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Märchens Bücherwelt
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Wolfenbüttel

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Insgesamt 231 Bewertungen
Bewertung vom 15.03.2024
Das Lied des Schmetterlings
Cambron, Kristy

Das Lied des Schmetterlings


ausgezeichnet

Wenn ein Buch endet, es aber noch leise wie eine Melodie weiterklingt, dann war es einfach perfekt.

Als ich das Buch weggelegt habe, musste ich erstmal tief einatmen und es wirken lassen. Hier waren Freude und Traurigkeit so eng vermischt, während man die letzten Tränen wegwischt und das Buch am liebsten umarmen möchte.

Was für ein gefühlvoller, warmherziger und wunderschöner Roman, der trotz Zerreißprobe meines Herzens alles wundervoll gekittet hat.

In 2 Zeitebenen wird die Geschichte der talentierten, mutigen Violinistin Adele von Bron erzählt, die bei den Wiener Philharmonikern eine Berühmtheit geworden ist. Doch ihre Begegnung mit dem Kaufmannssohn Wladimir Nicolai bringt ihre Welt ins Wanken. Heimlich unterstützt sie ihn bei der Fluchthilfe jüdischer Familien, doch genau das wird ihr zum Verhängnis und sie wird zur Umerziehung nach Auschwitz gebracht…

In der Gegenwart versucht die Galeristin Sera James das Gemälde einer jungen Frau zu finden, das bei ihr nur in Kopie in der Galerie ausgestellt ist, sie aber schon seit ihrer Kindheit nicht loslässt. Ihre Spurensuche führt sie zur Familie Hanover bis nach Europa, wo sie die Geschichte dieser besonderen Frau auf dem Gemälde aufdeckt…

Basierend auf der wahren Geschichte des Mädchenorchesters Auschwitz erzählt die Autorin mit einer unglaublich fesselnden, mitreißenden und berührenden Art Adeles Geschichte an einem Ort, wo man kaum noch an Hoffnung und Schönheit glauben kann. Bei allem, was ihr widerfährt, was sie sieht und selbst erlebt, fragt sie sich oft, ob die Musik, die sie an diesem dunklen Ort spielen muss, richtig ist, wenn es doch einerseits so eng verbunden mit dem Tod, andererseits zur Erheiterung der Nazis dient. Sie spürt, wie ihr Glaube und ihr Vertrauen zu Gott wieder wächst, dass es tatsächlich Schönheit geben kann, wenn man aus den richtigen Beweggründen handelt.

Mit der Orchesterleiterin Omara findet sie eine Beschützerin und Freundin, die sie stets motiviert, Mut macht, in ihrem Glauben bestärkt und ihr dann ein Geschenk macht, das wie ein Segen des Himmels wirkt.

Die Handlungsstränge aus der Zeit des Lagers, der Entwicklung bis dahin und die Recherchen Seras laufen Stück für Stück zusammen, wirken aber durch die abwechselnde Erzählung nicht durchgehend düster, erdrückend und schwerfällig, denn es gibt auch viele heitere Momente, die richtig dosiert dem Leser helfen, das zu erkennen, was in der Geschichte steckt: Es gibt auch an den dunkelsten Orten Hoffnung, Schönheit und die Kraft der Liebe. Dabei spielen auch die sanft und gefühlvoll eingearbeiteten Liebesgeschichten eine besondere Rolle, ebenso wie die Bedeutung des Schmetterlings.

Ein Buch, das man fühlt, wenn man es liest. Es geht einem nahe, es berührt sämtliche emotionalen Gefühlsebenen. Eine Geschichte gegen das Vergessen der Verlorenen, in der auch Kunst und Musik ein Ausdruck des Glaubens in einer der dunkelsten Epoche unserer Geschichte sind. Wie ein Schmetterling, der sanft durch diese Erzählung flattert mit einer Melodie, die einfach unvergesslich bleiben wird.

Für mich ein absolutes Lese- und Jahreshighlight.

Bewertung vom 14.03.2024
Ich verspreche, dich zu finden
Dobson, Melanie

Ich verspreche, dich zu finden


ausgezeichnet

💫Ein mutiger Ritter, Prinzessin Adler und die Herausforderung eines Versprechens💫

Moseltal, 1940: Der 13jährige Dietmar und die 10jährige Brigitte ahnen nicht, dass ihr bisheriges unschuldiges, ruhiges Leben schon bald in einer Flucht enden wird. Aus ihrer Fantasiewelt voller Burgen, Ritter und Prinzessinnen müssen sie nicht nur mit ansehen, wie ihre Eltern von den Nazis verhaftet werden, sondern sich selbst in Sicherheit bringen. Durch die Wälder Belgiens auf dem Weg nach England, voller Angst, Hunger und Menschen, die sie ausliefern wollen. Jäh werden sie auseinandergerissen und Dietmar kann Brigitte nur noch versprechen, alles daran zu setzen, sie zu finden.

Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt, denn parallel zu den Erlebnissen der beiden Kinder begleiten wir 2017 die erfolgreiche Londoner Journalistin Quenby Vaughn bei einem kniffligen Auftrag. Ein reicher Amerikaner bittet über seinen Anwalt Lucas Hough, eine seit über 70 Jahren vermisste Person ausfindig zu machen. Mitten in den Recherchen zu einem brisanten Spionagefall während des 2.Weltkriegs übernimmt sie diesen Fall, der sich aber schon bald als bislang größte Herausforderung abzeichnet und Verbindungen an die Oberfläche bringt, mit denen keiner gerechnet hat.
Ich hab schon viele Romane aus dieser Epoche gelesen, aber dieser hier hat nochmal eine ganz andere Note, die mich auf positive Weise herausgefordert hat. Denn sobald man in diese Geschichte eintaucht, hat man das Gefühl, in einem Netz voller Verwirrungen und Verstrickungen zu hängen, die schwer zu lösen sind. Die Autorin spielt so raffiniert mit dem Leser, bindet ihn geschickt ein, so dass man sich ständig dabei erwischt, selbst forschen und kombinieren zu wollen.

Es bauen sich immer mehr Handlungsstränge auf, die durch die wechselnden Perspektiven nach und nach ein Ganzes ergeben, dass so facettenreich, unglaublicher Tatsachen und Wendungen steckt, dass man zwischendurch immer wieder anhalten muss, um die Geschichte wirken zu lassen und emotional verarbeiten zu können. Diese Geschichte erzeugt so viel Gänsehautmomente, greift die ganze emotionale Bandbreite ab, wie ich es selten erlebt habe.

Es ist keine Zwischendurch-Erzählung, die man einfach mal schnell nebenbei weg liest. Durch die vielen verschiedenen Persönlichkeiten, die Szenenwechsel und Recherchen wird die Aufmerksamkeit ordentlich gefordert, was aber richtig Spaß macht und teilweise ganz schön knifflig ist. Doch je mehr man aufgedeckt bekommt, desto mehr kämpft man mit Überraschungseffekten, Taschentuchmomenten und auch so manchem Schockmoment.

Ich mag dieses Wechselspiel der Gefühle, während man nach und nach mehr Zugang zu den Persönlichkeiten erhält und den Wunsch hat, ein Teil der Geschichte zu sein, zu helfen, aufzuklären und zu hoffen, dass alles gut ausgeht. Die Entwicklung hat mich fasziniert und sehr berührt. Trotz der schon etwas düsteren Schilderungen und Machenschaften einiger wirkte es weder erdrückend noch ermüdend, da es etliche heitere, amüsante Augenblicke gab, die wieder etwas Leichtigkeit brachten. Wie eine sanfte Brise wird auch eine schöne Liebesgeschichte sehr gefühlvoll, gut dosiert mit eingebunden und hat es für meinen Geschmack schön abgerundet.

Bei aller Spannung, zahlreichen Twists und den emotionalen Achterbahnfahrten ist das Thema Glauben, Vertrauen zu Gott, Vergebung, Schuld, Verlust und Loslassen sanft und gut dosiert eingebaut, mit vielen leisen Zwischentönen, die einen oft innehalten und fühlen lassen.

Ein ganz starkes Buch mit viel Stoff zum Nachdenken und wirken lassen, unvergesslich, glaubensstärkend mit dem unbändigen Wunsch, ein Versprechen einzulösen, egal was man dafür auf sich nehmen muss und der Kraft einer ganz besonderen Freundschaft.

Lesenswert ist auch das Nachwort der Autorin, weil es Fragen zur Selbstreflektion enthält, die sehr nachdenklich stimmen.

Bewertung vom 11.03.2024
Hoffnung auf eine glückliche Zukunft / Die Frauen vom See Bd.1
Hauptmann, Gaby

Hoffnung auf eine glückliche Zukunft / Die Frauen vom See Bd.1


sehr gut

Als 13jähriges Mädchen kommt die aufgeweckte, wissbegierige Anna nach Steckborn in die Schweiz, wo sie im Gasthof Krone zu arbeiten beginnt. Mit ihrer fröhlichen, lebensfrohen Art knüpft sie schnell Kontakte, lernt zügig alle Fertigkeiten und bringt sich gern ein. Dennoch gibt es auch so manche Situationen, die ihr zeigen, wie es jungen Frauen in der von Männer dominierten Welt ergeht und wovor sie sich hüten muss. Auch der erste Weltkrieg geht nicht spurlos an ihnen und auch ihren Familien vorbei.

Als sie ihr Herz an August verliert und sie gemeinsam das Wagnis des heruntergekommenen Gasthauses „Hirschen“ am Ufer des Bodensees eingehen, merken sie, wie viele Hürden sie überwinden müssen. Nicht nur die Wirtschaftskrise, sondern auch Neid und Missgunst machen ihnen das Leben schwer…

Anna durch ihre Jugend bis zu ihrer Rolle als Ehefrau und Mutter zu verfolgen hat richtig Spaß gemacht. Sie ist nicht auf den Mund gefallen und sagt frei heraus, was sie denkt und fühlt. Aber das auf so eine liebenswerte und sympathische Weise, auch wenn sie oft etwas naiv wirkt. Doch schnell merkt man, was hinter dieser kleinen, aber klugen Person steckt und wie sie für das kämpft, was ihr am Herzen liegt und sich auch für andere einsetzt. Ihr Einfallsreichtum und Raffinesse sorgen dafür, dass sie sich zu einer mutigen Frau entwickelt, die sich trotz aller Anfeindungen nicht unterkriegen lässt und trotz Rückschlägen immer wieder aufsteht.

Sanft und gefühlvoll verbunden mit gut platzierten humorvollen Einlagen erzählt die Autorin die Lebensgeschichte von Anna. Dabei wird man auf eine historische Zeitreise, beginnend in der Schweiz bis zum Bodensee, mitgenommen. Lebensträume verwirklichen, auch wenn man dafür Umwege, Ängste und Sorgen in Kauf nehmen und so manchen Verlust erleben muss.

Interessanterweise gab es Anna samt Familie wirklich, ebenso wie verschiedene Örtlichkeiten, nur die Rahmengeschichte wurde hier und da von der Autorin der Zeit, den damaligen Sitten und Gebräuchen angepasst und nach eigenem Ermessen interpretiert und endet mit einem kleinen Cliffhanger.

Es ist bislang mein erstes Buch der Autorin, aber definitiv nicht mein letztes. Durch die Sprecherin Christiane Marx, die mit ihrer angenehmen Erzählstimme Stimmung und Personen perfekt eingefangen und rübergebracht hat, hatte ich ein richtig schönes Hör- und Leseerlebnis und freue mich schon auf die Fortsetzung des Romans.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.03.2024
Beelitz Heilstätten
Kampe, Lea

Beelitz Heilstätten


sehr gut

Inhalt: 1938 – während ihres Biologiestudiums wird Antonia mit Tuberkuloseverdacht in die hochmoderne Lungenklinik Heilstätten nach Beelitz geschickt. Die strengen Tagesabläufe sind sehr mühselig, zumal sich keine Symptome zeigen. Doch die Freundschaften zwischen den kranken Frauen dort und dem Assistenzarzt Henrik bieten etwas Ablenkung. Doch die Einflüsse durch die Nationalsozialisten machen auch vor der Klinik nicht halt und schon bald gibt es gespaltene Lager und Intrigen. Als Antonia sich ihr Studienfach gegen Medizin tauscht, wird ihre Hilfe schon bald in der überfüllten Klinik gebraucht. Aber der Krieg bringt massive Veränderungen…

Die Geschichte um die Lungenheilanstalt, die von der Berliner Landesversicherungsanstalt für Patienten mit Lungentuberkulose gebaut wurde und auch der ärmeren Bevölkerung Möglichkeit bot, sich von der schlimmen, damals noch unheilbaren Krankheit zu erholen und Kraft zu tanken hat mich total fasziniert. Die Verläufe der Erkrankung, ebenso wie die Anwendungen sind in eine lebendige, bewegende Geschichte eingebaut, weil es hier um persönliche, wenn auch fiktive Schicksale geht, die mir sehr nahe gegangen sind. Viele von ihnen sind mit Beginn des Nazi Regimes der Willkür der neuen Verordnungen ausgeliefert gewesen, die auch mit anderen Einrichtungen zu tun hatten teils unter schockierenden geheim gehaltenen Abläufen.

Wieder mal hat es die Autorin geschafft, die Leser auf eine interessante Reise zu nehmen, die zu unserer Geschichte gehören, die zeigen, wozu Menschen imstande sind, die sich von falschen Vorstellungen und Versprechen mitreißen lassen. Ich hab einiges dazugelernt und mit der Mischung aus Fiktion und historischen Begebenheiten ist hier ein wundervoller, einfühlsamer, aber auch zerreißender Roman entstanden, den man nicht so schnell vergisst.

Viel Spannung und Abwechslung wird durch die vielen verschiedenen Charaktere reingebracht.
Jeder von ihnen hat eine eigene Geschichte, in die man einen Blick werfen darf. Es werden Gefühle und Emotionen geweckt, die einen ordentlich durchrütteln. Es gibt trotz aller Tragik und Dramatik auch etliche lustige Momente, Augenblicke, bei denen man mit den Tränen kämpft und auch die eingebundene Liebesgeschichte ist toll abgestimmt und genau passend.

Trotz etwas vorhersehbarer Entwicklung, ein paar kleineren Längen und einem überraschenden, etwas gerafften Abschluss hat dies die Lesestimmung nicht getrübt, zu sehr war man gefangen im Geschehen und wollte nun auch wissen, wie alles ausgeht.

Ein lesenswerter Roman, der viele Schicksale aufgreift, die unter die Haut gehen und der zeigt, was Mut, Mitgefühl und Verständnis bewirken können.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.03.2024
Der Wind flüstert von Freiheit
Hedlund, Jody

Der Wind flüstert von Freiheit


gut

In diesem 3.Teil geht es mal wieder auf nach Colorado, wo die bereits bekannten Farmer Wyatt und Flynn McQuaid sesshaft geworden sind und ihre Ranches aufgebaut haben. Diesmal versucht der sowohl seelisch als auch körperlich Narben tragende Brody McQuaid heimisch zu werden, was ihm nur schwer gelingt, denn hinter seiner rauen und manchmal etwas ungestümen Art steckt ein weicher Kern. Nur seine kleine Nichte Flora scheint bei ihm für Sonnenstrahlen zu sorgen, bis sich eines Tages Savannah Marshall als Tierärztin auf Flynns Farm bewirbt – auf der Flucht vor der arrangierten Ehe mit einem Mann, der sie in ihrer Freiheit beschneiden will…

Es war wieder mal schön, die bereits bekannten Gesichter wieder zu treffen und nun auch Brodys ganz persönliche Geschichte mitzuerleben. Trotz dem er öfter in Auseinandersetzungen verwickelt ist, setzt er sich für Gerechtigkeit und die Schwächeren ein, ist besorgt um die Menschen, die ihm am Herzen liegen. Mehrmals spürt man, wie selbstlos und aufmerksam er agiert auch wenn er öfter etwas ungestüm vorgeht. Seine große Liebe gehört den wilden Mustangs, die er sanft und auf besondere Art zähmen kann, auch um sie zu schützen, denn nicht alle sind den Wildpferden wohlgesonnen.

Mit Savannah erlebt man eine eher sanfte, hilfsbereite und einfühlsame Frau, die in der Versorgung von Tieren aufgeht, allerdings zerrissen ist zwischen der Not ihrer Eltern und der daraus resultierenden arrangierten Ehe. Auf der Healing Springs Ranch ist sie sofort in vollem Einsatz und zeigt, was für ein Talent sie im Umgang mit den Tieren aber auch gebrochenen Seelen hat.

Sowohl Brodys als auch Savannahs Herz schreit nach Freiheit, ebenso wie das der wilden Mustangs, doch immer wieder passieren Dinge, die es ihnen schwermachen, eine endgültige Entscheidung zu treffen.
So gern ich die Entwicklung der Geschichte und der Familie McQuaid auch verfolge, war mir dieser Teil zeitweise zu rührselig. Die ständigen Wiederholungen über die Schönheit des anderen waren mir etwas zu häufig, ebenso wirkten die wiederholten Dankesäußerungen und Savannahs Verhalten teilweise zu übertrieben und schmalzig.
Auch Ivy, die jüngere Schwester der McQuaids empfand ich für ihr Alter oft zu kindisch, besonders wenn sie ihren Bruder mit seiner Verliebtheit aufzog und das groß rumposaunte.

Die Entwicklung der Geschichte nimmt zum Ende nochmal etwas Fahrt auf und entwickelt sich dabei auch etwas dramatisch, doch so richtig warm werden konnte ich mit diesem Teil leider nicht ganz. Dazu gab es einiges, was mich beim Lesen doch öfter gestört hat und wo auch der christliche Aspekt etwas sehr kurz kam.

Ich bin gespannt, ob es noch weitere Teile geben wird, denn grundsätzlich lese ich die Bücher der Autorin wirklich gerne.

Bewertung vom 01.03.2024
Ins Herz geprägt
Caudill, Crystal

Ins Herz geprägt


ausgezeichnet

Inhalt: 1883 - Die erneute Begegnung zwischen dem ehemaligen Verlobten Broderick Cosgrove und Theresa Plane findet unter ziemlich ungünstigen Umständen statt. Mittlerweile mit Edward Greystone verlobt, versucht sie auf jede erdenkliche Art und Weise, die Familienehre zu retten und die Schulden ihres geliebten Großvaters, Colonel Plane, zu tilgen. Doch schon bald muss sie feststellen, dass ihr Großvater in weit mehr verwickelt ist als zunächst angenommen. Dabei gerät sie selbst unter Verdacht, in einen umfangreichen Geldfälscherring verwickelt zu sein und Broderick, der für den Secret Service arbeitet, steht zwischen den Fronten. Die Beweise sind erdrückend, aber Broderick glaubt nicht an ihre Schuld, wären da nicht skrupellose Kriminelle und Zweifel…

Was für ein raffinierter, cleverer Roman – Krimi vom Feinsten und obwohl man eine kleine Vorahnung hat, bleibt der Spannungsbogen bis zum Schluss auf hohem Niveau.

Das Cover war Auslöser für meine Leseentscheidung, noch bevor ich den Klappentext gelesen habe. Man weiß sofort, in welcher Epoche man sich befindet, die etwas düstere Atmosphäre wirkt vielversprechend und der Titel hat auch eine spezielle Bedeutung.

Mit Theresa erlebt man eine tapfere, junge Frau, die schon eine Menge erlebt hat und der nur noch ihr Großvater geblieben ist und trotz seiner kuriosen Geschäfte immer für sie da war. Mit Edward und Broderick hat man zwei grundverschiedene Kandidaten, die um die Liebe Theresas buhlen, was sich aber schwerer entpuppt als gedacht. Man spürt die gemischten Gefühle, die Enttäuschung aufgrund Brodericks damaligen Verschwinden und der Not, die sie dadurch erleben musste.

Seite um Seite wird man in die Handlung gezogen, mit so vielen Wendungen, Geschehnissen, Überraschungseffekten und Persönlichkeiten, die man überhaupt nicht einschätzen kann und die Dramatik dadurch noch erhöhen.

In dieser eh schon geladenen Atmosphäre und den vielen Verlusten, die Theresa verkraften muss, taucht immer wieder die Frage nach dem Warum auf. Theresa hat zu Beginn aufgrund all ihrer Erlebnisse ein sehr zwiegespaltenes Verhältnis zu Gott, fragt sich, was sie falsch macht, warum Gott ihr nicht beiseite steht und eingreift, wenn man schon am Boden liegt.

Die kleinen Zwiegespräche und Gedankengänge, Stoßgebete und die geerbte Bibel ihrer Mutter sind toll mit der Handlung verwoben, unaufdringlich, klein gestreut, aber helfen ihr, achtsamer zu sein, Vertrauen zu entwickeln, loszulassen und zu spüren, wie aktiv Gott in ihrem Leben schon arbeitet und was auch Selbstlosigkeit und die Kraft der Gebete für eine Möglichkeit sind, nicht so ängstlich und enttäuscht zu sein. Auch das Thema Vergebung und Gottes Güte wird auf besondere Art aufgegriffen.

Es hat mich begeistert, wie sich nach und nach dieser dunkle Schleier der Hoffnungslosigkeit, Angst, Verzweiflung in Verstehen, Bewusstsein, Verständnis und Hoffnung umwandelt und wie sich dies auf Theresa und ihre Entscheidungen auswirkt.

Ein ganz starker Roman, der gefühlvoll, dramatisch, emotional ist, stellenweise aber auch herrlich lustige Passagen bietet. Gleichzeitig stimmt er aber auch nachdenklich und regt den Leser auf verschiedene Weise an, sein Verhältnis zu Gott zu überprüfen und es noch mehr zu festigen. Dabei spielen auch Beispiele aus der Bibel und ein wunderschönes Lied eine große Rolle.

Für mich ein absolut lesenswerter Roman, mein erster Roman der Autorin, aber definitiv nicht mein letzter.

Bewertung vom 29.02.2024
Was die Wahrheit verbirgt / Honesty Bd.1
Kopka, Franzi

Was die Wahrheit verbirgt / Honesty Bd.1


sehr gut

Wenn Wahrheit zur Lüge wird!

Das neue Sestiby, benannt nach seinem Erfinder Ernest Sestiby, ist vom Center (Alt-München) aus in 8 Ringe und dementsprechend auch in Klassen eingeteilt – von arm bis reich. Hier herrscht nach einer Pandemie und einem erbitterten Krieg Frieden und die Bevölkerung wird von der AISS, einer künstlichen Intelligenz versorgt, überwacht und regelmäßig kontrolliert. Die Einnahme einer täglichen VeriTab verhindert destruktive Gefühle, die als Symptom eines Liars eingestuft werden und gegen die hart vorgegangen wird.

Und genau das ist das Problem von Maeander, oder auch Mae genannt. Denn sie spürt diese verbotenen Gefühle, würden sie bekannt, wäre das ihr sicherer Tod. Mit einem neuen Partnerschaftsprogramm der Regierung werden sie und andere ledige Teilnehmer sämtlicher Ringe in ein Camp eingeladen, in dem sie 8 Wochen lang mehrere Trainings und Tests durchmachen müssen, um dann am Ende ein Heiratsmatch zu erzielen. Die Gefahr wächst mit jedem Tag aufzufliegen, zumal die Konkurrenz der anderen Ringe groß ist und nichts unversucht lässt, die niedriger Gestellten zu denunzieren.

Glücklicherweise ist ihr geliebter Bruder Nick an ihrer Seite, auf den sie sich immer verlassen konnte und der Kenntnis von ihren Emotionen hat, sie aber schützt, so gut es geht. Doch je mehr Zeit dort im Camp vergeht, desto mehr stellt sie fest, dass auch ihr Bruder Geheimnisse vor ihr hat und plötzlich eine Entscheidung trifft, die sie innerlich zerreißt. Auch der Kontakt zu einem anderen Aufsehenden lässt sie bald an den Machenschaften der Regierung und deren Wahrheitswahn zweifeln und während Mae zerrissen zwischen Heuchelei und Wahrheit ist, trifft auch sie eine folgenschwere Wahl…
Diese Dystopie ist wieder so unglaublich und faszinierend, eintauchen in eine Welt, die es noch gar nicht gibt, die man sich aber doch ohne weiteres vorstellen kann, wenn die künstliche Intelligenz weiter auf dem Vormarsch ist.

Ich brauchte eine Weile, um die Funktionsweise und Unterschiede dieser zweigeteilten Welt zu verstehen, welche Ansichten vertreten werden und wie sich die Ringe jeweils aufbauen. Das hat die Autorin aber geschickt und langsam aufgebaut, bis man dann im Camp gelandet ist, wo die Geschichte immer mehr Fahrt aufnimmt und man dann förmlich durch die Seiten fliegt, bis der 1. Teil mit einem fiesen Cliffhanger endet.

Mit der bunt gemischten Vielfalt der Charaktere erlebt man einen Roman, in dem es immer schwieriger wird herauszufinden, wer für welche Seite spielt und was echt und vorgetäuscht ist. Eine Mischung aus Crime, Psycho und Raffinesse. Verständlich, weil man es durch die heutige Zeit ebenso deutlich vor Augen hat, vieles schön geredet wird und sich am Ende doch als Täuschung herausstellt. Gemischt mit fiktiven Elementen, Dramatik und einer bittersüßen Romanze wird man als Leser voll in die Handlung gezogen, wobei man sich die jeweiligen Schauplätze bildhaft vorstellen kann. Für Lesepausen hat man bei diesem Buch keine Zeit, viel zu spannend und wendungsreich ist die Geschichte und lässt einen so manches Mal den Atem anhalten und den Herzschlag beschleunigen.

Es gibt keine Spice Szenen, gleichgeschlechtliche Beziehungen werden erwähnt, aber ohne weitere Bedeutung, lediglich ein paar Genderausdrücke werden dazu erwähnt.

Ich bin schon sehr gespannt auf die beiden Folgebände und kann nur immer wieder staunen, wie viel Einfallsreichtum Franzi auch hier wieder hatte.

Bewertung vom 28.02.2024
Die Melodie der Freiheit / Sturmjahre Bd.3
Scott, Lia

Die Melodie der Freiheit / Sturmjahre Bd.3


ausgezeichnet

Keillan Dennon, der älteste Sohn der Großfamilie, ist heil aus dem ersten Weltkrieg zurückgekommen, doch der Krieg hat Narben auf seiner Seele hinterlassen. Noch während er Pläne für seine Zukunft schmiedet, kommt ihm die Tochter des Gangsterbosses von Edinburgh in die Quere – Isabella Mac Conallta. Geflüchtet vor einer Zwangsehe gibt Keillan ihr etwas voreilig das Versprechen, ihr zu helfen, ohne zu ahnen, was da alles auf ihn zukommen wird… Schon bald spielt er den Fake Ehemann einer verwöhnten Landgöre und das auf der Flucht vor den Handlangern ihres Vaters…

Das hier ist für mich bislang der beste Teil der Sturmjahre-Reihe, denn hier treffen wirklich zwei Welten aufeinander, was herrlich amüsant ist, aber gleichzeitig eine echte Herausforderung ist.
Während man Keillan sofort als mutigen, ehrenhaften und selbstlosen Helden ins Herz schließt, braucht es eine ganze Zeit, um sich an Isabellas Art und ihr Auftreten zu gewöhnen. Aber je mehr man hinter ihre verwöhnte Schale blicken kann, desto mehr entdeckt man eine kluge, mutige und entschlossene junge Frau, deren Herz für so viel Gutes brennt, aber durch das Leben als Gangstertochter komplett von der Außenwelt abgeschirmt war.

Ihre Liebe zu Büchern und Geschichten, die sie gern erzählt auch selbst schreibt, doch nie zu Ende bringt, passt so gut zu ihr und hebt den Titel noch zusätzlich hervor, bleibt ihr doch ein Studium oder eine Tätigkeit durch den Ruf ihres Vaters verwehrt.

Durch die verständnisvolle, geduldige Art von Tante Malvina, auf deren Hof sie landen, fällt nach und nach die verzogene Schale und hervor kommt eine Isabella, die man einfach nur in die Arme schließen möchte.

All die Erlebnisse auf der Flucht, auf dem Hof und mit der Dennons Familie machen diese Geschichte so besonders, äußerst abwechslungsreich, mit vielen schönen Details, die mein Leserherz angesprochen haben, inklusive einigen richtig schönen Gefühlsmomenten.

Auch hier hält die Autorin so einige Überraschungseffekte parat, die wiederholt die aufeinanderprallenden Welten ins Wanken bringen, den Lösungsweg dennoch in weite Ferne rückt. Raffiniert spielt die Autorin mit den Nerven der Leser und das nicht zu knapp. Mit dem Ausgang der Geschichte ist ihr dann ein genialer Schachzug gelungen, mit dem ich nicht gerechnet habe, der aber alles amüsant und verblüffend abrundet.

Hier erlebt man eine ergreifende Geschichte, die von Veränderungen und Verantwortung übernehmen handelt, die zeigt, wie aus festgefahrenen Vorstellungen und Plänen etwas werden kann, was Herz und Seele verändert und umdenken hilft, damit man Platz für andere schafft, die Hilfe benötigen. Mit wunderschönen Landschaftsbeschreibungen konnte man sich richtig gut in die Erzählung fallen lassen und durfte einen weiteren schönen Blick hinter die Kulisse der beiden Familien werfen, die einen bereits zum 3.Mal begleiten und Lust auf die nächsten beiden Bände machen.

Bewertung vom 20.02.2024
Das Mädchen mit dem blauen Stern
Jenoff, Pam

Das Mädchen mit dem blauen Stern


sehr gut

Man liest unzählige Bücher über diese düstere Epoche und doch wird man immer wieder überrascht, was alles passiert ist und wie Menschen einen Überlebenswillen und Kampf geführt haben, um diese Gräuel, diese menschenunwürdigen Zustände zu überstehen.

So auch Sadie, das 19-jährige Mädchen mit dem blauen Stern. 1942, als im jüdischen Ghetto Krakaus eine Razzia der Nazis durchgeführt wird und die einzige Möglichkeit zu überleben der Weg in die Kanalisation führt. Finster, nass, kalt und schmutzig verbringt sie mit einigen anderen Tag um Tag in diesem Loch, nur die Geräusche von außen und der Blick durch ein Gitter sind der einzige Kontakt zur Außenwelt.

Alleine diese Vorstellung dort Monate auszuharren, getrennt von der Außenwelt, Ratten, ohne zu wissen, wie es mit der Lebensmittelversorgung läuft, auch wenn ihnen ein Wohlgesinnter hilft. Aber die Nazis sind überall, es wird mit Argusaugen gewacht, jedem Geräusch wird nachgegangen. Bis Sadie eines Tages durch das Gitter ein anderes Mädchen sieht und sich eine ergreifende Freundschaft zwischen ihr und Ella entwickelt, die es sich zur Aufgabe macht, Sadie und allen anderen irgendwie zu helfen.

Abwechselnd aus der Sicht von Ella und Sadie erhält man Einblicke in das Leben in der Kanalisation und ich war zutiefst erschrocken, was diese armen Seelen aushalten und erleben mussten, jede Minute bangt man mit, was passiert und wie knapp die Entdeckung ist. Aber auch Ellas Leben ist so emotional und erschütternd und doch sind beide Mädchen wirklich Menschen mit Mut, Charakter und Stärke.

Dieses Buch basiert auf einer wahren Begebenheit, es hat mich beschämt, zerrissen, ich hab mit den Tränen gekämpft und so intensiv mitgefühlt, ob Gerüche, die Gefühle, die Schilderungen der Situationen – alles war, als wenn es gerade passiert und man ist mittendrin.

Ich hatte etliche Male Gänsehaut und der Schluss – nun da hat es mir dann endgültig die Füße weggerissen, denn da passiert wirklich alles, was man nicht sich weder denken noch vorstellen kann.

Ein Schicksalsroman, der sehr nahe geht, der Gefühle an die Oberfläche bringt, es brodelt innerlich, während man gleichzeitig Bewunderung verspürt, immer in der Gewissheit dieses Leid nie wieder gutmachen zu können. Zumindest hilft erinnern und wachrütteln und genau deshalb mag ich Geschichten wie diese und möchte auch diesen Roman von Herzen empfehlen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.02.2024
Diebin des Herzens
Albers, Maria

Diebin des Herzens


ausgezeichnet

Ich habe schon lange keinen Roman mehr gelesen, bei dem man so sehr dem Ende hin fiebert und gleichzeitig hofft, dass das Buch ja nicht endet.

Wir begleiten Rachel bei ihrem Ausstieg aus einer Diebesbande, deren letzter Einbruch mit einem Mord geendet hat. Schon länger will sie sich von dieser Bande distanzieren, in die sie aus traurigen Umständen gerutscht ist. Auf der Flucht und aus Angst vor Rache hofft sie auf ein neues Leben und nimmt eine Stelle als Hausmädchen an, ohne zu ahnen, dass ein weiterer Mieter ausgerechnet Sergeant William MacFarlane ist, der schon seit längerem nach der Bande fahndet und dafür auch seine Gründe hat. Zerrissen zwischen Gefühlen und dem Wunsch nach einem Neubeginn wird die Schlinge der Entdeckung immer enger…

Die Autorin versteht es auf raffinierte Weise mit den Emotionen der Leser zu spielen und hat dazu mehrere Handlungsstränge eröffnet, um einiges an Verwirrspiel zu starten, was ihr wirklich genial gelungen ist. Man fühlt sich schon selbst wie ein Ermittler von Scotland Yard und versucht, zu kombinieren und hinter die Beweggründe der verschiedenen Personen zu blicken, zumal der Bandenanführer auch ein perfides Spiel treibt.

Ein toller Cosy Crime in den dunklen Gassen Londons, der sich aber bis in die höhere Gesellschaft zieht und den Leser in einen emotionalen Strudel reißt, denn es gibt Augenblicke, die einem die Tränen in die Augen treiben, wo man hin und hergerissen ist, weil man die Auslöser und Hintergründe verstehen kann, wo es nicht nur schwarz oder weiß gibt.

Das Cover ist ja schon ein Eyecatcher und auch der Klappentext ist vielversprechend und man wird nicht eine Sekunde enttäuscht. Die Charaktere sind so authentisch gezeichnet, ganz besonders die Köchin Margaret ist meine persönliche Romanheldin. Mit ihrer mütterlichen Art und ihrem großen Gottvertrauen ist sie Rachel eine große Stütze und Motivation. Der christliche Aspekt ist so wundervoll mit der Handlung verwoben- unaufdringlich, berührend und mutmachend.

Mit einigem Nervenkitzel, Charme und einem brillanten Kriminalfall wird man eindrucksvoll, bildgewaltig in das Geschehen gerissen, wobei das Thema Vergebung, Gottes Gnade und Barmherzigkeit eine wichtige Rolle spielt und klasse umgesetzt wird.

Für mich nicht nur ein Lese- sondern mein persönliches Jahreshighlight und ich hoffe sehr, dass es bald schon Nachschub gibt. Eine Autorin mit großem Herz und Talent.