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Nefret

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Insgesamt 135 Bewertungen
Bewertung vom 27.11.2011
Schuld währt ewig / Kommissar Dühnfort Bd.4
Löhnig, Inge

Schuld währt ewig / Kommissar Dühnfort Bd.4


sehr gut

Ein Mann wird auf der Straße totgefahren. Obwohl es nach einem Unfall mit Fahrerflucht aussieht, kommt die Polizei unter Kommissar Dühnfort bald zu der Überzeugung, dass es sich um Mord handelt. Dann wird eine junge Frau ermordet in einem See gefunden. Beide Opfer wahren in ihrer Vergangenheit in tragische Unfälle mit Todesfolge verwickelt.

"Schuld währt ewig" ist Dühnforts vierter und bester Fall. Die Idee, dass Menschen, die "unschuldig schuldig" wurden, indem sie einen tödlichen Unfall nicht verhindern konnten, ist sehr berührend und fesselnd. Auch wenn dem Leser aufgrund der Nebenhandlungen bald klar ist, worauf der Kriminalfall hinausläuft, ist der Täter bis kurz vor dem Show Down eine Überraschung.

Inge Löhnig schreibt herrrlich unaufgeregt. Ich bin froh, dass ich ihre Krimis für mich entdeckt habe.

Privat hat sich Dühnfort ebenfalls weiter entwickelt. Er ist mittlerweile mit Gina zusammen, wobei ihre Beziehung aufgrund ihres Arbeitsverhältnisses noch geheim gehalten wird. In solchen Fällen habe ich immer die Sorge, dass die Autorin sich irgendwann in einer Sackgasse befindet und zu drastischen Mitteln greift, um für weitere Spannung zu sorgen. Aber Inge Löhnig hat hier einen geschickten Weg gewählt.

Auch sein Mitarbeiter Alois macht einige interessante Entwicklungen durch. Es dürfte interessant sein, seinen Weg in den kommenden Büchern zu verfolgen.

Leser, die Inge Löhnig bisher noch nicht kannten, sollten nicht unbedingt mit diesem Buch beginnen. Es wird zwar keine Auflösung der vorherigen Kriminalfälle verraten, aber das Privatleben der Protagonisten entwickelt sich schließlich auch weiter und es viel interessanter, dieses in der richtigen Reihenfolge mitzuerleben.

Bewertung vom 01.11.2011
Die Insel der besonderen Kinder / Die besonderen Kinder Bd.1
Riggs, Ransom

Die Insel der besonderen Kinder / Die besonderen Kinder Bd.1


sehr gut

Als Kind bekam Jacob von seinem Großvater Geschichten von einer geheimnisvollen Insel erzählt, auf der Kinder mit besonderen Kräften lebten. Je älter er wurde, desto überzeugter war Jacob, dass es sich nur im Märchen handelt, die sein Großvater erzählte, um seine grausame Kindheit zu verarbeiten. Doch dann stirbt der Großvater auf brutale Weise und fleht Jacob an, sich aus Sicherheitsgründen auf die Insel zu begeben.

Was an „Die Insel der besonderen Kinder“ an erster Stelle auffällt, ist die wunderbare Aufmachung. Nicht nur das geheimnisvolle Cover, das grün gehalten ist, sticht ins Auge. Im Buch selbst sind viele Schwarzweißbilder abgebildet, die der Autor Ransom Riggs gesammelt hat und in die Handlung eingebaut hat. Die Bilder zeigen meist kuriose Szenen mit Menschen, die ernsthaft in die Kamera blicken.

Ransom Riggs gelingt es wunderbar, die Gefühlswelt eines Teenagers spannend und nachvollziehbar darzustellen. Sein Schreibstil sorgt dafür, dass der Leser das Buch kaum aus der Hand legen möchte.

„Die Insel der besonderen Kinder“ ist eine Abenteuergeschichte, ein Jugend-, aber auch Monsterroman mit Gruselelementen. Dabei ist selbst bis zum Ende nicht klar, was Realität und was Fiktion ist.

Ransom Riggs scheint bereits eine Fortsetzung eingeplant zu haben. Anders kann ich mir das offene Ende nicht erklären. Dieses Ende ist auch mit mein einziger Kritikpunkt. Denn bis zum Schluss wird nicht klar, was es genau mit den besonderen Kindern auf sich hat. Was will uns Ransom Riggs damit sagen? Welche Rolle spielt der Weltkrieg und die Flucht von Jacobs Großvater vor den Deutschen? So wirkt das Buch unvollständig.

Bewertung vom 23.10.2011
Tabu
Hill, Casey

Tabu


gut

Reilly Steel, Amerikanerin aus Kalifornien, kehrt in die Heimat ihres Vaters Irland zurück, um in Dublin als forensische Expertin für die Polizei zu arbeiten. Dort entdeckt sie auch, dass es sich bei zwei scheinbaren Selbstmorden in Wirklichkeit um Mord handelt. Der Täter hatte seine Opfer vor ihrem Tod gezwungen, gesellschaftliche Tabus zu brechen. Es werden weitere Opfer gefunden.

Bei Casey Hill handelt es sich um ein Autorenpaar, das mit „Tabu“ sein Debüt im Thrillerbereich abliefert. Eine Fortsetzung um Reilly Steel ist bereits geplant.

Bei einem Thriller mit dem Titel „Tabu“, in dem es u.a. um Inzest und Kannibalismus geht, hatte ich mehr Schockelemente erwartet. Doch in dieser Beziehung sind die Autoren relativ zurückhaltend. Diese Themen werden nur als Ergebnis der Ermittlungen erwähnt, aber nie detailliert beschrieben. Also können bei diesem Buch etwas zarter besaitete Leser zugreifen.

„Tabu“ bietet spannende Unterhaltung. Für mich lag vor allem die Faszination darin, wissen zu wollen, welches Szenario der Mörder für seine nächsten Opfer geplant hat. Allerdings fand ich das Motiv für die Morde doch arg konstruiert, so dass der Lesegenuss zum Ende hin etwas getrübt wurde. Insgesamt ist „Tabu“ dennoch ein solider Thriller.

Bewertung vom 06.10.2011
Sorry
Drvenkar, Zoran

Sorry


sehr gut

Die vier Freunde Kris, Wolf, Tamara und Frauke gründen in Berlin eine Agentur, die sich für ihre Auftraggeber entschuldigt. Eines Tages bekommen sie einen Auftrag, der sie zu einer verlassenen Wohnung führt. Dort befindet sich eine ermordete Frau, der sie eine Entschuldigung vortragen und dann die Leiche beseitigen sollen. Doch das ist erst der Anfang eines Albtraums.

Zoran Drvenkar macht es dem Leser nicht einfach in die Handlung einzutauchen. Zwischen den Kapiteln springt er zwischen den Erzählperspektiven hin und her. Mal auch in der Vergangenheit und in der Gegenwart. Direkte Rede wird nicht verwendet. So dauert es ein wenig, bis man als Leser dem Faden folgen kann. Aber sobald der Leser sich auf den Erzählstil eingelassen hat, lässt ihn dieser Thriller über Vergebung, Rache, Sühne und Freundschaft nicht mehr los.

Immer wieder schafft es Zoran Drvenkar seine Leser zu überraschen. Selbt erfahrene Thrillerleser werden an "Sorry" ihren Spaß haben und die Spannung genießen. Also bloß nicht von dem gewöhnungsbedüftigen Schreibstil abschrecken lassen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.09.2011
Die Gebeine von Avalon
Rickman, Phil

Die Gebeine von Avalon


sehr gut

Dr. John Dee ist Astrologe am Hof von Königin Elisabeth. In ihrem Auftrag reist er nach Glastonbury um dort die Gebeinde von König Artus zu finden. Doch in der ehemals katholisch geprägten Stadt herrscht Angst und Aberglaube. Dann wird ein Mann aus dem Gefolgte von Dee brutal ermordet.

Phil Rickman, der vor allem durch seine Krimireihe um Merrily Watkins bekannt ist, hat mit "Die Gebeine von Avalon" einen historischen Krimi geschrieben. Dabei ist Dr. John Dee, eine historische Figur, die ich bis dato noch nicht kannte, obwohl sie in beispielsweise auch Marzis "Lycidas" eine wichtige Rolle spielt, der Erzähler. Dee ist Rechtswissenschaftlicher, Astrologe und auch Alchimist, der zur Zeiten der Regentschaft von Maria Stuart der Zauberei angeklagt war.

Der Einstieg in "Die Gebeine von Avalon" ist nicht ganz einfach. Es tauchen viele historische Persönlichkeiten auf, die Phil Rickman nicht explizit vorstellt. Mir hat es sehr geholfen, nebenbei bei Wikipedia zu stöbern. Auch lässt sich Rickman viele Seiten Zeit, bis der Leser erkennt, in welche Richtung dieses Buch geht. Ein paar Kürzungen hätten sicherlich nicht geschadet.

Dennoch habe ich dieses gut recherchierte Buch mit großem Interesse gelesen. Frisch von einer Londonreise zurück, war es herrlich, in diese spannende Epoche der englischen Geschichte einzutauchen. Rickmann stellt die damalige Zeit mit ihren Persönlichkeiten und den Glaubenskriegen gelungen dar.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.09.2011
Ohne jede Spur / Detective Sergeant Warren Bd.3
Gardner, Lisa

Ohne jede Spur / Detective Sergeant Warren Bd.3


sehr gut

Sandra Jones, Ehefrau und Mutter einer vierjährigen Tochter, verschwindet eines Nachts spurlos aus ihrem Haus. Die Polizei verdächtigt ihren Ehemann Jason, der seltsam emotionlos erscheint. Doch auch die Nachbarn haben dunkle Geheimnisse.

Normalerweise müssen für mich Thriller eher blutig sein, damit sie mir gefallen, aber "Ohne jede Spur" hatte mich wirklich gepackt. Ich habe alles liegen und stehen lassen, damit ich Lisa Gardners Buch schnell durchlesen konnte. Endlich mal wieder ein Buch, bei dem ich nach den ersten Kapiteln nicht bereits ahnte, wie es enden würde.

Bis kurz vor dem Ende hätte ich diesem Thriller ohne Problem fünf Sterne gegeben, aber dann überschlagen sich die Ereignisse und der ganze Fall verliert ein wenig an Glaubwürdigkeit. Hier hat Lisa Gardner eindeutig zu viel gewollte. Eine Finte und ein Haken weniger wären besser gewesen.

"Ohne jede Spur" ist übrigens der dritte Teil um Sergeant D.D. Warren, die aber keine besonders prägnante Rolle spielt, so dass es kein Problem ist, das Buch außer der Reihe zu lesen.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.09.2011
Die fremde Frau
Turney, Lesley

Die fremde Frau


sehr gut

Während ihres Urlaubs in Sizilien lernt Sarah den geheimnisvollen Alexander und seinen kleinen Sohn Jamie kennen. Als Alexander, der vor kurzem von seiner Frau verlassen wurde, sie bittet, ihn in seinen Heimatort in England zu begleiten, damit sie sich um Jamie kümmern kann, sagt Sarah zu. Doch dort ist das Leben nicht so idyllisch, wie es sich Sarah vorgestellt hat, denn aufgrund des mysteriösen Verschwindens der Ehefrau begegnen die Dorfbewohner ihr und Alexander mit Argwohn.

Bereits durch die Inhaltsangabe fühlte ich mich an Daphne DuMauriers "Rebecca" erinnert. Beim Lesen des Romans fielen die Parallen auf, Lesley Turney hat sich eindeutig von DuMaurier inspirieren lassen. Am Ende des Buchs musste ich schmunzeln, als die Autorin sogar einmal erwähnt wurde.

Natürlich hält sich Turney nicht sklavisch an die Vorlage, sondern variiert sie und baut einige Änderungen ein, die ich hier nicht verraten möchte, sonst bleibt die Spannung auf der Strecke. Positiv möchte ich jedoch erwähnen, dass mir Sarah als weibliche Hauptperson besser gefällt als Mrs de Winter, die mir zu verhuscht war.

Ich habe das Buch gerne gelesen, zumal ich neugierig war, wie sehr sich die Handlung und das Ende Rebecca ähneln würde. Insgesamt würde ich aber sagen, dass Leser, die "Rebecca" nicht kennen, noch besser unterhalten werden.

"Die fremde Frau" ist ein spannender Roman, dessen Zielgruppe vor allem Frauen sind. Wer hier aber eine heiße Liebesgeschichte erwartet, dürfte enttäuscht werden.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.09.2011
Die Dienstagsfrauen / Dienstagsfrauen Bd.1
Peetz, Monika

Die Dienstagsfrauen / Dienstagsfrauen Bd.1


sehr gut

Seit Jahren treffen sich die Freundinnen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, einmal im Monat beim Italiener. Als Judiths Mann stirbt, beschließt sie, seinem Pilgertagebuch folgend auf dem Jakobsweg zu wandern. Ihre Freundinnen wollen sie begleiten. Dabei kommen einige Geheimnisse zu Tage.

Ohne allzu viele Erwartungen bin ich an dieses Buch herangegangen, wurde aber positiv überrascht. Der Roman liefert den versprochenen Frauenroman, ist aber erfreulich humorvoll. Außerdem ist es Monika Peetz gelungen, die fünf Frauen so individuell zu zeichnen, dass jede ihre eigene Identität hat. Meine "Lieblingsfrau" ist übrigens Estelle. Estelle ist zwar ein Luxusweib, hat aber die bissigsten Dialoge.

Natürlich spart Monika Peetz nicht an Klischees, aber die sind so unterhaltsam verpackt, dass es den Lesespaß nicht stört.
Lediglich das Ende hat mir weniger gut gefallen, da es in meinen Augen nicht überzeugend war.

Das Cover finde ich übrigens ziemlich grausig und absolut nichtssagend. Im Buchhandel hätte ich dieses Buch nie neugierig in die Hand genommen.

4 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.09.2011
Stirb
Winter, Hanna

Stirb


weniger gut

In Berlin geht ein Serienmörder um. Lara Simons kann ihm in letzter Sekunde entkommen, doch er verfolgt sie weiter. Also nimmt sie eine neue Identität an und zieht mit ihrer Tochter nach Rügen. Doch nach ein paar Jahren sieht es so aus, als hätte der Mörder wieder ihre Spur aufgenommen.

"Stirb" ist im Stil amerikanischer Thriller geschrieben. Während ich bei den US-Romanen Übertreibungen und mitunter Klischees akzeptiere und sogar fast erwarte, wirkt dies bei deutschen Thrillern meist unpassend.

Hanna Winters zweiter Roman ist zeitweise spannend, aber kein Thriller, an den ich noch lange denken werde. Dafür ist er zu durchschnittlich.

Meiner Meinung nach nimmt sich Hanna Winter zu wenig Zeit, einzelne Szenen, Handlungen und Gedanken zu beschreiben, so dass ich mich nicht richtig in die Situationen reinfinden konnte. Immer wieder kam ein Szenenwechsel oder Sprung.

Der Thriller hat knappe 350 Seiten, wobei die Zeilenabstände sehr großzügig sind und die Schrift relativ groß gewählt ist. Für meinen Geschmack hätte das Buch ein paar Seiten mehr benötigt.

Schade, der Anfang begann so vielversprechend. Dafür war das Ende zu vorhersehbar, bzw. der Täter schnell zu ermitteln, da zu offensichtliche Spuren gelegt wurden, die von ihm ablenken sollten.