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Benutzername: 
Sakura
Wohnort: 
Twist

Bewertungen

Insgesamt 110 Bewertungen
Bewertung vom 29.07.2022
Der Tote im Moor (MP3-Download)
Wagner, Alex

Der Tote im Moor (MP3-Download)


weniger gut

Netter Cosy Crime mit wenig Anspruch
Im Cosy-Crime „Der Tote im Moor“ lässt sich Krimi-Fan Anna Pilgram von ihrer Schwester zu einem Urlaub überreden. Im Hotel in Dartmoor angekommen stellt Anna nun fest, dass hinter „Perfect Company“ etwas ganz Anderes steckt als sie zunächst dachte und findet sich inmitten eines Haufens von suchenden Singles wieder. Da Anna überhaupt nicht auf der Suche nach einem Mann ist, lernt sie zu ihrer Erleichterung Adele und Louis kennen – ebenfalls Krimi-Fans. Als dann noch ein Toter auftaucht, scheint die Geschichte für die drei Hobby-Ermittler perfekt.
Für mich war „Der Tote im Moor“ unstrukturiert, geradezu chaotisch, und viel ins Blaue hineingeraten; es wird sich über Klischees amüsiert, die dann selbst bedient werden. Die gesamte Story ist „nett“, aber auch nicht mehr. Die Stimme der Sprecherin Nina-Carissima Schönrock kann an dieser Stelle leider auch den ursprünglichen Schreibstil des Autors nicht beschönigen, der mich so überhaupt gar nicht einfangen konnte. Am Ende werden es hier leider nur zwei Sterne.

Bewertung vom 27.07.2022
Babylons Vermächtnis (MP3-Download)
Black, Joe

Babylons Vermächtnis (MP3-Download)


ausgezeichnet

Auf den Spuren der Zeit
„Babylons Vermächtnis“ verbindet die Vergangenheit mit der Gegenwart - von den alten Templern, über den Arabischen Frühling, hin zum Kriegsgeschehen in Syrien und im Irak.
Bereits das Cover verrät, dass es sich hier um einen Abenteuerroman handelt. Der Aufbau der Kapitel, Perspektivwechsel und Zeitsprünge hat mir sehr gut gefallen, da sie sehr gut miteinander verwoben sind. Die Protagonisten sind authentisch dargestellt, die Handlungsstränge werden nicht beschönigt und spiegeln die zeitgeschichtliche gewalttätige Phase, in der dieser Abenteuerroman verortet wird, wieder. Die teils detaillierten Schilderungen sind sicherlich nicht für jede/n Leser/in geeignet; ich persönlich finde sie hier jedoch angebracht und gut positioniert um die Leser emotional an die Story zu koppeln.
Zu Beginn habe ich ein wenig gebraucht um mich an den Sprechstil von Jonathan Springer zu gewöhnen; finde die Wahl seiner Stimme für „Babylons Vermächtnis“ letztlich aber genau richtig.
Alles in allem für LeserInnen mit einem Interesse an Historie und spannungsreichem Abenteuerroman genau das Richtige!

Bewertung vom 20.07.2022
Baumschläfer
Duda, Christian

Baumschläfer


gut

Ein tragisches Beispiel wie das System versagt
Mit „Baumschläfer“ erzählt Christian Duda eine Geschichte der Realität, die Geschichte von „Mark“ aus Mönchengladbach, gespickt mit einiger Fiktion. Im Buch heißt er Marius. Die Hauptfigur muss mit 14 Jahren erleben, wie der eigene Vater die Mutter mit vielen Messerstichen ganz erheblich verletzt, wobei er selbst ebenfalls schwer verletzt wird, sich aber noch in das gegenüberliegende Versicherungsbüro retten kann. Für seine Mutter kommt bereits zu diesem Zeitpunkt jede Hilfe zu spät. Dem Vater wird noch am Tatort seitens der Polizei ins Bein geschossen, da er nach der Tat auf der Straße mit Messer und Axt herumwirbelt um alle Anderen von sich fernzuhalten. Nach erfolgter Krankenhausbehandlung, kommen Marius und seine Schwester in ein sogenanntes Kinderheim. Von dort büchst er bald aus und gilt mit der Zeit als obdachlos. Marius wird zunehmend verhaltensauffällig, teils aggressiv und meidet größtenteils den Kontakt zu anderen Menschen, ist sehr still. Eines Tages wird er tot, teils mumifiziert, in einem Baum sitzend vorgefunden, drei Monate nach seinem Tod.
Kritisch muss ich an dieser Stelle zu „Baumschläfer“ anmerken, dass der Lesefluss durch den strukturellen Aufbau nicht gegeben war und ich immer wieder ins stocken kam, sowie die Darstellung der einzelnen Figuren sehr oberflächlich gestaltet wurde und sie somit doch recht schwer greifbar wurden.
Die grundsätzliche Idee, der Leidensgeschichte dieses armen, vom Schicksal hart getroffenen, Jungen nochmal Raum zu geben und mit diesem Buch zu versuchen wachzurütteln, wie viele traurige und harte Schicksale tag ein tag aus in unserer Welt existieren, die schlichtweg durchs System fallen, finde ich wirklich toll. Dieses Buch ist sicherlich hart und unbequem, da sehr klare Worte gefunden und sehr unschöne Szenarien dargestellt werden, aber ich bin froh es gelesen zu haben und empfehle es an der Stelle gerne weiter.

Bewertung vom 19.07.2022
Freizeit
Kaspari, Carla

Freizeit


schlecht

Harte Kost
Puh, wo soll ich anfangen? Ich hatte mich eigentlich sehr auf diesen Roman gefreut, da ich von der Grundidee eines Romans in einem Roman sehr angetan war. Aber was ich dann zu lesen bekam, hat meine Erwartungen wirklich weit untergraben und nach 90 Seiten musste ich das Buch weglegen. Wie auch andere LeserInnen bereits angemerkt haben, ist es eine echt oberflächliche und platte Geschichte die eine Generation (von der ich mit Anfang 30 gar nicht so weit weg bin) als unfassbar faule, alternative, langweilige Menschen ohne Plan darstellt. Mich hat weder die Story noch der Schreibstil auch nur ansatzweise gepackt. Dazu kommen dann noch die ständigen Wiederholungen der Namensnennung der Protagonistin (Franziska hier, Franziska da…), Sexismus, ein Fabel für „DJ-Sets“ (was mich auch irgendwann echt genervt hat) und das Gesamtpaket kann als gewollt humorvoll, Klischees und überheblicher Besserwisserei beschrieben werden. Sorry, aber absolut nicht zu empfehlen. Da kann ich meine „Freizeit“ deutlich besser nutzen.

Bewertung vom 19.07.2022
Unserer Zukunft auf der Spur
Ludwig, Bettina

Unserer Zukunft auf der Spur


sehr gut

Zeit umzudenken
Bettina Ludwig, ihres Zeichens Kultur- und Sozialanthropologin, gibt der Leserschaft von „Unserer Zukunft auf der Spur“ einige Denkanstöße mit auf den Weg, die auch nach dem Lesen noch einige Zeit nachhallen werden.

Es werden Klischees „was den Menschen ausmacht“ benannt, erörtert, hinterfragt und wiederlegt. Hierzu berichtet die Autorin von Ihrem Aufenthalt bei den Ju/’hoansi, einem Jäger/Sammler-Volk, und ihren dortigen Erlebnissen; vom Kennenlernen des Spurenlesens in der Kalahari, dem Verständnis von Zeit, das verschiedene Gesellschaftsformen nebeneinander existieren können, die Kultur in der Natur des Menschen liegt, die Parallelen und Unterschiede von Intuition und Naturverbundenheit sowie der Feststellung, dass wir mittels unserer Vergangenheit in der Gegenwart für unsere Zukunft gute Entscheidungen treffen können.

Und als kleines Feedback an die Autorin zu Seite 165: Von mir wurden keine Seiten übersprungen, da ich es sehr zu schätzen wusste dieses Buch lesen zu dürfen.

Ich habe eingangs etwas ganz Anderes von diesem Buch erwartet, als ich am Ende erfahren habe und ich muss auch gestehen, dass ich das Cover für den Inhalt nicht passend finde. Aber es handelt sich hier um ein Buch, dass mit einem gut leserlichen Schreibstil eine tolle sachliche Wissensvermittlung vornimmt und der Leserschaft die Gelegenheit einräumt die eigenen Ansichten und auch Vorurteilte nochmal zu überdenken, einiges zu hinterfragen und auch für die Zukunft im Blick zu behalten.

Bewertung vom 18.07.2022
Die Familie
Krupitsky, Naomi

Die Familie


ausgezeichnet

Die Familie steht über allem

Bei „Die Familie“ von Naomi Krupitsky handelt es sich um einen Roman, der die Leserschaft in das New York der 30er und 40er Jahre entführt, hinein in eine italienische Mafia-Familie. Das gewählte Cover finde ich sehr passend zum Inhalt, der Schreibstil war anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, aber absolut passend und gut leserlich. Inhaltlich gut strukturiert, wurde ich als Leserin in das Leben der Protagonistinnen Sofia und Antonia geworfen. Die beiden Freundinnen wurden in Familien hineingeboren, die sich dem Leben in der Mafia verschrieben haben. Schnell merken sie, dass die von ihnen anfangs als beschützende und liebevolle Familie auch noch eine Schattenseite hat. Denn ein Teil von der „Familie“ zu sein bedeutet, man kann nicht mit, aber erst recht nicht ohne. Sofia und Antonia werden erwachsen und beide suchen und finden ihren eigenen Weg sich in dieser Welt zurechtzufinden, begehren auf, lieben, lachen, weinen, erleben Glück und Leid. Alles in allem ein Roman den ich sehr gerne gelesen habe und liebend gerne weiterempfehle!

Bewertung vom 11.07.2022
Richter morden besser / Siggi Buckmann Bd.1
Schleif, Thorsten

Richter morden besser / Siggi Buckmann Bd.1


gut

Legt man sich mit den Falschen an…
Meine Meinung zu „Richter morden besser“ von Thorsten Schleif ist etwas zwiegespalten.
Im ersten Teil des Buches erhält die Leserschaft erste Einblicke in den Alltag eines Richters am Amtsgericht und die heimlichen Verbindungen hinter den Kulissen - „Man kennt sich halt.“. Anhand des Todes eines altbekannten Junkies wird verdeutlicht wie so mancher Fall sich im Laufe der Ermittlungen entwickelt. Man liest die erste Faser des Fadens auf, hangelt sich daran immer weiter und aus vielen Fasern und daraus entstehenden Fäden wird am Ende ein zusammenhängendes Konstrukt. Im weiteren Verlauf des Lesens erhält man mehr Background-Infos zum Verdächtigen, über seine Machenschaften und die Versuche seiner Einflussnahme.
Anfangs finde ich „Richter morden besser“ gut aufgebaut und spannend geschrieben. Zum Ende hin, aber rapide schlechter werdend. Dies liegt zum einen an den sehr ausführlichen und meiner Meinung nach gut geschriebenen ersten beiden Teilen, der dritte Teil ist einfach zu kurz und irgendwie stumpf geschrieben; so als ob man einfach nur schnell fertig werden wollte. Und zum anderen liegt es an den sehr irritierenden Gesprächen mit seiner Katze und wohl an meinem fachlichen Justizvollzugswissen; denn da hat der Autor augenscheinlich doch recht schlecht recherchiert. Zudem ist zum Ende hin ein zeitlicher Logikfehler in den Kapiteln 53 und 56 (möchte nicht Spoilern, daher verzichte ich hier auf die konkrete Benennung.)
Das Cover ist meiner Meinung nach nicht optimal gewählt und ob der Titel jetzt die richtige Wahl war, lass ich mal dahingestellt.
Legt man also nicht zu viel Wert auf logische Fakten ist es ein recht unterhaltsamer Roman (zumindest in den ersten beiden Teilen), der nur leider am Ende etwas zu kurz geraten ist.

Bewertung vom 06.07.2022
Tabula Rasa - Alles auf Null
Irol, Gregg

Tabula Rasa - Alles auf Null


sehr gut

Alles auf Null – Fluch oder Segen ?

Mit „Tabula rasa – Alles auf Null“ von Gregg Irol wird man als Leser/in in eine Welt geschickt, in der alle Konten auf 0,00 gesetzt werden. Egal ob Vermögen oder Schulden, ein Jeder beginnt von vorn – Null. Gregg Irol regt mit diesem Roman ganz stark dazu ein, sich selbst zu hinterfragen. Was macht es mit mir – was macht es mit der Welt – wenn alles Geld plötzlich weg ist? Welche Konsequenzen hat es kurzfristig, welche langfristig? Bin ich abgesichert durch z.B. Immobilienwerte? Betrachtet durch die unterschiedlichen Perspektiven (Journalist, Influencerin, Unternehmer, ITler, Politikerin) wird sich nach und nach an das Thema herangearbeitet. Wann und wie komme ich überhaupt dahinter? Wieso funktioniert meine Karte plötzlich nicht? Betrifft es nur meine Bank? Habe ich genug Bargeld? Und wenn nicht, wie geht es weiter? Was kann ich tauschen? Wie komme ich an Medikamente usw…
Technische Begriffe werden verständlich erklärt, sodass auch bislang Unwissende gut in die diversen Themen einsteigen können. Ein Satz der sich bei mir eingebrannt hat war: „Eine Kollegin hatte mal gesagt, dass in den guten Ländern die bösen Menschen im Darknet unterwegs waren und in den bösen Ländern die Guten.“
Durch das offene Ende bleibe ich als Leserin mit vielen Fragezeichen zurück. Ich muss gestehen, dass mein Geschmack nicht zu 100 Prozent getroffen wurde. Der Grundgedanke als Thematik ist wirklich gut gewählt und teils gibt es auch gut gesetzte Spannungsmomente, aber beginnend beim Cover, was ich so mittelmäßig finde, über den Aufbau, hat mich dieser Roman nicht einfangen können. Aber lesenswert ist er allemal und er hängt einem noch lange an, sodass ein nachwirkender Denkprozess einsetzt.

Bewertung vom 30.06.2022
Poppy. Dein Kind verschwindet. Und die ganze Welt sieht zu. / Emer Murphy Bd.1
Getz, Kristine

Poppy. Dein Kind verschwindet. Und die ganze Welt sieht zu. / Emer Murphy Bd.1


ausgezeichnet

Die stets versteckte aber lauernde Gefahr
Mit „Poppy“ ist Kristine Getz meiner Meinung nach ein sehr eindrucksvolles, modernes, emotionales und tiefgreifendes Werk gelungen.
Zu Beginn war ich vom Cover und Klappentext eingefangen worden und war gespannt wie sich diese Story entwickeln, entwirren und am Ende auflösen wird. Und ich wurde nicht enttäuscht. Es ist ein Thriller, der sehr sensible Themen vereint, gesellschaftskritisch aufrüttelt, nachwirkt und definitiv nichts für zart besaitete Menschen ist. Es wird so mancher menschliche Abgrund aufgedeckt und doch ist es für mich eins der bedeutendsten Bücher des Jahres 2022, denn er hat das Potenzial Menschen wach zu rütteln, sich selbst zu reflektieren, bedachter vorzugehen und die eigenen Grenzen für Themen wie „Privatsphäre“ oder „Datenschutz“ zu hinterfragen und zu definieren.
Welche Möglichkeiten sich in der heutigen Zeit ergeben, welche Gefahren lauern, die vielen leider immer noch nicht bewusst sind, obwohl immer und immer wieder darauf hingewiesen wird. So manche/r Influencer/in mit Kind sollte sich dieses Buch zu Gemüte führen!
Gleichzeitig wird durch die Erlebnisse und die Entwicklung der Protagonistin deutlich, dass es trotz ungünstigen und schwierigen Lebensbedingungen sowie falschen Entscheidungen nie zu spät für einen Neuanfang ist.
Der Schreibstil von Kristine Getz ist super gut zu lesen, die Spannungsbögen sehr gut aufgebaut, die Ansichtswechsel klasse positioniert und die Auflösung am Ende wirklich gut umgesetzt.
Danke, dass ich dieses Buch rezensieren durfte! Eine ganz klare Leseempfehlung meinerseits!