi hat mich von Anfang bis Ende sehr gut unterhalten. Die Österreicher haben ja ein Talent für die Selbstreflexion und da ist der Arno keine Ausnahme. Ich hab einige Male geschmunzelt und auch ein paar mal laut gelacht.
Spannend, witzig, liebenswert: Leseempfehlung

Bewertung vom 30.03.2020
Oh Schreck, ich bin weg! / Carla Chamäleon Bd.1 (eBook, ePUB)
Gehm, Franziska

Oh Schreck, ich bin weg! / Carla Chamäleon Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Netter Auftakt einer neuen Kinderbuchreihe

Das neue Schuljahr beginnt und Carla würde sich am liebsten im Luft auflösen. Ihre beste Freundin ist weggezogen und jetzt sitzt auch noch der Neue neben ihr. Carla findet Jole anfangs ziemlich doof. Plötzlich beginnt sie wirklich wie ein Chamäleon mit ihrer Umgebung zu verschmelzen und das ist ganz schön unheimlich. Dass dann auch ein mächtiger Geheimbund auf Carla und ihre Fähigkeit aufmerksam wird, macht das Leben nicht leichter.
Die Beschreibungen von Personen und Orten im Buch sind oft sehr ausufernd. Das macht das (vor-)lesen schwer. Einigen Szenen fanden wir aber auch richtig witzig und die Mischung aus Familie, Freundschaft, alltägliche Sorgen und ein bisschen Spannung ist durchaus gelungen. Manches hat meine siebenjährige noch nicht verstanden, aber das kann man dem Buch nicht anlasten. Es wird ab 9 empfohlen und das passt gut. Das Ende der Geschichte kommt recht abrupt. Darauf folgt eine Leseprobe zu Band 2, der im Juni 2020 erscheinen soll.

Bewertung vom 28.03.2020
Feuerland
Engman, Pascal

Feuerland


ausgezeichnet

Rasante Spannung zwischen Schweden und Südamerika

In Stockholm wird ein Uhrenladen überfallen, kurz darauf werden zwei reiche Geschäftsmänner entführt. Dann springt die Handlung nach Chile, wo sich die Clinica Bavaria auf Organtransplantationen für gut bezahlende Kunden spezialisiert hat. Doch die unfreiwilligen Spender gehen aus, und die Verbrecher versuchen verzweifelt für Nachschub zu sorgen.
Beide Handlungsstränge finden recht langsam zueinander und während des ersten Drittels habe ich mir manchmal schwer getan, den Faden nicht zu verlieren, aber je weiter die Geschichte fortschreitet, desto spannender wird sie. Die letzten 3 Stunden habe ich ohne Pause gehört. Auch wenn ich nicht alles logisch fand, habe ich mich gut unterhalten gefühlt Fazit: Es lohnt sich am Anfang durchzuhalten. Ich hoffe auf weiter Fälle für Kriminalkommissarin Vanessa Frank und und den Ex-Soldaten Nicolas.

Bewertung vom 28.03.2020
Dankbarkeiten
Vigan, Delphine

Dankbarkeiten


ausgezeichnet

Was am Ende wirklich zählt

Michka ist alt geworden. Sie verliert die Wörter und ihre Selbständigkeit. Als es nicht mehr anders geht hilft ihr Marie, eine junge Frau, die Michka schon viele Jahre kennt, einen Platz in einem Heim zu bekommen. Außer von Marie bekommt Michka nun nun noch regelmäßig Besuch von dem jungen Logopäden Jérôme. Auch er schließt die alte Dame schnell in sein Herz. Michka hat noch einen Wunsch: sie möchte sich bei dem Ehepaar bedanken, dass ihr in ihrer Kindheit das Leben gerettet hat. Marie gibt eine Anzeige in der Zeitung auf, doch zunächst scheint es ein hoffnungsloses Unterfangen zu sein, die Beiden zu finden.
Delphine de Vigan erzählt mit leisen Tönen die Geschichte von Michkas Ende. Trotzdem habe ich "Dankbarkeiten" nicht als traurig empfunden. Häufig musste ich ob Michkas verdrehter Wortschöpfungen schmunzeln. Auch wenn der Tod vorkommt, geht es in diesem Buch viel mehr um das Leben, um die Bedeutung von Sprache und Dankbarkeit. Ich habe viele Denkanstöße erhalten.
Ob 160 spärlich bedruckte Seiten den Preis von 20 Euro rechtfertigen, muss jeder selbst entscheiden. Mich hat jedenfalls selten ein Buch so berührt. Manchmal braucht es nicht viele Worte, um eine Geschichte zu erzählen.

Bewertung vom 24.03.2020
Das Geheimnis der Dorfeiche / Irmelina Geisterkind Bd.1
Ruwe, Lydia

Das Geheimnis der Dorfeiche / Irmelina Geisterkind Bd.1


gut

Sommergeschichte mit netten Charakteren

Irmelina ist ein Naturgeist und 10 Jahre alt. Sie bekommt ihr erstes eigenes Geisterreich, um das sich von nun an kümmern soll: die Dorfeiche in Hügelhausen. Doch Irmi hat keine große Lust ihren Aufgaben nachzukommen, viel lieber spielt sie mit ihrer neuen Menschenfreundin Juna. Dabei dürfen sich Geisterkinder den Menschen eigentlich gar nicht zeigen.
Der Klappentext verspricht einen Sommer voller Abenteuer. Mir und meinen Töchtern (4,5 + 7 Jahre alt) hat während der ersten beiden Drittel des Buches ein wenig Spannung gefehlt. Die Charaktere sind zwar sympathisch und die Sommerstimmung wird wunderbar eingefangen aber das hat nicht so ganz gereicht um uns zu begeistern.
Den Exkurs über Baumarten und die Bastelanleitung für Seedbombs am Ende fanden wir sehr schön. Alles in allem kein schlechtes Buch aber mehr als "ganz nett" war es nicht.

Bewertung vom 23.03.2020
Max und Mux und der Riesenwunschpilz
Schröder, Sven

Max und Mux und der Riesenwunschpilz


ausgezeichnet

Liebevolles gestaltetes Bilderbuch mit spannender Geschichte

Es gibt Bilderbücher, die liest man einmal, manche liest man zwei oder drei Mal und dann gibt es noch die, die immer wieder und wieder gelesen werden, bis die Kinder die Geschichte auswendig können und ohne Mama "lesen".
In diese Kategorie fällt "Max und Mux" bei uns. Wenn sich die beiden Freunde auf die abenteuerliche Suche nach dem Riesenwunschpilz machen, hören meine Kinder (4,5 und 7) jedes Mal ganz gespannt zu. Außer der tollen Geschichte bietet das Buch auch wunderschöne Illustrationen. Auf jeder Seite gibt es unheimlich viel zu entdecken, fast wie bei einem Wimmelbuch.
Wer noch ein Geschenk für eine kleine Leseratte ab 4 sucht, kann hier bedenkenlos zugreifen!

Bewertung vom 14.03.2020
Einfach alles!
Lloyd, Christopher

Einfach alles!


sehr gut

Ein bunter Überblick über die Erdgeschichte

"Einfach Alles" in einem Buch. Da hat sich Christopher Lloyd etwas fast unmögliches vorgenommen und es ist ihm ziemlich gut gelungen. Vom Urknall bis heute führt er durch die Geschichte unseres Planeten und das nicht etwa in einer Buchreihe mit 10 oder mehr Bänden. Nein, er schafft es in einem Buch.Selbstverständlich ist es nicht möglich wirklich alles wichtige in ein Buch zu packen, aber es gelingt dem Autor sehr gut Geschichte als großes Ganzes darzustellen und Zusammenhänge zu verdeutlichen.
Zunächst dachte ich, dass ich in diesem Buch immer mal wieder einzelne Kapitel lesen werde. Letztendlich habe ich es wie einen Roman verschlungen. Ich habe durch die Lektüre einzelne Puzzleteile meines Wissens miteinander verknüpft und viel neues gelesen. Durch den logischen Aufbau, die Zeichnungen und die schönen Beispiele konnte ich mir auch recht viel merken.Es liegt in der Natur der Sache, dass auf den 350 Seiten von "Einfach Alles" vieles unbeantwortet bleibt und viele neue Fragen aufgeworfen werden. Das ist in meinen Augen aber keine Schwäche, sondern eine Stärke des Buches. Es macht Lust mehr zu erfahren über die Geschichte der Erde.
Trotzdem denke ich, dass es nicht jedem gefallen wird. Der Leser wird häufig mit "du" direkt angesprochen und der Schreibstil ist eher unterhaltsam als wissenschaftlich. Manchmal hätte ich mir gewünscht, dass Theorien im Buch klarer als solche gekennzeichnet sind. Dennoch finde ich "Einfach Alles" ist ein tolles Buch. Es bekommt von mir aber einen Stern Abzug für das schlechte Lektorat. Insbesondere am Anfang häufen sich die Fehler. Eigentlich bin ich da nicht besonders empfindlich, aber im ersten Kapitel haben die Fehler mich sehr gestört. "Kolendioxid" , "eifach" und "ausgeteichnet" sind längst nicht alle. Sollte das in der zweiten Auflage behoben werden, bekommt das Buch 5 Sterne von mir.

Bewertung vom 06.03.2020
Wie viele willst du töten / Ellery Hathaway Bd.1
Schaffhausen, Joanna

Wie viele willst du töten / Ellery Hathaway Bd.1


ausgezeichnet

Überraschender, spannender Thriller

In der Nacht vor ihrem 14. Geburtstag wird Abigail Hathaway von einem Serienkiller entführt. Sie wird gerettet, ändert ihren Vornamen in Ellery und kämpft sich zurück ins Leben. In einem kleinen Ort in Massachusetts arbeitet sie als Polizistin. Doch die Vergangenheit holt sie ein. Über drei Jahre hinweg bekommt sie anonyme Geburtstagskarten und kurz darauf verschwindet jedes Mal ein Mensch aus der Stadt. Niemand will Ellery glauben, als sie einen Zusammenhang zwischen den Fällen vermutet. In ihrer Verzweiflung wendet sie sich an den Mann vom FBI, der sie damals befreite. Gemeinsam gehen sie der Sache auf den Grund.
"Wie viele willst du Töten" ist der Auftaktband zu einer ganzen Thriller-Reihe um die Polizistin Ellery Hathaway. Im Original sind Band 2 und 3 schon erschienen. Ich habe wenig Thriller gelesen in letzter Zeit und die meisten, die ich gelesen habe, mochte ich nicht besonders. Bei diesem hier war es anders. Ich konnte das Buch kaum zur Seite legen. Es kommt ohne all zu viel blutige Details und Täterfantasien aus, die Charaktere sind vielschichtig und die Handlung ist unvorhersehbar und spannend. Mein einziger kleiner Kritikpunkt ist der Showdown am Ende. Die Auflösung an sich fand ich überraschend und gelungen aber der Ablauf im Buch war etwas holprig. Trotzdem 5 Sterne von mir und eine Empfehlung für die weniger blutrünstigen Thrillerfans.