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Bookwood
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Bad Honnef

Bewertungen

Insgesamt 98 Bewertungen
Bewertung vom 04.03.2023
Das Haus an der Herengracht / Die Magie der kleinen Dinge Bd.2
Burton, Jessie

Das Haus an der Herengracht / Die Magie der kleinen Dinge Bd.2


sehr gut

Einfühlsames Porträt
Die Bücher von Jessie Burton beeindrucken mich immer sehr durch ihre Erzählweise.
Auch im Fortsetzungsband von „Magie der kleinen Dinge“ mit dem Titel „Das Haus an der Herengracht“ gelingt ihr wieder ein sehr einfühlsamer Einblick in das Leben der Amsterdammer Gesellschaft im 18. Jahrhundert. Wir nehmen erneut Anteil am Leben von Nella Brandt, deren Mann 18 Jahre zuvor der Sodomie beschuldigt und dann hingerichtet wurde. Seine Frau blieb mit den beiden Angestellten Cornelia und Otto zurück. Ihre Schwägerin Marin war damals bei der Geburt des unehelichen Kindes, dessen Vater der ehemalige Diener Otto ist, gestorben. Nun 18 Jahre später droht dem Haushalt der finanzielle Ruin, aus dem Nella nur einen Ausweg sieht: Marins und Ottos Tochter Thea muss einen reichen Ehemann finden. Nur hat sie nicht mit der Eigenwilligkeit ihrer temperamentvollen Nichte gerechnet.
Leser*innen, die den Auftaktband der Erzählung nicht kennen, werden sich sicherlich etwas schwer mit der Lektüre dieses Buches tun. Um es richtig genießen zu können, empfehle ich auf jeden Fall zunächst „Die Macht der kleinen Dinge“ zu lesen.
Auch wenn die Ereignisse, die im Buch beschrieben sind, etwas vorhersehbar sind, so wird diese Tatsache auf jeden Fall durch den herausragenden Schreibstil der Autorin kompensiert. Bilder der einzelnen Szenen werden gleichsam mit Worten gemalt, einfach wunderschön. Ich bin absolut begeistert und freue mich schon darauf, bald wieder mit Jessie Burton in die Vergangenheit eintauchen zu dürfen.
Absolut toll auch die Covergestaltung. Wer einmal die herrlichen Puppenhäuser im Amsterdammer Rijksmuseum bestaunt hat, dem geht das Herz auf.

Bewertung vom 04.03.2023
Die Herzchirurgin
Jordan, Jack

Die Herzchirurgin


sehr gut

Total spannend!
Jack Jordan hat sich in seinem Thriller „Die Herzchirurgin“ mit einem interessanten Thema beschäftigt: Kann man jemanden, der sich eigentlich zum Retten von Menschenleben verpflichtet hat, dazu zwingen, einen Menschen zu töten? Im Falle der Herzchirurgin Anna wird dieser Albtraum war, da man sie mit dem Leben ihres Sohnes erpresst. Sie soll einen Politiker töten, den sie eigentlich durch eine Herzoperation retten müsste.
Für Anna ist von Anfang an klar, wie sie sich entscheiden wird, unterstreichen die Entführer ihres Sohnes doch durch die Ermordung ihrer Nachbarin, wozu sie fähig sind.
Als Leser wird man gleich von Beginn des Buches an in den rasanten Strudel der Ereignisse hineingezogen. Besondere Spannung wird durch den ständigen Perspektivwechsel erzeugt. Erzählt wird abwechselnd aus der Sicht der völlig gestressten Anna, der Perspektive von Margot, einer Krankenschwester, die als Einzige bei der OP erkannt hat, was Anna getan hat und der Sicht von Rachel, der im Fall der ermordeten Nachbarin ermittelnden Polizistin. Margot und Rachel haben selbst gravierende persönliche Probleme: Margot steckt in großen Geldschwierigkeiten, Rachel ist traumatisierte durch das Verschwinden ihres eigenen Sohnes, für den sie sich selbst verantwortlich macht.
In dieser Vielfalt von „Nebenschauplätzen“ liegt m.E. das einzige Manko dieses Buches. Es ist vielleicht alles ein bisschen zu viel für die Story. Deshalb bleibt zum Schluss auch so manches etwas im Unklaren und andere Dinge wirken doch auch eher konstruiert.
Nichtsdestotrotz fand ich die Story aber spritzig und habe bis zum Schluss mitgefiebert.
Der Krimi wird sicher nicht mein Buch-Highlight des Jahres sein, aber ich empfehle ihn auf jeden Fall all denjenigen zur Lektüre, die nervenaufreibende Krimis mögen.
Das Cover finde ich etwas nichtssagenden, aber die Farben rot und schwarz erregen im Buchladen bestimmt immer Aufmerksamkeit.

Bewertung vom 12.02.2023
Verschwiegen / Mörderisches Island Bd.1
Ægisdóttir, Eva Björg

Verschwiegen / Mörderisches Island Bd.1


sehr gut

Dunkle Geheimnisse
Eva Björg Ægisdóttir, das ist ein Name, den ich mir unbedingt merken werde. Isländische Krimis ziehen mich von jeher magisch an und so musste ich „Verschwiegen“ auf jeden Fall lesen. Das Buch ist wirklich ein ausgesprochen gelungener erster Band der neuen Krimireihe, die die Autorin mit der Ermittlerin Elma im isländischen Provinznest Akranes spielen lässt. Besonders in den Bann geschlagen hat mich bei der Lektüre die düstere Stimmung, die hervorragend zur etwas schwermütig daherkommenden Story passt.
Eine junge Frau wurde ermordet und treibt tot in der Nähe des Leuchtturms im Meer. Elma und ihr junger Kollege Saevar finden schnell heraus, dass es sich bei der Toten um jemanden handelt, der seine Kindheit in Akranes verbracht hat. Elisabet, deren Vater bei einem Schiffsunglück starb und deren Mutter eine Trinkerin war, war stets eine Außenseiterin geblieben. Doch wer hatte ein Interesse daran, sie jetzt umzubringen. Elma muss tief in der Vergangenheit graben, um die Lösung des Falls zu finden. Dabei muss sie sich auch ihren eigenen Dämonen stellen, die ihr Leben in ihrer Jugend nicht leicht machten. Auch leidet sie immer noch unter der Trennung von ihrem Lebensgefährten David. Was mit ihm tatsächlich geschah, erfährt man allerdings erst auf den allerletzten Seiten.
Das Thema „Kindes-Missbrauch“ ist natürlich keine leichte Kost. Dabei geht die Autorin aber sehr feinfühlig damit um. Nichtsdestotrotz ist das Buch schon sehr bedrückend.
Es bildet aber ein stimmiges, abgerundetes Paket, das allerdings durchaus noch längere Zeit nachklingt. Das schlichte, nordische Schwarzweiß-Konzept der Umschlaggestaltung passt gut. Ich bin schon gespannt auf den zweiten Band und werde ihn auf jeden Fall lesen.

Bewertung vom 09.02.2023
Das Sanatorium / Ein Fall für Elin Warner Bd.1
Pearse, Sarah

Das Sanatorium / Ein Fall für Elin Warner Bd.1


ausgezeichnet

Echt gruselig
Das Buch „Das Sanatorium“ von Sarah Pearse ist schon allein von der äußeren Gestaltung her ein absoluter Eyecatcher. Geheimnisvoll und düster ist das Coverfoto ganz toll gewählt und es lässt schon Großes in Bezug auf die Story des Krimis erwarten. Mega-beeindruckend finde ich auch den Schnitt des Buches, der quasi das Bergmotiv fortführt und eine Verbindung zum rückseitigen Umschlag bildet. Wirklich eine schöne Idee!
Auch der Roman selbst hat mich ziemlich begeistert. Dazu beigetragen hat vor allem die vor Spannung knisternde Handlung, die teilweise so richtig gruselig ist.
Aber zuerst kurz zur Handlung: Elin Warner, eine zur Zeit beurlaubte Detective Inspectorin, reist aus Südengland gemeinsam mit ihrem Freund in die Schweizer Bergwelt um dort in einem einsam gelegenen Hotel, das früher einmal als Sanatorium für Lungenkranke erbaut wurde, die Verlobung ihres Bruders Isaac zu feiern. Ein schwerer Schicksalsschlag belastet jedoch seit langem das Verhältnis der Geschwister, glaubt Elin doch, dass Isaac die Schuld am Tod ihres jüngsten Bruders trägt.
Als Isaacs Verlobte plötzlich verschwindet, beginnt ein Albtraum. Das Hotel wird durch starke Schneefälle von der Außenwelt abgeschnitten und jemand wird grausam ermordet. Elin wird gezwungener Maßen zur Ermittlerin, denn Hilfe von außen ist nicht zu erwarten.
Dadurch gerät sie nicht nur an ihre eigenen Grenzen sondern auch in tödliche Gefahr.
Das Buch ist mit seinen 500 Seiten schon eine ziemliche Herausforderung. Allerdings war es für mich ein richtiger Pageturner, den ich kaum aus der Hand legen konnte. Für schwache Nerven ist der Krimi aber eher nicht geeignet. Die Figur der jungen Ermittlerin ist facettenreich. Sie kämpft gegen ihre eigenen Dämonen und droht daran zu zerbrechen, wächst aber letztendlich im Laufe der Geschichte über sich selbst hinaus. Etwas rätselhaft fand ich allerdings den Schluss. Wer ist der geheimnisvolle Fremde, der die Abreise von Elin beobachtet? Ist die Geschichte noch nicht zuende erzählt und man kann auf eine Fortsetzung hoffe? Mich würde es freuen, denn ich fand „Das Sanatorium“ wirklich super!

Bewertung vom 05.02.2023
Die letzte Party / Ffion Morgan Bd.1
Mackintosh, Clare

Die letzte Party / Ffion Morgan Bd.1


ausgezeichnet

Und alle haben ein Motiv
Claire Mackintoshs Krimi „Die letzte Party“ hat mich wirklich sehr positiv überrascht. Er ist spannend und voller unerwarteter Wendungen und spielt in einem toll gewählten Setting.
Doch zunächst einmal kurz zum Inhalt: Am Neujahrsmorgen treibt im sonst so idyllischen walisischen See Llyn Drych die Leiche von Rhys Lloyd. Nachdem sein Stern als Sänger langsam zu sinken beginnt, hat er ein Bauvorhaben gestartet und an dem Ort, an dem er aufwuchs eine luxuriöse Feriensiedlung aus dem Boden gestampft. Die Anwohner hassen ihn dafür und so hätte manch einer von ihnen ein Mordmotiv. Selbst bei den Besitzern der neuen Ferienwohnungen war Rhys nicht beliebt. Manch einer teilt aber auch ein düsteres Geheimnis mit ihm. Da der Mord im Grenzgebiet zwischen England und Wales geschah, muss sich die walisische Ermittlerin Ffion Morgan bei der Lösung des Falles mit ihrem englischen Kollegen Leo Brady zusammenraufen. Die Tatsache, dass die beiden die Silvesternacht gemeinsam verbracht haben, erleichtert die Zusammenarbeit allerdings nicht. Zwischen Ffion und Leo knistert es gewaltig und Leo muss erkennen, dass auch Ffion ihm in Bezug auf Rhys nicht die Wahrheit sagt.
Claire Mackintosh erzählt wirklich wahnsinnig spannend. Jede der Personen scheint ein Tatmotiv zu haben. Immer wieder wird man als Leser auf eine neue Fährte geschickt und muss zusätzlich über die kauzigen Waliser mit ihren so absolut sympathischen Eigenheiten schmunzeln. Bis zum Schluss bleibt unklar, was sich in der Mordnacht wirklich abspielte. Dennoch ist dann letztendlich die Story durchdacht und logisch angelegt. Die einzelnen Personen sind gut gezeichnet und besonders die eigenwillige Ermittlerin ist absolut sympathisch. Ich fand den Krimi einfach klasse und empfehle ihn jedem Krimifan uneingeschränkt zur Lektüre. Die Covergestaltung bekommt von mir auch ein „Daumen hoch“ und ist pfiffig gewählt.

Bewertung vom 04.02.2023
Der Strand - Vermisst / Engelhardt & Krieger ermitteln Bd.1
Sander, Karen

Der Strand - Vermisst / Engelhardt & Krieger ermitteln Bd.1


sehr gut

Mord ohne Leiche
Mit „Der Strand: Vermisst“ beginnt die Autorin Karen Sanders eine auf drei Bände angelegte Krimireihe. Lilli, die taubstumme Enkelin des Altbürgermeisters des kleinen Küstenörtchens Sellnitz kommt nicht wie verabredet zu einem Treffen mit ihrer Freundin und bleibt seitdem spurlos verschwunden. Da die Freundin kryptische Nachrichten, die angeblich von der Vermissten stammen, auf ihr Handy erhält, ermittelt nicht nur das Team von Hauptkommissar Tom Engelhardt sondern zusätzlich noch Kryptologin Mascha Krieger vom LKA. Beide haben massive private Probleme: Tom ist nach dem Tod seiner Frau alleinerziehend und droht am Spagat zwischen Kinderbetreuung und Beruf zu zerbrechen. Mascha ist quasi strafversetzt, weil sie ihre Position für private Ermittlungen genutzt hat. Die beiden müssen sich nun im eigenen Interesse irgendwie zusammenraufen.
Karen Sander wählt für den Auftaktband ihrer neuen Krimiserie zweifelsohne einen tollen Schauplatz. Das Darssgebiet verleiht dem Krimi eine schöne nordische Atmosphäre. Allerdings merkt man dem Buch doch sehr an, dass es der Beginn einer Trilogie sein soll. Es gibt viele Andeutungen, so z.B. im Prolog, der eine Szene beschreibt, die vor 19 Jahren spielt, oder alte Seilschaften aus der früheren DDR-Zeiten von Lillis Großvater. Auch Lillis Ermordung lässt allzu viele Fragen offen und man weiß eigentlich jetzt schon, dass der Fall so nicht abgeschlossen sein kann, zumal auch keine Leiche gefunden wurde. Nichtsdestotrotz fand ich das Buch interessant und werde auf jeden Fall die beiden anderen Bände auch noch lesen, weil mich die Lösung der Geschichte doch noch interessiert und ich darüberhinaus zusätzliches Spannungspotential sehe.
Ich glaube, da ist noch Luft nach oben.
Die Cover-Gestaltung finde ich eher unspektakulär. Da hätte man sicherlich etwas kreativer sein können.

Bewertung vom 22.01.2023
Die Siegel des Todes
Orontes, Peter

Die Siegel des Todes


sehr gut

Spannende Identitätssuche
„Die Siegel des Todes“ von Peter Orontes ist ein spannender Historienroman der im 14. Jahrhundert spielt. Die beiden Protagonisten sind Elias und Ranghild, die beide bei einem Überfall auf ihr Zuhause ihre Eltern verloren haben. Beide erinnern sich nur schemenhaft daran, was damals geschah und sind seitdem, jeder auf seinem steinigen Weg, auf der Suche nach ihrer wirklichen Identität. Elias wächst zunächst bei einem brutalen Abdecker im Schwarzwald auf, kann diesem jedoch entfliehen und schließt sich einer Gauklertruppe an, bevor ihn schließlich ein reicher Regensburger Händler in seine Obhut nimmt. Ranghild hat auch einen Überfall auf ihre Familie überlebt und konnte sich zu einer Kräuterfrau flüchten, die sie in die Geheimnisse des Heilens einweiht. Doch auch dort ist ihr nur ein kurzes Glück gegönnt. Sie wird gezwungen aus der Idylle zu fliehen und muss sich als Magd von 3 Köhlern im Schwarzwald verdingen. Als ihr auch dort die Flucht als einziger Ausweg erscheint, hat sie das Glück auf eine Ärztin aus Salerno zu stoßen, die ihr die Tür zu einem völlig neuen Leben öffnet. Doch es scheint, als ob die beiden Lebenswege von Elias und Ranghild in einer geheimnisvollen Art und Weise miteinander verknüpft sind. Als sich die beiden jungen Leute in Regensburg begegnen machen sie sich gemeinsam auf den Weg, um das Geheimnis ihrer Herkunft zu lüften.
Peter Orontes bettet seine Geschichte in reale historische Gegebenheiten ein. Der Prolog bildet quasi schon die Verknüpfung und auch das Ende stellt wieder den Bezug zu den tatsächlich geschehenen historischen Ereignissen her. Zwischenzeitlich steht aber eher die Geschichte der beiden Hauptdarsteller im Vordergrund, was die Erzählung sehr lebendig macht. Politische Intrigen werden zwar angedeutet, aber die spannenden Abenteuer von Elias und Ranghild, die nicht zuletzt dadurch so angenehm zu lesen sind, weil sie an wechselnden Schauplätzen spielen, machen den Roman zu einem mitreißenden Historien-Schmöker. Manche Geschichten werden leider nur nicht so richtig zuende erzählt, aber das Buch ist mit seinen fast 700 Seiten ja schon ordentlich dick.
Die Charaktere sind gut gezeichnet, die Atmosphäre gut beschrieben und die Fakten genau recherchiert. Für mich ein wirklich guter Mittelalter-Roman, den man für die Lektüre an langen Winterabenden nur empfehlen kann. Allein das Ende finde ich ein bisschen abrupt, aber das ist eher verzeihbar. Das Cover ist gut gewählt und schön düster, passt also perfekt.

Bewertung vom 08.01.2023
Kuckuckskinder / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.11
Läckberg, Camilla

Kuckuckskinder / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.11


sehr gut

Neue Morde aus Fjällbacka
Als treue Anhängerin der Fjällbacka-Krimis von Camilla Läckberg ist jeder neue Band der Serie für mich eigentlich sowieso ein „Must-have“. Ich mag einfach die Ermittlerin Erika Falck, die nicht nur gegen ihr Familienchaos und ihre Pfunde kämpft sondern quasi so nebenbei noch ihren Mann Patrick bei der Aufklärung von Mordfällen unterstützt.
Dabei kommt sie aber so gar nicht als „Superwoman“ daher, sondern sehr sympathisch und mit einigen menschlichen Sschwächen.
Im neuen Krimi „Kuckuckskinder“ geht es allerdings um eine besonders spannende und knifflige Reihe von Morden : Zunächst wird ein Fotograf kurz vor seiner Ausstellung ermordet, später werden dann der Sohn eines seiner Freunde und dessen beide Kinder quasi grausam hingerichtet. Nur allmählich wird klar, dass die Gründe für die Tötungen bis weit in die Vergangenheit reichen und dass ein ausgeklügelter Racheplan hinter all diesem steckt. Da die betroffenen Familien zum Bekanntenkreis des Ermittlerduos Erica und Patrick gehören, sind sie emotional dieses Mal besonders involviert. Außerdem wird Erica im Laufe der Geschichte mit einem Ereignis konfrontiert, das sie vor eine schwerwiegende Entscheidung stellen wird.
Auch im Polizeiteam von Fjällbacka türmen sich im privaten Bereich dunkle Wolken am Horizont auf: Chef Mellberg muss die Krebserkrankung seiner Frau verkraften.
Das neue Buch von Camilla Läckberg lebt wieder sehr von der nordischen Atmosphäre. Da stimmt von der Zimtschnecke bis zum Familiendrama auf der einsamen Schäreninsel alles. Das ist auch das Besondere, das diese Romane ausmacht.
Ich habe die Lektüre mal wieder sehr genossen und glaube, dass es vielen Fans nordischer Krimis ebenso gehen wird. Ich freue mich also jetzt schon wieder auf den nächsten Band.
Das Cover ist super-schön, ein echter Hingucker.

Bewertung vom 01.01.2023
Die Sehnsucht nach Licht
Naumann, Kati

Die Sehnsucht nach Licht


ausgezeichnet

Einblick in eine interessante Welt
Kati Naumann bietet mit ihrem neuen Roman „Die Sehnsucht nach Licht“ einen Einblick in eine sehr interessante Welt: sie beschreibt das Schicksal einer Bergarbeiterfamilie vom 19. Jahrhundert bis in die heutige Zeit. Dabei verknüpft sie gekonnt das Leben von Personen in der Jetztzeit mit dem der Familienmitglieder aus der Vergangenheit.
Sie stellt die junge Luisa in den Mittelpunkt der Erzählung, die durch ihre Nachforschungen nach ihrem verschollenen Großonkel Rudolf immer tiefer in ihre eigene Familiengeschichte eindringt. Der Roman lebt von den verschiedenen Perspektivwechseln und ist spannend erzählt. Man taucht gleichsam mit in diese für das Auge unsichtbare Unterwelt des Bergbaus ein und erfährt, wie damals die harte Arbeit der Bergleute ablief und wie sie sich im Laufe der Jahre weiterentwickelte. Parallel dazu entfaltet sich ein Stück deutsch-deutscher Geschichte, die anschaulich darstellt, wie hart das Leben für die Menschen im Erzgebirge nach dem zweiten Weltkrieg unter sowjetischer Besatzung war und wie eingeschränkt die Möglichkeiten des Einzelnen im DDR-Regime. Besonders erschreckend ist aber die Unbedarftheit mit der unter Fehlen jeglicher Sicherheitsvorkehrungen Bergbau und später noch Uranabbau betrieben wurde. Es ist wirklich furchtbar, noch einmal so deutlich vor Augen geführt zu bekommen, wie viele Menschen krank wurden und später sterben mussten.
Mich hat das Buch von Kati Naumann wirklich sehr beeindruckt. Man merkt, dass sie es mit Herzblut geschrieben hat und viel Zeit in die Recherche dafür gesteckt hat. Die einzelnen Figuren finde ich sehr authentisch und viele Dinge, die sie beschreibt sind berührend. Dabei gleitet sie aber nichts ins Sentimentale ab.
Für mich ist “Die Sehnsucht nach Licht“ eine absolute Leseempfehlung.
Das Cover ist schön und ansprechend gestaltet. Der Stammbaum der Familie ist zumindest zu Beginn der Lektüre ein „Nice to have“ und das Lesebändchen wie immer praktisch.

Bewertung vom 04.12.2022
Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit
Pulley, Natasha

Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit


gut

Etwas verwirrend aber interessant
Natasha Pulley hat mit ihrem Fantasy-Roman „Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit“ ein außergewöhnliches aber auch etwas verwirrendes Buch geschaffen. Erzählt wird die Geschichte von Joe, der mit dem Zug 1889 in London ankommt und feststellt, dass die Stadt nicht mehr britisch sondern französisch ist und dass er scheinbar vergessen hat, wer er ist. Für den jungen Mann beginnt fortan eine Odyssee in der er seiner Identität nachjagte und der nur weiß, dass all die verwirrenden Ereignisse mit einem Leuchtturm zusammenhängen, der sich im hohen Norden Schottlands befindet: Eilean Mor.
Als er dorthin reist findet er jedoch nicht die Antwort auf all seine Fragen, sondern gerät nur noch immer tiefer in einen Strudel verwirrender Ereignisse.
Die Idee des Buches fand ich absolut gut und überzeugend, auch wenn sie natürlich nicht neu ist. Zwischenzeitlich fand ich die Story aber teilweise so verworren, dass ich kurz davor war, auszusteigen. Auch fand ich, dass die Ereignisse auf den Schiffen manche Länge aufwiesen. Als allmählich klar wurde, wie die Geschichte zusammenhängt, hätte man sich einige Erzählschleifen sparen können. Für mich waren Buchgestaltung und der Beginn des Romans vielversprechend. Allerdings konnte das Buch dann letztendlich meine Erwartungen nicht erfüllen.