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Insgesamt 319 Bewertungen
Bewertung vom 15.06.2021
Wie Träume im Sommerwind
Herzog, Katharina

Wie Träume im Sommerwind


gut

Emilia ist nach der Schule nach Paris gezogen um eine Ausbildung zur Parfümeurin zu machen, anstatt Gärtnerin zu werden und im Familienbetrieb zu arbeiten. Doch anders als erwartet, ist sie damit nicht glücklich geworden und als ihre Schwester Clara einen Autounfall hat, kehrt sie sofort zurück nach Usedom um ihrer Familie beizustehen und ihnen zu helfen. Kaum ist sie zuhause angekommen wird ihr Leben auf den Kopf gestellt. Nicht nur das sie um ihre Schwester bangen muss, sie hat auch das Gefühlt das sie etwas verpasst hat. Sie dachte immer das Clara mit allem super zurechtkam und alles für sie gut lief. Doch manchmal sollte man auch hinter die Fassade schauen. Denn nicht jedem scheint es so gut zu gehen, wie er andere glauben lässt. Und auch ihre Eltern haben ihr einiges verschwiegen, was Emilia alles selber herausfinden muss. Sie kann nicht mehr untätig herumsitzen und als sie ein für Clara sehr wichtiges Foto findet, entscheidet sie, sich mit Lizzy auf den Weg nach England zu machen und dafür zu sorgen das ihre Schwester wieder aufwacht.

Emilia wächst in diesem Buch wirklich über sich hinaus. Sie musste einiges verarbeiten, was sie ihrer Familie verschwieg und nun soll sie zwei Kinder großziehen, die Gärtnerei und die Familie retten? Zumindest denkt sie das. Doch nicht alles liegt in ihrer Macht und so muss sie auch noch Josh, ihre große Liebe in England jeden Tag sehen, einfach weil er beschlossen hat mitzukommen. Sie macht hier nicht nur eine Reise für ihre Schwester, sondern auch zu sich selbst. Sie hofft zwar, dass der Duft dieser besonderen Rose, die auf dem Foto zu sehen war, ihre Schwester zurück ins Leben holt, doch auch sie holen die Düfte wieder zurück ins Leben. Hier sieht man wirklich, wie wichtig Düfte im Leben sind. Bestimmt kann sich jeder an den Duft von frisch gemähten Rasen erinnern, oder an den Duft eines Sommerregens. Düfte werden heutzutage überall verwendet. Um Häuser zu verkaufen, backen viele Hauseigentümer vorher Plätzchen, damit es danach riecht, wenn Interessenten ein Haus besichtigen. Es soll Träume wecken, vielleicht selber bald Kekse und Kuchen zu backen. Wunden können durch Düfte bei Menschen und Tieren besser heilen. Und sie geben einem die unterschiedlichsten Gefühle. Ich selber habe meinen Diffuser fast täglich mehrere Stunden an, der mich die Düfte einhüllen und entspannen. Vanille soll Liebe und Geborgenheit vermitteln und Orangenblütenöl eine entspannende Wirkung haben. Was ich so faszinierend an Düften finde ist, dass nicht alle so riechen, wie man es vermutet. Orangenblütenöl duftet z.B. gar nicht nach Orangen, obwohl man es vermuten würde. Und auch in der palliativen Pflege setzt man Düfte ein. Doch noch viel zu selten in allen Bereichen.

Je weiter ich im Buch las, desto neugieriger wurde ich darauf, wie es weitergeht. Ich selber bin jemand, der Pflanzen und Blumen zwar mag, doch faszinieren sie mich nicht so, wie manch anderen. Ich würde sogar behaupten, ich habe einen schwarzen Daumen. Bei mir überlebt keine Pflanze sehr lange.
Auf der Seite von katharina Herzoh findet ihr Fotos von den Schauplätzen. Ich habe selber tatsächlich nur zwei auf ihrer Seite entdeckt habe aber vorher schon Sissinghurst Castle gesucht und mir Bilder dazu angeschaut. Ich muss gestehen das mir die Beschreibungen der Autorin besser gefallen haben, als die Bilder selber. Vielleicht bin ich da aber auch etwas kritisch. Ich habe einfach ein buntes Farbenmeer erwartet. Ein persönlicher Besuch ist mit Sicherheit viel beeindruckender als Bilder davon anzuschauen.

Bewertung vom 26.05.2021
Was wir sehen, wenn wir lieben
Moninger, Kristina

Was wir sehen, wenn wir lieben


sehr gut

Gerade noch steht Theresa mit Henry, ihrem Teenieschwarm, den sie nach Jahren wieder sieht, auf der Straße und plötzlich erwacht sie fünf Jahre später wieder auf. Die Diagnose: Retrograde Amnesie. Die Ärzte sagen ihr, dass die Erinnerungen in den meisten Fällen wieder zurückkommen. Doch Teresa erkennt sich und ihr Leben selbst nicht mehr wieder. In einem Moment ist sie noch mit Henry zusammen, wohnt mit ihrer Schwester zusammen, arbeitet in einem Tattoostudio und ihre Schwester Celine ist schwer krank und im nächsten Moment ist alles anders. Ihre beste Freundin scheint sie zu hassen, ihre Eltern sind wieder zusammen und Henry ist auch verschwunden. Das alles wäre nicht so schlimm, wenn sie nur wüsste wie das alles passiert ist. Doch sie kann sich an nichts erinnern. Auch der hübsche Mann in ihrer eigenen Wohnung, den sie nicht kennt kann sie nicht darüber hinweg trösten dass sie nur einen Mann will. Und so macht sie sich auf um Henry zu finden. Doch der Mann, den sie immer geliebt hat, wendet sich von ihr ab. Was ist passiert? Mit ihr und mit diesem, Mann der auch sie abgöttisch geliebt hat?

Wie schlimm muss es sein, wenn man nach einem Unfall erwacht, man 5 Jahre später hat und sich an nichts aus diesen Jahren erinnert? Ich selber kann mir dies gar nicht vorstellen, doch manchmal scheint es ein Segen zu sein. Teresa musste erst die letzten 5 Jahre vergessen, um wieder zu sich selbst zu finden. Kann es vielleicht sein, dass der Gedächtnisverlust als Schutz ihrer Psyche aufgetaucht ist? Hat sie sich in diesen 5 Jahren selber so geschadet dass die Psyche sich so entschieden hat? Dies ist tatsächlich möglich und heißt Dissoziative Amnesie. diese Gedächtnislücken können zwischen wenigen Minuten bis zu Jahrzehnten andauern.

Das Buch ist sehr gefühlvoll geschrieben und ich musste oft schmunzeln, da Teresa jedes Fettnäpfchen mitnimmt. In dem Buch gibt es viele Fehler und obwohl sie in München leben wird die Uhrzeit "dreiviertel eins" erwähnt. Das passt nicht zusammen und müssen die meisten wohl erst googeln, wie auch ich. Die Danksagung fand ich zum Abschluss sehr schön eingeteilt und ich habe sie als einer der wenigen sogar durchgelesen.

Bewertung vom 30.04.2021
Das Leben ist zu kurz für irgendwann
Geraghty, Ciara

Das Leben ist zu kurz für irgendwann


gut

Terry hat gerade ihren Vater, der an Demenz leidet aus dem Seniorenheim Sonnenschein abholen müssen. Wegen Ungeziefer muss dieses eine Woche lang geschlossen werden und anstatt ihren Vater diese Woche in ein anderes Heim abzuschieben, hat sie sich entschlossen, die Betreuung für diese Zeit selber zu übernehmen. Da Iris, ihre beste Freundin an diesem Tag ihren 58. Geburtstag erlebt, nimmt Terry ihn einfach mit zu ihr. Sie wollte sie eigentlich in ihrem Yoga- Kurs überraschen, den sie gebucht hatte. Doch Iris ist in diesem Kurs nie erschienen. Terry lässt sich aber nicht so einfach davon abhalten Iris Geburtstag gebührend mit ihr zu feiern und entscheidet zu ihrem Haus zu fahren. Doch als Sie dort ankommt, ist Iris verschwunden. Wortlos. Das einzige, was sie hinterlassen hat sind zwei Briefe. Einen für ihre Mutter und einen für Terry. Terry ist geschockt, als sie liest das Iris auf den Weg in die Schweiz ist um ihr Leben zu beenden. Sie ist völlig überfordert und in ihrer Not entscheidet sie sich dafür Iris zu folgen und sie von ihrem Plan abzubringen. Im Handgepäck nur ihren dementen Vater.

Wie verhält man sich, wenn die beste Freundin sich aus dem Leben verabschieden will? Hier unterscheide ich noch stark zwischen zwei Fällen. Möchte diese Person sich umbringen, weil sie gerade keinen Ausweg aus einer Situation sieht. Da denke ich, sollte diese Person sich Hilfe suchen, denn es gibt sie an vielen Anlaufstellen und das Leben ist es wert gelebt zu werden.
Oder ist es eine Person, die krank ist und unter Schmerzen leidet, die niemals aufhören werden. Auch wenn es mal bessere und mal schlechtere Tage gibt, doch diese Krankheit einen langsam dahinsiechen lässt und man irgendwann nicht mehr man selber ist. Bei diesem Fall müssen wir dann für uns selber entscheiden. Bin ich egoistisch, weil ich meine Freundin einfach behalten mag und lasse sie diesen Weg alleine gehen, oder stehe ich ihr bei, auch wenn es mir schwerfällt? Wollen wir unsere beste Freundin wirklich alleine sterben lassen, obwohl wir bei ihr sein könnten? Ich bin der Meinung, in Fällen, wo es um Krankheiten geht und diese nicht geheilt werden können, sollte jeder selber entscheiden dürfen, auf welche Art er gehen möchte. Wieso sollen Menschen am Schluss so leiden, wenn es Möglichkeiten gibt das Leiden angenehm zu verkürzen?!

Auf der Reise zum Tod ihrer Freundin fängt Terry an zu Leben. Ich habe hier aber eine Reise erwartet in der Terry verstehen lernt, weshalb ihre beste Freundin diesen Weg geht. Natürlich ist es verständlich das man dies im ersten Moment verhindern mag. Doch ich hatte nie das Gefühl das Terry wirklich einen Lernprozess auf dieser Reise hatte, was ihre beste Freundin angeht. Dieses Buch ist angenehm zu lesen, die Geschichte ist toll und ich musste ab und an schmunzeln, aber es ist nicht so emotional, wie ich erwartet habe. Erst ab Seite 300 kamen etwas mehr Gefühle auf.

Bewertung vom 26.04.2021
Sex für Wiedereinsteiger
Paulsen, Mila

Sex für Wiedereinsteiger


sehr gut

Tilda gibt ihren Kurs Sex für Wiedereinsteiger in Hamburg zum ersten Mal und hofft das er ein voller Erfolg wird. Acht völlig verschiedene Frauen haben sich für diesen Kurs angemeldet und doch verbindet diese Menschen etwas wichtiges – Sie wollen ihr Sexleben verbessern. Jeder hat dieses vernachlässigt aus dem ein oder anderen Grund oder hat einen Mann zuhause, der die Bedürfnisse der Frau nicht wichtig genug nimmt, oder sich nicht die Mühe machen mag. Mit Hilfe von Tilda, der Sexualtherapeutin lernen sie in sechs Seminarsitzungen zu sich und zu ihrer Sexualität zurückzufinden. Denn sie lernen nicht nur etwas über ihren Körper sondern auch sich wieder selber mehr wert zu sein.
Vier von den acht Frauen lernen wir hier etwas besser kennen. Andrea, 47 Jahre alt und mit Andreas verheiratet. Sie hat einen Sohn und will ihr Eheleben wieder beleben. Nach der ersten Seminarsitzung trifft sie auf Maren und die beiden verarbeiten gemeinsam die erste Stunde. Maren ist Journalistin, Kinderlos und mit Thomas verheiratet und vermisst die alten Zeiten, in denen sie sich einfach fallen lassen konnte.
Iris vermisst ihr altes, Kinderloses Leben mit Roland, obwohl sie ihre Kinder über alles liebt. Sie hat verlernt sich und ihren Körper zu lieben. Und dann ist da noch Anja, eine 51 jährige, liebenswürdige Frau, die an Panikattacken leidet und ihre Komfortzone verlässt.
Und auch Tildas Privatleben wird etwas vertieft. Sie ist mit einem Sexguru liiert und hat zwei Kinder.

Jeden zweiten Dienstag sollen sie sich treffen, doch dann steht im Buch etwas von der nächsten Woche. Das Buch ist teilweise wirklich sehr lustig und man kann auch viel für sich mitnehmen. Es ist einfach wichtig das wir Frauen uns selber wieder mehr wert sind und uns so lieben, wie wir sind. Was Anfangs recht ruhig anfängt, wodurch man alles in sich aufsaugen kann, wird nach und nach wilder und aufregender. Die Sexszenen sind sehr detailliert, was vielleicht nicht jedem gefallen könnte, doch es ist ein sehr vielschichtiges Buch. Wichtige, ernstzunehmende Themen werden mit Humor ver- und bearbeitet. Aber auch, wenn das Buch viele tolle Momente hatte, gab es viele Facetten die ich gar nicht mochte. Moralisch war für mich hier vieles nicht vertretbar. Fremdgehen und das mit einer Leichtigkeit und ohne schlechtem Gewissen, was ich nicht nachvollziehen kann. Ich bin zwar aufgeschlossen, aber ich glaube noch an die Werte einer Ehe. Ist es so schwer über Probleme zu reden oder, wenn das nicht funktioniert, sich zu trennen? Muss man seinen Partner so kränken?!
Und auch, wenn ich nicht unbedingt was gegen Altersunterschiede in einer Beziehungen habe, gibt es auch da (meiner Meinung nach) Grenzen. Ich habe ja nichts gegen einen Altersunterschied bis zehn Jahren und halte mich damit für sehr tolerant. Aber wenn es vom Alter her der eigene Sohn oder die eigene Tochter sein könnte, sollte man sich in Grund und Boden schämen. Es gibt Unterschiede, die sind einfach zu groß und da kann man weder Respekt noch Anerkennung verlangen. Man kann so viel damit zerstören und sollte besser über so etwas nachdenken, bevor man es macht. Es gibt Dinge, die grenzen an Lächerlichkeit und diese gehört für mich eindeutig dazu.

Bewertung vom 02.02.2021
Wenn das Licht gefriert
Klementovic, Roman

Wenn das Licht gefriert


ausgezeichnet

Ich fand den Klappentext so spannend das ich großes Interesse hatte, dieses Buch zu lesen. Als ich es dann in Händen hielt war ich skeptisch. Kann dieses Buch meine Erwartungen erfüllen, oder war der Klappentext schon das spannendste? Wenn das Licht gefriert hat meine Erwartungen nicht nur erfüllt sondern noch übertroffen. Es ist lange Zeit her, dass mich ein Buch so sehr gepackt hat das ich es nicht aus der Hand legen wollte. Hier war es endlich wieder der Fall. Selbst nach dem Lesen bin ich absolut überwältigt von dieser durchgehenden Spannung.

Elisabeth kümmert sich um ihren Alzheimer erkrankten Mann Friedrich. Sie hat es nicht leicht mit ihm, hat sich aber mit ihrem Leben arrangiert. Mit Sicherheit hätte sie es sich einfacher machen können, wenn sie weggezogen wäre und Friedrich in eine professionelle Betreuung gegeben hätte. Aber sie kümmert sich aufopferungsvoll um ihn. Ihre Kinder sind mittlerweile außer Haus. Ihre Tochter Valerie ist nach dem Tod ihrer besten Freundin Anna so schnell es ging nach London gezogen und kann nicht so oft zu Besuch kommen. Trotzdem hat Elisabeth ein sehr inniges Verhältnis zu ihrer Tochter und sieht sie nicht weniger, als ihren Sohn Philipp der mit seiner Frau Sarah im gleichen Ort lebt, wie seine Eltern. Auch er hat sich nach Annas Tod zurückgezogen.
Doch all das Zurückziehen hilft nichts, denn plötzlich kommt Unruhe in den kleinen Ort. Ein TV Sender möchte einen Beitrag über den ungeklärten Mord der damals 18 jährigen Anna senden und bittet dafür um mithilfe. Natürlich steht kaum einer zur Verfügung. Der Ort hat schon genug an diesem Mord gelitten und nicht nur daran. Immer wieder werden Leute angegriffen, ohne den Täter erkennen zu können. Ist es der Mörder von Anna oder läuft ein weiterer Krimineller herum und treibt sein Unwesen? Doch nichts kann die Ausstrahlung dieser TV Sendung aufhalten und auch Elisabeth ist viel zu neugierig um sich den Beitrag nicht anzuschauen. Doch als sie sich diesen mit Friedrich am Abend anschaut, gibt er Details der Mordnacht von sich, die in keinem der offiziellen Berichte zu finden sind und er somit gar nicht wissen dürfte. Ist seine Alzheimererkrankung schuld an seinen Aussagen, hat sie ihn nicht richtig verstanden oder hat Friedrich ein grausames Geheimnis das er seit 22 Jahren mit sich herumschleppt? Elisabeth kann nicht anders und will die Wahrheit herausfinden. Doch damit bringt sie sich selber in größte Gefahr...

In diesem Thriller gibt es keine ruhigen Momente. Die ganze Zeit ist etwas los und es geht drunter und drüber. Die Spannung steigt von Seite zu Seite und flaut keine Sekunde ab. Ich wurde förmlich mitgerissen und hatte auch meine üblichen Verdächtigen. Jeder schien etwas zu verbergen zu haben und jeder hätte es sein können. Am Ende wurde aber dann auch ich überrascht, was mich faszinierte, denn auch wenn es einer meiner Verdächtigen gewesen wäre, wäre das Buch nicht weniger spannend gewesen. Manches kann man sich vielleicht zusammenreimen, anderes nicht. Und wieder sieht man, wie manipulativ Menschen sein können. Manche mögen zwar nicht an solch eine Macht im Menschen glauben, doch es passiert viel zu oft im Leben. Einziger Mangel im Buch ist das auf S. 294 etwas stand, was sich ein paar Seiten später wiederholte, doch das kann meine Bewertung nicht ändern.

Bewertung vom 21.01.2021
Juno und die Reise zu den Wundern
Hoersch, Judith

Juno und die Reise zu den Wundern


weniger gut

Juno ist eine Träumerin und Außenseiterin. Doch trotz das ihre Mutter sie einfach verlassen hatte und ihr Vater nicht so recht wusste, wie er mit einem Mädchen umzugehen hatte, hörte Juno niemals auf zu träumen. Es gab ihr Kraft um weiter zu machen. Mit 15 Jahren war sie das begehrteste Mädchen der Schule, doch die Liebe fand sie nicht.
Als sie dann erwachsen war, lies ihr Vater sie in die schielende Stadt ziehen. Wie alt sie da war kann ich leider nicht sagen, denn solch wichtige Angaben waren in dem Buch eher selten. Doch auch in der schielenden Stadt fühlte Juno sich fehl am Platz. Sie wusste nicht recht, was sie mit sich und ihrem Leben anfangen wollte. Ein Zufall führte sie dann zu Mr James, einem kleinen, alten Mann mit einem Laden, den Juno direkt in ihren Bann zog. Er sagte ihr Dinge, die Juno nicht greifen konnte. Eines Tages verschwand Mr James und der Laden und lies Juno zurück, einzig mit zwei goldenen Ringen, die ihr den Weg zu weisen schienen. Sie musste weiterziehen.
Nachdem sie all ihre Sachen verschenkte machte sie sich also auf den Weg durch viele Städte und Länder und schrieb in jedem eine Lektion auf, die sie für ihr Leben lernte.

Dieses Buch konnte mich leider gar nicht fesseln. Es hat mich regelrecht Kraft gekostet es weiter zu lesen, was ich sehr schade fand. Die Lektionen, die dieses Buch bereit hält sind wunderbar und eine Bereicherung für jeden. Auch das Juno diese Lektionen in einem Notizbuch festhält finde ich klasse, denn so kann sie sich immer wieder daran erinnern. Wir alle sollten ein Notizbuch nutzen für die kleinen und großen Wunder unseres Lebens. Mir war klar das ich hier kein Buch erwarten konnte, was 100% ernst zu nehmen ist, jedoch hätte ich es mir ein wenig realistischer vorgestellt. Man hätte richtige Orte nennen können. Juno hätte auch Tagträume haben können. Wir alle kennen Träumereien und ich liebe es sogar. Doch für mich war es einfach zu viel des Guten.

Bewertung vom 30.12.2020
Brokenwood - Mord In Neuseeland - Staffel 3
Brokenwood-Mord In Neuseeland

Brokenwood - Mord In Neuseeland - Staffel 3


sehr gut

Dieses Mal habe ich gar nicht viele Notizen gemacht, sondern einfach nur diese wunderbare Serie genossen, Die zeigt, dass man nach und nach wachsen kann. Für mich ist sie mit jeder Staffel besser geworden.

Auch hier redet Mike Shepherd mit den Toten, was ihn sehr sympathisch macht. Er behandelt sie mit Respekt und versucht sein bestmögliches. Auch seine Kollegen Kristin Sims und Sam Breen stehen ihm dieses Mal zur Seite und man merkt die Entwicklung die alle im Zusammenspiel durchlebt haben. Sie vertrauen sich und verlassen sich aufeinander. Auch die Bewohner von Brokenwood wirken nicht mehr so verbissen und kommen den Ermittlern mittlerweile etwas entgegen und behindern sie nicht andauernd, wie in den ersten Staffeln. Auch das ist mir sehr positiv aufgefallen. Natürlich versucht jeder noch seine eigene Haut zu retten und seine Liebsten zu schützen, sie sind halt alle etwas eigen und zurückgezogen.
Mrs Marlowe hingegen redet gerne und viel. Sie weiß über alles Bescheid. Sie ist Brokenwoods Tratschtante. Sie erzählt zwar auch vieles weiter, was sich so gar nicht zugetragen hat, ist der Polizei aber so manches Mal eine große Hilfe. Und auch Jared, einer meiner Lieblingscharaktere in der Serie, scheint überall zu sein. Er arbeitet überall und er kennt jeden. Aber auch er, einer von Mikes besten Freunden ist immer hilfsbereit und gibt Auskunft, wenn er helfen kann.

In dieser Staffel haben wir es mit verschwundenen Leichen, eingesponnenen Toten und dem Schauplatz von „Lord of the Ringz“ zu tun. Und passend zur Jahreszeit gibt es noch eine Weihnachtsfolge der etwas anderen Art, denn Santa scheint ein beliebtes Opfer zu sein. Und dann kommt pötzlich die Frage auf: ist Jared wirklich einer von den Guten oder haben wir uns in ihm getäuscht?

Eine Folge geht ca 1 Std 30 Min. Das ist recht lang, weshalb sich die Fälle auch immer etwas ziehen. Doch dieses Mal hat es mich nicht gestört. Für mich ist die dritte Staffel von Brokenwood die bisher Beste. Jeder Fall ist so verstrickt das man nicht sofort auf den Täter oder das Mordmotiv kommt. Ich rate jedes Mal mit und bin am Ende doch immer wieder überrascht, was mich von der Serie so überzeugt. Außerdem frage ich mich, ob sich da etwas zwischen dem brummigen Mike und Dr. Gina Kadinsky anbandelt. Ich hoffe auf viele weitere Staffeln.

Bewertung vom 15.12.2020
Der kleine Alltagsentschleuniger - Wie du dir jetzt (aber wirklich) zehn Minuten am Tag nimmst, um Luft zu holen und deine Gedanken zu ordnen
O'Kane, Owen

Der kleine Alltagsentschleuniger - Wie du dir jetzt (aber wirklich) zehn Minuten am Tag nimmst, um Luft zu holen und deine Gedanken zu ordnen


sehr gut

Ich war schon auf den ersten Blick positiv überrascht, denn der Alttagsentschleuniger hat die perfekte Größe, um ihn täglich bei sich zu tragen, falls man ihn mal braucht. Oft vergeuden wir unsere Zeit mit vielen Dingen, die nicht nötig wären. Theoretisch habe ich viel Zeit und fühle mich doch durch das Chaos in meinem Kopf oft gestresst. So wird es vielen gehen. Und selbst, wenn wir keine Zeit haben. Sind wir uns nicht gut genug, mehr für uns selber zu machen? Zehn Minuten können da Wunder bewirken. Natürlich mit der eigenen Mitarbeit. Ich selber Meditiere fast jeden Abend zehn Minuten, um dem Chaos in meinem Kopf etwas Ruhe zu gönnen. Doch es fällt mir schwer, mir diese Zeit zu nehmen. Innezuhalten und sich mit sich selber zu beschäftigen kostet auch viel Mut. Sind wir bereit uns, unseren Gedanken und unseren Gefühlen zuzuhören? Wir sollten es uns wert sein, es lohnt sich.

Dieser kleine Ratgeber mit großer Wirkung ist auch ein wunderbares Geschenk für eine liebe Person. In dem Buch ist immer wieder Platz für Notizen, oder aber man nimmt ein extra Block zur Hand. Aber auch dieser Ratgeber braucht Zeit. Es ist ein Lernprozess, den nur wir selber in der Hand haben. Üben wir die Ten to Zen – Methode, dann können wir großen Nutzen daraus ziehen. Oder wir bleiben eben dort, wo wir schon feststecken.
Der erste Teil dieses Ratgebers ist sehr theoretisch, aber gut verständlich, was sehr wichtig ist. Manchmal müssen wir erst verstehen, was in uns vorgeht und warum, um daran arbeiten zu können. Auch hier wird viel über die persönlichen Glaubenssätze geschrieben, die immer wieder in unserem Leben präsent sind, aber auch eine gute Art sie in positive Bahnen zu lenken. Wir können einen Glaubenssatz nicht einfach von schlecht auf gut ändern, sondern müssen ihn langsam anpassen. In 10 Minuten werden hier 10 verschiedene Schritte gefordert, was sich erst mal nach auswendig lernen und unmöglich anhört. Wie soll uns etwas beruhigen das uns erst einmal stresst? Dieser Ratgeber ist keine Pflicht und ihr müsst euch auch keinen Wecker für die jeweilige Minute stellen. Geht die Schritte nach und nach durch. Jeden einzelnen und dann vielleicht nur die erste Minute. Am nächsten Tag dann vielleicht Minute eins und zwei. Und so weiter. Irgendwann wird es ins Blut übergehen und ihr habt die Schritte automatisch im Kopf. Ihr sorgt hier ausschließlich für euch und es geht nach eurem Tempo.

Gut fand ich das der Autor den Ausreden direkt den Wind aus den Segeln nahm. Er empfiehl auch eine Klopftechnik anzuwenden. Allerdings auch das bestimmte Menschen diese nicht ausüben sollten. Mir persönlich fehlte hier aber das warum z. B. Menschen mit Depressionen oder Angststörungen sie nicht anwenden sollten. In manchen Therapien für diese Zielgruppen wird dies nämlich empfohlen. In dem Buch wird auch eine Atemtechnik beschrieben. Ich bin ein Fan davon. Denn als jemand der an Panikattacken leidet weiß ich, wie wichtig das richtige Atmen ist. Singen ist da auch eine gute Möglichkeit, aber nicht beim entschleunigen.

Der Autor ist kein Fan von „positivem“ Denken, sondern benennt es in „anpassungsfähiges“ Denken um. Ich dagegen bin ein Fan von positiven Denken. Natürlich gibt es auch Situationen, in denen man nicht sagen kann, es war gut so. Da stehe ich dann für Akzeptanz. Für mich hingegen hört sich „anpassungsfähiges“ Denken schlimm an. So als sollte ich mich allem anpassen und fügen. Dies ist aber auch wieder eine Geschmackssache und hier auch sehr gut erklärt. Im Grunde meint er ein „flexibles“ Denken, was sich dann auch schon wieder ganz anders anhört. Es ist wunderbar, dass er sich und sein Leben immer wieder mit einbezieht und das er ganz klar äußert wenn man mehr als diese Methode braucht sollte man sich weitere Hilfe suchen. Denn dieser Ratgeber ersetzt keinen Psychologen. Das macht ihn sehr sympathisch und authentisch.
Die Ten to Zen – Methode wird nicht nur in den zehn Minuten helfen, in denen man sie anwendet, sondern auch im alltäglichen Leben!

Bewertung vom 29.10.2020
Als hätte der Himmel mich vergessen
Sander, Amelie

Als hätte der Himmel mich vergessen


ausgezeichnet

Dieses Buch verdient Aufmerksamkeit. Es hat mich sehr berührt. Amelie Sander hat einen wunderbaren Schreibstil, dem man einfach folgen kann und der so viel Gefühle und Qualen rüber bringt, als ob man selbst mit ihr eingesperrt wäre. Es wirkt bedrückend und trotzdem fiel es mir schwer dieses Buch aus der Hand zu legen.
Das Buch fängt mit Amelis Flucht an und während sie das wahre Leben in Freiheit erst kennenlernt, nimmt sie uns immer wieder mit in ihre Vergangenheit, die sie so sehr geprägt hat.

Amelie wird von Anfang an misshandelt und verwahrlost. Ein wehrloses Geschöpf, das unsere Aufmerksamkeit, Liebe und Fürsorge benötigt, so zu behandeln ist für mich unbegreiflich. Unglaublich das es so etwas auch heutzutage noch gibt. Wir dürfen nicht wegschauen. Amelie wurde von klein auf gepeinigt und sie konnte nie etwas richtig machen. Dabei wollte sie doch nur geliebt und akzeptiert werden. Doch all das, was man ihr antat, war für Amelie normal, bis sie einen Unterschied bei gleichaltrigen sah. Ihr wurden viele Dinge an den Kopf geworfen, sie hatte keinen Halt in der Familie. Sie wird fast von jedem Menschen in ihrem Leben enttäuscht und gibt die Hoffnung fast auf. Vielleicht hat sie das Leben ja verdient. Alles, was man Jahrelang eingetrichtert bekommt, glaubt man irgendwann.
Auch, wenn es nicht die Wahrheit ist. So denkt selbst Amelie bei ihrer Flucht noch das sie wirklich undankbar und böse ist und eine Strafe verdient hat.
Sie nimmt uns mit, ihre Freiheit kennenzulernen und ich habe mich über jede Kleinigkeit mit ihr gefreut, die sie kennen- und genießen lernt. Das richtige Leben ist erst einmal eine große Herausforderung für sie. So viele Aufgaben, nachdem sie vorher nichts durfte. Doch zum Glück hat sie auch einige hilfsbereite Menschen um sich. Allerdings werfe ich auch hier ihren Betreuern vor das sie hätten aufmerksamer sein können. Man merkte das sie einige Schwierigkeiten hätte und doch schmiss man sie direkt ins kalte Wasser. Sie hätte direkt professionelle Hilfe benötigt.

Im Vorwort spricht eine ihrer Retterinnen, die sich fragt, warum nicht eher jemand gehandelt hat. Doch leider ist es nicht immer so einfach ein Unrecht sichtbar zu machen, denn selbst wenn man dafür kämpft, wird einem nicht immer geholfen. Selbst das Jugendamt kann nicht immer helfen, wenn sie Unrecht erkennen und es vor Gericht bringen. Wenn dann der Richter die falschen Entscheidungen trifft. Es muss einfach mehr passieren in pädagogischen Einrichtungen für Kinder. Wenn eine Fachkraft oder irgendjemand eine Veränderung oder Auffälligkeit an einem Kind erkennt, sollte es möglich sein Sozialarbeiter oder Psychologen in eine Einrichtung zu holen, die auch ohne Erlaubnis der Eltern diese Kinder beobachten und befragen kann, um Kindeswohlgefährdung auszuschließen. Ein Psychologe wurde schließlich ganz anders geschult als eine Erzieherung oder Kinderpflegerin, die eher für die Entwicklung zuständig sind und ihnen fallen auch sicher seelische Verletzungen eher auf. Auch heute noch reagieren Jugendämter etc. viel zu spät und selbst wenn sie mal reagieren, haben auch sie nicht das letzte Wort.

Ich habe den größten Respekt vor Amelie, dass sie ihre Geschichte so offen teilt. Das war sicher nicht einfach, sich so verletzlich zu zeigen. Und doch wird sie vielen Menschen damit helfen. Denn sie ist eine Kämpferin. Sie hat niemals aufgehört zu kämpfen. Nicht jeder wäre so stark gewesen. Amelie kann wahnsinnig stolz auf sich sein und wir sollten daraus lernen. Das Leben ist es meistens wert niemals aufzugeben. Auch ihre Danksagung kam von Herzen und hat mich sehr berührt. Dieses Buch bekommt nicht nur von mir die volle Punktzahl, es ist sogar ein Buch das bei mir unter „Am meisten berührt hat mich...“ zu finden sein wird.