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Maralind

Bewertungen

Insgesamt 83 Bewertungen
Bewertung vom 04.06.2020
DUNKEL / HULDA Trilogie Bd.1
Jonasson, Ragnar

DUNKEL / HULDA Trilogie Bd.1


sehr gut

Ich fand es spannend, einen Thriller rückwärts erzählen zu wollen! Der zweite Band dieser Trilogie erscheint auch recht zeitnah, so dass ich nicht allzu lange warten muss. Gut gefallen hat mir auch, dass die Hauptfigur diesmal eine Kommissarin kurz vor der Pensionierung ist.

Hulda Hermannsdóttir ist 64 Jahre alt und obwohl sie noch das laufende Jahr arbeiten müsste, wird sie von ihren jüngeren Chef ziemlich unsensibel „gebeten“ ihren Platz und ihr Büro doch bitte sofort für ein junges, vielversprechendes Talent bei der Polizei freizugeben. Gönnerhaft wird ihr gestattet, sich für die noch zugestandenen zwei Wochen einen ungelösten Fall vorzunehmen als „Beschäftigung.“

Hulda war mir sofort sympathisch, ich mochte sie gleich von Beginn an. Ich fand ihre Figur sehr interessant, gerade weil sie in manchen Sachen auch etwas anders war. Im Laufe des Buches ergeben ihre Handlungen auch Sinn und erklären sich. Unter anderen gibt es den Bezug zum Buchtitel, das hat mich kurz schlucken lassen.
Manchmal habe ich mir jedoch gewünscht, ich hätte noch „mehr“ erfahren, ich bin mal gespannt ob und wie vielleicht manches noch in den weiteren Bänden aufgegriffen wird.

Der Cold Case Fall selber ist vielleicht nicht ganz so spektakulär, trotzdem meiner Meinung nach echt spannend. Er wird eher ruhig, teilweise sehr ausführlich, aber auch mit Überraschungen und Wendungen erzählt, die fast wie beiläufig erwähnt werden und passieren. Ich mag das sehr!
Die sehr kurzen Kapitel sind unterteilt in Jetzt, frühe Vergangenheit und ganz frühe Vergangenheit. Zunächst etwas verwirrend, aber relativ schnell setzt sich das Bild zusammen und ich war sehr gespannt und neugierig, wie sich alles nachher zusammenfügt. Diese Aufteilung hat mir sehr gefallen!

Das Ende fand ich in mehr als einer Hinsicht erschreckend, aufwühlend und für mich war gerade eine Sache schwer zu ertragen.

In meinen Augen ist das Buch ein spannender Auftakt zu einer ungewöhnlichen Trilogie mit einer interessanten Kommissarin. Ich freue mich auf jeden Fall schon auf die weiteren Bände!

Bewertung vom 19.05.2020
Das wirkliche Leben
Dieudonné, Adeline

Das wirkliche Leben


ausgezeichnet

Es ist nicht einfach für mich, etwas zu dem Buch zu schreiben, das auch nur annähernd das beschreibt, was ich beim Lesen empfunden habe. Obwohl oder vielleicht gerade weil die Geschichte relativ kurz ist, hat sie für mich so eine Wucht gehabt. Die Geschichte ist teilweise schon sehr drastisch und ich hätte mir gewünscht, dass ich auf manches besser vorbereitet gewesen wäre. Gewalt und auch Tierquälerei sind schon schwer zu ertragen.

Dazu kommt, dass der Schreibstil recht schnörkellos, nüchtern, teilweise sogar kühl ist, was den ganzen Eindruck meiner Meinung nach noch verstärkt.
Die Geschichte wird aus der Ich Perspektive eines 10 jährigen Mädchens erzählt, die aber im ganzen Verlauf des Buches ohne Namen bleibt. Ihr kleiner Bruder dagegen wird oft bei seinem Vornamen genannt, bis auf wenige Ausnahmen gibt es für die übrigen Personen nur Bezeichnungen. Sie bleiben damit meistens auf Distanz. Ihre Mutter bezeichnet das Mädchen sogar als Amöbe, die ein willenloses Einzeller Dasein führt. Ausgelöst wahrscheinlich durch die bloße Angst vor ihren gewalttätigen Mann und ihre Furcht vor seinen nächsten Ausbruch. Das alles wird sehr nüchtern analysiert und auch beschrieben, das war schon ziemlich heftig zu lesen.

Als dann vor den Augen des Mädchens und das ihres kleinen 6 jährigen Bruders ein furchtbares Unglück passiert, sind weder ihre Mutter noch ihr Vater, der sich nur für die Jagd, für das Fernsehen und für Whiskey interessiert für die beiden da, um sie aufzufangen. Der Vater nimmt noch einen gesonderten, furchteinflößenden Raum ein, allein dass er einen extra Zimmer für seine Kadaver, für seine Jagdtrophäen besitzt, ist schon beängstigend.
Vor allen für den kleinen Bruder hat dieses Unglück schlimme Auswirkungen und das hochintelligente Mädchen versucht mit Hilfe ihrer Neigung und Bewunderung für Physik die „Zeit zurückzudrehen..“

Das Mädchen strahlt für mich trotz der schlimmen und trostlosen Umstände und Umgebung eine Kraft aus, das ist unglaublich. Sie wird in der Geschichte langsam zur Frau, was sie allerdings nicht beunruhigt, sondern auf nüchterne Art kommentiert und annimmt. Sie wehrt sich, will kein Opfer sein und zielstrebig ihre Träume verwirklichen, auch um ihren Bruder wieder lachen zu sehen.
Am Ende wird es noch mal sehr heftig und trotz der Sanftheit und Hoffnung, die auch immer mal wieder durchblitzt ist das wie ein Schlag in den Magen.

Eine Geschichte, die bei mir noch lange nachhallen wird und ein wirklich sehr beeindruckendes Roman Debüt.

Bewertung vom 16.05.2020
Das Dorf der toten Seelen
Sten, Camilla

Das Dorf der toten Seelen


ausgezeichnet

Ich habe mich wirklich sehr auf dieses Buch gefreut! Allein den Klappen und Einbandtext fand ich schon total spannend.
Was ist mit den rund 900 Dorfbewohnern aus Silvertjärn, einen abgelegenen Grubenort in Schweden passiert, die vor 60 Jahren urplötzlich von einem Tag auf den anderen verschwunden sind? Welche Tragödie rangt sich um die Weibliche Leiche, die Polizisten kurz danach an einen Schandpfahl gefesselt auf dem Marktplatz entdeckt haben? Und wieso hat ein kleiner, allein gelassener Säugling als einziger überlebt?

Alice Lindstedt, die durch ihre Großmutter, die kurz vor dem mysteriösen Ereignis aus Silvertjärn weggezogen ist, einen persönlichen Bezug zu der Geschichte hat, möchte es Herausfinden. Nach einem Abschluss an der Filmhochschule plant sie ihren langgehegten Wunsch umzusetzen und einen Dokumentarfilm über das Dorf zu drehen.
Alice stellt ein kleines Team zusammen und die fünf machen sich auf den Weg. Im Dorf angekommen machen sich erste Schwierigkeiten bemerkbar und so langsam breitet sich auch die Angst aus, in diesem einsamen Ort nicht allein zu sein..

Diese ganze „Lost Place“ Atmosphäre fand ich toll! Ich konnte mir das alles richtig vorstellen, aber war auch teilweise froh, nicht selbst dort zu sein. Viel zu gruselig! Allein die morschen Treppen zu betreten, verlassene Häuser zu bekunden, die Dorfkirche und die Schule zu besichtigen…das war schon beklemmend. Und als dann auch noch seltsame und auch gefährliche Dinge passiert sind, wollte ich gar nicht mehr aufhören zu lesen! Aus sicherer Distanz versteht sich.
Sehr gut fand ich die Kapitelaufteilungen in Heute und Damals. Dabei gibt es keine strikte Reihenfolge, sondern es gibt zb ein paar Kapitel Heute und dann Damals. Das hat mir sehr gefallen, ich habe oft gedacht „ja, das passt“. Es hat bei mir den Lesefluss nicht unterbrochen und ich konnte im Heute bleiben, wenn ich wollte.
Relativ schnell bekam ich eine leise Ahnung, was wohl damals passiert sein könnte, das fand ich aber überhaupt nicht schlimm, sondern irgendwie sogar schlüssig. Auch den etwas unerwarteten Psychologischen Aspekt zwischen zwei Teammitgliedern, die eine gemeinsame Vergangenheit haben fand ich sehr spannend. Hat mir gut gefallen! Ich kann hier leider nicht mehr oder allzu viel verraten, ohne zu spoilern.

Ja okay, vielleicht gibt es ein paar kleine Ungereimtheiten, auch am Schluss, aber das hat mich überhaupt nicht gestört! Ich fand das Buch sehr spannend, gut geschrieben, es hat mich abgelenkt, es war „schön“ gruselig! Ich habe es sehr gern gelesen und bin auch fast ein bisschen traurig, dass es zuende ist. Außerdem hat das Buch wie ich finde ein tolles, düsteres Cover und ich habe tatsächlich bis unmittelbar vor dem Schluss nicht mit einem Ereignis gerechnet.

Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter!

Bewertung vom 24.04.2020
American Dirt
Cummins, Jeanine

American Dirt


sehr gut

Ich war neugierig auf dieses Buch, gerade weil es große Diskussionen ausgelöst hat. Wobei ich nicht alles darüber gelesen habe, zu wenig weiß und mir auch deswegen kein Urteil erlauben kann. Daher kann ich auch nur sagen, was das Buch in mir ausgelöst hat.

Der Anfang hat mich schon nicht zu Atem kommen lassen und ich wusste vor lauter Fassungslosigkeit kaum noch was geschieht. Der achtjährige Luca und seine Mutter Lydia überleben in Acapulco als einzige ein Massaker. Das Drogenkartell ermordet brutal und kaltblütig sechzehn Familienmitglieder, die sich für eine Geburtstagsfeier im Garten versammelt hatten. Instinktiv weiß Lydia sofort, dass sie mit ihren Sohn fliehen muss, weil auch ihr Leben in Gefahr ist. Sie packt mechanisch die nötigsten Sachen, um sich nicht von der Trauer überwältigen zu lassen und es beginnt eine atemlose Flucht durch Mexiko.

Der Schreibstil ist sehr fesselnd, spannend und bildgewaltig. Die vereinzelnd spanischen Begriffe und Sätze haben mich nicht gestört, eher im Gegenteil. Sie haben das Geschehen für mich lebendig gemacht.
Mehr als einmal musste ich während der Flucht von Lydia und den kleinen Luca schlucken, die beiden erfahren selbstlose Hilfsbereitschaft genauso wie kalte Härte und abscheuliche Übergriffe.
Als Lydia nichts anderes übrig bleibt, als mit dem Güterzug „La Bestia“ mitzufahren, habe ich mitgezittert, ob die beiden und auch Rebecca und Soledad, zwei Schwestern, die Lydia und Luca kennenlernen, diese lebensgefährliche Art der Reise schaffen. Es hat mich aber auch sehr betroffen und nachdenklich gemacht und die Bilder, die ich dabei vor Augen hatte, haben mich erschüttert. Die Gefahren, denen die Migranten ausgesetzt sind, sind schon enorm und kaum vorstellbar. Selbst wenn sie es schaffen, der Polizei oder dem Kartell zu entkommen wird deutlich, dass das Misstrauen anderen Menschen gegenüber ein ständiger und auch notwendiger Begleiter ist und sein muss.

Lydia erinnert sich öfter an ihr früheres, relativ sorgloses Leben, an ihren Mann, und auch an eine besondere Freundschaft, die ich aber doch ein bisschen befremdlich fand.

Der Weg schließlich über die Grenze, durch die Wüste ist nicht minder gefährlich und ich habe die Hitze, den Durst, die Hoffnung, aber auch die Mutlosigkeit schon richtig spüren können. Und auch die Angst und die Sorge, an einen gerechten –so lange man das überhaupt sagen kann- Schmuggler zu geraten wird mehr als deutlich.

Das Ende hat mir gefallen, insgesamt lässt mich die Geschichte aber auch sehr nachdenklich zurück.

Bewertung vom 10.04.2020
Wo das Glück zu Hause ist / Happy Ever After Bd.1
Colgan, Jenny

Wo das Glück zu Hause ist / Happy Ever After Bd.1


sehr gut

Die Bibliothekarin Nina liebt Bücher und hat für jede Lebenslage genau das passende Buch zur Hand. Als sie ihren Job verliert und eigentlich sogar ganz froh ist, im neuen Medienzentrum nicht angenommen zu werden, denkt sie immer öfter an ihren geheimen Traum. Nina möchte mit einen eigenen Bücherwagen direkt zu den Menschen fahren und ihnen genau das passende Buch empfehlen. Ihre Liebe zum Lesen weitergeben.

Nina findet einen Wagen per Anzeige, allerdings entpuppt sich der Wagen als großer Lieferwagen und steht in Schottland und nicht in ihrer Heimat Birmingham. Nina lässt sich allerdings nicht davon abschrecken, übt mit dem großen Wagen zurechtzukommen und als ihr klar wird, dass sie nicht in Birmingham bleiben kann zieht sie nach Schottland.

Ich konnte die Geschichte so weglesen, der Schreibstil ist sehr schön leicht, angenehm und flüssig. Nina fand ich sehr liebenswert, obwohl ich sie auch am Anfang ein bisschen zu unbedacht fand. Aber sie kommt auch sehr warmherzig rüber und sympathisch zielstrebig, was ihren Traum angeht. Das hat mir sehr gefallen.
Es sind natürlich ein paar glückliche Fügungen im Spiel, sie bekommt eine schöne Wohngelegenheit, lernt überwiegend nette Leute kennen..aber es hat Spaß gemacht, sie dabei zu erleben. Ob es jetzt die Einrichtung ihres Bücherwagens war, ihre ersten Verkäufe, die Feste, die Nina erst so fremd waren und dann doch so einmalig schön. Außerdem fand ich die Beschreibungen der Landschaft, des Himmels einfach toll!
Lennox mochte ich auch sehr und ich konnte mir ihn als „Brummbären“ richtig vorstellen.

Die Probleme waren immer relativ schnell gelöst, und manchmal hätte ich mir auch etwas mehr Tiefe gewünscht, vor allen bei der Geschichte von Ainslee und Ben. Wobei ich hier die letzte Seite des Buches großartig fand und das eigentlich auch wieder alles ausgesagt hat.
Sehr schön auch der Anfang des Buches mit den Lesetipps der Autorin als Widmung für die Leser. Wunderbar!

Ein sehr schönes Buch zum Wohlfühlen und genießen und eine wunderbare Liebeserklärung für das Lesen..und für das Leben!

Bewertung vom 04.04.2020
Beute / Bennie Griessel Bd.7
Meyer, Deon

Beute / Bennie Griessel Bd.7


sehr gut

Dieser Thriller wirkt noch einige Zeit nach. Am Anfang bin ich nicht ganz so gut in das Buch hineingekommen, obwohl es gleich zu Beginn recht spannend war.
Vielleicht lag es an der für mich ungewohnten Umgebung und dem Setting.Es war mein erstes Buch des Autors und ich habe hinterher gesehen, dass es noch mehrere Bücher des Ermittler Teams gibt. Aber auch ohne Vorkenntnisse war alles wunderbar zu verstehen.

Die Handlung, die politischen Wirren in Südafrika, die Korruption und nicht zuletzt die einzelnen Charaktere sind sehr authentisch, atmosphärisch dicht und fast schon beängstigend echt dargestellt.

Abwechselnd wird in Kapiteln von Daniel Darret, dem Kämpfer, und dem Ermittler Team Bennie Griessel, seinem Kollegen Vaughn Cupido und der Leiterin Kolonel MBali Kaleni erzählt und ich kann gar nicht sagen, welche Kapitel ich nun besser fand.
Neben dem zunächst unglaublichen, dass ein offensichtlicher Mord als Selbstmord ausgegeben werden soll und damit der Fall als beendet aufgezwungen und erklärt werden soll, erfährt man auch einiges privates von den Ermittlern wie zb die Gedanken, die sich Bennie um seinen bevorstehenden Heiratsantrag macht oder was mir auch besonders gefallen hat, der Wunsch von Cupido auf den Sohn seiner Freundin Eindruck zu machen bzw einen falschen Eindruck von seiner Arbeit ihm gegenüber richtigzustellen.

Auch die Kapitel von Daniel Darret fand ich mitreißend. Die verschiedenen Reisen und Stationen von Tobela waren total spannend und als mir klar wurde, welche Aufgabe er übernehmen sollte, war ich hin und her gerissen und habe bis zum Schluss mitgezittert. Offen gestanden hat mich sogar überrascht, welch große Sympathie ich für den Kämpfer Tobela hatte.

Ein politischer Thriller über Macht, Gier, Korruption, Vertuschung, Mord, Spionage, Auflehnung, Mut und so einiges mehr, sehr gut recherchiert und unheimlich fesselnd mit viel Atmosphäre und beeindruckenden Charakteren geschrieben!

Bewertung vom 02.04.2020
Die Schlange
Wehrle, Martin

Die Schlange


sehr gut

Die Journalistin Susanne Mikula zieht nach Hamburg und nimmt dort einen Job bei der großen Immobilienfirma StageBau an. Sie soll dort als verdeckte Ermittlerin tätig werden, die miese Machenschaften seitens der Vermieter aufdeckt. Der stille Teilhaber befürchtet nämlich, dass mit diesen Taten alt eingesessene Mieter aus ihren Wohnungen vertrieben werden sollen, oder sogar noch schlimmeres geschieht.
Susanne nimmt den Job nach einigen Zögern an, sie braucht Geld, um ihre Schulden zu bezahlen, außerdem soll ihr der neue Job helfen, wieder ins Leben zurückzufinden, sie leidet an einer posttraumatischen Belastungsstörung.

Sehr spannend wird hier geschildert, mit welchen unfassbaren Methoden die Mieter teilweise unter Druck gesetzt werden, wie ihnen mitgespielt wird. Susanne wird durch einen Mieterschutzbeauftragten darüber aufgeklärt, wie zb eine erst relativ geringe gefälschte Nebenkostenabrechnung, meist über Umwege durch irgendwelche Unterfirmen, hochgerechnet auf alle Häuser gigantische Ausmaße annehmen kann und das ein unbebautes Grundstück, was einfach nur „gesichert“ wird, mehr Gewinn haben kann als ein darauf erbautes Mietshaus. Das allein ist schon ein Skandal, aber die perfiden Methoden mit denen man versucht die Mieter zur Kündigung zu zwingen, machen mich hier echt sprachlos. Es hat mir total gefallen, wie hier rein informatives in eine Krimihandlung eingebunden wurde!

In kurzen Kapiteln kommt auch ein „Straßenlotse“ zu Wort, schnell wird klar, dass es sich hier um einen Profikiller handelt, der gewisse Leute auf die andere Straßenseite helfen soll. Ich fand die Gedanken und selbst gewählten Rechtfertigungen, die Erklärungen und seinen Stolz auf die Taten trotz allen sehr faszinierend zu lesen.

Der Schreibstil ist flüssig, manchmal etwas gewöhnungsbedürftig für mich, was die Wortwahl und Ausdrucksweise angeht, aber sehr spannend! Susanne war mir manchmal zu naiv und sie hat in meinen Augen teilweise unklug und vorschnell gehandelt, aber sie kommt doch sympathisch rüber und ich habe mich am Ende gerade auch wegen einem schönen Detail sehr für sie gefreut.
Das Finale am Ende hat noch mal eine Überraschung parat, das hat mir sehr gefallen.

Insgesamt ein sehr spannendes, wie ich finde wichtiges und informatives Buch! Flüssig geschrieben und mit vielen, wahren Details. Das Entsetzen über die unstillbare Gier mancher reichen Immobilienleute und die Frage nach ihren Grenzen klingt bei mir noch lange nach.

Bewertung vom 02.03.2020
Einfach alles!
Lloyd, Christopher

Einfach alles!


ausgezeichnet

Das Buch ist schon ein absoluter Hingucker! Es ist dick und schwer und das bunte, farbenfrohe Cover, das einfach alles..von der Geschichte der Erde, Dinosaurier, Roboter und zu viele andere Dinge um sie aufzuzählen, verspricht, ein wahrer Magnet.
Allein das Vorwort hat mich total angesprochen und neugierig gemacht. Wirklich alles in einem Buch und Nachschlagewerk unterzubringen, ist ja schier unmöglich, aber schon die Kapitelunterteilung hat mich begeistert.

Besonders gut gefallen hat mir die Zeitleiste, die bei jedem Kapitel auf einer Doppelseite abgebildet ist und die wunderbaren Abbildungen und Bilder, Zeichnungen und Grafiken. Einfach großartig und so manches hat mich auch an meine Schulzeit erinnert. Ich fand diese Bilder auch wunderbar eingesetzt und dosiert, sie haben den Text nicht komplett überlagert, sondern unterstützt.
Der Text und der Schreibstil ist relativ einfach, angenehm und klar gehalten, der Leser wird direkt angesprochen zb „Glaubst du an ein Leben nach dem Tod? Was ist mit deinen Freunden und deiner Familie?“ oder „Siehst du, wie vernetzt die Welt inzwischen war?“ Dadurch wird meiner Meinung nach vor allen der junge Leser mit einbezogen und das ganze wird viel interessanter, da gerade jüngere Leser bei abstrakten Formulierungen doch vielleicht eher abschalten. Mir gefällt die persönliche Anrede aber auch sehr, es passt für mich zum ganzen Buch.
Schöne Beispiele und gute Erklärungen runden den Text außerdem schön ab.
Jede weitere Seite und Kapitel hat mich begeistert, ich war gefesselt und völlig gebannt.
Selten habe ich so unterhaltsam, aber auch einfühlsam, wenn es angebracht war mein Allgemeinwissen aufgefrischt oder ergänzt! Und während des Lesen schon gewusst, dass ich dieses Werk auch deswegen noch öfter in die Hand nehmen werde. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass sich manche Kapitel –oder je nach Alter der Kinder-gut zum vorlesen eignen.

Mein persönliches Lieblingskapitel ist das achte Kapitel über die Griechen und Römer. „Aufstieg und Untergang“ der Weltreiche. Für mich einiges so vertraut, trotzdem oder gerade deshalb auch total spannend und ich bin regelrecht durch die Seiten geflogen. Ich habe es mit Vergnügen gelesen!

Dieses Nachschlagewerk ist ein wunderbarer Streifzug durch die Geschichte, angefangen beim Urknall, über Dinosaurier und Neandertaler, Weltreiche und deren Entwicklung bis hin zu technischen Errungenschaften und den heutigen Möglichkeiten, aber auch Gefahren (der Meteorit von damals, der das Massensterben und Auslöschung der Dinosaurier verursacht hat, sind die Menschen heute ein sinngemäß vergleichbarer Meteorit..?) spannend, unterhaltsam, persönlich und flüssig geschrieben und mit wunderschönen Bildern gestaltet. Ein wirklich schönes und tolles Sachbuch für die ganze Familie.

Beim Schlusswort erwähnt der Autor, dass er über einen zweiten Band nachdenkt, weil es eben doch unmöglich ist, eben einfach alles über Menschheitsgeschichte und Natur in einem Band unterzubringen. Sehr toll finde ich, dass Christopher Lloyd zwar schon selber Vorschläge hat bzw erwähnt, was er leider nicht unterbringen konnte, aber auch hier den Leser selber anspricht und um Anregungen bittet, nach Wünschen fragt, die er eventuell behandeln kann. Ich freue mich schon darauf!

Bewertung vom 23.02.2020
Freefall - Die Wahrheit ist dein Tod
Barry, Jessica

Freefall - Die Wahrheit ist dein Tod


gut

Das Cover, der Klappentext und auch die Leseprobe haben mich total angezogen und gefesselt. Vor allem das Cover ist ein Hingucker!

Allerdings habe ich dann mehr und mehr gemerkt, das Buch ist eigentlich ein Familiendrama, ein Mutter Tochter Konflikt und für mich zumindest kein Thriller. Oder eben nicht vorrangig, ich hatte einfach andere Erwartungen.
Den Grund dieses Konfliktes fand ich aber gut und ich konnte sehr gut nachvollziehen, dass zwischen der Mutter Maggie und ihrer Tochter Allison der Kontakt abgebrochen ist.
Nun bekommt Maggie jedoch Besuch von ihrem alten Freund Jim, der in der Kleinstadt in Maine Polizist ist und muss erfahren, dass ihre Tochter Ally über den Rocky Mountains mit dem Flugzeug abgestürzt und vermutlich ums Leben gekommen ist. Ally hat allerdings-wie man gleich zu Anfang erfährt- überlebt und ist sich sicher, sie muss fliehen, da sie in höchster Gefahr schwebt.

Die schnellen Perspektivwechsel von Ally und ihrer Mutter machen das Buch lebendig, aber die teils übergangslosen Wechsel der jeweiligen Gegenwart und Vergangenheit vor allen bei Allison waren für mich auch herausfordernd und manchmal sogar verwirrend. Jedoch muss ich fairerweise sagen, dass ich das Buch gehört habe und nicht gelesen. Ich denke, das ist noch mal ein Unterschied.

Maggie verliert sich viel in Erinnerungen, an ihren Mann, an gemeinsame Urlaube, an Allison und es wird auch deutlich, dass sie anfangs alles versucht hat, wieder mit ihrer Tochter in Kontakt zu kommen. Jedoch versucht sie nie, etwas über ihre Tochter im Internet zu erfahren, obwohl sie mit dem Umgang des Mediums vertraut ist. Das fand ich zunächst ein wenig seltsam. Erst als man Ally für tot hält und Maggie das nicht wahrhaben will, beginnt sie zu recherchieren. Und erfährt Dinge, die Ally in einem anderen Licht erscheinen lassen. Und auch Dinge, die manche lieber im Dunkeln gelassen hätten…

Ich hätte gerne mehr über Allys Überlebenskampf nach dem Absturz erfahren und auch die Verfolger kamen sehr selten zur Sprache. Stattdessen erinnert sich auch Allison an viele Dinge und es setzt sich so ein Bild ihrer Vergangenheit zusammen. Manches konnte ich erahnen, manches wiederum nicht.

Zum Ende hin nimmt die Geschichte für mich dann aber noch mal richtig Spannung auf, eine unerwartete Wendung tritt ein, die mich überrascht hat. Auch die Geschichte selber, das „große Ganze“ fand ich sehr interessant und auch gut erzählt!

Bewertung vom 18.02.2020
Todeskäfig / Sayer Altair Bd.1
Cooper, Ellison

Todeskäfig / Sayer Altair Bd.1


ausgezeichnet

Nachdem mir der Zweite Band „Knochengrab“ so gut gefallen hat, und ich trotz Spoiler sehr neugierig auf den ersten Teil war, habe ich nun auch „Todeskäfig“ gehört.

Es ist ein bisschen schwierig für mich, das Buch unvoreingenommen zu bewerten, da ich durch den zweiten Teil teilweise schon erheblich gespoilert war. Allerdings ist es mein „Fehler“ gewesen, nicht von vorne anzufangen und da ich beide Bücher gehört habe, weiß ich auch nicht, ob zu Anfang des zweiten Print Buches vielleicht sogar darauf hingewiesen wird, dass die Bände eng zusammenhängen und man sie daher in Reihenfolge lesen bzw hören sollte. Also wer wirklich komplett überrascht werden möchte, der sollte doch beim ersten Band starten.
Es war schön, Sayer Altair wieder zu hören! Ich finde sie ungeheuer sympathisch und ich mag sie sehr. Es ist schon ungewöhnlich und toll, wie sie auf ihren Motorrad zur Arbeit fährt und ich finde ihre ganze Art sehr erfrischend!
Die Geschichte selbst beginnt sehr spannend und man mag sich diese Grausamkeiten, denen die jungen Mädchen ausgesetzt sind gar nicht vorstellen. Die Spurensuche und Entwicklung hat mich wieder sehr gefesselt und ich konnte es gar nicht abwarten weiterzuhören. Weitere Charaktere, die ich vom zweiten Band her schon kannte, werden hier eingeführt und einiges hat sich dann für mich auch noch geklärt.

Auch beim „Todeskäfig“ hat mich der Neurowissenschaftliche Aspekt besonders fasziniert, von manchen Sachen hatte ich schon gehört und ich bin von der Kombination Wissenschaft und spannender Thriller völlig begeistert! Ich habe sogar bemerkt, das, obwohl ich schon wusste, wie das ganze ausgeht, wer wohl der Täter ist, es zeitweise wirklich „vergessen“ habe, weil die Geschichte so spannend war und DAS sagt in meinen Augen alles und ist auch der Grund für volle fünf Sterne.

Wirklich sehr empfehlenswert!