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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Caren L.
Wohnort: 
Bad Berleburg

Bewertungen

Insgesamt 84 Bewertungen
Bewertung vom 18.03.2017
Brandstifter (eBook, ePUB)
Krist, Martin

Brandstifter (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ein Thriller-Highlight - Spannung pur!

Inhalt:
1. Valentina ist zu beneiden! Sie führt eine liebevolle Ehe, hat zwei gesunde Kinder, an Geld mangelt es auch nicht. Das Glück endet abrupt, als die ihren Ehemann eines morgens brutal ermordet auffindet. Und das ist erst der Anfang des Albtraums...
2. Luka Gurski hat es nicht weit gebracht im Leben. Er ist arbeitslos und gerät immer wieder auf die schiefe Bahn und lässt sich auf kriminelle Geschäfte ein. Seine Frau und seine Kinder haben darunter zu leiden.
3. David Gross ist ehemaliger Polizist und arbeitet jetzt als Privatermittler. Er ist bekannt für seine eher unkonventionellen Methoden und gilt als Problemlöser für heikle Fälle. Dabei hat er privat gerade schwer zu kämpfen, seine Frau ist verschwunden (entführt?), sein Sohn schwer krank.

Meine Meinung:
Diese drei Handlungsstränge ziehen sich durch das Buch. Erst gegen Ende erfährt der Leser, wie die Personen und Schicksale zusammen gehören.
Für mich war es das erste Buch von Martin Krist. Ich war von der ersten Seite an begeistert und gefesselt. Besonders gut gefallen mir die kurzen Kapitel (103 bei 400 Seiten im eBook). Fast jedes endet mit einem Cliffhanger, bevor es im nächsten Kapitel mit einem anderen Erzählstrang weitergeht. Dadurch erhöht sich die Spannung und man möchte immer noch schnell ein Kapitel lesen, dann noch eins, dann.....
Wäre ich nicht durch eine Leserunde "ausgebremst" worden, hätte ich das Buch sicher in einem Rutsch durchgelesen. Es ist allerdings keine leichte Kost, d. h., man kann es ich so nebenbei lesen. Es erfordert schon einiges an Konzentration und Aufmerksamkeit, den Durchblick zu behalten.
Die Charaktere sind im großen und ganzen überzeugend gezeichnet. Der Hauptschuldige war mir von Anfang an suspekt, wobei ich nicht sagen kann, warum. Es war nur so ein Gefühl. Zu manch anderen Personen habe ich allerdings keinen Zugang gefunden.
Der Showdown am Ende ist überraschend. Der Fall an sich ist geklärt, trotzdem bleiben noch Fragen offen. Also warten wir geduldig (?) auf die Fortsetzung. Die Wartezeit werde ich mir mit den Vorgänger-Bänden vertreiben.

Fazit:
Für mich seit langem mal wieder ein Thriller-Highlight! Absolut lesenswert.

Bewertung vom 12.03.2017
In jedem Augenblick unseres Lebens
Malmquist, Tom

In jedem Augenblick unseres Lebens


weniger gut

Emotionslos und anstrengend.....

Tom geht durch die Hölle. Kurz vor der Geburt ihres ersten gemeinsamen Kindes stirbt seine Frau völlig überraschend. Die Tochter Livia bleibt am Leben.
Der Autor gewährt uns einen tiefen Einblick in seine Gefühls- und Gedankenwelt. Er schildert die Zeit nach dem traumatischen Erlebnis. Da er freischaffender Poet ist, hat er Zeit, sich um seine Tochter zu kümmern. Er blickt auch viel zurück in die Vergangenheit.
Diese übrigens autobiographische Geschichte ist an sich herzzerreißend. Mich hat sie leider überhaupt nicht erreicht, was an dem Erzählstil lag. Das Buch hat weder eine Kapiteleinteilung noch Überschriften. Auf mich wirkt es wie ein langer Satz ohne Punkt und Komma und dadurch monoton und emotionslos. Durch die unberechenbaren Zeitsprünge in der Erzählung war das Lesen sehr anstrengend. Oft brauchte ich ein paar Sätze, um zu begreifen, ob es gerade um die Gegenwart oder um die Vergangenheit geht. Bei manchen Passagen wurde mir überhaupt micht klar, ob der Autor von heute oder von damals schreibt. Ein Großteil spielt sich in Dialogen ab, die leider keine "Anführungszeichen" haben.
Da ich an einer Leserunde teilgenommen habe, habe ich mich bis zum Ende durchgekämpft. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das alleine geschafft hätte. Schade.

Bewertung vom 08.01.2017
Wenn das Leben Loopings dreht
Graw, Theresia

Wenn das Leben Loopings dreht


ausgezeichnet

Gib deinem Leben ruhig mal wieder einen kleinen Schubs. Aber wundere dich nicht, wenn es auf einmal Loopings dreht!

Inhalt:
Franziska führt ein ganz normales Leben. Mann, zwei Kinder (ein Student, ein weibliches Pubertier), Hund, Haus mit Garten, Nebenjob. Das Leben plätschert so dahin. Eines Tages findet sie einen Brief im Briefkasten. Die Adresse stimmt, allerdings ist er an eine andere Frau adressiert. Die Neugier siegt, Franzi öffnet ihn. Es ist ein handgeschriebener, sehr gefühlvoller Liebesbrief. Es bleibt nicht bei dem einen. Schließlich begibt sie sich auf die Suche nach dem Absender. Dabei gerät ihr Leben aus den Fugen und dreht einige Loopings.

Meine Meinung:
Theresa Graw beschreibt realitätsnah und liebevoll den ganz normalen Wahnsinn im Alltag einer ganz normalen Familie. Die Charaktere sind herrlich authentisch gezeichnet, man kann sich in alle hineinversetzen. Selbst die Nebenrollen (z. B. das männlich Pärchen Tim und "Struppi") waren toll und überzeugend beschrieben. Manche Situationen im Familienleben und auch bei Franzis "Eskapaden" haben bei mir herzhaftes Gelächter ausgelöst!
Was Franziska mit ihren 50 Lenzen für Ideen in den Kopf kommen, das ist teilweise haarsträubend. Sie steigert sich in Dinge hinein und handelt völlig kopf- und hirnlos.
Am Ende wird aber alles gut.
Neben der Familie spielen in ihrem Leben auch ihre beiden Freundinnen Mona und Helen eine Rolle. Sie sind äußerlich und charakterlich total verschieden, die drei bilden aber ein tolles Team und helfen sich gegenseitig durch die Tiefen des Lebens.
Franzi erlebt die midlife-crisis. Ihre Ehe ist im Alltagstrott festgefahren, der Sohn ist ausgezogen, kommt aber mit seinem Leben nicht richtig klar. Die pubertierende Tochter erfüllt alle Pubertäts-Klischees! :) Es gibt bestimmt sehr viele Frauen, die sich mit Franziska identifizieren können.

Fazit:
Ein absolut empfehlenswertes, humorvolles Buch, das aber auch zum Nachdenken anregt.

Bewertung vom 19.11.2016
Die Assistentinnen (Restexemplar)
Perri, Camille

Die Assistentinnen (Restexemplar)


ausgezeichnet

Camille Perri erzählt äußerst kurzweilig und unterhaltsam die Geschichte der braven Tina, die in eine Geschichte hineingerät, die sie nicht mehr steuern kann. Die biedere, kleine Assistentin entwickelt sich zu einer selbstbewussten, starken Frau, die weiß, was sie will.
Tina erzählt herrlich flott, lustig und teilweise frech selber ihre Geschichte. Vom ersten Moment an ist sie authentisch und sympathisch. Man ist sofort mittendrin im Geschehen. Teilweise ist die Handlung etwas überzogen, das stört aber in keiner Weise.
Auch die anderen Charaktere sind überzeugend und liebenswert beschrieben. Der über alles herrschende Robert Barlow, der trotz aller Macht auch liebenswürdig sein kann und Gefühle zeigt. Und die "Komplizinnen" von Tina - Frauen, die unterschiedlicher nicht sein können, wachsen durch ihre Geschichte zusammen und werden zu Freundinnen.
Tina kann ihrem neuen Freund Kevin natürlich nicht erzählen, was genau sie macht und es ist herrlich zu lesen, was sie ihm alles auftischt, um nur der Wahrheit nicht zu nahe zu kommen.
Am Ende wird aber alles gut!

FAZIT
Ein Frauenroman über einen weiblichen Robin Hood in der heutigen Zeit. Unterhaltsam, mit Witz, Verstand und Gefühl. Absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 13.11.2016
Wir Kassettenkinder
Bonner, Stefan;Weiss, Anne

Wir Kassettenkinder


sehr gut

DAS waren noch Zeiten!

Das Autorenduo Stefan Bonner und Anne Weiss nimmt uns mit zurück in die 80er Jahre. In der Ich- bzw. Wir-Form erzählen sie von vielen Ereignissen und Dingen, die dieses Jahrzehnt geprägt haben. Positive (z. B. der technische Fortschritt, der Mauerfall) wie negative (z.B. Aids, Umweltverschmutzung, Tschernobyl).
In vielem habe ich mich wiedergefunden und es genossen, die ausführliche Beschreibung zu lesen. Manches war so hautnah beschrieben, dass ich wieder in die Zeit zurückversetzt wurde. Es wurden Erinnerungen geweckt, die ich zutiefst im Gedächtnis verborgen hatte. Um nur ein Beispiel zu nennen - bei der Schilderung des Turnunterrichts in den Schulen hatte ich den Geruch der Umkleidekabinen förmlich in der Nase! Duschen nach dem Sportunterricht war zu der Zeit noch keine Option (zumindest an unserer Schule).
Manches hat in mir keine persönlichen Erinnerungen geweckt, denn z. B. Computer- bzw. Videospiele oder amerikanische Fernsehserien haben mich damals nicht interessiert.
Die sporadisch eingestreuten Zitate mehr oder weniger prominenter Zeitgenossen haben gut ins Buch gepasst und mich zum Schmunzeln gebracht.

Da dem Buch eine Handlung im eigentlichen Sinne fehlt, ist es nach meiner Meinung nur für Leute geeignet, die die 80er bewusst miterlebt haben. Ich könnte mir vorstellen, dass es für jemanden, der nicht "dabei" war, nicht so interessant und teilweise langweilig ist. Das ist aber nur mein persönlicher Eindruck.
Für alle, die in der 80ern Kind oder Jugendliche(r) waren, ist es aber ein Hochgenuss! Wir waren wirklich Helden damals, oder?! Heutzutage ist es doch kaum vorstellbar, ohne Smartphone, Facebook, Internet und mit nur 3 (in Worten: drei) Fernsehprogrammen die Jugendzeit zu überstehen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.11.2016
Ein Tal in Licht und Schatten
Buchinger, Marie

Ein Tal in Licht und Schatten


ausgezeichnet

Leben in Südtirol vor und während dem Krieg

Inhalt:
Südtirol, am Anfang des 20. Jahrhunderts. Elisa lebt mit ihrer Familie in einem lebendigen Dorf und wächst dort behütet auf. Ins Nachbarhaus zieht Vito mit seinen Eltern und Geschwistern. Schnell freunden sich die beiden Familien an und das Leben könnte so schön weitergehen. Dann kommt das Jahr 1914 und mit ihm der Beginn des ersten Weltkrieges. Für alle Familien im Dorf hat der Krieg fatale Folgen. Fast alle Männer ziehen an die Front, die Frauen müssen alleine klarkommen.

Meine Meinung:
Marie Buchinger schildert wunderschön und zu Herzen gehend das Leben in dem ladinischen Südtirol. Elisa, die Hauptperson der Geschichte, ist mir sofort ans Herz gewachsen. Aber auch alle anderen Protagonisten werden liebevoll und authentisch beschrieben, ich fühlte mich, als wäre ich dabei gewesen. Der Krieg mit all seinen Schrecken und all dem Leid spielt natürlich eine tragende Rolle, das Hauptaugenmerk liegt aber eindeutig auf den Personen. Wir lernen Elisa als zehnjähriges Mädchen kennen und dürfen miterleben, wie sie sich zu einer mutigen und starken jungen Frau entwickelt, die weiß, was sie will. Auch die anderen Beteiligten begleiten wir durch die Jahre und erleben die Veränderungen, die der furchtbare und sinnlose Krieg nach sich zieht. Es wird aber auch deutlich, wie wichtig Familie und Freundschaft ist. Ohne den Zusammenhalt im Dorf wäre es sicher noch schlimmer geworden. Und auch an der Front erleben wir, dass Feinde zu Freunden werden können.
Als sehr positiv habe ich empfunden, dass die Geschichte nicht mit dem ersten Weltkrieg anfängt. Wir erleben schon ein paar Jahre vorher das Leben und den Alltag, ein Stückchen "heile Welt" in diesem wunderschönen Tal. Da ich die Gegend gut kenne, haben die wundervollen Landschaftsbeschreibungen Jugenderinnerungen in mir hervorgerufen.
Besonders gut hat mir gefallen, das die Kapitel die Geschichte jeweils aus wechselnden Perspektiven erzählen, das macht das Lesen abwechslungsreich und interessant. Mal sind wir im Val Badia, mal an der Kriegsfont.
Als "roter Faden" zieht sich die Liebesgeschichte zwischen Elisa und Vito durch das Buch. Bis zum Ende bangt und hofft man, ob und wie die beiden zusammenfinden.
Das Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. Es hat mich zum Lachen, aber auch zum Weinen gebracht.

Fazit:
Eine absolute Leseempfehlung. Eine Geschichte, die fesselnd, spannend und mit viel Gefühl geschrieben ist. Sie hat mich berührt und wird mich noch einige Zeit beschäftigen.

Bewertung vom 14.10.2016
Vergeltung im Münzhaus
Schier, Petra

Vergeltung im Münzhaus


ausgezeichnet

Spannung-Dramatik-viel Gefühl

Inhalt:
Köln, 1408: Im Haus des Münzwechslers Birboim wird Urs van Oeche ermordet aufgefunden. Sein Knecht Wendel verdächtig die Tochter des Toten, die Hebamme Clara. Diese landet im Gefängnis. Adelina, Neklas und vor allem Griet, die uneheliche Tochter von Neklas und eine gute Freundin Claras, sind sich sicher, dass sie unschuldig ist. Das zu beweisen und den richtigen Täter zu finden erweist sich allerdings als schwierig. Der zukünftige Gewaltrichter Cristan Reese setzt sich zusammen mit Griet für Clara ein. Er interessiert sich aber auch für Griet - mehr als ihr lieb ist.

Meine Meinung:
Dieses Buch war für mich eine Herausforderung: bis vor kurzem war ich der Meinung, ich mag keine historischen Romane. Da ich Petra Schier alias Mila Roth aber durch andere Bücher kenne, habe ich das Experiment gewagt. Und was soll ich sagen - ich bin ein Fan dieses Buches geworden. Wie erwähnt, die Vorgängerbände kenne ich (noch!) nicht, hatte aber beim Lesen nicht das Gefühl, etwas verpasst zu haben. Es gibt, sozusagen nebenbei, immer mal wieder kleine Rückblenden, in denen Adelina-Unkundige wie ich auf den aktuellen Stand gebracht werden. Allerdings wird nicht zu viel verraten, ich freue mich auf die ersten fünf Bände und habe nicht das Gefühl, dass zuviel "verraten" wurde.
Die Protagonisten werden sehr überzeugend und liebevoll dargestellt. Petra Schier schafft es durch ihre authentische und sensible Schreibweise, den Leser in das Leben im Mittelater zu "beamen", man fühlt sich mittendrin statt nur dabei. Ich konnte mich in alle Protagonisten hineinversetzen und fühlte mich manchmal, als würde ich selber durch das Köln des 15. Jahrhunderts spazieren.
Der Schreibstil der Autorin hat mich schon in anderen Büchern begeistert. Durch die flüssige Schreibweise ist man von den ersten Zeilen an gefesselt und möchte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Ich würde nur "ausgebremst", weil ich den Roman im Rahmen einer Leserunde gelesen habe.
Durch die Handlung ziehen sich zwei rote Fäden: zum einen geht es um den Mord an Claras Vater. Man weiß von Anfang an, dass Clara unschuldig ist, tappt aber bis zum Schluss total im Dunklen. Den tatsächlichen Täter hatte ich überhaupt nicht auf der Rechnung.
Zum anderen nimmt sie Liebesgeschichte zwischen Griet und Cristan mindestens genauso viel Raum ein. Die beiden mit ihrer jeweils unrühmlichen Vergangenheit haben es nicht leicht bis zum Happyend. (Heute würde man auf Facebook schreiben: Beziehungsstatus: es ist kompliziert.) Es geht wirklich ans Herz, wie die beiden zueinander finden. Petra Schier versteht es wie kein(e) andere(r) (behaupte ich einfach mal), erotische Szenen anschaulich und prickelnd zu beschreiben, ohne dass es pornographisch wirkt.
Im Nachwort schreibt die Autorin an, dass sie das Wort "niemals" aus ihrem Wortschatz verbannt hat. Es besteht also eine klitzekleine Hoffnung, dass in der Zeit, in der ich die ersten fünf Bände lese, vielleicht ein siebter Band entsteht. Die Hoffnung stirbt zuletzt.....

Fazit:
Dieser Roman hat mich (vormals historische-Romane-Gegnerin) auf der ganzen Linie überzeugt. Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 27.09.2016
Fuchskind / Gesine Cordes Bd.2
Wieners, Annette

Fuchskind / Gesine Cordes Bd.2


gut

Spannend, mysteriös, verwirrend

Inhalt:
Die ehemalige Ermittlerin Gesine Cordes findet an ihrem jetzigen Arbeitsplatz, dem Friedhof, ein ausgesetztes Baby. Zeitgleich wird vor dem Friedhof eine Frauenleiche gefunden, außerdem wurde der Pförtner lebensgefährlich verletzt. Wider Willen wird Gesine in die Ermittlungen hineingezogen. Als auch noch ihr Exmann, ein Polizist, auftaucht, wird die Sache kompliziert und außerdem sehr gefährlich.

Meine Meinung:
Fuchskind ist der zweite Band um Gesine Cordes. Den ersten Band (Kaninchenherz) kenne ich nicht, hatte aber nicht den Eindruck, etwas verpasst zu haben. Es gibt kurze Rückblenden zum Vorgängerbuch, in denen man erfährt, dass Gesines Sohn an einer Pflanzenvergiftung gestorben ist. Daran ist ihre Ehe zerbrochen und deswegen hat sie ihren Beruf aufgegeben. In ihrem Job als Friedhofsgärtnerin geht sie auf und versucht krampfhaft, die Trauer um ihren Sohn und ihr "altes Leben" zu bewältigen.
Zwischen den Kapiteln werden immer wieder giftige Pflanzen beschrieben. Das ist zwar interessant, hat aber mit der Handlung nichts zu tun.
Die Protagonisten sind sehr authentisch beschrieben. Gesines schwieriger Charakter, mit dem sie sich oft selbst im Wege steht, wird sehr gut dargestellt. Auch die anderen Personen haben mich überzeugt.
Leider fehlt dem Buch etwas die Spannung. Der Anfang ist spannend, auch in den letzten Kapiteln nimmt die Handlung nochmal Fahrt auf. Dazwischen hatte ich das Gefühl, dass es nur so dahinplätschert und die Ermittlungen sich im Kreis drehen. Schade, man hätte vielleicht aus diesen brisanten Themen (Menschenhandel, Prostitution und illegale Einwanderung) mehr Spannung erzeugen koönnen.
Der Schreibstil von Annette Wieners gefällt mir gut. Sie schreibt locker und flüssig, zwischendurch bin ich aber über manch merkwürdige Formulierung und unvständliche Sätze gestolpert. Gestört hat mich außerdem, dass viele Dinge, die passieren unglaubwürdig und unlogisch sind. Für mein Empfinden wurden auch nicht alle aufgeworfenen Fragen beantwortet.

Fazit:
Ein außergewöhnlicher, gut zu lesender Krimi, der mich leider nicht überzeugt hat.

Bewertung vom 23.09.2016
Todesmärchen / Sabine Nemez und Maarten Sneijder Bd.3
Gruber, Andreas

Todesmärchen / Sabine Nemez und Maarten Sneijder Bd.3


ausgezeichnet

Märchenhafte Morde

Inhalt:
Piet van Loon hat einige grausame Morde verübt. Dafür wandert er in den Knast. Ermittler Maarten S. Sneijder überzeugt sich höchstpersönlich davon, dass der Schwerverbrecher hinter den Mauern des Hochsicherheitsgefängnisses verschwindet.
Jetzt, fünf Jahre später, passieren auf einmal wieder mehrere Morde mit der gleichen Handschrift. Piet kann nicht der Täter sein, er ist im Gefängnis. Oder vielleicht nicht? Sneijder und seine Partnerin Sabine Nemez ermitteln und geraten dabei selbst in höchste Gefahr.
Märchen sind teilweise brutal und grausam, die Morde orientieren sich daran.

Meine Meinung:
Nach "Todesfrist" und "Todesurteil" ist "Todesmärchen" der dritte Fall für Maarten S. Sneijder und Sabine Nemez. Man kann dieses Buch ohne weiteres lesen, ohne die Vorgänger zu kennen. Für mein Empfinden war dieser Band noch besser als die ersten beiden, obwohl die schon kaum zu toppen sind.
Maarten S. (!) Sneijder läuft wieder zu Höchstform auf. Eigentlich ist er ein unmöglicher Typ, der seine Mitmenschen respektlos und äußerst unfreundlich behandelt. Trotzdem ist er irgendwie liebenswert. Seine Partnerin Sabine Nemez weiß mit seiner Art umzugehen und bietet ihm immer besser die Stirn.
Auch die Charaktere der anderen Protagonisten zeichnet Andreas Gruber genial und sehr überzeugend. Entweder findet man jemanden von Herzen sympathisch oder abgrundtief unsympathisch. Das geht so weit, dass ich selbst den Mord an einer Person nicht bedauert habe.
Die grausamen Mordszenen sind stellenweise detailgenau beschrieben - das ist nichts für schwache Nerven.
Die Geschichte wir in zwei Handlungssträngen erzählt, einmal wird die Zeit vor fünf Jahren beleuchtet, das Hauptaugenmerk liegt aber auf der Gegenwart.
Die Story ist von er ersten bis zur letzten Seite spannend und fesselnd, immer wieder passieren überraschende Dinge, mit denen man als Leser überhaupt nicht gerechnet hat. Da ich das Buch im Rahmen einer Leserunde gelesen habe, musste ich mich bremsen. Ansonsten hätte ich es gewiss in einem Rutsch durchgelesen.

Fazit:
Eine absolute Leseempfehlung, mit Abstand der beste Thriller, den ich in diesem Jahr gelesen habe.