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Aus Liebe zum Lesen
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Rannungen

Bewertungen

Insgesamt 199 Bewertungen
Bewertung vom 23.04.2023
Melody
Suter, Martin

Melody


ausgezeichnet

Das war tatsächlich mein erster Suter und was für einer! Tom soll das Vermächtnis von Nationalrat Dr. Stotz sortieren und für die Nachwelt bewahren. Auf seinem Weg in die Vergangenheit spielt zusehends Stotz‘ Verlobte „Melody“ und deren mysteriöses Verschwinden eine eine immer zentralere Rolle.

Martin Suters Schreibstil hat nicht sofort in seinen Bann gezogen. Geschickt baut er Spannung in die eigentlich recht ruhige Handlung ein und konstruiert eine Geschichte mit einigen überraschenden Wenden. Die Charaktere sind authentisch und perfekt aufeinander abgestimmt.

„Melody“ war mein erster, aber definitiv nicht mein letzter Suter. Klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 16.04.2023
Tomate, Fahrrad, Guillotine
Wolff, Kerstin

Tomate, Fahrrad, Guillotine


ausgezeichnet

Feministische Themen rücken ja glücklicherweise immer weiter in den Fokus und im Knesebeck-Verlag ist jetzt dazu Kerstin Wolffs Buch „Tomate, Fahrrad, Guillotine - Eine kurze Frauengeschichte in 30 Objekten“ erschienen.

Wieso FRAUENgeschichte? Gibts nicht DIE eine Geschichte? Nein! Denn die Geschichtsschreibung erfolgte ausschließlich durch Männer und so ist unsere heutige Sicht auf die Vergangenheit männlich geprägt und Frauen werden dabei (bewusst) übersehen. Dass aber auch Frauen unter den Ersten waren, die Gipfel erklommen und schon während der Französischen Revolution feministische Manifeste veröffentlicht wurden, erklärt uns Kerstin Wolff.

Die Herangehensweise an das Thema finde ich klasse und bei einige Objekten hätte die feministische Bedeutung nicht erahnen können. Immer wieder geht die Autorin auch auf die heutige Situation ein und zeigt, dass viele Themen auch heute noch aktuell sind. Besonders gut gefällt mir auch die Aufmachung des Buchs. Neben der übersichtlichen Strukturierung durch Schriftart, -größe und -farbe, sind es die farbenfrohen Illustrationen von Tatjana Prenzel, die das Buch zu einem absoluten Hingucker machen. Ganz große Leseempfehlung!

Bewertung vom 19.03.2023
Der Hashimoto-Guide - Ihr Weg zum Therapie-Erfolg
Lunow, Christian;Dörsing, Marcel

Der Hashimoto-Guide - Ihr Weg zum Therapie-Erfolg


sehr gut

Für alle, die an einer Schilddrüsenerkrankung oder anderen Autoimmunkrankheiten leiden, habe ich heute einen Ratgeber: „Der Hashimoto Guide - Ihr Weg zum Therapieerfolg“ von Christian Lunow und Marcel Dörsing.

Mediziner Dr. Christian Lunow leitet ein großes Check-up-Zentrum in Bornheim und erklärt in diesem Buch ausführlich, wie unsere Schilddrüse funktioniert, welche Funktionsstörungen es gibt und wie man diese erkennt und welche Begleiterkrankungen damit einhergehen können. Das alles bereitet er sehr wissenschaftlich, aber dennoch verständlich auf.

Was mir hingegen zu kurz kommt, ist der letzte Abschnitt, in dem es um Therapien und das Leben mit der Erkrankung geht. Die Information und Empfehlungen sind sehr allgemein und oberflächlich gehalten. Auch wenn die Therapie letztlich natürlich immer ärztlich überwacht werden sollte, so macht das Buch doch deutlich, dass auch viele Ärzte oft noch wenig über Schilddrüsenerkrankungen wissen. Um die nötige Eigeninitiative des Patienten möglich zu machen, bedarf es aber viel mehr Wissen um Therapiemöglichkeiten und konkreteren Empfehlungen, als im Buch beschrieben.

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Bewertung vom 15.03.2023
Die Liebe an miesen Tagen
Arenz, Ewald

Die Liebe an miesen Tagen


gut

Endlich wieder ein neuer Roman von Ewald Arenz: „Die Liebe an miesen Tagen“ erzählt die Liebesgeschichte von Clara und Elias.

Als sie sich das erste Mal begegnen, merken beide, dass sie füreinander bestimmt sind. Dennoch gestaltet sich ihr Weg nicht so einfach und sie müssen Entscheidungen treffen, die auch das Leben des anderen beeinflussen und dann kommt auch noch eine gehörige Portion Schicksal dazu.

Weder die Geschichte noch die Charaktere konnten mich diesmal richtig überzeugen. Mir erschlossen sich teilweise die Handlungen der Personen nicht, mir war es zu viel Dramatik auf der einen und zu viel Wohlgefallen auf der anderen Seite, kurzum: Der Funke ist nicht übergesprungen.

Das konnten leider auch nicht Ewald Arenz‘ außerordentliches Schreibtalent und die wirklich tolle Lesung von Torben Kessler ändern.

Bewertung vom 12.03.2023
Liebewesen
Schmitt, Caroline

Liebewesen


ausgezeichnet

Liebe wird in Romanen und Filmen ja meistens so dargestellt: Mann und Frau verlieben sich, kommen auf einigen Umwegen zusammen, heiraten und bekommen bestenfalls noch zwei Kinder on top in ihrem Häuschen im Grünen. Dass Liebe in der Realität ganz anders aussieht und wesentlich vielfältiger und schwieriger ist, zeigt Caroline Schmitt in ihrem Debut-Roman „Liebewesen“ auf eindrucksvolle Art und Weise.

Lio und Max bringen einiges an „Gepäck“ mit in ihre Beziehung. Als Lio ungewollt schwanger wird, prasselt die Vergangenheit mit voller Wucht auf sie ein. Caroline Schmitt nimmt kein Blatt vor den Mund, auch wenn die Wahrheit wehtut. Sie schreibt über schwierige Themen, wie Abtreibung, Gewalt und Depressionen, und lässt klischeehafte Vorstellungen hinter sich.

Auch wenn mir die Figuren teilweise ein bisschen zu sehr in ihren Rollen verhaftet sind und hier und da ein bisschen die Tiefe fehlt, funktioniert die Story gut. Der etwas eigenwillige Schreibstil passt perfekt zur Erzählstimme und bringt Dynamik in das Geschehen.

Caroline Schmitt hat mit Lio eine starke Frauenfigur geschaffen, die auch Scheitern darf und mit der sich wohl mehr Menschen identifizieren können als mit den meisten Romanheldinnen.

Bewertung vom 09.03.2023
So klingt das ABC
Boyer, Jeanne

So klingt das ABC


ausgezeichnet

Wir haben hier bald unsere erste ABC-Schützin, da kommt „So klingt das ABC“ von Jeanne Boyer und Julien Billaudeau aus dem Verlag Kleine Gestalten genau richtig.

Zu jedem Buchstaben hat sich die Autorin Jeanne Boyer einen kleinen Text ausgedacht, der den Laut des Buchstabens klingen lassen soll, z. B. beim R, das sich anhört, „wie ein grummeliger Tiger, der aus dem Schlaf gerissen wurde“. So lernen die Kinder gleich, wie man die Buchstaben ausspricht und das auf ganz spielerische Art und Weise.

Passend dazu hat Julien Billaudeau jeden Buchstaben farbenfroh illustriert. Die Zeichnungen sind mal mehr, mal weniger abstrakt, mal zeigt sich der Buchstabe automatisch, mal muss man kurz suchen, aber immer sind die Bilder interessant gestaltet.

Bewertung vom 06.03.2023
Die Wirtinnen
Pistotnig, Silvia

Die Wirtinnen


ausgezeichnet

Gefangen in Rollenbildern und geprägt von Wertvorstellungen führen die Frauen in Silvia Pistotnings Roman „Die Wirtinnen“ aus dem schweizerischen Indie-Verlag Elster & Salis ein Gasthaus in der Provinz.

Als Ankerpunkte in der Familiengeschichte hat sich die Autorin wenige Jahre, wie 1938 und 1994 herausgepickt und lässt die 3 Protagonistinnen Oma Johanna, Mutter Marianne und Gertrud im ständigen Wechsel aus ihrer Sicht von ihrem Leben erzählen. Dabei verleiht Silvia Pistotnig jeder Figur ihre eigene, unverkennbare Erzählstimme, die sie authentisch wirken lässt.

Allen 3 Frauen ist gemein, dass sie sich mit familiären und gesellschaftlichen Erwartungen konfrontiert sehen und jede geht auf ihre eigene Art damit um. Neben den Widrigkeiten des Zeitgeschehens müssen sich alle auch mit den Geheimnissen der Familie herumschlagen. Und davon gibt es einige, denn alle vermeiden es tunlichst, mehr als das Nötigste miteinander zu reden und so bleibt jeder mit seinen Gefühlen und Gedanken für sich.

Ganz ruhig und dennoch keineswegs langweilig entwirft die Autorin ein vielschichtiges und authentisches Bild einer Familie über mehrere Generationen und lässt dabei deren jeweiliges Lebensgefühl mitschwingen.

Bewertung vom 26.02.2023
Spannende Detektivgeschichten zum Mitraten - Leserabe ab 2. Klasse - Erstlesebuch für Kinder ab 7 Jahren
Kiel, Anja

Spannende Detektivgeschichten zum Mitraten - Leserabe ab 2. Klasse - Erstlesebuch für Kinder ab 7 Jahren


ausgezeichnet

Wer hat Herrn Wangs Katze, Frau Stolz, entführt? Und wo sind die Lesebücher der Klasse 3a nur hingekommen? Gut, dass es mit Emma, Robin, Elena und Matteo kleine Detektive gibt, die diesen und anderen Rätseln auf die Spur gehen und das nicht alleine, sondern zusammen mit den Lesenden.

Mir gefallen die drei Geschichten sehr gut. Der Textumfang ist genau passend für die empfohlene Lesestufe und das Mitraten macht richtig Spaß. Wer dann noch nicht genug vom Rätseln hat, kann auf den letzten Seiten des Buchs noch weitere Rätsel lösen. Die zahlreichen farbigen Illustrationen von Angela Glökler gefallen uns sehr gut und lockern das Lesen auf.

Ich kann mir gut vorstellen, dass die spannenden Geschichten sogar kleine Lesemuffel ansprechen und das Mitraten spornt nochmal zusätzlich an, weiterzulesen. So oder so macht dieses interaktive Buch wirklich Spaß und fördert die Liebe zum Lesen.

Bewertung vom 26.02.2023
In blaukalter Tiefe
Hauff, Kristina

In blaukalter Tiefe


ausgezeichnet

Was für ein Page-Turner! Kristina Hauff nimmt uns in ihrem neuen Roman „In blaukalter Tiefe“ mit auf einen Segeltörn in die schwedischen Schären, der völlig anders verläuft, als es sich Anwalt Andreas erhofft hatte. Der Urlaub soll seine Ehe zu Caroline retten und nebenbei möchte er durch die Einladung seines jungen Kollegen Daniel und dessen Freundin Tanja die Geschäftsbeziehung zu ihm verbessern.

Stattdessen finden sich alle zusehends in einem Machtkampf wieder, in dem es um enttäuschte Träume, Loyalität und verletzte Gefühle geht, die die gesamte Crew um Skipper Eric in Gefahr bringt. Als auch noch das Wetter umschlägt, wird es brenzlig. Kristina Hauff schafft es, einen optimalen Spannungsbogen zu erzeugen, sodass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Auch wenn der Epilog bereits Andeutungen macht und man erahnen kann, was passieren wird, steigt dennoch oder gerade deswegen die Spannung zusehends. Lediglich die letzten Kapitel konnten mich nicht ganz überzeugen.

Die Figuren waren mir zu stereotyp, zu sehr in ihrer Rolle verankert, was aber wohl auch der Kürze des Textes geschuldet ist und zur Zuspitzung der Ereignisse an Bord beitragen soll. Mich hat das an dieser Stelle nicht so sehr gestört und so funktioniert der Roman für mich sehr gut und bleibt mir als Lesevergnügen im Gedächtnis.

4,5/5

Bewertung vom 20.02.2023
Männer sterben bei uns nicht
Reich, Annika

Männer sterben bei uns nicht


gut

Puh! Da hat Annika Reich ja was angerichtet. Der Klappentext ihres Romans „Bei uns sterben die Männer nicht“ klingt schon mal verheißungsvoll.

Ein malerisches Anwesen am See voller Frauen, abwesende Männer, eine Großmutter, die über alles herrscht, zu erfüllende Rollenbilder und zwei tote Frauen. Das alles bildet einen explosiven Stoff für eine Familiengeschichte, in der es ums Dazugehören und Nichtgenügen geht, in der Geheimnisse eher die Regel als die Ausnahme sind, in der es Missgunst und Neid gibt, in der alle mehr oder weniger einen Knacks abbekommen haben.

Die Ich-Erzählerin Luise schildert all das am Tag der Beerdigung der Großmutter und in zahlreichen Rückblenden. Dass sie dabei diejenige ist, die am wenigsten von der Familiengeschichte weiß, scheint zunächst ein guter Griff zu sein.

Zum Ende hin wird dann allerdings klar, dass die Autorin die vielen losen Fäden nicht verbindet. Weder die Herkunft des Vermögens, die Verbindung zu Hitler, noch das Verschwinden der Ehemänner wird erklärt. Gerade auch das letzte Kapitel lässt mich noch ratloser zurück.

Die Story hatte so viel Potential, Hinweise wurden geschickt gestreut, die Spannung stieg, doch leider hat sich die Autorin darin verloren. Enden dürfen offen bleiben, Geheimnisse gewahrt werden, aber hier wurde einfach keine Geschichte draus. Am Ende bleibt ein großes Fragezeichen zurück.