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Benutzername: 
Gabriele Marina
Wohnort: 
Stralsund

Bewertungen

Insgesamt 237 Bewertungen
Bewertung vom 21.11.2021
Weihnachtsküsse am Leuchtturm
Böhler, Annette

Weihnachtsküsse am Leuchtturm


ausgezeichnet

herzerwärmend und zum Nachdenken anregend

Nina flüchtet von Wien nach Travemünde, indem sie den nächsten verfügbaren Zug wählt, der sie aus der Stadt führt, in der sie glaubt versagt zu haben. Eigentlich liebt Nina ihren eher luxuriösen Lebensstandart, den sie sich nun nicht mehr leisten kann. In Travemünde führt sie ihr erster Weg ans Meer, zu dieser Zeit bitterkalt. Trotzdem geht Nina ins Wasser und stürzt dabei unglücklich. Ihr Lebensretter Mika lebt in einem Leuchtturm und hat eine so völlig andere Einstellung zum Leben als Nina, dennoch beginnt es bald zwischen ihnen zu knistern...

Dieser weihnachtliche (Liebes)Roman von Annette Böhler erwärmt den Leser*innen das Herz und regt gleichzeitig ein wenig zum Nachdenken an. Nina und Mika spüren die gegenseitige Anziehung, sind sich aber der Unterschiede in ihrer Lebensweise bewusst. Die Großstadt auf der einen Seite mit all ihren Verlockungen und der kleine Leuchtturm und die verschworene Gemeinschaft der Travemünder auf der anderen Seite. Nina fühlt sich hin und hergerissen. Die Autorin nähert sich dem Thema Zero Waste und CO2 Abdruck sowie dem Einsatz bzw. der Verringerung auf sehr interessante Weise. Mika bastelt seinen Weihnachtsschmuck selbst, und lebt nach kosmischen Gesetzen - Nina möchte beruflich dazu beitragen, dass Firmen sich nachhaltiger verhalten können. Eigentlich haben beide dasselbe Ziel, doch es dauert, bis sich eine zufriedenstellende Lösung anbietet. Die Liebe kommt in dieser Geschichte nicht zu kurz, ich habe die beiden Protagonisten gern begleitet und dabei mit gefiebert, dass sie endlich zusammenfinden. Die Charaktere haben ein tolles Profil, auch die Nebenfiguren konnte ich mir sehr gut vorstellen. Travemünde als Handlungsort und die Erkenntnisse der Protagonistin bei ihrer Rückkehr nach Wien in ihre alte Welt konnte ich so gut nachvollziehen.

Annette Böhler schreibt mit liebevoller Feder, locker und leicht zu lesen. Die Spannung hält sich gut in dieser Geschichte, ich habe mehrmals tief durchgeatmet, wenn sich die Story weiterentwickelte.

Eine wirklich schöne Geschichte für die (Vor)Weihnachtszeit, ich gebe diesem Buch 5 Sterne.

Bewertung vom 21.11.2021
Little Christmas Ball (eBook, ePUB)
Busch, M.L.; Bell, Karin; Leandro, Talina

Little Christmas Ball (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

humorvoll, kurz und unterhaltsam

Die Autorinnen Karin Bell, M.L Busch, und Talina Leandro präsentieren in diesem Buchsnack Kurzgeschichten aus Büchern, die den Leser*innen am Anschluss als Leseprobe näher gebracht werden. Diese Idee gefällt mir sehr.

Die Protagonisten treffen sich auf dem Flughafen von Miami und dadurch fügen sich die drei Teile aus unterschiedlichen Storys zusammen. Eine ungewöhnliche Zusammenstellung: eine Seniorengruppe, ein Taschendieb und ein Ehepaar interagieren, sie bewegen sich am Flughafen und begegnen einander auf witzige Weise. Der Titel "Little Christmas Ball" ist Programm und wirklich überraschend umgesetzt.

Mir hat dieser Buchsnack sehr gefallen, die unterschiedlichen Schreibstile der Autorinnen kennenzulernen und die vorweihnachtliche Stimmung zu genießen, war eine schöne Erfahrung: unterhaltsam und neugierig machend auf mehr. Als Leser*in kann man diesen Snack zwischendurch genießen, um dann zu entscheiden, mit welcher Geschichte es weitergehen soll.

Ich kann dieses Buch wirklich empfehlen und gebe 5 Sterne.

Bewertung vom 19.11.2021
Die Klänge der Freiheit
Haigh, Tara

Die Klänge der Freiheit


ausgezeichnet

eindrucksvoller Einblick in die letzten Jahre des 2. Weltkriegs

Inge lebt mit ihrem Vater in Nürnberg, es ist das Jahr 1943. Ihre Mutter hat sie verlassen, als Inge ein Kind war. Die junge Frau macht eine Ausbildung zur Rotkreuzschwester, weil sie darin die Chance anderen zu helfen und gleichzeitig etwas von der weiten Welt zu sehen. Zu ihrer Enttäuschung wird sie an die Ostfront geschickt und die Schrecknisse des Krieges sind nun ihre Realität. Als der Oberstleutnant Preuss ins Lazarett eingeliefert wird, ist er von Inge fasziniert. Ihr Geigenspiel für die verletzten Soldaten und ihr Engagement gefallen ihm ebenso wie ihre natürliche Persönlichkeit. Preuss bietet Inge an, ihn nach Italien zum Aufbau eines Lazaretts in der Nähe der Abtei Montecassino zu begleiten und die junge Frau sagt nach einigem Zögern zu, nicht ahnend wie sich die Dinge in Italien entwickeln werden.

Dieser historische Roman von Tara Haigh offenbart die ganze schwierige Problematik der Menschen im zweiten Weltkrieg und zeigt am Beispiel der jungen Rot-Kreuz-Schwestern Inge und Annemarie wie der Enthusiasmus für den Führer sich in Entsetzen durch die Erkenntnisse der Realität verwandelt. Die Protagonistin sieht sich Kolleg*innen gegenüber, die den Nationalsozialismus verherrlichen und auch von ihr blinden Gehorsam fordern. Die Autorin versteht es, die Situation während dieser letzten Jahre des 2. Weltkriegs lebendig werden zu lassen. Inges Vater, der durch heimliches Radiohören, die Wahrheit längst erkannt hat, versucht seiner Tochter diese nahezubringen. Doch Inge ist beseelt von dem Versprechen, die jungen Frauen nach Afrika oder Paris zu bringen, dass sie auf die gutgemeinten Ratschläge des Vaters nicht hört. An der Ostfront wünscht sie sich oft zurück nach Nürnberg, nicht wissend, ob diese Stadt von den Bomben verschont blieb. Mich hat dieser Roman sehr berührt und ich habe gehofft, dass Inge dem Oberstleutnant folgt, was sie glücklicherweise auch tut. In Italien erwartet sie eine Chance, sich zu beweisen und das Schicksal ebenso.

Der erste Teil dieser Geschichte zeigt die Schrecknisse nahe der Front, im zweiten Teil geht es eher um Menschlichkeit sowie die schwierige Situation zweier Liebender, die eigentlich Feinde sein sollten. Oberstleutnant, ein überzeugter Nationalsozialist, macht eine erstaunliche Verwandlung durch und erreicht meine Sympathie im Laufe der Geschichte. Die Abtei Montecassino bleibt lange ein echter Zuflucht für Inge, bis der Krieg auch dort seine Zerstörung beweist.

Der Schreibstil von Tara Haigh ist flüssig und lässt sich angenehm lesen. Die Charaktere entstehen lebendig vor dem Auge der Leser*innen. Sie erzeugt eine Spannung, die sich allmählich aufbaut und mich an manchen Stellen atemloswerden lies. Die Situation der Menschen während dieser schrecklichen Zeit so deutlich zu erleben hat mich beeindruckt. Insbesondere die Bombardierung des Klosters wird mir in Erinnerung bleiben, ich konnte das todbringende Geräusch der Flugzeuge hören und das Entsetzen der Menschen fühlen. Insgesamt lässt der Roman eine zufriedene Leser*in zurück da es zum Schluss eine wirklich berührende Entwicklung gibt.

Für mich ist dieser gut recherchierte Roman eine ganz besondere Erfahrung gewesen, ich bebe 5 Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.11.2021
Stadt der Mörder / Kommissar Julien Vioric Bd.1
Habekost, Britta

Stadt der Mörder / Kommissar Julien Vioric Bd.1


ausgezeichnet

ein beeindruckender historischer Krimi mit viel Poesie
Julien Vioric wird zum Place du Panthéon gerufen, wo eine Leiche gefunden wurde. Selbst der erfahrene Ermittler ist schockiert. Bald wird klar, um wen es sich handelt und die Spuren führen in die Passage de l`Opera und zu Lysanne Magloire, deren Schwester die Gouvernante des 16jährigen Opfers war und seit Tagen verschwunden ist. Es ist bitterkalt in diesen Tagen kurz vor Weihnachten im Jahr 1924. und die Bevölkerung leidet noch unter den Auswirkungen des Krieges. Julien Vioric wird schnell klar, dass er mit Lysanne Magloire den Schlüssel zur Lösung seines Falls vor sich hat und dass die junge Frau in großer Gefahr schwebt.

Britta Habekost entführt die Leser*innen mit diesem Kriminalroman in das Paris der 1920ger Jahre, mit allen Hoffnungen und der Melancholie, welche die Menschen immer wieder überfällt. Die Protagonisten werden vor dem Auge der Leser*innen lebendig, ich habe sowohl mit Julien die Puzzleteile seiner Ermittlungen zusammengesetzt als auch mit Lysanne gefühlt, die ihre Schwester suchte und schließlich fand. Die Umstände in dieser Zeit versteht die Autorin brillant darzustellen. Die Szene der Surrealisten, die Gesänge des Maldoror, die eine wichtige Rolle in diesem Buch spielen, und die Entführung in eine faszinierende Welt voller Poeten, Dichter und Anarchisten ist Britta Habekost hervorragend gelungen. Ihr Schreibstil ist wunderbar bildgewaltig, wie im Klappentext bereits angekündigt. Auch das Cover ist ungewöhnlich und gibt einen kleinen Einblick in die Geschichte für die es steht. Die Entwicklung der Story und lange die unerwartete Entlarvung des Täters und seiner Beweggründe lassen die Leser*innen tief in die Abgründe der Seele blicken. Kurze Rückblicke in die Vergangenheit von Julien Vioric und Lysanne Maigloire tragen zum Verständnis der Geschichte bei. Realität und Fiktion sind auf liebevolle Weise miteinander verwoben,.

Der Spannungsbogen beginnt mit dem Prolog und bleibt bis bis zum Ende konsequent hoch. Die Autorin versteht es, das Interesse der Leser*innen für dieses besondere Milieu der Surrealisten zu wecken, die Gesänge des Maldoror gibt es auch heute noch und wenn ich zukünftig über den Boulevard Haussmann spaziere, werde ich an die Menschen denken, die an dieser Stelle einmal lebten und deren Lebensraum für den Fortschritt zerstört wurde.

Britta Habekost hat mit diesem Kriminalroman eine Tür in eine andere Zeit und eine andere Welt geöffnet, ich hoffe, es gibt bald eine Fortsetzung gebe diesem Buch 5 Sterne, weil es mehr nicht gibt.

Bewertung vom 17.11.2021
Wir sind schließlich wer
Gesthuysen, Anne

Wir sind schließlich wer


sehr gut

eine turbulente Familiengeschichte
Anna von Betteray hat die Vertretung des erkrankten Pastors der kleinen Gemeinde in Alpen am Niederrhein übernommen und tritt sofort ins Fettnäpfchen als sie einen Jubilar nicht am eigentlichen Festtag besucht. Damit beginnt die turbulente Geschichte von Anna, ihrer Schwester Maria, deren auf Standesbewusstsein pochende Mutter und der überaus patenten Großtante Ottilie, der Standesdünkel eher gleichgültig sind.

Anna kämpft gegen Gerüchte und Dorfklatsch und sieht sich gleichzeitig der Katastrophe in Marias Leben gegenüber,, als deren Mann einen Skandal heraufbeschwört. Als plötzlich ein Kind im Dorf verschwindet, beweisen die Dorfbewohner, dass sie auch anders können.

Anne Gesthuysen hat mit diesem Roman eine dörfliche Welt geschaffen, die absolut nachvollziehbar ist. Anne ist eine Frau, die eigentlich weiß, was sie will - allerdings kämpft sie mit den Erlebnissen ihrer Vergangenheit, der Beziehung zu ihrer Schwester und Mutter, die beide in Zwängen gefangen sind und sich in einer Adligen Welt bewegen, die Anne nicht behagt. Ihre Großtante Ottilie steht Anne großartig bei. Sowohl die Protagonistin als auch die anderen Charaktere sind von der Autorin wirklich lebendig beschrieben und haben ein echtes Profil. Es ist kaum vorstellbar, dass es auch heute noch so zugeknöpfte Menschen gibt, aber die Dorfgemeinde bietet einen Rahmen, der dies verständlich macht. Eine Haushälterin, die sich echauffiert über die Lebensumstände der neuen Pastorin, die zudem noch viel zu jung erscheint, ein Jubilar, der sich nicht wertgeschätzt fühlt und eine Lebensgeschichte der Protagonistin, die in interessanten Rückblicken gezeigt wird, lassen diese Geschichte für die Leser*innen sehr unterhaltsam werden, sie bietet aber auch einige zum Nachdenken anregende Momente.

Anne Gesthuysen erzählt emotional, würzt das Drama mit einigen Aspekten, die zum Schmunzeln anregen. Ihr Schreibstil ist angenehm, die Veränderung der Dorfbewohner und das am Ende erfreuliche Verhältnis zwischen den ungleichen Schwestern lässt die Leser*innen mit einem guten Gefühl und einem leichten Schmunzeln dieses Buch schließen.

Ich gebe gern 4 Sterne und empfehle diese Geschichte für Leser, die etwas Drama gewürzt mit Humor mögen.

Bewertung vom 16.11.2021
Chakren - Quellen der Kraft & Gesundheit
Crittin, Jean Pierre

Chakren - Quellen der Kraft & Gesundheit


ausgezeichnet

eine wirkliche Bereicherung für die persönliche Entwicklung
Dieses schon im Cover sehr ansprechende Buch bietet einen wunderbaren Pool mit Antworten auf die Fragen des Lebens, die hier einen Rahmen von sieben finden.

Mit den Chakren zu arbeiten und dabei aktiv Veränderungen im eigenen Leben herbeizuführen hat mich sofort fasziniert.

Der Autor Jean-Pierre Crittin bietet mit einleitenden Worten eine Anleitung zur Arbeit mit dem vorliegenden Buch und nennt dann die sieben Lebensfragen und erklärt das grundlegende Wesen der Chakren, was auch für einen Neueinsteiger die Arbeit mit diesem Buch leicht macht. Die verschiedenen Zustände der Chakren, ihre "Zuständigkeit" für unsere Lebensaufgaben sowie unsere Möglichkeiten, die Zustände der Chakren zu verändern, damit wir uns weiterentwickeln können beschreibt der Autor sehr anschaulich und nachvollziehbar. Mit vielen Bildern und Schautabellen, die ansprechend gestaltet sind, prägen sich die Aussagen dieses Buches sehr gut ein. Die Chakra-Aktivierung findet große Beachtung, die Leser*innen erfahren eine Menge über die hilfreichen Wege der Meditation, der Körperübungen, mentaler Arbeit und der Einbezugnahme von Düften, Steinen, und vor allem der Natur.

Fachbegriffe aus dem Sanskrit oder Ayurveda werden übersetzt, es gefällt mir, diese Worte im Original nun zu kennen. Die Selbsttests zu den einzelnen Chakren sind sehr hilfreich, die Beispiele und die wunderbare farbliche Gestaltung des Buches machen die Arbeit mir ihm harmonisch. Die Selbsterfahrung wird in diesem Buch sehr angeregt, eigene Gedanken entstehen und führen dazu, einige Schritte auf dem Weg der Entwicklung des eigenen Selbst zu wagen. Die Erkenntnis, dass ich mit bewusster Arbeit, die zudem noch angenehm ist, Blockierungen lösen kann, bedeutet mir viel.

Dieses Buch hat mich gefunden, es wird sicher nicht im Regal verschwinden, sondern mir in der Zukunft ein wichtiger Begleiter sein.

Ich gebe gern 5 Sterne und eine klare Empfehlung an Leser*innen, die daran interessiert sind, sich selbst etwas Gutes zu tun.

Bewertung vom 14.11.2021
Wenn es dunkel wird (eBook, ePUB)
Martini, Manuela

Wenn es dunkel wird (eBook, ePUB)


gut

düsterer Jugendthriller

Melody und Claas wollen ein paar vergnügliche Ferienwochen im Haus der reichen Geschwister Tammy und Julian an der Mittelmeerküste verbringen. Doch bald schon geschehen seltsame Dinge und der Alkohol- und Drogenkonsum der Jugendlichen trägt dazu bei, dass sie Grenzen überschreiten. Ein mysteriöses Buch taucht auf von einem verstorbenen Dichter, der angeblich in diesem Haus spuken soll.

Die Autorin schafft mit der Idee, Melody über ihr You Tube Video berichten zu lassen einen interessanten Aspekt in die Geschichte. Die unterschwelligen Konflikte zwischen den den Jugendlichen, die Gefühle zwischen ihnen und die eher düstere Situationen, in der sich die Protagonisten befinden, kommen gut zum Ausdruck. Insgesamt jedoch fehlt mir die Spannung, die Auflösung am Schluss lässt den Leser unzufrieden zurück.

Unerlaubte Gefühle zwischen Geschwistern, die Beschäftigung mit okkulten Dingen - all das mag vorstellbar sein, leider zieht sich die Geschichte bis zur Hälfte des Buches sehr in die Länge.

Der Schreibstil ist jugendgerecht und leicht lesbar, die Ort sind gut vorstellbar beschrieben, insgesamt konnte mich dieser Roman leider nicht begeistern. Ich gebe 3 Sterne.

Bewertung vom 14.11.2021
Teufelsnetz / Jessica Niemi Bd.2
Seeck, Max

Teufelsnetz / Jessica Niemi Bd.2


gut

kein wirklicher Thriller
In Helsinki sind zwei erfolgreiche Blogger nach einem Event verschwunden. Kurz darauf wird eine junge Frau in Manga Kleidung am Strand tot aufgefunden. Die Kriminalpolizei vermutet einen Zusammenhang und Jessica Niemi und ihr Team ermitteln.
Dieser Krimi von Max Seeck zeigt die Welt der Influencer und der fast unbegrenzten Möglichkeiten des Internet und der Social Media. Ein Netzwerk, dessen Ziel es ist, Mädchen an Männer mit absonderlichen Neigungen zu verkaufen, arbeitet anonym und bedient sich der bekannten Influencer, wie es scheint. Der Einblick in die Wege, welche die Informationen nehmen, die Nutzer täglich ins Netz stellen, war erschreckend und lässt die Befürchtungen des Nutzers und Leser dieses Romans Realität werden.
Die Geschichte beginnt spannend mit der Hype um die verschwundenen Blogger und dem Auffinden des Manga-Mädchens. Die Ermittlerin Jessica Niemi wird ebenfalls von einem Unbekannten angegriffen, verstrickt sich dann allerdings in Gedanken, die ihre Vergangenheit betreffen, was man als Leser*in nicht ganz nachvollziehen kann. Im Laufe des Buches versteht man die Protagonistin allmählich und lernt ihre Träume und Gedanken verstehen. Auch über das Privatleben der anderen Ermittler des Team wie Jussuf und der neuen Chefin Helena Lappi erfährt man viel.
Durch diese privaten Hintergründe der Charaktere verliert der Krimi viel an Tempo und wird sehr langatmig. Für mich braucht ein Thriller vor allem gute Ermittlungsarbeit und einen Einblick in die Gedanken des Täters, damit die Spannung vom Beginn bis zum Ende aufrecht erhalten bleibt.
Die Thematik an sich finde ich interessant und auch die Tatsache, dass Kriminelle das Netz nutzen, um anonym ihren dunklen Geschäften nachzugehen, wird beeindruckend und ausführlich behandelt. Die Auflösung ist überraschend und der Leser kommt erst auf den letzten Seiten auf diese Spur.
Der verstorbene Vorgesetzte Niemis ist in diesem Krimi noch deutlich spürbar, wen man den Hexenjäger nicht kennt, fehlt hier ein wenig das Verständnis.
Der Schreibstil des Autors ist flüssig, die Charaktere sind gut entwickelt, die Verwirrung insgesamt sicher gewollt.

Mir ist dieses Buch nicht wirklich spannend genug, ich gebe 3 Sterne.