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SiBu

Bewertungen

Insgesamt 65 Bewertungen
Bewertung vom 20.10.2019
Fotografische Bildgestaltung
Dürrach, Frank

Fotografische Bildgestaltung


gut

Von dem vorliegenden Buch von Frank Dürrach "Fotografische Bildgestaltung" war ich zugegebener Maße hin und her gerissen. Das Buch ist klar und schlicht aufgebaut und wirkt schon fast nüchtern. Aus meiner Sicht fehlt ein wenig die Emotion, denn Fotografie hat für mich etwas mit Emotion zu tun und die fehlt mir hier ein wenig.
Da ich ein stark visuell geprägter Mensch bin und auch täglich mit Gestaltung arbeite wirkt der Aufbau bzw. das Layout des Buches etwas altbackend, wobei dies zur Sachlichkeit des Buches passt. Allgemein werden extrem viele Beispielbilder gezeigt, was so im Prinzip nicht schlecht ist, aber ich finde die Bilder teils zu klein, um wirklich ideal etwas darauf zu erkennen. Ich hätte es besser gefunden, wenn der Autor hier weniger Bilder, aber dafür größere verwendet hätte. Wie heißt es doch immer so schön, weniger ist mehr.

Der Stil in dem Dürrach schreibt gleicht dem eines Lehrers, was auch daran liegen mag, dass er selbst Dozent und Mitbegründer der Fotoschule bzw. Fotoakademie in Köln ist. Die Kapitel an sich sind immer gleich aufgebaut und folgen einem Schema F. Es werden viele Beispielbilder gezeigt und jedes wird kurz erklärt. Es ist sozusagen eine Aneinanderreihung von Erklärungen. Dabei ist jede Doppelseite in sich geschlossen. Allerdings finde ich es so auch schwierig etwas Bestimmtes wiederzufinden, da auf Zwischenüberschriften oder ähnliches weitestgehend verzichtet wurde. Dadurch wirkt das Lesen aber auch ein klein wenig eintönig.

Ansonsten gliedern sich die Kapitel hauptsächlich in Bildelemente und verschiedene Bildakzente. Diese wechseln sich meiner Meinung nach etwas diffus ab. Auf mich wirkt es dadurch etwas unstrukturiert und verwirrend. Ich persönlich hätte es besser gefunden, wenn die einzelnen Blöcke auch zusammengestanden hätten. Mittendrin kommen dann plötzlich Grundlagen zum Thema Farbenlehre, Bildaufbau mit verschiedenen Aspekten (Schärfe/Unschärfe, Vorder- und Hintergrund, Kamerastandpunkt etc.). Daraus resultierend folgt noch ein Abschnitt über die Stilistik und die Matrix der Bildgestaltung. Gefolgt von etlichen Beispielbildern, die die verschiedenen Genres kurz erläutern.

Was mir allerdings sehr positiv aufgefallen ist, sind die kurzen Zusammenfassungen am Ende eines jeden Abschnittes. Hier wird kurz und knapp das wesentliche zusammengefasst und stellt für mich das interessanteste dar.

Alles in allem lässt sich sagen, dass dieses Buch für Anfänger gut geeignet ist, die sich bis dato noch gar nicht mit dem Thema Bildgestaltung befasst haben. Für Fortgeschrittene bietet das Buch im Prinzip wenig neues und wie bereits erwähnt fehlt mir persönlich ein wenig die Emotion und die individuelle Note.

Bewertung vom 19.10.2019
Just Daylight!
Gockel, Tilo

Just Daylight!


ausgezeichnet

Natürliche Bilder mit Tageslicht erfreuen sich immer größer werdender Beliebtheit. Zum einen, weil sie authentischer, echter sind und zum anderen, weil keine komplizierte Technik benötigt wird. In seinem neuen Buch "Just Daylight" geht Tilo Gockel genau diesem Umstand genauer auf den Grund. An vielen Beispielen zeigt er, wie man das Licht richtig lesen lernt und wie man das Licht am besten vor Ort für sich nutzen kann.

Viele Skizzen und Bespielbilder ergänzen in wunderbarer Art und Weise die erklärenden Texte und es stellt sich recht schnell ein Aha-Effekt ein. Das Buch selbst ist in drei Bereiche unterteilt wobei der zweite Teil, die Praxis, den größten Anteil besitzt. Gockel startet aber zunächst mit den Grundlagen. Auch widmet er sich kurz dem Thema Modelsuche, was aus meiner Sicht in vielen Fachbüchern zum Thema Peoplefotografie zu kurz kommt. Ein echter Mehrwert also bezogen auf das vorliegende Werk. Interessant aus meiner Sicht war ebenfalls der Abschnitt zum Thema Kameraprofilierung. An dieses sensible technische Thema hatte ich mich bis dato nicht getraut. Jedoch schafft es der Autor die Angst vor der Technik zu nehmen und selbst einmal eine Kalibrierung vorzunehmen. Die Ergebnisse davon sprechen für sich.

Das Kapitel Posingsünden hat mir dann doch ein Schmunzeln entlockt, da man sich selbst dabei ertappt hat, die ein oder andere Posing Sünde schon einmal begangen zu haben.

Es folgt wie bereits angekündigt der extrem ausführliche Praxisteil, wobei dieser dem immer gleichen Ablauf bzw. Aufbau folgt:
- Die Szene und das Licht
- Die Ausrüstung und die Einstellungen
- Die Bildbearbeitung
- Tipps und Tricks

Gerade den Bereich Bildbearbeitung fand ich persönlich den interessantesten. Mit wenig Handgriffen enorm viel aus einem Bild noch herausholen. Hier sei auch noch einmal das Werk Advanced Photoshop, ebenfalls von Tilo Gockel, zu nennen, wo er auf weitere Bildbearbeitungen genauer eingeht. Was auffällt ist, dass der Autor gerne zum Teal & Orange Look greift.

Im Praxisteil werden dann unter besagter Struktur verschiedene Bereiche besprochen. Darunter unter anderem Business, Gruppenbilder, Beautyshots, Akt, Schwarzweiß etc. Die Beispielbilder zeigen dabei eindrucksvoll welches Potenzial in Available Light Portraits liegen.

Der Abschluss des Buches bilden die Anhänge, in denen kurz auf rechtliche Aspekte eingegangen wird, aber auch Online Plattformen und Communities vorgestellt werden. Ebenfalls interessant ist die Zusammenstellung der empfehlenswerten Portfolios.

Alles in alles ist das vorliegende Buch ein sehr durchdachter und durchwegs positiv gesehener Leitfaden der das Thema Tageslichaufnahmen bzw. Aufnahmen mit Available Light in ein neues Licht rückt. Jeder der sich mit diesem Thema befassen will, sei dieses Buch wärmstens ans Herz gelegt.

Bewertung vom 19.10.2019
Urbex-Fotografie
Sergent, Philippe

Urbex-Fotografie


sehr gut

Das Fotografieren von Lost Places gehört sicherlich zu den anspruchsvolleren Disziplinen in der Fotografie, nicht zuletzt dadurch, dass man sich oft auf sehr unsicherem Terrain bewegt. Das neue Buch von Philippe Sergent "Urbex Fotografie" widmet sich genau diesem Thema. Das Buch ist klassisch aufgebaut und behandelt neben den alt bekannten Themen wie Bildaufbau, Blickführung, Technisches Know-How, Bildbearbeitung und so weiter auch Themen wie die Entwicklung der Urbex Szene, was ich durchaus sehr interessant fand. Gerade die Kapitel eine Erkundung vorbereiten und die Ausrüstung eines Urbexers haben mir den ein oder anderen Aha-Effekt beschert.

Aber wie so oft gibt es doch ein kleines Aber. Meiner Meinung nach wird das Thema Urbex-Fotografie vom Autor sehr stark als illegale Tätigkeit beschrieben. Alles scheint verboten und hinter jeder Ecke wartet ein Polizist darauf einen in Gewahrsam zu nehmen. Das mag an einigen Orten auch noch so sein, doch mittlerweile werden Lost Places immer beliebter und auch das Fotografieren an solchen Orten wird nicht mehr so negativ gesehen. Es gibt viele scheinbar verlassene Orte, die zum Teil frei zugänglich sind oder die man innerhalb einer gebuchten Besichtigung erkunden und fotografieren kann. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass sich Vereine teilweise um den Erhalt solcher Orte bemühen und dankbar sind für ein paar Aufnahmen. Doch auch hier gilt natürlich Safety first.

Auch ist der Stil in dem Sergent schreibt sehr speziell und man braucht eine kleine Eingewöhnungsphase. Danach lässt sich das Buch aber relativ gut weg lesen. Es ist verständlich geschrieben und sollte gerade einem fortgeschrittenen Fotografen keine Probleme bereiten.

Positiv zu erwähnen sind die mitunter extrem ausdruckstarken Bildern, die Sergent für sein Buch gewählt hat. Man erhält so einen Einblick in eine alte Zeit. Eigentlich war es das Coverfoto, was mich zu diesem Buch greifen ließ.

Alles in allem war das Buch ein kurzweiliger Zeitvertreib, der bei mir jetzt aber nicht unbedingt den Wunsch ausgelöst hat, ein Urbex Fotograf zu werden. Doch die Bilder mit ihren Geschichten haben mich fasziniert und zum Nachdenken angeregt. Also wer nicht unbedingt das klassische Fachbuch erwartet und sich mal mit einem anderen fotografischen Thema befassen will und sei es nur um die Geschichte und die Entwicklung der Urbex Fotografie kennenzulernen, kommt hier durchaus auf seine Kosten.

Wer jedoch eine, ich nenn es mal, genaue Anleitung haben will, der sollte sich nicht nur auf dieses Buch verlassen, sondern auch andere Quellen zu Rate ziehen.

Bewertung vom 15.10.2019
Moody Food-Fotografie
Gissemann, Corinna

Moody Food-Fotografie


ausgezeichnet

Wenn man das neue Buch von Corinna Gissemann "Moody Food Fotografie" beim ersten Mal durchblättert, läuft einem nicht nur das Wasser im Munde zusammen, vielmehr bekommt man selbst Lust, solche Bilder zu erstellen. Eine willkommene Abwechslung dabei ist, dass weitestgehend auf die technischen Grundlagen verzichtet wird. Auch das Kapitel, welche technischen Voraussetzungen gegeben sein müssen, wird nicht unnötig in die Länge gezogen, was ich persönlich sehr angenehm finde. Wie die Autorin es selbst schon erwähnt, soll man das Bedürfnis bekommen, direkt loszulegen. Die ist ihr auch sehr gut gelungen. Somit ist das Buch nicht nur etwas für Anfänger, sondern auch für fortgeschrittene Fotografen.

Nach einer kurzen Einführung ins Thema Moody Fotografie geht es direkt ans Eingemachte mit dem ersten Moody Projekt. Dabei gelingt es der Autorin meisterhaft, einen kompletten Arbeitsablauf verständlich darzulegen und zu beschreiben. Auch dank der vielen Making-Of Bilder ein echter Mehrwert für all jene, die nicht nur technische Daten an einem tollen Foto sehen wollen, wie es in vielen Fachbüchern der Fall ist. Auch die anschließende Bearbeitung in Lightroom rundet das Projekt in meinen Augen perfekt ab. Auch hier kommen Anfänger voll auf Ihre Kosten und auch der fortgeschrittene Lightroom Nutzer bekommt noch den ein oder anderen Trick mit auf den Weg.

Zum Teil werden die Kapitel am Ende auch noch einmal zusammengefasst, so dass man in kompakter Form noch einmal etwas bei Bedarf schnell nachlesen kann.

Weitere Highlight im Buch sind die Themen Lichtführung und Storytelling. Gerade in Bezug auf die Food Fotografie hatte ich dieses Thema nicht auf dem Schirm. Aber auch hier versteht es Gissemann an lockeren Beispielen das Thema verständlich darzulegen. Denn auch hier lassen sich wunderbare Geschichten erzählen, die sie auch gleich in zwei Fotoprojekten umsetzt.

Ein weiterer positiver Aspekt sind die hilfreichen Vorlagen in Kapitel sieben. Hier hat die Autorin einige hilfreiche Skizzen zusammengefasst, die es gerade dem ungeübten Food Fotografen zu Anfang etwas leichter machen soll, sein Bild aufzubauen. Aber auch Bastelfreunde kommen auf Ihre Kosten, da Gissemann dem Requisitenbau ein eigenes Kapitel widmen. Die Anregungen die man hier erhält, kann man so zum Beispiel auch für andere fotografische Genres übernehmen.

Der Abschluss des Buches beinhaltet Lightroom Tipps und Tricks, wie man mit seinen Bildern Geld verdienen kann und was in der heutigen Zeit natürlich nicht fehlen darf, ein kurzer Abschnitt über die erfolgreiche Nutzung von Instagram.

Alles in allem ein sehr gelungenes Buch, dass ich jedem ans Herz legen kann, der sich schon immer mit dem Thema Food Fotografie beschäftigen wollte. Aber auch sonst ist es ein durchaus interessantes Fachbuch, dass allein schon beim Durchblättern neue Impulse gibt. Ich habe auch schon den ein oder anderen Trick entdeckt, den ich bei meiner täglichen Arbeit bestimmt einmal ausprobieren werde.

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