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knappenpower

Bewertungen

Insgesamt 129 Bewertungen
Bewertung vom 04.03.2022
Gezeitenmord (eBook, ePUB)
Jürgensen, Dennis

Gezeitenmord (eBook, ePUB)


gut

Ich habe mich mal wieder an einen neuen Autor gewagt, da sich die Kurzbeschreibung sehr interessant angehört hat.

Der Schreibstil ist sehr angenehm und die Charaktere so gut gezeichnet, dass man sie sich im Kopfkino richtig gut vorstellen kann. Vor allem Lykke (geschieden mit einem traumatischen Erlebnis in ihrer Vergangenheit, erst 3 Jahre beim Morddezernat und erpicht auf ihre erste eigene Ermittlung) und Lehmann (lebt während der Ermittlungen im Wohnmobil, plant schon seine Rentenzeit und hat immer einen lustigen Spruch auf den Lippen).

Aber jetzt kommt ein Aber:
Der Prolog mutet zunächst einmal vollkommen unverständlich und seltsam an. Eigentlich schon ein Kriterium für mich, das Buch wegzulegen. Mystische Sachen sind nämlich so gar nicht mein Ding.
Trotzdem habe ich mich weiter durch das Buch gekämpft. Und für mich war das teilweise sehr schwierig, trotz der immer wieder eingestreuten lustigen Sprüche. Denn das Buch strotzt nur so von Klischees:
Ein abgelegenes Dorf mit Bewohnern, die entweder keine Auswärtigen akzeptieren oder extrem neugierig sind und scheinbar nur deshalb mit den Ermittlern reden. Dazu ein Provinzbulle, der keine Ahnung hat, aber großkotzig ist.

Im Verlauf des Buches stellt sich zwar heraus, dass dies nicht immer der Fall ist, aber da war das Kind bei mir schon in den Brunnen gefallen und ich kam nicht mehr richtig in das Buch rein, es hat mich einfach nicht mehr gepackt.

Dazu kommt noch, dass die Schlüsse, die Lykke und Lehmann ziehen, größtenteils vollkommen durcheinander sind:
Da wird kombiniert, dass erst die Leiche vergraben und dann der Schuppen gebaut wird.
Dann sind die am Schuppen gefundenen Reifenspuren zu alt für den Mörder, weil sie vom Bau des Schuppens stammen, was ja der vorherigen Denkweise vollkommen widerspricht.
Dann sind sich die Beiden einig, dass die Folter zur Informationsbeschaffung diente, aber zig Seiten später wird groß diskutiert, warum gefoltert wurde und wieder ein paar Seiten später wird dann doch als Grund die Informationsbeschaffung angenommen. Ja was denn nun?
Zudem wird zig mal darauf hingewiesen, dass es Herbst ist und viele Leute husten. Also ich kann mir das auch über 2 oder 3 Kapitellängen merken.
Und wenn man dann liest, wie die Ermittler mit den gefundenen Beweisen umgehen ….. Handschuhe Fehlanzeige oder es wird nicht erwähnt. Fingerabdrücke von den Fundstücken nehmen? Nö. Wozu auch.

All das hat mich extrem gestört, teilweise war ich sogar genervt.
Das konnten auch Lykke und Lehmann nicht mehr herausreißen, zumal für mich der Täter schon sehr früh feststand. Auch da war dann wieder zu viel Klischee im Spiel.

Bewertung vom 04.03.2022
Der andere Sohn / Karlstad-Krimi Bd.1 (eBook, ePUB)
Mohlin, Peter; Nyström, Peter

Der andere Sohn / Karlstad-Krimi Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Phänomenaler Serienstart

Neue Autoren sind immer sehr spannend. Kommt man mit ihrer Art zu schreiben klar? Treffen Sie den Nervenpunkt des Lesers, damit sich die Spannung aufbaut und vor allem anhält? Wie bringen sie die Charaktere rüber? Das Autorenduo Mohlin & Nyström hat bei mir den Nervenpunkt komplett getroffen. Ich war selten von mir unbekannten Autoren so begeistert wie bei diesem Buch.

Das Buch ist in 4 Teile aufgeteilt:
Zunächst wird die aktuelle Situation geschildert mit Rückblicken sowohl aus Johns Sicht als auch aus der Sicht der Familie des Opfers. Es wird dabei aber nichts verraten, sondern einfach nur geschildert, was vor 10 Jahren passiert ist und wie die Geschehnisse immer noch nachwirkt. Das hat mir besser gefallen als – wie üblich – immer wieder eingestreute kurze Rückblicke, die man nicht sofort zuordnen kann. Die Vorgehensweise hier bringt dem Leser sowohl die Situation als auch die Personen viel näher. Und man erfährt z.B. über John, wie er tickt und warum er so gehandelt hat wie er gehandelt hat. Typ einsamer Wolf, aber überaus sympathisch.

Die anderen Teile widmen sich dann den Geschehnissen, die sich nach Johns Ankunft in Schweden abspielen: Seinem nicht leichten Start im Team, seinem doch noch bestehenden Zugehörigkeitsgefühl zu seiner Familie und die Situation in der Familie des vermissten Mädchens, wobei die Parallelen im Gefühlsleben der vermissten Tochter und ihres Vaters immer deutlicher werden, nämlich dass es innen anders aussieht als es nach außen scheint.

Die Ermittlungen nehmen richtig Fahrt auf und die Spannung ist kaum noch auszuhalten. Ist es so klar, wie es scheint? Oder ist doch etwas anderes passiert als die Ermittler für bewiesen erachten?

Das Ende hat mich dann vollkommen überrascht. Obwohl ich eigentlich immer den sogenannten „richtigen Riecher“ habe, wurde ich bei diesem Buch herrlich an der Nase herumgeführt. Großes Kino.

Das Ende lässt auf den Start einer Serie hoffen. Ich freue mich.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.02.2022
Violas Versteck / Tom Babylon Bd.4 (eBook, ePUB)
Raabe, Marc

Violas Versteck / Tom Babylon Bd.4 (eBook, ePUB)


sehr gut

Genial, aber nicht so genial wie die Vorgänger

Schon vor dem Lesen hatte ich die Befürchtung, dass alles, was in den vorherigen Büchern mit 1989 zu tun hat, eine große Rolle spielt. Da ich diese Bücher jeweils mit Erscheinung gelesen habe, ist natürlich nicht alles hängen geblieben. Deshalb bin ich zeitweise fast genauso „rumgeirrt“ wie ein Quereinsteiger und habe dann doch erst mal die alten Bücher quergelesen. Meine Empfehlung daher: Die Bücher unbedingt in der richtigen Reihenfolge lesen.

Das Schlimme an der Serie ist, dass man nie wirklich weiß, ob Viola noch lebt oder nicht - ob Tom einem Hirngespinst hinterherläuft oder nicht - ob die Bösen auch gut sein können oder nicht - was tatsächlich ist, wie es scheint und was geplant ist - welche logischen Erklärungen für bestimmte Geschehnisse stimmen und welche gelogen sind. Dieses Mal war ich wieder selbst nach der Hälfte insoweit nicht schlauer als am Anfang. Und das sorgt natürlich, wenn man sich darauf einlässt und in die Bücher eintauchen kann, für extreme Spannung, bringt den Leser aber gleichzeitig dazu, das Buch am liebsten in einem Rutsch durchlesen zu wollen.

Hinzu kommt diesmal, dass in den einzelnen Kapiteln nicht nur zwischen heute und 1989 (das ist man ja gewohnt), sondern auch tageweise hin- und hergewechselt wird und zusätzlich auch noch immer wieder zwischen Tom und Sita. Dieser ständige Wechsel macht einen vollkommen irre, da man ja schließlich wissen will, wie es bei Tom bzw. Sita gerade jetzt weitergeht und dann doch wieder bei der anderen Person bzw. in einer anderen Zeitschiene ist. Und je mehr sich die Zeitschienen annähern, desto spannender wird es bis hin zur Unerträglichkeit. Lieber Herr Raabe, … Sie sind grausam *grins*

Und dann ist da noch dieser winzige Moment, auf den ich schon länger gewartet habe: Der Moment, in dem Tom erkennt, wie er wirklich ist und wie es in ihm aussieht. Hat er Recht? Wann kommt bei ihm der „Point of no Return“? Zumal die 10jährige Vi diesmal sehr penetrant und fast aggressiv ist und ihn scheinbar immer weiter in Richtung der „roten Linie“ stößt.

Ein Manko hat dieser Teil der Serie für mich persönlich: Ich fand es ein bisschen zu krass, was Tom und Sita diesmal einstecken mussten. Das ist überhaupt nicht meins: Dieser Superheld, der alles Mögliche einstecken muss und trotzdem fast ohne Regeneration weitermacht. Ich fand daher diese Passagen auch sehr schwierig zu lesen und das hat ein kleines Loch in die Spannung gerissen. Aber da dies meine persönliche Empfindung ist, ziehe ich deshalb natürlich keinen Stern ab.

Den Stern ziehe ich deshalb ab, weil für mich eine offene Frage geblieben ist, die es normalerweise in der Serie nicht gibt: Warum gerade jetzt? Warum passiert dies ausgerechnet jetzt und wer hat das alles ausgerechnet jetzt angestoßen? Die ursprünglichen Geschehnisse liegen immerhin über 30 Jahre zurück und bislang gab es in jedem Buch den sogenannten „Stein des Anstoßes“. Immer wurde logisch erklärt, wieso genau jetzt etwas passiert. Das hat mir gefehlt und eine Lücke in der Logik hinterlassen.

Und ein Schlusswort an Herrn Raabe: Bitte überdenken Sie Ihr „Danke“ am Ende des Buches noch einmal.

Bewertung vom 24.01.2022
Eiszeit für Beck / Nick Beck Bd.2
Voss, Tom

Eiszeit für Beck / Nick Beck Bd.2


weniger gut

Hat mich das erste Buch „Hundstage für Beck“ noch vollkommen begeistert, so waren meine Erwartungen an das zweite Buch wohl zu hoch.

Die Geschichte an sich ist nicht schlecht. Im Gegenteil. Eigentlich.
Was mich total gestört hat war zum einen, dass viel zu viel vom Täter geschrieben wurde und viel zu wenig von Nick und Cleo. Dazu kommt noch, dass viel zu früh (für den Leser) feststeht, dass Nick auf der vollkommen falschen Fährte ist. Wo ist da die Möglichkeit zum Mitraten?

Zum anderen haben mich die ständigen Wiederholungen total genervt. Ich habe aufgehört zu zählen, wie oft z.B. die Einrichtung des Roadhouses beschrieben wurde oder Erklärungen zu Pazuzu eingestreut wurden (Roth an Cleo – Cleo an Nick – Bekka an Nick). Der Leser ist in der Regel nicht dumm … er kann sich so Sachen auch merken.

Aber richtig gefrustet haben mich die vielen Fehler. So war z.B. von 10 Opfern die Rede. Rechnet man die Zahl anhand der Jahreszahlen zusammen, so werden nur 8 Taten erwähnt.
Wilk sagt, dass er vor 5 Jahren, nach dem Tod der Mutter, anfing. Wie passt das zu den Opfern, die im Laufe von 10 Jahren getötet wurden?
Bekka gibt grundsätzlich ihre Handynummer nicht preis, sendet aber ein Foto an Nick.
Und zur Krönung verwechselt der Autor im vorletzten Kapitel Cleo und Lola.

Für mich einfach zu viel, was mich gestört hat. Deshalb war ich erleichtert, als ich das Ende des Buches erreicht hatte.

Bewertung vom 24.01.2022
Opferlamm / Hauptkommissar Claudius Zorn Bd.11 (eBook, ePUB)
Ludwig, Stephan

Opferlamm / Hauptkommissar Claudius Zorn Bd.11 (eBook, ePUB)


gut

Das Buch war … ok.
Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Die Serie um Zorn und Schröder bringt mich teilweise zur Verzweiflung. War ich zu Anfang hin und weg von den Beiden, so hat sich diese Begeisterung so nach und nach gelegt und war spätestens mit dem 5. Buch vollkommen verschwunden. Die Täter wurden immer irrer und das im wahrsten Sinne des Wortes. Das war überhaupt nicht mein Fall und trotzdem habe ich, ausschließlich weil ich den Schlagabtausch von Zorn und Schröder geliebt und immer wieder auf Besserung gehofft habe, weitergelesen. Diese Besserung ist zwar spätestens mit Band 9 wieder eingetreten, aber der Weg bis dahin war lang, sehr lang.

Diesen Schlagabtausch gibt es immer noch, aber er nutzt sich seit Jahren mehr und mehr ab. Auch, weil immer wieder das gleiche thematisiert wird; immer wieder die gleichen Spitzen und die gleichen Antworten. Bei „Opferlamm“ habe ich ein einziges Mal herzhaft lachen können (Zorn’s Albtraum) und dafür, dass die Fälle alles, aber nicht spannend sind, ist das viel zu wenig.

Die Serie lebt von den beiden Protagonisten und nicht von der Komplexität der Fälle. Und wenn die Zwei nicht zu ihrer alten Form zurückfinden, neue Streitpunkte finden und den Leser damit nicht nur unterhalten, sondern zum Lachen bringen, dann werden sie mit mir einen treuen Leser verlieren (wobei ich das mir selbst irgendwie nach jedem Buch sage, aber leider nicht wirklich durchhalte).

Bewertung vom 24.01.2022
Auf verlorenen Wegen
Hartung, Alexander

Auf verlorenen Wegen


ausgezeichnet

Ich habe diese Serie von Anfang an verfolgt und das bemerkenswerte ist, dass das Team – im Gegensatz zu anderen Buchreihen – immer noch in unveränderter Besetzung zusammen ist. Das freut mich als Serien-Junkie natürlich sehr, zumal das Team aus wirklich ungewöhnlichen Personen besteht: Ein Kommissar, eine Gerichtsmedizinerin, ein Hacker und ein „Unterweltsexperte“, die auch (oder meistens) mit sehr unkonventionellen Methoden die Fälle lösen. Und gerade diese Zusammenstellung macht für mich den Reiz der Serie aus.

Allerdings hatte ich diese Mal, im Gegensatz zu den vorherigen Büchern, zu Anfang einen kurzer „Hänger“ und das Buch hat mich nicht wirklich gepackt. Es hat daher etwas gedauert, bis ich mich voll auf die Geschichte einlassen konnte, obwohl der Fall ganz nach meinem Geschmack war: Cold Case (ist ja im Moment extrem in) und zudem sehr verzwickt. Es passiert sehr viel, aber die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Geschehnissen erschließt sich erst sehr spät. Dadurch bleibt viel Raum, um sich Gedanken darüber zu machen, wer was wann warum getan hat und wie das alles zusammenhängt und ob es überhaupt zusammenhängt, zumal der Leser auf dem gleichen Kenntnisstand ist wie die Ermittler, ohne diese elendigen Kapitel aus Sicht des/der Täter/s.

Der Fall hat mich - fast - von Anfang an interessiert und gefesselt. Richtig gut fand ich, dass das ganze „Geplänkel“ drumherum wegfiel, nur die Geschehnisse kurz zusammengefasst wurden und man sofort mit den Ermittlungen gestartet ist. Da blieb eigentlich gar kein Platz für einen Durchhänger.

Neben dem eigentlichen Fall wird ein Punkt diese Mal groß geschrieben: Hilfe.
Eigentlich hat Jan mit dem Fall gar nichts zu tun, da die Geschehnisse nicht in Berlin stattfinden. Aber er und das Team helfen Max … ohne Rücksicht auf Verluste. So ein Team hätte ich auch gerne.

Bewertung vom 11.01.2022
Der Angst verfallen
Franley, Mark

Der Angst verfallen


sehr gut

Kult trifft Genialität

Mehr gibt es eigentlich nicht dazu zu sagen.
Mike Köstner ist Kult.
Rubén Hattinger ist genial.
Beide zusammenzuführen ist der Hammer schlechthin.

Schon erstes Buch war richtig klasse und die Erwartungen dadurch richtig hoch. Dieses Mal war der Fall verzwickt, aber leider schon früh lösbar, auch wenn zwischendurch immer wie-der Zweifel gesät werden. Dadurch „plätscherte“ die Geschichte vor sich hin und die Konzentration ließ nach. Aber ….. man muss die Beiden einfach lieben und im letzten Viertel nahm die Geschichte doch noch einmal Fahrt auf und war fesselnd bis zum Schluss.

Bewertung vom 11.01.2022
In ewiger Freundschaft / Oliver von Bodenstein Bd.10 (eBook, ePUB)
Neuhaus, Nele

In ewiger Freundschaft / Oliver von Bodenstein Bd.10 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Diesmal ist Nele Neuhaus das Buch irgendwie anders angegangen als die Vorgänger in der Serie. Ruhiger. Tiefer. Ergreifender.

Das, was ich beim letzten Buch Muttertag bemängelt hatte, nämlich der „filmreife Showdown“, ist ausgeblieben. Stattdessen wird die Geschichte einer Clique erzählt, die sich in der Jugendzeit gebildet hat und die Personen immer noch schicksalhaft miteinander verbunden sind. Die Ermittlungen wirken, zumindest bis auf das letzte Viertel, in dem es wieder viele Verdächtige, viele Vernehmungen, viel Knobelei und noch mehr Raterei gibt, eher wie eine Randerscheinung.

Bis dahin aber ist das Buch eher ein Roman als ein Krimi, was überhaupt nicht abwertend gemeint ist. Die Geschichte der Clique (und somit auch der/des potentiellen Täter/s?) sowie Pias und vor allem Olivers Privatleben und die Situation im Verlag nehmen einen Großteil der Erzählungen ein. Und das mit einer Tiefe, die man von Krimis eigentlich nicht gewohnt ist und die das Buch zu einem reinen Lesevergnügen gemacht haben.

Natürlich kommt der Kriminalfall und dessen Aufklärung nicht zu kurz. Frau Neuhaus versteht es, trotz der raumgreifenden Erzählungen über die einzelnen Personen und ihre Verbindung untereinander immer wieder kurze Fakten zur Tat einzustreuen, die man sehr leicht überlesen kann, wenn man sich nicht konzentriert, was auch sicherlich die Absicht der Autorin war. Diesmal hat sie es dem Leser dadurch nicht so leicht wie im letzten Buch gemacht, den Täter zu entlarven.

Dieses Mal hat es, wahrscheinlich weil ich etwas anderes erwartet habe, auch länger als normal gedauert, bis ich richtig im Buch „drin“ war. Danach hat es mich aber total begeistert und erstaunlicherweise war es mir persönlich eher nebensächlich, den Täter zu entlarven, da die Vergangenheit der Clique viel interessanter war.

Abgerundet wurde das Ganze durch immer wieder eingestreute kleine Rückblicke auf die alten Fälle. Peinlicherweise sitzt man als Stammleser da und muss tatsächlich überlegt: Oh je, wie/wer/was war das nochmal?

Ich hoffe, dass Frau Neuhaus diesen Stil weiterhin behält und freue mich auf den nächsten Teil mit Pia und Oliver.

Bewertung vom 09.10.2021
Die Früchte, die man erntet / Sebastian Bergman Bd.7 (eBook, ePUB)
Hjorth, Michael; Rosenfeldt, Hans

Die Früchte, die man erntet / Sebastian Bergman Bd.7 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Die Serie um Sebastian Bergmann ist Kult, darüber muss man nicht diskutieren.
Aber diesmal ist es anders als in den Büchern zuvor.

Zum einen sind seit den letzten Geschehnissen 3,5 Jahre vergangen, während die vorherigen 6 Bücher insgesamt in einem Zeitraum von 1,5-2 Jahren angesiedelt waren. Das bedeutet, dass die Autoren den Charakteren Zeit gegeben haben, sich zu entwickeln und auch, sich zu verändern. Ob einem diese Entwicklung gefällt, muss jeder für sich entscheiden.

Auch der Stil der Handlung ist dieses Mal anders. Haben die Autoren mich in den vorherigen Büchern immer wieder mit der Enthüllung des Täters maßlos überrascht ging es diesmal nicht um das „Wer“, sondern um das „Warum“. Das hatte zur Folge, dass die eigentlich spannende Seite der Bücher, nämlich das mitraten, fast vollkommen entfallen ist.

Richtig spannend war eigentlich nur das Privatleben der Mitglieder des alten Teams, also warum es so gekommen ist wie es jetzt ist. Dies trifft vor allem auf Torkel zu, von dem man erst sehr spät erfährt, warum er so ist, wie er jetzt ist. Nämlich wie Sebastian 2.0.

Alle 5 Personen des alten Teams haben ihr Päckchen zu tragen und erhalten in diesem Buch auch genug Raum dafür. Eigentlich mag ich keine Krimis, in denen das Privatleben mehr Raum einnimmt als der Fall. Aber es gibt die berühmte Ausnahme, nämlich Sebastian Bergmann & Co. Ich würde auch jedem Quereinsteiger raten, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Ansonsten kann man den Problemen nicht folgen und überdies wird von den alten Fällen zu viel verraten, als dass man die Bücher hinterher noch mit Spannung lesen kann.

Ich bin ehrlich: Es war irgendwie „komisch“ zu lesen, weil es so ganz anders aufgebaut war als man es gewohnt ist. Aber im letzten Viertel kam nochmal richtig Spannung auf, als der eigentliche Fall schon gelöst war. Das lag wohl daran, dass Sebastian wieder aktiv mitge-mischt hat. Und das erwartet man ja eigentlich auch, wenn man ein Buch aus der Serie liest. ☺

Und genau wegen dieses letzten Vierteils und einem Ende, bei dem einem glatt die Luft weggeblieben ist, gibt es trotzdem volle 5*.

Bewertung vom 09.10.2021
Die Frau aus der Nordsee
Johannsen, Anna

Die Frau aus der Nordsee


ausgezeichnet

Routiniert spannend wie immer

Ich bekenne mich als Fan von Anna Johannsen und zwar sowohl was die Bücher um Lena Lo-renzen angeht als auch die Serie um Enna Anderson. Und das hat seinen guten Grunde: Im Gegensatz zu anderen Autoren verliert sich Frau Johannsen nicht in endlosen, meist seiten-langen Schilderungen der Umgebung. Natürlich wird die Gegend beschrieben, ist ja schließ-lich auch sehr schön da oben im Norden. Aber die Schilderungen werden auf ein Minimum begrenzt, gerade so, dass es für’s Kopfkino reicht. Wen interessiert es auch schon, wo der Ermittler langfährt? Von der x-Straße in die y-Straße und weiter um die Ecke in die z-Straße. In meinen Augen vollkommen unnötig und dient nur zur „Seitenschinderei“.

Im Vordergrund der Bücher von Frau Johannsen steht die Ermittlungsarbeit, insbesondere die mühsame Beschaffung von Indizien und Beweisen, die endlosen Befragungen, das Sam-meln von Informationen und das spätere „Zusammenpuzzeln“. So stelle ich mir die Realität vor. Die Polizisten arbeiten zusammen, führen viele Gespräche, in denen teilweise z.B. Be-fragungen in einer Art Zusammenfassung wiedergegeben werden, was wiederum im Buch mehr Platz für die verschiedenen Ermittlungen lässt. Das führt dazu, dass man als Leser vie-le verschiedene Verdächtige hat bzw. viele verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt be-kommt, wie es gewesen sein könnte. Das Markenzeichen dieser Bücher ist die Erforschung des Lebens des Opfers, was es immer wieder interessant macht.

Es fließt nicht eimerweise Blut und trotzdem hält die Spannung von Anfang bis zum Ende, wo alles logisch aufgelöst wird und, was ungewöhnlich ist: Die Verurteilung/en werden erwähnt und was aus den einzelnen Personen, die in dem Buch erwähnt werden, geworden ist.

Für mich persönlich eine der besten Regio-Krimiautorinnen. 5*