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Benutzername: 
brauchnix
Wohnort: 
München

Bewertungen

Insgesamt 154 Bewertungen
Bewertung vom 04.10.2017
The Promise - Der goldene Hof
Mead, Richelle

The Promise - Der goldene Hof


gut

Der Goldene Hof ist eine private Organisation die hüpsche junge heiratswillige Mädchen an Ehemänner in dem Einwandererland Adoria vermittelt. Vorher werden die Mädchen entsprechend in Etikette, Tanz, Haushaltsführung und ähnlichem geschult, um den Männern gute Ehefrauen zu sein. Für die Vermittung verlangt Der goldene Hof eine Bezahlung. Um die Preise hochzutreiben, werden die Mädchen passend ausstaffiert und wie in einer Art Wettbewerb meistbietend an den Mann gebracht.
Elizabeth gehört eigentlich nicht zur üblichen Klientel dieses Vereins, denn sie ist aus einer aristokratischen Familie und hätte durchaus Chancen sich passend zu verheiraten. Allerdings sind ihr die Kandidaten, die ihr wegen nahender Insolvenz drohen ein Gräuel und deshalb unterschreibt sie unter falschem Namen einen Vertrag mit dem Goldenen Hof. Angeworben wird sie von dem sympathischen Cedric, der ihre Tarnung bald durchschaut aber ihr Geheimnis für sich behält und ihr mehr als einmal aus der Patsche hilft. Die beiden kommen sich langsam näher und landen schließlich in Adoria, wo sie sich entscheiden müssen, wen Elizabeth denn nun heiraten soll.
Gut, ich bin nicht die Zielgruppe dieses Romans. Aber ich habe schon mehr als einmal Perlen aus dem Jugendbuch-Fantasy-Sektor herausgezogen und versuche mich deshalb immer wieder an für mich neuen Autoren. Leider gehört aber „Promise“ nicht zu den All-Age-Romanen, die ich uneingeschränkt empfehlen kann.
Die Story an sich hat Potential. Aber leider werden die Charaktere der Hauptdarsteller sehr oberflächlich beschrieben und ich kam mir wegen ständigem Schaulaufen in edel designten Klamotten und seitenlangen Diskussionen über die Frage, welche Farbe das Gesicht der Mädchen wohl jeweils am besten zur Geltung bringen würde vor, als wäre ich in einer „Supermodel-Casting“-Show. Außerdem wurde zu wenig Raum auf die Frage verwendet, mit welcher Doppelmoral hier die Mädchen „verkauft“ wurden und die Männer nach überwiegend optischen Gründen eine Auswahl für ihr Leben trafen.
Mich konnte die Geschichte leider nicht überzeugen. Der Schreibstil war angenehm aber es wäre schön gewesen, wenn die Autorin mehr zu sagen gehabt hätte. Es wird wohl noch zwei weitere Teile geben, in denen Nebendarsteller die Hauptrollen übernehmen werden. Ohne mich, denke ich.

Bewertung vom 01.10.2017
Die Hexenholzkrone 1 / Der letzte König von Osten Ard Bd.1
Williams, Tad

Die Hexenholzkrone 1 / Der letzte König von Osten Ard Bd.1


ausgezeichnet

Fast zwei Generationen sind vergangen, seit Simon den Sturmkönig Ineluki besiegt hat und Osten Ard, nachdem die Nornen in ihre unterirdische Festung gejagt wurden, einen langen Frieden genießen konnte. Aber jetzt regt sich neues Unheil. Die Nornenkönigin erwacht und an das Ohr des Königshofes dringen beunruhigende Neuigkeiten.
Simon ist, wie erwartet ein guter König geworden. Nachdem sein Sohn viel zu früh gestorben ist, ruht nun seine ganze Hoffnung auf dem erstgeborenen Enkelsohn Morgan. Der ist aber ein Jungspund und voll in der rebellischen Phase. Die immer wieder erzählten Geschichten des Krieges, bei dem sein Großvater und seine Großmutter das Land gerettet haben, langweilen ihn und er hält sie für maßlos übertrieben.
Freudig habe ich „Hexenholzkrone“ zu lesen begonnen und bin problemlos wieder in die Fantasywelt von Osten Ard eingetaucht. Gott sei Dank sind die meisten der Charakter noch am Leben und ich habe mich über jedes vertraute Gesicht gefreut, welches ich wieder getroffen habe. Dazu gehören tatsächlich auch die noch frischen Helden aus dem kurzen Zwischenband. Tad Williams kehrt zurück zu den Anfängen seiner Karriere und er macht alles richtig dabei.
Mit großem Vergnügen habe ich den Beginn der Fortsetzungsreihe gelesen. Von der ersten Seite an hat es mich gefesselt. Ich mag seinen Erzählstil, der sich Zeit für die Darsteller nimmt und dabei ein paar sehr interessante Neulinge einführt. Langsam und intensiv schildert er die ersten Anzeichen einer neuen Gefahr, legt erste Fährten und baut einige Rätsel und Geheimnisse auf, die die Protas und der Leser erst noch lösen müssen.
Wie im Flug habe ich die 700 Seiten gelesen. Das Ende des ersten Bandes kommt leider fürchterlich abrupt und ich bin heilfroh, dass es schon bald weitergeht.
Tolles Buch. Ich bin begeistert.

Bewertung vom 22.09.2017
Die Toten von Natchez / Penn Cage Bd.5
Iles, Greg

Die Toten von Natchez / Penn Cage Bd.5


sehr gut

„Die Toten von Natchez“ schließt nahtlos an den ersten Band der Trilogie von Greg Iles an. Der Autor versucht die ersten ca. 50 Seiten die Geschehnisse von „Natchez Burning“ zu komprimieren. Für Leute, die den ersten nicht kennen, mutet das vielleicht etwas überladen an. Für mich war es eine gute Auffrischung und ein Start in einen spannungsgeladenen zweiten Teil.
Einige Rezensenten bemängeln die Unglaubwürdigkeit der Handlung und die überzogene Zeichnung der Charaktere. Meines Wissens hat Iles mehrere Jahre recherchiert und geschrieben und auch wenn er sicher mit eigener Phantasie leere Stellen gefüllt hat und die Protagonisten erfundene sind, so scheinen doch viele der Geschehnisse auf wahren Begebenheiten zu beruhen und vor allem der Rassenhass und die unglaubliche Unterwanderung sämtlicher Bereiche des Lebens mit Rechtsradikalen, Mördern und Verbrechern ist wohl keineswegs aus der Luft gegriffen.
Man riecht den dreckigen Sumpf der Südstaaten aus jeder Seite dieses Buches. Das erschreckt und stößt ab aber es ist auch unglaublich unterhaltsam zu lesen.
Es handelt sich natürlich um einen Roman. Und man darf nicht alles auf die Goldwaage legen. Und manches ist etwas vorhersehbar und typisch amerikanisch – dafür ziehe ich ein kleines Sternchen ab. Aber ich kann den Thriller als genau dass empfehlen, was er auch sein soll. Als einen actiongeladenen Spannungsroman mit realen Hintergründen, der laut, blutig und sprachgewaltig unterhalten will.
Mir hat es gefallen und ich lechze nach dem Finale.

Bewertung vom 22.09.2017
Die Großmächtigen
Kaddour, Hédi

Die Großmächtigen


ausgezeichnet

Nordafrika in den 20.er Jahren des letzten Jahrhunderts. Die großmächtigen Franzosen herrschen noch als Kolonialmacht. Selbstherrlich, überheblich. Ein amerikanische Filmteam kommt in eine kleine Stadt und wirbelt alles durcheinander. Vor allem die Menschen sind es, junge Menschen, die zwischen den verschiedenen Kulturen den Aufbruch in die eigene Zukunft suchen.
Eine 19jähirge arabische Witwe sehnt sich nach einem Leben, dass sie bis jetzt nur in Büchern gefunden hat und vor allem durch die Amerikaner in greifbare Nähe zu rücken scheint. Ein arabischer Intelektueller findet überraschend die Liebe. Aber das Buch verweilt nicht in Afrika, spielt in Episoden in Frankreich und Deutschland.
Eigentlich ist es kein durchgängiger Roman, sondern eher ein Panoptikum der menschlichen Unterschiede und Gemeinsamkeiten. Ein Kaleidoskop in dem klar wird, dass über alle religiösen und kulturellen Unterschiede hinweg der Mensch sich doch immer nach dem Gleichen sehnt, nach dem Gleichen strebt.
Begeistert hat mich vor allem die Sprache, die intelligenten Dialoge. Und wohltuend fand ich auch, dass es sehr viele starke Frauen in diesen Geschichten gibt. Ein überraschendes Buch, welches mich schon durch sein ungewöhnliches Cover gefangen genommen hatte.

Bewertung vom 07.09.2017
In einem anderen Licht
Burseg, Katrin

In einem anderen Licht


ausgezeichnet

An der Geschichte von Katrin Bursegs neuem Buch „In einem anderen Licht“ hat mich unter anderem angesprochen, dass es um eine Frau geht, die durch eine tiefe Trauerphase gegangen ist und sich gerade wieder ins Leben zurück zu kämpfen beginnt. Miriams Mann Gregor ist als Reporter im Einsatz gestorben und es hat fast zwei Jahre gedauert, diesen Schmerz zu verarbeiten. Jetzt soll sie für die Zeitschrift Anabel eine Reportage schreiben, die sich mit einer prominenten Frau beschäftigt. Dorothea Sartorius. Es kommt zu einem ersten Interview. Doch vor dem Termin bekommt die Redaktion ein seltsames Schreiben, welches Miriam hellhörig werden lässt. Was hat Dorothea zu verbergen? Was ist in der Vergangenheit geschehen? Was muss diese Frau vielleicht sogar verbergen?
Miriam und ihr Sohn Max waren mir sehr sympathisch. Das ist eine Stärke der Autorin, dass sie den Charakteren Tiefe und Glaubwürdigkeit verleihen kann. Katrin Bursegs Sprache ist gut lesbar und gehaltvoll. Die Verquickung mehrerer unterschiedlicher Brennpunkte ist ihr in diesem Punkt sehr gut gelungen. Das private Trauma von Miriam, das Geheimnis von Dorothea und der hochpolitische Anteil dieser Story harmonieren überraschend gut miteinander und ergeben einen spannenden und überraschenden Plot.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich kann dafür eine Leseempfehlung aussprechen.

Bewertung vom 01.09.2017
Karolinas Töchter
Balson, Ronald H.

Karolinas Töchter


ausgezeichnet

Eine alte elegante Dame meldet sich bei Privatdetektiv Liam Taggert. Lena ist vor vielen Jahren aus ihrem Heimatland Polen in die USA eingewandert. Sie möchte gerne, dass er zwei Menschen für sie findet. In den Wirren des zweiten Weltkrieges sind die Töchter ihrer besten Freundin verschwunden und Lena hat Karolina versprochen, sie zu finden. Jetzt, fast 70 Jahre später, möchte sie dieses Versprechen einlösen, bevor es zu spät ist. Sie erzählt also Taggert und einer Anwältin, was damals passiert ist.

Der Leser taucht ein in die Schrecken des zweiten Weltkrieges. Lena ist Jüdin und erlebt als Teenager den Einzug der Deutschen in ihre Heimatstadt. Bald bekommt die Familie die Repräsalien gegen die Juden am eigenen Leib zu spüren und eines nachts wird ihre Familie von der SS abgeholt und nur Lena kann sich verstecken und für kurze Zeit den Klauen der Häscher entkommen. Aber irgendwann landet sie doch wieder im Ghetto und nur ihrer Freundin Karolina ist es zu verdanken, dass sie im Winter nicht verhundert oder erfriert.

Während die 80jährige Stück für Stück ihre dramatische Lebens- und Überlebensgeschichte erzählt, wird auch das Geheimnis um Karolina und die beiden verschollenen Kinder langsam aufgedröselt. Aber die Zeit drängt, denn Lena's Sohn möchte sie für unzurechnungsfähig erklären lassen, um die Suche zu unterbinden.
Ein hochemotionales berührendes Buch über das Schicksal einiger Menschen in harten Kriegszeiten ist „Karolinas Töchter“. Die mitreißende Sprache schafft eine intensive Nähe zu Lena und auch wenn das Schicksal der polnischen Juden dem Leser sicherlich bekannt ist, so ist man immer aufs Neue von der perfiden Nazi-Maschinerie schockiert und fürchtet um die Hauptdarstellerin und ihre Freundin. Ich denke, solche Romane kann es gar nicht genug geben, sie zu lesen und als Warnung zu verstehen. Noch dazu, wenn sie so spannend und glaubwürdig sind wie das Buch von Ronald H. Bason.

Bewertung vom 01.09.2017
Und jetzt auch noch Liebe
Bennetto, Catherine

Und jetzt auch noch Liebe


sehr gut

„Und jetzt auch noch Liebe“ denkt wohl die gute Emma, als sie Joe kennenlernt. Ihr Leben ist die letzten Wochen so aus dem Ruder gelaufen, dass sie eigentlich nur noch genervt ist. Sie hat ihren Ex Ned abserviert, da dieser einfach ein schamrotzender Nerd war, ihr wurde der Job gekündigt, weil sie ziemlich unzuverlässig einige Fehler begangen hatte und zu allem Überfluss erfährt sei dann auch noch, dass sie vom ungeliebten Ex schwanger ist.

Aber nach diesem Absturz folgt Stück für Stück der Neubeginn. Sie erbt ein Haus, sie trifft Joe und die beginnt ihr Leben zu ändern.

Sehr unterhaltsam und witzig ist der Schreibstil, der gut zu dieser leichten lockeren Sommerlektüre passt. Die Charaktere der Darsteller werden natürlich teilweise etwas überzogen dargestellt. Vor allem die Mutter nervt ganz gewaltig und auch Emma ist anfangs sehr verpeilt. Aber man könnte sich gut vorstellen, dass die Geschichte demnächst verfilmt wird. Das Kopfkino war auf jeden Fall zufrieden mit dem netten Roman.

Bewertung vom 01.09.2017
M.I.A. - Das Schneekind
Andres, Kathrin;Rai, Edgar

M.I.A. - Das Schneekind


sehr gut

Sandra ist auf der Landstraße nachts in einen schweren Unfall verwickelt. Der Fahrer des anderen Autos wird dabei getötet. Auf dem Rücksitz des Fahrzeuges entdeckt Sandra ein etwa siebenjähriges Mädchen. Mia. Fast unverletzt kann sie sie aus dem Auto holen und verbringt eine Nacht mit ihr in einer Hütte, bevor beide es zur Polizei und ins Krankenhaus schaffen. Schon in der Nacht kommt Sandra einiges seltsam vor an dem Mädchen. Sie klagt über starke Übelkeit und muss irgendwelche starken Medikamente nehmen. Sie redet auch wie ein viel älteres Kind und erzählt, dass ihre ersten Eltern tot sind – und jetzt auch der zweite Vater. Die Mutter – oder Pflegemutter – ist seltsam kühl und nur daran interessiert ob Sandra etwas aus dem Unfallwagen mitgenommen hätte.

Sandra vertraut ihre besorgten Zweifel ihrem Nachbarn an. Ein Mann, den sie kaum kennt, der ihr aber sympathisch ist, da ihr Kater Berlioz ihn als Zweitmensch akzeptiert und liebt. Die wenigen Fakten reichen ihm, um in der nächsten Nacht im Internet nachzuforschen. Am Morgen danach ist aber sein Haus abgebrannt und eine Leiche wird gefunden. Ist es ihr Nachbar? Was hat er herausgefunden? Gibt es einen Zusammenhang? Sandra forscht nun auf eigene Faust nach.

Der Plot ist kurz und zackig erzählt. Es geht Schlag auf Schlag und Sandra ist sehr bald in großer Gefahr. Spannend wird die Story auch, weil man nicht genau weiß, wer alles zu den „Bösen“ gehört. Ist vielleicht sogar die Polizei involviert? Und wenn ja, dann auch die deutsche oder doch nur die aus der Schweiz? Es beginnt ein Katz und Mausspiel in dessen Zentrum das seltsame Kind Mia steht, welches, man ahnt es schnell, kein gewöhnlicher Mensch ist. Mehr will ich nicht verraten. Das Buch ist relativ dünn und schnell gelesen. Das Buch hat mir gut gefallen. Ich mochte den knappen Erzählstil gerne. Erinnerte an andere Bücher von Edgar Rai.

Bewertung vom 28.08.2017
Death Call - Er bringt den Tod / Detective Robert Hunter Bd.8
Carter, Chris

Death Call - Er bringt den Tod / Detective Robert Hunter Bd.8


ausgezeichnet

Wer – wie ich – bereits Bücher von Chris Carter gelesen hat, wird immer wieder davon überrascht, dass der Autor immer neue abartige blutige Tötungsmethoden findet, die auch den geübten Thrillerleser überraschen und schockieren. Das hat er tatsächlich drauf. Und auch in seinem neuesten Werk „Death Call“ läuft er wieder zu Hochform auf.
Via Internet findet der Serienkiller seine Opfer. Wie schon in Vorgängerromanen gibt der Mörder anderen die Chance den Tod der Opfer zu verhindern. Aber eigentlich ist Alles nur ein grausames Spiel. Hunter und Garcia jagen erst mal eine Weile hinterher und erst ganz am Schluss erfährt der Leser mit den Ermittlern zusammen, wer der Täter ist.
Wer Carter liest, sollte hart im Nehmen sein und keine Angst vor blutigen Szenen haben. Außerdem braucht man gute Nerven, denn der Plot ist wieder extrem spannend und unterhaltsam. Etwas zum Nägelkauen und Zähneklappern. Endlich mal wieder ein Thriller der seinen Namen verdient und von der ersten Seite bis zur letzten Spaß macht.