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Insgesamt 101 Bewertungen
Bewertung vom 13.08.2023
The Unhoneymooners – Sie können sich nicht ausstehen und fliegen gemeinsam in die Flitterwochen (eBook, ePUB)
Lauren, Christina

The Unhoneymooners – Sie können sich nicht ausstehen und fliegen gemeinsam in die Flitterwochen (eBook, ePUB)


sehr gut

Enemies to Lovers ist genau dein Ding und du magst Bücher, die dich auch mal zum Lachen bringen? Dann schau dir unbedingt "The Unhoneymooners" von Christina Lauren an. Normalerweise lese ich keine Liebesromane, aber „The Unhoneymooners“ war mir so oft empfohlen worden, dass ich es einfach lesen musste. Und was soll ich sagen – ich habe es nicht bereut. Christina Lauren überzeugt mit einer leichten Sommerlektüre, die mich immer wieder zum Schmunzeln bringen konnte.

Mir persönlich hat Olive unglaublich gut gefallen. Mit ihrer kratzbürstigen Art und ihrer entwaffnenden Ehrlichkeit hat sie mein Herz im Sturm erobert. Olive kann Ethan nicht ausstehen, was sie ihn auch deutlich spüren lässt. Dadurch entstehen viele witzige Dialoge, die teilweise vor Sarkasmus triefen. Die Chemie zwischen Olive und Ethan ist mehr als angespannt, doch während ihrer Reise verstricken sie sich mehr und mehr in einem Gewirr aus Lügen und Täuschungen. Schließlich müssen sie allen das verliebte, frisch verheiratete Ehepaar vorspielen. Dadurch ergeben sich viele witzige Situationen.

Für mich haben die humorvollen Dialoge den Hauptreiz des Buches ausgemacht. Die Liebesgeschichte entwickelt sich sehr langsam, was mir gut gefallen hat. Einzig das Ende war mir dann doch ein wenig zu kitschig. Der komplette Part aus Ethans Sicht am Ende des Buches passte nicht so richtig zur Tonalität des restlichen Buches. Mir hätte das Buch ohne Ethans Sicht tatsächlich besser gefallen. Für meinen Geschmack wurde es am Ende dann doch etwas zu schnulzig.

Romantisch, unterhaltsam und witzig: „The Unhoneymooners“ ist die perfekte Lektüre für entspannte Sommertage. Christina Lauren hat eine bezaubernde Geschichte geschaffen, die mit sympathischen Charakteren und humorvollen Dialogen punktet. Von mir gibt es volle 4 Sterne für diese unterhaltsame und witzige Lektüre.

Bewertung vom 09.08.2023
Die Thronfolgerin / Das Kloster des geheimen Baumes Bd.1
Shannon, Samantha

Die Thronfolgerin / Das Kloster des geheimen Baumes Bd.1


sehr gut

Mit „Das Kloster des geheimen Baumes entführt die Autorin Samantha Shannon den Leser in eine Welt voller Magie, Drachen und politischer Intrigen. Besonders beeindruckend ist die Art und Weise, wie Samantha Shannon traditionelle Fantasy-Elemente mit eigenen Ideen kombiniert, um eine einzigartige Welt zu schaffen. Dich erwartet eine gleichermaßen komplexe wie auch anspruchsvolle Geschichte. Daher empfehle ich dieses Buch nicht für Einsteiger des Fantasygenres. „Das Kloster des geheimen Baumes“ ist ein Buch, auf das man sich einlassen muss und das man nicht einfach nebenbei lesen kann.

Die Welt, die Samantha Shannon erschaffen hat, ist voller Tiefe und Vielfalt. Die verschiedenen Kulturen, Religionen und Geschichten fügen sich nahtlos ineinander und bieten eine facettenreiche Kulisse für die Handlung. Der Einstieg war für mich alles andere als einfach. Man wird in eine sehr komplexe Welt hineingeworfen und mit einer Vielzahl von Charakteren und Namen überflutet. Mir persönlich hat es sehr geholfen, beim Lesen immer wieder zu der großen Karte vorne im Buch zu blättern. Auf diese Weise ist mir die Orientierung deutlich leichter gefallen. Zudem habe ich das Glossar am Ende des Buches sehr ausgiebig genutzt. Trotzdem hat es knapp 150 Seiten gedauert, bis ich richtig in der Geschichte angekommen bin. Ab Seite 219 hat mich die Handlung dann richtig in ihren Bann gezogen. Samantha Shannon neigt zwar manchmal dazu, etwas auszuschweifen, aber das Worldbuilding entschädigt den Leser für die vielen kleinen Längen, die sich im Laufe der Geschichte auftun.

Auch die Charaktere wurden herausragend gezeichnet und sind absolut vielschichtig. Jeder einzelne besitzt seine eigene Motivation sowie Stärken und Schwächen. Samantha Shannon ist bekannt für ihr queer-feministische Storytelling, was auch in dieser Reihe zum Tragen kommt. Ein herausragendes Merkmal dieses Buches ist Samantha Shannons Fähigkeit, vielschichtige Themen in die Geschichte einzuflechten. Queere Charaktere, die Macht der Religion und die Bedeutung von Zusammenhalt und Freundschaft sind nur einige der Aspekte, die geschickt in die Handlung eingewoben sind und dem Buch zusätzlich Tiefe verleihen. Zwischen all der Vielschichtigkeit geht jedoch leider die Charaktertiefe verloren, wodurch ich mich mit keiner Figur besonders verbunden gefühlt habe.

Insgesamt ist "Das Kloster des Geheimen Baumes" von Samantha Shannon eine anspruchsvolle und komplexe High-Fantasy Geschichte, die mit einem umfassenden Worldbuilding, starken Charakteren und einer vielschichtigen Handlung aufwartet. Auf dieses Buch muss man sich definitiv einlassen können und zu Beginn der Geschichte einiges an Geduld mitbringen. Einmal in der Geschichte angekommen, überzeugt die Autorin mit einer spannenden Handlung und einem großartigen Weltenaufbau. Lediglich das langsame Tempo zu Beginn des Buches und die ausschweifenden Nebenhandlungen hemmen die Lesefreude. Schaut am besten in die Leseprobe, um ein besseres Gefühl für den Weltenaufbau und den Schreibstil zu bekommen, da das Buch schon recht speziell ist. Von mir gibt es eine Leseempfehlung für Fans von epischen und sehr komplexen High-Fantasy Geschichten, die mit ihrem Worldbuilding anstatt mit hohem Tempo begeistern.

Bewertung vom 04.08.2023
Das Klippenmädchen (MP3-Download)
Childs, Jill

Das Klippenmädchen (MP3-Download)


ausgezeichnet

Der düstere Thriller „Das Klippenmädchen“ bietet eine spannungsreiche Geschichte mit mysteriösen Ereignissen. Ich liebe die düstere Atmosphäre dieser Geschichte und das Setting am Meer. Jill Childs hat einen spannenden Psychothriller geschaffen, der zwar recht langsam Fahrt aufnimmt, dafür aber am Ende umso mehr zu packen weiß. Mehrere überraschende Wendungen lassen den Leser in menschliche Abgründe blicken.

Dank des lebendigen Schreibstils entstehen sehr schnell Bilder im Kopf. Ich hatte das Haus und die Steilküste direkt vor den Augen. Besonders hervorzuheben ist die Stimme der Hörbuchsprecherin Jasmin Shaudeen. Sie macht bei diesem Buch mit ihrer eindringlichen und angenehmen Stimme einen großartigen Job.

Eigentlich sollte es nur ein Besuch bei einer alten Jugendfreundin werden. Doch die Ankunft in dem einsamen Haus an der Steilküste Englands verläuft anders, als Sophie es sich vorgestellt hatte. Ihre Freundin Caroline wirkt völlig verändert und auch ihr Mann verhält sich seltsam. Offensichtlich möchten sie Sophie nicht im Haus haben, doch warum hat Caroline sie dann überhaupt eingeladen?

Dieser Thriller startet langsam und liest sich zu Beginn mehr wie ein Roman. Doch nach und nach passen immer mehr Puzzleteile nicht mehr zusammen und es kommt Spannung auf. In dieser Geschichte ist nichts, wie es scheint – in jeder Ecke lauern Geheimnisse, Lügen und Täuschungen. Die undurchschaubaren Charaktere verleihen der Geschichte ihren ganz eigenen Reiz. Wer treibt hier mit wem ein falsches Spiel? Die Handlung wird sowohl aus Sophies, als auch aus Carolines Perspektive erzählt, was sich als äußerst fesselnd und verstörend erweist. Man stellt sich unaufhörlich die Frage, wer manipuliert hier wen? Dieser Aspekt wurde ausgesprochen clever und intelligent ausgearbeitet. Jill Childs lässt den Leser lange im Dunkeln tappen, nur um ihn dann auf eine falsche Fährte zu locken. Das Ende war für mich in keinster Weise vorhersehbar. Es hat mich überrascht, aber auch schockiert zurückgelassen.

Überraschend, düster und beklemmend: Jill Childs konnte mich mit „Das Klippenmädchen“ rundum begeistert. Ich habe alles an diesem Hörbuch geliebt. Dieser Thriller startet zwar langsam, hat aber alles, was das Leserherz höherschlagen lässt. Nicht nur der bildhafte Erzählstil kann begeistern, sondern auch das düstere Setting und eine Handlung mit mehreren unvorhersehbaren Wendungen. Jill Childs hat genau meinen Geschmack getroffen und ich werde mit Sicherheit mehr von dieser Autorin lesen. Von mir gibt es 4,5 Sterne und eine Lese-, bzw. Hörempfehlung.

Bewertung vom 02.08.2023
Die Einladung
Cline, Emma

Die Einladung


weniger gut

Auf „Die Einladung“ hatte ich mich sehr gefreut. Im Klappentext heißt es: „Eine abgründige Geschichte von Abhängigkeit und Macht, von Manipulation und Grenzüberschreitung.“ Das klingt spannend, oder? Doch anstatt einer abgründigen Geschichte erwartete mich ein knapp über 300 Seiten langes Buch, in dem sich jede Szene wiederholt – ein ewiger Kreislauf aus Alkohol, Drogen und Gefälligkeiten für Männer. Ich bin ehrlich gesagt sehr enttäuscht. Die Handlung dreht sich im Kreis, es ist immer dasselbe. Wieder ein fremdes Haus, ein fremder Mann, Tabletten, Drogen und Alkohol. Ich hätte mir ehrlich gesagt etwas mehr Spannung gewünscht. Die Handlung läuft insgesamt einfach zu glatt, zu eintönig ab. Eine schlechte Erfahrung in den Hamptons wäre interessant gewesen, um der Eintönigkeit zu entkommen und etwas Spannung einzubringen.

Charakterlich hatte ich eine intelligente Frau erwartet, die sich von Männern aushalten lässt und diese geschickt manipuliert. Kurz und knapp: Ich hatte ein perfides Miststück erwartet. Intelligent, clever und böse. Alex hingegen hat überhaupt keine eigene Persönlichkeit. Sie ist abgestumpft und ausgebrannt. Ihr Intellekt konnte auch nicht sonderlich überzeugen. Alex passt sich jedem Mann bis zur völligen Selbstauslöschung an. Die brave Vorzeigefrau oder der Seelentröster für einen Teenager - alles kein Problem. Alex schlüpft problemlos von Rolle zu Rolle. Von ihr selbst bleibt nichts übrig. Alex kam mir vor wie ein Geist, nur eine leere Hülle ihrer selbst. Ich hätte mit ihrer Darstellung leben können, wenn die Autorin dem Leser Einblick in die Gefühle der Protagonistin gegeben hätte. Was ist passiert, dass Alex zu so einem gleichgültigen Menschen ohne jegliche Moralvorstellung geworden ist? Ein Trauma, Misshandlung, früh von Zuhause weggelaufen? Man wird es nie erfahren. Ebenso offen bleiben viele andere Fragen.

Irgendwann blättert man ganz plötzlich die letzte Seite um. Mein einziger Gedanke: Das soll es jetzt gewesen sein? Das Ende des Buches lässt mich einfach nur ratlos zurück. Auf was hat die Autorin über 300 Seiten lang hingearbeitet? Aber da ist sie, die letzte Seite. Mit einem Ende, das völlig nichtssagend ist.

Positiv hervorheben kann ich den Schreibstil der Autorin sowie die Übersetzung des Buches. Die Geschichte lässt sich locker und leicht lesen. Emma Cline lässt zu Beginn der Geschichte viele Bilder im Kopf entstehen. Am Anfang konnte die Autorin mich auch gut unterhalten. Alex Spur der Verwüstung holt sie in diesem Sommer ein. Die Autorin baut dadurch geschickt ein Gefühl von unterschwelliger Gefahr ein. Nach „The Girls“ war ich unglaublich gespannt auf das neue Werk von Emma Cline und habe es mit Spannung erwartet. Schweren Herzens muss ich sagen, dass mich das Buch insgesamt sehr enttäuscht zurückgelassen hat. Da die Autorin einen vielversprechenden Beginn des Buches geschaffen hat und mich zumindest zu Anfang noch gut unterhalten konnte, vergebe ich 2 Sterne.

Bewertung vom 30.07.2023
Die Unbändigen
Hart, Emilia

Die Unbändigen


sehr gut

Emilia Hart legt hier ein Debüt vor, das sich magisch und märchenhaft präsentiert. Doch hinter dem zauberhaften Cover verbergen sich drei harte Schicksale. Drei Frauen, die für ihre Unabhängigkeit kämpfen und dafür durch die Hölle gehen müssen.

Dank der kurzgehaltenen Kapitel ist mir der Einstieg in das Buch sehr leicht gefallen und ich konnte mich gut in die verschiedenen Zeitebenen einfinden. Die Autorin führt den Leser durch drei verschiedene Zeitalter, beginnend mit Altha im Jahr 1619. Die junge Frau wird der Hexerei angeklagt und verhaftet. Kurz danach beginnt der Hexenprozess. Im Jahr 1942 lernt der Leser Violet kennen. Sie ist jung, wild und unschuldig – bis sie eines Tages Frederick kennenlernt. Kate hingegen lebt im Jahr 2019. Macht, Kontrolle und Gewalt bestimmen das Leben der jungen Frau. Doch Kate wagt den Absprung in ein neues Leben.

Emilia Hart überrascht in diesem Debüt mit ihrem anmutigen, märchenhaften Schreibstil. Ein großes Lob an dieser Stelle an die Übersetzerin Julia Walther. Sie hat bei diesem Buch großartige Arbeit geleistet. Der Autorin gelingt es mit Leichtigkeit, Bilder im Kopf entstehen zu lassen und den Leser in den Bann ihrer Geschichte zu ziehen. Locker, leicht und detailreich führt sie den Leser durch die verschiedenen Zeitalter. Die einzelnen Schicksale der Frauen sind geschickt miteinander verflochten. In der Geschichte der Weyward Frauen spielt die Liebe zur Natur eine zentrale Rolle Dieser Teil des Buches konnte mich komplett für sich einnehmen. Zauberhafte Beschreibungen lassen den Leser in der Magie der Natur versinken.

Doch hinter dieser märchenhaft anmutenden Fassade verbirgt sich eine Geschichte voller Gewalt, Missbrauch und Unterdrückung der Weyward Frauen. Das Leben der drei Frauen ist geprägt von Männern, die sie dominieren. Hier liegt auch mein einziger Kritikpunkt, für den ich leider einen Stern abziehen muss. Insgesamt werden in diesem Buch ausnahmslos alle Männer, die eine tragende Rolle als Lebensgefährte oder Ehemann spielen, als Unterdrücker der Frauen dargestellt. Diese doch recht einseitige Darstellung hat einen schalen Nachgeschmack hinterlassen. Es wird der Anschein erweckt, dass es keine anständigen Ehemänner und Lebensgefährten gibt. Als wenn sich alle Männer in Monster verwandeln, sobald sie sich an eine Frau binden.

Die Geschichten von Altha, Violet und Kate stehen für Hoffnung und für einen Neuanfang. Für Kraft, Wildheit und den Willen, das Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Eine wichtige Botschaft an alle Frauen, die noch den Mut fassen müssen, etwas in ihrem Leben zu verändern. Eine Hommage an die Unabhängigkeit der Frau. Emilia Hart legt mit „Die Unbändigen“ ein außerordentlich kraftvolles Debüt hin. Nur im Hinblick auf die Darstellung der Männer war es etwas zu viel des Guten, bzw. in diesem Fall, zu viel des Bösen. Von mir gibt es vier Sterne und ich bin gespannt auf weitere Bücher der Autorin.

Bewertung vom 26.07.2023
Der Kaiser / Der Knochensplitterpalast Bd.2
Stewart, Andrea

Der Kaiser / Der Knochensplitterpalast Bd.2


sehr gut

Nach dem vielversprechenden Reihenauftakt war ich wahnsinnig gespannt auf die Fortsetzung. Und ich wurde nicht enttäuscht: „Der Kaiser“ ist keinesfalls ein typischer Mittelband. Ganz im Gegenteil – die Fortsetzung ist genauso detailliert und liebevoll ausgearbeitet wie der Reihenauftakt.

Der zweite Band schließt nahtlos an die vorangegangenen Ereignisse an. Mit "Der Kaiser" hat Andrea Stewart eine spannende Reihe geschaffen, die dynastische Auseinandersetzungen, machtpolitische Hintergründe und Fantasy-Elemente genial miteinander verwebt.

Lin hat den Kaiserthron bestiegen, doch der Machtwechsel stellt sie vor große Probleme. Ihre Feinde sammeln sich und sie alle haben ein Ziel: Den Kaiser zu stürzen. Gleichzeitig erheben sich die Alanga und dem Inselreich droht der Untergang. Der Originaltitel „Drowning Empire“ ist gerade für diese Fortsetzung außerordentlich passend.

Besonders interessant ist die Charakterentwicklung. Während Lin und Jovis im ersten Band stark und unabhängig sind, merkt man ihnen nun die Verzweiflung im Angesicht der vielen Feinde deutlich an. Beide sind nicht die typischen Heldenfiguren, die man sonst aus vielen High-Fantasy Büchern im Jugendbereich kennt. Ich mag diese Entwicklung sehr, da sie vor dem Hintergrund der Ereignisse sehr authentisch wirkt. Besonders gut gefällt mir, wie die Handlungsstränge von Lin und Jovis zusammengelaufen sind. Die Dynamik zwischen den beiden Charakteren ist durchaus interessant. Jeder hat mit seinen ganz eigenen Problemen zu kämpfen und doch scheint das Schicksal sie immer wieder zusammenzuführen. Die erste Hälfte des Buches verläuft, wie schon aus dem ersten Band gewohnt, sehr ruhig. Danach steigert sich das Tempo und einige überraschende Wendungen sorgen für Spannung. Auch Mephi darf natürlich nicht fehlen. In diesem Band werden einige Geheimnisse über ihn gelüftet und der Leser erfährt mehr über Mephis und Jovis Kräfte.

Doch nicht nur die Charaktere konnten mich überzeugen, sondern auch die Handlung voller Verrat, Intrigen und politischen Konflikten. Das Tempo ist zuweilen etwas ruhig, was es aber nicht weniger spannend macht. Das Gesamtpaket ist überzeugend und kann ein paar Längen in der ersten Hälfte des Buches verkraften. Zwei kleine Kritikpunkte habe ich allerdings. Lins Gegenspielerin Nisong verändert sich extrem schnell. Im ersten Band hat man sie etwas anders kennengelernt. Der Sprung zu der brutalen und skrupellosen Antagonistin kam dann doch etwas plötzlich. Der zweite Kritikpunkt hat mich ehrlich gesagt sehr gestört. Warum wird Lin als der Kaiser betitelt und nicht als die Kaiserin? Für mich ist das überhaupt nicht nachvollziehbar und es hat mich jedes Mal irritiert, wenn von dem Kaiser die Rede war. Leider wird auf dieses Thema nicht eingegangen. Eine Erklärung wäre schön gewesen. Oder zumindest ein Gedankengang von Lin, in dem sie diese Tatsache in Frage stellt, falls es kulturell bedingt ist.

Der zweite Band von „Drowning Empire“ punktet mit einer interessanten magischen Welt, die dem Untergang geweiht ist und einer für Jugendbücher untypischen komplexen Handlung. Dieser Band der Reihe ist ein klein wenig schwächer als sein Vorgänger, konnte mich aber dennoch mitreißen. Das Ende des Buches lässt eine spannende Fortsetzung erwarten, die wieder einige Überraschungen für den Leser bereithält. Von mir gibt es für diesen Mittelband volle 4 Sterne und ich freue mich schon sehr darauf, im nächsten Band wieder in dieser spannenden Welt versinken zu können.

Bewertung vom 24.07.2023
Ein Sommer mit Esel
Nau, Sabrina

Ein Sommer mit Esel


sehr gut

Sommer, Sonne und gute Laune: Der perfekte Zeitpunkt, um in einem stimmungsvollen Sommerroman zu versinken. „Ein Sommer mit Esel“ ist die perfekte Lektüre für sonnige Tage und warme Abende.

Pierrette ist eine exzentrischen Großmutter durch und durch. Ihr neuer Coup – eine Eselswanderung mit Enkelin Leonie in der Provence. Schwiegertochter Natalie wird dabei getrost übergangen. Doch Natalie kennt ihre Schwiegermutter nur zu gut. Pierette, ein Kind und ein Esel – das kann einfach nicht gutgehen. Kurzerhand reist Natalie ihnen hinterher und macht sich an der Seite der Eselstute Salomé auf die Suche nach Leonie und Pierrette.

Das Hörbuch „Ein Sommer mit Esel“ hatte mich auf Anhieb angesprochen. Die Sprecherin Julia Meier macht hier einen wirklich guten Job und hat mich mit auf eine berührende Reise in die Provence genommen. Den Leser, bzw. Hörer, erwartet ein lockerer und leichter Sommerroman, der mit viel Tiefgang überzeugen kann.

Natalie leidet noch immer unter dem plötzlichen Tod ihres Mannes. Doch an der Seite von Salomé erkennt sie, wie heilsam eine Wanderung mit Esel sein kann. Natur, Ruhe und viel Zeit zum Nachdenken eröffnen Natalie neue Blickwinkel auf ihr Leben. Der Autorin gelingt es mit Leichtigkeit, den von ihr beschriebenen Szenen Leben einzuhauchen und die Gefühle ihrer Figuren nachzuempfinden zu lassen. Sabrina Nau lässt immer wieder Rückblicke in die Geschichte einfließen. Auf diese Weise bekommt man einen guten Einblick in das Leben der Protagonisten. Auch die Charakterentwicklung kann überzeugen. Nicht nur Natalie verändert sich während der Reise, auch Pierrette eröffnen sich neue Horizonte. Die Charakterentwicklung findet gefühlt etwas zu rasch statt, aber eine Eselswanderung bietet natürlich auch nur einen begrenzten Zeitrahmen. Insgesamt zeichnet Sabrina Nau sehr gelungene Charaktere. Allen voran die exzentrische Großmutter, von der man nie weiß, ob man sie witzig oder einfach nur unsympathisch finden soll. Oder ist es einfach der falsche Blickwinkel, den man auf Pierrette hat? Lasst euch überraschen.

„Ein Sommer mit Esel“ punktet mit einer lockeren und leichten Geschichte, die erstaunlich viel Tiefgang bietet. Natalie trauert um ihren Ehemann, Pierrette um ihren Sohn. Verlustangst und Trauerbewältigung stehen zwar nicht im Fokus, sind aber durchaus wichtige Themen in diesem Roman. Trotz ernster Themen geht die Leichtigkeit jedoch nie verloren.

Für mich waren die Esel Pistou und Salomé ein richtiges Highlight. Ihnen wird ebenfalls mit viel Liebe Leben eingehaucht und es gibt einige Szenen, die mich zum Schmunzeln gebracht haben. Die Tiere werden unglaublich liebevoll beschrieben. Da ich ein Faible für Esel habe, hat Sabrina Nau bei mir erfolgreich die Sehnsucht nach einer Eseltour in Frankreich geweckt.

„Ein Sommer mit Esel“ bietet eine abwechslungsreiche Lektüre und ein sommerliches Hörvergnügen. Locker, leicht und mit viel Tiefgang regt dieses Buch zum Nachdenken an. Für mich eine durchaus gelungene Sommerlektüre, die mich sehr gut unterhalten konnte. Von mir gibt es volle Sterne und eine Lese-, bzw. Hörempfehlung.

Bewertung vom 19.07.2023
Das Mädchen, das in den Wellen verschwand
Oh, Axie

Das Mädchen, das in den Wellen verschwand


sehr gut

Ein bezauberndes Wohlfühlbuch.

Du liebst es, in magische Reiche einzutauchen? Dann lass dich an der Seite von Mina in die Geisterwelt entführen. Mach dich bereit für ein Treffen mit Drachen, Seeschlangen, Geistern und Göttern. Axie Oh hat mit „Das Mädchen, das in den Wellen verschwand“ ist ein richtiges Wohlfühlbuch für Zwischendurch geschaffen. Dich erwartet eine bezaubernde Geschichte, die märchenhaft und spannend daherkommt.

Ein Opfer – ein Fluch – und nur 30 Tage Zeit, um ihn zu brechen.

Als die Zeit der Stürme beginnt, wird eine neue Braut für den Meeresgott ausgewählt. Ein Opfer, um den Sturm zu bändigen, der das Leben vieler Menschen kosten würde. Doch in diesem Jahr ist alles anders. Das junge Mädchen Mina opfert sich freiwillig. Im Geisterreich angekommen, erwartet sie eine böse Überraschung: Der Meeresgott wurde verflucht. Die Zeit läuft, denn Mina hat nur 30 Tage Zeit, um den Fluch zu brechen.

Magisch, märchenhaft und ganz bezaubernd.

Den Leser erwartet leichte Fantasy, die geschickt mit koreanischer Mythologie verwebt wird. Kurz gesagt: Ein Wohlfühlbuch für Zwischendurch. Lass dich gemeinsam mit Mina in ein überraschend schönes Geisterreich entführen. Tauche in ein zauberhaft geschriebenes Abenteuer ein. Entdecke den Teich der Wünsche, den Fluss der Seelen und den Palast des Meeresgottes. Diesen Teil des Buches habe ich geliebt. Insgesamt ist ein großer Teil des Buches zauberhaft und magisch. Man findet keine großen Gefühle oder eine starke Liebesgeschichte. Diese Geschichte überzeugt mehr durch ihre zarten Töne. Zwischen den Zeilen versteckt sich so viel mehr, als auf den ersten Blick zu sehen ist. Es geht um Freundschaft und Familie. Um Liebe zu den Menschen, die uns nahestehen. Und um Schicksal.

Ist die Handlung vorhersehbar? Ja, das ist sie. Aber es ist nicht der Plot, der diese Geschichte so besonders macht. Obwohl viele Dinge oberflächlich bleiben, konnte mich die Geschichte verzaubern. Es sind die kleinen Botschaften zwischen den Zeilen, die das Herz berühren. Von mir gibt es volle 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.07.2023
Wir sind das Urteil
Rudt, Nina

Wir sind das Urteil


sehr gut

Stell dir vor, du lebst in einer Welt, in der das Rechtssystem revolutioniert wurde. Jeder Bürger hat ein Mitspracherecht und kann per App über Freiheit, Haft oder die Todesstrafe abstimmen. Was würdest du tun?

Für die Schülerin Pinar ist die App JUDGE selbstverständlich. Sie ist mit diesem Rechtssystem aufgewachsen und hält es für gerecht. Bis eines Tages ihr eigener Bruder angeklagt wird und sein Schicksal in den Händen fremder Menschen liegt. Mit einem Mal erkennt das junge Mädchen, welche Gefahr eine Welt darstellt, in der jeder einzelne Mensch über Leben und Tod bestimmen kann.

Mich hat dieses Gedankenexperiment von der ersten Seite an fasziniert. Wäre es nicht verführerisch, wenn man Einfluss auf Gerichtsurteile nehmen könnte? Wenn es gerechte Strafen geben würde, über die jeder abstimmen kann? Nina Rudt zeichnet in ihrem Jugendbuch „Wir sind das Urteil“ ein erschreckendes Zukunftsszenario. Das neue Rechtssystem gibt viel Raum für Selbstjustiz – mit verheerenden Folgen. Das Besondere an diesem Buch ist die absolute Realitätsnähe. Das schreckliche Zukunftsszenario wird sehr überzeugend und authentisch dargestellt. Der Fokus liegt auf der Veränderung der Gesellschaft und den daraus resultierenden Folgen für den Angeklagten und dessen Angehörige. Wie weit würde jeder Einzelne gehen, um für vermeintliche Gerechtigkeit zu sorgen? Pinar und ihre Familie müssen die schrecklichen Folgen einer Verhandlung im Zuge der App JUDGE am eigenen Leib erfahren. Die Macht der Medien und der Sozialen Netzwerke spielt dabei eine große Rolle.

Der psychologische Aspekt wurde hervorragend ausgearbeitet. Der Leser erlebt hautnah mit, wie der Druck auf alle Beteiligten stetig ansteigt. Pinar und ihre Familie werden mit Ausgrenzung, Hass und Gewalt konfrontiert. Die Autorin lässt den Leser tief in die Abgründe der menschlichen Gesellschaft blicken. Die Geschichte ist düster und beim Lesen macht sich Beklemmung breit. Man muss über dieses Buch einfach nachdenken.

„Wir sind das Urteil“ ist ein Jugendroman, der aufzeigt, wie aus einem demokratischen Rechtsstaat eine Welt der Zukunft entstehen kann, in der Selbstjustiz an der Tagesordnung steht. Nina Rudt entwirft ein Szenario, das mich nach dem Lesen trotz vereinzelter kleiner Schwächen erschüttert zurückgelassen hat. Von mir gibt es für dieses erschreckende Zukunftsszenario volle 4 Sterne.

Bewertung vom 12.07.2023
Abgrund
Goacher, Lucy

Abgrund


sehr gut

Clementines Welt zerbricht, als ihre Schwester Poppy sich eines Nachts von einer Klippe stürzt. Eine Woge aus Trauer und Schuld stürzt über Clementine ein. Bis sie einen Anruf erhält, der alles verändert. Endlich hat Clementine Gewissheit: Ihre Schwester nicht freiwillig gesprungen. Jemand hat sie getötet. Doch niemand glaubt ihr. Clementine macht sich auf die Suche nach Beweisen. Dabei ahnt sie nicht, dass der Täter sie bereits im Visier hat.

Der Einstieg in das Hörbuch ist mir dank der angenehmen Stimme der Sprecherin Rebecca Veil sehr leicht gefallen. Die Geschichte beginnt in der Nacht, in der Poppy von der Klippe stürzt. Danach erhält der Leser in erster Linie einen tiefen Einblick in Clementines Gefühle. Sie ist innerlich stark zerrissen und gibt sich die Schuld an dem vermeintlichen Selbstmord ihrer Schwester Poppy. In Gedanken durchlebt Clementine immer wieder den Augenblick, in dem sie alles hätte ändern können. Zudem gibt es immer wieder Erinnerungen an besondere Momente mit ihrer Schwester. Mich hat dieser Teil der Geschichte sehr berührt, da der Leser sich viel mit Clementines Ängsten und Schuldgefühlen auseinandersetzen muss. Einsamkeit, Trauer und Verlust spielen eine große Rolle.

Zu Beginn ist es bei diesem Buch der rein emotionale Aspekt, der den Reiz der Geschichte ausmacht. Das Tempo ist ruhig, ohne actionreiche Szenen. Die Geschichte ist eher aus emotionaler Sicht spannend und bewegend. Der Fokus liegt auf der psychologischen Ebene. In der zweiten Hälfte des Buches überzeugt die Autorin mit spannenden Sequenzen, überraschenden Twists sowie einer stellenweise überaus düsteren Atmosphäre. Lucy Goacher lässt den Leser lange im Dunkeln tappen und hat mich vollkommen in den Bann der Geschichte gezogen.

Intensiv, eindringlich und düster: Die Idee der Geschichte hat mich sehr angesprochen und auch die Umsetzung konnte mich überzeugen. Lucy Goacher konnte mich wirklich gut unterhalten. Ich habe mit Spannung die Suche nach dem Täter verfolgt und mich mehr als einmal in die Irre führen lassen. Ich vergebe für dieses spannende Thrillerdebüt volle 4 Sterne und bin schon sehr gespannt auf weitere Bücher der Autorin.