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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
gagiju
Wohnort: 
Kaiserslautern

Bewertungen

Insgesamt 154 Bewertungen
Bewertung vom 02.02.2024
Wir werden jung sein
Leo, Maxim

Wir werden jung sein


ausgezeichnet

Ich kannte bisher den Autor nicht, und auch der Klappentext hat mich nicht so recht überzeugt, aber ich habe dann doch angefangen zu lesen, reine Neugier, wie ich vermute...

Richtig toll finde ich das Cover mit den in einer Sanduhr plätschernden Menschen, was natürlich sehr an einen Jungbrunnen erinnert - auch wenn es ein Tier ist, dass vom unteren Teil zu der Schwimmerin hoch schaut. Auch die Farbgestaltung – fröhlich und frisch in Rot, Türkis und Weiß – gefällt mir und passt zum Schreibstil.
Das Buch beginnt aus der Sicht eines SEHR jungen Mannes, und an dieser Stelle hätte ich fast wieder aufgehört zu lesen, weil ich keine Lust auf eine Young-Adult- oder gar Teenagergeschichte hatte. Aber dann kam der zweite Protagonist ins Spiel – deutlich älter – und die weiteren, und die Geschichte hat mich zunehmend gepackt.
Zum einen von der Thematik her – wer hätte sich nicht gern schon einmal ausgemalt, wie es wäre, körperlich jünger zu sein und all die lästigen Gebrechen späterer Altersstufen wieder los zu werden? Man kennt sie ja erst, wenn man sie hat – je jünger man ist, desto weniger scheinen die Permanent-Wehwehchen des Alters ja vorstellbar. Und was ist dann mit dem Geist, dem Verstand, der Reife?
Maxim Leo hat diese Geschichte ganz wunderbar erzählt, wie ich finde, sehr flüssig zu lesen, mit subtilem Witz, viel Situationskomik, aber auch der für ihn typischen Klugheit.
Das Buch regt zu vielen Gesprächen an, ernsten und heiteren.
Unbedingte Leseempfehlung.

Bewertung vom 28.01.2024
Das Lächeln der Königin
Gerhold, Stefanie

Das Lächeln der Königin


sehr gut

Ich kannte Stefanie Gerhold bisher nur als Übersetzerin, nicht als Autorin.
Das Cover des Buches hat mich mit seinem Grau in Grau, noch dazu bei Regenwetter, auch nicht sonderlich angesprochen. Offensichtlich wird hier eine Szene im "alten" nostalgischen Berlin dargestellt, in dem das Buch ja zum Teil spielt, aber ich hatte zunächst keinerlei Assoziation zu Nofretete bzw. zu Ägypten.

Natürlich kenne ich "Nofretete" im Museum in Berlin und finde den schönen Kopf schon faszinierend, der schon seit so ewig langer Zeit die Menschen begeistert.

Der Text ist für mich sehr interessant und spannend geschrieben. Er liegt zwischen Roman und Sachbuch, mit vielen historischen Details, die hoffentlich gut recherchiert sind - das kann ich leider nicht beurteilen - , aber dieses Genre gefällt mir prinzipiell sehr.

Nofretete und die Geschichte um das Kunstwerk herum erhalten durch das Buch eine ganz neue Art von Lebendigkeit.

Bewertung vom 13.01.2024
Was die Dünen verheißen / Die St.-Peter-Ording-Saga Bd.2
Janz, Tanja

Was die Dünen verheißen / Die St.-Peter-Ording-Saga Bd.2


sehr gut

Ich habe den ersten Band der Sankt Peter Ording Saga nicht gelesen, aber schon andere Bücher von Tanja Janz mit dem typischen Nordseefeeling.

Da dieses in den 70ern spielt, in denen ich sehr jung war, hat es mich besonders interessiert.
Sehr schön gestaltet finde ich das Cover, ein Fotoprint in pastelligem Blau, Grau und Weiß mit einem jungen Paar, das von Frisur und Kleidung her gut in die70er Jahre passt. Auch dass sie beide rennen, was mehr fröhliche Aufbruchsstimmung und Übermut als Flucht signalisiert, finde ich sehr passend.
Die Geschichte ist nett erzählt, ein bisschen naiv, so wie man als Teenager in dieser Zeit vielleicht auch leicht sein konnte...

Schön geschildert finde ich das Nordseeflair, man ist richtig dabei in der Landschaft am Meer, in Wind und Wetter, mit Sonne und Strand und dem zweischneidigen Gefühl für die Touristen.
Ein bisschen mehr Tiefe in den Personen und der Handlung hätte mir gut gefallen, andererseits habe ich das auch nicht erwartet.
Nette Urlaubslektüre.

Bewertung vom 01.01.2024
Die Wolkengucker (eBook, ePUB)
Fritz, Kristina

Die Wolkengucker (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ich finde zuallererst schon mal, das Buch ist sehr schön gestaltet mit Hardcover und Lesebändchen - wow! Sehr gut gefallen mir die Pastellfarben auf dem Cover, ich finde, die passen super zum Thema.
Hübsch, wie die drei Menschen, die man nur von hinten sieht, den Kopf zurücklegen und in die Wolken schauen.
Bereits den Anfang, den ich an einem trüben Winternachmittag gelesen habe, fand ich herzerfrischend geschrieben. Die beiden alten Damen – die tote und die noch lebende – sieht man deutlich vor sich, vor allem, wenn eine Passage aus Sicht erzählt der Haushälterin Ayla erzählt wird. Manches in den Personen war für mich zunächst noch nicht so ganz zu greifen, sehr viel Widersprüchliches spürte ich da, auch bei den weiteren eingeführten Charakteren, aber das machte es ja gerade spannend.
Alles, die Menschen, die Situationen und auch das Ambiente, das wunderschöne, etwas heruntergekommene riesige Haus, haben mich von Beginn an sehr bewegt.
Mit dem Fortgang der Handlung gewinnen die Menschen gewinnen mehr an Kontur, und sie verändern sich auch, entdecken vorsichtig neue Seiten an sich oder solche, die sie bisher nicht zugelassen haben.
Diese Entwicklung ist sehr gut beschrieben, man kann als Leser mitgehen, und es wirkt nichts überstürzt und deshalb unglaubwürdig.
Die Personen kommen sich alle näher, teilen mehr miteinander, die Ereignisse verflechten sich. Die Bänder zwischen den Menschen, die sich teils zufällig zusammen gefunden haben, werden enger, verbinden und verwickeln sich.
Es finden sich Liebespaare, Wahlfamilien und Freunde. Und über allem Wilma, die ihr vieles Geld einsetzt, um anderen zu helfen, ihren Freunden, aber auch unbekannten Kindern.
Fast zu gut für diese Welt, fast ein Märchen, dennoch nicht kitschig, vielleicht weil man sich selbst so sehr wünscht, dass Menschen, die die seelische UND die finanzielle Kraft haben, so viel positiven Einfluss zu nehmen, das auch tun.
Ich habe den größten Teil des Buches im Krankenhaus gelesen, leider oder glücklicherweise, denn es hat mich glaube ich aus dem Trübsinn gerettet. Gerade das letzte Drittel gibt einem doch viel Hoffnung und Optimismus mit.

Die Geschichte ist wunderschön erzählt, und vielleicht ist das Buch deshalb wirklich ein optimales „Krankenhaus-Buch“. Das soll bitte in keiner Weise degradierend sein, aber habt ihr nicht auch schon manchmal verzweifelt überlegt, was man jemandem zu lesen schenken kann, der gerade mit einer blöden Krankheit kämpft?

Bewertung vom 30.12.2023
OUTLIVE
Attia , Peter

OUTLIVE


ausgezeichnet

Ich hatte zuerst, ehrlich gesagt, keine Lust, mich mit diesem Buch zu beschäftigen, habe mehr oder weniger halbmedizinisch-psychologisches Blabla erwartet.

Von Peter Attia hatte ich auch vorher noch nie etwas gehört.

Aber ich bin sehr beeindruckt. Die über 600 Seiten haben mich absolut gefesselt, und nicht nur ist ihm meiner Meinung nach die Balance zwischen medizinisch-wissenschaftlichem und laien-verständlichem Text sehr gut gelungen, sondern es liest sich auch absolut spannend, gut verständlich und teils sogar mit subtilem Humor.

Seinen Ansatz, dass es nicht darum geht, immer älter an Jahren zu werden, sondern immer mehr gesunde Lebensjahre zu haben und die scheinbar typischen chronischen Alterserkrankungen möglichst lange hinaus zu schieben, finde ich sehr gut.

Ebenso beeindruckt hat mich seine Beschreibung der Medizin 1.0, 2.0 und 3.0, die Zielsetzung, Präventivmedizin viel stärker zu gewichten anstatt erst dann anzufangen, Krankheiten zu behandeln, wenn sie bereits ausgebrochen sind.

Natürlich wissen die meisten Menschen, dass gesunde Ernährung, regelmäßiges Fasten, viel Bewegung, Vermeidung regelmäßiger "Alltagsgifte" etc. gesünder sind als einfach nur in Bequemlichkeit und unüberlegtem Genuss zu leben. Aber Dr. Attia gib all diesen Themen nochmal neue Akzente.

Ich habe dieses Buch mit großer Begeisterung gelesen und kann es nur weiter empfehlen.

Bewertung vom 25.12.2023
Wellness
Hill, Nathan

Wellness


sehr gut

Von Nathan Hill habe ich bisher noch nichts gelesen, und ich bin immer vorsichtig, wenn ein Autor bzw. dessen Buch soviel (Vorschuss-)Lorbeeren bekommt.
Das Cover hat mich hier eher abgeschreckt – es ist für mein Empfinden zu grell, zu bunt, zu geometrisch, und ich mag diese Art von Blockbuchstaben mit Schatten überhaupt nicht, und dann noch in gitzegelb… aber das ist wie alles subjektiv.
Die Thematik hat mich interessiert, besonders weil es zum Teil um die 90er Jahre geht, die in meinem Leben auch eine große Rolle gespielt haben.
Sehr gut hat mir bereits der Anfang des Buches gefallen, in dem leicht schrägen Erzählstil über zwei etwas seltsame Menschen, Außenseiter, die sich gegenseitig gefallen, aber nicht richtig trauen.

Wunderbar die Atmosphäre in der Bar mit der viel zu lauten Musik...
Das Buch ist sehr lang, und ich musste zwischendrin immer mal wieder Stunden und Tage „pausieren“, es war für mich nicht ganz unanstrengend zu lesen. Andererseits aber auch hochinteressant. Nathan Hill geht schon durchaus in psychologische Tiefen und „erzählt“ nicht einfach nur diese Geschichte einer – bzw. mehrerer – Liebe(n), von Ehe, Freiheit und Unfreiheit, Ansprüchen und Erwartungen, nicht erfüllten und erfüllbaren Vorsätzen, Enttäuschungen….
Mich hat er als Leserin mitgenommen im durchaus doppeldeutigen Sinn.
Das Buch hat mich unterhalten und mich nachdenklich gemacht – von daher empfehle ich es als einen guten, NICHT leicht verdaulichen Roman.

Bewertung vom 06.12.2023
Hab ich noch Hoffnung, oder muss ich mir welche machen?
Raether, Till

Hab ich noch Hoffnung, oder muss ich mir welche machen?


ausgezeichnet

Ich bin ein großer Fan von Till Raether und habe viele seiner Artikel, Kolumnen, Bücher gelesen - sie waren ganz unterschiedlicher Art, aber die Texte gefielen mir immer gut.

Bei diesem Buch finde ich bereits den Titel intelligent, ironisch, typisch...Typisch auch, dass viele fragen "Soll man das jetzt wörtlich nehmen? Was meint er damit?"

Dem Cover stehe ich eher neutral gegenüber, ich finde es weder besonders hässlich noch besonders ansprechend, in jedem Fall plakativ mit dem Rot und Gelb.

Der Text lässt von Anfang an nicht viel Hoffnung aufkommen - es wird vieles aufgezeigt an Problemen, mit denen wir alle täglich konfrontiert sind, mit denen wir irgendwie umgehen, die wir aushalten müssen, mehr oder weniger aktiv oder passiv.

Die Flucht in die Passivität oder anders gesagt die Flucht aus der Realität scheint immer mehr um sich zu greifen - eine scheinbar logische Folge zunehmender Hilf- und Ratlosigkeit.

Ich finde, das Buch ist sehr persönlich und gut geschrieben.

Wirkliche Antworten habe ich nicht gefunden - das wäre wohl auch unrealistisch..

Aber die Gedanken finde ich durchaus lesens- und reflektierenswert.

Bewertung vom 23.11.2023
Eine halbe Ewigkeit
Kürthy, Ildikó von

Eine halbe Ewigkeit


ausgezeichnet

Ich habe in jungen Jahren "Mondscheintarif" verschlungen und geliebt, und mittlerweile bin ich auch mit Cora Hübsch gealtert, wohl sogar ein bisschen mehr.

Zwischenzeitlich habe ich einige andere Bücher der Autorin und zuletzt "Es wird Zeit" und "Morgen kann kommen" gelesen - die letzten beiden fand ich deutlich gereifter, und sie verdienen m.E. fast Kultstatus.

Insofern war ich natürlich ganz wild auf diese Fortsetzung der "Anfänge" nach so langer Zeit. Allem voran: das Buch finde ich superköstlich - typisch Ildiko von Kürthy eben...

Das Cover hat mich zunächst einmal nicht angesprochen, in einer Buchhandlung und ohne die Autorin zu kennen, hätte ich wohl nicht danach gegriffen -trotz momentanem grauem November finde ich es einfach ZU bunt. auch wenn das zum Meer geöffnete Fenster und die Blumen Sehnsucht nach Sommer und Leichtigkeit hervorrufen.

Der Text liest sich gut und flüssig, wie wir es von der Autorin gewohnt sind. Die Charaktere werden gut eingeführt und sind lebendig - zum Teil kennt man sie ja schon... Gekonnt werden schwere und ernste Themen mit kritischer Selbstironie und HUmor angepackt, ohne dass die Geschichte seicht oder trivial wird.

Hat mir supergut gefallen.

Bewertung vom 16.11.2023
Stille Falle / Leo Asker Bd.1
Motte, Anders de la

Stille Falle / Leo Asker Bd.1


ausgezeichnet

Ich kannte von Anders de la Motte bisher noch nichts, war aber zunächst von einer Leseprobe und dann vom gesamten Buch total begeistert.

Bereits das Cover spricht Bände - ein gefangener Schmetterling im Glas - hat sowohl real als auch symbolisch Bezug zum Inhalt, vorwiegend in "schwedischen" Farben, Blautönen und Gelb gestaltet.

Bereits der Anfang war sowas von spannend, wie wir in diese gruselige Höhle mit hinein genommen wurden, ich habe regelrecht mit gefröstelt und gezittert richtig mit.

Und von da an konnte ich kaum noch aufhören zu lesen.

Die Ermittler sind gut gezeichnet, eigenwillig, aber nicht übertrieben skurril erfunden und charakterisiert, wie in manchen Krimis, die ich in letzter Zeit gelesen habe.

Die Geschichte zeigt durchaus psychologische Tiefe und menschliche Schwächen und Abgründe, dazu eine gute Portion skandinavischer Mythologie, die mir sehr gefällt.

Das Buch ist sehr flüssig geschrieben, die Kapitel nicht zu lang, alles nicht ZU komplex, aber komplex genug - ich habe schon lange keinen so guten Kriminalroman mehr gelesen.

Absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 14.11.2023
Monster / Oliver von Bodenstein Bd.11
Neuhaus, Nele

Monster / Oliver von Bodenstein Bd.11


ausgezeichnet

Das Cover sieht gar nicht bedrohlich und gar nicht nach "Monster" aus, ein Himmel in Winterblau mit kahlen Bäumen, schneebedeckte Landschaft ,eine Eule - das Grauen kann man noch nicht erahnen... oder eben doch irgendwie, so wie Nele Neuhaus das eben so gut andeuten kann.

Sehr neugierig war ich natürlich auf das neue Buch, haben mir doch die vorherigen „Taunus Krimis“ – und auch die anderen, unter Pseudonym geschriebenen, supergut gefallen.

Ein bisschen erschrocken war ich über das umfangreiche Personenregister am Anfang, andererseits ist so etwas natürlich sehr hilfreich zum Nachschlagen.

Und mit Erleichterung erkannte ich beim Überfliegen, dass mir einige der Namen schon aus den vorherigen Büchern oder Filmen geläufig sind.

Wie Nele Neuhaus das eben kann, reißt einen der Text sofort mit, man zittert mit den verängstigten Eltern, stapft mit dem Hund durch den ungewohnten Schnee und ärgert sich über doofe Polizistenkollegen.

Sehr spannend ist die ganze Geschichte von Anfang an – ich konnte kaum aufhören zu lesen.

Auch hier schafft sie es, dass man gut in die Geschichte hinein kommt. Sachverhalte, die mit den Vorgängerbänden zu tun haben, werden klar genug erläutert – siehe auch das Personenverzeichnis zum Nachschlagen.
Wieder werden neben dem reinen Kriminalfall viele menschliche und gesellschaftliche Abgründe, Schwierigkeiten und Probleme beschrieben, gerade in der richtigen Balance zwischen Emotionalität und Distanz.

Insgesamt halte ich dieses Buch für eine gelungene Fortsetzung der Bodenstein Reihe. Nele Neuhaus bleibt weiterhin eine meiner absoluten Lieblingsautorinnen.

Unbedingte Leseempfehlung von mir.