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Aus Liebe zum Lesen
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Rannungen

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Insgesamt 203 Bewertungen
Bewertung vom 03.06.2023
Dr. Seuss' Schlummerbuch
Seuss, Dr.

Dr. Seuss' Schlummerbuch


ausgezeichnet

Der Psychologe Theodor Seuss Geisel alias Dr. Seuss ist einer der bekanntesten Kinderbuchautoren der USA. Aus seiner Feder stammt z. B. der Grinch. Sein „Schlummerbuch“ aus den frühen 60er Jahren ist nun bei Antje Kunstmann erstmals in deutscher Übersetzung von Nadia Budde erschienen.

„Gähnen steckt an, so ähnlich wie Lachen. Fängt einer erst an, müssen alle es machen.“

In Reimen erzählt Dr. Seuss vom müde Werden, gähnen, Zähne putzen, ins Bett gehen und natürlich dem Schlafen. Aber auch dann gibt es noch genügend zu erzählen vom Schnarchen und vom Schlafwandeln und natürlich vom Träumen. Geschlafen wird außer in Betten auch in Nestern und auf Blüten, denn alle Geschöpfe der Welt müssen irgendwann Schlafengehen: „Als nächstes schläfst vielleicht auch du?“

Die Illustrationen sind typisch für Dr. Seuss, etwas skurril, von den Figuren über die Schlafstätten bis hin zu zur Umgebung und erinnern an einen Traum, in den man hoffentlich nach der Lektüre bald findet. Meinen Kindern haben sie jedenfalls gut gefallen und den ein oder anderen Reim haben wir an den Folgeabenden noch öfter gehört.

Bewertung vom 21.05.2023
Mindset
Hotz, Sebastian

Mindset


sehr gut

Wer kennt ihn nicht von seinen bissigen und so treffenden Tweets: el Hotzo alias Sebastian Hotz hat sich jetzt auch an einen deutlich längeren Text als 280 Zeichen gewagt und mit „Mindset“ seinen ersten Roman veröffentlicht, was wie er kürzlich in einem Interview sagte „auch nur gut 3000 Tweets hintereinander“ sind.

Darin erzählt er von Maximilian Krach, einem scheinbar sehr erfolgreichen Selfmade-Millionär, der in seinen Seminaren auch andere „Schafe“ zum „Wolf“ machen will. Einer davon ist der ITler Mirko, der nach 10 Jahren in der Firma noch immer als „der Neue“ gilt und bislang außer Daddeln nicht wirklich Hobbys oder gar Ambitionen hatte.

Ich habe die Geschichte als Hörbuch gehört, das der Autor selbst eingelesen hat, was noch einmal mehr den fein pointierten satirischen Unterton der Geschichte heraushebt. Während die Figuren bewusst übersteigert klischeehaft angelegt sind, sodass man oft den Kopf schütteln muss, so muss man sich im nächsten Moment an die eigene Nase fassen. Denn wie seine Tweets, strotzt auch Hotz‘ Roman nur so von Gesellschaftskritik.

Auch wenn mich die Story, vor allem das Ende, nicht vollständig überzeugen konnte, so wurde ich doch sehr gut unterhalten.

Bewertung vom 15.05.2023
Auf Kosten der Mütter
Happel, Birgit

Auf Kosten der Mütter


ausgezeichnet

Passend zum heutigen Muttertag habe ich eine etwas andere Empfehlung für euch: Birgit Happel widmet sich in ihrem Ratgeber „Auf Kosten der Mütter“ dem Thema finanzielle Selbstbestimmung – ein äußerst wichtiges Thema, das uns alle angeht.

Als Mutter befindet man sich schnell in der prekären Situation mit der Geburt des ersten Kindes in eine finanzielle Schieflage zu kommen. Bei den meisten Familien sieht es laut Studien immer noch so aus, dass die Mutter den Großteil der Elternzeit übernimmt und danach, wenn überhaupt, nur in Teilzeit wieder in den Beruf einsteigt, nicht zuletzt, weil meist die Mütter den Großteil der Care-Arbeit leisten. Dadurch entsteht eine finanzielle Abhängigkeit zum Partner, und was vielleicht noch wichtiger ist, es wird schwieriger im Beruf aufzusteigen und am Ende der Erwerbstätigkeit wartet eine klaffende Rentenlücke. Von der schwierigen Lage vieler Alleinerziehender ganz zu schweigen.

Diese und viele weitere Probleme und Aspekte, die vor allem Mütter in Bezug auf Finanzen betreffen, erklärt Birgit Happel, Gründerin des Finanzbildungsportals Geldbiografien ausführlich. Aufbauend darauf entwickelt sie Strategien, wie Frauen sich finanziell besser aufstellen können. Das alles erklärt sie praxisnah und verständlich. Dabei geht sie auf verschiedene Situationen und Konstellationen ein, statt alle Familien über einen Kamm zu scheren.

Auch wenn sich strukturell dringend einiges ändern muss, kann und sollte jede Mutter dennoch auch selbst etwas für ihre finanzielle Sicherheit tun und dieses Buch kann dabei helfen.

Bewertung vom 09.05.2023
12 Grad unter Null
Herzig, Anna

12 Grad unter Null


ausgezeichnet

Anna Herzig macht Ernst und lässt einem beim Lesen ihres neuen Romans „12 Grad unter Null“ das Herz gefrieren.

In Sandburg wurde ein neues Gesetz erlassen: Männer können alles, was sie in den vergangenen 7 Jahren in Frauen „investiert“ haben, zurückfordern. Zahlbar innerhalb von 14 Tagen. Ansonsten droht öffentliche Bloßstellung und Entmündigung. In diese Kulisse hat Anna Herzig ihre Protagonistin, die schwangere Greta gestellt, deren Familie unter dem narzisstischen, tyrannischen Vater viel Leid ertragen musste.

Gekonnt verwebt Anna Herzig die beiden Zeitebenen und erzählt in kurzen Schnipseln Schockierendes, das so utopisch gar nicht ist, denn die Folgen toxischer Männlichkeit bekommen wir alle (!) mehr oder weniger zu spüren. Ich war wie gebannt beim Lesen, so sehr haben mich der unkonventionelle Schreibstil und die packende Story der Autorin in ihren Bann gezogen und zusehends hat sich mir die Kehle zugeschnürt.

Ich bin tief beeindruckt von diesem Roman, der noch lange nachhallen wird.

Bewertung vom 23.04.2023
Melody
Suter, Martin

Melody


ausgezeichnet

Das war tatsächlich mein erster Suter und was für einer! Tom soll das Vermächtnis von Nationalrat Dr. Stotz sortieren und für die Nachwelt bewahren. Auf seinem Weg in die Vergangenheit spielt zusehends Stotz‘ Verlobte „Melody“ und deren mysteriöses Verschwinden eine eine immer zentralere Rolle.

Martin Suters Schreibstil hat nicht sofort in seinen Bann gezogen. Geschickt baut er Spannung in die eigentlich recht ruhige Handlung ein und konstruiert eine Geschichte mit einigen überraschenden Wenden. Die Charaktere sind authentisch und perfekt aufeinander abgestimmt.

„Melody“ war mein erster, aber definitiv nicht mein letzter Suter. Klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 16.04.2023
Tomate, Fahrrad, Guillotine
Wolff, Kerstin

Tomate, Fahrrad, Guillotine


ausgezeichnet

Feministische Themen rücken ja glücklicherweise immer weiter in den Fokus und im Knesebeck-Verlag ist jetzt dazu Kerstin Wolffs Buch „Tomate, Fahrrad, Guillotine - Eine kurze Frauengeschichte in 30 Objekten“ erschienen.

Wieso FRAUENgeschichte? Gibts nicht DIE eine Geschichte? Nein! Denn die Geschichtsschreibung erfolgte ausschließlich durch Männer und so ist unsere heutige Sicht auf die Vergangenheit männlich geprägt und Frauen werden dabei (bewusst) übersehen. Dass aber auch Frauen unter den Ersten waren, die Gipfel erklommen und schon während der Französischen Revolution feministische Manifeste veröffentlicht wurden, erklärt uns Kerstin Wolff.

Die Herangehensweise an das Thema finde ich klasse und bei einige Objekten hätte die feministische Bedeutung nicht erahnen können. Immer wieder geht die Autorin auch auf die heutige Situation ein und zeigt, dass viele Themen auch heute noch aktuell sind. Besonders gut gefällt mir auch die Aufmachung des Buchs. Neben der übersichtlichen Strukturierung durch Schriftart, -größe und -farbe, sind es die farbenfrohen Illustrationen von Tatjana Prenzel, die das Buch zu einem absoluten Hingucker machen. Ganz große Leseempfehlung!

Bewertung vom 19.03.2023
Der Hashimoto-Guide - Ihr Weg zum Therapie-Erfolg
Lunow, Christian;Dörsing, Marcel

Der Hashimoto-Guide - Ihr Weg zum Therapie-Erfolg


sehr gut

Für alle, die an einer Schilddrüsenerkrankung oder anderen Autoimmunkrankheiten leiden, habe ich heute einen Ratgeber: „Der Hashimoto Guide - Ihr Weg zum Therapieerfolg“ von Christian Lunow und Marcel Dörsing.

Mediziner Dr. Christian Lunow leitet ein großes Check-up-Zentrum in Bornheim und erklärt in diesem Buch ausführlich, wie unsere Schilddrüse funktioniert, welche Funktionsstörungen es gibt und wie man diese erkennt und welche Begleiterkrankungen damit einhergehen können. Das alles bereitet er sehr wissenschaftlich, aber dennoch verständlich auf.

Was mir hingegen zu kurz kommt, ist der letzte Abschnitt, in dem es um Therapien und das Leben mit der Erkrankung geht. Die Information und Empfehlungen sind sehr allgemein und oberflächlich gehalten. Auch wenn die Therapie letztlich natürlich immer ärztlich überwacht werden sollte, so macht das Buch doch deutlich, dass auch viele Ärzte oft noch wenig über Schilddrüsenerkrankungen wissen. Um die nötige Eigeninitiative des Patienten möglich zu machen, bedarf es aber viel mehr Wissen um Therapiemöglichkeiten und konkreteren Empfehlungen, als im Buch beschrieben.

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Bewertung vom 15.03.2023
Die Liebe an miesen Tagen
Arenz, Ewald

Die Liebe an miesen Tagen


gut

Endlich wieder ein neuer Roman von Ewald Arenz: „Die Liebe an miesen Tagen“ erzählt die Liebesgeschichte von Clara und Elias.

Als sie sich das erste Mal begegnen, merken beide, dass sie füreinander bestimmt sind. Dennoch gestaltet sich ihr Weg nicht so einfach und sie müssen Entscheidungen treffen, die auch das Leben des anderen beeinflussen und dann kommt auch noch eine gehörige Portion Schicksal dazu.

Weder die Geschichte noch die Charaktere konnten mich diesmal richtig überzeugen. Mir erschlossen sich teilweise die Handlungen der Personen nicht, mir war es zu viel Dramatik auf der einen und zu viel Wohlgefallen auf der anderen Seite, kurzum: Der Funke ist nicht übergesprungen.

Das konnten leider auch nicht Ewald Arenz‘ außerordentliches Schreibtalent und die wirklich tolle Lesung von Torben Kessler ändern.

Bewertung vom 12.03.2023
Liebewesen
Schmitt, Caroline

Liebewesen


ausgezeichnet

Liebe wird in Romanen und Filmen ja meistens so dargestellt: Mann und Frau verlieben sich, kommen auf einigen Umwegen zusammen, heiraten und bekommen bestenfalls noch zwei Kinder on top in ihrem Häuschen im Grünen. Dass Liebe in der Realität ganz anders aussieht und wesentlich vielfältiger und schwieriger ist, zeigt Caroline Schmitt in ihrem Debut-Roman „Liebewesen“ auf eindrucksvolle Art und Weise.

Lio und Max bringen einiges an „Gepäck“ mit in ihre Beziehung. Als Lio ungewollt schwanger wird, prasselt die Vergangenheit mit voller Wucht auf sie ein. Caroline Schmitt nimmt kein Blatt vor den Mund, auch wenn die Wahrheit wehtut. Sie schreibt über schwierige Themen, wie Abtreibung, Gewalt und Depressionen, und lässt klischeehafte Vorstellungen hinter sich.

Auch wenn mir die Figuren teilweise ein bisschen zu sehr in ihren Rollen verhaftet sind und hier und da ein bisschen die Tiefe fehlt, funktioniert die Story gut. Der etwas eigenwillige Schreibstil passt perfekt zur Erzählstimme und bringt Dynamik in das Geschehen.

Caroline Schmitt hat mit Lio eine starke Frauenfigur geschaffen, die auch Scheitern darf und mit der sich wohl mehr Menschen identifizieren können als mit den meisten Romanheldinnen.

Bewertung vom 09.03.2023
So klingt das ABC
Boyer, Jeanne

So klingt das ABC


ausgezeichnet

Wir haben hier bald unsere erste ABC-Schützin, da kommt „So klingt das ABC“ von Jeanne Boyer und Julien Billaudeau aus dem Verlag Kleine Gestalten genau richtig.

Zu jedem Buchstaben hat sich die Autorin Jeanne Boyer einen kleinen Text ausgedacht, der den Laut des Buchstabens klingen lassen soll, z. B. beim R, das sich anhört, „wie ein grummeliger Tiger, der aus dem Schlaf gerissen wurde“. So lernen die Kinder gleich, wie man die Buchstaben ausspricht und das auf ganz spielerische Art und Weise.

Passend dazu hat Julien Billaudeau jeden Buchstaben farbenfroh illustriert. Die Zeichnungen sind mal mehr, mal weniger abstrakt, mal zeigt sich der Buchstabe automatisch, mal muss man kurz suchen, aber immer sind die Bilder interessant gestaltet.