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Benutzername: 
PeLi
Wohnort: 
Würzburg

Bewertungen

Insgesamt 118 Bewertungen
Bewertung vom 24.07.2021
Wildtriebe
Mank, Ute

Wildtriebe


sehr gut

Das Cover des Buches, auf dem drei unterschiedliche Blumen abgebildet sind, die wahrscheinlich die drei unterschiedlichen Frauen darstellen sollen, um die es in "Wildtriebe" geht, gefällt mir sehr gut und erinnerte mich an einen Bauerngarten.

Die Geschichte handelt von Lisbeth, Marlies und Joanna, drei Frauen aus drei Generationen und ihr gemeinsames Leben auf einem Bauernhof. Lisbeth, deren Brüder im Krieg gefallen sind, musste schon als junge Frau den elterlichen Hof übernehmen. Für sie war das auch selbstverständlich und sie lebte für diesen Hof, trug stolz ihre Tracht und achtete immer darauf, dass die Nachbarn bloß nichts negatives über die Bewohner des Bethches Hofes zu reden hatten. Konrad, der einzige Sohn verliebt sich dann zum Entsetzen seiner Mutter in Marlies, eine Städterin und das genaue Gegenteil einer Schwiegertochter, wie Lisbeth sie sich immer gewünscht hatte. Mit dem Einzug von Marlies beginnt ein Konflikt zwischen den beiden unterschiedlichen Frauen, der allerdings immer eher im Stillen stattfindet, denn geredet wird auf dem Bethches Hof nicht viel. Schon gar nicht über Gefühle.
Also frisst jede ihren Ärger und Frust in sich hinein, jede gibt der jeweils anderen die Schuld, dass es so gar nicht harmonisch läuft. Liesbeth hofft in den ersten Jahren noch, dass sie Marlies schon noch beibringen wird, wie alles zu laufen hat. Marlies gibt sich auch Mühe, kann es Lisbeth aber nie recht machen, denn die akzeptiert keine Veränderungen, alles muss genau so laufen, wie es seit Generationen schon gelaufen ist und diesen hohen Erwartungen kann Marlies einfach nicht gerecht werden. Sie hat andere Wünsche für ihr Leben, möchte nicht nur Bäuerin sein.
Marlies Tochter Joanna ist dann die dritte im Bunde und sie steht irgendwie immer zwischen ihrer Mutter und ihrer Oma. Marlies wünscht sich für ihre Tochter ein selbstbestimmtes Leben, Bildung ist ihr ganz besonders wichtig, denn sie möchte nicht, dass Joanna so endet wie sie selbst. Lisbeth dagegen sieht in Joanna von Anfang an die nächste Großbäuerin und Erbin des Bethches Hofes. Und Joanna selbst, die hat ihre ganz eigenen Vorstellungen und Träume und erfüllt sich diese auch ganz selbstbewusst.

Mir gefiel "Wildtriebe" von Ute Mank sehr gut, der Schreibstil ist einfach und die Sätze und Dialoge so kurz, dass man sich genau vorstellen konnte, wie still , oft richtiggehend bedrückend es auf dem Bethches Hof zuging. Ich wollte manchmal beim Lesen direkt ausrufen "jetzt redet doch endlich mal Klartext miteinander". Ich empfand die Stimmung zwischen sämtlichen Familienangehörigen einfach deprimierend. Durch die Rückblenden in die Vergangenheit, wurde Lisbeths Verhalten teilweise verständlicher und auch Marlies hatte es nicht leicht aber wirklich sympathisch wurde mir keine der Frauen.

Obwohl diese Geschichte von Anfang bis Ende eine eher trübsinnige Grundstimmung verbreitete, fand ich das Buch trotzdem gut und ich habe es gerne gelesen. Das Ende hätte ich mir allerdings etwas anders gewünscht, für mich war der Schluss viel zu abrupt, so als hätte die Autorin einfach mittendrin aufgehört zu schreiben. Aber irgendwie ja auch wieder passend zur ganzen bedrückenden Stimmung auf dem Bethches Hof.

Bewertung vom 24.07.2021
Ausweglos
Faber, Henri

Ausweglos


sehr gut

Noah holt abends schnell noch die Wäsche vom Trockenboden , als er plötzlich von hinten angegriffen wird. Der Angreifer hält ihm ein Messer an die Kehle und verlangt, dass er ihn zu seiner Frau bringt. Noah muss blitzschnell reagieren und so führt er den Angreifer, statt in die eigene Wohnung, in die seiner Nachbarn, denn die sind gerade in Urlaub und Noah , der ihre Blumen während ihrer Abwesenheit pflegen soll, hat zufällig gerade den Schlüssel dabei. Leider geht dieser Plan aber ganz anders aus, als gedacht, denn Emma Falk ist noch nicht verreist und als Noah Stunden später in der Wohnung der Nachbarn erwacht, ist er selbst schwer verletzt und Emma Falk wurde bestialisch ermordet. Und es sieht ganz danach aus, als wäre sie ein weiteres Opfer eines schon länger, gesuchten Serienmörders, der schon mehrere Frauen auf die gleiche Weise umgebracht hat und bisher nicht gefasst wurde.

Elias, ein Polizist, der damals zusammen mit seinem Partner den Fall des Serienmörders bearbeitet hatte und danach in eine andere Abteilung versetzt wurde, versucht nun endlich, den "Ringfinger-Mörder" zur Strecke zu bringen. Dabei muss er sich mit einigen unsympathischen Kollegen auseinandersetzen, denen seine Mitarbeit an dem Fall gar nicht gefällt. Und was ist mit Noah los? Sagt er wirklich die ganze Wahrheit? Selbst seiner Frau Linda kommt immer mehr der Verdacht, dass ihr Mann ihr etwas verschweigt.

Mir hat "Ausweglos" von Henri Faber sehr gut gefallen, auch, wenn ich mit der Auflösung des Falles nicht ganz zufrieden war und ich zwischendurch einiges doch etwas zu weit hergeholt, fand. Mir gefiel besonders gut, dass die Kapitel aus verschiedenen Perspektiven erzählt wurden. So kamen immer abwechselnd Noah, seine Frau Linda und Elias zu Wort. Und auch Gedanken des "Ringfinger.Mörders" wurden immer wieder mal eingestreut und diese Passagen waren ganz besonders spannend.
Leider fand ich die Auflösung, wie schon erwähnt, nicht ganz so überzeugend, aber vielleicht waren meine Erwartungen einfach auch etwas zu hoch. Die Story begann als Psychothriller , wurde aber im Laufe der Geschichte immer mehr zu einem gewöhnlichen Kriminalfall, was ich persönlich einfach etwas enttäuschend fand.
Trotzdem gefiel mir das Buch noch sehr gut und ich kann es auf jeden Fall weiterempfehlen.

Bewertung vom 27.06.2021
Böses Spiel im Dinopark / 1000 Gefahren junior Bd.1
Lenk, Fabian

Böses Spiel im Dinopark / 1000 Gefahren junior Bd.1


ausgezeichnet

1000 Gefahren Junior - Böses Spiel im Dinopark von Fabian Lenk ist nicht einfach nur ein normales Kinderbuch, das man von der ersten bis zur letzten Seite durchliest, sondern dieses Buch können die kleinen Leser selbst mitgestalten.
Es gibt eine Einleitung, in der erzählt wird, dass die Geschwister Emma und Benni mit ihren Eltern in einem Haus auf dem Gelände eines Dinoparks wohnen. Ihre Mutter ist Tierärztin und der Vater Ranger und der Dinopark gehört ihnen. Für die Kinder ist das alleine natürlich schon ein tolles Abenteuer. Und eines Abends , als Benni aus dem Fenster schaut, sieht er den Lichtschein einer Taschenlampe aufblitzen... Ab da können nun die jungen Leser schon zum ersten Mal selbst entscheiden, welchen Weg sie weitergehen wollen und je nachdem, für welchen Weg sie sich entscheiden, nimmt die Geschichte einen anderen Verlauf. Solche Stellen, mit verschiedenen Möglichkeiten, kommen im Buch immer wieder und es macht wirklich Spaß, so selbst zum Teil der Geschichte zu werden.

Das Cover und die Illustrationen von Jan Saße , die die Geschichte immer wieder auflockern fand ich sehr schön und farbenfroh und auch die Länge der Kapitel und die große Schrift finde ich für Leseanfänger genau passend. Ich habe im Buch einen Hinweis gesucht, für welches Alter es empfohlen wird. Das habe ich leider nicht gefunden, was ich etwas schade finde, denn ich orientiere mich an diesen Angaben immer ganz gerne beim Kauf eines Kinderbuchs. Ich persönlich würde das Buch für Jungs und Mädchen ab 8 Jahren empfehlen, weil die meisten in dem Alter schon richtig gut lesen können und die Story auch schon gut verstehen werden.

Ich finde diese Art von Abenteuerbuch wirklich ganz toll und hoffe, es folgen noch viele weitere Bände dieser Reihe.

Bewertung vom 26.05.2021
SOS aus der Tiefe / Rick Nautilus Bd.1
Blanck, Ulf

SOS aus der Tiefe / Rick Nautilus Bd.1


ausgezeichnet

Rick, Ava und Emilio sind schon drei ungewöhnliche Kinder, denn Rick stammt vom berühmten Kapitän Nemo ab, Ava, die Ozeanerin hat einige phantastische Fähigkeiten ,ihre Beine zum Beispiel verwandeln sich in einen Fischschwanz, sobald ihre Füße das Wasser berühren und Emilio stammt von edlen Piraten ab und kein Sturm kann ihm etwas anhaben, denn die endlosen Ozeane sind sein Zuhause. Diese drei Freunde leben ganz alleine auf einem U-Boot, namens Nautilus. Bei ihrem ersten Abenteuer finden sie eine Flaschenpost. Sie hoffen natürlich sofort, dass die eine Schatzkarte enthält, doch diese Hoffnung erfüllt sich nicht, denn in der Flasche befindet sich ein Hilferuf. Eine Schnur, die an der Flasche befestigt ist, führt dann die drei Freunde und ihr U-Boot in die Tiefe des Meeres. Wer hat den Hilferuf aus der Tiefe losgeschickt und warum braucht derjenige Hilfe? Und können die drei Freunde bei dem Problem überhaupt helfen? Auf die drei wartet jedenfalls ein großes Abenteuer.

Der Autor Ulf Blank ist bestimmt fast jedem bekannt, denn er hat schon viele Kinderbücher der Serie "Die drei ??? Kids" geschrieben. Mit diesem Buch hat sich der begeisterte Segler nun den Traum erfüllt , eine phantastische Abenteuerserie zu schreiben , die in den Weiten der Meere spielt. Und als Leser hat es auch sehr großen Spaß gemacht, die drei Freunde Rick, Ava und Emilio bei ihrem spannenden Abenteuer zu begleiten. Das Buch wird für Kinder ab 8 Jahren empfohlen und ich finde diese Altersangabe auch genau passend. Die Illustrationen von Timo Grubing lockern die Geschichte auf und gefallen mir sehr gut, obwohl ich sie in Farbe noch einen Tick besser gefunden hätte. Das Cover ist wunderschön und auch richtig schön farbenfroh und weckt sofort die Neugier auf die Geschichte. Ein wirklich toller Beginn einer neuen Kinderbuch-Reihe und man freut sich schon jetzt auf weitere Abenteuer mit Rick, Ava und Emilio.

Bewertung vom 26.05.2021
Viktor
Fanto, Judith

Viktor


sehr gut

Die Studentin Geertje van den Berg lebt mit ihrer Familie in Nimwegen und sie wüsste gerne mehr über ihre jüdischen Vorfahren. Ihre gesamte Familie hüllt sich allerdings in Schweigen, sie reden nicht gerne über ihre jüdische Vergangenheit . Geertje hat das Gefühl, dass sich ihre Familie sogar schämt, jüdisch zu sein, so als wäre es ein Makel. Die junge Frau lässt allerdings nicht locker und recherchiert selbst . Zuerst ändert sie ihren Namen in "Judith" um, denn als Geertje hat sie sich nie gefühlt. Und dann stöbert sie in alten Unterlagen und dabei stößt sie auch auf ihren Vorfahren Viktor,den Bruder ihres Großvaters der ein sehr unkonventionelles Leben führte und zum schwarzen Schaf der Familie wurde. Und sie findet durch ganz persönliche Aufzeichnungen heraus, was ihre Familie in der Vergangenheit alles erleiden musste und warum sie vieles davon auch heute noch verstummen lässt .

In diesem Buch erzählt Judith Fanto die Geschichte ihrer eigenen Familie. Es wird immer abwechselnd in zwei Erzählsträngen und zwei Zeitebenen erzählt. In dem einen Handlungsstrang, 1994 in Nimwegen begleitet man Judith bei ihren Recherchen über ihre Familie und ist Zeuge, wie sie selbst für sich das Judentum kennenlernt. Im zweiten Erzählstrang geht es dann um ihre Vorfahren und hauptsächlich im Viktor und dieser Teil beginnt im Wien des Jahres 1914 , man begleitet die Familie also über den 1. und 2. Weltkrieg und erhält einen Einblick, wie das damals alles anfing mit der Judenverfolgung.

Ich fand dieses Buch sehr interessant, auch wenn einige Längen drin waren . Der Teil über Judiths Vorfahren und besonders auch Viktor, war für mich am interessantesten. Der andere Teil, also die Recherchen von Geertje/Judith und ihre Suche nach Antworten, war manchmal etwas langweilig. Aber alles in allem hat mir das Buch gut gefallen und ich würde es auf jeden Fall weiterempfehlen.

Bewertung vom 10.04.2021
Zoff im Zoo / Carla Chamäleon Bd.2
Gehm, Franziska

Zoff im Zoo / Carla Chamäleon Bd.2


ausgezeichnet

Wir kannten Carla und ihre Superkraft , in peinlichen Situationen , oder wenn sie nervös ist, unsichtbar zu werden, indem sie mir ihrer Umgebung verschmilzt, wie ein Chamäleon, schon aus dem ersten Band "Oh Schreck, ich bin weg" und wir haben uns schon auf eine Fortsetzung gefreut.
Nun ist sie da und in "Carla Chamäleon: Zoff im Zoo" bekommt Carla ihre ersten Aufträge vom Geheimbund "Die Kavaliere " . Dabei wird es richtig spannend , wenn sie mit ihren Freunden Jole und dem rappenden Pinguin Herr Ping gegen skrupellose Bauinvestoren kämpft , und wenn sie gemeinsam versuchen, den Zoo zu retten.
In kurzen Kapiteln und leicht verständlicher kindgerechter Sprache erzählt die Autorin Franziska Gehm die spannende Geschichte eines , eigentlich ganz normalen Mädchens, das ganz plötzlich und unerwartet eine ungewöhnliche Superkraft entdeckt und zuerst gar nicht so begeistert davon ist, diese Kraft aber dann für ganz besondere Aufträge nutzt, um anderen zu helfen.

Durch die liebevollen Zeichnungen der Illustratorin Julia Christians wird die ganze Geschichte noch aufgelockert und man kann sich so natürlich alles viel besser vorstellen. Empfohlen wird das Buch ab 9 Jahren, aber auch etwas jüngere verstehen diese Geschichte schon sehr gut und man kann sie den, noch nicht so geübten, jungen Lesern ja auch vorlesen.

Für diejenigen, die den 1. Band nicht kennen, gibt es am Anfang des Buches übrigens eine kleine Zusammenfassung, in der erklärt wird, was es mit Carlas Superkraft ,der Chamäliose, so auf sich hat. Ich fand diese kurze Einführung, in der nochmal alles erklärt wurde, sehr schön.

Auch den 2. Band über Carla Chamäleon und ihre Freunde kann ich jungen Lesern, die spannende aber auch humorvolle Geschichten mögen, nur ans Herz legen.

Bewertung vom 06.04.2021
Höllenkind / Clara Vidalis Bd.8
Etzold, Veit

Höllenkind / Clara Vidalis Bd.8


sehr gut

In der sixtinischen Kapelle in Rom soll eine wichtige Hochzeit stattfinden. Die Brautleute stammen aus den beiden alten römischen Adelsfamilien Sforza und Visconti. Doch das große und freudig erwartete Ereignis endet in einem Albtraum, denn als die Braut in die Kapelle schreitet, bricht sie kurz vor dem Altar zusammen , ihr Brautkleid färbt sich blutrot und innerhalb ganz kurzer Zeit verblutet sie, ohne irgendwelche äußeren Verletzungen.

Die Berliner Hauptkommissarin und Patho Psychologin Clara Vidalis, , die nach einer Suspendierung gerade einen Kurzurlaub in Italien verbringt, wird von Commendatore Adami, dem zuständigen Ermittler des Vatikans um Hilfe gebeten. Nicht jeder findet es allerdings gut, als Clara bei diesem mysteriösem Fall einige Geheimnisse aufdeckt, die Mitglieder der Adelsfamilie wohl lieber weiterhin im Verborgenen gehalten hätten. Clara und ihr Mann "Mc Death", der im Laufe der Ermittlungen ebenfalls dazustößt, lassen sich aber natürlich nicht stoppen und ermitteln, trotz Gefahr für sich selbst, weiter.

Als weitere Menschen auf grausame Weise sterben, wird immer klarer, dass sich der oder die Täter für irgendetwas rächen wollen. Aber für was? Und wer sind diese Täter? Ein Mitglied der Adelsfamilie glaubt sogar, der Teufel höchstpersönlich bestraft die Familie. Doch daran glaubt Clara natürlich nicht und sie muss nun erst einmal herausfinden, was für dunkle Geheimnisse die Familie hat, für die sie, ihrer eigenen Meinung nach, eine so blutrünstige Strafe verdient hätte.


Ich habe den Vorgänger "Blutgott" von Veit Etzold gelesen, der mich allerdings nicht so ganz überzeugt hat und kannte deshalb schon die Eigenheit dieses Autors, in seinen Büchern immer wieder auch Hinweise zu seinen früheren Büchern, oder auch zu Büchern anderer Autoren einzustreuen, dazu dann noch in Fußnoten erwähnt, um welche Bücher es sich dabei handelt. Das war auch diesmal wieder so und hätte meiner Meinung nach wirklich nicht sein müssen, ich fand das schon etwas zu viel Werbung. Um diesen Band zu verstehen, muss man nicht unbedingt die anderen Bände gelesen haben, aber hilfreich ist es sicher.

Außerdem erzählt er sehr ausführlich, meiner Meinung nach sogar etwas zu ausführlich. Aber ich habe jetzt zumindest viel über Kunstgeschichte gelernt so dass ich manchmal schon fast das Gefühl hatte, ich wäre gerade wieder im Geschichtsunterricht. Vieles über den Vatikan oder bestimmte Kunstwerke, fand ich durchaus interessant, aber etwas weniger wäre für mich trotzdem noch ausreichend gewesen.

Ein paar wirklich ekelhafte Passagen in einem zweiten Handlungsstrang, in dem es um einen Mädchenhändler-Ring ging, waren auch wieder dabei, was wohl auch bei Veit Etzolds Büchern einfach dazugehört. Mir persönlich war es wieder etwas zu viel, über die ganz widerlichen Stellen habe ich dann auch etwas schneller drübergelesen, so genau wollte ich es nicht wissen.

Die Auflösung des Falls, war eigentlich keine Überraschung, da man schon , ungefähr nach der Hälfte, ahnen konnte, wer hier auf Rache aus ist. Trotzdem hat mir "Höllenkind" besser gefallen als der Vorgänger und ich würde das Buch, trotz einiger Schwächen, auf jeden Fall für Thriller-Fans, die nicht allzu zart besaitet sind, empfehlen.

Bewertung vom 06.04.2021
Das Faultier bewegt sich wie Opa
Dignös, Eva;Schnitzler, Katja

Das Faultier bewegt sich wie Opa


sehr gut

Für das Buch "Das Faultier bewegt sich wie Opa" haben die beiden Autorinnen Eva Dignös und Katja Schnitzler witzige Kindersprüche gesammelt sie nach Kategorien geordnet und jede Kategorie durch eine kleine Einleitung, um auf das jeweilige Thema einzustimmen, ergänzt. So gibt es z.B. die Themen: Familienbande, Kleine Missverständnisse, Kulinarische Kuriositäten, Seltsame Tierwesen und vieles mehr. Außerdem gibt es zu einigen Kapiteln auch immer mal ein paar Ratschläge und Tipps für den Umgang mit den manchmal für Eltern ( oder andere gerade Anwesende) etwas peinlichen oder teilweise ein bisschen unangenehmen Aussagen und Sprüche der lieben Kleinen.

Das Buch muss man nicht in einem Rutsch durchlesen, es ist gut geeignet, um immer mal zwischendurch ein Kapitel oder auch nur ein paar Kindersprüche zu lesen. Mir hat es sehr viel Spaß gemacht , diese Sprüchesammlung zu lesen. Und das Cover finde ich auch sehr niedlich. Als kleines Mitbringsel für Eltern oder Großeltern finde ich es übrigens bestens geeignet, die werden sich sicher darüber freuen.

Bewertung vom 28.03.2021
Kiwi, Kalle und das Stadtgeflüster
Weber, Susanne

Kiwi, Kalle und das Stadtgeflüster


sehr gut

Kalle führt jeden Tag den Hund "Pelle" von Oma Matz aus. Eigentlich ist die Nachbarin ja gar nicht seine richtige Oma, aber Kalle mag sie so gern, deshalb nennt er sie nur Oma Matz. Eines Tages trifft er beim Abholen von Pelle Kirsten (die den Spitznamen Kiwi bekommt), das Mädchen aus dem Vorderhaus, das er nur vom Sehen kennt und das er bisher eigentlich für eine eingebildete Primaballerina hielt, was sie aber gar nicht ist, wie er jetzt feststellt. Die beiden verstehen sich auf Anhieb und gehen ab jetzt immer gemeinsam mit Pelle Gassi. Dabei fallen den aufmerksamen Kindern so einige Ungereimtheiten in ihrem Viertel auf. Zuerst verschwindet die Frau vom Luftballonladen. Außerdem tauchen im Hof schwarze Ballons auf. Ob vielleicht der unheimliche Bestatter etwas damit zu tun haben könnte? Und dann soll auch noch die liebe Oma Matz aus ihrer Wohnung raus. Die zwei Detektive und ihr schlauer Spürhund Pelle werden diese ganzen Rätsel doch bestimmt lösen, jedenfalls geben sie sich die größte Mühe.

Eine Geschichte über Freundschaft, Hilfsbereitschaft und Tierliebe für Kinder ab 9 Jahren, die immer abwechselnd aus der Sicht von Kalle und von Kirsten erzählt wird. Um sofort zu erkennen, wer gerade erzählt, wird für jeden eine eigene Schriftart benutzt und zusätzlich ist ein kleines Schattenbildchen der beiden Kinder am Anfang der betreffenden Passage. Der Schreibstil ist spannend aber auch sehr humorvoll und altersgerecht.

Aufgelockert wird der Text immer wieder durch kleine Schwarzweiß-Illustrationen. Gleich am Anfang war zum Beispiel eine Zeichnung , auf der zu sehen war, wo genau Oma Matze, Kalle und Kiwi wohnen. So etwas finde ich immer ganz schön.

Also alles in allem ein schönes , spannendes und pfiffiges Kinderbuch, das allen kleinen Detektiven sicher großen Spaß machen wird.

Bewertung vom 16.03.2021
Das Flüstern der Bienen
Segovia, Sofía

Das Flüstern der Bienen


ausgezeichnet

Zum Inhalt:
Im mexikanischen Ort Linares Anfang des 20. Jahrhunderts : Die alte Amme Nana Reja hat schon viele Generationen von Kindern genährt, doch jetzt ist sie alt und müde und lebt auf der Hacienda der Familie Morales, zurückgezogen in einem kleinen fensterlosen Schuppen . Das heißt, sie lebt eigentlich hauptsächlich vor dem Schuppen, denn hier sitzt sie seit vielen Jahren jeden Tag von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf ihrem alten Schaukelstuhl. Alle Dorfbewohner kennen diesen Anblick, so dass sie ganz aus dem Häuschen sind, als eines Tages der Schaukelstuhl leer ist. Ein Suchtrupp wird losgeschickt und man rechnet bereits mit dem Schlimmsten. Doch Nana Reja wird wohlbehalten gefunden und sie ist nicht allein, denn bei ihr ist ein völlig unterkühltes, halb totes Baby. Der kleine Junge hat eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte, was zur damaligen Zeit einem Todesurteil glich und er wird von Kopf bis Fuß bedeckt von einem Bienenschwarm. Keine der Bienen verletzte aber das Baby, im Gegenteil, es wirkt fast so, als beschützten sie das hilflose Neugeborene. Einigen abergläubischen Bewohnern des Ortes wäre es am liebsten, das Kind würde nicht überleben, denn sie glauben, es käme direkt vom Teufel.

Doch Francisco Morales und seine Frau Beatriz nehmen das Baby auf und mit Hilfe von Nana Reja erholt sich das Kind und entwickelt sich zu einem ganz besonders feinfühligen Jungen. Man gibt ihm den Namen "Simonopio" und die Morales behandeln ihn wie eins ihrer eigenen Kinder. Der Bienenschwarm weicht allerdings auch in Zukunft nicht mehr von Simonopios Seite und der Junge , der durch seine Missbildung niemals normal sprechen wird, kann mit seinen Bienen kommunizieren und lernt sehr viel von Ihnen über die Natur . Und er hat noch eine andere, ganz besondere Gabe, durch die es ihm gelingt, seiner Familie durch den Bürgerkrieg und durch die schlimme Zeit der spanischen Grippe zu helfen und sie vor größerem Unheil zu bewahren. Doch im Hintergrund droht eine Gefahr, die sogar Simonopio ängstigt. Wird er seine geliebte Familie auch davor beschützen können?

Dieses Buch ist wunderschön, berührend, märchenhaft und traurig zugleich. Simonopio, dieser ganz besondere Junge, der alles tut, um die Menschen, die er liebt zu beschützen und der selbst so ein schweres Schicksal hat, aber trotzdem immer zufrieden und positiv durchs Leben geht. Das zu lesen, war richtig herzzrerreißend.

Die Geschichte der Familie Morales umfasst mehrere Jahrzehnte und erzählt wird sie vom inzwischen selbst zum alten Mann gewordenen Fransisco Morales Junior, der als Nachzügler geboren wurde, als seine beiden Schwestern schon erwachsen waren. In Simonopio aber fand er von Geburt an einen treuen Beschützer und Bruder und die beiden fühlten sich von Anfang an eng verbunden. Die 100 Kapitel sind kurz , teilweise beinhalten sie sogar nur einen einzigen Satz und die vielen Perspektivwechsel ließen nie Langweile aufkommen. Der poetische Schreibstil gefiel mir ausgesprochen gut und es gab Passagen, die, obwohl sie von tragischen Ereignissen berichteten, eine ziemlich große Prise schwarzen Humor enthielten ( bei der spanischen Grippe hatte ich teilweise das Gefühl, gerade im Film "Das Leben des Brian" von Monty Python zu stecken ). Diese Mischung aus Trauer, Liebe, Märchen und etwas Humor, machen dieses Buch zu einem ganz besonderen Lesevergnügen. Ich bin restlos begeistert und kann es auf jeden Fall empfehlen.