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N.M.
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Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 92 Bewertungen
Bewertung vom 16.09.2022
Gangster müssen clever sein
Boie, Kirsten

Gangster müssen clever sein


ausgezeichnet

Der neue Kinder-Krimi von Kirsten Boie hat mich total überzeugt! Ich muss zugeben, dass ich die beiden Vorgänger "Der Junge, der Gedanken lesen konnte" und "Entführung mit Jagdleopard" erst nach dem Lesen entdeckt habe. Aber ich werde sie jetzt sicherlich lesen und finde, dass man auch ohne die beiden Bücher zu kennen sehr gut in die Geschichte reinkommt.

Zum Inhalt: In der Villa der Familie Ranzmeier wird eingebrochen und Mesut überredet seinen Freund Valentin, in dem Fall zu ermitteln. Bald schließen sich den beiden Jamie-Lee und Fee an und gemeinsam machen sie sich auf die Verbrecherjagd.

Die beiden Hauptakteure Valentin und Jamie-Lee erzählen die Geschichte abwechselnd aus ihrer jeweiligen Sicht. Die Schriftart wechselt auch von Kapitel zu Kapitel, so dass man leichter weiß, wer gerade erzählt Aufgrund von sehr unterschiedlichem Sprachstil der beiden ist es aber auch so ganz leicht zu erkennen.

Die Figuren finde ich sehr gelungen. Da ist Valentin, der mit seiner Mutter aus Kasachstan gekommen ist, und offenbar Bücher, insbesondere Krimis, leidenschaftlich gerne liest und sich auch sonst ausgewählt ausdrückt. Er ist hilfsbereit und nett. Sein bester Freund Mesut hat türkischen Hintergrund und eine große Familie. Er ist einfacher gestrickt als Valentin, aber hat das Herz am rechten Fleck und ist mächtig stolz auf seinen großen Bruder Ahmed, den Polizisten. Da ist Jamie-Lee, deren Mutter alkoholsüchtig ist und gerade versucht, trocken zu bleiben. Jamie-Lee ist aus einer bildungsfernen Familie und drückt sich entsprechend aus. Sie benutzt Schimpfwörter und auch sonst ist ihr Sprachstil durch Ausdrücke wie "krass, cool, Alter, saufen" geprägt. Die letzte in der Bande, Fee, ist die Tochter des Milliardärs, in dessen Villa eingebrochen wurde, und zugleich eine Art Freundin von Jamie-Lee. Sie agiert mehr im Hintergrund. Dazu gibt es noch weitere Figuren, die zum Teil recht skurril sind.

Kirsten Boie schafft es, ein Buch zu schreiben, in dem man sich herrlich unterhalten fühlt, in dem man aber auch über die Ungerechtigkeiten nachdenken kann. Wenn z.B. Jamie-Lee von Fee erwartet, dass diese ihr das Geld zum Ausdrucken der Fotos gibt, dann klingt es erst einmal egoistisch und eigennützig. Aber wenn man bedenkt, dass Kinder aus ärmlichen Verhältnissen, dazu noch mit einer alkoholkranken Mutter, einfach kein Geld und somit auch keine Wahl haben, dann ist es schon etwas schwieriger. Für solche Kinder ist es logisch, wenn diejenigen, die Geld haben, ihnen auch welches geben.

Ich finde es gut, dass die Schimpfwörter, bis auf wenige Ausnahmen, nicht voll ausgeschrieben werden. Auch wenn viele Kinder sie benutzen, haben sie in den Kinderbüchern meiner Meinung nach nichts zu suchen.

Das Buchcover ist sehr schön gestaltet und man bekommt eine Ahnung davon, worum es im Buch geht.

Alles in allem ist Kirsten Boie ein wunderbarer Kinder-Krimi gelungen, der viel Spaß beim Lesen macht und vor allem gegen Ende richtig spannend wird. Ich freue mich bereits auf das Lesen der Vorgängerbücher. Von mir eine ganz klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 16.09.2022
Auftrag jenseits der Zeit / Time Travel Academy Bd.1
Hasse, Stefanie;Stein, Julia K.

Auftrag jenseits der Zeit / Time Travel Academy Bd.1


sehr gut

Ich fange mit dem wichtigsten an: alles in allem hat mir die Geschichte um Max und seine Freunde sehr gut gefallen. An einigen Stellen finde ich den Schreibstil nicht ganz rund, aber dazu gleich mehr.

Worum geht es? Max, ein 12-jähriger Junge, lebt ein recht langweiliges Leben - ohne Handy, ohne Fernsehen, nur mit Büchern und Holzspielzeug. Das und das Verschwinden seiner Schwester Stella vor ein Paar Jahren macht ihn zu einem Außenseiter. Seit einer Verletzung darf er nicht einmal Fußball spielen und das macht ihm zusätzlich noch zu schaffen. Und dazu sind noch Ferien... Doch an seinem 12. Geburtstag kommt plötzlich eine goldglitzerne Einladung für eine Aufnahmeprüfung an der Time Travel Academy an. Was er erst einmnal für eine Überraschung seiner Eltern hält, entpuppt sich als Wirklichkeit und er wird in eine ganz neue Welt katapultiert... Ob er da sogar seine Schwester wiederfinden kann?

Die Idee des Buchs ist super und am besten gefällt mir die Time Travel Academy selbst - auch wenn man im ersten Band noch nicht alle Geheimnisse kennt. Auch Max Freunde, die sich nacheinander zusammenfinden, sind jede und jeder für sich spannende Persönlichkeiten. Da ist Sakura, der Technikfreak, da sind Ravi und Pickles, und da ist Valentina, die vermeintliche VIP mit einem (dunklen?) Geheimnis. In diesem ersten Band wachsen sie zu einem Team zusammen, das seine ersten Abenteuer besteht. Und weitere werden sicherlich folgen.

Zum Schreibstil: Max spricht direkt zu Leserinnen und Lesern. Das ist auf der einen Seite ganz schön. Auf der anderen wird es auf Dauer ermüdend und auch die vielen Aussagen in Klammern. Ich hatte manchmal den Eindruck, dass die beiden Autorinnen so viele Ideen hatten, die sie unbedingt noch reinpacken wollten, dass sie sie auf diese Weise mit reingenommen haben. Auch sind einige Figuren noch nicht ganz ausgereift, aber für den ersten Teil einer Reihe ist es vollkommen in Ordnung.

Zu Illustrationen: die finde ich ganz gut, insbesondere den Cover. Einzig wäre es schön, wenn die Kapitelvignetten mehr Bezug zu der Handlung in dem jeweiligen Kapitel hätten. Und wenn sie sich nicht wiederholen würden.

Fazit: Ein spannender Einstieg in eine neue Buchreihe mit einigen Schwächen, die aber das Lesevergnügen zumindest bei mir nicht ernsthaft mindern konnten. Von mir eine klare Leseempfehlung für alle Fans von spannenden und fantastischen Geschichten ab 10 Jahren.

Bewertung vom 17.08.2022
Der schönste Zufall meines Lebens
Williams, Laura Jane

Der schönste Zufall meines Lebens


sehr gut

"Der schönste Zufall meines Lebens" erzählt die Geschichte von Penny, einer Café-Besitzerin in London, die es nicht so leicht mit den Männern hat. Dann taucht plötzlich der schöne Francesco auf und alles kommt ins Rollen...

Die Figuren in diesem Roman haben mich nicht durchgehend überzeugen können: da ist Penny, die auf der einen Seite sehr selbstbewußt ihr Café leitet und eine begnadete Köchin ist, auf der anderen Seite aber total verunsichert durch die schlechten Erfahrungen mit Männern. Stuart, ihr Angestellter, istein netter Typ, der versucht, sie zu verkuppeln, und ihr ansonsten gute Ratschläge gibt. Sharon, Pennys beste Freundin, ist lustig und lebensfroh, hat selbst Kinder und ist dadurch ein wenig eingeschränkt, was das "Austoben" angeht. Dann sind da noch Clementine, Pennys jüngere Schwester, die aber hier und da deutlich als die ältere Schwester auftritt und ihre Schwester unterstützt, so gut sie kann... Hin und wieder fand ich Penny recht frustrierend, wohingegen ich Sharon als eine erfrischende Figur empfand.

Insbesondere frustrierend fand ich Pennys Umgang mit Männern - von verzweifelt über flirtend bis hin zu draufgängerisch und manchmal auch ein wenig rücksichtslos. Von allem ist etwas dabei.

Die Handlung ist in meinen Augen wie erwartet: eine erfolgreiche junge Frau trifft, natürlich dann wenn sie es am wenigsten erwartet, einen tollen Mann. Und gerade wenn alles super klappt, muss sie umziehen, um das Pub von ihrem schwer kranken Onkel zu retten. Und alles geht durcheinander inklusive einem totalen Gefühlschaos bei Penny. Mich erinnert die Geschichte ein wenig an Bridget Jones, Tatsächlich... Liebe und ähnliche Geschichten - typisch britisch und irgendwie nett.

Der Schreibstil gefiel mir mal mehr mal weniger - manche Dialoge waren wirklich lustig, manche aber eher ermüdend und ich wollte nur schnell fertig sein.

Fazit: an sich kein literarisches Meisterwerk, aber den Anspruch hatte die Autorin auch sicherlich nicht. Der Roman eignet sich als netter Zeitvertreib für Zwischendurch - sozusagen ein literarisches Quickie.

Bewertung vom 01.08.2022
Gemeinsam schlau statt über Schule meckern
Beste, Béa;Jansen, Stephanie

Gemeinsam schlau statt über Schule meckern


ausgezeichnet

Das Buch "Gemeinsam schlau statt über Schule meckern" von Béa Beste und Stephanie Jansen habe ich sehr gern gelesen, da ich Beas Blog schon seit einigen Jahren lese und ihre Beiträge häufig sehr interessant finde.

Im ersten Teil des Buchs wird theoretisch über das Lernen an sich, die frühkindliche Bildung, die Kind-Lehrkraft-Beziehung und Eltern-Lehrkraft-Beziehung sowie die Kombination der beiden geschrieben. Dazu werden auch unterschiedliche Lerntypen vorgestellt und erläutert. Zur Auflockerung und besserer Anschaulichung gibt es zu jedem Kapitel Illustrationen und verschiedene Checklisten. Auch wenn mich persönlich die Checklisten nicht so angesprochen haben, gibt es sicherlich genügend Leserinnen und Leser, bei denen es anders ist. Gut gefallen haben mir auch die vielen konkreten Beispiele aus der Erfahrung der beiden Autorinnen oder auch von Tollabea Community.

Im zweiten Teil werden dann Ideen und Anregungen für Spiele und gemeinsame Aktivitäten in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden vorgestellt. Da meine beiden Kinder bereits in der Schule sind, war ich froh zu sehen, dass unsere Schule bereits erfolgreich einige der aufgeführten Ideen durchführt.

Fazit: ich finde, das Buch geeignet sich gut als Anregung für Eltern von (angehenden) Schülerinnen und Schülern, aber auch für Lehrkräfte und Schulleitungen, um das eigene Verhalten zu reflektieren und sich Gedanken zu machen, wie man die Zusammenarbeit und das Vertrauen zwischen dem Lehrpersonal und der Elternschaft (weiter) verbessern kann.

Bewertung vom 08.07.2022
Not all heroes wear capes
Brooks, Ben

Not all heroes wear capes


ausgezeichnet

Ein ganz tolles Buch für kleine und große Heldinnen und Helden

Ich fange diesmal von vorne an: das Cover sieht sehr ansprechend aus - mit Anspielung an Superman, aber mit dem Titel, der genau das Gegenteil sagt: Nicht alle Helden tragen Umhänge.
Die Schreibart wechselt zwischen Comic und Volltext und der Autor gelingt es, immer wieder auch Bezug zum eigenen Leben herzustellen und auch zur Realität der Leserinnen und Leser.
Mir hat das Buch richtig gut gefallen, denn es werden eben Alltagshelden vorgestellt, die anderen Menschen oder Tieren oder der Umwelt helfen. Und dabei zum Teil ganz klein anfangen. Jedes Kapitel fängt mit einem Zitat an und hat eine klare Aufforderung, beispielsweise: "Schau, wo deine Hilfe gebraucht wird" oder "Steh für deine Überzeugungen ein". Anschließend wird dann mehr darüber erzählt. Dabei werden die (jungen) Leserinnen und Leser direkt angesprochen und es gibt immer mal wieder Fragen, über die wir nachdenken können. Häufig gibt es spannende Erklärungen und Ermunterung, bestimmte Sachen anzupacken - zum Beispiel eine ganz eigene Kettenreaktion auszulösen.
Ich finde das Buch sehr gut, sowohl für kleine als auch große Heldinnen und Helden, insbesondere aber für die junge Leserschaft ab ca. 10 Jahren, da sie dann langsam an sich zu zweifeln beginnen und ihren eigenen Weg losgehen.
Der lockere Schreibstil und die Auflockerung durch Grafiken und Comics machen das Ganze auch abwechslungsreich und spannend für Leserinnen und Leser.
Von mir eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 13.06.2022
Mein Glück ist meine Entscheidung
Berbuer, Angie;Schlitzer, Andrea

Mein Glück ist meine Entscheidung


sehr gut

Angie Berbuer schreibt das Buch "Mein Glück ist meine Entscheidung" als eine Art persönliches Fazit nach einem schicksalshaften Unfall, in dem sie ihre beide Beine verlor.

Am Anfang fand ich den Einstieg sehr leicht und kam auch recht schnell voran, aber dann wurde das Buch etwas zäh, weil es immer wieder Wiederholungen und Rückblenden auf das bereits Erzählte gab. Für mich war es so, alls ob die Autorin selbst ihre Gedanken noch am Sortieren ist. Das fand ich etwas anstrengend und habe deswegen einen Punkt abgezogen.

Angie ist eine starke und mutige junge Frau, die sich von dem Unfall und der dadurch entstandenen Behinderung nicht abschrecken lässt, sondern ihr Leben wieder packt, umkrempelt und genießt. Ich finde es toll und auch sehr gut, dass sie diese Erfahrung mit anderen teilt, um somit auch anderen Menschen, die womöglich ein ähnliches Schicksal ereilt, zu helfen, ihren eigenen Mut zu finden und sich selbst mit ihrem neuen Leben zu akzeptieren und als genauso wertvoll wie vorher zu sehen.

Die recht schwierige Beziehung zu den eigenen Eltern zieht sich durch das gesamte Buch durch, was zum Teil ermüdend, zum Anderen aber auch schwer zu ertragen ist, weil ich mich frage, wie es für die beiden ist, so über sich zu lesen.

Alles in allem ist es sicherlich ein Buch, dass Menschen in einer ähnlichen Situation helfen kann - ob sie es allerdings ertragen, so ein Buch nach einem Unfall zu lesen, wage ich zu bezweifeln. Aber für die Angehörigen und Freunde wäre es vielleicht gut zu wissen, was für Gedanken so jemanden beschäftigen dürften und welche Fehler man womöglich auch vermeiden könnte. Ich wünsche Frau Berbuer auf jeden Fall alles Gute und mögen sich ihre Träume von Familie und allem, was dazu gehört, erfüllen!

Bewertung vom 10.06.2022
Disney Villains: Ein tierisch guter Plan / 1000 Gefahren junior Bd.5
Lenk, Fabian

Disney Villains: Ein tierisch guter Plan / 1000 Gefahren junior Bd.5


ausgezeichnet

Ich habe schon als Kind solche Bücher geliebt: ich selbst als Hauptfigur (und hier sogar als ein schickes Erdmännchen bzw. Merkat). Und dann kann ich noch entscheiden, wie die Geschichte weiter geht. Und immer wieder von vorne anfangen und neue Wege ausprobieren, auch wenn manche Wege kein gutes Ende nehmen.

Ich finde, dieses Buch schafft es auf eine wundervolle Weise, selbst die kleineren Lesemuffel in seinen Bann zu ziehen und sie zu verleiten, immer wieder von Vorne anfangen zu wollen. Schließlich möchte man herausfinden, wie viele verschiedene Möglichkeiten es gibt. Es fördert nicht nur die Lesekompetenz, sondern bietet mit kleinen Rätseln Abwechslung und Spaß abseits des Lesens. Auch schafft es dadurch kleine Leseverschnaufspausen.

Der Schreibstil und die Schriftgröße verraten uns, dass das Buch nicht für die absoluten Leseanfänger gedacht ist, sondern vielmehr die etwas geübteren Lesern ansprechen und zum Lesen animieren soll. Und das gelingt ihm auf jeden Fall - die Geschichte ist spannend, die meisten Kinder dürften Cruella de Vill und ihre beiden tolpatschigen Mitstreiter Jasper und Horace kennen und somit ist der Einstieg leicht geschafft. Auch wenn es hier nicht um Dalmatiner geht, so geht es dennoch um Tiere und es ist sehr spannend. Die Illustrationen sind in gewohnter Disney-Qualität und machen einfach nur Spaß.

Fazit: Eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 10.06.2022
Steck mal in meiner Haut!
Hödl, Saskia;Amofa-Antwi, Pia

Steck mal in meiner Haut!


sehr gut

Das Cover ist schon mal sehr ansprechend gestaltet: drei Kinder, die miteinander sprechen. Sie sehen unterschiedlich aus, lächeln sich aber an. Genau so soll es auch sein. Auch die Illustrationen im Buch sind durchweg alle sehr gelungen.

Das Buch "Steck mal in meiner Haut!" spricht wichtige Themen wie Antirassismus, Aufklärung und Empowerment an. Es ist für Kinder ab 5 Jahren vorgesehen und kann sicherlich als Einführung in das Thema sehr dienlich sein, zumal es neben den einfachen Erklärungen für Kinder immer auch (graphisch und in anderer Schriftart hervorgehoben) Anregungen für Erwachsene gibt zum jeweiligen Thema.

Mir gefällt es sehr gut, dass die Beiträge für Kinder wirklich leicht verständlich sind und das Buch auch ohne Gewaltdarstellungen auskommt. Das ist auf der einen Seite sehr schön, denn gerade Rassismus zeigt sich oft auf subtile Art und nicht unbedingt durch aggressives Verhalten - zum Beispiel, indem Kinder unterschiedlich bewertet werden oder ihnen Eigenschaften zugeschrieben werden, nur weil sie andere Hautfarbe haben, ihre Eltern (vermeintlich) nicht aus Deutschland sind oder sie ärmer sind als andere. Was mir persönlich besonders gut gefallen hat, ist auch der Hinweis auf die Wichtigkeit der Mehrsprachigkeit - es ist einfach schade, wie viele Eltern ihren Kindern die eigene Muttersprache nicht beibringen aus Angst, dass sie in der Schule Nachteile haben könnten. Auch den Hinweis mit dem unterschiedlichen Essen finde ich sehr wichtig, weil man häufig dieses "Was ist das denn?" oder ähnliches hört.

Nun einige Kritikpunkte, die keinesfalls die Bedeutung und Qualität des Buchs schmälern sollen, aber einen Punkt Abzug erklären:

- Ich finde, der Schwerpunkt liegt fast durchgehend (bis auf das Thema "Antisemitismus") auf BIPoC. Es ist sicherlich richtig, dass BIPoC häufiger als andere dem Rassismus ausgesetzt sind. Nichtsdestotrotz passiert es auch vielen Menschen, die zwar aufgrund ihrer Hautfarbe nicht weiter auffallen, aber aufgrund von anderen Merkmalen wie beispielsweise einen ungewöhnlichen Namen, der Haarfarbe oder der Kleidung.

- Es sind sehr viele Themen zusammengepresst. Die sind alle sehr wichtig, nur kann man sie deswegen nur andeuten und keinesfalls in die Tiefe gehen. Das ist ein wenig schade und vor allem die kleineren Kinder können wahrscheinlich nur einen Bruchteil davon aufnehmen. Bei den Größeren kann ich es mir eher vorstellen.

- Die Schreibweise ist politisch sehr korrekt, hindert aber ein wenig den Lesefluss, insbesondere für Kinder selbst, die es (noch) nicht gewohnt sind.

- Neben dem Glossar hätte ich mir als Erwachsene noch Hilfe bei der Aussprache der Namen und Gerichte gewünscht - bei einigen weiß ich es einfach nicht, wie die richtige Aussprache lautet und hätte es gern gelernt.

- Die kleine Frage nach den Flaggen auf Seiten 32-33 war super - es hätte gerne noch ein paar solche kleine "Rätsel" geben können, um es für Kinder noch erlebbarer zu machen.

Alles in allem ein tolles Buch, welches man gut als Einführung in diese wichtige Thematik nehmen kann - in der Kita, der Schule oder Zuhause.

Bewertung vom 10.06.2022
Kenne deinen Wert! Der Gehaltsratgeber für Frauen
Moldenhauer, Susan J.

Kenne deinen Wert! Der Gehaltsratgeber für Frauen


ausgezeichnet

Eines vorweg: ich bin überhaupt kein Typ Mensch, der gerne Ratgeberbücher liest. Dieses hier habe ich allerdings recht gerne gelesen. Klar war dabei nicht jedes Kapitel gleich interessant für mich, aber dennoch wertvoll.

Am Anfang erklärt die Autorin, wie es dazu kommt, dass Frauen weniger verdienen und führt dadurch sehr schön in das Thema ein. Das Thema betrifft allerdings nicht nur Frauen - es gibt genügend Menschen, die zu zurückhaltend sind, schüchtern, ängstlich oder was auch immer und dadurch den Kürzeren bei den Gehaltsverhandlungen ziehen. Somit ist dieses Buch keinesfalls als reiner Ratgeber für Frauen zu verstehen, auch wenn es in erster Linie Frauen ansprechen wird.

Das Buch ist in vier Teile unterteilt. Im ersten Teil geht es um Informationen holen und darum zu verstehen, was beispielsweise zum eigenen Marktwert steht und was man in der Gehaltsverhandlung noch alles verhandeln kann außer "nur" mehr Gehalt. Auch einen kleinen Exkurs zur Unternehmenskultur bietet uns die Autorin an dieser Stelle. Im zweiten Teil geht es darum, sich Klarheit über die eigene Situation zu schaffen, wie steht es um eigene Netzwerke und Ziele beispielsweise. Der dritte Teil lädt dazu ein, die eigenen Einstellungen zu Geld, zu Autoritäten und zur Verhandlung an sich zu überprüfen. Wie denken wir, wie funktionieren wir in Bezug auf diese Themen. Der vierte Teil gibt dann Ratschläge, wie vir beim Bewerben den richtigen Ton treffen können, mit welcher Haltung wir in ein Bewerbungsgespräch oder auch eine Gehaltsverhandlung hineingehen sollten und erklärt auch einiges über die Psychologie des Verhandelns - über Tricks, Kniffe und Manipulationen.

Susan J. Moldenhauer schafft es, einen Ratgeber zu schreiben, der viele hilfreiche Tipps bietet und zwar für unterschiedliche Lebensrealitäten - Berufseinsteigerin mit Studium, Handwerkerin oder auch Selbstständige, aber ebenso sehr erfahrene Profis, die dennoch immer wieder vor gleichen Problemen stehen. Ich werde mir das Buch sicherlich immer wieder zur Hand nehmen, wenn ich in einer Situation bin, in der die Tipps nützlich sein können.

Bewertung vom 27.05.2022
Ritt im Nordlicht / Mein Feuerpferd Bd.1
Schreiber, Chantal

Ritt im Nordlicht / Mein Feuerpferd Bd.1


ausgezeichnet

"Mein Feuerpferd" ist ein schönes Buch für alle, die Island mögen oder es kennenlernen wollen. Dazu kommt noch eine Patchwork-Familiengeschichte, eine Geschichte über Freundschaft und die Liebe zu Pferden...

Eva soll für 6 Wochen über die (verlängerten) Ferien zu ihrem Vater nach Island gehen. Zuerst ist sie alles andere als begeistert, weil sie nicht nur ihn, sondern auch seine neue Frau besuchen soll. Es erübrigt sich zu schreiben, dass sie von ihr alles andere als begeistert ist. Das schlimmste ist, dass alle anderen sie zu scheinen mögen... Sehr bald entdeckt Eva aber Eldur, das Feuerpferd, und empfindet sofort eine ganz starke Bindung zu ihm. Das und die Freundschaft mit einem Nachbarsmädchen helfen ihr, die Schönheit Islands zu entdecken und lieben zu lernen.

Was sich als die übliche Feel-Good-Story liest ist im Endeffekt auch das - dennoch schafft es die Autorin, immer mal wieder interessante Wendungen einzubauen, die Leser auch mal komplett zu überraschen und ihnen die Schönheit Islands näher zu bringen. Auch dass sie immer mal wieder die isländische Sprache benutzt, finde ich großartig. Noch besser wäre am Ende eine Art Glossar mit Aussprache, da ich das Buch meinen beiden Töchtern vorgelesen habe und mich manchmal fragte, wie ich etwas aussprechen soll.

Ich finde es ein schönes Buch über die Familienbande, die Patchwork-Familie, Freundschaft, Pferde und Island, seine Schroffheit und Schönheit zugleich. Meine beiden Mädels (10 und 7 Jahre alt) fanden das Buch auch schön und freuen sich über die Fortsetzung.