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tayjan

Bewertungen

Insgesamt 79 Bewertungen
Bewertung vom 01.03.2019
Liebende
Ho-seung, Jeong

Liebende


ausgezeichnet

In dieser wunderschön geschriebenen Geschichte geht es um das wahre Wesen der Liebe. Die beiden Fische Blauperlenauge und Schwarzperlenauge sind Tempelglocken ein Paar, doch Blauperlenauge hat das Gefühl, dass das Leben mehr bereit halten muss, als als Windspiel an einem Tempel zu hängen. Sein Wunsch, etwas zu erleben, wird erhört und ihm wachsen Flügel, mit denen er davonfliegt, um die Welt zu erkunden. Hier erfährt er viel über die Liebe in ihren verschiedenen Formen und findet schließlich zu sich selbst.

Das Buch ist eine wunderbar poetische Fabel, die in diesem Band auch noch optisch sehr schön gestaltet ist. Mit einem Lesebändchen und herrlich illustriert ist das Buch ein richtiger Hingucker. Es ist ein Buch, das viel Weisheit enthält und zum Nachdenken anregt.

Bewertung vom 23.01.2019
Das Geheimnis von Arranmore / Sturmwächter Bd.1
Doyle, Catherine

Das Geheimnis von Arranmore / Sturmwächter Bd.1


sehr gut

Fionn und seine Schwester kommen zu ihrem Großvater auf die Insel Arranmore, da ihre Mutter sich aus gesundheitlichen Gründen zur Zeit nicht um sie kümmern kann und ihr Vater schon vor Fionns Geburt gestorben ist. Fionn mag weder das Meer noch die Insel, doch auch er merkt bald, dass diese in vielerlei Hinsicht magisch ist. Genervt von seiner Schwester, die ihn nichts mitmachen lassen will und irritiert über seinen Großvater in dessen Haus überall Kerzen stehen, fühlt Fionn sich einsam und verloren. Bald erfährt er aber mehr über die Magie der Insel, als er jemals gedacht hätte.

Das Cover des Buches ist sowohl faszinierend als auch düster. Die Geschichte startet wie so viele Abenteuerbücher, die durch etwas Magie auch den Fantasybereich schrammen und wirkt zunächst vorhersehbar: Unsympathischer Junge, sympathischer Held, usw. Dann jedoch merkt man, dass die Geschichte einiges mehr auf Lager hat. Sie wird immer spannender, so dass ich sie nicht mehr aus der Hand gelegt habe, bis ich sie zu Ende gelesen hatte.

Der Schreibstil war angenehm lesbar und das Alter ist mit ab 10 Jahren gut gewählt.

Ein schöner Serienauftakt, bei dem zu hoffen ist, dass er bei den Folgebänden nicht in übliche Erzählthemen beim Kampf Gut gegen Böse abgleitet.

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Bewertung vom 13.10.2018
Sieben Tage wir
Hornak, Francesca

Sieben Tage wir


ausgezeichnet

In "Sieben Tage wir" verbringt die Familie Birch (Vater Andrew, Mutter Emma, Tochter Olivia und Tochter Phoebe) seit Jahren wieder ein gemeinsames Weihnachtsfest. Olivia ist Ärztin und gerade aus Libyen heimgekehrt, wo sie half, Haag-Erkrankte zu behandeln. Deshalb muss sie über Weihnachten für eine Woche in Quarantäne und ihre Familie entsprechend gleich mit. In ihrem einsam gelegenen Landhaus in Norfolk verbringen sie die Feiertage.

Die Familie hat sich über die Jahre auseinandergelebt. Andrew, der früher Auslandskorrespondent war, schreibt nun bissige Restaurantkritiken. Emma, die mit der Geburt ihrer Kinder ihren Beruf augegeben hat, will dass es der ganzen Familie gut geht und das Fest harmonisch läuft. Phoebe hat einen Heiratsantrag ihres Freundes George bekommen und nichts anderes als die Hochzeitsplanung im Kopf. Und Olivia kann sich nach dem Leid und den menschlichen Tragödien, die sie erlebt hat, nicht so recht in England einfinden. Dann kommt auch noch Jesse ins Spiel, der aus Amerika nach England gekommen ist, um seinen leiblichen Vater zu suchen.

Jeder der Beteiligten hat seine Geheimnisse, die er den anderen vorenthalten möchte. Das Buch ist in die großen Abschnitte der einzelnen Quarantänetage aufgeteilt und beschreibt die Geschehnisse, vor allem aber die Gedanken und Gefühle der einzelnen Charaktere, ganz hervorragend. Dies gelingt besonders gut dadurch, dass jedes Kapitel des Buches aus der Sicht eines anderen Beteiligten geschrieben ist. So bekommt der Leser Einblick in die Geheimnisse der Charaktere und kann diese besonders gut kennen lernen. Egal wie jeder einzelne von den anderen gesehen wird, durch die Erzählweise wird deutlich, dass jeder liebenswert ist und an seinen eigenen Nöten schwer trägt.

Hinzu kommt noch der Handlungsplot an sich, der zwar vom Grundgedanken vorhersehbar ist, weil es schon viele Bücher solcher Art gibt und der nüchtern betrachtet auch deutlich zu viele zufällige Zusammentreffen enthält, der aber trotzdem nie gestellt, kitschig oder übertrieben wirkt. Hierfür sorgt wiederum die Art der Erzählung, die einen einfach in den Bann zieht.

Für mich war es ein rundum gelungenes Buch, das mich vollkommen in seinen Bann gezogen hat, obwohl es gar nicht der Art Bücher entspricht, die ich sonst gerne lese.

Bewertung vom 02.09.2018
Mr Vernons Zauberladen / Die Magischen Sechs Bd.1
Harris, Neil P.

Mr Vernons Zauberladen / Die Magischen Sechs Bd.1


ausgezeichnet

Dieses Kinderbuch ist bereits vom Cover her ein richtiger Hingucker und läßt die wunderbar magische Geschichte erahnen. Noch dazu ist es ein Hardcover, auf dem einzelne Teile metallisch glänzend und glatt gedruckt sind, was den optisch tollen Effekt noch verstärkt.

Auch die Geschichte konnte vollends überzeugen. Die Altersempfehlung erscheint gut gewählt und den Leser erwartet eine spannende und magische Geschichte. Der Sprachstil ist wunderbar und das Buch läßt sich flüssig lesen. Von Anfang an vereint es Spannung, Wortwitz und generellen Humor. Immer wieder wird der Leser plötzlich direkt angesprochen, was die Geschichte nochmals auflockert. Als besonderes Schmankerl werden zwischen einigen Kapiteln auch noch Zaubertricks beschrieben.

Die Geschichte selbst handelt von Carter, dem das Leben bisher nicht gut mitgespielt hat. Seine Eltern sind gestorben und er lebt mit seinem Onkel Sly, der ihm einige Taschenspielertricks beigebracht hat, auf der Straße. Sein Onkel ist jedoch eher ein fieser Typ und hält sich mit Diebstählen über Wasser, was Carter gar nicht gutheißt. Nach einem Streit läuft er davon, springt auf einen Güterwaggon und landet schließlich im Örtchen Mineral Wells. Dort gastiert gerade ein Jahrmarkt mit Zaubershow, der Carter natürlich interessiert. Allerdings machen die Darsteller keinen besonders angenehmen Eindruck und erinnern ihn eher an seinen Onkel. Im Ort trifft er allerdings auch Mr. Vernon, der dort einen Zauberladen hat. Dieser ist ihm sehr sympathisch, genauso wie seine Tochter und deren Freunde, mit denen er sich auch anfreundet...

Dieses Buch wollte ich am liebsten gar nicht mehr aus der Hand legen und warte nun schon ungeduldig auf den zweiten Band.

Bewertung vom 02.09.2018
Oberons blutige Fälle
Hearne, Kevin

Oberons blutige Fälle


gut

Das Buch hat ein eher klassisch wirkendes leicht düsteres Cover, das dazu passt, dass Atticus und Oberon hier auf den Spuren von Sherlock Holmes und Dr. Watson wandeln. Das Buch beinhaltet zwei Geschichten: "Der entführte Pudel" und "Das Eichhörnchen auf dem Zug". Erzählt werden beide Geschichten von Oberon, dem Hund des Druiden. Das bringt so manche Eindrücke mit sich, die den Leser zum schmunzeln bringen, da Oberon ihm unbekannte oder unverständliche Redensarten dem Wortlaut nach zu ergründen versucht. Auch hat er so seine Probleme mit dem einschätzen von Zeitdauern - und ob etwas nun eine Sekunde oder ein Jahr dauert, wirbelt er des öfteren durcheinander. Der Schreibstil des Buches ist angenehm. Es lässt sich schnell und flüssig lesen.

In "Der entführte Pudel" versuchen Atticus und Oberon herauszufinden, wer hinter einer Serie von Hundeenführungen steckt. Da es sich bei Atticus um einen Druiden handelt, hat das Buch auch diverse Fantasyelemente. So kann Atticus sehr schnell große Strecken zurücklegen, indem er einfach von einem zu einem anderen gebundenen Baum reist. Wie er der Polizei, die er unterstützen will, dann allerdings erklären soll, wie er an einem Tag an mehreren extrem voneinander entfernten Orten sein konnte, steht auf einem anderen Blatt. Im großen und ganzen plätschert diese Geschichte eher seicht und ohne große Spannung dahin.

Spannend wir es dann aber in der zweiten Geschichte "Das Eichhörnchen auf dem Zug". In dieser sind die Fantasybezüge gleichzeitig auch stärker. Atticus und Oberon stossen am Bahnhof auf einen Ermordeten, der Atticus täuschend ähnlich sieht (und sich später als Nachfahre von Atticus entpuppt). So begeben sie sich auf die Suche und Jagd nach seinem Mörder.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es sich um ein nettes Buch handelt, dessen beide Geschichten eine ordentliche Story haben und durchaus reizvolle Aspekte aufweisen, das aber doch eher durchschnittlich bleibt.
Das Buch hat ein eher klassisch wirkendes leicht düsteres Cover, das dazu passt, dass Atticus und Oberon hier auf den Spuren von Sherlock Holmes und Dr. Watson wandeln. Das Buch beinhaltet zwei Geschichten: "Der entführte Pudel" und "Das Eichhörnchen auf dem Zug". Erzählt werden beide Geschichten von Oberon, dem Hund des Druiden. Das bringt so manche Eindrücke mit sich, die den Leser zum schmunzeln bringen, da Oberon ihm unbekannte oder unverständliche Redensarten dem Wortlaut nach zu ergründen versucht. Auch hat er so seine Probleme mit dem einschätzen von Zeitdauern - und ob etwas nun eine Sekunde oder ein Jahr dauert, wirbelt er des öfteren durcheinander. Der Schreibstil des Buches ist angenehm. Es lässt sich schnell und flüssig lesen.

In "Der entführte Pudel" versuchen Atticus und Oberon herauszufinden, wer hinter einer Serie von Hundeenführungen steckt. Da es sich bei Atticus um einen Druiden handelt, hat das Buch auch diverse Fantasyelemente. So kann Atticus sehr schnell große Strecken zurücklegen, indem er einfach von einem zu einem anderen gebundenen Baum reist. Wie er der Polizei, die er unterstützen will, dann allerdings erklären soll, wie er an einem Tag an mehreren extrem voneinander entfernten Orten sein konnte, steht auf einem anderen Blatt. Im großen und ganzen plätschert diese Geschichte eher seicht und ohne große Spannung dahin.

Spannend wir es dann aber in der zweiten Geschichte "Das Eichhörnchen auf dem Zug". In dieser sind die Fantasybezüge gleichzeitig auch stärker. Atticus und Oberon stossen am Bahnhof auf einen Ermordeten, der Atticus täuschend ähnlich sieht (und sich später als Nachfahre von Atticus entpuppt). So begeben sie sich auf die Suche und Jagd nach seinem Mörder.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es sich um ein nettes Buch handelt, dessen beide Geschichten eine ordentliche Story haben und durchaus reizvolle Aspekte aufweisen, das aber doch eher durchschnittlich bleibt.

Bewertung vom 11.08.2018
Solange wir uns haben
Ulmer, Andrea

Solange wir uns haben


sehr gut

Das Cover des Buches läßt auf den ersten Blick ein typisches Frauenbuch vermuten. Dies ist es jedoch nicht. Die Geschichte hat ein überraschend ernstes Thema: Jessica, die alleine mit ihrer Tochter im Teenageralter getrennt von ihrem Exmann lebt, der inzwischen in Brasilien ist, arbeitet erfolgreich in der Werbebranche. Plötzlich gerät ihre Welt jedoch aus den Fugen, weil sie nicht mehr Auto fahren kann. Kaum sitzt sie hinter dem Steuer, ist sie schweißnaß, fängt an zu zittern und kann nicht mehr fahren. Auch sonst leidet sie unter plötzlichen Panikattacken mit Luftnot und den anderen Symptomen. Alles ist ihr auf einmal zu viel und sie weiß nicht mehr, was sie tun soll. Verzweifelt sucht sie eine rationale Erklärung. Sie ist vielleicht überarbeitet, OK, aber das geht auch anderen so. Sie kann und will nicht akzeptieren, dass sie plötzlich nicht mehr "funktioniert" und versucht sich zusammen zu reißen.
Während ihr Chef trotz ihrer Krankschreibung telefonisch immer wieder mit zu erledigenden Arbeiten an sie herantritt und das Verhältnis zu ihrer Tochter immer schwieriger wird, lernt sie ihre Nachbarin, "die verrückte Katzenfrau", näher kennen. Zunächst ist es ihr peinlich, mit ihr gesehen zu werden, aber sie muss zugeben, dass sie wirklich nett und hilfreich ist.

Die Geschichte ist trotz des ernsten Themas, indem die Probleme einer Angsterkrankung deutlich werden, locker und leicht geschrieben. Das liegt allerdings auch mit daran, dass der Verlauf der Geschehnisse letztlich etwas zu vorhersehbar und übertrieben wird. Trotzdem wird auf diese Weise ein ernstes Thema einer breiteren Leserschaft nahegebracht und das Nachdenken der Leser angeregt.

Bewertung vom 01.08.2018
Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren
Benjamin, Ali

Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren


ausgezeichnet

Dieses Jugendbuch ist auch für Erwachsene lesenswert.

Es geht um Suzy, die sich Gedanken über das Leben macht, nachdem ihre frühere Freundin Franny im Alter von 12 Jahren ertrunken ist. Lange waren die beide beste Freundinnen, doch dann entwickelten sie sich auseinander. Während Franny sich plötzlich für Jungs und Mode interessierte, blieb bei Suzy das Interesse für Naturwissenschaften und Zusammenhänge des Lebens - Jungs und Mode fand sie weiterhin doof. Dass ihre Freundschaft immer mehr auseinander ging, machte Suzy zu schaffen, und sie wollte Franny "zurückholen". Statt dessen entfernten sie sich immer mehr voneinander und sahen sich das letzte Mal zerstritten. Und nun ist Franny tot, was Suzy gar nicht glauben kann. Sie macht sich Gedanken und Vorwürfe und will herausfinden, wie es sein kann, dass Franny, die hervorragend schwimmen konnte, ertrunken ist. Bald stößt Suzy auf eine für sie plausible Lösung, der sie nachzugehen beginnt.

Dieses Buch ist wunderbar geschrieben. Die Kapitel sind schön kurz, so dass man die Lektüre auch einmal kurz unterbrechen kann - auch wenn mir das sehr schwer fiel, so gut wie mir das Buch gefiel. Die Kapitel wechseln zwischen Rückblicken auf die Freundschaft von Suzy und Franny und wie sich alles entwickelt hat, bis sie entzweit waren und Kapiteln im Jetzt, wo Franny tot ist und Suzy darüber nachdenkt und eine Erklärung sucht.

Das Buch ist eine Suche nach dem Sinn aus dem Dinge passieren, wunderbar leicht geschrieben und zum Nachdenken anregend!

Bewertung vom 21.03.2018
Für immer ist die längste Zeit
Fabiaschi, Abby

Für immer ist die längste Zeit


sehr gut

In jedem Kapitel gibt es Unterabschnitte aus Sicht einer der Hauptpersonen. Im Wechsel sind das Brady, Eve und die verstorbene Madeline. Sie versucht von oben einzugreifen und zu erreichen, dass Eve und Brady sich näherkommen und sich besser verstehen. Außerdem möchte sie Rory, die sie für geeignet hält, mit Brady verkuppeln. Eve und Brady hören ihre Anweisungen und ihre Stimme in ihrem Kopf und fühlen sich dabei besser, fürchten aber auch manchmal verrückt zu werden. Während Madeline sich immer weiter von der Erde entfernt und immer weniger Eingriffsmöglichkeiten hat, kämpfen Eve und Brady darum, ihr Leben neu zu organisieren und neue Prioritäten zu finden. Das klingt immer noch nach schwerer Kost, die es jedoch nicht ist. Das Buch ist in einer derartigen Leichtigkeit geschrieben, dass der Leser immer wieder lächeln muss. Die treffendste Beschreibung des Buches ist die von Kristin Harmel, die sich bereits auf dem Buchrücken findet: "Ein absolut unvergesslicher Roman, der dich zum Lachen und zum Weinen bringt... Und danach willst du gleich die eigenen Lieben umarmen."

Bewertung vom 05.12.2017
Über den wilden Fluss / His dark materials Bd.0
Pullman, Philip

Über den wilden Fluss / His dark materials Bd.0


ausgezeichnet

Mit "Über den wilden Fluss" macht Philip Pullman nun das, was vielfach beliebt und bekannt ist, man denke nur an "Star Wars": Er schreibt eine Vorgeschichte zu seiner erfolgreichen Serie. Grundsätzlich bin ich bei so etwas skeptisch, bleibt doch oft das Gefühl, dass der Autor an seinen Erfolg anknüpfen und schnelles Geld verdienen will.
Inhaltlich geht es in diesem Buch um Lyra als Baby und was ihr in dieser Zeit widerfährt. Im wesentlichen geschrieben ist das Buch aus Sicht von Malcolm, der unversehens zu ihrem Beschützer wird.
Zunächst hatte ich Sorge, ob ich der Geschichte überhaupt gut folgen kann, da es Jahre zurück liegt, dass ich die Trilogie gelesen habe und ich mich fast überhaupt nicht mehr daran erinnern kann. Ich wusste gerade noch, dass die Bücher mir gut gefallen hatten. Das machte jedoch gar nichts. Auch ohne irgendeine Vorkenntnis des weiteren Verlaufs läßt sich das Buch gut lesen.

Der Leser wird unversehens in die Geschichte "hineingeworfen". Es gibt keine Erläuterungen zu der Welt, um die es geht. Im großen und ganzen scheint sie unserer Welt ähnlich, wenn auch noch weiter zurück. Gleichzeitig ist sie aber auch anders: Jeder Mensch hat einen Daemon, ein Tier, das ihn begleitet und zu ihm gehört. Was genau es damit auf sich hat, bleibt offen. Auch einige andere Punkte sind anders als bei uns. Es macht aber nichts, dass der Leser hier keine Erläuterung erfährt, der Nachvollziehbarkeit und Spannung tut das keinen Abbruch.

Obwohl das Buch ganze 557 Seiten umfasst, war es zu keinem Zeitpunkt langweilig oder auch nur langatmig. Die Geschichte ist gut geschrieben, die Charaktere stimmig ausgearbeitet und der Leser wird regelrecht mitgerissen. Ein wirklich gelungenes Buch!

Bewertung vom 22.09.2017
Und du wirst den verborgenen Schatz in dir finden
Gounelle, Laurent

Und du wirst den verborgenen Schatz in dir finden


gut

Nach den ersten Kapiteln des Buches erwartete ich eine Geschichte darüber, wie christliche Religion und Marketing aufeinanderstoßen und versuchen zu harmonieren. Alice, die Kommunikationsberaterin, die versucht, ihrem Freund aus Jugendzeiten, Pater Jeremie zu helfen, der frustriert ist, weil die Kirche immer so leer ist, wendet ihre Marketingmethoden in der Kirche an - eine ungewöhnliche Kombination. Ich ging davon aus, dass es sich um eine humoristische Geschichte handelt würde, die sich mit diesen konträren Herangehensweisen befasst.

Dann biegt die Geschichte jedoch ab. Zunächst las es sich so, als würde die Atheistin Alice, die sich über die abstrusen Geschichten der Bibel nur lustig machen kann, den Gottesdienst marketingpolitisch missionieren wollen. Fast klang das Buch als gegen die Kirche gerichtet, doch dann stellte Alice fest, dass die Worte der Bibel nicht wörtlich zu nehmen sind, sondern allesamt ein Bildnis sind. Sie begann nach der Bedeutung zu suchen und nimmt den Leser mit bei ihren Vergleichen zwischen den Schriften der Bibel, dem Daoismus, dem Hinduismus, dem Buddhismus und der Urknalltheorie. Ab diesem Punkt gleitet das Buch stark ins Spirituelle ab, und die Geschichte um Alice und Pater Jeremie rückt mehr und mehr als Beiwerk in den Hintergrund.

Die Entdeckungen von Alice sind interessant und der Schreibstil des Buches bleibt flüssig, leicht und locker. Trotzdem wird es wegen der Thematik ab hier schwerere Kost, die nähere Beschäftigung mit dem Inhalt sinnvoll macht und Ruhe und Muße zum Nachdenken benötigt.

Gegen Ende des Buches konzentriert sich der Autor wieder mehr auf seine Rahmenhandlung, als hätte er sein Ziel das Spirituelle betreffend erreicht.

Für mich war es ein durchaus interessantes Buch. Es führt den Leser gut in die verschiedenen Betrachtungen und Überlegungen der unterschiedlichen Religionen und Betrachtungsweisen ein und bietet schlüssige Schlußfolgerungen. Schwer tat ich mich jedoch mit der Darbietungsform der Geschichte. Das Buch wirkte auf mich, als würde versucht, der breiten Masse durch die Rahmenhandlung die spirituellen Überlegungen, um die es dem Autor eigentlich geht "unterzuschieben". Diesen Widerspruch zwischen den spirituellen Überlegungen und der Rahmenhandlung empfand ich als Bruch in der Geschichte, weshalb das Buch mich nicht vollends überzeugen konnte.