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lehmas

Bewertungen

Insgesamt 111 Bewertungen
Bewertung vom 18.07.2017
Herbert in Not / Holly Hosenknopf Bd.2
Haberstock, Meike

Herbert in Not / Holly Hosenknopf Bd.2


ausgezeichnet

Käthe und Hinnerk fanden Holly als Baby in einer Schatzkiste vor ihrem Haus und sind seitdem ihre Ersatzeltern. Tagsüber verbringt Holly viel Zeit mit ihren tierischen Freunden, dem Erdferkel Herbert, der Riesenratte Sheriff Ludwig, dem argentinischen Wasserschwein Camillo Gonzales und dem Zwergnilpferd Fee, die allesamt in einem angespülten Übersee-Container leben. In diesem Band wollen die Tiere und Holly auf den Markt gehen. Dort fliegt das überall gesuchte Erdferkel Herbert allerdings trotz seiner Schlick-Käse-Algen-Tarnung auf. So muss schnell ein Plan her, wie Herbert gerettet werden kann.

Das Buch besticht durch seine liebevollen, etwas verrückten Charaktere. Es geht chaotisch zu. Holly hat einen großen Hosenknopf, den sie jedes Mal, wenn sie eine Idee braucht, dreht. Hinnerk bastelt ihr jeden Tag eine Tagesüberraschung und Käthe kocht und bäckt den ganzen Tag. Von ihr stammt auch mein Lieblingszitat, wo sie zu Holly sagt:

"Versprichst du mir, heute besonders viel Spaß zu haben und möglichst schmutzig, glücklich und hungrig nach Hause zu kommen?"

Das Buch ist als Erstlesebuch konzipiert: es hat große Schrift, wenig Text auf einer Seite, jede Seite ist bebildert, die Sätze sind kurz gehalten. Jedoch sticht es aus der Masse der Erstlesebücher heraus und das vor allem durch die Gestaltung: hier wurde mit Comicelementen, Sprechblasen, Pfeilen und Einwürfen gearbeitet. Es ist bunt, frech und wild. Es lädt zum Entdecken, zum Lachen und zum Lesen ein. Ein Erstlesebuch abseits des Mainstream!

Bewertung vom 18.07.2017
Stunk in der Geisterbahn / Stinktier & Co Bd.2
Bertram, Rüdiger

Stunk in der Geisterbahn / Stinktier & Co Bd.2


ausgezeichnet

Dieter, seiner Aussage nach das schönste und klügste Stinktier der Welt und Zoras magischer Begleiter, stürzt sich in das nächste Abenteuer. Das eigentlich Unmögliche ist geschehen: Mathilde, Zebra und magisches Begleittier von Nora (Zoras große Schwester) ist verschwunden. Normalerweise können sich Mensch und magischer Begleiter maximal 5 Meter voneinander entfernen, bevor sie gegen eine unsichtbare Mauer rennen. Wer einmal zu seinem 10. Geburtstag einen magischen Begleiter bekommen hat, wird diesen bis zu seinem Lebensende nicht mehr los. Also WAS IST DA PASSIERT? Und dann verschwindet auch noch Jessicas Einhorn und der Wolf von Herrn Schwarm. Um ihrer Schwester zu helfen, beginnen Nora und Dieter mit den anderen Mitgliedern des Clubs der superdoofen…äh supertollen Tiere nach Mathilde zu suchen und dem Geheimnis auf die Spur zu kommen.

Der Club der supercoolen Tiere besteht aus Zora (mit Stinktier Dieter), Kati (noch ohne magischen Begleiter), Anna (mit Faultier Paula) und Leon (mit Ratte Jasper). Dieter ist von sich sehr überzeugt, aber man muss auch sagen, dass er tatsächlich viele ungeahnte Talente besitzt und damit meine ich nicht nur seine eingebaute, in manchen Situationen sehr nützliche, Stinkerwaffe. So kann er zum Beispiel fabelhaft Kopfrechnen und auch Mathilde realitätsgetreu auf die Suchzettel malen. Die ständigen Kabbeleien zwischen ihm und der leicht hyperaktiven Ratte Jasper amüsieren, aber auch Anna und Paula wissen mit Mut zu punkten. Auch wenn Zora oft sauer auf ihr Stinktier ist, hat sie Angst es zu verlieren und daran erkennt man, wie die beiden immer mehr zusammenwachsen, auch wenn Dieter sicher kein einfacher Begleiter ist. In diesem Buch geht es viel um Mut, den Zusammenhalt unter Freunden und das Füreinander da sein. Zwischen Leon und Zora bahnen sich erste Gefühle füreinander an, was Dieter und Jasper, die ihren Mund in solchen Situationen natürlich nicht halten können, lautstark kommentieren. Überhaupt erinnern mich Leon und Jasper an zwei Geschwister, die entweder miteinander streiten oder zusammen gegen den Rest der Meute antreten.

Das Buch ist ab etwa 8 Jahren empfohlen, zum Vorlesen auch schon ab 7. Die Schrift ist recht groß und die Kapitel nicht übermäßig lang. Immer wieder ergänzen die tollen Illustrationen von Thorsten Saleina die Geschichte. Rüdiger Bertram ist wieder ein tolles Abenteuer rund um das freche Stinktier Dieter gelungen. Wir haben uns prächtig amüsiert und mitgefiebert. Wir können diese Reihe nur empfehlen, für Mädchen wie auch für Jungen. Wir freuen uns schon auf die weihnachtliche Fortsetzung, die im Oktober erscheinen wird.

Bewertung vom 14.07.2017
Ich schenk dir die Hölle auf Erden
Berg, Ellen

Ich schenk dir die Hölle auf Erden


ausgezeichnet

Carina findet heraus, dass sie seit über einem Jahr von ihrem Mann Jonas betrogen wird. Passenderweise ist an diesem Abend ihr Mädelsabend und so wird sie in dieser Situation von ihren Freundinnen aufgefangen. Sie setzt ihren Mann vor die Tür und schmiedet mit den Freundinnen Rachepläne. Dann taucht auch noch ein attraktiver Fitnesstrainer auf.

"Sie fühlte sich wie ein Wollpullover, aus dem seit langem unbemerkt ein Faden heraushing - jetzt wurde kräftig daran gezogen, Masche für Masche löste sich auf. Bald würde nichts mehr von ihr übrig sein außer einem unansehnlichen aufgeribbelten Durcheinander."

Zugegebenermaßen klingt es wie der Auftakt eines Frauenromans, wie es sie mittlerweile in Massen gibt. Aber das Buch hebt sich hier wunderbar ab. Nicht nur durch überraschende Wendungen und das Ende, sondern auch der Stil des Buchs ist einfach nur herrlich spritzig und humorvoll. Carina ist eine sehr sympatischer Charakter und eine wunderbare Mutter von zwei wundervollen Kindern: Melli (9) und Benni (6). Zum Glück werden die beiden im Rosenkrieg außen vor gelassen, spielen aber eine nicht unerhebliche Rolle im Roman. Hier geht es auch um die gestresste Mutter, die im Alltag gefangen ist und den arbeitsgeplagten Vater, der kaum Zeit hat für seine Kinder und nach einem harten Arbeitstag lieber seine Ruhe möchte. Die Figuren legen alle eine interessante Entwicklung hin. Auch die kleine Melli weiß immer wieder zu beeindrucken. Also niemals die Kinder unterschätzen!

Dann sind da noch die Freundinnen, ein bunt gemischter Haufen unterschiedlichster Typen: Leni, die besorgte und aufmunternde beste Freundin, die versucht an allen Ecken und Enden zu helfen, Sibylle, die zu jeder Gelegenheit die passenden Statistiken und Studien parat hat:

"Die Institution Ehe stammt aus einer Zeit, als die Leute schon mit dreißig starben.Die Langzeitrisiken konnte damals noch keiner ahnen..."

Wanda, die esoterische Veganerin, etwas poltrig, aber herzensgut, die gutsituierte Karrierefrau Betty und Luisa mit Eddy, die wir noch aus Ellen Bergs „Mach mir den Garten, Liebling!“ kennen. Überhaupt habe ich mich gefreut, dass im laufe der Geschichte immer mal wieder in Eddys Laden eingekehrt wurde. Die schlagfertigen Dialoge und Sprüche machen dieses Buch zu einem Knüller für sehr unterhaltsame Stunden. Wo "Ellen Berg" drauf steht, ist auch wieder ganz viel "Ellen-Berg-Humor" drin.

"Ein Chamäleon in einer Packung Smarties hätte nicht verwirrter sein können."

"Und da heißt es Männer seinen keine Multitasker.Dabei können sie mehrere Probleme gleichzeitig ignorieren."

Noch ein Wort zum gelungenen Cover: Jahrelang habe ich mich über die Cover amüsiert, fand sie toll und ja, sie gehören eindeutig zum Name Ellen Berg. Da wurde eine richtige Marke kreiert. Wirklich unverwechselbar und herausstechend. ABER ich habe nie ein Ellen Berg Buch gekauft, weil ich von den Personen auf dem Cover (im Seniorenalter) auch auf das Alter der Charaktere im Buch geschlossen habe und automatisch dachte, da bin noch zu jung dafür. Bis zu dem Tag, wo eine Freundin mir von den Ellen-Berg-Büchern vorschwärmte und ich mir dann zum ersten Mal ein Hörbuch gönnte und sofort begeistert war. Was hatte ich da nur verpasst. Ich bin der Freundin heute noch dankbar, dass sie mich über das wahre Alter der Protagonisten aufgeklärt hat. Carina ist übrigens 39 Jahre alt, genauso alt wie ich ;)

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.07.2017
Tofu, der Superhund
Allert, Judith

Tofu, der Superhund


sehr gut

Jedes Mitglied der Familie Grabowski hat einen unerfüllten Traum. Als dann ein Brief von Notar Leier eintrifft, der vom Ableben eines Onkels und einem Erbe spricht, sieht jeder der Fünf schon seinen Traum in greifbare Nähe gerückt. Umso größer ist die Ernüchterung als sich das Erbe als kleiner schmuddeliger Hund herausstellt. Hinzu kommt, dass die Grabowskis keine Hunde in ihrer Mietwohnung halten dürfen. Und so wird der Hund ins Tierheim gebracht. Lea kann diese Entscheidung nicht akzeptieren und fährt am nächsten Tag wieder zum Tierheim. Sie hat festgestellt, dass Tofu (übrigens Vegetarier) ein super Findehund ist. Hat er doch am Tag zuvor ein Armband ausgegraben. Ihr Plan ist nun, mit Hilfe von Tofu genug Schätze zu finden, um der Familie zum ersehnten Erbe zu verhelfen. Ihre Hoffnung ist dann natürlich, dass Tofu bei Ihnen wohnen kann.

Lea ist das mittlere der drei Grabowskikinder und die Hauptfigur, mit der wir dieses Abenteuer erleben. Und das Abenteuer und Lea Pläne unterliegen des Öfteren Anpassungen. Gegen Ende entlockte die Wendung in der Geschichte sogar mir als erwachsenen Leser ein kurzes „Hä? Wie jetzt das?“. Aber alles fügt sich dann zusammen und es gibt ein schönes Happy End für Tofu und die Grabowskis. Kleine Kritikpunkte sind, dass Leas Schuleschwänzen von den Eltern nicht konsequent geahndet wird und Tofu zu oft als „Zirkushund“ herhalten muss, um die Träume der Familie zu verwirklichen. Aber das Ende lässt hoffen, dass Tofu in Zukunft mehr Hund sein darf. Das spannende Abenteuer wird von Judith Allert leicht und locker erzählt und man fliegt nur so durch die Seiten. Die Schrift ist schön groß und die Kapitellänge angenehm für das Zielalter ab 8 Jahren. Die schwarz-weißen Illustrationen von Nina Dulleck runden das Buch ab. Es hätten gerne noch ein paar mehr sein dürfen. Insgesamt können wir das Buch für unterhaltsame Lesestunden empfehlen!

Bewertung vom 03.07.2017
Otto und der kleine Herr Knorff / Otto & Herr Knorff Bd.1
Schomburg, Andrea

Otto und der kleine Herr Knorff / Otto & Herr Knorff Bd.1


ausgezeichnet

Knorffe sind ziemlich ungehobelte und unordentliche Typen. Knobelius Knorff schlägt da ganz aus der Art. Er liebt nichts mehr als Ordnung, Höflichkeit und Harmonie. Und so träumt er von einem Leben bei den Menschen, denn die sollen ja sehr nett und ordentlich sein. Eines Tages hält er es nicht mehr aus und tritt mutig die Reise in die Menschenwelt an. Dort landet er im Zimmer von Otto. Und? Ahnt ihr schon, was jetzt kommt?

Otto streitet sich mit seiner Schwester und dabei geht es gar nicht höflich zu und es ist auch alles andere als ordentlich. Als Herr Knorff dann in Ottos Abwesenheit aufräumt, flippt Otto aus. Die zwei streiten sich und Otto droht Herrn Knorff mit der Rumpelkammer, in Knobelius Augen „die Kammer des Grauens“. Auch die anderen Familienmitglieder sind gar nicht erfreut, über Herrn Knorffs heimliche Aufräumversuche. Bis eines Tages etwas passiert und plötzlich nur Knobelius die Familie vor der Obdachlosigkeit retten kann.

Dieses Buch spielt mit den Extremen, sehr ordentlich trifft auf chaotisch. Und wie so oft liegt das Optimum irgendwo dazwischen. Aber dafür müssen sich die Beteiligten entwickeln. Sie müssen den anderen tolerieren und aufeinander zugehen. Dann kann auch etwas schönes Neues entstehen und dieser Prozess ist wunderbar in die Geschichte verpackt worden. Otto ist ein typisches Kind, zum Spielen gehört auch eine gewisse Unordnung und zum Familienleben auch Konflikte. Herr Knorff wünscht sich nichts sehnlicher als endlich unter Gleichgesinnten zu leben, die ordentlich und höflich sind. Hieraus entwickelt sich nach anfänglichen Schwierigkeiten eine schöne Freundschaft. Die Geschichte ist von Andrea Schomburg unterhaltsam und liebevoll erzählt. Auch die Reime des kleinen Herrn, die sich farbig vom Text abheben, wissen zu erheitern. Die Illustrationen von Stefanie Reich sind knuffig und farbenfroh und runden das (Vor-)Lesevergnügen für Kinder ab 6 Jahren perfekt ab.

Bewertung vom 26.06.2017
Die Heuhaufen-Halunken Bd.1
Gerhardt, Sven

Die Heuhaufen-Halunken Bd.1


ausgezeichnet

Meggy lebt in Dümpelwalde, irgendwo auf dem beschaulichen Land, und es ist der erste Ferientag. Frühzeitig geweckt von Hahn Pavarotti finden sich so langsam alle Mitglieder der Heuhaufen-Halunken im Bandenhauptquartier ein: Meggy, Schorsch, Knolle, Alfons und Lotte. Und es herrscht pure Langeweile und das bereits zu Beginn der langen Sommerferien. Also muss ein richtiger Halunkenplan her. Und so beschließen die Fünf mit Sack und Pack auf eigene Faust an den Plörrsee zu fahren. Blöd nur, dass die einzige Busverbindung eingestellt wurde. Ob sie wohl Großvaters alten Volvo wieder flott kriegen und es so ans ersehnte Ziel schaffen? Vielleicht kann Marius ihnen helfen. Er ist der Enkel von Oma Herta, der beliebtesten Oma im Dorf und kommt aus Berlin. Zuerst wird Marius aufgrund seiner Herkunft, die Vorurteile gegenüber Stadtkindern sind groß, abgelehnt, aber nach Auskunft über seine Stadthalunkereien schließlich doch aufgenommen. Er könnte mit seinen Fähigkeiten entscheidend zum Gelingen des großen Halunkenplans beitragen.

Die Charaktere wachsen einem ganz schnell ans Herz. Da hätten wir Meggy, die Bandenchefin, die ihre Jungs und Lotta fest im Griff hat und schaut, dass alle ihren Teil zum Gelingen des Plans beitragen. Sie ist aber auch die Denkerin und Planerin. Dann ist da ihr jüngerer Bruder Schorsch, der am liebsten mal ein berühmter Boxer werden will, dann Knolle, der unglaubliche Mengen an Essen zu sich führt und seine Eltern damit wohl langfristig noch in den Ruin treiben wird, Alfons, der ein Geheimnis mit sich herumträgt und da einige innere Kämpfe ausfechten muss, aber schließlich eine schöne Entwicklung hinlegt und die kleine Lotta, das Küken der Bande und einfach nur zuckersüß, aber nicht weniger halunkenhaft. Hinzu kommt Marius, der seine Ferien gegen seinen Willen bei Oma Herta verbringen soll und zu Hause eher ein Außenseiter ist. Hier in Dümpelwalde möchte er aber endlich mal dazugehören. Oma Herta war aus meiner Erwachsenensicht meine Lieblingsfigur. Eine Oma wie es sich wohl jedes Kind nur Wünschen kann und ich denke, dass sie in ihren Kindertagen auch eine legendäre Halunkenkarriere hatte. Sie ist sehr warmherzig und verständnisvoll und ich denke, sie würde am liebsten in der Bande mitmischen.

Neben der eigentlichen Handlung beschäftigt sich die Geschichte auch mit den Träumen und Problemen der einzelnen Kinder. Es geht um Freundschaft, Vertrauen, Zusammenhalt und Toleranz. Sven Gerhardt ist hier ein spannendes Kinderbuch gelungen, ein wahrer Pageturner für Kinder. Wir wollten immer noch ein Kapitel und noch eins und so hatten wir das Buch in nicht mal 2 Tagen gelesen. Für meinen Leseanfänger wäre es zum Selbstlesen noch zu viel gewesen, aber ab etwa 8 Jahren (je nach individueller Leseentwicklung natürlich) sollte es kein Problem darstellen. Die Schrift ist groß, das Buch hat viele wunderbare Illustrationen und die Kapitel sind angenehm kurz. Zum Vorlesen ist es auch schon für Erstklässler geeignet. Ein wunderbares Detail in diesem Buch sind auch die lustigen Kapitelüberschriften, die an alte Bauernweisheiten erinnern. Die Bilder von Vera Schmidt runden das Lesevergnügen ab. Sind sind in schwarz-weiß mit roten Elementen gehalten und haben uns vom Stil sehr gut gefallen. Auch gestalterische Textelemente wie die Notizbucheinträge von Meggy lockern die Gestaltung ansprechend auf.

Und nun noch ein abschließendes Wort für besorgte Mütter, das ich hier noch loswerden möchte. Es gibt kritische Stimmen zu dem Buch, dass Kinder hier zu prügelnden und kriminellen Verhalten inspiriert werden könnten. Es handelt sich im Buch um kleine H-A-L-U-N-K-E-N! Ein Kind ab 8 Jahren hat in der Regel ein gesundes Verständnis von Dingen, die erlaubt sind oder eben nicht. Und das es Dinge gibt, die in einer Geschichte oder in einem Film passieren, aber in der Wirklichkeit nicht nachahmenswert sind, wissen sie auch. An dieser Stelle will ich einfach nur sagen: Vertraut euren Kindern und gönnt ihnen dieses tolle Lesevergnügen!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.06.2017
Das kleine Gespenst Vincent entdeckt Thüringen
Tettenborn, Anja

Das kleine Gespenst Vincent entdeckt Thüringen


ausgezeichnet

Das Gespenst Vincent lebt auf einem Bauernhof in der Nähe von Erfurt. Er wohnt in der Dachstube des Hauses und es ist ihm schrecklich langweilig. Die Hausbewohner schlafen nachts so fest, dass sie sich nicht erschrecken lassen und alle Bücher im Haus hat Vincent bereits gelesen. Nun fängt er schon auf lauter Langeweile an, das Spielzeug der Kinder aufzuräumen. So kann es nicht weitergehen! Als eines Tages eine Postkarte von Schloss Molsdorf eintrifft, ist der Entdeckergeist des kleinen Gespenstes geweckt. Ein Leben als Schlossgespenst ist sicher viel aufregender. Dort angekommen, lernt er das Schlossgespenst Anton kennen und merkt auch recht schnell, dass das Schloß zwar wunderschön und interessant ist, aber nichts auf Dauer. Einmal auf Entdeckertour will Vincent mehr sehen. Es verschlägt ihn nach Erfurt, wo er das Reisegespenst Gustav kennenlernt. Die beiden schließen Freundschaft und beschließen ganz Thüringen zu erkunden und ihre Erlebnisse in einem Buch festzuhalten. Und so geht es, nachdem Erfurt sehr ausgiebig erkundet wurde, unter anderen nach Eisenach zur Wartburg, zu den Feengrotten, zur Barbarossahöhle, Apolda, Weimar, Jena, Rudolstadt.

Die Idee, die Sehenswürdigkeiten Thüringens für Kinder in eine Geschichte zu verpacken, ist genial. Anhand der Rahmenhandlung reisen wir mit Vincent und Gustav durch ganz Thüringen und entdecken die für Kinder interessantesten Sehenswürdigkeiten. Auch interessante Sagengestalten wie z.B. einen Berggeist im Thüringer Wald oder die weisse Frau von Gotha wurden in die Handlung eingebunden. Dadurch erhält die Geschichte einen Touch Fantasy ohne zu Gruseln oder zu Erschrecken, einfach perfekt für Kinder. Mit Hilfe des Buchs, kann man sich und die Kinder auf den Urlaub einstimmen oder im Urlaub selbst begleitend lesen und selbst im Nachhinein ist es interessant, wenn man eine Geschichte liest, an deren Orten man selbst schon gewesen ist.

Auf dem Bauernhof leben auch zwei Kinder: Ben und Mia. Sie tauchen immer wieder in der Geschichte auf und Vincent und Gustav beobachten sie unbemerkt bzw. reisen auf diese Art bequem durch Thüringen. Durch das Geschwisterpärchen können sich Jungen wie Mädchen gut in der Geschichte wiederfinden und mit ihr identifizieren. Auch die überaus sympathischen, und gar nicht schrecklichen, Gespenster Vincent und Gustav sind einfach zum liebhaben.

Beim Buch selbst handelt es sich um ein Hardcover, etwas größer als DIN A5, mit Lesebändchen und ganz vielen bunten Bildern von Wiebke Wilhelm. Das Buch liegt gut in der Hand und fühlt sich hochwertig an. Die Gestaltung und Ausstattung spricht unseren Geschmack an. Gleich zu Beginn des Buchs gibt es eine kleine Übersichtskarte von Thüringen. Diese hätte für meinen Geschmack noch etwas größer und informativer ausfallen können. Kinder lieben es während einer Geschichte immer wieder die einzelnen Etappen auf einer Karte nachzuvollziehen.

Der Schreibstil von Anja Tettenborn ist sehr angenehm und die Sachinformationen sind geschickt in die Geschichte eingewebt. So liest sich die Geschichte flott und der Spannungsbogen wird gehalten. Fazit: Insgesamt eine sehr gelunge Mischung von Kinderreiseführer und unterhaltsamer Geschichte!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.