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Benutzername: 
lacastra
Wohnort: 
Jena

Bewertungen

Insgesamt 89 Bewertungen
Bewertung vom 02.05.2019
Dschungel
Karig, Friedemann

Dschungel


sehr gut

Reisen, Freundschaft, Erinnerung und das Leben.

Klingt nach vielen Themen für ein einzelnes Buch, doch Autor Friedemann Karig schafft das Kunststück, aus diesen großen Worten einen wirklich gelungenen Roman zu zaubern...und das wohlgemerkt in einem Debüt.

Das Cover wirkt leicht psychedelisch, sein Schreibstil geistig kultiviert aber dennoch mit einer gewissen Leichtigkeit, gut zu lesen auf jeden Fall.
Erzählt wird teils in der Gegenwart und teils in Rückblenden, eine gut durchdachte Geschichte über eben jene großen Themen, in der man dem Ich-Erzähler auf der Suche nach seinem verschwundenen Freund Felix folgt.
Auf dieser Reise wird der Leser Zeuge von spannenden Abenteuern, wird mitgenommen auf eine Reise, lernt tiefe Freundschaft kennen, erlebt und leidet.

Für ein wahres Highlight fehlt mir zwar noch etwas, aber "Dschungel" ist definitiv ein lesenswerter Debütroman

Bewertung vom 23.04.2019
Das Verschwinden der Stephanie Mailer
Dicker, Joël

Das Verschwinden der Stephanie Mailer


sehr gut

Joel Dicker hats einfach drauf.

Nach mittlerweile schon 3 gelesenen Romanen des Autors wage ich diese kühne These.
Auf sein überragendes Debüt "Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert" folgte nur ein Jahr später "Die Geschichte der Baltimores" und nun mit "Das Verschwinden der Stephanie Mailer" auch schon der nächste potentielle Hit.

Erneut schafft es Joel Dicker, eine verzwickt konstruierte Handlung zu flechten, bei der man das Buch gar nicht erst aus der Hand legen möchte, bevor man das Ende kennt. Das ist aufgrund der wendungsreichen Story auch tatsächlich die beste Art "Das Verschwinden der Stephanie Mailer" zu genießen, damit man nach längeren Lesepausen nicht den Faden verliert.
Durch seine Schreibweise schafft es der Autor aber recht gut, die Dinge nicht allzu sehr zu verkomplizieren, sodass man stets am Ball bleibt.
Warum dann nur 4 Sterne? Weil er nunmal mit seinem grandiosen Erstling ein echtes Brett abgeliefert hat, an das diese Geschichte, so gut sie auch sein möge, meines Erachtens nicht ganz heran reicht.

Doch dies ist schon Kritik auf hohem Niveau, wer also einen guten Krimi sucht, bei dem man gar nicht mehr aufhören möchte zu lesen, der ist hier genau richtig. Bei seinen 3 Büchern handelt es sich übrigens nicht um eine Reihe, also kann man auch getrost mit diesem Roman beginnen.
Dennoch würde ich als erste Empfehlung trotzdem "Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert" nennen, da es bei mir persönlich den größten Eindruck hinterlassen hat (mittlerweile für Lesemuffel auch als TV -Serie erhältlich).

Bewertung vom 22.04.2019
Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem / Golden Cage Bd.1
Läckberg, Camilla

Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem / Golden Cage Bd.1


sehr gut

Kompromisslos und fesselnd

"Golden Cage" war mein erstes Buch der wohl schon recht bekannten Autorin Camilla Läckberg.
Schande über mich, was habe ich da bisher verpasst.

Über die Story will ich gar nicht allzu viele Worte verlieren, grob gesagt geht es um eine durchaus kluge Frau, mit einer dunklen Vergangenheit und noch dunkleren Racheplänen.
Unterbrochen wird die Gegenwartshandlung von Einschüben aus der Kindheit der Protagonistin, die dem Leser nach und nach ihre Kindheit näher bringen und so manches verstehen lassen.
Die Autorin behält stets einen flüssigen, entspannten Schreibstil bei, schafft es jedoch zugleich kontinuierlich auch die Spannung aufrecht zu erhalten.
Deshalb ist die Handlung immer fesselnd, ohne dabei eine gewisse Leichtigkeit zu verlieren, eine wunderbare Kombination, alles bleibt stets nachvollziehbar und man möchte unbedingt nur noch dieses eine Kapitel lesen.
Manche Dinge wurden mir während der Geschichte jedoch etwas zu leichtfertig abgetan bzw. wirkten auf mich zu einseitig und unreflektiert.

Das Ende schließlich war meines Erachtens dann sehr gelungen, da es doch recht unvorhersehbar war und ich über weite Teile einen ganz anderen Schluss erwartet habe.

Bewertung vom 12.04.2019
Der Postbote von Girifalco oder Eine kurze Geschichte über den Zufall
Dara, Domenico

Der Postbote von Girifalco oder Eine kurze Geschichte über den Zufall


gut

In Girifalco die Realität ein paar Stündchen hinter sich lassen

Kommen wir zuerst zum namensgebenden Postboten des verschlafenen Städtchens.
Dieser liest nicht nur mit großer Neugier alle Briefe, bevor er sie den Empfängern zustellt, sondern verändert diese bei der Gelegenheit gleich noch nach seinem Empfinden, um so zum Beispiel in Liebesdingen nachzuhelfen oder diverse andere Situationen zu beeinflussen. Dabei kommt ihm sein ganz spezielles Talent zu gute, sämtliche Schriften perfekt "kopieren" zu können (ich sage mal nicht "fälschen"). Zu was das am Ende führt und in wie weit bestimmte Zufälle eine Rolle einnehmen, das kann jeder Leser selbst erleben.

Die Idee der Story hatte mich direkt beim Klappentext schon neugierig gemacht und über weite Teile des Romans hat mir die Handlung auch durchaus gut gefallen.
Teils fühlt man sich beim Lesen aus der Zeit entrückt oder fast wie in einem modernen Märchen, jedoch bleiben für mich am Ende doch ein paar Kritikpunkte.
Zum einen wirkt die Handlung manchmal etwas gestreckt und künstlich in die Länge gezogen, da hätten dem Buch eventuell ein paar Seiten weniger auch nicht geschadet.
Zum anderen tauchen derart viele Charaktere in diversen Nebensträngen der Handlung auf, dass ich mich fast schon ein wenig an George R. R. Martins "Das Lied von Eis und Feuer" (vielleicht besser bekannt als Game of Thrones) erinnert fühlte. Allerdings soll das kein allzu großer Kritikpunkt sein, man muss sich nur manchmal etwas konzentrieren um nicht den Überblick zu verlieren.

Insgesamt ist "Der Postbote von Girifalco" ein gutes Buch für unaufgeregte Sommerabende im Garten oder auf der Terrasse, an denen man die öde Realität ein paar Stunden hinter sich lassen kann.

Bewertung vom 12.04.2019
Die Angehörigen
Dion, Katharine

Die Angehörigen


weniger gut

Der Klappentext klang zunächst recht vielversprechend, sodass ich eine tiefgreifende und emotionale Handlung erhofft habe, diese Erwartungen konnte Autorin Katherine Dion bei mir leider nicht erfüllen.

Die Geschichte dreht sich um den frisch verwitweten Gene, der beim Schreiben des Nachrufs für seine verstorbene Frau Maida sein bisheriges Leben resümiert, sich selbst hinterfragt und seine Qualitäten als Ehemann und auch Vater anzweifelt.
Ein Stück weit konnte ich mich durch die Schreibweise der Autorin schon in Gene hineinversetzen, jedoch schweift die Geschichte immer wieder zu ihren Ungunsten ab.
Über weite Teile hinweg wurde dann einfach zu oberflächlich erzählt, Charaktere gewannen für mein Empfinden nur selten an Tiefe.
So verlor ich dann leider auch des öfteren die Lust am Weiterlesen und musste mich gelegentlich etwas zwingen. Sicher darf man bei einem Buch dieses Genres keine atemberaubende Spannung erwarten, darum geht es schließlich nicht, aber auch das Mitfiebern mit den Protagonisten blieb bei mir aus.

Sicher ist "Die Angehörigen" nicht für jeden so eine Enttäuschung und wird bestimmt auch einige Leute begeistern, mein Fall war es jedoch nicht.

Bewertung vom 18.03.2019
Ein perfider Plan / Hawthorne ermittelt Bd.1
Horowitz, Anthony

Ein perfider Plan / Hawthorne ermittelt Bd.1


sehr gut

Das Wort ist Mord!

Warum meine Überschrift der eigentliche Buchtitel sein sollte, was der Autor selbst im Buch macht, warum Hawthorne homophob ist und welche Rolle eigentlich Steven Spielberg spielt, zu all dem später mehr.
Zunächst möchte ich erwähnen, ich bin seit "Das Geheimnis des weißen Bandes" und dem in meinen Augen sogar noch grandioseren "Moriarty" ein großer Fan von Anthony Horowitz, dem entsprechend bin ich aber vielleicht auch etwas kritisch, denn für mich müssen sich neue Werke von ihm immer an diesen beiden Aushängeschildern der Krimikunst messen.
Nachdem ich "Die Morde von Pye Hall" eher mittelmäßig und teils langatmig fand, war ich umso gespannter, ob Horowitz im Auftakt zu seiner neuesten Reihe zu alten Stärken zurückfindet.
Die Prämisse dieses Buches scheint zu sein, ein Sherlock Holmes -artiges Duo in die Neuzeit zu übertragen, man merkt direkt auf den ersten Seiten, dass Hawthorne den berühmten Detektiv aus der Baker Street zum literarischen Vorbild hat, auch er ist sehr scharfsinnig, scheint alles schon vorher zu wissen und den Fall bereits nach wenigen Seiten gelöst zu haben, wenngleich ihm auch die Eloquenz von Mr. Holmes etwas abhanden kommt.
Doch was wäre Sherlock ohne seinen treuen Sidekick Dr. Watson, und so braucht auch Daniel Hawthorne einen Begleiter, dem er in gewohnt überheblichem Ton seine klugen Gedankengänge erläutern kann...und hier kommt eine echte Überraschung, denn der Begleiter ist kein geringer als Anthony Horowitz selbst.
Das Buch ist getreu den Fallberichten von Dr. Watson auch von Horowitz aus seiner Sicht erzählt, doch der große aber entscheidende Unterschied, Watson war eine erfundene Figur von Sir Arthur Conan Doyle, Horowitz hingegen wagt den größten Fauxpas den ein Autor begehen kann, er schreibt sich buchstäblich selbst in seinen Roman. So ist er der Schriftsteller, der sich mit Hawthorne zusammen tut, um ihn zu begleiten und aus seinem neuesten Fall ein Buch entstehen zu lassen.
Manchmal kam es mir bei seiner Erzählung so vor, als feiert er sich ein Stück weit selbst, für meinen Geschmack erwähnt er ein paar Mal zu oft seine Alex Rider Bücher, Skripte für Fernsehserien etc. die teilweise mehrere Seiten einnehmen und für die Geschichte größtenteils nur marginal relevant sind.
Die Krönung ist für mich ein Meeting von Horowitz mit Steven Spielberg und Peter Jackson, für "Tim und Struppi 2", an der Stelle dachte ich kurz, hoffentlich geht das nicht das ganze Buch über so weiter (es wird dann zum Glück besser).
Allgemein hätte für mich zwischendurch eher der Untertitel "Horowitz ermittelt" gepasst, so sehr rückte Hawthorne zeitweilig in den Hintergrund.
Ab und an jedoch teilt dieser aber auch ein paar Spitzen zu Anthony Horowitz berühmtesten Werken aus, was mich das ein oder andere Mal zum Schmunzeln brachte.
Doch genug des negativen Vorgeplänkels, was einen wirklich guten Krimi ausmacht, sind immer noch eine gute Handlung sowie eine überraschende Auflösung und der ein oder andere gute Twist.
Hier kann "Ein perfider Plan" für mich auf ganzer Linie punkten, denn abgesehen von unseren beiden Hauptfiguren sind durchweg alle Protagonisten sehr facettenreich und interessant, jeder hat sein Päckchen zu tragen oder gar ein Motiv für den Mord...und am Ende kommt dann doch alles ganz anders und unvorhergesehen. Ich mag es wenn ich zwar mitrate, aber doch größtenteils im Dunkeln tappe und am Ende feststelle "oh...Waaas?".
Genau diesen Moment hatte ich, die Story ist durchweg spannend erzählt, immer gespickt mit neuen Wendungen und das Ende kommt sehr unerwartet, aber ist dennoch in sich schlüssig, so muss ein guter Krimi aufgebaut sein.
Die Chemie zwischen den beiden Hauptakteuren ist duchaus gelungen und erinnert dann und wann an ein Gespräch zwischen Holmes und Watson.
Jedenfalls hat man am Ende ein ungefähres Bild, welch genialer Geist wirklich in Daniel Hawthornes rauer Schale wohnt und hätte gern mehr über ihn und sein Leben / seinen Charakter erfahren.

Bewertung vom 13.03.2019
Sag dem Abenteuer, ich komme
Rieck, Lea

Sag dem Abenteuer, ich komme


sehr gut

Weckt sofort die Reiselust.

Bücher über Weltreisen gibt es ja mittlerweile wie den sprichwörtlichen Sand am Meer, da fällt es zunehmend schwerer eins zu finden, dass einem wirklich gut gefällt und eventuell etwas mehr Tiefgang bietet als die große Masse.

Von jetzt auf gleich einfach alles stehen und liegen lassen, einen Rucksack packen und einfach auf und davon, wer hat nicht zumindest schon mal drüber nachgedacht. Doch dass dem bloßen Gedanken auch wirklich Taten folgen, dies schaffen wohl nur die wenigsten. Zugegeben hat man eine Familie oder berufliche Verpflichtungen, ist Weltreise über einige Monate hinweg nicht unbedingt für jeden umsetzbar, von den Kosten einmal ganz abgesehen.
Umso mehr lese ich ganz gern die Erfahrungsberichte von tatsächlichen Weltreisenden, denn sind diese gut geschrieben, so fühlt man sich manchmal als wäre man selbst dabei gewesen.

So begleitet man nun die Autorin und ihr treues Motorrad auf einer Reise die ihres Gleichen sucht, in 18 Monaten über 6 Kontinente und durch 50 Länder, erlebt mit ihr alle Höhe- sowie Tiefpunkte, lernt unterschiedlichste, teils äußert interessante Menschen kennen, erlebt grenzenlose Hilfsbereitschaft und skurrile Situationen.
Dabei wirft Lea Rieck nicht nur einen Blick auf Traumziele und malerische Landschaften, sondern auch auf unschöne Orte, die sie dankenswerter Weise nicht ausspart. Aufgelockert wird das ganze noch durch viele Bilder ihrer Reise im Buch.

Man liest hier mehr als nur einen bloßen Reisebericht, man lernt, denkt und fühlt mit der Autorin, das macht dieses Buch in meinen Augen zu etwas Besonderem.

Bewertung vom 13.03.2019
Murder Swing / Vinyl-Detektiv Bd.1
Cartmel, Andrew

Murder Swing / Vinyl-Detektiv Bd.1


sehr gut

Unterhaltsam wie ein Tarantino Film!

Ein Schallplatten-Krimi? Na wenn das mal nicht äußerst lahm klingt...
Doch weit daneben, mein Ersteindruck beim Lesen des Buchrückens hätte nicht falscher sein können.
Der Leser erlebt eine rasante Kriminalgeschichte, humorvoll erzählt und gemixt mit allerlei Musikgeschichte und wie es sich gehört mit einem schönen "Aha-Effekt" am Ende.
Die teils äußerst skurrilen Figuren sind einfach klasse beschrieben und erinnerten mich, gepaart mit der erfrischend andersartigen Handlung irgendwie immer wieder an einen Quentin Tarantino Streifen, generell könnte ich mir die Reihe sehr gut als Film oder Serie vorstellen.
"Reihe" sage ich, weil im englischen Original schon ganze drei Teile erschienen sind, bleibt nur zu hoffen, dass Teil 1 hierzulande ausreichend Erfolg hat, sodass die Übersetzung der nächsten Bücher nicht allzu lange auf sich warten lässt.

Jazz- und Krimi-Liebhaber finden hier einen wahren Schatz, alle die mit Jazzmusik bis jetzt so gar nichts am Hut hatten (wie z.B. ich selbst) sollten dem Buch eine Chance geben und sich positiv überraschend lassen.
Dass ich mir danach direkt einen Plattenspieler bestellt habe, spricht eigentlich für sich.

Bewertung vom 08.03.2019
1793 / Winge und Cardell ermitteln Bd.1
Natt och Dag, Niklas

1793 / Winge und Cardell ermitteln Bd.1


ausgezeichnet

Sherlock Holmes, Sie müssen sich warm anziehen!

Da ich so gut wie immer ein Opfer schicker Cover bin, konnte ich in der Buchhandlung nicht an "1793" vorbei gehen, ohne zumindest einen kurzen Blick auf den Inhalt zu werfen...und siehe da, ein grausamer Mord sowie ein genialer Ermittler, klingt nach den perfekten Krimizutaten.

»Ein Meisterwerk. Ein wilder und ungewöhnlicher Mix, der das ganze Krimigenre revolutioniert.« schrieb der bekannte Autor Arne Dahl über das Buch.
Das klingt natürlich erstmal nach der typischen Klappentextphrase (würde man zum Beispiel alle Bücher kaufen, auf denen Stephen King verspricht sie seien meisterlich, wäre man wahrscheinlich schon sein ganzes Leben beschäftigt), doch hier stimmt's zur Abwechslung auch mal, ein meisterlicher und ungewöhnlicher Mix ist's allemal, wobei ich bei der ganz großen Revolution im Genre etwas vorsichtig wäre. Dies ist aber auch gar nicht nötig, denn ein sehr guter Vertreter von Althergebrachtem ist für mich auch ein Highlight.

Die Story ist, wie der Name schon vermuten lässt, im Jahre 1793 angesiedelt und zwar im etwas unverbrauchteren Setting von Stockholm, eine nette Abwechslung zum viktorianischen London.
Doch was gehört neben einem spannenden und gut ausgearbeiteten Setting in jedem Fall noch zu einem guten Krimi mit Sherlock Holmes Flair? Natürlich ein ungleiches Ermittlerduo, welches sich gegenseitig ergänzt und im Laufe des Abenteuers zusammenrauft.
Hier haben wir den genialen Juristen Cecil Winge, der sich im Zuge der Ermittlungen mit dem Kriegsveteranen Jean Michael Cardell, die großen Vorbilder Holmes und Watson sind hier also durchaus zu erkennen.
Jedoch schafft es der Autor im Laufe der Geschichte, die Figuren jede für sich auf ihre eigene Weise gut auszuarbeiten, sodass kein fader Beigeschmack eines Sir Arthur Conan Doyle Abklatsches bleibt, sonder eigenständige Protagonisten.

Zur Handlung an sich möchte ich gar keine großen Worte verlieren, die sollte jeder selbst entdecken, für ein maximales Lesevergnügen, nur soviel, es lohnt sich!
Das Buch an sich ist in 4 Abschnitte unterteilt, in denen der Stil teilweise variiert und die ein oder andere Überraschung bereithält.
Der Fall an sich ist herrlich kompliziert, ein guter Plottwist fehlt auch nicht und die Auflösung hat mir persönlich sehr gefallen, denn für mich steht und fällt ein guter Krimi doch immer mit dem Ende, ist dies zu unspektakulär oder zu weit hergeholt, funktioniert es einfach nicht. Hier jedoch bekommt man für sein Geld beste Unterhaltung geboten.

Wer Sherlock Holmes mag, oder gern mal ein ähnlich gutes Machwerk wie die Krimis von Anthony Horowitz lesen möchte, sich bisher nur etwas mehr Brutalität gewünscht hat, der kommt wohl an "1793" nicht vorbei.

Bewertung vom 06.03.2019
Cainstorm Island - Der Gejagte
Golien, Marie

Cainstorm Island - Der Gejagte


sehr gut

Das Buch hält, was die Prämisse des Klappentextes verspricht!

Eine unüberbrückbare Kluft zwischen arm und reich, eine überbevölkerte, von Gewalt zerfressene Welt und ein Entertainmentsystem der besonders perfiden Art - in dieser Welt kämpft unser Protagonist Emilio tagtäglich ums Überleben.
Was nach einer spannenden Ausgangssituation klingt und dem Leser einen wahren Pageturner verspricht, hält tatsächlich in meinen Augen auch fast alles was man erwartet.
Ein Pageturner ist es allemal, man will die Geschichte am liebsten am Stück lesen.
Etwas weniger Action hätte dem Buch hier und da sicher auch nicht geschadet, Emotionen und Gefühle kommen aber dennoch im Laufe der Handlung nicht zu kurz.
Gegen Ende hin merkt man, dass eine Fortsetzung wohl definitiv geplant ist, wollen wir hoffen, dass diese nicht lange auf sich warten lässt.

Wer Spannung, Dystopien und Jugendbücher für die nicht ganz so kindliche Zielgruppe mag, und nach der Inhaltsabgabe sofort Lust auf das Buch hatte, der wird sicher nicht enttäuscht werden.
"Cainstorm Island" ist nicht nur eine düstere Zukunftsvision, (die gar nicht allzu abwegig ist), sondern ganz nebenbei auch ein guter Thriller.