Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Buecherliebling88
Wohnort: 
Neuss

Bewertungen

Insgesamt 77 Bewertungen
Bewertung vom 13.10.2021
Inside Strafverteidigung
Benecken, Burkhard;Reinhardt, Hans

Inside Strafverteidigung


ausgezeichnet

Inhalt
In „Inside Strafverteidigung – Advokaten des Bösen“ von Burkhard Benecken und Hans Reinhardt bieten die Autoren den Leser:innen einen spannenden Einblick in den Berufsalltag und die Welt der Strafverteidigung. Die beiden sind selbst zwei der bekanntesten deutschen Strafverteidiger und erläutern nach und nach in einer Mischung aus kurzem theoretischem Input und spannenden „echten“ Fällen, was Strafverteidigung bedeutet, wie ein Strafprozess in Deutschland abläuft und wer daran beteiligt ist, welche Aspekte an einer Verteidigung wichtig sind und vieles mehr.

Ihr Ziel ist es, den Lesern das Berufsbild eines Strafverteidigers etwas näher zu bringen und etwaige Vorurteile zu entkräften, die oftmals dazu führen, dass Strafverteidiger in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit als „Advokaten des Bösen“ (und damit eher negativ) angesehen werden.

Meine Meinung
Das Buch hat mir insgesamt sehr gut gefallen und ich habe mich bei der Lektüre sowohl gut unterhalten als auch gut informiert gefühlt.

Das Buch ist in Kapitel unterteilt, die sich jeweils mit einem bestimmten Aspekt des Verteidigerberufes oder einem Teil des Strafverfahrens beschäftigen. Innerhalb der Kapitel erfährt man zunächst etwas Allgemeines zu dem Thema, anschließend folgen ein oder mehrere Fallbeispiele, anhand derer das Thema noch einmal verdeutlicht und veranschaulicht wird. Dies habe ich als eine gute Mischung empfunden, da es Abwechslung in den Lesefluss bringt und das Buch dadurch neben der reinen Information ein wenig True Crime-Faktor bekommt, was mir gut gefällt.

Sprachlich kann man dem Erzählten gut folgen, es lässt sich sehr flüssig und angenehm lesen, vermittelt dabei aber auch alle relevanten Informationen.

Die Themen sind interessant gewählt und vervollständigen und korrigieren das Bild, das man als Leser:in vom Beruf des Strafverteidigers hat, ohne dabei belehrend zu wirken. So erfährt man, warum es überhaupt einen Beruf wie den des Strafverteidigers braucht, wer am Strafverfahren beteiligt ist, wo der Unterschied zwischen Wahl- und Pflichtverteidiger liegt, welche Verteidigungsstrategien es gibt oder auch wie es sich mit Prominenten und dem Strafverfahren verhält. Obwohl mir inhaltlich durch meine eigene Ausbildung bisher viele Dinge nicht komplett neu waren, habe ich trotzdem noch einiges aus dem Buch mitnehmen können, da man teilweise wirklich tiefe Einblicke in die Materie erhält. Auch dass die Autoren an vielen Stellen ihre eigene Ansicht haben einfließen lassen, fand ich spannend, auch wenn ich bei dem ein oder anderen Punkt eine andere Ansicht habe.

Insgesamt ist das Buch sehr gut für Menschen geeignet, die sich für den Beruf des Strafverteidigers interessieren und noch nicht so viel über Strafprozesse und Strafverteidigung wissen. Es wird mit vielen Vorurteilen aufgeräumt und eine Menge Wissen vermittelt, aber beides auf eine sehr unterhaltsame Art und Weise.

Einziger kleiner Kritikpunkt ist von meiner Seite, dass ich persönlich gerne auch noch ein paar Sätze dazu gelesen hätte, dass eine Strafverteidigung mal so überhaupt nicht gut läuft oder so klappt wie erhofft. Denn das gehört ganz sicher auch zum Alltag eines Strafverteidigers dazu, wurde aber kaum mal erwähnt. Zur Abrundung des Gesamtbildes hätte ich mir ein kurzes Kapitel oder zumindest einen Abschnitt aber gewünscht.

Fazit
Ein wirklich lesenswertes Buch, das sowohl informativ als auch unterhaltsam ist und mit den gängigen Vorurteilen oder Missverständnissen rund um das Thema Strafverteidigung aufräumt.

Bewertung vom 05.10.2021
Am Arsch vorbei geht auch ein Weg
Reinwarth, Alexandra

Am Arsch vorbei geht auch ein Weg


sehr gut

Inhalt
Bei „Am Arsch vorbei geht auch ein Weg“ handelt es sich um einen Ratgeber der etwas anderen Art. Thema ist die Tatsache, dass vermutlich jeder von uns Dinge im Leben tut, die man eigentlich nicht tun möchte (wie zum Beispiel den Poetry-Slam zu besuchen, bei dem ein Freund auftritt), mit Leuten, die man nicht mag, um zu bekommen, was man nicht braucht. Wie man sein Leben wieder mehr in die eigene Hand nehmen und selbstbestimmter sein kann, verrät die Autorin in ihrem sehr humorvollen und an der ein oder anderen Stellen nicht ganz so ernst zu nehmenden Buch.

Meine Meinung
Die Ausgangssituation kennt sicherlich jeder: man macht sich täglich viel zu oft viel zu viele Gedanken darüber, was der Kollege oder die Nachbarin von uns denken mögen, wenn wir uns soundso verhalten. Und damit machen wir uns selbst das Leben schwer.

Die Autorin erklärt zunächst, welches die typischen Situationen sind, in denen das passiert und wieso es uns oft so schwerfällt, uns Dinge „am Arsch vorbeigehen“ zu lassen. Die folgenden Kapitel widmen sich dann jeweils einem Lebensbereich (zB Freunde, Familie, Job, Liebe & Beziehung), den sie genauer unter die Lupe nimmt, um die dort häufig auftretenden Situationen zu analysieren und Verbesserungsvorschläge oder Tipps zu geben, wie man zu mehr Gelassenheit kommt.

Hierbei schildert sie auch eigene Beispiele auf eine sehr humorvolle und persönliche Art und Weise. Es fühlt sich zu großen Teilen an, als würde einem eine gute Freundin etwas erzählen, was ich als sehr angenehm empfunden habe und was zur schnellen und einfachen Lesbarkeit des Buches geführt hat. Wer jedoch einen „seriösen“ und wissenschaftlichen Ratgeber erwartet, ist hier falsch. Das sollte sich allerdings auch schon aus dem Titel ergeben.

In vielen der genannten Beispiele konnte ich mich selbst erkennen und hatte daher auch durchaus das Gefühl, an einigen Stellen etwas für mich mitnehmen zu können. Alleine schon, weil mir durch das Lesen des Buches überhaupt erst klar geworden ist, in wie vielen Situationen ich mich dazu gezwungen fühle, gewisse Dinge zu tun, obwohl ich sie eigentlich gar nicht tun will. Und wie einfach es sein kann, diesem Zwang nicht mehr zu entsprechen und sich ein entsprechendes Mindset zuzulegen, das es einem erlaubt, sich manches „am Arsch vorbeigehen“ zu lassen. Und das ohne andere Menschen zu verletzen oder sich grob unhöflich aufzuführen.

Die bereitgestellten Tipps fand ich zu großen Teilen gut und auch umsetzbar. Die meisten davon waren sicherlich nicht unbedingt revolutionär neu, aber das hat der Nützlichkeit des Buches für mich keinen Abbruch getan. Meistens scheitert es ja eher an der konsequenten Umsetzung als an den fehlenden Tipps und Ideen, aber ich denke, das Buch kann für den ein oder anderen bestimmt ein kleiner „Arschtritt“ sein, endlich damit anzufangen.

Fazit
Für mich war es ein sehr unterhaltsames Buch, bei dem man nicht nur lachen, sondern auch so einiges lernen konnte.

Bewertung vom 04.10.2021
Gejagt / Underworld Chronicles Bd.2
May, Jackie

Gejagt / Underworld Chronicles Bd.2


sehr gut

Nachdem mir Band 1 zwar gut gefallen hat, aber auch ein paar kleinere Schwachpunkte aufwies, war ich sehr gespannt auf Band 2 und vor allem darauf, was wir über Nora und die anderen Unterweltler noch erfahren. Band 1 hatte ja doch so einige Fragen offengelassen.

Band 2 hat mich aber noch einmal mehr überzeugt als der erste Band und es hat richtig Spaß gemacht, Nora durch die Unterwelt Detroits zu folgen.

Das Cover des Buches gefällt mir wieder einmal richtig gut. Die Farbgestaltung mit den Blau-/Lilatönen mag ich noch etwas mehr als das Türkis des ersten Bandes. Neben dem Schatten von Nora ist ein Werwolf zu sehen, an dem man erkennt, um welche Spezies sich diese Geschichte hauptsächlich drehen wird.

Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und schnell zu lesen und eher einfach gehalten. Hier merkt man durchaus, dass es sich bei der Reihe eher um Jugendbücher handelt, was mich die meiste Zeit im Lesefluss aber überhaupt nicht gestört hat. Der Humor hat mir auf jeden Fall auch wieder wirklich gut gefallen und hat das Buch sehr unterhaltsam gemacht. Auch wurde gut Spannung erzeugt und Actionszenen waren meiner Meinung nach nicht zu ausführlich und langatmig. Alles in allem eine ziemlich perfekte Mischung. Auch wenn an der ein oder anderen Stelle vielleicht ein wenig das Gefühl fehlte.

Die Charaktere kannte man zu einem großen Teil bereits aus dem ersten Teil und es hat Spaß gemacht, sie alle wiederzutreffen, da sie alle wirklich sehr unterschiedlich und bunt sind, aber (fast) jeder auf seine Art spannend und liebenswert. Besonders gefallen hat mir, dass wir so viele unterschiedliche Wesen kennenlernen und meist zumindest auch kurz einige Hintergründe über sie erfahren. Das lässt einen gut in die Welt von Nora und ihren Freunden eintauchen.

Neu hinzugekommen sind jedoch auch noch ein paar Personen, u.a. ein paar der Werwölfe. Hier muss ich vor allem Rook herausheben. Er ist mir über die Seiten hinweg sehr ans Herz gewachsen und hat sich zu einem meiner Lieblinge gemausert. Die Szenen mit ihm fand ich einfach immer richtig unterhaltsam.

Nora selbst macht in diesem zweiten Band auch so einiges an Entwicklung durch, was mich für ihren Charakter sehr gefreut hat und was ich im Großen und Ganzen auch realistisch dargestellt fand. Ich kann mir vorstellen, dass sich in dieser Hinsicht auch in Band 3 noch eine ganze Menge tun wird.

Die Handlung rund um das Werwolfsrudel ist diesmal wieder wirklich spannend und es gibt so einige actionreiche Szenen. Vor allem aber mag ich die unterschwellige Spannung, die besteht, weil man nicht weiß, was für eine Art Unterweltlerin Nora ist. Genauso wie bei Nick Gorgeous, auch hier bekommt man zwischendurch zwar kleine Hinweise darauf, was er für Fähigkeiten hat und wie seine „eigentliche“ Gestalt aussieht, aber nie genug als dass man sicher erraten könnte, was er ist. Dadurch hat man das Bedürfnis, immer weiterzulesen, weil man endlich Aufklärung möchte.

Fazit
Mir hat Band 2 richtig gut gefallen und mich sehr neugierig auf Band 3 gemacht. Die Unterwelt Detroits ist einerseits echt spannend und mit ihren ganzen Bewohnern tatsächlich ein Wohlfühlort für mich geworden. Eine absolute Empfehlung für Urban Fantasy-Fans!

Bewertung vom 02.10.2021
Die perfiden Spiele der Narzissten
Hagemeyer, Pablo

Die perfiden Spiele der Narzissten


sehr gut

Inhalt
In „Die perfiden Spiele der Narzissten“ von Pablo Hagemeyer geht es darum, wie Menschen, die Narzissten und ihren perfiden Spielen zum Opfer gefallen sind, es schaffen, aus dieser unschönen Spirale herauszukommen und wieder ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Er erklärt verschiedene Verhaltensweisen von Narzissten, schildert Beispiele aus seiner psychotherapeutischen Praxis und gibt Tipps und Anregungen, wie Betroffene sich wehren können.

Meine Meinung
Insgesamt hat mir der Ratgeber gut gefallen und ich konnte für mich ein paar hilfreiche Punkte mitnehmen.

Mit dem Schreibstil des Autors habe ich mich vor allem anfangs etwas schwergetan. Er schreibt zwar angenehm locker und mit nicht zu vielen Fachbegriffen, aber ich hatte oftmals das Problem, zwischendurch den roten Faden zu verlieren, obwohl die Kapitel übersichtlich gegliedert und auch nicht zu lang waren. Woran genau das gelegen hat, kann ich leider nicht genauer spezifizieren.

Gut gefallen hat mir, dass zum einen allgemeine Darstellungen und Beschreibungen narzisstischen Verhalts enthalten waren und zum anderen auch konkrete Beispiele, die der Autor durch seine Arbeit in einer psychotherapeutischen Praxis selbst miterlebt hat. Dadurch wurde der Lesefluss schön aufgelockert und es wurde noch etwas spannender.
Auch die eingeschobenen Kästchen, in denen stichpunktartig Tipps etc. aufgeführt waren, haben das Ganze abwechslungsreicher gemacht und dazu geführt, dass man wesentliche Punkte schnell erkennen konnte.

Ein Kritikpunkt, den ich allerdings anmerken möchte, ist die Tatsache, dass im weit überwiegenden Teil der Zeit ausschließlich von Männern als Narzissten und Frauen als deren Opfern gesprochen wird. Ich kenne keine Zahlen dazu, wie viel Prozent der Narzisst:innen männlich und wie viel weiblich sind, könnte mir aber vorstellen, dass männliche Narzissten durchaus überwiegen. Doch selbst wenn dem so wäre, hätte ich mir im Vorwort eine Art „Disclaimer“ in der Form gewünscht, dass der Autor darauf hingewiesen hätte, aus welchen Gründen er für Narzissten die männliche und für die Opfer die weibliche Form verwendet. So entsteht leider das (falsche!) Bild, dass es sich bei Narzissten quasi ausschließlich um Männer handelt und die Opfer immer Frauen sind. Das finde ich ein wenig einseitig.

Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass oftmals auf Beispiele Bezug genommen oder Tipps in der Hinsicht gegeben werden, dass die Auseinandersetzung mit einem Narzissten vor Gericht endet (Scheidung etc.). Da das meiner Meinung nach aber nur einen kleineren Teil aller Beziehungen mit Narzissten betrifft, hätte ich mir an manchen Stellen weniger spezifische Tipps im Umgang mit Narzissten gewünscht. Tipps für den alltäglichen Umgang, sei es mit einem narzisstischen Partner oder einer narzisstischen Kollegin, wären vermutlich für mehr Leser:innen relevant und hilfreich gewesen.


Fazit
Ein recht unterhaltsames und an vielen Stellen aufschlussreiches Buch, das für von narzisstischen Menschen Betroffene sicherlich hilfreich sein kann und für an psychologischen Themen Interessierte einen interessanten Einblick in narzisstische Handlungsmuster gibt.

Einzig die starke Fixierung auf Männer als Narzissten und Frauen als Opfer ohne nähere Erklärung hierzu hat mich wirklich gestört.

Bewertung vom 26.09.2021
The promises we made. Als wir uns wieder trafen
Ahrnstedt, Simona

The promises we made. Als wir uns wieder trafen


gut

Inhalt
In „The promises we made“ von Simona Ahrnstedt geht es um Dessie, die als Security-Expertin und Personenschützerin arbeitet und um Sam, der aus dem Nichts ein Hotelimperium aufgebaut hat. Sam hat aus diesem Grund viele Neider, die ihn bedrohen, und braucht daher dringend einen Bodyguard. Als er sich an die Securityfirma Lodestar wendet, trifft er dort auf Dessie, die einst in Schulzeiten seine große Liebe war. Bis etwas passierte, das beiden das Herz brach. Als Dessie nun den Auftrag bekommt, Sams Leben zu schützen, beschließt sie, diesmal ihr Herz aus dem Spiel zu lassen. Doch aus dem Jungen von einst ist ein attraktiver Mann geworden und die erste große Liebe ist nicht so schnell vergessen. Haben Dessie und Sam noch eine zweite Chance?

Meine Meinung
Insgesamt hat mir das Buch ganz gut gefallen, es gab allerdings leider auch ein paar Kritikpunkte.

Das Cover ist mit den dunklen Lilatönen, den Blumen und der leicht goldfarbenen Schrift wirklich schön gemacht und wirkt edel.

Mit dem Schreibstil der Autorin hatte ich leider vor allem am Anfang ein paar Probleme. Die Geschichte ist abwechselnd aus Dessies und Sams Sicht erzählt, jedoch nicht aus der Ich-Perspektive, sondern in der 3. Person. Das fand ich zum einen relativ ungewohnt und zum anderen hatte ich dadurch bis zum Ende den Charakteren und der Handlung gegenüber immer ein gewisses Gefühl von Distanz, das es mir nicht erlaubt hat, in die Geschichte vollkommen eintauchen zu können.

Vermutlich war das auch ein Grund dafür, warum ich emotionale Ebene zwischen Dessie und Sam auch leider so überhaupt nicht gefühlt habe. Es wird zwar an vielen Stellen im Buch beschrieben, wie Dessies und Sams Gefühle dem jeweils anderen gegenüber sind, aber es konnte mich nie so richtig abholen, unabhängig davon, ob es positive oder negative Gefühle waren. Das fand ich sehr schade und da die Liebesgeschichte zwischen den beiden einen großen Teil der Geschichte einnimmt, hat für mich etwas Wesentliches gefehlt.

Was mir hingegen gut gefallen hat, waren die verschiedenen gesellschaftlich relevanten und sehr aktuellen Themen, die die Autorin so in die Handlung eingewoben hat, dass es nicht gewollt wirkte, sondern sich natürlich angefühlt hat. Auch dass Dessie als Frau den eher als „Männerberuf“ angesehenen Job der Personenschützerin übernimmt, fand ich erfrischend anders und überraschend normal dargestellt.

Die Spannung im Hinblick auf die Bedrohungssituation, in der sich Sam befindet, war wirklich gut umgesetzt. Von Beginn an gab es eine subtile, unterschwellige Spannung, die mal deutlicher und mal weniger zu spüren war und die dazu beigetragen hat, dass ich wissen wollte, wie es weitergeht und vor allem, wer hinter den Bedrohungen steckt. Die Entwicklungen bei diesem Handlungsstrang fand ich richtig spannend und an manchen Stellen echt überraschend.

Die beiden Protagonisten waren mir sympathisch, sind mir allerdings, wie schon beschrieben, leider etwas ferngeblieben. Die Nebencharaktere fand ich hingegen ziemlich divers und interessant ausgestaltet, was mir gut gefallen hat und was die Geschichte auch mit etwas mehr Leben und Farbe angereichert hat.

Fazit
Insgesamt war das Buch ganz gute und größtenteils spannende Unterhaltung und es wurden einige wichtige Themen in einer angenehm natürlichen Art und Weise angesprochen. Leider hat mir das Gefühl jedoch auf weiten Strecken gefehlt, was die Liebesgeschichte wenig emotional und dadurch nicht allzu mitreißend gemacht hat. Schade, die Geschichte hätte sicherlich etwas mehr Potenzial gehabt.

Bewertung vom 08.09.2021
Breathe deep
Lagom, Kristina

Breathe deep


sehr gut

Meine Meinung:
Das Cover des Buches gefällt mir persönlich leider nicht besonders gut. Zum einen finde ich den dunklen Hintergrund nicht so richtig passend zur Wohlfühlatmosphäre des Buches und zum anderen bin ich kein Fan davon, wenn „echte Menschen“ auf dem Cover abgebildet sind, die die Protagonisten darstellen sollen. Ich lasse meiner Fantasie gerne freien Lauf und stelle mir die Figuren lieber selbst vor.

Sprachlich mochte ich das Buch direkt von der ersten Seite an sehr gerne. Durch viele Dialoge war die Geschichte sehr kurzweilig zu lesen, aber auch die Beschreibungen kamen nicht zu kurz, sodass man sich sofort in Helsinki heimisch gefühlt hat. Die abwechselnden Sichtweisen von Tarja und Tobi fand ich darüber hinaus total gut – vor allem, weil die jeweiligen Abschnitte recht kurz waren, bevor wieder in die andere Sicht gewechselt wurde. So konnte man ein und dieselbe Situation direkt aus beiden Perspektiven erleben und in die Gefühlswelt beider Protagonisten eintauchen. Das hat dazu geführt, dass man beide Sichtweisen durchgehend gut nachvollziehen konnte.

Die Charaktere haben mir alle unglaublich gut gefallen. Jeder (vor allem auch die vielen, tollen Nebencharaktere) hatte seine besonderen Eigenheiten und seine Daseinsberechtigung in der Handlung, auch wenn es teilweise wirklich nur kleinere Nebenrollen waren, die er/sie gespielt hat. Ich liebe es einfach, wenn eine Geschichte durch vermeintlich unwichtige Personen an einigen Stellen eine ganz besondere Note bekommen, wie es hier der Fall war.

Tarja und Tobias, die beiden Protagonisten, waren beide größtenteils angenehm normal und man konnte sich meist mit ihren Handlungen und Gedanken identifizieren bzw. sie zumindest nachvollziehen, was für mich ein wichtiger Punkt im Hinblick auf die Authentizität der Charaktere und der Geschichte allgemein ist. Zudem hat mir gut gefallen, dass die beiden altersmäßig in den Mittdreißigern sind und damit zum Teil auch andere Probleme haben als Personen Anfang 20. Das war tatsächlich mal wieder eine angenehme Abwechslung zu den vielen New Adult-Büchern, die ich in der letzten Zeit gelesen habe.

Das Setting mit dem Restaurant von Tobias hat mir zudem richtig gut gefallen und dazu geführt, dass ich beim Lesen einfach dauerhaft Hunger hatte. Die Rezepte/Gerichte, die erwähnt wurden, klangen unglaublich lecker und haben mich gedanklich komplett in die Welt einer gehobenen Restaurantküche entführt. Wie gerne hätte ich Tobi das ein oder andere Mal beim Kochen über die Schulter geschaut und alles abgeschmeckt.

Insgesamt hatte die Geschichte eine absolute Wohlfühlatmosphäre, vor allem die Beschreibungen der Natur Finnlands oder auch von Tarjas Yoga-Studio haben mich beim Lesen in eine entspannte Stimmung versetzt und für Urlaub im Kopf gesorgt. Auch dass es nicht zu viel Drama gab, hat mich gefreut. Natürlich gab es auch hier ein paar Irrungen, Wirrungen, Missverständnisse und Auseinandersetzungen, aber ohne diese kommt wohl kaum ein Buch aus, das den Anspruch hat, ein wenig spannend zu sein. Es hielt sich aber in einem angemessenen Rahmen und das hat zu der insgesamt sehr angenehmen Atmosphäre beigetragen.

Fazit:
„Breathe Deep“ ist ein toller Reihenauftakt mit Wohlfühlatmosphäre, spannendem Setting und sympathisch erwachsenen Protagonisten. Und die heimlichen Stars sind auf jeden Fall die tollen Nebencharaktere, die mir allesamt ans Herz gewachsen sind und von denen ich hoffe, in den nächsten Bänden mehr zu erfahren…

Bewertung vom 02.09.2021
Sehnsucht in deinem Herzen / Firefly Creek Bd.1 (eBook, ePUB)
Kaliner, Lilian

Sehnsucht in deinem Herzen / Firefly Creek Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Inhalt:
„Sehnsucht in deinem Herzen“ von Lilian Kaliner ist der erste Band der „Firefly Creek“-Reihe, die rund um die Silverwood Ranch in Südaustralien spielt. Auf Silverwood leben Harry Bennett, seine Söhne John, Jim, Quentin und River sowie seine Schwiegertochter Liz mit ihrem Sohn Oliver.

Ethan Bennett, ebenfalls Sohn von Harry, ist bereits nach der Schule nach Sydney gezogen, um dort zu studieren und einen Bürojob anzufangen – ganz im Gegensatz zu seinen Brüdern, die in die Fußstapfen ihres Vaters treten und auf der Farm leben und arbeiten. Als Ethan jedoch seinen Job verliert, möchte er einen kompletten Neuanfang wagen und fährt dafür nach vielen Jahren der Abwesenheit zurück zu seiner Familie auf die Ranch.

Dort trifft er nicht nur wieder auf seine Brüder, sondern auch auf Liz, die ebenfalls auf der Farm lebt und dort den Haushalt für die Bennetts führt. Als die beiden aufeinandertreffen, fühlt sich Ethan sofort zu Liz hingezogen, aber es scheint so einige Hindernisse zu geben, die sich ihm in den Weg stellen…

Meine Meinung:
Der erste Band der Firefly Creek-Reihe von Lilian Kaliner war ein guter Auftakt und eine schöne Einführung in die Welt der Bennetts auf einer südaustralischen Farm.

Der Schreibstil der Autorin lebt von tollen Beschreibungen, die einen sofort ans andere Ende der Welt entführen und einen von den Weiten Australiens träumen lassen. Es gab viele Situationen im Buch, die draußen auf der Farm gespielt haben und durch die detaillierten Beschreibungen kann man sich Landschaft rund um die Silverwood-Farm richtig gut vorstellen. Die ländliche und malerische Atmosphäre hat mir gut gefallen und war eine tolle Abwechslung zu den meisten Büchern, die man sonst in dem Genre so findet.

Das Cover spiegelt diese Stimmung eigentlich ziemlich perfekt wider.

Mit den ganzen Personen hatte ich anfangs so meine Probleme, da man ziemlich schnell eine ganze Menge Menschen kennenlernt und etwas braucht, bis man sie zuordnen kann und ein genaues Bild von ihnen im Kopf hat. Aber nach und nach lernt man die Eigenheiten der Charaktere immer besser kennen und mir persönlich sind sie eigentlich alle sehr schnell ans Herz gewachsen. Ich fand es toll, wie unterschiedlich alle sind, aber dass auch ihre Unterschiedlichkeit sie nicht davon abbringt, als Familie zusammenzuhalten. Diese ganze Dynamik hat mir unheimlich gut gefallen und hat zu der angenehmen und sehr familiären Atmosphäre der Geschichte beigetragen.

Die Entwicklungen zwischen Ethan und Liz waren für mich allerdings zum Teil leider nicht ganz nachvollziehbar – hier blieb es für mich stellenweise zu oberflächlich von dem, was man als Leser:in an Situationen zwischen den beiden mitbekommt und es passte mit den beschriebenen Gefühlen der Charaktere dann nicht ganz zusammen.
Die Handlung insgesamt ist eher ruhig und das gesamte Buch kommt ohne allzu viel Drama aus, was mir gut gefallen und was auch perfekt zur allgemeinen Stimmung der Geschichte gepasst hat. Zwischendurch gab es jedoch immer auch spannendere Entwicklungen oder Situationen, die an manchen Stellen auch einige Fragen aufgeworfen haben, was einen zum Weiterlesen animiert hat. Eine Entwicklung zum Ende des Buches hin war mir allerdings etwas „too much“. Meiner Meinung nach hätte es das zum einen nicht gebraucht, um die Spannung zu halten und Emotionen anzusprechen, zum anderen hat es für mich dem Ganzen einen eher negativen Touch gegeben. Aber das ist sicherlich Geschmackssache.

Fazit:
Insgesamt ein gelungener Reihenauftakt mit etwas Luft nach oben, der den:die Leser:in gut in die Großfamilie der Bennetts und ihr Farmleben in Australien mitnimmt. Die Atmosphäre lädt ein zum Träumen und die Charaktere sind wirklich liebenswert und authentisch. Ich bin gespannt auf den nächsten Band und die Geschichte rund um Jim.

Bewertung vom 18.08.2021
Vielleicht jetzt / Vielleicht-Trilogie Bd.1
Wahl, Carolin

Vielleicht jetzt / Vielleicht-Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Meine Meinung:
Nachdem ich schon vor Erscheinen des Buches so viele positive Stimmen darüber gehört hatte, war meine Erwartung entsprechend hoch. Und ich muss sagen: sie wurde in jeder Hinsicht absolut erfüllt.

Das Cover des Buches ist insgesamt recht schlicht mit dem beigefarbenen Hintergrund und der geschwungenen Schrift, aber durchaus ansprechend. Der Buchrücken hat einen tollen regenbogenfarbenen Farbverlauf, was mir sehr gut gefällt. Auch wenn ich noch nicht so ganz sicher bin, ob ich die Haptik der rauen Pappe des Buchdeckels mag, stört mich dieser Punkt aber zumindest überhaupt nicht.

Den Schreibstil der Autorin mochte ich direkt von der ersten Seite an. Es ist toll, dass die Geschichte direkt mit ein bisschen Action startet, dabei aber trotzdem auch wirklich emotional ist. Die Emotionalität ist ohnehin ein Punkt, der mir insgesamt sehr gut gefallen hat in diesem Buch. Die Protagonistin Gabriella ist ein sehr emotionaler Mensch, was man nicht nur an ihrem Handeln merkt, sondern was die Autorin auch durch den Schreibstil super transportiert bekommt. Man ist zu jedem Zeitpunkt sehr nah an Gabriellas Empfindungen und das schafft eine ganz besondere Verbindung zu ihr.

Die Charaktere sind für mich auch einer der ganz großen Pluspunkte an der Geschichte gewesen. Wir lernen einige komplett unterschiedliche Menschen kennen, die teilweise eine größere und teilweise nur eine kleine Nebenrolle in der Geschichte spielen. Aber alle sind für mich so detailliert ausgestaltet, wie nötig war, damit sie ihren Part und ihre Daseinsberechtigung in der Handlung perfekt ausfüllen und das Ganze „rund“ und realistisch machen. Es gab keinen Charakter, von dem ich mir eine größere oder eine kleinere Rolle gewünscht hätte, die Gewichtung war dahingehend genau richtig. Vor allem Karla und Jo (von denen wir in Band 2 und 3 jeweils ihre eigene Geschichte erfahren werden) fand ich sehr liebenswert und spannend dargestellt und habe sie richtig in mein Herz geschlossen. Ihr Zusammenspiel mit Gabriella war wirklich schön und herzerwärmend zu lesen.
Aufgefallen ist mir bei den Charakteren dieses Buches (vor allem bei Gabriella und Anton), dass sie weitgehend erfreulich erwachsen sind bzw. handeln. Es gibt wenig übertriebenes Drama, kaum kindische Verhaltensweisen und Spielchen, sondern stattdessen offene Gespräche, aufrichtige Gefühle und einen vernünftigen Umgang miteinander. Das mag ich persönlich sehr gerne und finde es auch deutlich realistischer.

Die Handlung ist durchweg insgesamt eher ruhig und nicht besonders actionreich (nicht gleichbedeutend damit, dass nichts passiert!), es wird aber trotzdem eine gute Spannung aufgebaut, die sich zum Ende hin immer mehr intensiviert, sodass man immer weniger aufhören kann zu lesen, weil man unbedingt wissen möchte, wie es denn nun weitergeht.

Und zum Schluss noch ein kleiner Zusatzpunkt, den ich persönlich auch sehr mochte an dem Buch. Durch das Setting der Catering-Firma geht es oft um Essen bzw. die Zubereitung verschiedenster Speisen. Ich habe die Beschreibungen jedes Mal unglaublich gerne gelesen und konnte sie förmlich vor mir sehen und den leckeren Duft fast schon riechen. Für Menschen, die leidenschaftlich gerne essen und sich gerne mit der Zubereitung von Essen beschäftigen, ist das Buch also auch in der Hinsicht ein richtiges Erlebnis.

Fazit:
Für mich ein rundum absolut gelungenes Buch, das ich sehr gerne gelesen habe und kaum mehr aus der Hand legen konnte. Von der Atmosphäre über die Charaktere bis hin zum Schreibstil und der Handlung her hat mir alles richtig gut gefallen und Lust auf die beiden Folgebände gemacht.

Bewertung vom 15.08.2021
Wir für uns (eBook, ePUB)
Kunrath, Barbara

Wir für uns (eBook, ePUB)


gut

Inhalt:
In „Wir für uns“ von Barbara Kunrath geht es um zwei Frauen, deren Lebenswege sich durch Zufall genau an dem Punkt ihres jeweiligen Lebens kreuzen, an dem sie beide nicht wissen, wie es für sie weitergehen soll.

Josie ist Anfang Vierzig und schwanger. Von Bengt, mit dem sie seit 9 Jahren eine Affäre hat, der aber verheiratet ist und sich weder trennen noch ein weiteres Kind möchte.

Kathi ist nach dem Tod ihres Ehemanns Werner nach 50 Jahren gemeinsamen Lebens nun plötzlich allein. All ihre Wünsche und Träume hat sie immer auf „später“ verschoben, genau wie Josie.

Durch einen Zufall treffen die beiden Frauen aufeinander und fühlen sich sofort wohl und verstanden in Gegenwart der jeweils anderen. Und sie merken, dass der Spruch: „Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere.“ wohl immer auch ein wenig Wahrheit enthält…

Meine Meinung:
Das Cover des Buches hat mich sofort angesprochen. Ich mag die zarten Farben und die Blütenranken und Blätter und die beiden kleinen Vögelchen. Es strahlt eine ruhige Atmosphäre aus und diese spiegelt den Inhalt auch gut wider.

Insgesamt hat mir das Buch gefallen, es gab jedoch auch ein paar Punkte, die nicht ganz meinen Geschmack getroffen haben.

Der Schreibstil der Autorin hat mir wirklich gut gefallen. Die Sprache ist einfach und klar gehalten und vermittelt dadurch eine etwas melancholische Stimmung. Wir lesen immer abwechselnd aus der Sicht der beiden Protagonistinnen, wobei Josies Passagen aus der Ich-Perspektive geschrieben sind und Kathis aus der 3. Person. Das hat die Geschichte zum einen auch sprachlich abwechslungsreich gemacht und zum anderen konnte man sich dadurch etwas mehr in Josies Perspektive hineinversetzen.

Das Erzähltempo des Buches ist recht gleichmäßig und eher langsam, es gibt keine große Action. Das hat mir gut gefallen und es führt dazu, dass die vielen ernsteren Themen, die angesprochen werden, recht unaufgeregt und mit der nötigen Ruhe behandelt werden. Jedes der Themen wird auch ein wenig kontrovers, aber trotzdem einfühlsam behandelt, da man meistens verschiedene Personen hat, die eine andere Sicht auf das Thema haben. Manches wirkte hier allerdings leider auch ein wenig zu „gewollt“ in die Handlung integriert.

Die Protagonistinnen Josie und Kathi haben mir ganz gut gefallen. Bei beiden können wir vom Anfang bis zum Ende der Geschichte eine Entwicklung sehen – weg von einem eher fremdbestimmten Leben hin zu eigenverantwortlichem Handeln und dem „in-die-Hand-nehmen“ der eigenen Wünsche und Träume. Allerdings drehen sie sich gedanklich allzu oft ausschließlich um sich selbst in ihrem eigenen kleinen Kosmos, was mich auf Dauer stellenweise genervt hat.

Was mir persönlich nicht so gut gefallen hat ist die oben bereits erwähnte melancholische Stimmung, die das Buch beherrscht. Sie passt zwar zu dem Erzählten, allerdings habe ich mich beim Lesen dadurch eher bedrückt gefühlt. Es wurde allgemein eine eher negative Stimmung und ein negatives und deprimierendes Bild des Lebens gezeichnet, was mir als eher optimistisch eingestelltem Menschen etwas zuwidergelaufen ist. Auch wenn ich es grundsätzlich wirklich begrüße, dass Bücher nicht immer nur „Friede, Freude, Eierkuchen“ sind. Aber das ist sicherlich einfach eine Frage des persönlichen Geschmacks.

Ebenso ist mir aufgefallen, dass es bei der Geschichte einige Nebenhandlungsstränge gab, die meiner Meinung nach zu oberflächlich behandelt wurden. Wäre man tiefer auf sie eingegangen, hätte das ganz sicher den Umfang des Buches gesprengt und auch von dem Hauptplot abgelenkt. In meinen Augen hätte man sie daher also auch einfach weglassen können.

Fazit:
Insgesamt ein etwas anderes Buch mit einer guten Idee und interessanten Themen, für mich persönlich aber von der Stimmung her zu bedrückend.

Bewertung vom 09.08.2021
Crave / Die Katmere Academy Chroniken Bd.1
Wolff, Tracy

Crave / Die Katmere Academy Chroniken Bd.1


sehr gut

Das Cover bzw. die gesamte Aufmachung des Buches ist einfach nur wunderschön. Das Cover ist zwar schlicht, aber auch elegant und spiegelt den Inhalt gut wider. Eine weiße Rose (die vermutlich die Unschuld und inhaltlich auf das Buch bezogen wohl Grace symbolisiert), die durch rote Blutstropfen benetzt wird (hier gehe ich nicht näher auf eine Deutung dessen ein, um nicht zu spoilern). In den Innenseiten des Buchcovers befindet sich jeweils eine Zeichnung der Katmere Academy mitten im Schnee Alaskas. Ich finde, dadurch kann man sich die örtlichen Gegebenheiten und dadurch auch die Stimmung und Atmosphäre noch ein wenig besser vorstellen. In der ersten Auflage hat das Buch zudem noch einen tollen roten Buchschnitt. Also alles in allem ein absolutes Schmuckstück im Regal.

Der Schreibstil der Autorin hat mir von Anfang an gut gefallen. Man kommt sehr schnell in die Geschichte rein und ist von Anfang an sehr nah an Graces Gedanken- und Gefühlswelt dran, da wir die Geschichte aus ihrer Sicht lesen. An der Wahl der Sprache merkt man schon ein wenig, dass sich das Buch auch an jüngere Leser:innen (ab 14 Jahren) richtet, allerdings habe ich dies zu keiner Zeit als störend empfunden. Es wird nicht zu inflationär Umgangssprache benutzt und der Schreibstil ist auch nicht zu platt und einfach. Die Beschreibungen von Orten oder Situationen haben mir sehr gut gefallen, da sie genau den Grad an Detailgenauigkeit hatten, dass man sich alles gut vorstellen kann, aber auch nicht so ausufernd waren, dass es langweilig geworden wäre.

Die Charaktere fand ich authentisch und vielfältig, ohne dass es zu gewollt gewirkt hätte. Grace und Jaxon als Hauptfiguren waren mir sympathisch und ich konnte ihr Verhalten größtenteils nachvollziehen. Grace ist zwar gerade am Anfang durch den erst kürzlichen Tod ihrer Eltern ziemlich gebrochen und traurig, allerdings ist sie trotzdem eine starke und eigensinnige Protagonistin, die weiß, was sie will und sich nicht so schnell einschüchtern oder kleinhalten lässt. Das hat mir wirklich gut gefallen. Was mir auch sehr gut gefallen hat, ist die Tatsache, dass man als Leser:in eigentlich bis zum Ende des Buches nicht so richtig weiß, welchen Personen man wirklich vertrauen kann. Zwischendurch war ich mir an einigen Stellen sicher, jetzt endlich zu wissen, wem ich trauen kann, bis dann doch wieder etwas Unvorhergesehenes passiert ist. Das hat die Spannung auf jeden Fall gut durch das Buch hinweg aufrechterhalten.

Das Tempo der Handlung und der Actionfaktoren war über das Buch hinweg durchaus recht unterschiedlich. In der ersten Hälfte des Buches weiß Grace noch nicht so recht, wo genau sie dort gelandet ist und was es mit der Schule und den Schülern auf sich hat. Das erfährt sie (und wir als Leser:innen mit ihr) erst ungefähr auf der Hälfte. Ab diesem Zeitpunkt verändert sich das Tempo des Plots und es wird actionreicher. Wäre das Buch ein Einzelband, würde ich dies vielleicht kritisieren, da es mir dafür zu lange gebraucht hätte, bevor die „eigentliche“ Handlung so richtig losgeht, aber da es sich hier um den ersten Band einer Reihe handelt, der als eine der Hauptaufgaben hat, die Leserschaft in die Welt der Katmere Academy einzuführen, fand ich das Verhältnis so völlig in Ordnung.

Fazit:
Ein wirklich gelungener Reihenauftakt mit außergewöhnlichem und spektakulärem Setting, gut durchdachten Figuren und einer spannenden Handlung. Und nach diesem Cliffhanger am Ende kann ich es kaum erwarten, wieder in die schneebedeckte Welt Alaskas einzutauchen und zu erfahren, wie es mit Grace und Jaxon weitergeht.